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FW-Kärnten-1-2016

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WIRTSCHAFTaktiv<br />

AUSGABE 2 / Dezember <strong>2016</strong><br />

Interview mit Günter Burger, gf. Landesobmann der Freiheitlichen Wirtschaft (<strong>FW</strong>/R<strong>FW</strong>):<br />

Jahresrückblick mit gemischten Gefühlen<br />

aber mit starken Zukunftshoffnungen<br />

<strong>FW</strong>: Herr Vizepräsident, das<br />

Jahr geht mit Riesenschritten<br />

zu Ende. Wie war <strong>2016</strong> für die<br />

heimische Wirtschaft?“<br />

Burger: Es war, so wie jedes Jahr,<br />

ein Jahr voller Anstrengungen<br />

und harter Arbeit für alle selbstständigen<br />

Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer. Für die Startups<br />

und EPUs ebenso wie für die<br />

Handwerker, den Handel, den<br />

Tourismus und die Industrie. Und<br />

wie immer zu Jahresende fragen<br />

sich viele Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer: Hat sich diese<br />

Arbeit gelohnt? Zahlt es sich<br />

überhaupt noch aus, Unternehmer<br />

zu sein?<br />

<strong>FW</strong>: Wie ist Ihre Antwort<br />

darauf?<br />

Burger: Als Vizepräsident der<br />

Kärntner Wirtschaftskammer sehe<br />

ich meine Aufgabe auch darin,<br />

den Unternehmerinnen und<br />

Unternehmern Mut zuzusprechen,<br />

obwohl der Frustrations grad<br />

teilweise unter den Wirt -<br />

schaftstreibenden bereits sehr<br />

hoch ist und einige sogar vom<br />

Zusperren reden. Zumindest gibt<br />

es einige politische Ansätze, wie<br />

die unternehmerische Zukunft<br />

beispielsweise mit Investitionsanreizen<br />

besser werden könnte.<br />

<strong>FW</strong>: Wie erklären Sie sich die<br />

Katerstimmung bei den Unternehmern?<br />

Burger: Die Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer fühlen sich<br />

vielfach von der jetzigen<br />

Regierung im Stich gelassen.<br />

Wenn der Staat<br />

und sein Finanzminister<br />

immer nur nehmen, aber<br />

nie etwas zurückgeben,<br />

dann ist es kein Wunder,<br />

wenn einige den Hut<br />

draufhau’n, um es sprichwörtlich<br />

auszudrücken.<br />

4<br />

<strong>FW</strong>: „Immer nur nehmen“ was<br />

meinen Sie?<br />

Burger: Ich meine natürlich die<br />

ständig steigende Steuern und<br />

Abgabenquote. Oder die neuen<br />

Schikanen, zu denen der Staat<br />

greift und die es den Unternehmern<br />

noch schwieriger machen,<br />

sich auf ihre eigentliche Tätigkeit,<br />

das Erzielen von Umsätzen<br />

und Gewinnen, zu konzentrieren.<br />

Das ganze Jahr über haben<br />

wir uns mit der völlig unsinnigen<br />

Registrierkassenpflicht herumgeschlagen.<br />

Tausende Unternehmer<br />

wurden verpflichtet, sich<br />

um teures Geld solche Systeme<br />

anzuschaffen. Aber ich frage:<br />

Was ist denn am Ende des<br />

Jahres herausgekommen? Ich<br />

habe noch keine einzige Zahl<br />

gehört, wieviele Mehreinnahmen<br />

das Finanzministerium aus<br />

den Regis trierkassen der Kleinunternehmer<br />

lukriert hat oder<br />

ob die gekauften Kassen oder<br />

Kassensysteme auch 2017 den<br />

staatlichen Vorschriften noch<br />

entsprechen?<br />

<strong>FW</strong>: Die Registrierkassenpflicht<br />

trifft nur einen kleinen Prozentsatz<br />

der Unternehmer.<br />

Burger: Aber sie trifft jene,<br />

die am härtesten um Umsätze<br />

kämpfen müssen. Es gibt aber<br />

auch genügend andere Faktoren,<br />

die alle Unternehmer gleichermaßen<br />

treffen. Ich denke da<br />

an die Lohnnebenkosten, die der<br />

Staat den Wirtschafstreibenden<br />

„Wenn die Leistung in den<br />

Hintergrund gedrängt<br />

wird, ist das<br />

das falsche Signal!“<br />

<br />

WK-Vizepräsident KR Günter Burger<br />

In Sorge um die Entwicklung der Kärntner Wirtschaft: KR Günter Burger<br />

umhängt. Jeder neue Finanzminister,<br />

der sein Amt antritt, verkündet<br />

eine Senkung in diesem<br />

Bereich, herauskommen tut immer<br />

das Gegenteil. Was ist die<br />

Konsequenz daraus? Unternehmer<br />

sind gezwungen, Arbeitsplätze<br />

freizusetzen, so wird man<br />

die hohe Arbeitslosigkeit nicht in<br />

den Griff bekommen<br />

<strong>FW</strong>: Die Arbeitslosigkeit ist<br />

generell weiter gestiegen.<br />

Burger: Die Arbeitslosigkeit<br />

ist nicht nur gestiegen, wie es<br />

die Medien so verharmlosend<br />

berichten, sondern sie hat österreichweit<br />

einen neuen Rekordwert<br />

erreicht. Das heißt<br />

natürlich auch für die Wirtschaft<br />

nichts Gutes. Denn hohe Arbeitslosigkeit<br />

bedeutet auch sinkende<br />

Kaufkraft. Wenn ich<br />

mit meinen Freunden die<br />

Kärntner Betriebe vor Ort<br />

besuche, so höre ich immer<br />

wieder, dass Arbeitskräfte<br />

gesucht, aber vielfach nicht<br />

gefunden werden. Starre<br />

Arbeitszeitmodelle sind<br />

ein weiterer Jobkiller. Die<br />

Kosten für Krankenstände<br />

werden voll und ganz von den<br />

Unternehmern getragen, wobei<br />

die meisten z. Beispiel Unfälle<br />

im privaten Bereich geschehen.<br />

Auch die Höhe der Mindestsicherung<br />

für Asylanten wirkt<br />

bei unseren Arbeitnehmern demotivierend.<br />

Wenn die Leistung<br />

in den Hintergrund gedrängt<br />

wird und die soziale Hängematte<br />

schon fast von unseren linken<br />

Mitbewerbern bejubelt werden,<br />

ist dies das falsche Signal.<br />

<strong>FW</strong>: Was meinen Sie?<br />

Burger: Ich habe etwas dagegen,<br />

wenn die Unternehmer und<br />

Dienstgeber mit voller Kraft und<br />

auf eigenes Risiko arbeiten und<br />

wirtschaften sollen, damit es<br />

sich gewisse Gruppen bequem<br />

machen und beim Nichtstun<br />

schon mehr bekommen, als vielen<br />

Selbstständigen im Börserl<br />

bleibt. Das Problem sind Lohnnebenkosten.<br />

Viele Unternehmer<br />

würden gerne höhere Nettolöhne<br />

zahlen, können das aber nicht<br />

wegen der zu hohen Abgaben,<br />

die der Staat dann kassiert. Höhere<br />

Nettolöhne würden die Mitarbeiter<br />

stärker an die Betriebe

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