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Brandenburgisches Ärzteblatt 11/2007 - Landesärztekammer ...

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396<br />

Aktuell<br />

Häufigste Todesursache:<br />

Herz-/Kreislauf-Erkrankungen<br />

Im Jahr 2006 starben nach Ergebnissen der<br />

Todesursachenstatistik in Deutschland insgesamt<br />

821.627 Personen (385.940 Männer<br />

und 435.687 Frauen). Das waren 8.600<br />

Sterbefälle (ein Prozent) weniger als im Jahr<br />

2005. Bei fast jedem zweiten Verstorbenen<br />

– 149.578 Männer und 209.375 Frauen –<br />

wurde der Tod durch eine Erkrankung des<br />

Herz-/Kreislaufsystems ausgelöst, ein Ergebnis<br />

wie auch schon in den Vorjahren. Insbesondere<br />

ältere Menschen sterben hieran:<br />

Über 91 Prozent der Verstorbenen waren<br />

über 65 Jahre alt.<br />

Über ein Viertel aller Gestorbenen (<strong>11</strong>2.761<br />

Männer und 98.762 Frauen) erlag im Jahr<br />

2006 einem Krebsleiden. Dabei hatten bei<br />

den Männern bösartige Neubildungen der<br />

Verdauungs- und Atmungsorgane die größte<br />

Bedeutung – bei den Frauen waren es bösartige<br />

Neubildungen der Verdauungsorgane<br />

sowie der Brustdrüse.<br />

Im Vergleich der letzten Jahre ist seit 1990<br />

die Sterblichkeit in allen Bundesländern gesunken.<br />

So sank die altersstandardisierte<br />

Sterbeziffer um 38,9 Prozent auf 776,6 Gestorbene<br />

je 100.000 Einwohner.<br />

pm/AJÜ<br />

Liveonline Nikotinentwöhnung<br />

Innovatives Nichtrauchertraining<br />

von zu Haus aus<br />

Die gesundheitlichen Schäden, die durch<br />

das aktive Rauchen entstehen, sind vielfach<br />

wissenschaftlich belegt. In Deutschland sterben<br />

jährlich 90.000 – 140.000 Menschen<br />

an den Folgen ihres Zigarettenkonsums.<br />

Mehr als 50 % der erwachsenen Raucherinnen<br />

und Raucher in Deutschland wollen<br />

mit dem Rauchen aufhören, aber ohne professionelle<br />

Hilfe schaffen es nur 1– 5%.<br />

Durch die Teilnahme an einem verhaltenstherapeutischen<br />

Gruppenprogramm kann bis<br />

zu 35 % Abstinenz nach einem Jahr erzielt<br />

werden.<br />

Um neue Zielgruppen zu erschließen und<br />

stärker als bisher das Potenzial des Internets<br />

als interaktive Kommunikationsform in der<br />

Raucherentwöhnung zu nutzen, wurde „lion<br />

stop smoking“, das bundesweit erste internetbasierte<br />

liveonline Nichtrauchertraining,<br />

entwickelt. Mit dem Begriff „liveonline“ wird<br />

eine internetbasierte Kommunikation beschrieben,<br />

in der die Personen über Mikrofon<br />

und Kopfhörer im Audio-Kontakt – ähnlich<br />

einer Telefon- oder Videokonferenz<br />

stehen. Alle können sich gegenseitig hören<br />

und jederzeit etwas sagen. Im Gegensatz<br />

jedoch zu internetbasierten Telefon- oder<br />

Videokonferenzen bietet die bei diesem<br />

<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2007</strong> · 17. Jahrgang<br />

Todesursachen 2006 Deutschland<br />

Gestorbene 2006<br />

insgesamt männlich weiblich<br />

Pos.Nr. Todesursachen %-Anteil %-Anteil<br />

ICD-10 1) Anzahl in % Anzahl an der Anzahl an der<br />

Todes- Todesursache<br />

ursache<br />

A00-T98 Insgesamt 821.627 100,0 385.940 47,0 435.687 53,0<br />

darunter:<br />

C00-C97 Bösartige Neubildungen 2<strong>11</strong>.523 25,7 <strong>11</strong>2.761 53,3 98.762 46,7<br />

I00-I99 Krankheiten des Kreislaufsystems 358.953 43,7 149.578 41,7 209.375 58,3<br />

I21-I22 Myokardinfarkt 64.796 7,9 35.631 55,0 29.165 45,0<br />

J00-J99 Krankheiten des Atmungssystems 54.888 6,7 28.326 51,6 26.562 48,4<br />

K00-K93 Krankheiten des Verdauungssystems 42.973 5,2 21.153 49,2 21.820 50,8<br />

