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antriebstechnik 6/2016

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19174<br />

6<br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

Juni <strong>2016</strong><br />

Getriebetechnik<br />

Zykloidgetriebe sollen Deltaroboter zu<br />

längerer Lebensdauer verhelfen<br />

Wälz- und Gleitlager<br />

Seit 15 Jahren sorgen Lager<br />

für Sicherheit im London Eye<br />

Elektromotoren<br />

Das Schleudergriff-Prinzip –<br />

Zukunft der Antriebstechnik?<br />

Robotik und Automation<br />

Wie Hexapoden neue<br />

Möglichkeiten eröffnen


DISCOVER EFFICIENCY<br />

SPEEDCORE<br />

Der neue SpeedCore-Wälzfräser –<br />

jetzt noch leistungsstärker.<br />

Ihre Vorteile:<br />

– Produktivitätssteigerung<br />

um mehr als 50 %<br />

– Gesteigerte Schnittwerte<br />

– Geringe Stückkosten<br />

In welchen Bereichen möchten<br />

Sie effizienter werden?<br />

Sprechen Sie mit unseren Experten.<br />

www.lmt-tools.com


EDITORIAL<br />

Der Sommer wird heiß<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

ob der diesjährige Sommer aus meteorologischer<br />

Sicht unsere Wünsche nach Sonne und tollem<br />

Wetter erfüllen wird, kann ich Ihnen heute weder<br />

voraussagen, noch garantieren. Auch die Meteorologen werden sich<br />

zu diesem frühen Zeitpunkt mit einer Prognose schwer tun. Aber was<br />

wir Ihnen als Redaktion über die Sommermonate hinweg anbieten,<br />

wird definitiv heiß! Denn unsere Innovations-Scouts gehen für Sie<br />

auf Tour durch Deutschland, um für Sie ein umfangreiches Bild rund<br />

um das Thema „Industrie 4.0“ einzufangen. Wir möchten beim<br />

„SUMMER of ENGINEERING“ herausfinden, ob das Zukunftsprojekt<br />

Industrie 4.0 tatsächlich hält, was es verspricht: Eine große Welle von<br />

Innovationen, die unsere deutsche Industrie und vor allem unseren<br />

Maschinenbau technologisch, als auch wirtschaftlich fit für die<br />

Zukunft macht.<br />

Welche sind die größten Herausforderungen auf Ihrem Weg zu<br />

Industrie 4.0? Wo steht der Maschinenbau im Jahr 2025? Welche<br />

Rolle spielt der Mensch zukünftig? Ist Bildung der Schlüssel für<br />

Industrie 4.0? Was wird alles durch Industrie 4.0 möglich, was jetzt<br />

noch nicht geht? Diese und weitere brennende Fragen aus der<br />

Industrie werden wir Experten stellen und Ihnen beantworten.<br />

Der „SUMMER of ENGINEERING“ hat aber schon heute begonnen:<br />

In unserem neuen Blog unter www.summer-of-engineering.de<br />

lesen Sie bereits jetzt spannende Artikel, Kommentare, Studien und<br />

Videos zur neuen digitalen Welt. Und Themen rund um die Antriebstechnik<br />

sind auch dabei, denn wir werden renommierte Unternehmen<br />

wie SEW-Eurodrive, Lenze, Schneider-Electric, Sick oder auch<br />

Schulz-Systemtechnik vor Ort besuchen und unter<br />

die Lupe nehmen.<br />

Also: Besuchen Sie unseren Blog<br />

und widmen sich danach den<br />

folgenden Seiten, die mindestens<br />

genauso spannend und informativ<br />

sind. Besonders unser Special hat<br />

es in sich: Robotik und Automation<br />

– zwei Themen, die im Maschinenbau<br />

der Zukunft Hand in Hand<br />

gehen werden. Hierfür hat die<br />

Antriebstechnik jedenfalls jede<br />

Menge zu bieten. – Ein heißes<br />

Thema!<br />

INDUKTIVE<br />

SENSOREN<br />

WEG, LÄNGE<br />

& POSITION<br />

FÜR<br />

Mehr als 250 verschiedene Sensoren<br />

mit Messbereichen von 1- 630 mm<br />

Hohe Genauigkeit<br />

Integrier ter oder separater Controller<br />

Standardisier te und kundenspezifische<br />

Sensorbauformen, auch zur Integration<br />

im Hydraulikzylinder<br />

Flexibel im Einbau durch speziell<br />

entwickelte Messverfahren mit<br />

Stößel, Messring, Hülse und Taster<br />

Dirk Schaar<br />

d.schaar@vfmz.de<br />

Tel. +49 8542 1680<br />

www.micro-epsilon.de/indu


INHALT<br />

10<br />

28<br />

46<br />

Domainwissen erzeugt Dominanz: Darum<br />

ist der deutsche Maschinenbau für Hartmut<br />

Rauen der Schrittmacher der Zukunft<br />

Es dreht und dreht und ...:<br />

Seit über 15 Jahren sorgen FAG Lager<br />

für die Sicherheit des London Eye<br />

Intelligent verbinden mit Industrie 4.0:<br />

Neue Antriebsregler-Plattform passt sich<br />

an Bedürfnisse der Applikation an<br />

EDITORIAL<br />

3 Der Sommer wird heiß<br />

FVA-AKTUELL<br />

6 Aktuelles von der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />

MAGAZIN<br />

10 Deutscher Maschinenbau: Schrittmacher der Zukunft?<br />

12 Innovations-Scouts auf der Spur von Industrie 4.0<br />

14 Japanischer Marktführer übernimmt Kupplungshersteller<br />

5-17 Märkte, Unternehmen, Personalien und Veranstaltungen<br />

GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

18 TITEL Zykloidgetriebe sollen Deltaroboter zu längerer<br />

Lebensdauer verhelfen<br />

22 Werkzeugsysteme steigern Effizienz beim Wälzfräsen<br />

24 Verzahntechnik berechnet Mikrogeometrie<br />

von Zahnflanken<br />

WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

28 15 Jahre Sicherheit im London Eye<br />

34 Über den Stand der Technik bei Kugelgewindetrieben<br />

36 Doppelpunkt-Verfahren für Induktionsanwärmgeräte<br />

erhöht Lebensdauer<br />

33-37 Produkt-Highlights<br />

ELEKTROMOTOREN<br />

38 Kleinservoantriebe für hochperformante Anwendungen<br />

40 Das Schleudergriff-Prinzip – die Zukunft?<br />

43-45 Produkt-Highlights<br />

STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

46 Antriebsregler passt sich an Bedürfnisse der Applikation an<br />

48-49 Produkt-Highlights<br />

DREHGEBER<br />

50 Hall-Effekt-Drehgeber als zuverlässige Alternative<br />

für die Winkelmessung<br />

52-55 Produkt-Highlights<br />

KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />

56 Kabelkanalsystem aus Aluminium sorgt für Ordnung<br />

58-59 Produkt-Highlights<br />

SPECIAL AUTOMATION UND ROBOTIK<br />

60 Die Mensch-Roboter-Kollaboration wird Realität<br />

62 Wälzlager und Lineartechnik für Kraft, Präzision und<br />

Ausdauer am laufenden Band<br />

66 Diese Vorteile bieten modellbasierte Regelungsund<br />

Steuerungsprozesse<br />

68 Antriebstechnik zur schnellen Etikettierung von Flaschen<br />

70 Wie Hexapoden neue Möglichkeiten eröffnen<br />

74 Stoßdämpfer schützen Sicherheitsventile in Raffinerien<br />

65-79 Produkt-Highlights und News zur Automatica<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

80 Simulation linearer und nichtlinearer Werkstoff -<br />

kombi nationen in mechatronischen Bauteilen<br />

86 Herausforderungen der systematischen Getriebesynthese<br />

von mehrgängigen Hybrid- und Automatikgetrieben<br />

RUBRIKEN<br />

76 Impressum<br />

78 Inserentenverzeichnis<br />

90 Vorschau auf Heft 7/<strong>2016</strong><br />

SPECIAL<br />

Automation und Robotik<br />

Zwei Themen, die für die Antriebstechnik<br />

eng beieinander liegen.<br />

Wir zeigen die Trends bei Bewegungsregelungen<br />

in automatisierten<br />

Prozessen. Zahlreiche Neuheiten<br />

rund um die Messe Automatica<br />

sind auch dabei. 60<br />

4 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


MAGAZIN<br />

Lager-Fachkonferenz absolviert Premiere<br />

Zuverlässigkeit und Effizienz von Wälzlagern standen im Fokus<br />

der Bearing World, die im April in Hannover erstmals stattfand.<br />

Zu der Konferenz kamen rund 200 Teilnehmer aus dem In- und<br />

Ausland. Ins Leben gerufen hatten sie die Forschungsvereinigung<br />

Antriebstechnik (FVA) und Prof. Gerhard Poll (rechts im<br />

Bild) von der Uni Hannover. „Der Wälzkontakt als wesentliche<br />

Funktion des Wälzlagers ist noch nicht vollständig erforscht.<br />

Auch das Tribosystem<br />

zwischen Wälzlager und<br />

Schmiermittel lässt noch<br />

einen gewaltigen Entwicklungsspielraum<br />

zu.<br />

Neue Materialien wie<br />

Spezialstähle und Keramikwälzkörper<br />

eröffnen<br />

komplett neue Dimensionen“,<br />

erklärte Bernd<br />

Stephan, SKF Group.<br />

Zu den Anforderungen<br />

durch die Digitalisierung<br />

sagte Rainer Eidloth,<br />

Schaeffler: „Die Herausforderung besteht darin, Wälzlager und<br />

Sensorik so zu verbinden, dass die Daten in standardisierter<br />

Form für die OEMs und Kunden verwertbar und nutzbar<br />

werden.“ In Zukunft soll die Bearing World auch andere Lager<br />

behandeln.<br />

www.fva-net.de; www.bearingworld.org<br />

Produktion von EC-Motoren wird erweitert<br />

Der Hersteller von Luft- und Antriebstechnik, Ziehl-Abegg, baut im<br />

Gewerbepark Hohenlohe (Baden-Württemberg) ein neues Werk für<br />

energiesparende EC-Motoren und -Ventilatoren. Bisher werden<br />

diese am Hauptstandort in Künzelsau hergestellt. Mit dem neuen<br />

Standort soll die Produktionsfläche auf 8 000 m 2 fast verdoppelt<br />

werden. In den kommenden zwei Jahren will das Unternehmen<br />

dort rund 28 Mio. EUR investieren. Der neue Produktionsstandort<br />

wird an ein bestehendes Gebäude angedockt. So können bestehende<br />

Laderampen mitgenutzt und bestehende Flächen einbezogen werden.<br />

Der Neubau soll im Sommer dieses Jahres beginnen. Der Aufbau<br />

neuer Fertigungsanlagen und der Umzug der bestehenden<br />

Produktionsanlagen sind für Mitte 2017 geplant. Damit werden<br />

140 Arbeitsplätze von Künzelsau nach Hohenlohe verlegt. Das<br />

Unternehmen produziert im Gewerbepark Hohenlohe bereits<br />

Radialventilatoren sowie Aufzugsmotoren und Motoren für die<br />

Medizintechnik und Unterwasserfahrzeuge.<br />

www.ziehl-abegg.de<br />

Mehr als Antriebstechnik.<br />

Trends, Technologien und Wissen rund um Antriebstechnik.<br />

Nicht verpassen: www.drive.tech


FVA AKTUELL<br />

Tragbildentwicklung an Schnecken-Schraubradgetrieben<br />

Im Rahmen des Forschungsvorhabens werden umfangreiche, experimentelle<br />

Untersuchungen zum Einlaufverhalten von Schnecken­<br />

Forschungsvorhaben<br />

FVA 452 II<br />

getrieben mit unvollständigem Tragbild hinsichtlich Tragbildentwicklung,<br />

Verschleiß und Grübchen durchgeführt. Dabei wird der Einfluss<br />

IGF-Nr. 16984 N<br />

der Baugröße, der Werkstoffpaarung, der Betriebsbedingungen und<br />

der Fräservergrößerung analysiert. Auf Basis der Versuchsergebnisse wird eine lokale Simulations-<br />

und Berechnungsmethode zur Verschleißtragfähigkeit von Schneckengetrieben mit<br />

unvollständigem Tragbild entwickelt und validiert. Dabei werden innerhalb eines iterativen<br />

Algorithmus die Flanken des Schnecken-Schraubrades um lokale Verschleißabträge korrigiert.<br />

Die Korrektur erfolgt auf Basis eines abstandsabhängigen Verschleißgesetzes, d. h. Flankenpunkte,<br />

die kleine Flankenabstände zur Schnecke aufweisen werden um größere Verschleißabträge<br />

modifiziert. Dies kann mit einem langsam voranschreitenden Schleifprozess der<br />

Schnecke am Rad verglichen werden. Die zeitliche Kalibrierung der Simulationsmethode<br />

erfolgt, indem die Mittelwerte der lokalen Flankenpressungen, Gleitwege und Schmierfilmhöhen<br />

in die Gleichungen zur Berechnung der Verschleißtragfähigkeit nach DIN 3996<br />

ein gesetzt werden. Durch die iterative Simulationsweise können die zeitlich veränderlichen<br />

Belastungen auf der Flanke von Schnecken-Schraubrädern erfasst werden. Der Vergleich von<br />

Simulations- und Versuchsergebnissen zeigt gute Übereinstimmung hinsichtlich Betriebsverschleiß<br />

und Tragbildentwicklung.<br />

Das IGF-Vorhaben 16984 N und 17536 BR der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA) wurde über die AiF im Rahmen des<br />

Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundes ministerium für Wirtschaft und Energie<br />

aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.<br />

Autor: Werner Sigmund, TU München Forschungsstelle für Zahnräder und Getriebebau, FZG<br />

Kontakt: Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA), Dirk Arnold, 069-6603-1632<br />

Kollektivbelastungen bei Welle-Nabe-Verbindungen II<br />

Ziel des Forschungsvorhabens war die Anwendung<br />

moderner, für Bauteile mit freier Oberfläche<br />

geltende Betriebsfestigkeitskonzepte<br />

auf (reibdauerbeanspruchte) Welle-Nabe-<br />

Verbindungen, um so eine Aussage zu deren<br />

Eignung auch für diese Verbindungen treffen<br />

zu können. Im Projekt wurden umfangreiche<br />

Ermüdungsversuche an Press- und Passfederverbindungen<br />

durchgeführt. Für beide Verbindungen<br />

wurden Wöhlerkurven sowohl unter<br />

Biegung als auch unter Torsion ermittelt. Da<br />

die Wöhlerlinienparameter bei den Pressverbindungen<br />

auch einen Werkstoffeinfluss<br />

zeigten, wurden die Kurven bzgl. der Neigungen<br />

und Abknickpunkte gemittelt und stehen zum allgemeinen Gebrauch zur Verfügung. Auch für<br />

Passfederverbindungen liegen abgesicherte Kennwerte vor. Weiterhin wurden die Pressverbindungen<br />

unter Betriebslasten bzw. Zufallslasten geprüft und die Schadenssummen aus<br />

den Ermüdungsversuchen nach unterschiedlichen Miner-Modifikationen ermittelt. Darüber<br />

hinaus erfolgte eine statistische Auswertung der Ergebnisse. Die angegebenen Streubereiche<br />

aller Versuche mit Pressverbindungen zeigen, dass die Einflüsse<br />

Forschungsvorhaben hinsichtlich der Lebensdauer bzw. der Schadenssummen gering sind.<br />

FVA 579 II<br />

Daher können die aktuell in den Normen und Richtlinien implementierten<br />

linearen Betriebsfestigkeitskonzepte (Miner-Regel) heran­<br />

IGF-Nr. 17536 BR<br />

gezogen werden. Die mittlere Schadenssumme für das geprüfte Gauß-<br />

Kollektiv liegt bei D≈1. Somit konnten vorhandene Reserven in der Tragfähigkeitsberechnung<br />

nach DIN 743 aufgezeigt werden. Weiterhin werden Empfehlungen zur Versuchszeitkürzung<br />

(Omission) gegeben. Dadurch können bei der experimentellen Bauteilprüfung Kosten eingespart<br />

werden.<br />

Forschungsvereinigung<br />

Antriebstechnik e. V.<br />

Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt<br />

Tel.: 069 / 6603-1515<br />

E-Mail: info@fva-net.de<br />

Internet: www.fva-net.de<br />

Autor: Stefan Hofmann, Institut für Konstruktions- und Antriebstechnik, TU Chemnitz<br />

Kontakt: Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA), Matthias Reichert, 069/6603-1526<br />

6 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


MAGAZIN<br />

PERSONALIEN<br />

Das Unternehmen Aventics<br />

hat Sergio Caligara (links)<br />

zum neuen Vertriebschef<br />

Europa ernannt. Als Vice<br />

President Sales Europe<br />

verantwortet der Italiener<br />

seit dem 1. Februar <strong>2016</strong> die<br />

Geschäfte der Pneumatikspezialisten in allen europäischen<br />

Ländern mit Ausnahme von Deutschland. „Sergio Caligara<br />

verfügt über umfangreiche Erfahrung im Vertrieb, kennt den<br />

europäischen Pneumatikmarkt und bringt zudem Wissen im<br />

Bereich Online-Sales mit“, erläutert Paul Cleaver, CEO bei<br />

Aventics. Die Verantwortung für den deutschen Markt trägt<br />

weiterhin Christoph Becker (rechts), der zum Vice President<br />

Sales Germany avancierte. <br />

Prof. Dr. Josef Gerstner (links)<br />

zieht sich aus dem operativen<br />

Geschäft der KTR Kupplungstechnik<br />

GmbH zurück. Unter<br />

seiner Führung hat KTR eine<br />

nachhaltige Entwicklung<br />

vollzogen. Diese war u. a.<br />

geprägt durch die Umstrukturierung des Unternehmens, den<br />

Ausbau am Stammsitz in Rheine, die Erweiterung des Produkt -<br />

portfolios sowie den Aufbau der Standorte in Indien und<br />

jüngst in China als neues Produktions- und Logistikzentrum<br />

für Ost- und Südostasien. Gerstner bleibt dem Unternehmen<br />

als Mitglied des Beirats und auch beratend weiterhin verbunden.<br />

Mit Dipl.-Wirtsch.-Ing. Andreas Nauen (rechts) übernimmt<br />

ein erfahrener Manager und Kenner der Windenergiebranche<br />

die Funktion des Geschäftsführers. Nauen bekleidete<br />

bis Januar <strong>2016</strong> bei der Senvion GmbH die Position des<br />

Vorstandsvorsitzenden. <br />

Ringfeder eröffnet Vertriebsstandort<br />

im Vereinigten Königreich<br />

Ringfeder stärkt seinen Vertrieb für das<br />

Vereinigte Königreich mit einer eigenen<br />

Niederlassung in Warrington im Nordwesten<br />

Englands. Zudem eröffnete der<br />

Spezialist für Dämpfungs- und Verbindungstechnik<br />

ein Ersatzteillager in Birmingham.<br />

Das Vereinigte Königreich ist<br />

für Ringfeder nach Deutschland der<br />

zweitwichtigste Absatzmarkt in Europa.<br />

„Technisches Know-how auf höchstem<br />

Niveau in Kombination mit exzellentem<br />

Zugang zu den Märkten des Commonwealth<br />

machen das United Kingdom zu einem wichtigen Zukunftsfaktor<br />

für das internationale Geschäft von Ringfeder“, erklärte Geschäftsführer<br />

Thomas Moka (Bild). Leiter des Vertriebsstandortes in<br />

Warrington wird Adrian Birkin, der zuletzt bei einem indischen<br />

Hersteller für Riemen und Schläuche tätig war und mehr als 20 Jahre<br />

Erfahrung im britischen Markt vorweisen kann. Ringfeder gehört<br />

zur schwedischen VBG Group, die seit mehreren Jahren einen<br />

großen Standort in Warrington betreibt.<br />

Sicher steuern.<br />

Auf Kurs bleiben. Erfolg haben.<br />

Ein Automatisierungsprojekt ist vergleichbar mit einer Regatta: Ohne eingespielte<br />

Crew kommt man nicht zum Ziel. Damit Sie mit Ihrem Automatisierungsprojekt<br />

immer sicher und erfolgreich auf Kurs sind, bietet Pilz Ihnen<br />

innovative Steuerungen, Editoren und Netzwerkkomponenten des Automatisierungssystems<br />

PSS 4000. Steuern Sie Ihre Anwendung mit einer zentralen<br />

Steuerung oder verteilen Sie Steuerungsfunktionen auf unterschiedliche Teile<br />

Ihrer Anlage. Nutzen Sie unsere bewährte Steuerungstechnik für Sicherheit<br />

und Automation und verlassen Sie sich dabei auf unser Industrie-4.0-fähiges<br />

Automatisierungssystem PSS 4000.<br />

AUTOMATICA <strong>2016</strong>, Halle B4, Stand 500<br />

www.ringfeder.com<br />

Pilz GmbH & Co. KG<br />

www.pilz.de


Hema Sefra nimmt Produktion im italienischen<br />

Sant’Agostino wieder auf<br />

Hema Sefra, Tochter von Hema Maschinen-<br />

und Apparateschutz und ihrem<br />

Vertriebspartner Sefra Italia, hat in<br />

Sant’Agostino bei Bologna eine neue<br />

Produktionsstätte eingeweiht. Die bisherige<br />

Fertigungsstätte war 2011, nur<br />

ein Jahr nach Produktionsbeginn, von<br />

mehreren Erdbeben so stark beschädigt<br />

worden, dass die Produktion vorübergehend<br />

verlagert werden musste. Mit der<br />

Unterstützung durch regionale Mittel<br />

wurde im September 2013 mit dem<br />

Neubau begonnen. Während im Bürobereich<br />

Stahlbeton zum Einsatz kam,<br />

setzten die Architekten im Fertigungsbereich<br />

auf eine elastische Metallstruktur.<br />

Damit ist das neue Gebäude erdbebensicher.<br />

Die Eröffnung nahmen<br />

(Bild v. l.) Steffen Walter, Geschäftsführer<br />

Hema Deutschland, Stefano Tolomelli,<br />

italienischer Partner Hema und Fabrizio<br />

Toselli, Bürgermeister von Sant’Agostino,<br />

vor. Hema Sefra stellt Faltenbälge, Schutzabdeckungen sowie mechanische Komponenten<br />

und Schutzsysteme für Werkzeugmaschinen her.<br />

www.hema-group.com<br />

VDMA legt aktuelle Umfrage-Ergebnisse<br />

zum Thema Produktpiraterie vor<br />

Der VDMA hat aktuell eine Umfrage zu<br />

Produktpiraterie unter den mehr als<br />

3 100 Mitgliedern durchgeführt. Die Ergebnisse<br />

zeigen, dass sich die Bedrohung<br />

durch Produktpiraterie auf relativ<br />

hohem Niveau befindet und in der<br />

Gesamtheit der Mitglieder und auch in<br />

absoluten Zahlen für die letzten zwei<br />

Jahre ein Rückgang zu verzeichnen ist.<br />

70 % der Unternehmen sind von Produktoder<br />

Markenpiraterie betroffen. Der<br />

geschätzte Schaden für den deutschen<br />

Maschinen- und Anlagenbau beträgt 7,3 Mrd. EUR jährlich. Das bedeutet nach dem<br />

Höchststand von 7,9 Mrd. EUR im Umsatzjahr 2013 nun einen Rückgang um<br />

geschätzte 600 Mio. EUR für das abgelaufene Jahr 2015. Ein Umsatz in der Schadenshöhe<br />

von 7,3 Mrd. EUR würde der Branche knapp 34 000 Arbeitsplätze sichern.<br />

Neben Umsatzverlust und Verlust von Arbeitsplätzen sind in den betroffenen Unternehmen<br />

monetär schwer zu bewertende Folgen festzustellen, z. B. Imageverlust,<br />

Verlust des Marktvorsprungs oder ungerechtfertigte Regressanforderungen.<br />

Die Volksrepublik China ist, nach einem Rückgang in der letzten Umfrage, bei den<br />

Nennungen der Unternehmen als Herstellungsland auf einen neuen Höchstwert<br />

von 83 % geklettert, ein Zuwachs um 11 %. Dieser unrühmliche Rekord zeigt die<br />

unverminderte Notwendigkeit, nicht nur Maßnahmen gegen Produktpiraterie zu<br />

beschließen, sondern diese auch mit Nachdruck umzusetzen.<br />

Der VDMA-Leitfaden „Produkt- und Know-how-Schutz“ bietet betroffenen Unternehmen<br />

Unterstützung bei der Auswahl geeigneter Schutzmaßnahmen vor Produktpiraterie<br />

und Know-how-Abfluss.<br />

Die komplette Studie steht unter dem folgenden Link zum Download bereit:<br />

http://pks.vdma.org/article/-/articleview/13069313<br />

www.protect-ing.de<br />

8 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong><br />

Rotor-Clip.indd 1 13.05.<strong>2016</strong> 07:54:13


MAGAZIN<br />

Hundsdörfer verlässt ebm-papst<br />

Rainer Hundsdörfer, bisher CEO der ebm-papst-Gruppe, hat einvernehmlich zum<br />

