Brandenburgisches Ärzteblatt 11/2007 - Landesärztekammer ...
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Kammerinformationen/Gesundheitspolitik<br />
einer hervorzuhebenden Besonderheit. Vom<br />
Städtischen Klinikum Brandenburg wurde<br />
zugesichert, dass alle hier beschäftigten<br />
Oberärzte in die Oberarztentgeltgruppe Ä 3<br />
eingruppiert werden.<br />
Weiterhin existieren separate Haustarifverträge<br />
mit dem Klinikum Niederlausitz mit<br />
den Standorten Senftenberg, Lauchhammer<br />
und Klettwitz/Annahütte und dem Werner<br />
Forßmann Krankenhaus Eberswalde.<br />
Am 29. September fand<br />
die offizielle Freisprechung<br />
der ArzthelferInnen<br />
in Potsdam statt. Das<br />
Brandenburgische <strong>Ärzteblatt</strong><br />
nahm das zum Anlass<br />
und sprach mit einer<br />
der beiden besten Absolventinnen:<br />
Melanie Gömmel<br />
aus Wittenberge. Die<br />
junge Frau konnte im Ge-<br />
samtergebnis mit einem „sehr gut“ glänzen.<br />
Wie stellt sie sich ihre berufliche Zukunft vor?<br />
Auch dazu äußerte sich Melanie Gömmel in<br />
einem Interview.<br />
1. Frau Gömmel, Sie sind eine der besten<br />
brandenburgischen Arzthelferinnen in diesem<br />
Jahr. Haben Sie mit einem so guten Ergebnis<br />
gerechnet?<br />
Ich war vollkommen überrascht, als ich zur<br />
Freisprechungsfeier erfahren habe, dass ich<br />
zu den Besten gehöre. Dass ich ein gutes<br />
Ergebnis erzielt habe, war mir bekannt, jedoch<br />
nicht, dass es so gut ausfallen würde.<br />
Immerhin haben in Brandenburg sehr viele<br />
ihre Ausbildung absolviert, so dass es natürlich<br />
eine große Auszeichnung für mich ist.<br />
2. Wie schwer fielen Ihnen die Prüfungsaufgaben?<br />
Rückblickend betrachtet muss ich sagen, dass<br />
die Prüfungen wirklich leicht waren. Das lag<br />
aber vor allem an der sehr guten Vorbereitung,<br />
die ich durch die Mithilfe meiner Ärztinnen<br />
hatte. Die ersten beiden Ausbildungsjahre<br />
war ich in der Praxis bei Elke Wilhelm<br />
und das letzte Jahr bei Dr. Gesine Fierfas in<br />
Wittenberge. Beide konnte ich alles fragen,<br />
das Gleiche gilt für die Berufsschule. Insgesamt<br />
stimmte einfach die Vorbereitung.<br />
3. Was hat Sie überhaupt dazu bewogen,<br />
eine Ausbildung als Arzthelferin zu machen?<br />
Der medizinische Bereich hat mich bereits seit<br />
vielen Jahren interessiert, was bei uns in der<br />
Das Klinikum Dahme Spreewald mit den<br />
Standorten Königs Wusterhausen (Achenbach-Krankenhaus)<br />
und der Spreewaldklinik<br />
Lübben hat den Tarifvertrag des Bundesverbandes<br />
Marburger Bund mit der Vereinigung<br />
der kommunalen Arbeitgeber übernommen;<br />
ebenso das Krankenhaus Forst mit<br />
geringen Abweichungen, da hier eine Notlagenvereinbarung<br />
besteht.<br />
Familie liegt. Meine Mutter ist beispielsweise<br />
selbst Krankenschwester. Da lag es für mich<br />
also nah, auch diesen beruflichen Weg einzuschlagen.<br />
In die Ausbildung zur Arzthelferin<br />
bin ich allerdings eher zufällig geraten. Ich<br />
war spät dran mit Bewerbungen schreiben<br />
und hätte sonst eigentlich Physiotherapeutin<br />
gelernt. In den Sommerferien hatte ich dann<br />
nebenbei in einer Pizzeria gearbeitet und traf<br />
dort meine spätere Chefin. Diese stellte sich<br />
als neue Ärztin im Ort vor und da habe ich sie<br />
ganz frech gefragt, ob sie noch einen Ausbildungsplatz<br />
frei hätte. Ihre ursprünglich ausgewählte<br />
Auszubildende hatte abgesagt und da<br />
durfte ich mich bei ihr bewerben – und wurde<br />
prompt genommen.<br />
4. Mit anderen Worten: Sie hatten das<br />
Quäntchen Glück gehabt.<br />
Ja, da war wirklich viel Glück dabei, den<br />