S00-T98 Verletzungen, Vergiftungen und<br />

bestimmte andere Folgen äußerer Ursachen 32.212 3,9 19.984 62,0 12.228 38,0<br />

darunter nach der äußeren Ursache (S00-T98):<br />

V01-V99 Transportmittelunfälle 5.359 0,7 3.946 73,6 1.413 26,4<br />

W00-W19 Stürze 8.381 1,0 3.803 45,4 4.578 54,6<br />

X60-X84 Vorsätzliche Selbstbeschädigung (Suizid) 9.765 1,2 7.225 74,0 2.540 26,0<br />

1) Nach der internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Revision (ICD-10)<br />

Statistisches Bundesamt; Gustav-Stresemann-Ring <strong>11</strong>, 65189 Wiesbaden, www.destatis.de<br />

Nichtrauchertraining eingesetzte liveonline-<br />

Software ein deutlich höheres didaktisches<br />

Potenzial. Es besteht u.a. die Möglichkeit,<br />

Folien zu zeigen, Dateien unterschiedlicher<br />

Formate direkt auf die PCs der Teilnehmer<br />

zu übertragen, schriftliche Fragen zu integrieren<br />

und eine gemeinsame Schreibfläche<br />

(ähnlich einer Tafel oder einem Flip-Chart)<br />

für Diskussionen zu nutzen sowie weitere<br />

„virtuelle Seminarräume“ z.B. für Kleingruppenarbeit<br />

zu öffnen. Redebeiträge und<br />

Übungseinsatz werden durch den Seminarleiter<br />

moderiert. Durch den Webzugriff wird<br />

eine ortsunabhängige Teilnahme von zu<br />

Haus oder einem anderen beliebigen Ort<br />

aus möglich, Reisezeit und Reisekosten<br />

entfallen vollständig.<br />

Die im deutschsprachigen Raum bisher<br />

durchgeführten Online-Interventionen geschahen<br />

ausschließlich auf der Grundlage<br />

eines schriftlichen Austausches (Chat,<br />

E-Mail, asynchrones e-Learning). Ein „liveonline“<br />

und somit ein audio-synchroner und<br />

multimedialer Kontakt zwischen Arzt/Psychologe<br />

einerseits und Patient andererseits<br />

wurde hingegen bisher noch nicht kontrolliert<br />

angewandt. Es finden sich jedoch vergleichbare<br />

Beispiele aus der Wirtschaft, wo<br />

Unternehmen Teile der Aus- oder Fortbildung<br />

über Online-Klassenräume realisieren,<br />

die den in diesem Nichtrauchertraining ent-<br />

haltenen liveonline-Sitzungen strukturell sehr<br />

ähnlich sind.<br />

Theoretische Basis von „lion stop smoking“<br />

sind die kognitive Verhaltenstherapie sowie<br />

Grundprinzipien der Selbstkontrolle und<br />

Motivationspsychologie. Es werden die<br />

Schluss-Punkt-Methode, die Identifizierung<br />

und Umbewertung dysfunktionaler Kognitionen<br />

bzgl. des Rauchstopps, die Beratung zu<br />

medikamentösen Therapien, ein Fertigkeiten-Training,<br />

eine Rückfallprophylaxe sowie<br />

Maßnahmen zur Gewichtskontrolle eingesetzt.<br />

Das Seminar ist für maximal zwölf<br />

Personen und beinhaltet sechs Sitzungen<br />

á 90 Minuten. Die ersten fünf Seminareinheiten<br />

finden 1 × wöchentlich statt, die sechste<br />

Sitzung ist eine Nachsorgeeinheit, die vier<br />

Wochen nach der fünften Seminareinheit<br />

stattfindet. In diesen vier Wochen haben die<br />

Teilnehmer die Möglichkeit, einen E-Mail-<br />

Support durch den Seminarleiter in Anspruch<br />

zu nehmen.<br />

Vor der ersten Sitzung erhalten die Teilnehmer<br />

eine E-Mail mit den Zugangsdaten, bestehend<br />

aus einer Internet-Adresse, ihrem<br />

Nutzernamen und einem zugehörigen Passwort.<br />

Mit diesen Zugangsdaten loggen sich<br />

die Teilnehmer zu den Sitzungen ein und erhalten<br />

Zutritt zu dem „virtuellen Seminarraum“.<br />

Die technischen Voraussetzungen auf<br />

der Teilnehmerseite sind ein PC mit Internet-

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