30. April <strong>2016</strong> den Hersteller für Ventilatoren und Antriebe in Mulfingen verlassen.<br />

Der Grund seien unterschiedliche Auffassungen<br />

über die künftige Unternehmensführung,<br />

teilte das Unternehmen<br />

mit. Der 58-Jährige habe in seiner Amtszeit<br />

die Position des Unternehmens als<br />

„globaler Innovationstreiber gestärkt<br />

und auf ein Umsatzniveau von rund<br />

1,7 Mrd. EUR gehoben“, hieß es weiter.<br />

Zudem verwies das Unternehmen darauf,<br />

dass die Gruppe unter seiner Führung<br />

mit der Leitlinie „Green Tech“ auf<br />

die Balance von Ökologie und Ökonomie ausgerichtet und für nachhaltiges Wirtschaften<br />

mehrfach ausgezeichnet wurde. Bis zur Neubesetzung der CEO-Position<br />

werden die Geschäftsführer die Verantwortung für ihren Bereich voll übernehmen<br />

und direkt an die Gesellschafter und den Beirat berichten.<br />

DER<br />

ANTRIEB<br />

■ Sicher ■ Flexibel ■ International<br />

www.ebmpapst.com<br />

Twiflex-Bremsen jetzt bei Stieber<br />

Die Altra-Tochter Stieber, Spezialist für Rücklaufsperren,<br />

Bremsen und Kupplungen, bietet jetzt auch alle Industriebremsen<br />

seines Schwesterunternehmens Twiflex an.<br />

Dazu bietet Stieber auch das Applikations-Engineering<br />

und maßgeschneiderte Montage- und Zusatzkomponenten<br />

wie Scheiben, Naben und Befestigungen an. Damit<br />

k önnen auch hochkomplexe und außergewöhnliche Bremsanwendungen<br />

realisiert werden. Die hoch belastbaren Scheibenbremsen<br />

werden in Industrieausrüstungen z. B. von Kränen und Aufzügen, aber<br />

auch in Mühlen und Förderbändern eingesetzt. In der Modellreihe der modularen<br />

Bremsen erleichtert die Parkfunktion Einbau, Einstellung und Wartung der Komponente<br />

ohne eine Gefährdung durch Federspannung bei getrennter Hydraulik.<br />

www.twiflex.com<br />

Wälzlager energieeffizienter machen<br />

Schaeffler und die Uni Erlangen-Nürnberg haben einen Wälzlagerschleuderprüfstand<br />

entwickelt, auf dem Lager einer bis zu 3 000-fachen Erdbeschleunigung ausgesetzt<br />

und unter dieser Belastung getestet werden. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts<br />

sollen die Wälzlagertechnologie<br />

optimieren mit<br />

dem Ziel, Kraftstoff- und Energieverbrauch<br />

bei Fahrzeugen<br />

und Maschinen zu verringern.<br />

Die Lager drehen sich während<br />

des Prüfvorgangs zwei Mal. Mit<br />

einem offenen Planetengetriebe<br />

rotieren die Prüflinge sowohl<br />

einzeln um ihre eigene Achse<br />

als auch in ihrer Gesamtheit<br />

um eine Zentralachse. So wird<br />

beispielsweise untersucht, wie<br />

Temperatur, Beschichtungen oder geometrische Details die Lager unter Extrembelastung<br />

beeinflussen. Die Uni und Schaeffler hatten dafür gemeinsam eine Software<br />

für Simulationsverfahren weiterentwickelt, mit der schon vorher das Verhalten<br />

der Wälzlager simuliert und am Computermodell optimiert werden konnte. Die<br />

ersten Messungen sollen im Oktober starten.<br />

Das<br />

Getriebe<br />

■ Starke Lagerung<br />

■ Geräuscharmer Lauf<br />

■ Hohe Leistungsdichte<br />

Der<br />

Motor<br />

■ Hohe Effizienz<br />

■ Weltweite Standards<br />

■ Alle Einsatzbedingungen<br />

Die<br />

Antriebselektronik<br />

■ Kompakte Bauform<br />

■ Einfache Inbetriebnahme<br />

■ Skalierbare Funktionalitäten<br />

Weiter Leistungsbereich<br />

Flexible Komplettlösungen<br />

Hohe Systemeffizienz<br />

DerAntrieb.com<br />

Getriebebau NORD GmbH & Co. KG<br />

Fon +49 (0) 4532 / 289 - 0, info@nord.com<br />

Member of the NORD DRIVESYSTEMS Group<br />

www.schaeffler.com


MAGAZIN I KOMMENTAR<br />

„Domainwissen erzeugt Dominanz“<br />

Darum ist der deutsche Maschinenbau Schrittmacher der Zukunft<br />

Im Gegensatz zu anderen Industrieländern<br />

sind wir in Deutschland den Irrweg einer<br />

Deindustrialisierung nicht gegangen und<br />

stehen heute als weltweit führende<br />

Industrienation hervorragend da. Warum<br />

der Maschinen- und Anlagenbau das Rückgrat<br />

der deutschen Industrie ist und als Motor der<br />

deutschen Wirtschaft die Schlüsseltechnologien<br />

entwickelt und liefert, weiß Hartmut Rauen.<br />

Die Erfolgsrezepte der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer<br />

sind sicherlich unterschiedlich. Doch grundsätzlich zählen Forschung<br />

und Entwicklung, Innovationskraft und Kundenorientierung<br />

zu den entscheidenden Faktoren. Der deutsche Maschinen- und<br />

Anlagenbau stellt sich den großen Herausforderungen unserer<br />

Zeit. Und viel mehr noch, er ist Schrittmacher, produziert unsere<br />

Zukunft – vor allem die der Industrie 4.0. Menschen, Maschinen,<br />

Produktions mittel und Produkte werden direkt miteinander<br />

kommunizieren sowie interagieren und eine intelligente, effiziente<br />

Produktion ermö glichen. Industrie 4.0, Digitalisierung, Vernetzung,<br />

Kommuni kation, Big Data – sprich die Verschmelzung von<br />

IT mit Produktionstechnologien – werden die Zukunft unserer<br />

Branche bestimmen.<br />

Gravitationszentrum für Industrie 4.0<br />

Die vergangene Hannover Messe zeigte eindrucksvoll, dass die<br />

deutsche Industrie das globale Gravitationszentrum der Industrie<br />

4.0-Bewegung ist. Das Partnerland USA kam zur rechten Zeit. Die<br />

zentralen Fragen sind: Wer dominiert den Markt der Zukunft?<br />

IT oder Maschinenbau? New oder Old Economy? Im Kern geht es<br />

um Integration. Die Maschinenbauer tun dies Tag für Tag. Heute<br />

hat die IT bereits einen Anteil von 30 % an der Maschinenbauwertschöpfung.<br />

„Yes we can“, und wir schaffen es allemal, den<br />

Erfolgskurs zu halten! Denn Domainwissen erzeugt Dominanz<br />

und die IT des Big Data Business kaufen wir gerne zu oder erschließen<br />

sie uns. Dies im Bewusstsein, jene Daten souverän zu<br />

teilen, die wir teilen wollen. Unser Wissen um die Kausalitäten<br />

Wir verbinden die Vorteile von Big Data mit<br />

Big Thinking – das ist unsere Stärke<br />

gehört nicht automatisch dazu. Das ist unsere Domäne, unser Big<br />

Thinking, welches wir gerne mit Big Data verbinden, um eigene<br />

neue Geschäftsmodelle für den Maschinenbau zu schaffen.<br />

Beispiel par excellence: PM 4.0<br />

Gesteigerte Zuverlässigkeit, höhere Produktivität, reduzierte<br />

Betriebskosten durch Vermeidung von Maschinenausfällen und<br />

damit verbundenen Produktionsengpässen. Möglich wird dies<br />

durch die Industrie 4.0-Philosophie: die digitale Vernetzung von<br />

Maschinen, Produkten und Komponenten miteinander. In Verbindung<br />

mit moderner Sensortechnik, intelligenter Software,<br />

Big Data und dem Domainwissen der Komponentenhersteller<br />

und Maschinenbauer wird es möglich, kontinuierlich Schlüsse<br />

über den Zustand der Maschinen zu ziehen und Maßnahmen<br />

für eine gezielte Wartung und Instandhaltung zu ergreifen. Das<br />

ist der Kerngedanke von Predictive Maintenance 4.0.<br />

Die Hannover Messe <strong>2016</strong> hat deutlich gezeigt: Zahlreiche Unternehmen<br />

der deutschen Antriebs- und Fluidtechnik bieten in diesem<br />

Zusammenhang bereits kommerzielle Lösungen an und gelten<br />

damit zu Recht als Innovationsführer. Entscheidend für die Position<br />

im internationalen Wettbewerb ist es, frühzeitig die passenden<br />

Geschäftsmodelle zu entwickeln. Der deutsche Maschinen- und<br />

Anlagenbau hat die besten Voraussetzungen, seine Führungsrolle<br />

auszubauen. Denn als Anbieter und Anwender von Industrie 4.0-<br />

Technologien kann er die Vorteile von Big Data mit Big Thinking,<br />

also Korrelation mit Kausalität verbinden – das ist seine Stärke.<br />

www.vdma.org<br />

Hartmut Rauen ist stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Verband<br />

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. VDMA in Frankfurt


SEW-EURODRIVE–Driving the world<br />

Ganz gleich, was Sie bewegt:<br />

Wir treiben es an – und das seit 85 Jahren.<br />

Unterschiedliche Branchen. Unterschiedliche Herausforderungen. Und ein kompetenter Partner: SEW-EURODRIVE.<br />

Unsere innovativen Antriebstechnologien bieten höchste Qualität bei niedrigem TCO. Und dazu maximale Leistung<br />

bei einer Energieeffizienz, die schon heute die gesetzlichen Anforderungen von morgen erfüllt. Das gilt von der<br />

Baustoffindustrie über die Getränke- und Nahrungsmittelproduktion bis zur Automobilindustrie oder Flughafenlogistik.<br />

Von klein bis gewaltig groß: Wir entwickeln für nahezu jede Branche richtungsweisende Antriebssysteme –<br />

und haben auch für Sie die passende Lösung. Weil wir das Ganze sehen. Und das seit 1931.<br />

www.sew-eurodrive.de


Innovations-Scouts auf der<br />

Spur von Industrie 4.0<br />

Sie werden sich fragen, was „SUMMER of ENGINEERING“ ist – ein Camp<br />

für Ingenieure, die einen Sommer lang Entwicklungen vorantreiben?<br />

Viel besser: Unsere Redaktion geht den brennenden Fragen im aktuell<br />

wichtigsten Thema nach: Industrie 4.0. Kommen Sie also mit auf die Reise<br />

in die Welt der vernetzten Produktion.<br />

Die Digitalisierung hält immer weiter Einzug<br />

in unsere Industrie. Das Zukunft s projekt<br />

Industrie 4.0 verspricht eine optimierte und<br />

individualisierte Produktion. Industrielle<br />

Kommunikation, modulare Automation, ITund<br />

Funktionale Sicherheit sind wesentliche<br />

Voraussetzungen zur Realisierung. Nur mit<br />

einer intelligenten Vernetzung von Produktion<br />

und IT werden Unternehmen auch in Zukunft<br />

ihren Kunden einen möglichst großen Nutzen<br />

bieten können und den Industrie standort<br />

Deutschland sichern. Aber nicht nur Technologien<br />

und neue Produkte spielen dabei<br />

eine entscheidende Rolle, sondern auch der<br />

Mitarbeiter in der Arbeitswelt 4.0. Industrie<br />

4.0 und Smart Production sind somit die<br />

Top-Themen im deutschen und mittlerweile<br />

auch internationalen Maschinenbau.<br />

Antworten auf<br />

spannende Fragen<br />

Mit SUMMER of ENGINEERING veranstalten<br />

die Redaktionen der Vereinigten Fachver lage<br />

eine multimediale Roadshow, die die Aspekte<br />

von Industrie 4.0 und vernetzter, zukunftsfähiger<br />

Produktion, Entwicklung und Konstruktion<br />

aufgreift. Im Sommer <strong>2016</strong> werden<br />

mehrere Redaktionsteams quer durch Deutsch-<br />

land reisen, innovative Unternehmen besuchen<br />

und diese unter die Lupe nehmen. Die<br />

Teams recherchieren dabei für ihre Reportagen,<br />

Portraits, Interviews und Videos nicht<br />

nur zu technischen Highlights, sondern die<br />

Faszination Technik und die Menschen und<br />

Unternehmen, die dahinter stehen, rücken<br />

in den Vordergrund.<br />

SUMMER of ENGINEERING ist aber noch<br />

viel mehr. In unserem Blog und in unseren<br />

zahlreichen Social-Media-Kanälen sind wir<br />

ab sofort für Sie unterwegs und berichten<br />

über Ideen, Visionen und Umsetzungen in<br />

Sachen Industrial Internet of Things. Was<br />

sagen Experten? Welche Umsetzungen gibt<br />

es bereits? Was verstehen verschiedene<br />

Berufsgruppen unter diesem Thema? Wie<br />

wird sich die Arbeitswelt verändern? Welche<br />

konkreten Aufgaben sind zukünftig zu lösen?<br />

Diese und viele andere Fragen werden wir<br />

bis Ende <strong>2016</strong> ausführlich beantworten.<br />

Als Leser immer entspannt dabei<br />

Und Sie können immer live dabei sein, wenn<br />

unsere Innovations-Scouts für Sie wertvolle<br />

Informationen recherchieren oder vor Ort<br />

Experten und Unternehmen in Sachen Industrie<br />

4.0 auf den Zahn fühlen. Seien Sie<br />

immer entspannt, clever und gut informiert<br />

„on the road“. Neben uns kommen dabei<br />

auch viele spannende Meinungsführer aus<br />

Deutschland zu Wort – vor allem in unserem<br />

Blog. Gehen Sie doch gleich einmal<br />

online und schauen sich die bereits eingestellten<br />

Artikel und Videos an. Gerne dürfen<br />

Sie uns einen Kommentar hinterlassen oder<br />

uns einfach nur liken, posten und empfehlen.<br />

Wenn Sie also in Sachen „Zukunftsstandort<br />

Deutschland“ auf dem Laufenden<br />

bleiben wollen, dann ist der SUMMER of<br />

ENGINEERING genau das Richtige für Sie.<br />

Der Sommer <strong>2016</strong> wird jedenfalls heiß!<br />

Auf einen Blick<br />

Weitere Informationen erhalten Sie<br />

über unseren Blog oder unsere<br />

Internetseiten:<br />

n www.summer-of-engineering.de<br />

n www.facebook.com/<br />

summerofengineering<br />

n www.twitter.com/summerofengine<br />

12 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


MAGAZIN<br />

Industrie 4.0 boomte auf Hannover Messe<br />

Mit einer Virtual-Reality-Brille ausgestattet, greift Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel nach einer Hand im digitalen Raum. US-Präsident<br />

Barack Obama nutzt die Gelegenheit und reicht ihr seine Hand in<br />

der realen Welt. Dies war eines der stärksten Bilder der Hannover<br />

Messe <strong>2016</strong>. Und gleichzeitig ein Sinnbild für die Zusammenarbeit<br />

beider Nationen auf dem Weg zur Industrie 4.0. „Um Produkte,<br />

Maschinen, Industrieunternehmen und Menschen über Länder<br />

und Kontinente hinweg miteinander zu vernetzen, müssen Technologien<br />

und Standards gefunden werden, die universell gelten“,<br />

sagte Jochen Köckler, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe.<br />

Die Anwendungsbeispiele für die Digitalisierung der Produktion<br />

auf einer Messe waren zahlreich: Von der Einzellösung an einer<br />

bestehenden Maschine bis hin zur Vernetzung der gesamten Produktion<br />

inklusive Datensammlung und Auswertung in der Cloud.<br />

Mehr als 190 000 Besucher kamen in diesem Jahr zur Messe, davon<br />

50 000 aus dem Ausland.<br />

www.messe.de | www.hannovermesse.de<br />

Erfolgreiche Sonderschau über<br />

Predictive Maintenance 4.0<br />

Maschinenausfälle vermeiden, um<br />

Produktionsengpässe zu reduzieren<br />

oder sogar auszuschließen –<br />

das ist das Ziel von Predictive<br />

Maintenance, einem Kernelement<br />

der Industrie 4.0. Beispiele dafür<br />

zeigten deutsche Unternehmen<br />

der Antriebs- und Fluidtechnik auf<br />

einer Sonderschau des VDMA und<br />

der Deutschen Messe bei der<br />

Hannover Messe. Darunter waren<br />

zum Beispiel intelligente Condition<br />

Monitoring-Systeme, skalierbares<br />

Predictive Maintenance, eine<br />

hochflexible Roboteranlage, eine<br />

gläserne Werkzeugmaschine oder ein intelligentes Windgetriebe.<br />

„Die Sonderschau übertraf bei weitem die Erwartungen und<br />

weckt das Bedürfnis, auf der Leitmesse MDA 2017 das Thema<br />

wieder aufzugreifen“, so Peter-Michael Synek, VDMA-Projektleiter<br />

Predictive Maintenance. „Die deutsche Industrie zeigt<br />

Leadership in Sachen Industrie 4.0. Wir Maschinenbauer<br />

verbinden Big Data mit Big Thinking“, befand Hartmut Rauen,<br />

Geschäftsführer der VDMA-Fachverbände Antriebstechnik<br />

und Fluidtechnik.<br />

www.vdma.org


MAGAZIN<br />

Japan goes Unterfranken<br />

Japanischer Marktführer in der Antriebstechnik übernimmt Kupplungshersteller VMA<br />

Im Zeichen der Globalisierung der<br />

Märkte, ist es auch für kleine<br />

Unternehmen immer wichtiger auf<br />

internationalem Parkett präsent zu<br />

sein. Eine Verbindung mit einem<br />

starken Partner könnte diesen Weg<br />

ebnen. Dies ist nur einer der<br />

Gründe, die den Kupplungshersteller<br />

VMA dazu bewegte mit<br />

Miki Pulley in eine gemeinsame<br />

Zukunft zu starten. Wir haben<br />

nachgehakt.<br />

Seit mehr als 30 Jahren hat sich die VMA<br />

Verbindungs-, Meß- und Antriebstechnik<br />

GmbH in Mainaschaff als Erfinder der<br />

Federstegkupplungen – auch Ausgleichskupplung<br />

genannt – als Marktführer dieser<br />

Kupplung in Deutschland und Europa einen<br />

Namen gemacht. Mit zahlreichen patentierten<br />

Produkten bietet VMA nahezu ausschließlich<br />

Eigenentwicklungen an. Zu den<br />

etablierten Produkten zählen neben der<br />

Federstegkupplung auch die Kreuzschieberkupplung,<br />

Spannelemente, Sicherheitskupplungen<br />

und Drehmomentbegrenzer. „Wie<br />

selbstverständlich gehören die Bezeichnungen<br />

Ausgleichskupplung und Kreuzschieberkupplung<br />

heute in der Kupplungswelt zum<br />

Fachjargon. Aber nur wenigen Anwendern ist<br />

bewusst, dass diese Produkte und Bezeichnungen<br />

in der VMA ihren Ursprung hatten“,<br />

erzählt Geschäftsführerin Gabi Hasenstab.<br />

Die Herausforderung, ausgeklügelte Technik<br />

und einfache Handhabung zu vereinen,<br />

war für die Entwicklungen von VMA prägend.<br />

So konnte man dem Anspruch, konträre Ziele<br />

in einem Produkt zu verwirklichen und diese<br />

mit einem optimalen Wert zu füllen, gerecht<br />

werden und branchenübergreifend langjährige<br />

und zufriedene Kunden gewinnen.<br />

Von der Schweiz nach<br />

Deutschland<br />

Die Geschichte von Miki Pulley begann<br />

bereits im Jahre 1939. Mit der Entwicklung<br />

eines stufenlosen Drehzahlwechslers und<br />

dem Erwerb der Patente hierfür im Jahr 1954,<br />

schaffte man den Durchbruch und brachte<br />

die technologische Entwicklung Japans auf<br />

dem Gebiet der Antriebstechnik einen großen<br />

Schritt voran. Die folgenden Jahre waren<br />

geprägt von Zusammenschlüssen mit<br />

anderen Firmen weltweit, dazu zählen Zero<br />

Max USA, Lovejoy, Helland R esearch & Engineering<br />

Inc.. Das Lieferprogramm wurde<br />

entsprechend um zahlreiche Produkte erweitert:<br />

Wellenkupplungen, elektromagnetische<br />

Kupplungen, Sicherheitsbremsen<br />

und Drehmomentbegrenzer.<br />

1992 wurden Zero Max Inc. und Helland<br />

Research & Engineering Inc. in den USA ganz<br />

übernommen. Einrichtungen von Niederlassungen<br />

in Shanghai, China, Hong Kong<br />

und Indien waren wichtigen Schritte, durch<br />

die Miki Pulley ihre Position am Markt<br />

weiter ausbaute. Heute zählt Miki Pulley<br />

mit über 800 Mitarbeitern in Japan bei<br />

einem Umsatz von umgerechnet 120 Mio.Euro<br />

zu dem Marktführer im asiatischen Raum.<br />

Im Jahr 2013 ist es das Bestreben des<br />

international agierenden Unternehmens<br />

auch in Europa die Produkte vorzustellen.<br />

Damit dieses Vorhaben gelingt, gründete<br />

sich die Miki Pulley (Europa) mit Sitz im<br />

schweizerischen Schaffhausen. „In kürzester<br />

Zeit verstand man es europaweit Agenten<br />

und Partner zu finden, die durch die<br />

Schweizer Niederlassung betreut werden.<br />

Diese fungiert somit als gebündelte Schnittstelle<br />

nach Japan“, erläutert Gabi Hasenstab.<br />

Auf der Suche nach einem geeigneten<br />

Partner in Deutschland stoßen die Geschäftsführer<br />

Matthias Klos und Marc Schweisfurth<br />

14 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


Präzision.<br />

Dynamik.<br />

Qualität.<br />

01 Vertragsunterzeichnung zur Übernahme der VMA durch Miki Pulley (Yuici Miki, Harukazu<br />

Miki, President Koiji Miki; (gegenüber: von hinten Christoph Hasenstab, Gabi Hasenstab<br />

(GF VMA), Marc Schweisfurth , Matthias Klos, (GF Miki Pulley Europe AG))<br />

der Schweizer Miki Pulley<br />

Europe AG schließlich auf den<br />

Kupplungshersteller VMA.<br />

Produktpalette<br />

erweitert<br />

02 Federsteg kupplung ASK<br />

Systeme<br />

Hochgenau, schnell<br />

und sicher<br />

Komponenten<br />

Flexibel, skalierbar<br />

und leistungsstark<br />

Lifecycle-Services<br />

Umfassend, vorausschauend<br />

und vernetzt<br />

Um die gegenseitigen Synergien effektiv<br />

zu nutzen, entschließen sich beide Unternehmen<br />

zu einer Kooperation, um ihren<br />

Kunden neben den in Deutschland vertrauten<br />

Produkten der Firma VMA eine große<br />

Bandbreite von weiteren Wellenkupplungen<br />

und Bremsen sowie Sonder spezi fika tionen,<br />

gestützt durch fachliche Be ra tung und Entwick<br />

lungsunterstützung wird dabei durch<br />

ein personell erweitertes Engineering-Team<br />

ergänzt. „Auf der anderen Seite ermöglicht<br />

der Stützpunkt VMA den direkten Draht zum<br />

Kunden sowie verkürzte Lieferzeiten. Die<br />

Lieferkapazitäten umfassen Großserien genauso<br />

wie Einzelstückzahlen“, so Geschäftsleitung<br />

Gabi Hasenstab.<br />

Zur erweiterten Produktpalette des Herstellers<br />

aus Mainaschaff zählen nun Servokupplungen,<br />

eine Metall-Disc-Kupplung in<br />

verschiedensten Materialien und Ausführungen<br />

sowie die Elastomerkupplung Starflex<br />

für hohe Dämpfungsleistung. Geeignet<br />

bei Resonanzproblemen von Schrittmotoren<br />

steht ebenfalls die bereits mehrfach ausgezeichnete<br />

Kupplung Stepflex zur Verfügung.<br />

Eine wichtige Bereicherung ist die breite<br />

Palette von elektromagnetischen Bremsen<br />

und federbetätigten Sicherheitsbremsen.<br />

Ein Konfigurationstool hilft schließ lich dem<br />

Konstrukteur bei der Auswahl der richtigen<br />

Antriebselemente.<br />

Der Kunde profitiert<br />

Die Prozesszeit verkürzen ist das erklärte<br />

Ziel im Maschinenbau. Hier bietet die Sintertechnik<br />

neue Möglichkeiten. Bei geringem<br />

Materialverbrauch kommt bei diesem<br />

Verfahren ein mehrstufiges CNC-Umformpresssystem<br />

zum Einsatz, das alle Schritte<br />

des Fertigungsverfahrens umfasst. Auch diese<br />

Leistung kann nun neben Kupplungen<br />

und Bremsen kann nun über VMA angefordert<br />

werden. Für die Zukunft ist eine erweiterte<br />

Produktionsstätte in Deutschland<br />

geplant, die besonders kundenseitige Anpassungen<br />

ermöglichen soll. Geschäftsführerin<br />

Gabi Hasenstab ist sich sicher:<br />

„Durch diesen Schritt des erweiterten Angebotes<br />

profitieren in erster Linie unsere<br />

Kunden, die nun unter einem Dach von<br />

VMA und Miki Pulley nun eine Vielfalt von<br />

Antriebselementen, technischer Beratung<br />

und nach wie vor kundenspezifische Lösungen<br />

erhalten.“<br />

www.vma-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

www.mikipulley.ch<br />

Erleben Sie unsere Komponenten und<br />

Systeme für Robotik und Automatisierung<br />

LIVE in Halle B6, Stand 303<br />

www.baumueller.de<br />

21.-24. Juni <strong>2016</strong> | Halle B6, Stand 303<br />

be in motion


MAGAZIN<br />

Veranstaltungs-Tipps<br />

ein Service von <strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

Thema Termin Ort Veranstalter/Anmeldung<br />

Magnetische Bestimmung von Position, Bewegung und Strom 22. – 23.06.<strong>2016</strong> Hannover Haus der Technik<br />

