Sucht.potenzial - Sailing Journal
Sucht.potenzial - Sailing Journal
Sucht.potenzial - Sailing Journal
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Es begann, jedenfalls für Expeditions-Maßstäbe, zunächst alles ziemlich harmlos:<br />
Mit einer Solodurchquerung Südamerikas. Das war 1997. Der Abenteurer und Entdecker<br />
Mike Horn fuhr tagsüber mit einem Hydrospeed den Amazonas entlang und<br />
lebte und jagte abends und nachts autonom am Flussufer. Sechs Monate später verließ<br />
Horn den Amazonas und erkundete den salzigen Atlantik – schwimmend. 1999<br />
umrundete der in Johannesburg geborene Südafrikaner die Erde entlang des Äquators.<br />
Das Projekt wurde bekannt unter dem Namen „Latitude Zero“. Am 2. Juni verabschiedete<br />
sich der studierte Sportwissenschaftler<br />
von seinen Töchtern und Frau<br />
Cathy und überquerte in einem nur acht<br />
Meter langen Tri den Atlantik von Gabun<br />
an der Westküste Afrikas aus nach<br />
Brasilien. Den Weg von dort bis Ecuador<br />
legte er zu Fuß, per Fahrrad und mit einem Kanu zurück. Im Oktober 2004 folgte<br />
die nächste Extremleistung: Der mit dem „2001 und 2005 Laureus World Alternativ<br />
Sportsperson of the Year Award“ bedachte Horn umrundete den Polarkreis in zwei<br />
Jahren und drei Monaten. Allein – wiederum zu Fuß, per Skikite, mit einem Kanu und<br />
einem Segelboot. Zwei Jahre später erreichten Horn und der Norweger Borge Ousland<br />
dann als erste Menschen überhaupt ohne Hunde oder motorisierte Transportmittel<br />
den Nordpol. Die Männer starteten am Cape Artichesky in Russland und waren<br />
zumeist auf Ski unterwegs. Sechzig Tage und fünf Stunden benötigten die beiden, um<br />
in der permanenten Dunkelheit der arktischen Wintermonate ihr Ziel zu erreichen.<br />
„DAS UNMÖGLICHE EXISTIERT NUR SO<br />
LANGE, BIS WIR EINEN WEG GEFUNDEN<br />
HABEN, ES MÖGLICH ZU MACHEN.“<br />
Weitaus länger, nämlich volle vier Jahre, soll nun<br />
Horns nächste Expedition dauern. Motto: Explore –<br />
Learn – Act (Entdecken – Lernen – Handeln). Pangäa<br />
nennt er das aktuelle Vorhaben. Das ist griechisch<br />
und bedeutet „Alles ein Land“ – Bezeichnung für den<br />
letzten globalen Superkontinent, der vor mehr als 250<br />
Millionen Jahren auf der Erde existierte. Der Begriff<br />
steht außerdem als Initialwort für Pan<br />
Global Adventure for Environment Action.<br />
„Es ist das aufregendste Projekt,<br />
das ich je unternommen habe“, sagt<br />
der Profi abenteurer mit Diplom in Bewegungswissenschaft.<br />
Im Mittelpunkt<br />
des über 100.000 Kilometer langen Abenteuers, das<br />
den Nord- und den Südpol erreichen und alle Kontinente<br />
und Meere durchqueren soll, steht die 35-<br />
Meter-Aluminiumyacht PANGÄA, die eigens für das<br />
Abenteuer entworfen und gebaut wurde. Von Freunden<br />
Horns. Mitten im brasilianischen Ghetto. Mit der<br />
Ketsch – einem Anderthalbmaster also, bei dem der<br />
vordere Mast der größere ist – will Horn verstärkt<br />
Menschen für die Umweltproblematik sensibilisieren:<br />
sailing journal 5 | 08 20 | 21