Ausbildungsplatz zu bekommen. Das gehört<br />
einfach dazu – und auch ein wenig Frechheit.<br />
5. Welche Erinnerungen haben Sie, wenn<br />
Sie an die letzten drei Jahre zurückdenken?<br />
Schöne, denn ich habe viel gelernt und eine<br />
Menge Leute getroffen. Ich habe gemerkt,<br />
dass die Arbeit wirklich etwas für mich ist.<br />
Mit Menschen zu arbeiten, ihnen zu helfen,<br />
macht mir Spaß. Ein Dankeschön, welches<br />
man von den Patienten bekommt, ist so viel<br />
wert. Das kann einem niemand wegnehmen.<br />
6. Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen,<br />
um eine Ausbildung als Arzthelferin<br />
zu beginnen?<br />
Ein gewisses Interesse an Biologie und Freude<br />
daran, mit Menschen zu arbeiten, sind<br />
wichtig. Außerdem ist eine hohe Lernbereitschaft<br />
von Nöten, denn man erweitert seinen<br />
Erfahrungsschatz wirklich jeden Tag.<br />
7. Was machte Ihnen in der Ausbildung besonderen<br />
Spaß?<br />
Blut abnehmen gehörte zu meinen Lieblingsaufgaben.<br />
Wenn der Patient am nächsten<br />
Mit dem privaten Klinikkonzern Helios hat<br />
der Bundesverband Marburger Bund einen<br />
Tarifvertrag abgeschlossen, der auch für das<br />
Klinikum Bad Saarow Geltung hat.<br />
Mit den übrigen Krankenhäusern im Land<br />
Brandenburg werden noch Tarifverhandlungen<br />
geführt bzw. ist die Aufnahme von Tarifverhandlungen<br />
in Vorbereitung.<br />
Die Artikelreihe wird mit Teil 2 im Dezember-Heft<br />
fortgesetzt.<br />
Im aktuellen Interview:<br />
Melanie Gömmel, ausgelernte Arzthelferin: „Ein Dankeschön, welches man von<br />
den Patienten bekommt, ist so viel wert. Das kann einem niemand wegnehmen.“<br />
Melanie Gömmel<br />
Foto: privat<br />
<strong>Brandenburgisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong> <strong>11</strong>/<strong>2007</strong> · 17. Jahrgang<br />
Tag wieder in die Praxis kam und meinte, er<br />
hätte keinen blauen Fleck von der Blutabnahme<br />
zurückbehalten, dann hat mich das<br />
in meiner Arbeit bestätigt. Hierbei ist es<br />
schließlich wichtig, Einfühlungsvermögen zu<br />
zeigen. Generell fand ich es immer spannend,<br />
so viele verschiedene Menschen kennen<br />
zu lernen und mit ihnen zu arbeiten.<br />
Durch den steten Kontakt mit den Patienten<br />
verbessert sich auch das eigene Selbstbewusstsein.<br />
8. Gab es Situationen, wo Sie Zweifel hatten,<br />
den richtigen beruflichen Weg eingeschlagen<br />
zu haben?<br />
Vielleicht in einem Punkt: Die Arzthelferin<br />
hat meiner Meinung nach noch nicht genügend<br />
Verantwortung. Die Ärztin leitet einen<br />
in der Praxis an und man darf die Aufgaben<br />
im Prinzip nur machen, wenn diese es erlaubt.<br />
Aus diesem Grund mache ich jetzt<br />
noch eine weitere Ausbildung zur Gesundheits-<br />
und Krankenpflegerin, um mehr Eigenverantwortung<br />
übernehmen zu dürfen.<br />
Außerdem möchte ich noch viel mehr medizinisches<br />
Hintergrundwissen erfahren.<br />
9. Das heißt noch mal drei Jahre Ausbildung?<br />
Richtig. Ich strebe für die Zukunft einen Pflegedienstleiter-Lehrgang<br />
(PDL) an, mit dem ich<br />
anschließend die Pflegedienstleitung einer<br />
Station übernehmen könnte. Ich denke, es<br />
lässt sich da auf der beruflichen Leiter schon<br />
noch weiter nach oben klettern. Ein Medizinstudium<br />
wäre aber nichts für mich. Wenn<br />
mein Freund mitgekommen wäre, hätte mich<br />
auch die Arbeit in Schweden gereizt. Dort<br />
sind die Arbeitsbedingungen, gerade für medizinisches<br />
Personal, viel bessere. Aber alleine<br />
würde ich diesen Schritt nicht wagen.<br />
Mit Melanie Gömmel sprach Anja Jüttner<br />
[4iMEDIA].