Schwingungsdiagnose Level 3 28. – 29.06.<strong>2016</strong> Essen Haus der Technik<br />

Induktive berührungslose Energieübertragung 28. – 29.06.<strong>2016</strong> Stuttgart Haus der Technik<br />

Systeme zum elektrischen Fahren für Maschinenund<br />

Fahrzeugbauingenieure<br />

04. – 05.07.<strong>2016</strong> München Haus der Technik<br />

Kongress/<br />

Tagung<br />

Seminar<br />

Workshop<br />

Messe<br />

Sonstiges<br />

n<br />

n<br />

n<br />

n<br />

Ob Kongress, Tagung, Seminar oder Messe – was sonst noch los ist, in der Welt der Antriebstechnik, finden Sie in unserem<br />

Terminkalender auf www.<strong>antriebstechnik</strong>.de – Hier finden Sie auch die Direktkontakte zu unseren Veranstaltungs-Tipps.<br />

„Gleitlagertechnik im Wandel“ in dritter Auflage erschienen<br />

Der Expert Verlag präsentiert die dritte Auflage seines Werks „Gleitlagertechnik im Wandel“. In dem Buch<br />

werden hydrodynamische Gleitlager behandelt, die mit Weißmetall – auch Babbits genannt – beschichtet sind.<br />

Dabei wird ein Bogen gespannt von der Konstruktion über die Werkstoffe, die Herstellverfahren, die Qualität,<br />

den Betrieb bis zum Schaden und seiner Behebung. Auf diesem Wege wird an vielen Stellen auf Probleme,<br />

Unzulänglichkeiten und auch auf Forschungsbedarf hingewiesen. Der Leser erhält damit einen historischen<br />

Überblick, aber auch einen Ausblick in die Zukunft. Die Unzulänglichkeit der bisher verfügbaren Werkstoffdaten<br />

wird beschrieben, und der Gleitlager-Verbundwerkstoff, die große Unbekannte, wird erstmalig intensiv untersucht.<br />

Am Beispiel der Entwicklung eines neuen Beschichtungsprozesses wird gezeigt, wie das Infragestellen<br />

bekannter Dinge zu neuen Ansätzen und Ergebnissen führt. Die strukturierte Vorgehensweise bei der Problemlösung<br />

wird am Beispiel der Schadensanalyse beschrieben.<br />

www.expertverlag.de<br />

PI-Technologiezentrum soll im nächsten<br />

Jahr eröffnet werden<br />

PI Physik Instrumente errichtet an seinem Hauptsitz in Karlsruhe<br />

ein Technologiezentrum, in das rund 13 Mio. EUR investiert wurden.<br />

Im März wurde nach einjähriger Planungsphase der Grundstein<br />

gelegt. „Wir sind in einem High-Tech-Bereich tätig und investieren<br />

mehr als 10 % unseres Umsatzes in die Entwicklung. Diese Investitionen<br />

sind notwendig, um unseren Platz auf dem Weltmarkt für<br />

Präzisionspositionierung zu behaupten und auszubauen“, sagt<br />

Karl Spanner, Firmengründer und Vorsitzender der Geschäftsführung.<br />

Der neue Gebäudekomplex wird auf rund 9 600 m 2 Platz für<br />

200 Arbeitsplätze bieten und u. a. über Labor- und Klimaräume und<br />

einen Hörsaal für Schulungen verfügen. Die Entwicklungsabteilungen,<br />

die bisher in verschiedenen Gebäudeabschnitten untergebracht<br />

sind, werden hier vereint. Der Bezug des Technologiezentrums<br />

ist für Anfang 2017 geplant. Das Unternehmen beschäftigt<br />

am Standort Karlsruhe knapp 400 Mitarbeiter.<br />

www.pi.de<br />

Experten-Talk auf Youtube zum<br />

Thema „Industrielle Ökologie“<br />

Im vergangenen Jahr haben sich die UN-Mitgliedstaaten auf<br />

17 nachhaltige Entwicklungsziele geeinigt. Welchen Beitrag<br />

können Ingenieure leisten, um diese Ziele zu erreichen? Diese<br />

Frage diskutierte eine<br />

Expertenrunde im Rahmen<br />

der Veranstaltungsreihe<br />

„Let’s Talk“ von<br />

SKF, die nun auf dem<br />

Youtube-Kanal des Unternehmens<br />

zur Verfügung<br />

steht. Bei der<br />

jüngsten Folge drehte<br />

sich alles um Industrielle<br />

Ökologie und<br />

damit um einen systematischen<br />

Ansatz zur Nachhaltigen Entwicklung beziehungsweise<br />

Kreislaufwirtschaft. Teilnehmer der Podiumsdiskussion<br />

waren Prof. John Holmberg vom Fachgebiet Nachhaltige Entwicklung<br />

und Vizepräsident der Chalmers University of Technology<br />

im schwedischen Göteborg, Christoph Schwärzler,<br />

Direktor Corporate Social Responsibility bei Bombardier Transportation,<br />

Lindsay Berg, Studentin des Studiengangs Industrial<br />

Ecology an der Uni Chalmers und Filip Rosengren, Manager des<br />

Bahn-Segments bei SKF. Mehr dazu unter:<br />

https://youtu.be/rNgoEDDZxSU<br />

www.skf.com | www.skf.de<br />

16 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


Neueste Entwicklungen bei Berechnung<br />

und Simulation<br />

Das 4. Schweizer Maschinenelemente Kolloquium<br />

(SMK) findet in diesem Jahr am 22. und 23. November<br />

<strong>2016</strong> in Rapperswil am Zürichsee stattfinden. Ingenieure<br />

aus Industrie und Forschung können sich hier über die<br />

neuesten Entwicklungen im Bereich Berechnung und<br />

Simulation in verschiedenen Anwendungsgebieten austauschen – die Bandbreite<br />

reicht dabei von einzelnen Maschinenelementen bis zur Betrachtung im Systemverbund.<br />

In Vorträgen werden die neuesten Entwicklungen im Bereich Berechnung<br />

während des Entwurfs prozesses in Maschinenbau, Feinwerk technik sowie<br />

Kunststoff technik betrachtet. Die Schwerpunkte liegen zum einen bei den klassischen<br />

Methoden zur Berechnung von Maschinenelementen, zum anderen bei der<br />

Simulation von statischen sowie dynamischen mechanischen Systemen – mit Hilfe<br />

von FEM, MKS und ähnlichen Ansätzen. Anmeldung und Informationen unter:<br />

www.smk<strong>2016</strong>.ch<br />

www.kisssoft.ag | www.smk<strong>2016</strong>.ch<br />

Neuer Managing Director bei Sumitomo<br />

Seit 1. April ist Florian Butzmann Managing Director und<br />

Chief Sales Officer bei Sumi tomo Cyclo Drive Germany.<br />

Zuvor war er bei dem Hersteller für Präzisionsgetriebe seit<br />

2013 Director Sales und Marketing EMEA. In diesen Funktionen<br />

strukturierte er Vertrieb und Marketing um. Zudem<br />

führte er die Vertriebsorganisationen von Sumitomo Cyclo<br />

Drive Germany und der seit 2011 zur Firmengruppe gehörenden<br />

Hansen Industrial Transmissions zusammen. Gestartet<br />

war Butzmann bei Sumitomo 2012 als Vertriebsleiter<br />

EMEA. In die vierköpfige Geschäftsführung folgte Florian<br />

Butzmann auf Takeshi Okabe. Dieser war bis dato Chief<br />

Operating Officer und wechselte nun als Geschäftsführer zum Schwesterunternehmen<br />

Sumitomo Cyclo Drive Asia Pacific nach Singapur. Letzteres hat überdies die<br />

Verantwortung für das Vertriebsgebiet Indien abgegeben, sodass Sumitomo Cyclo<br />

Drive Germany nun eine Niederlassung in Mumbai hat.<br />

www.sumitomodrive.com<br />

Rollon will seinen Hegra Linear Evolution-<br />

Standort ausbauen<br />

Die Rollon-Gruppe will in seine Limburger<br />

Tochtergesellschaft Hegra Linear Evolution<br />

weiter investieren und eine neue Produktionsstätte<br />

bauen. Das teilte Rollon-Geschäftsführer<br />

Rüdiger Knevels mit. Seit der Übernahme vor<br />

einem Jahr seien die Produktionskapazitäten<br />

der Tochter bereits um 50 % erhöht worden.<br />

Derzeit würden weitere Mitarbeiter für die<br />

Fertigung eingestellt. Hegra Linear Evolution stellt lineare Führungssysteme und<br />

Teles kopschienen für die Industrie, den Fahrzeug-, Maschinen- und Flugzeugbau her.<br />

Die Hegra Rail-Produkte werden seit der Übernahme von Rollon weltweit vermarktet,<br />

weshalb die Nachfrage gestiegen sei. Hegra Linear Evolution macht rund 70 % seines<br />

Umsatzes mit kundenspezifischen Führungen und Teleskopschienen.<br />

www.rollon.de<br />

Zukunftsweisend!<br />

Kegelstirnradgetriebe<br />

Kegelstirnradgetriebe<br />

Sie Sie haben die die Wahl:<br />

höchste ZAE –– Qualität<br />

für für Servo-, IEC oder<br />

Nema-Motoren.<br />

Kürzeste Lieferzeiten durch<br />

Baukastensystem ––<br />

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individuell anpassbar für für Ihre<br />

Anwendung<br />

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Wirkungsgrad 97%<br />

Übersetzungen von<br />

10:1 bis bis 200:1<br />

Servotauglich<br />

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Oberfläche<br />

Wirkungsgrad höchste 97% Steifigkeit<br />

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Atex Ausführung verfügbar<br />

Servotauglich<br />

leicht zu reinigende<br />

Oberfläche<br />

höchste Steifigkeit<br />

exellente Laufruhe<br />

Atex Ausführung verfügbar<br />

ZAE-AntriebsSysteme GmbH && Co Co KG KG<br />

Hamburg<br />

www.zae.de


Robuste Gelenke für<br />

schnellen Sprinter<br />

Zykloidgetriebe sollen Deltaroboter zu längerer Lebensdauer verhelfen<br />

Daniel Obladen<br />

Wie ein Leistungssportler benötigt auch ein schneller Deltaroboter<br />

robuste und gut geschmierte Gelenke. Der französische<br />

Roboterhersteller Machines Pagès setzt daher auf<br />

die neuen Getriebeköpfe von Nabtesco.<br />

Die Vorteile der Zykloidgetriebe kommen<br />

hierbei voll zur Geltung.<br />

Daniel Obladen ist Head of Sales General<br />

Industries bei der Nabtesco Precision Europe<br />

GmbH in Düsseldorf<br />

18 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


TITEL I GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Machines Pagès ist ein spezialisierter<br />

Hersteller von Roboter-Systemen für<br />

den Hochgeschwindigkeitsbereich. Das<br />

1984 gegründete Unternehmen hat seinen<br />

Sitz im französischen Foncine-le-Haut an<br />

der Grenze zur Schweiz und beschäftigt<br />

an seinen drei Standorten in Frankreich<br />

derzeit 80 Mitarbeiter. Zudem verfügt<br />

Machines Pagès über jeweils eine Niederlassung<br />

in Nordamerika und Asien. Die Roboter<br />

kommen in erster Linie in den Bereichen<br />

Verpackung, Medizintechnik und in der<br />

Teilefertigung zum Einsatz. Sie eignen sich<br />

nicht nur für besonders schnelle Pick &<br />

Place-Applikationen, sondern auch zum<br />

Bewegen bzw. Positionieren von Spritzgießformen<br />

oder Etagenwerkzeugen.<br />

Aktuell sind weltweit über 1 200 Systeme<br />

von Machines Pagès im Einsatz, rund die<br />

Hälfte davon im Bereich In-Mold-Labelling.<br />

Pro Jahr fertigt die Firma im Schnitt 50 Maschinen;<br />

die Export-Rate beträgt dabei rund<br />

70 %. Das Unternehmen führt alle Phasen<br />

der Produktion – von der Konstruktion über<br />

die Teilefertigung und Software-Entwicklung<br />

bis zur Montage und Betrieb – selbst<br />

durch, um seinen Kunden die höchstmögliche<br />

Produktqualität und Betriebssicherheit<br />

zu garantieren.<br />

6 m/s bei hoher Präzision<br />

Welch hohe Leistungsfähigkeit, Präzision<br />

und Zuverlässigkeit die Lösungen von Machines<br />

Pagès bieten, zeigen dessen Delta-<br />

Roboter, die im Bereich Pick & Place von<br />

Lebensmittelverpackungen zum Einsatz<br />

kommen. Die Arme der High-Speed-Roboter<br />

bestehen aus leichten Carbonfasern und<br />

bewegen sich mit einer Geschwindigkeit<br />

von teilweise über 6 m/s. Bei einer derartig<br />

hohen Dynamik sind präzise und gleichzeitig<br />

langlebige Getriebe unabdingbar.<br />

Bisher setzte Machines Pagès hierzu auf<br />

Planetengetriebe. Diese bestehen aus drei<br />

grundlegenden Elementen: einem mittigen<br />

sogenannten Sonnenrad, drei oder<br />

mehr Planeten- beziehungsweise Satellitenrädern<br />

und einem Hohlrad. In einem<br />

typischen Planetengetriebe überträgt das<br />

Sonnenrad die Bewegung zu den Satelliten.<br />

Diese rollen sich dann im statischen<br />

Hohlrad ab. Die Planetenräder sind am<br />

02 Durch einen Wechsel zu Zykloidgetrieben<br />

erwartet das französische Unternehmen eine<br />

deutliche Verlängerung der Lebensdauer der<br />

Getriebe<br />

01 Die Getriebe bieten hohe Abtriebsgeschwindigkeiten<br />

bis zu 200 min -1<br />

Planetenträger montiert, der die Drehzahl<br />

dann an die Abtriebswelle überträgt. Mit<br />

Planeten getrieben sind in der Regel, mit<br />

einer oder zwei Getriebestufen, Untersetzungen<br />

von 3:1 bis 100:1 möglich. Indem<br />

man eine oder mehrere Vorstufen hinzufügt,<br />

lässt sich die Gesamtuntersetzung<br />

weiter erhöhen. Doch Planetengetriebe<br />

weisen einen großen Nachteil auf, der sich<br />

bei dynamischen Pick & Place-Applikationen<br />

besonders auswirkt: Ihre Lebensdauer<br />

ist sehr begrenzt. „Planetengetriebe verschleißen<br />

schnell bei diesen Anwendun-<br />

Wir fertigen Stirnräder mit<br />

Innen- und Außenverzahnung,<br />

Zyklo-Palloid-Spiralkegelräder<br />

sowie Hirth-Stirnverzahnungen<br />

als eine der wenigen in<br />

einem Haus. Individuell nach<br />

Kundenwunsch!<br />

Einmalig.<br />

Wir produzieren alle<br />

gängigen Verzahnungsarten –<br />

in Premiumqualität.<br />

Vielseitig.<br />

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www.hagmann.de info@hagmann.de


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN I TITEL<br />

03 04<br />

05<br />

03 Die RF-P-Serie eignet sich speziell für<br />

Anwendungen mit hohen Drehzahlen<br />

04 Die RF-P-Baureihe basiert auf den<br />

RV-Reduziergetrieben von Nabtesco mit<br />

zweistufigem Untersetzungsprinzip<br />

05 Die Zykloidgetriebe eignen sich besonders<br />

für den Einsatz in den Armachsen von Delta- und<br />

Scara-Robotern<br />

gen“, sagt Robert Losch, Vertriebsingenieur<br />

bei Nabtesco.<br />

Zykloidgetriebe verlängern<br />

die Lebensdauer<br />

Im Rahmen eines aktuellen Projekts setzt<br />

Machines Pagès daher Zykloidgetriebe der<br />

neuen RF-P-Serie von Nabtesco ein. Exzentergetriebe<br />

dieser Art bestehen im<br />

Wesentlichen aus vier Bauelementen: einer<br />

Antriebs welle, drei Exzenterwellen, zwei<br />

Kurvenscheiben sowie einer Abtriebswelle.<br />

In der ersten Stufe wird die Drehbewegung<br />

des Antriebs über die Eingangswelle auf die<br />

Stirnräder übertragen. Dabei reduziert sich<br />

die Drehzahl entsprechend des Untersetzungsverhältnisses<br />

von Eingangswelle zu<br />

Stirnrädern. Für die zweite Untersetzungsstufe<br />

ist an der Innenseite des Gehäuses ein<br />

Kurvenprofil entsprechend der Kurvenscheiben<br />

eingearbeitet. Das Kurvenprofil<br />

im Gehäuse weist dabei eine Vertiefung<br />

mehr auf als die Kurvenscheiben. Bolzen,<br />

die zwischen den Kurvenscheiben und<br />

dem Kurvenprofil im Gehäuse angeordnet<br />

sind, übertragen die Drehbewegung wälzend<br />

an die Abtriebswelle. Haben die Exzenterwellen<br />

eine volle Drehung durchlaufen,<br />

drehen sich die Kurvenscheiben außermittig<br />

um eine Teilung weiter.<br />

Zykloidgetriebe wie die der RF-P-Serie<br />

kommen in der zweiten Stufe ohne Zahnräder<br />

aus. Plötzliche schockbedingte Ausfälle<br />

sind somit ausgeschlossen. Die gleichmäßige<br />

Lastverteilung innerhalb des Getriebes,<br />

eine hohe Schockabsorption und ein<br />

über Rollen hergestellter Kontakt zwischen<br />

der Zykloidscheibe und dem Gehäuse, sorgen<br />

für einen besonders verschleißarmen<br />

Betrieb. „Gegenüber herkömmlichen Planetengetrieben<br />

weisen Zykloidgetriebe<br />

eine deutlich höhere Lebensdauer auf“,<br />

sagt Vertriebs ingenieur Losch. Ein weiterer<br />

Vorteil gegenüber Pla netengetrieben ist<br />

die Untersetzung: Da Zykloid getriebe ohne<br />

zusätzliche Vorstufen auskommen, erlauben<br />

sie Untersetzungen von 30:1 bis über<br />

300:1.<br />

Einbausätze ersetzen<br />

Planetengetriebe<br />

Die neue RF-P-Baureihe basiert auf den RV-<br />

Reduziergetrieben von Nabtesco mit zweistufigem<br />

Untersetzungsprinzip und ist<br />

speziell für den Einsatz in Armachsen von<br />

Delta- und Scara-Robotern konzipiert. Die<br />

Getriebe bieten hohe Abtriebs geschwin digkeiten<br />

bis zu 200 min -1 und kommen dank<br />

ihrer kompakten Ausmaße mit geringem<br />

Bauraum aus. Ihre Konstruktion sorgt für<br />

ein sehr gutes Getriebeverhalten hinsichtlich<br />

Dynamik sowie hohe Wiederhohl- und<br />

Bahngenauigkeit – auch bei sehr schnellen<br />

und abrupten Bewegungen, wie sie bei<br />

Pick & Place-Anwendungen in der modernen<br />

Automatisierung üblich sind. Diese<br />

Genauigkeit (Verdrehspiel < 2 arc.min)<br />

können die RF-P-Getriebe auch über eine<br />

längere Zeit im Betrieb aufrechterhalten –<br />

ein entscheidender Vorteil gegenüber Planetengetrieben,<br />

bei denen im Laufe der<br />

Lebenszeit eine erhebliche Spielzunahme<br />

zu beobachten ist.<br />

Nabtesco bietet die Einbausätze in verschiedenen<br />

Ausführungen, RF-19P und<br />

RF-32P, an. Sie halten auch hohen Schockbelastungen<br />

bis zu 570 beziehungsweise<br />

960 Nm stand. Dies entspricht dem Dreifachen<br />

ihres zulässigen Nennmoments. Die<br />

RF-19-P-Variante stellt eine Erweiterung<br />

der RF-32P-Getriebe dar und ist für geringere<br />

Drehmomente zugeschnitten. In sehr<br />

schnellen Robotern für Handling-Aufgaben<br />

mit besonders kleinen Teilen (z. B. in der<br />

Elektronik-Fertigung) wäre die 32-P-Ausführung<br />

überdimensioniert.<br />

Die Zykloidgetriebe der RF-P-Serie sind<br />

bei Machines Pagès seit einigen Monaten<br />

erfolgreich im Einsatz. Durch einen Wechsel<br />

zu Zykloidgetrieben erwartet das französische<br />

Unternehmen eine deutliche Verlängerung<br />

der Lebensdauer der Getriebe<br />

bei erhöhter Präzision im Dauereinsatz.<br />

Somit ließen sich die Wartungsintervalle<br />

der Roboter verlängern und damit Instandhaltungskosten<br />

reduzieren. Machines Pagès<br />

erwägt, mittelfristig durchgehend auf<br />

Zykloidgetriebe umzusteigen.<br />

www.nabtesco.de<br />

20 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


PDMD-A10015-02<br />

Über 1.000.000 Varianten,<br />

ein Original<br />

FLENDER Stirnradgetriebe bieten die passende Lösung<br />

für Ihre Applikation.<br />

Originale überdauern die Zeit. Sowie FLENDER® Stirnund<br />

Kegelstirnradgetriebe. Sie stehen für höchste<br />

Wirkungsgrade und absolute Zuverlässigkeit. Sie bieten<br />

größte Vielfalt und das umfangreichste applikationsspezifische<br />

Getriebeprogramm.<br />

Für Sie bedeutet das genau die passende Lösung für Ihre<br />

Anforderung, hohe Anlagenverfügbarkeit und absolute<br />

Prozesssicherheit, niedrige Lebenszykluskosten und größte<br />

Flexibilität. Kurz: Es bedeutet ein gutes Gefühl. Denn<br />

welche der unzähligen Varianten Sie auch wählen –esist<br />

immer das Original.<br />

siemens.de/getriebe


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Multitasking ist gefragt<br />

Werkzeugsysteme steigern Effizienz beim Wälzfräsen<br />

Dr. Diethard Thomas<br />

Die maschinelle Bearbeitung von<br />

Materialien wie festen Stählen,<br />

Legierungen, Kunststoffen und<br />

Faserverbundmaterialien stellt<br />

höchste Anforderungen an die<br />

Werkzeugtechnik. Werkzeuge<br />

haben an der Schnittstelle zwischen<br />

Maschine und Werkstück einen<br />

entscheidenden Einfluss auf die<br />

Performance moderner industrieller<br />

Produktionsprozesse. Lesen Sie, wie<br />

eine neue Generation von Werkzeugsystemen<br />

diesen Anforderungen<br />

zukünftig gerecht wird.<br />

Seit 100 Jahren entwickelt und fertigt LMT<br />

Fette Verzahnungswerkzeuge in hoher<br />

Qualität. Dazu gehören einteilige Wälzfräser<br />

aus Schnellstahl oder Vollhartmetall sowie<br />

Wendeplattenwerkzeuge einschließlich<br />

Zahnformfräser. Das Leistungsportfolio<br />

deckt den Modulbereich von 0,8 bis 60 ab.<br />

Die permanente Weiterentwicklung von<br />

Schneidstoffen und Beschichtungen haben<br />

die Leistung dieser Werkzeuge signifikant<br />

gesteigert. Die Schnittgeschwindigkeiten<br />

konnten z. B. in den vergangenen 50 Jahren<br />

von ca. 70 auf mehr als 400 m/min erhöht<br />

werden, abhängig vom Einsatzfall. Der aktuelle<br />

Leistungsträger unter den Wälzfräsern<br />

ist der Speedcore Wälzfräser zusammen mit<br />

der Hochleistungsbeschichtung HT (High<br />

Temperature).<br />

Gemeinsam mit Maschinenherstellern<br />

und Hochschulen ist es dem Engineeringteam<br />

der LMT darüber hinaus immer wieder<br />

gelungen, weitere Potenziale zur Effizienzsteigerung<br />

zu erforschen. Dazu gehören<br />

auch Multitasking-Werkzeugsysteme, die<br />

mehrere Arbeitsgänge erledigen können,<br />

z. B. Verzahnen und Anfasen.<br />

Dr. Diethard Thomas ist Consultant bei<br />

der LMT Group in Schwarzenbek<br />

Speedcore schließt die<br />

Anwendungslücke<br />

In der Verzahnung mit einteiligen Wälzfräsern<br />

werden auch heute noch etwa 70 % der<br />

Werkzeuge aus Schnellarbeitsstahl gefertigt.<br />

Die Gruppe der Schnellarbeitsstähle bietet<br />

im Vergleich zu den Schneidstoffen aus dem<br />

Bereich der Hartmetalle und Keramiken eine<br />

höhere Zähigkeit, geringere Bruchanfälligkeit<br />

und eine einfachere Nachschleifbarkeit.<br />

Um die Leistungsfähigkeit dieser Schneidstoffe<br />

noch weiter zu steigern wurde ein<br />

grundsätzlich neuer Entwicklungsansatzgefordert.<br />

Das Ergebnis: Der neue Schneidstoff<br />

Speedcore, ein Werkstoff aus der Gruppe<br />

der Fe-Co-Mo Legierungen. In diesem System<br />

wirken intermetallische Verbindungen,<br />

welche die Steigerung von Warmhärte und<br />

Gebrauchseigenschaften ermöglichen. Im<br />

Vergleich zu HSS-Werkstoffen ist dieses<br />

neue System kohlenstofffrei. Das Resultat ist<br />

eine hohe und konstante Temperaturbeständigkeit<br />

des neuen Werkstoffs im Vergleich zu<br />

konventionellem oder auch pulvermetallurgischem<br />

Schnellstahl.<br />

Damit kann dieser neue Schneidstoff bei<br />

höheren Dauereinsatztemperaturen angewendet<br />

werden, was in der Serienfertigung,<br />

z. B. im Automobilbau, eine Steigerung der<br />

Schnittgeschwindigkeiten über einen längeren<br />

Einsatzzeitraum ermöglicht. Das vollständige<br />

Leistungspotential dieses Werkstoffs<br />

wird durch die Kombination mit der<br />

neu entwickelten Beschichtung HT nochmals<br />

gesteigert.<br />

Beschichtung setzt neuen<br />

Leistungsstandard<br />

Die Notwendigkeit der Eigenentwicklung<br />

von speziell auf die jeweilige Anwendung<br />

angepassten Beschichtungen zur signifikanten<br />

Steigerung der Effizienz beim Wälzfräsen<br />

hat LMT Fette längst erkannt und bereits<br />

frühzeitig in Angriff genommen. Dabei<br />

stand auch immer die Forderung nach hoher<br />

Warmhärte im Fokus, nicht zuletzt um dem<br />

Anwender Schnittwerte auf höchstem<br />

Leistungsniveau zu ermöglichen. Mit Blick<br />

auf den Speedcore konnte nach intensiver<br />

Forschung auf eigenen Beschichtungsanlagen<br />

der gewünschte Erfolg erzielt und im<br />

ersten Entwicklungsschritt die nanostrukturierte<br />

Multilayer-Beschichtung Nanosphere<br />

2.0 vorgestellt werden.<br />

Die damit erzielten Praxisergebnisse waren<br />

positiv. Das reichte den Entwicklungsexperten<br />

aber noch nicht aus. Somit folgte der<br />

zweite Entwicklungsschritt mit dem Ziel,<br />

eine maßgeschneiderte Beschichtung<br />

speziell für die spezifischen Eigenschaften<br />

des Schneidstoffs zu kreieren. Denn im<br />

Unterschied zu den bekannten PM-HSS<br />

22 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

01<br />

02<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

0,0<br />

Werkzeugkosten /Zahnrad [Cent]<br />

0,5<br />

-88%<br />

0,058<br />

Drückentgraten<br />

ChamferCut<br />

03 04<br />

Taktzeit [sec]<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

40<br />

Wälzfräsen<br />

PM-HSS<br />

10,4<br />

Fasen<br />

ChamferCut<br />

50,4<br />

Gesamt<br />

-42%<br />

19,1<br />

10,4<br />

Wälzfräsen<br />

SpeedCore<br />

Fasen<br />

ChamferCut<br />

29,5<br />

Gesamt<br />

01 Richtiges Fasen<br />

steigert Zahnradqualität<br />

und senkt Folgekosten<br />

02 Das Frässystem<br />

kann auch als Einzelwerkzeug<br />

auf eigener<br />

Frässpindel eingesetzt<br />

werden<br />

03 Entgraten und Fasen<br />

mit dem Frässystem<br />

04 SpeedCore<br />

ermöglicht signifikante<br />

Taktzeitreduzierung<br />

Substraten kann das Produkt höhere Temperaturen<br />

vertragen. Von dieser wichtigen<br />

Voraussetzung profitiert nun auch die ganz<br />

neue Beschichtung HT. Auf Basis einer<br />

AlCrN- Zusammensetzung, wie sie auch<br />

schon bei der Nanosphere 2.0 gegeben war,<br />

konnte jetzt aber eine noch feinere, nanokristalline<br />

Struktur mit einer zusätzlich verbesserten<br />

Schichthaftung erzeugt werden.<br />

Daraus resultierte eine nochmals deutlich<br />

gesteigerte Verschleißbeständigkeit.<br />

Aufgrund des vergrößerten Verschleißwiderstandes<br />

sind bis zu 30% höhere<br />

Standmengen bei gesteigerten Schnittwerten<br />

erreichbar. Und das bei Trockenbearbeitung.<br />

Die neue HT-Schicht ist auch<br />

für VHM-Wälzfräser geeignet.<br />

Leistungssteigerung durch<br />

Multitasking-Systeme<br />

Neben dem eigentlichen Wälzfräsen müssen<br />

die erzeugten Zahnräder auch entgratet und<br />

angefast werden. Diese Fasen werden bereits<br />

auf das Fertigmaß der Zahnräder ausgelegt.<br />

Dafür kommen unterschiedliche Verfahren,<br />

wie Drück-, Fräs- oder manuelles Nacharbeiten<br />

zur Anwendung. Weit verbreitet ist<br />

bisher das Drückentgraten. Dabei wird der<br />

beim Wälzfräsen entstehende Grat mit einer<br />

Entgratscheibe entfernt. Anschließend wird<br />

die scharfe Kante durch Drückwalzen zur<br />

Fase umgeformt. Das dabei aufgeworfene<br />

Material führt zu Konturfehlern im Zahnradprofil,<br />

weshalb bei diesem Verfahren<br />

häufig ein zweiter Schnitt Wälzfräsen erforderlich<br />

ist. Das kostet Zeit und Geld. Werden<br />

diese Konturfehler nicht korrigiert, kommt<br />

es bei der Fertigbearbeitung nach dem<br />

Härten zu erhöhtem Verschleiß bei Hohnrädern<br />

oder Schleifscheiben.<br />

Zusammen mit dem Verzahnungsma schinen<br />

hersteller Liebherr in Kempten hat LMT<br />

Fette das Frässystem Chamfercut zur Perfektion<br />

gebracht, das direkt nach dem Wälzfräsen<br />

die Zahnräder an den Stirnseiten<br />

anfast. Das Frässystem kann entweder zusammen<br />

mit dem Wälzfräser auf einem Dorn<br />

gespannt werden, oder auch als Einzelwerkzeug<br />

auf eigener Frässpindel eingesetzt<br />

werden. Damit ist ein zeitparalleles Arbeiten<br />

von Wälzfräser und Chamfercut gewährleistet.<br />

In jedem Fall entsteht eine präzise<br />

konstante Fase. Ein zweiter Schnitt Wälzfräsen,<br />

wie beim Drückentgraten, entfällt.<br />

Geringere Maschineninvestitionen und<br />

hohe Verzahnqualität sind aber nicht die<br />

einzigen Vorteile des Chamfercut. Hohe<br />

Standzeiten auch bei Trockenbearbeitung,<br />

problemloses Anfasen auch des Zahnfußes<br />

und einfache Wiederaufbereitung der Werkzeuge<br />

zählen ebenso zu den Vorteilen. Als<br />

Bilanz ergeben sich niedrige Werkzeugkosten<br />

pro Zahnrad. Das nachfolgende Beispiel<br />

zeigt die Werkzeugkosten beim Einsatz des<br />

Frässystems im Vergleich zum Drückentgraten.<br />

Bearbeitet wurden Tellerräder aus<br />

20MnCr5 in einer Stückzahl von 500 000.<br />

Unter Berücksichtigung der Werkzeugpreise,<br />

der unterschiedlichen Standzeiten und<br />

der Kosten für Wiederaufbereitung verschlissener<br />

Werkzeuge ergaben sich beim Drückentgraten<br />

Werkzeugkosten von 0,5 Cent pro<br />

Zahnrad und mit dem Chamfercut lediglich<br />

0,058 Cent pro Zahnrad. Das bedeutet eine<br />

erhebliche Einsparung von 88 %.<br />

An einem weiteren Beispiel sollen die<br />

Vorteile des innovativen Gesamtsystems<br />

Speedcore und Chamfercut für die Getriebefertigung<br />

in der Automobilindustrie gezeigt<br />

werden. Hergestellt wurden Zahnräder Modul<br />

2,5 mm aus dem Werkstoff 20MnCr5.<br />

Bisher kamen Wälzfräser aus dem Schneidstoff<br />

PM-HSS zur Anwendung, mit einer<br />

Schnittgeschwindigkeit von 170 m/min bei<br />

einem Axialvorschub von 3,6 mm. Um die<br />

Prozesszeiten zu reduzieren wurde der<br />

Speedcore-Wälzfräser mit deutlich gesteigerter<br />

Schnittgeschwindigkeit von 300 m/min<br />

eingesetzt. Beim Wälzfräsen konnte die Bearbeitungszeit<br />

mit dem Wälzfräser um 52 %<br />

gesenkt werden. Die Taktzeit beim Wälzfräsen<br />

plus Anfasen mit dem Chamfercut<br />

verringerte sich um 42 %.<br />

www.lmt-group.com<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 23


Verzerrungsfreies Wälzschleifen<br />

Verzahntechnik berechnet Mikrogeometrie von Zahnflanken<br />

Die Produktionsmethode „Verschränkungsfreies Wälzschleifen“ hat sich<br />

bewährt: Bereits 1987 meldete die Liebherr-Verzahntechnik die Erfindung<br />

von Dr. Gerd Sulzer zum Patent an. Seitdem können Schleifschnecken mit<br />

über die Länge verändertem Profilwinkel so eingesetzt werden, dass die<br />

natürliche Verschränkung beim Wälzschleifen von Verzahnungen mit<br />

Flankenlinienmodifikationen korrigiert wird.<br />

D<br />

ie Firma Liebherr hat sich intensiv mit<br />

der Mikrogeometrie von Zahnflankenmodifikationen<br />

beschäftigt und mithilfe<br />

topo logischer Messungen den Effekt der<br />

Verzerrung bei Schräg-Verzahnungen mit<br />

Flankenlinienmodifikationen aufgezeigt.<br />

Diese Abweichung beeinflusst somit die<br />

Tragfähigkeit und Geräuschentwicklung.<br />

Als Problemlösung hat Liebherr das verzerungsfreie<br />

Wälzschleifen entwickelt und<br />

stellt damit, nachdem verschränkungsfreien<br />

Wälzschleifen aus dem Jahre 1987,<br />

erneut ein Verfahren zur Fertigung weiter<br />

optimierter topologischer Flankenmodifikationen<br />

vor.<br />

An einem Praxisbeispiel mit gerundeter Endrücknahme<br />

veranschaulicht Dr.-Ing. Hansjörg<br />

Geiser die Verzerrungsproblematik bei<br />

Schrägverzahnungen. Koven tionell wird die<br />

Modifikation nur auf dem Messkreisdurchmesser<br />

exakt erreicht. In der to po logischen<br />

Verzahnungsmessung zeigen sich deutliche<br />

Verzerrungen. In zwei Eckbereichen wird zu<br />

viel Material abgeschliffen, in zwei zu wenig.<br />

„Dies hat Auswirkungen auf die Tragfähigkeit<br />

und das Geräusch der Verzahnung“, betont<br />

Dr. Hansjörg Geiser, Leiter der Entwicklung<br />

und Konstruktion Verzahnmaschinen<br />

bei Liebherr-Verzahntechnik. Ein einfaches,<br />

verschränkungsarmes Wälzschleifen löst die-<br />

24 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

01<br />

Die Echten<br />

02<br />

Kugelgewindetriebe<br />

03<br />

• gerollte Präzision<br />

• leistungsstark<br />

• hoher Wirkungsgrad<br />

• auch mit Steilgewinde<br />

• zuverlässig<br />

• preiswert<br />

01 Verzerrungsproblematik bei Schrägverzahnung:<br />

Gelb die Vorgabe, blau das Schleifergebnis<br />

02 Vergleich: Gelb die Vorgabe, blau das abweichende<br />

Ergebnis bei verschränkungsarmen Wälzschleifen<br />

03 Zahnflankenprofil nach verzerrungsfreiem<br />

Wälzschleifen von Liebherr<br />

ses Problem jedoch nur teilweise. Es existieren weiterhin Formabweichungen.<br />

Auch hier wird die Modifikation nur auf dem Messkreisdurchmesser<br />

exakt erreicht. Eine Möglichkeit zur Korrektur<br />

bestünde im topologischen Abrichten der Schleifschnecke Zeile<br />

für Zeile, was wirtschaftlich unmöglich wäre. Dipl.Phys. Robert<br />

Würfel, technologischer Mathematiker bei Liebherr-Verzahntechnik,<br />

hat mit einem neuen Schleifverfahren eine Alternative entwickelt.<br />

Liebherr ermöglicht jetzt ein verzerrungsfreies Wälzschleifen<br />

von Flankenlinienmodifikationen. „Wir haben das Wälzschleifen<br />

zwar nicht neu erfunden, aber wir haben es verstanden“, betont<br />

Geiser. Das Ergebnis nach der neuen Methode entspricht eins zu<br />

eins der Vorgabe. „Durch das neue, mathematische Verfahren wird<br />

die Modifikation auf allen Durchmessern exakt erreicht“, so Robert<br />

Würfel. Gleichzeitig entsprechen sowohl die Schleif- als auch<br />

die Abrichtzeit der des veschränkungsarmen Schleifens. Dazu werden<br />

Gewindetriebe für jeden Bedarf<br />

100 % Swiss made<br />

Eichenberger Gewinde AG<br />

5736 Burg<br />

Schweiz<br />

T: +41 62 765 10 10<br />

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wir bewegen. weltweit<br />

Ein Unternehmen der Festo Gruppe


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

keine speziellen Werkzeuge benötigt denn<br />

der Standard-Abrichter genügt. „Wir haben<br />

damit einen wirtschaftlichen Prozess für die<br />

Serienfertigung entwickelt. Unser Verfahren<br />

kann für jede freie Flankenlinienmodifikation<br />

genutzt werden.“<br />

Das zum Patent angemeldete Verfahren ist<br />

aus Gründen der Tragfähigkeit für Getriebe<br />

interessant. Bislang gab es hierfür keine wirtschaftlich<br />

sinnvolle Schleifmethode.<br />

Gewälzte Modifikationen<br />

Das Verfahren kann so angepasst werden,<br />

dass es neben freien Flankenlinienmodifika<br />

tionen auch gewälzte Modifikationen<br />

schleifen kann. Die Vorteile solcher dreiecksförmigen<br />

Endrücknahmen (GER: Generated<br />

End Relief) bezüglich der Tragfähigkeit<br />

werden in der Verzahnungswelt bereits seit<br />

vielen Jahren diskutiert. „Die Möglichkeit<br />

gewälzter Modifikationen erlaubt eine gezieltere<br />

Auslegung der Pressungsverteilung<br />

im Zahneingriff. Dadurch kann die max.<br />

auftretende Hertzsche Pressung beeinflusst<br />

werden“, erklärt Professor Dr.-Ing. Karsten<br />

Stahl, Ordinarium am Lehrstuhl für Maschinenelemente<br />

an der Technischen Universität<br />

München. „Zum Beispiel kann so bei gleichbleibendem<br />

übertragenem Drehmoment<br />

durch Nutzung von GER und unter Anpassung<br />

der Kopf- und Fußrücknahmen die<br />

Verzahnungsbreite reduziert werden.“ Der<br />

Einsatz in der Praxis scheiterte bisher aber<br />

daran, dass kein wirtschaftliches Fer tigungsverfahren<br />

zur Verfügung stand. Liebherr hat<br />

somit auch die letzte Hürde aus dem Weg<br />

geräumt.<br />

Anregungsoptimierte<br />

Modifikationen<br />

Ein weiterer Anwendungsbereich sind anre<br />

gungsoptimierte Modifikationen. Aufgrund<br />

der zeitlich veränderlichen Verzahnungssteifigkeit<br />

ergibt sich zwischen zwei<br />

gepaarten Zahnrädern eine periodische<br />

Drehwegabweichung mit kleinen Amplituden,<br />

welche einen großen Einfluss auf<br />

den Geräuschpegel hat. An der Forschungsstelle<br />

für Zahnräder und Getriebebau (FZG)<br />

am Lehrstuhl für Maschinen Elemente der<br />

Technischen Universität München wurde in<br />

den vergangenen Jahren der Einsatz sinusförmiger<br />

Modifikationen zur Reduzierung<br />

dieser Abweichungen untersucht. Diese<br />

gezielte Welligkeit, welche typischerweise<br />

eine Amplitude im µm-Bereich hat, hat dabei<br />

keinerlei Einfluss auf die damit verbundene<br />

Lastverteilung.<br />

Auch Flankenlinienmodifikationen mit<br />

markanten Anpassungen über kurze Verzahnungsbreiten<br />

können durch das ver zer rungsfreie<br />

Wälzschleifen von Liebherr gefertigt<br />

werden - ohne Abweichungen und Verzerrungen.<br />

Dabei entspricht die Schleif- und<br />

Abrichtzeit der des verschränkungsarmen<br />

Schleifens. Damit ermöglichen Liebherr-<br />

Schleifmaschinen die wirtschaftliche Produktion<br />

von gewälzten Modifi-kationen in großer<br />

Serie, gleiches gilt für anregungsoptimierte<br />

Modifikationen. Weitere Anwendungsbereiche<br />

sind bereits in der Entwicklung.<br />

www.liebherr.com<br />

04 Oben die Vorgabe für die dreiecksförmige<br />

Endrückname, unten das Messergebnis<br />

05 Oben die Vorgabe für die gezielte Welligkeit,<br />

unten das Messergebnis<br />

26 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Kunststoff-Wellgetriebe ermöglicht günstige<br />

6-Achs-Roboter<br />

Das Unternehmen Igus hat seinen Robolink D-Baukasten aus Kunststoff-<br />

Komponenten für die Low-Cost-Robotik weiter ausgebaut: Von einer neuen Getriebebauform<br />

über einen kompletten Roboterarm bis hin zum einfachen Robolink Online-<br />

Konfigurator. Die einzelnen Gelenke der Robotiksysteme, die direkt über einen Motor<br />

unmittelbar an der Achse angetrieben werden, sind in verschiedenen Baugrößen<br />

erhältlich. So ist es z. B. möglich, Motoren und Gelenke in mehreren Baugrößen mit<br />

der gängigen Steuerung für einen kompletten 6-Achs-Low-Cost-Roboter aus<br />

Kunststoff und Aluminium zu kombinieren. Eine Besonderheit ist auch das neue<br />

Robolink Wellgetriebe, das z. B. einfach als sechste Achse eines Roboterarms, also als<br />

radial bewegliche Verbindung zwischen Arm und Greifer, eingesetzt werden kann.<br />

www.igus.de<br />

Industriegetriebe<br />

mit 190 kNm<br />

Abtriebsmoment<br />

Nord Drivesystems erweitert<br />

sein erfolgreiches Industriegetriebeprogramm<br />

um eine<br />

neue Größe mit einem<br />

Abtriebsdrehmoment von<br />

190 kNm. Die gesamte<br />

Baureihe deckt Drehmomente<br />

WIR GESTALTEN<br />

FORTSCHRITT<br />

von 25 bis 250 kNm ab und<br />

umfasst neun Baugrößen. Die<br />

neuen Einheiten mit<br />

Baugröße 14 erlauben nun<br />

noch passgenauere<br />

Auslegungen. Wie alle<br />

Getriebe des Herstellers sind<br />

sie mit einem einteiligen<br />

Blockgehäuse ausgestattet.<br />

Dadurch erreichen sie eine<br />

längere Lagerlebensdauer als<br />

Teilfugengetriebe und gewährleisten<br />

eine effiziente Kraftumsetzung<br />

sowie hohe Toleranz<br />

gegenüber Lastspitzen und<br />

Schlägen. Sie können als<br />

Stirnrad- oder Kegelstirnradgetriebe,<br />

zwei- oder dreistufig,<br />

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WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

„Es dreht und dreht und …“<br />

Seit über 15 Jahren sorgen FAG Lager für die Sicherheit des London Eye<br />

Dirk Schaar<br />

Es sollte nur fünf Jahre stehen bleiben. Nun sind es bereits mehr als 15<br />

geworden. Ich habe mich auf den Weg nach London gemacht, um<br />

mehr über den Zustand der eingebauten Lager zu erfahren. Auch am<br />

Firmensitz in Deutschland konnte ich interessante Einblicke in die<br />

Geschichte des einst größten Riesenrads der Welt gewinnen.<br />

Was für ein toller Morgen! Noch ziehen zwar ein paar Wolken<br />

über die Stadt, aber die ersten Sonnenstrahlen lassen doch<br />

auf einen vielversprechenden Tag hoffen. Ich lasse meinen Blick<br />

schweifen und genieße das herrliche Panorama, welches sich vor<br />

mir allmählich auftut. Links unter mir erblicke ich einen altehrwürdigen<br />

Gebäudekomplex, der aus meinem Blickwinkel seine komplette<br />

Schönheit entfaltet – der Westminster Palace mit seinem<br />

wohl noch bekannteren Glockenturm Big Ben. Knapp dahinter<br />

scheint die Kuppel von Westminster Abbey hervor und wenn ich<br />

mein Auge in Richtung Horizont bewege, ragt dort über dem satten<br />

Grün der Baumwipfel von St. James Park das Dach des Buckingham<br />

Palace hervor. Ob die Queen wohl heute da ist, überlege ich mir,<br />

aber die vielen Eindrücke des grandiosen Panoramas lassen mich<br />

diesen Gedanken schnell wieder vergessen. Ich drehe mich nach<br />

rechts und lasse meinen Blick entlang der Bögen der Themse<br />

schweifen. Hier und da ein Schiff bahnen sich den Weg durch Großbritanniens<br />

Hauptstadt, vorbei an den Sehenswürdigkeiten wie<br />

St. Pauls Kathedrale oder Tower Bridge. Beide bleiben mir am<br />

höchsten Punkt meiner Reise nun auch mir nicht mehr verborgen,<br />

so dass ich in diesem Moment wohl zu den Millionen Menschen<br />

gehöre, die in jedem Jahr wohl das gleiche Gefühl erleben dürfen:<br />

Eine Rundfahrt mit dem London Eye.<br />

Wie ich haben auch zu dieser frühen Stunde bereits zahlreiche<br />

Touristen mit Sicherheit viel Spaß dabei, in etwa 30 Minuten den<br />

Dirk Schaar ist Chefredakteur der <strong>antriebstechnik</strong><br />

Danksagung<br />

Ich möchte mich ganz herzlich bei Karen Preston und<br />

Chris Head von Schaeffler UK für die tolle Unterstützung vor<br />

Ort in London bedanken. Mein Dank gilt auch Dieter Göbel<br />

und Gerhard Halbig von Schaeffler in Schweinfurt, die mir<br />

eindrucksvoll die Entstehung des London Wheels geschildert<br />

haben und natürlich der Firma Coca-Cola, die uns die<br />

Interviews in der Kapsel ermöglicht haben.<br />

mit Abstand eindrucksvollsten Blick auf die Londoner City zu genießen.<br />

Ich interessiere mich aber noch für einen gänzlich anderen<br />

Aspekt: Wie wird eigentlich auf technischer Seite die Sicherheit des<br />

London Eye gewährleistet? Und dafür geht mein Blick durch die<br />

gläserne Kapsel hindurch zielgerichtet auf die Nabe des Riesenrads.<br />

In diesem Herzstück befinden sich die zwei metergroßen und tonnenschweren<br />

FAG Pendelrollenlager, die für den reibungslosen Dreh<br />

sorgen.<br />

Aus neuer Perspektive<br />

Ortswechsel: Schweinfurt, Deutschland. Hier am Hauptsitz der<br />

Industriesparte von Schaeffler treffe ich Dieter Göbel, Application<br />

Engineering Wind Energy Turbines und Gerhard Halbig, Department<br />

Manager Service Operations. Beide kennen das Projekt London<br />

Eye wie ihre Westentasche, denn sie waren sozusagen seit der<br />

ersten Stunde im Jahr 1995 involviert. Aber der Reihe nach. In den<br />

letzten Jahren des vergangenen Jahrhunderts gab es eine große<br />

Nachfrage nach Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen, um die<br />

bevorstehenden Jahrtausendwende zu feiern. Die visionären<br />

Architekten, David Marks und JuliaBarfield, hatten eine erstaunlich<br />

28 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

01 Chefredakteur Dirk Schaar (Mitte) trifft<br />

Karen Preston und Chris Head vor den London Eye<br />

einfache, aber kühne Idee: Sie wollten für London ein schönes und<br />

technologisch innovatives Bauwerk schaffen, das auch Besuchern<br />

die Chance ermöglicht, eine der größten Städte der Welt aus einer<br />

neuen und aufregenden Perspektive zu sehen. Sie entschieden also,<br />

dass ein Riesenrad das ideale Symbol für den Schritt in neue Jahrtausend<br />

wäre. So war die Idee geboren.<br />

„Wir bekamen bereits im Oktober 1995 die erste technische<br />

Anfrage zur Preisfindung der konzipierten Lagerung“, erinnert sich<br />

Dieter Göbel. Das britische Luftfahrtunternehmen British Airways<br />

hatte mit seinem Projekt ein Londoner Ingenieurbüro beauftragt,<br />

welches wiederum einen japanischen Konzern mit der Gesamtprojektierung<br />

beauftragte. „Wir prüften also die Machbarkeit und<br />

erarbeiteten ein Angebot, das wir im zweiten Schritt im Jahr 1998<br />

nach Korrekturen der Lastbedingungen noch einmal vorlegten.<br />

Unsere Idee war der Einsatz von zwei Pendelrollenlagern“, so Dieter<br />

Göbel. Der Auftrag ging aber schließlich an einen Wettbewerber<br />

in Japan. „Zu unserer Überraschung erhielten wir im September<br />

1998 eine Anfrage zur Lagerauslegung des London Eye von einer<br />

niederländischen Firma. Inzwischen hatte diese den Auftrag zum<br />

Bau erhalten“, erzählt Gerhard Halbig erstaunt. Die Lagerauslegung<br />

wurde daraufhin umgehend im Oktober 1998 umgesetzt und der<br />

Schweinfurter Lagerspezialist erhielt bereits einen Monat später<br />

den Auftrag zur Lieferung. Die Bedingungen waren allerdings<br />

enorm, denn die Lager mussten innerhalb von 20 Wochen geliefert<br />

werden. „Eine große Herausforderung, die wir aber annehmen wollten,<br />

wussten wir doch, dass wir über das notwendige Know-how<br />

aus zahlreichen Großprojekten und einer über 100-jährigen Tradition<br />

verfügten. Auch galten wir bereits damals als ein bevorzugter<br />

Ent wicklungspartner und Lieferant, wenn es um besondere und clevere<br />

Lagerlösung geht“, so Gerhard Halbig.<br />

10 beeindruckende Fakten und Zahlen<br />

über das London Eye<br />

n Im London Eye finden pro Umdrehung 800 Gäste Platz –<br />

das entspricht 11 roten Doppeldecker-Bussen<br />

n Von der Spitze aus kann man rund 40 km weit sehen – so<br />

weit wie nach Windsor Castle an einem klaren Tag<br />

n Jede der 32 Kapseln wiegt 11 t. Das ist das gleiche Gewicht<br />

wie 1 157 894 Pfund-Münzen<br />

n In einem Jahr dreht das London Eye 7 668-mal oder 2 300<br />

Meilen, so weit von London nach Kairo in Ägypten<br />

n Jede Umdrehung dauert etwa 30 Minuten, was bedeutet,<br />

dass sich eine Kapsel 26 cm/s oder 0,9 km/h bewegt –<br />

doppelt so schnell wie eine sprintende Schildkröte<br />

n Es benötigte sieben Jahre und die Fähigkeiten von Hunderten<br />

von Menschen aus fünf Ländern, um das London Eye<br />

Wirklichkeit werden zu lassen<br />

n Die 80 Speichen haben eine Gesamtlänge von 6 km<br />

n Das Gesamtgewicht von Rad und Kapseln beträgt 2 100 t –<br />

oder so viel wie 1 272 schwarze London Taxis<br />

n Die Spindel ist 23 m lang – die Höhe von neun klassischen<br />

roten Londoner Telefonzellen<br />

n Es gibt 32 Kapseln insgesamt. Sie sind bis 33 nummeriert,<br />

Kapsel Nr. 13 wurde aus abergläubischen Gründen<br />

weggelassen<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 29


02 Welch ein herrlicher<br />

Blick über London<br />

03 In die Nabe wurden die Pendelrollenlager eingebracht<br />

Eine pfiffige Lösung<br />

Hier oben am höchsten Punkt befinde ich mich schon auf über<br />

100 m Höhe. Insgesamt ist das London Eye, welches heute von<br />

Merlin Entertainment plc, Europas Nummer 1 in Sachen Betreiben<br />

von Attraktionen, betrieben wird, 135 m hoch, hat einen Umfang<br />

von 424 m und ein Gesamtgewicht von 2 100 t. Alleine 1 500 t Stahl<br />

wurden verbaut. Meinen Ausblick genieße ich aus einer von<br />

32 gläsernen Kabinen, in der sogar noch 24 weitere Passagiere<br />

mitfahren können. Tatsächlich befinden sich neben mir noch drei<br />

weitere Personen in der Kabine – keine Touristen, sondern Karen<br />

Preston, Marketing Manager bei Schaeffler UK, Chris Head, Application<br />

Engineer im Schaeffler Technology Center in Minworth/UK,<br />

in der Nähe von Birmingham und mein Kollege als Kameramann.<br />

„Das London Eye ist eine tolle Ingenieur-Leistung, die alle Sicherheitsaspekte<br />

erfüllt, natürlich auch bei den von uns gelieferte Lagern“,<br />

schwärmt mir Chris Head vor. „Unsere Lager wurden von unseren<br />

Kollegen in Schweinfurt für eine Lebensdauer von 50 Jahren ausgelegt.<br />

Und das ist gut so, denn nach den ursprünglich geplanten<br />

fünf Betriebsjahren, darf das London Eye jetzt auf Dauer am<br />

Südufer der Themse stehen bleiben“, erklärt Chris Head.<br />

Die radialen FAG Pendelrollenlager wurden als Fest- und Loslager<br />

in die Nabe, die auf der Achse des Riesenrades sitzt, eingebaut.<br />

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Hierbei handelt es sich um die Pendelrollenlager F-804543 als Losund<br />

F-804544 als Festlager. Das Festlager mit einem Außendurchmesser<br />

von 2,66 m wiegt 6,3 t und ist fest auf der Welle montiert.<br />

Das Loslager mit einem Außendurchmesser von 2,62 m und einem<br />

Gewicht von 5,2 t kann sich auf der Welle hin- und her bewegen,<br />

um die Längenausdehnungen auszugleichen. Um die möglichst<br />

lange Lebensdauer zu erreichen entschieden sich die FAG-Ingenieure<br />

im Team von Dieter Göbel für Pendelrollenlager mit durchbohrten<br />

Rollen und Bolzenkäfigen. „Diese erlauben eine größtmögliche<br />

Anzahl von Wälzkörpern pro Reihe gegenüber Standardkäfigen<br />

und garantieren so eine hohe radiale Tragfähigkeit“, erklärt mir<br />

Chris Head die Vorteile.<br />

Zur einfachen Montage sind sowohl an den Stirnseiten der Innenals<br />

auch Außenringe Gewindebohrungen vorhanden, an denen<br />

Ringschrauben zur Montage verschraubt werden können. Um Zeit<br />

und Kosten bei einem eventuell späteren Lagertausch sparen zu<br />

können, haben sich die Spezialisten aus Deutschland noch eine<br />

pfiffige Lösung einfallen lassen: Das Loslager hat eine größere<br />

Bohrung als das Festlager, so dass es durch den Bauraum des Festlagers<br />

zur Flussseite hin demontiert werden kann.<br />

Fertigung in Rekordzeit<br />

Zurück in Schweinfurt: „Nachdem wir die Herausforderung zur<br />

Lieferung der Lager angenommen hatten, wurden die Offertzeichnungen<br />

erstellt und vorab schon die Rohlinge bei unserem Lieferanten<br />

bestellt – so haben wir keine Zeit verloren“, berichtet Dieter<br />

Göbel über die Planungen Ende 1998. Aus Montagegründen<br />

mussten nochmals umfangreiche Änderungen an den Lagern<br />

vorgenommen werden. „Ursprünglich waren die Lager z. B. für eine<br />

Ölschmierung ausgelegt. Aus Gründen der Fertigungsgenauigkeit<br />

konnten wir diese Technologie aber nicht realisieren. Daher<br />

mussten wir auf eine Fettschmierung umstellen. Ein Problem, das<br />

wir dann aber mit unserer Erfahrung schnell in den Griff bekommen<br />

haben“, erinnert sich Dieter Göbel. Und dann ging alles sehr<br />

schnell: Mitte Januar waren die Änderungen vollzogen, Ende des<br />

Monats die Zeichnungen von Hollandia genehmigt und im März<br />

trafen die bestellten Rohlinge bereits ein.<br />

Die Endmontage der Lager fand im FAG-Werk in Wuppertal statt.<br />

Produziert in einsatzgehärtetem Stahl, haben die Rollelemente des<br />

Lagers eine sanfte konvexe Kurve. Wie zu erwarten, sind die Toleranzen<br />

sehr gering: nur 2 µm oder 0,002 mm für die Wälzkörper<br />

und etwa 10 µm für den Laufbahnen.<br />

30 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong><br />

Rauschert.indd 1 25.05.<strong>2016</strong> 09:26:25


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Nach einem genau abgestimmten Fertigungsplan wurden die beiden<br />

Pendelrollenlager in nur sieben Wochen Durchlaufzeit gefertigt.<br />

Am 30. April konnten diese schließlich ausgeliefert werden. „Die<br />

Auslegung und Lastkollektive haben sich bei diesem Projekt nicht<br />

wesentlich von anderen Großlagern unterschieden, aber das Salz<br />

in der Suppe war für uns, dass wir eng an die Grenzen bei Material<br />

und Größe herangehen mussten, denn jede Überdimensionierung<br />

wäre unnötig teurer und schwerer ausgefallen. Zudem hatten wir<br />

bis dahin noch kein Innenradlager gebaut. Wir haben die Anforderungen<br />

aber mehr als erfüllt und konnten unserem Kunden die ideale<br />

Lösung liefern. Ich blicke daher heute noch mit Respekt und<br />

Stolz auf das London Eye“, erzählt Dieter Göbel.<br />

Lager sorgen auch für Eleganz<br />

Die beiden Pendelrollenlager waren aber nicht die einzigen<br />

Produkte, die FAG zum Millenium-Wheel zusteuerte. Ich bewege<br />

mich in der Gondel zur Landseite hin und lasse meinen Blick in die<br />

Tiefe schweifen. Dort unten in den zwei riesigen Masten, die das<br />

London Eye tragen und ihm die notwenige Stabilität geben, sind<br />

zwei Radial-Großgelenklager GE 440 DW verbaut. Dabei entstanden<br />

Flächenpressungen von über 450 N/mm2. „Mit ihrer Hilfe wurde<br />

das Rad aus seiner horizontalen Montagelage quer über der<br />

Themse in seine vertikale Arbeitsposition geschwenkt“, erinnert<br />

sich Chris Head an diese aufregende Aktion. Denn nachdem die<br />

einzelnen Großteile auf schwimmenden Plattformen über den<br />

Ärmel kanal und die Themse bis nach London gebracht wurden,<br />

erfolgte eine viermonatige Montagephase. Auf zuvor errichteten<br />

Stahlpfeilern wurden die Nabe, mit dem zuvor durch den FAG-<br />

Richtmeister eingesetzten Pendelrollenlagern, und die vier Radsegmente<br />

zusammengebaut und die Seile der Verstrebungen gespannt.<br />

Am 10. Okto ber 1999 war es dann endlich soweit: Das Rad konnte<br />

aufgestellt werden. „Das war natürlich auch für uns ein ganz wichtiger<br />

und spannender Augenblick, denn dieser zeigte uns, dass unsere<br />

Gelenk lager richtig gewählt wurden und ihre Aufgaben sehr<br />

gut gemeistert hatten“, erklärt Chris Head.<br />

Die Radial-Großgelenklager sind dank ihres PTFE-Gleitbelags<br />

Elgoglide extrem belastbar und wartungsfrei. Damit ist auch bei den<br />

für diesen Lagertyp sehr hohen Flächenpressungen eine hohe Lebensdauer<br />

bei momentenarmer Verbindung in den Gelenkpunkten<br />

garantiert. „Ohne die Großgelenklager wäre eine andere sta ti sche<br />

Aus legung erforderlich gewesen und das Rad wäre wohl um einiges<br />

weniger elegant ausgefallen“, ist Chris Head überzeugt.<br />

Bis heute haben die beiden Gelenklager die Aufgabe, vom Wind<br />

verursachte Mikrobewegungen auszugleichen, die sonst voll auf<br />

die vergleichsweise starre Stahlkonstruktion wirken würden. Sie<br />

Die Chronologie aus Schaeffler Sicht<br />

27.09.1995 erste Anfrage an Lagerhersteller FAG<br />

16.10.1995 erste techn. Daten zur Auslegung von der Firma<br />

OVE Arup&Partner/UK<br />

02.05.1996 erstes Angebot<br />

28.01.1997 neue Belastungsberechnungen bei FAG<br />

19.03.1997 Änderung der Lagerabmessungen<br />

30.10.1997 erste Anfrage von Mitsubishi Kobe, Japan<br />

10.09.1998 Anfrage von Hollandia über FAG Niederlande<br />

21.09.1998 Mitsubishi gibt Auftrag zurück<br />

15.10.1998 erste techn. Daten zur Auslegung der Firma<br />

Hollandia<br />

18.11.1998 FAG erhält Auftrag von Hollandia,<br />

Lieferzeit 20 Wochen<br />

11.12.1998 Fertigstellung der Offertzeichnung<br />

14.12.1998 Vorabbestellung der Rohlinge<br />

08.01.1999 Hollandia besucht Werk Wuppertal – Änderung<br />

der Außendurchmesser<br />

28.01.1999 Genehmigung der Lagerzeichnungen<br />

13.03.1999 Eingang der Rohlinge<br />

30.04.1999 Auslieferung der Lager (7 Wochen<br />

Fertigungsdurchlauf)<br />

02.05.1999 Montage der Lager in die Nabe (4 Tage)<br />

10.06.1999 erstes Teil auf der Themse<br />

21.06.1999 Einfahren der Welle in die Nabe (3 Tage)<br />

10.10.1999 Haben des Riesenrades (2 Tage)<br />

16.10.1999 Positionieren (2 Tage)<br />

01.02.2000 Offizielle Inbetriebnahme<br />

übernehmen also auch weiterhin eine wichtige Funktion für das<br />

London Eye.<br />

Die Lager halten<br />

15 Jahre nach der offiziellen Einweihung am 9. März 2000 habe ich<br />

nun heute endlich die Gelegenheit einmal selbst eine Runde im<br />

London Eye zu drehen. Und es ist nicht nur die Aussicht, die mir ein<br />

gutes Gefühl gibt, sondern auch der Gedanke an die vorhandene<br />

Sicherheit, u. a. gewährleistet durch die eingesetzte Schaeffler-Tech­<br />

04 Dieter Göbel (links) und Gerhard Halbig bei Schaeffler<br />

in Schweinfurt<br />

05 Zwei Elges-Lager gleichen die Windlasten aus<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 31


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

„Unsere Stadt<br />

hat eine Reihe<br />

von einzigartigen<br />

Attraktionen,<br />

die Menschen<br />

aus der ganzen Welt<br />

anziehen. Das geliebten<br />

London Eye ist eines der<br />

bekanntesten davon.“<br />

Boris Johnson, ehemaliger<br />

Bürgermeister von London<br />

„Es ist schwer zu glauben,<br />

dass wir vor 15 Jahren uns<br />

etwas ausgedacht und<br />

entworfen haben, ein Team<br />

von Architekten und<br />

Ingenieuren geführt haben,<br />

und mit einem neuen<br />

Unternehmen etwas<br />

geschaffen haben, das heute<br />

genauso ein Teil von London<br />

ist, wie die Tower Bridge<br />

oder Big Ben. Wir sind stolz<br />

darauf, dass das London Eye<br />

ein fester Bestandteil<br />

Statements<br />

unserer Kultur geworden ist,<br />

als auch ein viel geliebt<br />

Symbol von London.“<br />

David Marks und Julia<br />

Barfield, Architekten<br />

David Marks and Julia<br />

Barfield, Architects<br />

“Das London<br />

Eye ist ein<br />

Muss für alle<br />

Besucher und<br />

es bereitet<br />

auch den<br />

Einwohnern eine große<br />

Freude. Ich kann mir die<br />

South Bank nicht mehr ohne<br />

vorstellen.”<br />

Kate Hoey, Mitglied des<br />

Parlaments für Vauxhall<br />

„Das London<br />

Eye zeigt, was<br />

unglaubliches<br />

Ingenieure<br />

und der<br />

Maschinenbau<br />

leisten<br />

können. Und es ist vor allem<br />

ein tolles Symbol für London<br />

und die vielen Menschen<br />

hier. Ich hoffe sie gehen<br />

später nach Hause und<br />

sagen, dass Engineering<br />

auch Spaß machen kann.“<br />

Chris Head, Applikationsingenieur<br />

bei Schaeffler UK<br />

nik. Und damit diese auch noch in den kommenden Jahren ihre<br />

wertvolle Arbeit verrichten kann, werden die Pendelrollenlager von<br />

den erfahrenen Spezialisten des Schaeffler Industrial Service<br />

regelmäßig inspiziert. So lässt sich die fehlerfreie und sichere Funktion<br />

der Lager über viele Jahre gewährleisten. „Alle zwei Jahre nehmen<br />

wir eine solche Inspektion vor. Dazu begibt sich unser Service aus<br />

Schweinfurt durch die Masten in die Nabe zu den Großlagern. Endoskopische<br />

Untersuchungen der Laufbahnen und Wälzkörper würden<br />

eventuelle Beschädigungen schon frühzeitig anzeigen“, erklärte mir<br />

Gerhard Halbig bei meinem Besuch im Schaeffler-Stammhaus.<br />

Ebenfalls entnimmt der Service-Ingenieur Schmierstoffproben, die<br />

dann im Schaeffler eigenen Labor, als auch bei einem weiteren unabhängigen<br />

Labor auf Partikel und Abrieb untersucht werden. „Aus<br />

diesen Ergebnissen können wir dann schnell ableiten, ob ein Verschleiß<br />

aufgetreten ist, oder ob alles in Ordnung ist. Aber das Schönste<br />

ist, dass wir bisher konnten wir keine Auffälligkeiten entdecken<br />

konnten. Und dass die Lager bisher 15 Jahre ohne Probleme laufen,<br />

spricht dafür, dass es auch in den kommenden Jahren so sein wird“,<br />

erzählt Gerhard Halbig stolz. Die ständige Nachschmierung der<br />

beiden Hauptlager geschieht dabei über eine zentrale Schmieranlage,<br />

die vor ein paar Jahren vom Betreiber installiert wurde. Die<br />

Gelenk lager sind hiervon allerdings ausgenommen, da sie nahezu<br />

wartungsfrei sind und nur ganz selten vom Betreiber manuell<br />

während gängiger Wartungsarbeiten gefettet werden.<br />

Immer die optimale Lösung<br />

Nicht erst seit dem Bau des Londoner Wahrzeichens des 21. Jahrhundert,<br />

ist Schaeffler ein wichtiger und kompetenter Partner,<br />

wenn es um die Entwicklung und Fertigung von Großlagern geht.<br />

„Das London Eye ist sicher eins unserer kultigsten Projekte, die<br />

wir in Zusammenarbeit mit unseren Kollegen in Holland und<br />

Deutschland durchgeführt haben. Wir haben uns dabei täglich<br />

voneinander inspirieren lassen und das ist es, was Schaeffler ausmacht.<br />

Wir arbeiten sehr eng zusammen über unser weltweites<br />

Netzwerk, um dem Kunden die möglichst optimale Lösung zu bieten.<br />

Und das haben wir auch bei anderen Projekten schon bewiesen“,<br />

erklärt Schaeffler Marketingleiterin Karen Preston. So z. B. beim<br />

Londoner Wembley Stadion. Hier lieferte Schaeffler die Lager zur<br />

Unterstützung des Wembley-Bogens. Ein weiteres Projekt ist das<br />

Dach des Wimbledon Center Courts. Die dort verbauten Lager sorgen<br />

dafür, dass das Dach geschlossen werden kann, um dem typischen<br />

britischen Wetter Genüge zu tun. „Ob nun in der Öl-, Gas- oder<br />

Windenergie, im Automotive-Sektor oder in Heavy-Duty-Anwendungen:<br />

Wir möchten für den Kunden die optimale Lösung finden,<br />

damit er Zeit, Geld und Ressourcen sparen kann. Und hier ist nicht<br />

allein das Design der Lager entscheidend, sondern auch die Installation,<br />

die Wartung und unsere vielen Services, mit denen wir unsere<br />

Kunden unterstützen“, so Karen Preston.<br />

Ein Hauch von Ingenieurskunst<br />

Das Rad dreht immer noch mit einer Geschwindigkeit von 0,26 m/s.<br />

Allmählich nähert sich unsere Gondel mit der Nummer 32 aber<br />

wieder dem Uferniveau. Ich genieße den letzten Blick über die<br />

Themse in Richtung Westminster. Für mich geht nach 30 Minuten<br />

die Fahrt zu Ende, also nach einer vollen Umdrehung. Ich hatte<br />

heute nicht nur die Gelegenheit eine Attraktion kennenzulernen,<br />

die eine Schlüsselrolle beim Übergang vom einen ins andere Jahrtausend<br />

spielt und zu einem wichtigen Symbol für die Hauptstadt<br />

Großbritanniens geworden ist, sondern ich konnte vor allem einen<br />

Hauch von hoher Ingenieurskunst erfahren und wie ausgefeilte<br />

und gut geplante Lagertechnik zur Sicherheit solcher gigantischen<br />

Maschinen beitragen kann. Oder wie es Karen Preston zum Abschluss<br />

formulierte: „Ich würde mich freuen, wenn junge Ingenieure<br />

auch in Zukunft so visionär denken würden. Ich hoffe, dass<br />

die jungen Leute – auch bei Schaeffler – von solchen Projekten<br />

inspiriert werden.“ – Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.<br />

www.schaeffler.de<br />

Die Story in bewegten Bildern<br />

Um Ihnen auch einen visuellen Einblick zu geben, habe ich meinen<br />

Besuch in London auch in bewegten Bildern festgehalten. Das<br />

spannende Video finden Sie unter folgendem Link:<br />

https://vimeo.com/155648376<br />

32 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


Hilfe bei der Lagermontage per App<br />

Das Unternehmen SKF hat eine neue App für das Drive-up-<br />

Verfahren zum Einbau von Lagern entwickelt. Die App, die sich<br />

auf Smartphones oder Tablet-PCs auch bei Außeneinsätzen<br />

nutzen lässt, steht sowohl für iOS als auch Android zur<br />

Verfügung. Sie ermöglicht die exakte Montage von Pendelrollenund<br />

CARB-Toroidalrollenlagern auf konischen Lagersitzen.<br />

Dabei wird der korrekte Einbau durch die Messung der axialen<br />

Verschiebung gegenüber der Ausgangslage eines Lagers<br />

bestimmt. Dazu nutzt das Verfahren eine modifizierte<br />

Hydraulik mutter mit einer Messuhr sowie ein hochgenaues<br />

digitales Manometer, das an die Pumpe angeschlossen wird. Bei<br />

Verwendung der App wählt der Benutzer die Lagerbezeichnung<br />

und Lagersitz-Umgebungsbedingungen und erhält dadurch die<br />

für den optimalen Einbau erforderlichen<br />

Werte. Zudem informiert die<br />

App den Anwender über jeden<br />

erforderlichen Arbeitsschritt.<br />

Praktisch ist außerdem,<br />

dass man die Werte<br />

und Anweisungen als<br />

PDF-Datei abspeichern<br />

kann.<br />

www.skf.com<br />

München, 21.-24.6.<strong>2016</strong><br />

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Für Anwendungen, beispielsweise in der Baumaschinen- oder<br />

Agrarbranche, bei denen sehr hohe Kräfte auf Lagerstellen<br />

wirken, hat Igus den Heavy-Duty-Werkstoff Iglidur TX1 im<br />

Programm. Dieser zeichnet sich durch eine hohe Druckfestigkeit<br />

und eine lange Lebensdauer aus und verfügt außerdem über<br />

eine hohe Medien- sowie Temperaturbeständigkeit bis kurzzeitig<br />

170 °C. Er hat eine statische Druckfestigkeit von bis zu 200 MPa<br />

und eine dynamische von 140 MPa. Der Werkstoff ist selbstschmierend<br />

und trockenlaufend, kann im Einzelfall jedoch auch<br />

geschmiert eingesetzt werden. Gerade hoch belastete Schwenkbewegungen,<br />

bei denen hohe Radiallasten herrschen, sind mit<br />

Gleitlagern aus diesem Werkstoff realisierbar. Er verbindet gute<br />

Verschleiß- und Reibwerte mit einer hohen Formstabilität. Auch<br />

Heavy-Duty-Anwendungen lassen sich mit Iglidur-Gleitlagern<br />

als Alternative zu metallischen Lösungen ausrüsten.<br />

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Intelligenter<br />

Safe Motion bis<br />

SIL3 /PLe /Kat 4<br />

Stärker<br />

Höchste Leistungsdichte<br />

seiner Klasse


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Vom Exoten<br />

zum Aufsteiger<br />

Über den Stand der Technik bei<br />

Kugelgewindetrieben<br />

Eduardo Rodriguez<br />

Im Wettbewerb der Antriebstechnologien<br />

haben Kugelgewindetriebe zurzeit eine sehr gute<br />

Ausgangsposition. In unterschiedlichen Anwendungen<br />

substituieren sie vor allem hydraulische Linear antriebe.<br />

Wir bringen Sie auf den Stand der Technik.<br />

Vor wenigen Jahren waren Kunststoff-<br />

Spritzgießmaschinen mit elektrischen<br />

Antrieben zumindest in Europa noch echte<br />

„Exoten“. Heute hat sich dieses Antriebskonzept<br />

durchgesetzt und das aus guten<br />

Gründen. Elektrische Linearsysteme mit<br />

Kugelgewindetrieben lassen sich viel exakter<br />

steuern als hydraulische Antriebe, die<br />

aufgrund des kompressiblen Mediums zwar<br />

gut gegen Last fahren können, wie es beim<br />

Schließen des Werkzeugs erforderlich ist.<br />

Die Elektromechanik bzw. Mechatronik<br />

hingegen erlaubt das Programmieren und<br />

Abfahren exakter Fahrprofile von Beschleunigen,<br />

Abbremsen und Halten der Last bzw.<br />

des Drucks. In der Praxis führt dies dazu,<br />

dass die Zykluszeit verkürzt und zugleich<br />

die Qualität des Spritzgießteils verbessert<br />

werden kann.<br />

Vorteile elektrischer<br />

Linearantriebe<br />

Diese Produktivitätssteigerung ist nicht zu<br />

unterschätzen: 10 % und mehr „Output“<br />

lassen sich durchaus erreichen. Außerdem<br />

verbrauchen Kunststoff- Spritzgießmaschinen<br />

mit Elektroantrieben weniger Energie<br />

Eduardo Rodriguez ist Industrial Service<br />

Sales Director, European Industrial Business Unit<br />

bei der NSK Deutschland GmbH in Ratingen<br />

als Maschinen mit hydraulischen Antrieben.<br />

Ein weiterer Vorteil ist der einfachere<br />

Aufbau der Maschinen, da man auf das<br />

Hydraulikaggregat mit Tank, Pumpe, Ventilblock<br />

und Verrohrung verzichten kann.<br />

Dies hat auch zur Folge, dass das Risiko von<br />

Leckagen ausgeschlossen ist.<br />

Die ersten vollelektrischen Spritzgießmaschinen<br />

wiesen noch geringe Schließkräfte<br />

auf. Heute bieten führende Hersteller<br />

auch große elektrische Maschinen mit<br />

3 000 t Schließkraft und mehr an. NSK hat<br />

diese Entwicklung begleitet und vorangetrieben<br />

bzw. überhaupt erst die Voraussetzungen<br />

dafür geschaffen. Das nötige Knowhow<br />

dafür war von Anfang an vorhanden,<br />

weil der Einsatz von Hydraulikantrieben in<br />

Japan aufgrund der Erdbebengefahr re strikti<br />

ver gehandhabt wird als in Europa.<br />

Globaler „Footprint“<br />

Als weltgrößter Hersteller von Kugelgewindetrieben<br />

bietet NSK ein breites Programm,<br />

das seit 1958 kontinuierlich ausgebaut wird.<br />

Sieben Fertigungsstätten in fünf Ländern<br />

produzieren Komponenten und Systeme der<br />

Lineartechnik, darunter rund 60 000 Kugelgewindetriebe<br />

pro Monat. Das europäische<br />

Produktionswerk für NSK-Linearprodukte<br />

befindet sich in Newark/ Großbritannien.<br />

Das NSK-Produktspektrum der Kugel gewin<br />

detriebe reicht vom Miniaturantrieb mit<br />

4 mm Durchmesser für die Medizintechnik<br />

bis zu 14 m langen ungeschweißten Einheiten,<br />

die u. a. in Systemen zur Schwingungsdämpfung<br />

von Hochhäusern und Brücken<br />

eingesetzt werden. Den größten Anteil<br />

macht aber nach wie vor der Maschinenbau<br />

(vor allem Werkzeug- und Kunststoffmaschinen)<br />

aus.<br />

Die Markteinführung 1996 war ein Mei lenstein<br />

der HTF-Serie. Diese ersten Hochlast-<br />

Kugelgewindetriebe boten eine signifikante<br />

Steigerung der dynamischen Kapazitäten<br />

und der maximalen Axialkräfte und erschlossen<br />

dadurch neue Anwendungsfelder im<br />

Maschinenbau.<br />

Handlungsfelder für<br />

Antriebs- Innovationen<br />

Seitdem hat NSK die Weiterentwicklung<br />

und Ausdifferenzierung des Schwerlastspindel-Programms<br />

vorangetrieben. Zu den<br />

Handlungsfeldern für Optimierungen und<br />

Innovationen gehören die Kühlung, Schmierung<br />

und Abdichtung sowie die weitere<br />

Erhöhung von Dynamik und Spitzenlastkapazitäten.<br />

Einige Beispiele verdeutlichen<br />

den Stand der Technik:<br />

n Die S1-Distanztechnologie wurde speziell<br />

für den Hochlastbereich entwickelt.<br />

Sie verhindert den direkten Kontakt der<br />

Kugeln und minimiert so den Einfluss<br />

von Moment- und Radialbelastungen.<br />

Zugleich wird eine deutliche Geräuschreduzierung<br />

um ca. 6 dB(A) erreicht,<br />

n In den Serien HTF-SRC und HTF-SRD<br />

kommt eine optimierte Kugelrückführung<br />

34 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

zur Anwendung. Sie steigert den Kennwert<br />

dn (mittlerer Spindeldurchmesser<br />

x Drehzahl) auf bis zu 160 000. Das<br />

entspricht einer Verfahrgeschwindigkeit<br />

von 1 600 mm/s,<br />

n Das A1-Dichtungskonzept reduziert den<br />

Schmiermittelaustrag aus der Mutter der<br />

HTF-Schwerlastspindeln. Das führt unter<br />

anderem zu längeren Wartungs- bzw.<br />

Schmierintervallen,<br />

n Bei den Linearantrieben von Werkzeugmaschinen<br />

bewährt sich die X1-Hochleistungsdichtung,<br />

die das Eindringen<br />

von Schmutz wirksam verhindert,<br />

n Neue Baureihen wie „HTF Press“ erreichen<br />

nochmals höhere maximal zulässige<br />

dynamische Axialkräfte und eignen sich<br />

u. a. für den Einsatz in Pressen und anderen<br />

Anlagen der Umformtechnik. Die höhere<br />

Leistungsfähigkeit erlaubt u. a. auch<br />

den Einsatz einer kleineren Baugröße,<br />

n Die Kühlung der Mutter statt der Spindel<br />

verbessert die Kühlleistung und damit die<br />

Verfahrgenauigkeit, vor allem bei Hochgeschwindigkeits-Anwendungen<br />

mit kurzen<br />

Hüben,<br />

n Parallel zu den Schwerlastspindeln wurden<br />

auch Baureihen entwickelt, die sich<br />

für Hochgeschwindigkeits-Anwendungen<br />

in anderen Bereichen eignen.<br />

Aktuelle Neuentwicklungen<br />

Zu den aktuellen Neuheiten im NSK-Programm<br />

gehören die „Super Large“-Kugelgewindetriebe<br />

mit Spindeldurchmessern<br />

von 140 bis 200 mm und Steigungen von<br />

25 bis 32 mm. Sie wurden für elektrische<br />

Spritzgießmaschinen mit bis zu 3 000 t<br />

Schließkraft entwickelt. Bei ihnen kommt<br />

ein neues Verfahren für das Gewindeschleifen<br />

der bis zu 800 mm langen Muttern zum<br />

Einsatz. Die Muttern bieten einer größeren<br />

Zahl an Umläufen Platz. Dadurch steigt die<br />

maximale Achslast auf das 1,3-fache und<br />

die Lebensdauer auf das 2,8-fache. Trotz<br />

ihrer Größe erreichen diese Kugelgewindetriebe<br />

sehr hohe Drehzahlen. Dazu trägt ein<br />

spezielles Kugelumlaufdesign mit tangentialer<br />

Umlenkung bei.<br />

Ebenfalls neu sind Norm-Kugelgewindetriebe<br />

gemäß DIN 69051-5 in elf Modellen<br />

und 33 Ausführungen, die ab Lager verfügbar<br />

sind. Sie sind mit dn-Maximalwerten<br />

von 150 000 und 160 000 spezifiziert und<br />

erreichen Präzisionsklasse JIS Cp5 (das<br />

heißt besser als ISO P5).<br />

Eine weitere Neuheit ist die zweite Generation<br />

der High-Speed- Kugelgewindetriebe<br />

mit reduziertem Betriebsgeräusch. Die erste<br />

Generation zeichnete sich durch eine um<br />

mindestens 6 dB(A) geringere Geräuschemission<br />

gegenüber anderen marktüblichen<br />

Spindeln aus. Dies wird in erster Linie<br />

durch ein verbessertes Kugelrückführsystem<br />

erreicht. Die zweite Generation reduziert<br />

die Erzeugung von Schwingungen<br />

durch Überrollen der Laufbahn der Kugeln.<br />

So verhindert man ein Anregen der Maschine<br />

und damit Geräusche von Abdeckungen<br />

und anderen Strukturen.<br />

Linearantrieb aus einer Hand<br />

Als einer der weltgrößten Hersteller von<br />

Wälzlagern hat NSK auch Hochpräzisionslager<br />

speziell für die Lagerung von Kugelgewindetrieben<br />

entwickelt – z. B. die doppelreihigen<br />

Schrägkugellager der Baureihe<br />

BSBD, die sich u. a. durch extra große Kugeln<br />

auszeichnen und damit hohe Axiallasten<br />

aufnehmen können. Dieses Komplettangebot<br />

nutzen u. a. führende Hersteller von<br />

Werkzeugmaschinen. Auch verschiedene<br />

Baureihen von Linearführungen gehören<br />

zum Lineartechnik-Programm.<br />

Hohe Ansprüche beim Service<br />

NSK stellt hohe Ansprüche an die Fertigungsgenauigkeit<br />

und Qualität der Linearantriebe.<br />

Dabei können sowohl die Entwickler<br />

als auch die Produktions-Experten<br />

auf fast 60 Jahre Erfahrung in der Lineartechnik<br />

und eine exakt 100jährige Tradition<br />

in der Antriebstechnik zurückgreifen.<br />

Ebenso wichtig wie das umfassende Programm<br />

und die Fertigung nach höchsten<br />

Qualitätsmaßstäben ist aus Sicht von NSK<br />

der leistungsfähige Service. Die Endbearbeitung<br />

der Kugelgewindetriebe erfolgt<br />

nach den individuellen Wünschen der Kunden<br />

und auch die Reparatur gehört zum<br />

Dienstleistungsangebot. Dasselbe gilt für<br />

das Engineering: Die Ingenieure vor Ort<br />

unterstützen die Anwender bei der Auswahl<br />

und Auslegung der Kugelgewindetriebe<br />

sowie bei der Optimierung vorhandener<br />

Anwendungen. Dabei können sie auf die<br />

Expertise und die Prüfstände des „European<br />

Technology Center“ (ETC) in Ratingen<br />

zurückgreifen.<br />

www.nskeurope.de<br />

01 Das Prinzip des „Nut Cooling“ optimiert<br />

die Kühlung der Kugelgewindetriebe<br />

02 Auch für Hochgeschwindigkeits-<br />

Anwendungen stehen Baureihen wie z. B.<br />

die BSS-Serie zur Verfügung<br />

03 Aktuelle Neuheit: die „Super Large“-Serie<br />

für elektrische Kunststoff-Spritzgießmaschinen<br />

04 Zum Lineartechnik-Programm von NSK<br />

gehören auch verschiedene Baureihen von<br />

Linearführungen<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 35


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Qualität garantiert<br />

Doppelpunkt-Verfahren für Induktionsanwärmgeräte erhöht Lebensdauer<br />

Jaroslaw Mazankiewicz<br />

Was passiert, wenn ein Werkstück zu<br />

schnell erwärmt wird? Fest steht:<br />

Es können unwiderrufliche Schäden<br />

auftreten. Denn jede große<br />

Temperaturdifferenz zwischen<br />

Innen- und Außenring kann zu<br />

Lagerlochfraß, Rissen am Getriebe<br />

und Belastungsfrakturen führen. Ein<br />

besonderes Verfahren soll jetzt für eine<br />

kontrollierte und sichere Ausdehnung<br />

des Werkstücks sorgen. Lesen Sie mehr.<br />

Dipl.-Ing. Jaroslaw Mazankiewicz (FH) ist Geschäftsführer<br />

bei I-Technik Geräte für Produktion in Frechen<br />

D<br />

as von TM Induction Heating entwickelte Doppelpunkt-Verfahren<br />

ermöglicht die Überwachung der Temperaturdifferenz<br />

zwischen innerem und äußerem Ring während des kompletten<br />

Erwärmungsprozesses, sodass keine mechanischen Spannungen<br />

entstehen können und somit Beschädigungen ausgeschlossen sind.<br />

Diese Methode lässt sich bei der Erhitzung aller metallischer Werkstücke<br />

einsetzen, welche eine geschlossene runde Form mit einer<br />

mittleren Öffnung bilden, z. B. Wälzlager, Getriebe, Zahnräder oder<br />

Buchsen. Dieser Vorgang gewährleistet auch das optimale Verhältnis<br />

zwischen Erwärmzeit und Stromverbrauch.<br />

Klassische Induktionsanwärmgeräte besitzen einen geregelten<br />

Erwärmungsprozess bei welchem lediglich die Temperatur des inneren<br />

Rings eines Wälzlagers kontrolliert wird. Die Temperatur<br />

des äußeren Rings wird dabei außer Acht gelassen. Das birgt die<br />

Gefahr, dass sich beide Ringe nicht gleichmäßig zueinander erwärmen.<br />

Wenn der innere Ring im Vergleich zum äußeren Ring zu<br />

schnell erwärmt wird, kann dies zu großen mechanischen Spannungen<br />

zwischen den beiden Ringen führen. Der innere Ring<br />

dehnt sich durch die Erwärmung aus und der äußere Ring passt<br />

sich durch seine verhältnismäßig niedrige Temperatur dieser Ausdehnbewegung<br />

nicht an. Dies führt dazu, dass die Struktur grob<br />

wird und sich kleine Risse bilden, was anfangs zwar unbemerkt<br />

bleibt, jedoch die Lebenszeit des Werkstücks deutlich verkürzt.<br />

Diesem Problem wurde bis heute Sorge getragen indem man anhand<br />

von Erfahrungswerten die Erwärmzeit des inneren Ringes<br />

reguliert hat, in der Hoffnung, dass die Wärme aus dem inneren<br />

Ring schnell genug auf den äußeren Ring übertragen wird (Rampen-Prinzip).<br />

Da diese Methode eine nachweisliche Qualität des Werkstücks<br />

nicht sichert, ist dieses Verfahren aus Sicht der Qualitätskontrolle<br />

ungeeignet, vor allem da jegliche Größenunterschiede der Werkstücke<br />

zu einer anderen optimalen Erwärmzeit führen.<br />

Durch das Doppelpunkt-Verfahren (Doppel-Temperatur-Messungen)<br />

jedoch wird nicht nur die Temperatur des Innen-, sondern<br />

auch des Außenrings bei der Erwärmung kontrolliert und der<br />

Erwärmvorgang durch die Induktionsanlage dementsprechend<br />

automatisch angepasst. So kann das optimale Temperaturverhältnis<br />

während des gesamten Erwärmungsprozesses sichergestellt<br />

und dokumentiert werden. Dies führt im Endeffekt zu einer verlängerten<br />

Lebenszeit und einer dokumentierten Qualitätskontrolle im<br />

Herstellungsprozess. Zusätzlich wird auch ein optimales Verhältnis<br />

zwischen Erwärmzeit und Stromverbrauch sichergestellt.<br />

www.i-technik.eu<br />

01 02<br />

01 Temperaturverlauf<br />

beim klassischen<br />

Erwärmen<br />

02 Temperaturverlauf<br />

beim Doppelpunkt<br />

Verfahren


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Hochgenaue Lager für vibrationsfreien<br />

Spindelantrieb<br />

Die Hochgenauigkeits-Zylinderrollenlager<br />

der Aptsurf-Serie von<br />

NSK eignen sich für den Einsatz in<br />

den Hauptspindeln von Werkzeugmaschinen,<br />

wo bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten<br />

maßhaltige<br />

Dreh- und Frästeile gefertigt<br />

werden. Dort muss der Spindelantrieb<br />

vibrationsfrei arbeiten, woran<br />

die Lagerung einen wichtigen Anteil trägt. Die Lager der Serie<br />

haben einen optimierten geometrischen Mittenrauwert, der die<br />

Umlaufvibrationen verringert und damit die Oberflächenqualität<br />

der bearbeiteten Teile verbessert. Auch die dynamische Tragzahl<br />

ist bei den Lagern erhöht, was die Gebrauchsdauer verlängert. Die<br />

optimierte Lagergeometrie wurde erreicht durch neue Produktionsverfahren<br />

mit einer höheren Fertigungsgenauigkeit für die La gerkomponenten.<br />

Die Serie ist mit Außendurchmessern bis 360 mm<br />

verfügbar sowie in der Genauigkeitsklasse P4 und besser.<br />

www.nskeurope.de<br />

Einreihige Zylinderrollenlager in<br />

vielen Varianten<br />

Die Serie einreihiger Zylinderrollenlager von NKE Austria umfasst<br />

mehr als 3 000 Typen, die nach Kundenauftrag gefertigt werden.<br />

Eingesetzt werden sie z. B. in Pumpen und Kompressoren,<br />

mechanischen Pressen, Elektromotoren, Getrieben, Fahrmotoren<br />

und Achslagerungen für Schienenfahrzeuge oder in Stahlwerken.<br />

Erhältlich sind sie in 164 Größen und drei Bauformen. Die<br />

Käfigausführungen sind rollen- oder schultergeführt. Als<br />

Käfig materialien stehen Messing, Kunststoff und Stahl zur<br />

Verfügung. Neben der Radialluftklasse CN für Standardlager wird<br />

die Klasse C3 angeboten. Auch Sonderausführungen wie z. B.<br />

Fahrmotorlager oder elektrisch isolierte Lager sind erhältlich. Die<br />

Bauformen NJ und NUP sind zur Aufnahme höherer<br />

Axial belastungen geeignet. Schiefstellungen<br />

werden durch eine modifizierte Kontaktgeometrie<br />

und ballige Innenringlaufbahnen<br />

ausgeglichen. Eingeschränkte Toleranzen<br />

für die Rollensortierung sorgen für eine<br />

gleichmäßige Belastungsverteilung.<br />

ww.nke.at<br />

Gleitlager-Lösungen für alle Branchen<br />

Oiles stellt selbstschmierende, wartungsfreie Gleitlager her. Zu<br />

den Kunden zählen die Automobilindustrie, der Fahrzeug- und<br />

Maschinenbau, Anlagenbauer in Produktionstechnik, Logistik,<br />

Energie- und Kraftwerkstechnik,<br />

Baumaschinen-Industrie sowie<br />

Hydro-/Offshore-Technik. Auch die<br />

Gebäudetechnik und der Schiffbau<br />

zählen zum Abnehmerkreis. Das<br />

Portfolio des Unternehmens<br />

umfasst ein großes Sortiment an<br />

selbstschmierenden, wartungsfreien<br />

Gleitlagern aus<br />

verschiedenen Werkstoffen für nahezu alle Anwendungsbereiche<br />

und in einer großen Bandbreite mit Durchmessern von 2,0 bis<br />

>2 000 mm. Abgerundet wird es durch eine Auswahl von Linearführungen<br />

und Luftlagern. Neben<br />

einem breit gefächerten Katalogprogramm<br />

gehört die Realisierung<br />

kundenspezifischer Sonderlösungen zu<br />

den Stärken des Unternehmens. Oiles<br />

ist zertifiziert nach DIN EN ISO 9001,<br />

DIN EN ISO 14001 sowie nach TS16949.<br />

www.oiles.de<br />

igus ® dry-tech ® ... schmierfrei Lagern leicht gemacht ...<br />

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Hochleistungskunststoff-Gleitlager mit berechenbarer Lebensdauer<br />

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Ob Bronze- oder Sinterlager, beschichtete Metallbuchsen oder Nadellager: mit iglidur ®<br />

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<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 37


ELEKTROMOTOREN<br />

Voll im Trend<br />

Dezentrale Kleinservoantriebe für hochperformante Anwendungen<br />

Dezentrale Antriebe werden für die<br />

Automatisierung immer wichtiger.<br />

Aufgrund der geringen Kosten und<br />

der Systemvorteile dieser<br />

Mecha tronik-Einheiten werden sie<br />

im Bereich der elektrischen<br />

Antriebe überproportional<br />

nach gefragt. Ein Systemhaus hat<br />

einen kompakten dezentralen<br />

Servoantrieb entwickelt, der sich<br />

auch in Serie produzieren lässt.<br />

Lesen Sie mehr.<br />

Die Firma A-Drive Technology ist seit<br />

mehr als 20 Jahren Ansprechpartner für<br />

elektrische Antriebe in Synchrontechnik<br />

und spezialisiert sich auf individuelle Antriebslösungen.<br />

Dies ist meist verbunden<br />

mit Aufgabenstellungen, die sich nicht mit<br />

Serienprodukten lösen lassen. Vor allem die<br />

Faktoren Preis, Performance und Baugröße<br />

sind es, die einen erfolgreichen Einsatz verhindern.<br />

Grund ist die begrenzte Skalierbarkeit<br />

jeder Technologie: Wird das typische<br />

Einsatzfeld verlassen, sinkt die technische<br />

Leistungsfähigkeit. Dies gilt für dezentrale<br />

Antriebe, die als mechatronisches Modul<br />

Motor, Geber, Elektronik und Software in<br />

einer Einheit zusammenbringen.<br />

In dem für die Automatisierung besonders<br />

relevanten unteren Leistungsbereich bietet<br />

A-Drive mit drei Baureihen dem Anwender<br />

eine passende Lösung, um Projekt und Kostenziele<br />

zu erreichen – von der Applikation<br />

über die Konzeption bis hin zur Integration.<br />

Ausgehend von den Applikationsdaten wird<br />

zusammen mit dem Betreiber das Lösungskonzept<br />

erarbeitet, mit dem sich die quantitativen<br />

und qualitativen Ziele erreichen<br />

lassen. Mitarbeiter von A-Drive unterstützen<br />

bei der Integration in die Maschine und<br />

das Automatisierungssystem – immer ergänzend<br />

zu den Hauptlieferanten.<br />

Ohne aufwendige<br />

Parametrierung<br />

Dezentrale Antriebstechnik steht für die<br />

Kombination von Motor, Geber, Elektronik<br />

und Kommunikation in einer Einheit. So sind<br />

Motor, Geber und Ansteuerung aufeinander<br />

abgestimmt und werden optimal ausgenutzt.<br />

Reglerparameter sind voreingestellt, sodass<br />

auch hochdynamische Servosysteme ohne<br />

aufwendige Parametrierung in Betrieb genommen<br />

werden können. Nicht nur die Inbetriebnahmekosten<br />

sinken, es entfallen für<br />

38 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


ELEKTROMOTOREN<br />

01 02<br />

01 Dieser dezentrale<br />

High-Performance-<br />

Servoantrieb bietet eine<br />

ideale Lösung für<br />

Serienmaschinen<br />

02 Diese Kleinservo-<br />

Baureihe ist die ideale<br />

Lösung für Sondermaschinen<br />

mit wechselnden<br />

Anforderungen<br />

den Anwender zudem die Kosten für die<br />

Verdrahtung zwischen Motor und Regler.<br />

Gerade bei Antrieben kleiner Leistung, die<br />

durch die fortschreitende Miniaturisierung<br />

immer größere Bedeutung erlangen, ist die<br />

dadurch zu erzielende Kosteneinsparung<br />

immens. Auch der reduzierte Platzbedarf<br />

bis hin zu schaltschranklosen Systemen ist<br />

ein weiterer Grund für den Erfolg dezentraler<br />

Antriebe.<br />

Bei Kleinservos – d. h. Servoantriebe im<br />

Leistungsbereich bis 500 W – lassen sich<br />

die Vorteile dezentraler Architektur noch<br />

klarer abbilden. Die niedrigere Spannung<br />

in diesem Leistungsbereich erlaubt die<br />

Konstruktion kompakter und leistungsfähiger<br />

Antriebe. Die generelle Versorgung<br />

über den Zwischenkreis mit Gleichstrom<br />

vereinfacht die Verkabelung weiter und<br />

macht die Antriebe weniger anfällig für<br />

Störungen. Einsatz finden diese kleinen<br />

Servomotoren in unterschiedlichen Anwendungen,<br />

z. B. in der Kunststoffverarbeitung<br />

als Kleinextruderantrieb, in der<br />

Medizintechnik für Inspektionsmaschinen<br />

oder in der Verpackungsmaschine als<br />

Drehtellerantrieb in Abfüllmaschinen.<br />

Paradigmenwechsel in der<br />

Servowelt<br />

Durch eine Minimierung der Hardware, den<br />

optimierten Einsatz von Software sowie eine<br />

weitgehende Standardisierung eignet sich<br />

der High-Performance-Servoantrieb der<br />

Baureihe Pegasus von A-Drive als Lösung<br />

für Serienmaschinen. Für die Servowelt bedeutet<br />

das einen Paradigmenwechsel. Nicht<br />

der Antrieb wird an die Anwendung angepasst,<br />

sondern – wie bei Standard-Antrieben<br />

üblich – die Anwendung an das Produkt.<br />

Durch die Kombination mit Getrieben oder<br />

die Anpassung von Verfahrprofilen lässt sich<br />

der Einsatzbereich erweitern.<br />

Für den klassischen Weg bietet A-Drive<br />

die Baureihe Dismo. Diese ist modular aufgebaut<br />

und erlaubt es, den für die jeweilige<br />

Anwendung passenden Antrieb zu konfigurieren.<br />

Die Baureihe ist zum Beispiel eine<br />

Lösung für Sondermaschinen mit wechselnden<br />

Anforderungen.<br />

Für Serienanwendungen mit Höchstleistung,<br />

die eine Anpassung auf der Produktebene<br />

erfordern, bietet das Systemhaus den<br />

dezentralen Servoantrieb Combo. Diese Lösung<br />

steht für individuelles Motordesign<br />

gepaart mit einer High-End-Ansteuerelektronik.<br />

Trotz der Individualität ist ein Serieneinsatz<br />

möglich. Im Gegensatz zu den anderen<br />

Baureihen ist der Combo ein individuell<br />

konstruiertes Produkt mit entsprechender<br />

Vorlaufzeit und erforderlicher Stückzahl.<br />

Die dezentralen Servoantriebe lassen sich<br />

auch mit Stellzylindermodulen aus dem<br />

Hause A-Drive kombinieren. So können autarke<br />

Stellmodule für den flexiblen Einsatz<br />

konfiguriert werden.<br />

www.a-drive.de<br />

Erfahrung für Visionen<br />

Hochpräzisionskugellager<br />

Spindeltechnik<br />

Klemmkörper-Freiläufe<br />

Berührungslose Dichtungen<br />

Auf Basis langjähriger Branchen-Erfahrung realisiert GMN außergewöhnliche Ideen.<br />

Mit modernstem Engineering und flexiblen Fertigungstechnologien bietet GMN – über das<br />

herkömmliche Standardlager-Sortiment hinaus – individuelle Sonderlösungen auf höchstem<br />

technischen Niveau, um außergewöhnliche Ideen zu verwirklichen.<br />

Insbesondere in den Bereichen Maschinenbau, Vakuumtechnik, Mess- und Navigationstechnik<br />

setzen Sonderlager und Lagersysteme von GMN weltweit Maßstäbe.<br />

GMN Paul Müller Industrie GmbH & Co. KG<br />

Äußere Bayreuther Str. 230 ·D-90411 Nürnberg<br />

Phone: +49 911-5691-249<br />

email: vertrieb.kula@gmn.de<br />

.de


ELEKTROMOTOREN<br />

Intelligent<br />

beschleunigen<br />

Das Schleudergriff-Prinzip – die Zukunft in der Antriebstechnik?<br />

Juan Carlos González Villar<br />

Laut einer Studie eines Automobilzulieferers könnten im Jahr 2030<br />

ca. 50 Mio. Elektro-Fahrzeuge mit unterschiedlichen Antriebskonzepten<br />

ausgestattet und verkauft werden. Man könnte sagen: In der zukünftigen<br />

E-Mobilität werden sich die Antriebssysteme bevorzugt am Markt<br />

durchsetzen, die die Verzögerungs- und Abbremsvorgänge am<br />

effizientesten ausnutzen und damit die Reichweite der Fahrzeuge<br />

erweitern. Lesen Sie mehr.<br />

Juan Carlos González Villar ist Entwicklungsingenieur und<br />

Prozessoptimierer bei Kabel.Consult.Ing in Mönchengladbach<br />

Untersuchungen von Mitarbeitern der<br />

TH Zürich haben ergeben, dass Elektro-<br />

Fahrzeuge (E-Fahrzeuge) viel Energie benötigen,<br />

um so das Nettogewicht zu beschleunigen.<br />

Ein Blick über den Tellerrand, z. B. im<br />

Bahnradsport, zeigt, dass auch auf der Beschleunigungsseite<br />

noch Verbesserungspotential<br />

steckt. Um im internationalen Bahnradsport<br />

erfolgreich sein zu können, spielt<br />

neben den zentralen Faktoren wie Training,<br />

Ernährung, Psyche auch die technische<br />

Ausstattung und deren Anwendungstechnik<br />

eine entscheidende Rolle. Nicht nur<br />

Kraft, Talent und Ausdauer sind entscheidend<br />

für die Leistungsfähigkeit von Athleten.<br />

Ausschlaggebend sind heute vor allem die<br />

mit hohem Aufwand entwickelten Sportgeräte<br />

und Ausrüstungen. Die Entwicklung<br />

von immer besseren Materialien und Technologien<br />

wurde zunehmend als entscheidender<br />

Faktor für den sportlichen Erfolg<br />

erkannt.<br />

Das Schleudergriff-Prinzip<br />

So ist es auch bei dem Zweier-Mannschaftsrennen.<br />

Hier bilden zwei Fahrer eine Mann-<br />

schaft, wobei sich immer ein Fahrer im<br />

Rennen befinden muss und sein Partner<br />

oberhalb der Bahn ein paar Minuten ausruhen<br />

kann. Abgelöst wird mit dem „Schleudergriff“.<br />

Dabei schiebt der im Rennen<br />

befindliche Fahrer seinen Partner mit der<br />

Hand an. Wer diese Technik gut beherrscht,<br />

kann dabei viel Kraft sparen. Ausgangspunkt<br />

dieser Technik ist das Reglement<br />

beim Zweier-Mannschaftsfahren: Von den<br />

beiden auf der Bahn befindlichen Sportlern<br />

befindet sich immer nur einer im<br />

Rennen, das heißt in der Wertung. Der<br />

andere lässt sich in langsamer Fahrt, ca.<br />

25 – 35 km/h, zurückfallen, um nach ein bis<br />

zwei Runden von seinem Kollegen eingeholt<br />

zu werden. Durch das Anschieben<br />

mithilfe des Schleudergriffs kann er ohne<br />

große Anstrengung in Sekundenschnelle<br />

auf das Tempo des Feldes beschleunigen,<br />

ca. 45 – 55 km/h, und das Rennen an Stelle<br />

seines Kollegen fortsetzen.<br />

Technisch ist der Schleudergriff recht anspruchsvoll.<br />

Es müssen nämlich während<br />

des kompletten Vorganges beide Fahrer den<br />

Lenker mit einer Hand halten. Der sich von<br />

hinten nähernde Fahrer behält die linke<br />

Hand am Lenker und hält diesen am Oberlenker<br />

nahe dem Vorbau, während der vordere<br />

Fahrer den Lenker mit der rechten<br />

Hand im Bügel (unten) hält und sich mit der<br />

linken Hand an der aus gestreckten Hand<br />

des Partners abzieht. Sowohl die frühere<br />

Anschiebetechnik als auch die Ablösung<br />

mithilfe des Schleudergriffs stellen zudem<br />

hohe Anforderungen an die Konkurrenten,<br />

weil der Nachfolger beide Fahrer der sich<br />

ablösenden Mannschaft rechtzeitig mit großem<br />

Abstand umfahren muss, um nicht auf<br />

sie aufzufahren und einen Sturz auszulösen.<br />

Anwendungen mit<br />

archimedischer Spirale<br />

Zentrumswickler dienen dazu, Endlos mate<br />

rialien vor oder nach einem Bearbeitungs-,<br />

Umwickel-, oder Ablängprozess zu<br />

speichern. Mathematisch gesehen handelt<br />

es sich bei einem Wickelgut um eine archimedische<br />

Spirale. Das Material wird mit<br />

einer definierten, von der Materialbeschaffenheit,<br />

Materialdicke oder vom Materialdurchmesser<br />

abhängigen Zugkraft auf- bzw.<br />

abgewickelt. Jedes zu wickelnde Material<br />

40 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


ELEKTROMOTOREN<br />

stellt an den Wickelantrieb unterschied liche<br />

und zum Teil hohe Anforderungen. So darf<br />

das Material während des gesamten Wickelvorgangs<br />

nicht beeinträchtigt werden. Erschwerend<br />

kommt hinzu, dass das Gewicht<br />

und die Geometrie des Wickelgutes mit<br />

wachsendem Durchmesser kontinuierlich<br />

größer werden und die Lager-Reibkräfte sowie<br />

das Trägheitsmoment des Wickelkörpers<br />

stetig steigen.<br />

Beim Zentrumswickler wirkt der Antrieb<br />

auf das Zentrum des zu wickelnden Materials.<br />

Das Drehmoment des Motors wird über<br />

den Antriebsstrang, die Antriebswelle sowie<br />

über einen Kern auf die Materialbahn übertragen.<br />

Diese gibt das Drehmoment von den<br />

jeweils inneren Lagen auf die äußeren Lagen<br />

weiter. Die Baugröße des Motors wird durch<br />

sein Drehmoment bestimmt. Beim Zentrumswickler<br />

fällt das maximale Moment bei<br />

dem größten Wickeldurchmesser an und<br />

damit bei der geringsten Drehzahl. Die zu<br />

installierende Typenleistung (Eckleistung)<br />

des Antriebssystems ist daher bei Zentrums-<br />

Kompetenz³.<br />

Drei Produktsparten – eineQ ualität<br />

n<br />

n<br />

n<br />

SERVO gears<br />

MECHANICAL gears<br />

INDUSTRIAL gears<br />

Die neue Philosophie für mehr Transparenz vereinfacht die Auswahl<br />

VOGEL unterteilt die einzelnen Produktsparten explizit und stärkt<br />

seine Kompetenz in Beratung und Qualität zum Nutzen des Kunden.<br />

Halle B6 · Stand 202<br />

A N T R I E B S T E C H N I K<br />

Wilhelm Vogel GmbH Antriebstechnik<br />

Stattmannstraße 1· 72644Oberboihingen<br />

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<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 41


ELEKTROMOTOREN<br />

01 Das Madison-Prinzip (2er-Mannschaftsrennen) – die Zukunft in der Antriebstechnik?<br />

/M max<br />

/M mitt<br />

/M min<br />

maximales<br />

Losbrechmoment<br />

maximales<br />

Anfahrmoment<br />

M Landstrasse + "Ma"<br />

M Autobahn + "Ma"<br />

M Stadtverkehr + "Ma"<br />

02 Die archimedische Spirale und E-Fahrzeug mit ähnlicher Lastmomentcharakteristik<br />

wicklern deutlich größer als die Prozessleistung.<br />

Obwohl hohe Drehzahlen und hohe<br />

Drehmomente nicht gleichzeitig auftreten,<br />

muss der Antrieb beide erbringen können,<br />

in der Antriebstechnik spricht man hier von<br />

einer Anwendung mit Konstantleistungskurve<br />

bzw. von einer Anwendung mit linearreziprok<br />

abnehmender Lastmomentkennlinie.<br />

Es werden Elektromotoren mit einer<br />

hohen Antriebsleistung eingesetzt, die nur<br />

schlecht ausgenutzt werden können. Umrichter<br />

können durch einen Betrieb des Motors<br />

im Bereich der Feldschwächung den Drehzahlbereich<br />

des Wickelantriebs erweitern.<br />

Zentrumswickler mit definierten Materialzugkräften<br />

werden überwiegend auf<br />

s ta tionäre Betriebszustände ausgelegt. Die<br />

dynamischen Reserven des Umrichters reichen<br />

in den meisten Fällen aus, den Antrieb<br />

auch in Notsituationen abzubremsen. Bei<br />

hohen Drehmomenten und kurzen Bremswegen<br />

kann es allerdings auch erforderlich<br />

sein, dass das Bremsmoment die relevante<br />

Größe für die Auslegung wird. Bei Wicklern<br />

mit intermittierenden Betriebsarten bestimmt<br />

das dynamische Antriebsdrehmoment<br />

die Dimensionierung. Bei dicker aufzuwickelnden/abzuwickelnden<br />

Warenbahnen<br />

ist zusätzlich das Biegemoment für die<br />

Umformung zu berücksichtigen.<br />

Antriebstechnik nach dem<br />

Schleudergriff-Prinzip<br />

Das Unternehmen Kabel.Consult.Ing hat<br />

ein Antriebssystem mit einem Planetengetriebe<br />

zum Patent angemeldet, dessen<br />

Sonnenrad von einem Drehstrom-Servomotor<br />

und dessen Hohlrad von einem<br />

zweiten, baugleichen Drehstrom-Servomotor<br />

angetrieben wird, wobei der Abtrieb<br />

über die Lagerung der Planetenräder stattfindet.<br />

Gekennzeichnet ist der mechanische<br />

Teil des Antriebssystem dadurch, dass das<br />

Hohlrad des Planetengetriebes über einen<br />

Hochleistungs-Zahnriemen – mit Kevlar/<br />

Kohlefaser-Zugelementen – angetrieben<br />

wird, wobei der Hochleistungs-Zahn riemen<br />

außen am Hohlrad fest anliegt und eine<br />

spielfreie Lasttrum/Lostrum-Verbindung<br />

bewerkstelligt. Das Ganze kann jetzt – nach<br />

dem gleichen Prinzip – mit weiteren baugleichen<br />

Antriebseinheiten modular gekoppelt<br />

werden. Die Abtriebsdrehzahl des<br />

modular gekoppelten Antriebssystems ergibt<br />

sich gemäß der erweiterten Willis-<br />

Gleichung. Dabei werden die Motoren bei<br />

geringen Anforderungen im Feldschwächebereich<br />

– bei zunehmenden Anforderungen<br />

hinsichtlich eines zunehmenden Drehmoments<br />

im „klassischen Ankerstellbereich“<br />

bevorzugt als Einzel antriebe – betrieben.<br />

Falls eine noch höhere Leistung bzw. ein<br />

höheres Drehmoment erforderlich ist, so<br />

wird dies über das Zuschalten – nach dem<br />

Schleudergriff-Prinzip – weiterer Motoren<br />

erreicht, die vorher blockiert waren.<br />

Die einzelnen schematisch angedeuteten<br />

Antriebsstränge weisen jeweils zwei Antriebsmotoren<br />

auf. Je nach Applikationszweck<br />

unterliegen die einzelnen Abtriebswellen<br />

unterschiedlichen Drehzahlen/<br />

Drehmomenten bzw. Leistungskennlinien.<br />

Daraus ergeben sich Vorteile für den Entwickler:<br />

Niedrigere Entwicklungskosten,<br />

kostengünstige Herstellung durch Stückkosten<br />

degression, baugleiche Serien und<br />

einheitliche und damit einfachere Montageprozesse.<br />

Sowie Vorteile für den Anwender:<br />

Schnelle und damit kostengünstige Reparaturarbeiten<br />

durch Austausch eines fehlerhaften<br />

Moduls, durch Kompatibilität und<br />

Einsatz von Gleichteilen wird die Ersatzteilbevorratung<br />

auf ein Minimum reduziert.<br />

Durch die durchgängige Modularisierung<br />

lässt sich deren Verständlichkeit und Akzeptanz<br />

für den Hersteller – Vertrieb, Montage,<br />

Ersatzteilservice – und den Anwender – Einkauf,<br />

Bedienung, Instandhaltung – signifikant<br />

erhöhen. Das neue und zum Patent<br />

angemeldete Antriebssystem ist Signogefördert<br />

und gehört zur „Förderinitiative<br />

des Bundesministeriums für Wirtschaft und<br />

Energie“.<br />

Fotos: Roth-Foto (Frechen), Kabel.Consult.Ing,<br />

Sercos e.V.<br />

www.kabelconsulting.de<br />

42 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


Hocheffiziente Kranmotoren für Seehäfen<br />

Die Simotics-DP-Kranmotoren von Siemens sind jetzt noch energieeffizienter und bauen auf<br />

der 1LE1-Plattform des Unternehmens auf. Die robusten Graugussmotoren wurden speziell<br />

für feuchte, salzhaltige Luft in den weltweiten Containerhäfen entwickelt. Zusammen mit<br />

der Sinamics S120-Umrichterfamilie können sie in allen typischen Anwendungen eingesetzt<br />

werden und schwere Lasten sicher, schnell und zuverlässig bewegen oder heben. Sie<br />

verrichten ihre Aufgabe in Hub-, Katz-, Dreh-, Wipp- und Fahrwerken. Das Lieferspektrum<br />

beginnt mit der Achshöhe AH132 und reicht bis in die Achshöhe AH315L. Für den<br />

kran typischen Aussetzbetrieb stehen sowohl unbelüftete als auch belüftete Bauweisen<br />

zur Verfügung. Die hohe Leistungsdichte ermöglicht kompakte Abmessungen.<br />

www.siemens.com<br />

Von der Waagerechten in die Senkrechte:<br />

Pumpenantrieb bekommt Gardemaße<br />

Ein sechspoliger Kurzschlussläufermotor mit 802 kW Nennleistung<br />

und einer Drehzahl von 990 min -1 musste sich im<br />

Januar <strong>2016</strong> bei Menzel Elektromotoren einem Modifikationsprogramm<br />

unterziehen. Er war<br />

vorgesehen für den passgenauen<br />

Einbau als Pumpenantrieb im<br />

Stahlwerk eines Kunden in<br />

Südwales. Dazu wurde er mit<br />

zahlreichen Umbauten und<br />

Spezialanpassungen ausgestattet,<br />

die sonst selten alle auf einmal<br />

nötig sind. Der waagerecht<br />

aufgestellte B3-Motor wurde u. a. in<br />

einen senkrecht aufgestellten<br />

V1-Motor konvertiert, erhielt ein<br />

Schutzdach, ein Sonderlager des<br />

Typs QJ328 und einen angepassten<br />

Sonder-Motorflansch, auf dem der Motor nach dem Einbau<br />

stehen wird. Eine weitere Sonderanpassung war ein Klemmenkastenflansch<br />

für die Beama-Box des Kunden. Dieser Kastentyp<br />

ist fast nur in England üblich und kann mithilfe des Flansches<br />

wieder leicht an gleicher Position eingebaut und weiterverwendet<br />

werden. Zudem drehten die Motorenbauer die Welle passend ab<br />

und nahmen eine Umschaltung der Wicklung in Dreieck für<br />

3 300 V vor. So konnte der Motor im Februar <strong>2016</strong> eins zu eins als<br />

Ersatz für den bisher verwendeten Antrieb eingesetzt werden.<br />

www.menzel-elektromotoren.com<br />

PAN ® Gleitelemente<br />

für einen sorgenfreien<br />

Arbeitstag<br />

An unseren Bronzen<br />

und Gleitlagern beißt<br />

sich der Verschleiß<br />

die Zähne<br />

aus!<br />

PAN ® Hochleistungsbronzen<br />

für Gleitlager, Führungen und<br />

Verzahnungen aus speziell nach dem<br />

PAN ® -Verfahren verhütteten<br />

PAN ® -Materialien<br />

PAN ® -GF selbstschmierende Gleitlager<br />

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D-68024 Mannheim<br />

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<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 43<br />

PAN-Metallgesellschaft.indd 1 13.05.<strong>2016</strong> 08:00:38


ELEKTROMOTOREN<br />

Miniaturmotor für batteriegetriebene<br />

Anwendungen<br />

Der kernlose Miniaturmotor 24 DCT<br />

der Baureihe Athlonix TM der Bürsten-<br />

Gleichstrommotoren von Portescap<br />

liefert ein erhöhtes Drehmoment pro<br />

Ampere. Da sich dadurch die Batterielebensdauer<br />

erhöht, eignet er sich für<br />

batteriegetriebene Anwendungen, z. B.<br />

medizinische Pumpen und Industriepumpen,<br />

Systeme zur Dosierung von<br />

Medikamenten, Robotikanwendungen<br />

(bionische Finger), Miniatur-Elektrowerkzeuge, Tätowiermaschinen,<br />

Mesopistolen für die Mesotherapie, Dentalinstrumente<br />

oder Uhrenbeweger. Die Konstruktion der Kohlenstoffbürsten<br />

mit gleichbleibender Federkraft liefert konstante Leistung.<br />

Mit Strom versorgt wird der Motor über eine selbsttragende Spule.<br />

Dadurch werden der maximale Magnetfluss und die Amperewindungszahl<br />

für den jeweiligen Durchmesser erhöht. Es gibt ihn<br />

mit Edelmetallkommutation oder Grafit-Kommutation mit<br />

innenliegendem Neodym-Magnet. Optional ist eine Spule mit<br />

Erosionsschutz erhältlich, die die Gebrauchsdauer verlängert.<br />

www.portescap.com<br />

Datenplattform vereinfacht Auslegung<br />

von Antriebssystem<br />

Das Kleinservoantriebssystem<br />

Perfect Match von<br />

Wittenstein kann ab<br />

sofort im Eplan Data<br />

Portal konfiguriert<br />

werden. Auf der webbasierten Datenplattform werden dafür alle<br />

für das Engineering relevanten Daten der Kleinservomotoren und<br />

Antriebsregler des Antriebssystems bereitgestellt. Damit stehen<br />

Dokumente und Datenblätter, 2-D- und 3-D-Grafikdaten,<br />

Funk tionsschablonen und Logikmakros zur Schaltplanintegration,<br />

Beschreibungen für Geber- und Feldbusschnittstellen oder<br />

Information zum optionalen Zubehör jederzeit zur Verfügung.<br />

Das vereinfacht die Auswahl von Komponenten und ihre Einbindung<br />

in einen Schaltplan. Das Antriebssystem besteht aus<br />

Servoreglern der Baureihe Simco Drive und bürstenlosen<br />

Kleinservomotoren der Cyber Dynamic Line in Edelstahlausführung.<br />

Einsatzfelder dafür sind z. B. die Werkzeugmaschinen- ,<br />

Elektronik-, Nahrungsmittel- und Verpackungsindustrie oder die<br />

Roboter- und Handhabungstechnik.<br />

www.wittenstein.de<br />

Hocheffiziente und geräuschlose<br />

Torquemotoren<br />

Wassergekühlte Torquemotoren der Baureihe TMRW von Hiwin<br />

benötigen kein Getriebe. So erzielen sie auch bei hohen Lasten<br />

konstante Drehmomente, hohe Wirkungsgrade und schnelle<br />

Drehzahlwechsel. Die spielfreien Synchron-Servomotoren sind<br />

für den Einsatz in Werkzeugmaschinen ausgelegt. Mit<br />

berührungsloser Drehmomentübertragung arbeiten sie leise und<br />

sind wartungsfrei. Zudem ermöglicht die direkte Lastankopplung<br />

eine hohe Steifigkeit bei kompakter Bauform. Durch die in den<br />

Stator integrierten Kühlkanäle erreichen die einbaufertigen,<br />

UL-zertifizierten Motoren hohe Dauermomente und vermeiden<br />

zusätzliche Prozesswärme in der Werkzeugmaschine.<br />

Die Motoren stehen mit Durchmessern von 160 bis<br />

565 mm zur Verfügung und erreichen<br />

Spitzendrehmomente bis 6 500 Nm.<br />

www.hiwin.de<br />

Effiziente Motoren für erhöhte Sicherheit<br />

WEG hat seine Motorenbaureihe W22X für explosionsgefährdete<br />

Bereiche um Modelle für erhöhte Sicherheit (Ex e) erweitert. Der<br />

W22Xe ist in den Energieeffizienzklassen IE2 und IE3 erhältlich<br />

und ist außerdem für den Einsatz in Verbindung mit Frequenzumrichtern<br />

zertifiziert. Damit können sie z. B. in der Öl- und<br />

Gasindustrie oder der chemischen und pharmazeutischen<br />

Industrie helfen, Energiekosten zu reduzieren. Es gibt sie in<br />

Baugrößen von IEC 63 bis 355 mit Nennleistungen bis 250 kW.<br />

Darüber hinaus gibt es eine Variante, die den Empfehlungen des<br />

deutschen Verbands der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft<br />

(VIK) entspricht. Die Motoren sind in Schutzarten bis IP66<br />

erhältlich und bei Umgebungstemperaturen von −55 bis +60 °C<br />

einsetzbar. Das Kühlsystem umfasst u. a. Lüfter, die<br />

den Geräuschpegel reduzieren und gleichzeitig<br />

die Wärmeableitung verbessern.<br />

Integrierte massive Füße erhöhen die<br />

mechanische Festigkeit der Motoren.<br />

www.weg.net<br />

Dezentrale Servolösungen steigern Effizienz<br />

Präzise Bewegungssteuerung:<br />

Mit dezentralen Servolösungen<br />

von Kollmorgen lassen sich Maschinen mit unterschiedlichen<br />

Aufgaben, z. B. in der Lebensmittelindustrie, zu einem Produktionsverbund<br />

vereinen. Schon bei der Installation seien<br />

Effizienzgewinne möglich, so der Hersteller. Die Reglerreihe<br />

AKD-N in Schutzart IP65 kann nahezu überall eingesetzt werden.<br />

In der Variante mit Washdown-Beschichtung kann sie in<br />

Bereichen der Lebensmittelindustrie zum Einsatz kommen, die<br />

keinen direkten Kontakt zum Produkt haben. Um dezentrale<br />

Antriebslösungen weitgehend herstellerunabhängig mit der<br />

Steuerungsebene verbinden zu können, hat der Hersteller eine<br />

Multi-Language-Schnittstelle entwickelt. Mit ihr lassen sich<br />

Motion Control-Applikationen rein softwarebasiert an alle<br />

etablierten Echtzeit-Ethernet-Systeme anbinden, die in der<br />

hochdynamischen Lebensmittelindustrie oft genutzt werden.<br />

www.kollmorgen.com<br />

44 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


®<br />

Noch mehr System,<br />

noch mehr Möglichkeiten.<br />

Optimierte Antriebslösungen von ebm-papst und Zeitlauf.<br />

Mit dem Getriebespezialisten Zeitlauf erweitern wir unsere Systemkompetenz.<br />

– Optimierte Komplettlösungen aus einer Hand<br />

– Perfektes Zusammenspiel von Getriebe, Motor und Elektronik<br />

– Durchdachte Konzepte bis hin zur Steuerungssoftware<br />

Mehr Informationen für Ihre Anwendung: www.ebmpapst.com


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

Intelligent verbinden mit<br />

der Industrie 4.0<br />

Neue Antriebsregler-Plattform passt sich an Bedürfnisse der Applikation an<br />

Intelligent verbinden – das soll<br />

einen neue Antriebsregler-<br />

Plattform. Ziel war es, ein<br />

Produkt auf den Markt zu<br />

bringen, das sich an den<br />

Ansprüchen der Anwender<br />

und deren jeweilige Applikation<br />

ausrichtet, ohne dabei auf die<br />

Vorteile einer Großserienfertigung<br />

zu verzichten.<br />

Erfahren Sie bei uns, ob das<br />

gelungen ist.<br />

Soviel vorweg: Es ist ein modular konfigurierbares Produkt entstanden,<br />

das der Anwender sich nach seinen Bedürfnissen zusammenstellen<br />

kann. Vom Antriebsregler Inveor der Firma Kostal ausgehend<br />

wurden deshalb die wichtigsten Schnittstellen zur Anwendung<br />

definiert und analysiert, um so optimale Lösungen anbieten zu können.<br />

„Diese Lösungen oder auch intelligenten Verbindungen finden<br />

sich dabei auf fünf Ebenen wieder“, erklärt Markus Vetter, Marketingleiter<br />

bei der Kostal Industrie Elektrik in Hagen.<br />

Die fünf Ebenen<br />

Die erste Ebene ergibt sich aus der Variabilität des Antriebsreglers<br />

selbst, der mit seinem modularen Baukonzept in fünf Baugrößen<br />

einen weiten Bereich zwischen 0,25 kW und 22 kW an zu regelnden<br />

Motorleistungen abdeckt.<br />

Auf der zweiten Ebene kann der Inveor durch sein Adaptionskonzept<br />

mit einem umfangreichen Sortiment an Universal- und motorspezifischen<br />

Adapterplatten aufwarten, was ihn für fast jeden Motor<br />

am Markt einsetzbar macht.<br />

Die dritte Ebene bezieht sich auf die Art des zu regelnden Motors.<br />

Das Regelungskonzept ist so ausgelegt, dass alle Motoren, von<br />

Asynchron- bis hin zur Synchronmaschine, damit betrieben werden<br />

können.<br />

Die vierte Ebene bezieht sich auf die Bedienung und Beobachtung<br />

des Antriebsreglers. Je nach Anforderung stehen hierfür Poten tiometer,<br />

eine Folientastatur, ein externes sowie ein integriertes<br />

Bediengerät (MMI), eine Bedienung über einen externen Touchscreen<br />

und eine PC-Software zur Verfügung.<br />

Die fünfte Ebene betrachtet die Kommunikationsumgebung und<br />

die Vernetzung mit der Applikationsumgebung des Inveors. Insbesondere<br />

im Zusammenhang mit dem Thema Industrie 4.0 steigt der<br />

Anspruch an die Vernetzung im Bereich der Industrieproduktion.<br />

Eine Großserienfertigung mit gleichzeitig maximaler Individualisierung<br />

der einzelnen Produkte bis hin zur Losgröße 1 ist nur durch<br />

eine intelligente Automatisierungstechnik zu realisieren.<br />

Universell einsetzen<br />

Um die nötige Flexibilität im Produktionsablauf und Kosteneinsparungen<br />

zu erreichen, setzt sich der Trend der Dezentralisierung<br />

in der Feldebene weiter fort. Die einzelnen Komponenten im<br />

Produktionsprozess wie etwa Sensoren, Aktoren und Antriebsregler<br />

sind mit der darüber liegenden Leit- bzw. Steuerungsebene<br />

über Bussysteme vernetzt. Das verwendete Feldbussystem wird<br />

dabei von der Steuerungsebene vorgegeben. Im Gegensatz z. B.<br />

zur Bürokommunikation, bei der international einheitlich Ethernet<br />

TCP/IP basierende Systeme zur Anwendung kommen, werden<br />

in der Automatisierungstechnik viele verschiedene und untereinander<br />

inkompatible Kommunikationssysteme eingesetzt. Damit<br />

die in der Feldebene eingesetzten Antriebsregler in diese verschiedenen<br />

Umgebungen problemlos eingebunden werden können,<br />

ist es erforderlich, sie mit den unterschiedlichsten Feldbussen<br />

auszustatten.<br />

„Unsere universell einsetzbare Antriebsregler-Plattform zeigt<br />

sich in diesem Zusammenhang als besonders flexibel. Alle Inveor-<br />

Geräte der Baugrößen A bis D (0.37 kW bis 22 kW) können optional<br />

mit den gängigen Feldbussystemen ausgestattet werden“, so<br />

Markus Vetter. Neben den klassischen Schnittstellen wie CANopen,<br />

Profibus unterstützt der Regler auch die Ethernet basierten Feldbusschnittstellen,<br />

Profinet, EtherCAT und Sercos III sowie den<br />

Modbus RTU. Auch die einphasigen Geräte der Baugröße α<br />

(0,25 kW-0,75 kW) unterstützen CANopen und Modbus RTU.<br />

46 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


Teure Schnittstellen adé<br />

Dank des intelligenten Designkonzepts und des Einsatzes von optionalen<br />

Feldbusmodulen kann der Anwender das für ihn relevante<br />

Bussystem auswählen und so den Antriebsregler einfach in die vorhandenen<br />

Automatisierungsprozesse einbinden, ohne zum Beispiel<br />

die Geräte über teure Schnittstellenwandler anbinden zu müssen.<br />

Darüber hinaus enthalten alle Inveor standardmäßig eine integrierte<br />

SoftSPS nach IEC61131-3, mit der es möglich ist, ihn im Automatisierungsprozess<br />

flexibler einzusetzen. Um die Steuerungsebene zu<br />

entlasten, können so kleinere Routinen im Antriebsregler direkt abgebildet<br />

werden. „Insofern ist die Inveor Antriebsregler-Plattform<br />

optimal gerüstet für die Anforderungen einer modernen, vernetzten<br />

Automatisierungsumgebung. Das verstehen wir unter Intelligent<br />

verbinden“, berichtet Markus Vetter tätig im Marketing und der<br />

Öffentlichkeitsarbeit. Mehr Infos unter kostal.com/industrie.<br />

Die fünf Ebenen des Inveor Antriebsreglers<br />

www.kostal.com<br />

Hexapoden<br />

S T A R K , SCHNE L L , G ENA U – F Ü R 1.0 0 0 A N W E N D U N G E N<br />

Dynamische<br />

Positionierung und<br />

Bewegungssimulation<br />

Bis mehrere Tonnen<br />

mikrometergenau<br />

positionieren<br />

Große Stellwege,<br />

Nanometer-Auflösung<br />

Feldbusschnittstellen,<br />

Steuerung in kartesischen<br />

Koordinaten<br />

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<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 47


STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />

Einfache Parametrierung von<br />

Antriebsverstärkern<br />

Die Parametriersoftware<br />

Drivemaster2 von Sieb & Meyer<br />

unterstützt die gesamte Gerätefamilie<br />

der SD2(S)-Antriebsverstärker.<br />

Anwender können mit der<br />

intuitiv zu bedienenden Lösung<br />

nicht nur ihre Antriebsverstärker<br />

parametrieren, der Drivemaster2<br />

lässt sich zudem ohne zusätzliche<br />

Messinstrumente für Diagnosezwecke nutzen. Die Software ist<br />

besonders übersichtlich gestaltet und zeichnet sich durch viele<br />

anschauliche Grafiken und gängige Blockschaltbilder aus. Sie<br />

verzichtet komplett auf unverständliche Verklausulierungen. Ein<br />

Parameter-Wizard führt den Anwender Schritt für Schritt durch<br />

die Inbetriebnahme, zusätzlich stehen interaktive Hilfen und<br />

Kommentare zur Verfügung. Dadurch soll sich die Software auch<br />

für Anwender intuitiv bedienen lassen, die nicht täglich damit<br />

arbeiten. Die Kommunikation zwischen PC und Antriebsverstärker<br />

kann via USB erfolgen, in direkter Applikationsumgebung<br />

empfiehlt sich allerdings aus EMV-Gründen die<br />

Kommunikation via RS232 anstatt USB.<br />

www.sieb-meyer.de<br />

Funktionsstörungen bei Servoverstärkern<br />

nachhaltig beheben<br />

Das Unternehmen Servotec ist spezialisiert auf Reparaturen und<br />

Wartungen an Servoverstärkern, um Ausfällen im täglichen<br />

Einsatz entgegenzuwirken. Mit abgestimmtem Prüfsystem und<br />

modernen Testgeräten können Ursachen von Funktionsstörungen<br />

schnell ausfindig gemacht und nachhaltig behoben werden.<br />

Neben den Prüfungen, die standardmäßig beim Eingang jeder<br />

Reparatur durchgeführt werden, bietet das Unternehmen aus<br />

Niedersachsen auch eine vorbeugende Kontrolluntersuchung für<br />

Regelverstärker an. Mithilfe von Prüfgeräten werden Verschleißerscheinungen<br />

oder Schwachstellen früh erkannt, die potenziell<br />

zum Versagen des Bauteils und somit zum Stillstand der<br />

Maschine führen. Werden diese Fehlerquellen nachhaltig<br />

beseitigt, steigt<br />

einerseits die Gerätezuverlässigkeit,<br />

andererseits<br />

sinkt die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

und<br />

damit auch die<br />

untrennbar verbundenen<br />

Kosten und<br />

Umstände.<br />

www.servotec-doerpen.de<br />

Leistungsstarker Bremswiderstand<br />

auf kompakten Bauraum<br />

Bis zu 90 W Dauerleistung bei hoher Impulsbelastbarkeit<br />

verspricht die neue Bremswiderstandsreihe<br />

BWx225xxx der Michael Koch GmbH.<br />

Mit Widerstandswerten von 10 bis 300 Ohm deckt<br />

sie den gängigen Bereich ab. Als Quader in der Größe<br />

198 x 28 x 21 mm und mit einem Gewicht von 235 g,<br />

eignet sich das sehr kompakte Produkt mit geprüfter<br />

Schutzart IP65 zur sicheren Integration in Frequenzumrichter<br />

bzw. Servo-Regler. Die Gehäusestruktur in<br />

länglich quadratischer Form ist gerade für einen engen Bauraum<br />

ausgelegt. Wie die leistungsstärkeren Serien des Herstellers ist<br />

auch diese Bremswiderstandsreihe ein sicherer Widerstand für<br />

Spannungen bis 1 000 V. Selbst bei andauernder Überlast sind<br />

unter Beachtung der maximalen Oberflächentemperaturen keine<br />

Folgeschäden zu erwarten. Weder Kurzschluss noch Körperschluss<br />

sind zu befürchten, das Aluminiumgehäuse bleibt stabil<br />

und eine Feuergefahr aus dem Widerstand heraus ist<br />

ausgeschlossen.<br />

www.bremsenergie.de<br />

Höhere Leistung und mehr<br />

Funktionalitäten<br />

Maxon hat eine neue Generation seiner<br />

CANopen-Positioniersteuerungs-Reihe<br />

Epos entwickelt. Als erstes kommt Epos4<br />

mit steckbaren Stiftleisten in zwei Leistungsvarianten<br />

auf den Markt. Die Module lassen sich<br />

zudem mit einem Connector-Board zu einer anschlussfertigen<br />

Kompaktlösung kombinieren. Die Positioniersteuerungen eignen<br />

sich für die effiziente und dynamische Ansteuerung von bürstenbehafteten<br />

DC-Motoren und bürstenlosen BLDC-Motoren mit<br />

Hall-Sensoren und Encoder bis 750 W Dauerleistung und 1 500 W<br />

Spitzenleistung bei geringen Abmessungen. Das modulare<br />

Konzept sieht zudem Erweiterungsmöglichkeiten in Bezug auf<br />

Ethernet-basierende Schnittstellen vor, z. B. Ethercat oder<br />

absolute Drehgeber. Dazu kommen Regeleigenschaften wie Field<br />

Oriented Control, vielfältige analoge und digitale I/O- und<br />

Kommandierungsmöglichkeiten und integrierte Schutzeinrichtungen<br />

wie Safe Torque Off. Der Eingangsspannungsbereich<br />

beträgt bis 50 VDC, der Wirkungsgrad bis 98 %.<br />

www.maxonmotor.com<br />

Bremswiderstände mit wenigen Klicks berechnen<br />

Bremswiderstände spielen in der Antriebstechnik nach wie vor<br />

eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, beim Abbremsen eines<br />

Antriebs die gewünschte Dynamik zu erzielen. Neben kleinen<br />

Bremswiderständen, die i. d. R. direkt im Frequenz umrichter<br />

eingebaut sind, kommen bei höheren Leistungen externe<br />

Bremswiderstände zum Einsatz. Diese externen Widerstände<br />

werden vielfach für die jeweilige Applikation ausgelegt. Frizlen<br />

bietet als Hersteller von Bremswiderständen seit neustem auf<br />

seiner Website einen Kalkulator an, mit dem Techniker den<br />

benötigten Brems widerstand berechnen können. Mit den Daten<br />

zur Bremsleistung, Dauer der Bremsung sowie dem erwarteten<br />

Wiederholzyklus der Abbremsung wird die benötigte Dauer leistung<br />

des Widerstands berechnet. Ein passendes Gerät kann anschließend<br />

im Produktfinder ausgewählt, konfiguriert und mit wenigen Klicks<br />

angefragt werden. Die Website ist für die Anzeige am Desktop-PC<br />

ebenso optimiert wie für die Tablet oder Smartphone-Nutzung.<br />

www.frizlen.com<br />

48 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


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Potenziometer-Antrieb aus der<br />

Befehlsgeräte-Baureihe<br />

Das Befehlsgeräte-Programm Rafix 22 QR bietet zur einfachen<br />

manuellen Antriebsreglung und Positionierung auch Potentiometer-<br />

Antriebe, die sich nahtlos in Bedienoberflächen mit den Schaltern,<br />

Tastern und Meldegeräten der Serie anpassen. Sie eignen sich für<br />

Potentiometer mit einem Wellendurchmesser von 6 mm sowie<br />

einer Achslänge von 50 mm und stehen mit quadratischem oder<br />

rundem Bund zur Verfügung. Die Anschlagfestigkeit des Dreh -<br />

reglers beträgt mindestens 100 N. Die Potentiometer-Antriebe sind<br />

für Einbauöffnungen von d = 22,3 mm und einem Rastermaß von<br />

50 x 30 mm dimensioniert und besitzen frontseitig Schutzart IP 65.<br />

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Safe Motion jetzt auch für Profinet<br />

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Sichere Antriebslösungen von Pilz PMC (Pilz Motion Control) verfügen ab sofort über eine Schnittstelle<br />

auch für Profinet. Diese neue Kommunikationsanbindung steht für die Servoverstärker PMCprotego D<br />

und PMCtendo DD5 zur Verfügung. Mit der Sicherheitskarte PMCprotego S kann PMCprotego D zusätzlich<br />

um Safe Motion-Funktionen erweitert werden. Safe Motion reduziert Rüstzeiten sowie den Wartungsaufwand<br />

und erhöht so die Produktivität. Beide Servoverstärker lassen sich neben Profinet auch in allen<br />

gängigen Feldbussystemen einsetzen. Dabei wird die Schnittstellenkarte für nahezu alle relevanten<br />

Feldbussysteme einfach in die Servoverstärker eingesteckt. Die Servoverstärker sind praktisch in jede<br />

Automatisierungsumgebung integrierbar.<br />

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Variantenreich und<br />

wirtschaftlich<br />

Hall-Effekt-Drehgeber als zuverlässige Alternative<br />

für die Winkelmessung<br />

Georg Ackermann<br />

Nicht nur in stationären<br />

Maschinen, Anlagen und Geräten,<br />

sondern auch in mobilen<br />

Arbeitsmaschinen spielt die<br />

exakte Erfassung von Winkeln<br />

und die präzise Sollwertvorgabe<br />

eine wichtige Rolle für die<br />

Automatisierung. Wie aber können<br />

Hall-Effekt-Drehgeber für eine<br />

zuverlässige und gleichzeitig<br />

wirtschaftliche Winkelerfassung<br />

sorgen?<br />

Dipl.-Ing. Georg Ackermann ist Produktmanager<br />

Winkel- und Wegsensoren bei der Megatron<br />

Elektronik GmbH & Co. KG in Putzbrunn<br />

Mit ihrer kompakten und robusten Bauweise,<br />

ihrer langen Lebensdauer, ihrer<br />

Zuverlässigkeit auch in rauen Umgebungen<br />

sowie ihrem guten Preis-/Leistungsverhältnis<br />

schließen die Hall-Effekt-Dreh geber der<br />

Ecoturn- und Infiniturn-Reihe von Megatron<br />

eine Lücke zwischen preisgünstigen<br />

Po tentio metern und teuren optischen Absolutwertgebern.<br />

Die auf der Grundlage des<br />

Hall-Effekts basierende Messung arbeitet<br />

berührungslos, damit ist der Drehgeber weniger<br />

verschleißanfällig als z. B. Leitplastikpotentiomenter.<br />

Die Sensorspezialisten aus<br />

Putzbrunn bei München bieten sowohl<br />

kontaktlose, wellengeführte Winkelmesser<br />

als auch Systeme ohne mechanische Wellenanbindung<br />

an, die verschleißfrei sind. Je nach<br />

zu messendem Winkel, etwa bis zu vollen<br />

360 ° oder auch über mehrere Umdrehungen,<br />

kommen Singleturn- oder Multiturn-<br />

Drehgeber zum Einsatz. Kompakte und<br />

marktgängige Gehäuseformen vereinfachen<br />

den Einbau selbst in knappe Einbauräume<br />

und sind zu potentiometrischen Standardbauformen<br />

austauschkompatibel ausgelegt.<br />

Für die Sollwertvorgabe stehen Modelle mit<br />

verschiedenen Drehmomenten und optionalen<br />

Endanschlägen zur Verfügung.<br />

Ökonomisch dank robustem<br />

Kunststoffgehäuse<br />

Die unter dem Namen Ecoturn zusammengefassten<br />

magnetischen Drehgeber weisen<br />

eine Gemeinsamkeit auf: das preisgünstige,<br />

robuste Kunststoffgehäuse. In der Singleturn-Variante<br />

lässt sich jeder einstellbare<br />

Winkel zwischen 20 ° und 360 ° problemlos<br />

erfassen und ist als Full Scale programmierbar.<br />

Die Elektronik befindet sich geschützt<br />

und vergossen in der Sensorkapsel. Sie ist<br />

somit unempfindlich gegenüber Vibrationen<br />

und zahlreichen Umwelteinflüssen.<br />

Mit der Schutzart IP65 ist die Sensorkapsel<br />

außerdem gegen das Eindringen von<br />

Schmutz und Wasser geschützt. Zur Ecoturn-<br />

Familie zählen die Singleturn-Dreh geber<br />

der ENA22xx-Reihe im 22 mm-Gehäuse<br />

und die MAB25-Reihe mit einem Ge häu sedurchmesser<br />

von 25 mm. Dieser Sensortyp<br />

ist wahlweise auch mit Pfostenstecker oder<br />

Klemmleiste erhältlich. Daneben umfasst<br />

das Sortiment den MAB12H, einen Miniatur-<br />

Drehgeber mit einem Durchmesser von nur<br />

12 mm und analoger Schnittstelle. Des Weiteren<br />

bietet Megatron für alle Applikationen,<br />

in denen größere Winkel als 360 °<br />

gefordert sind, den ENA22PM (22 mm<br />

Kunststoff gehäuse) oder alternativ den MA­<br />

B22APM (22 mm Aluminiumgehäuse), als<br />

kontakt lose Miniatur-Multiturn-Sensoren<br />

ohne Getriebe an, die die Anzahl der Umdrehungen<br />

miterfassen und abspeichern.<br />

Diese Messungen sind z. B. bei Antriebssystemen<br />

erforderlich.<br />

Variable Ausführungen<br />

Zur mechanischen Anbindung an die Maschine<br />

gibt es die Winkelmesser in drei<br />

unterschiedlichen Gehäusetypen: Zur Auswahl<br />

stehen die Bushing-Version, sie ist zur<br />

Befestigung mit einem Zentralgewinde aus<br />

Messing versehen, die Flansch-Version mit<br />

Präzisionskugellager, und ohne Welle und<br />

Lager kommt die Kit-Version aus. Bei letzterer<br />

wird ein Dauermagnet mittels Magnethalter<br />

auf die zu messende Maschinenwelle<br />

gesteckt und der Sensorkörper an der<br />

Maschine festgeschraubt. Auf diese Weise<br />

lassen sich Winkel berührungslos und<br />

somit komplett verschleißfrei messen, da<br />

kein Lager erforderlich ist. Standardmäßig<br />

können Wellendurchmesser von 4 bis 12 mm<br />

abgedeckt werden. Die robusten und langlebigen<br />

Ecoturn-Winkelgeber sind program<br />

mierbar oder als Einsteller per Hand<br />

erhältlich. Für die Kommunikation mit den<br />

50 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


DREHGEBER<br />

marktüblichen Steuerungssystemen werden<br />

sie mit Spannungs- (0..5 V (ratiometrisch),<br />

0..10 V) oder Stromausgang (0..20 mA,<br />

4..20 mA), mit SPI-, SSI- (ab 22 mm), PWModer<br />

inkrementellem Ausgang geliefert.<br />

Für harte Industrieumgebungen<br />

Als Infiniturn-Reihe vertreibt Megatron robus<br />

te Industriesensoren zur Winkelerfassung<br />

mit Aluminiumgehäuse und Präzisionskugellagern.<br />

Gegenüber der Ecoturn-Reihe<br />

sind diese widerstandsfähiger und auch in<br />

rauen Industrieumgebungen einsetzbar. Das<br />

Baugrößenspektrum ist vielfältiger und reicht<br />

von 12 mm- bis hin zu 40 mm-Gehäusen.<br />

Winkelgeber der InfiniTurn-Reihe kommen<br />

bevorzugt im Anlagen- und Maschinenbau,<br />

in Windkraftanlagen oder auch in mobilen<br />

Maschinen zum Einsatz. Überall dort, wo<br />

Mes sungen zuverlässig erfolgen müssen und<br />

eine erhöhte Maschinenverfügbarkeit gefragt<br />

ist. Sie gelten eben so wie ihre preisgünsti<br />

geren Verwandten der Ecoturn-Reihe<br />

als wirtschaftliche und zuverlässige<br />

Alter na tive zu Potentiome tern. Konkret<br />

bietet Megatron in der Infiniturn-Familie<br />

fol gende Modelle als Singleturn-Drehgeber<br />

im robusten Aluminiumge häuse an:<br />

MAB18xx, MAB22xx, MAB28xx, MAB36xx<br />

und MAB40xx. Der MAB12A ist mit einem<br />

12 mm-Miniaturgehäuse aus Messing<br />

erhältlich.<br />

Darüber hinaus ist auch in der Infiniturn-Familie<br />

eine Miniatur-Multiturn-Ausführung<br />

verfügbar. Der MAB22PM ist ein<br />

kompakter parametrierbarer Winkelgeber,<br />

dessen Messbereich kundenseitig 0..10 ° bis<br />

0..200 Umdrehungen umfasst und somit<br />

nicht nur Mehrwendelpotentiometer ersetzen<br />

kann, die in der Regel nicht mehr als<br />

20 Umdrehungen detektieren. Der MAB­<br />

22PM schließt damit eine Lücke im mittleren<br />

Preis-/Leistungsbereich der Multiturn-<br />

Drehgeber. Diese kommen häufig in Linearmotoren<br />

und Spindelantrieben zum Einsatz,<br />

bei denen der Weg über die Welle<br />

gemessen wird.<br />

Auch die Infiniturn-Drehgeber erfassen<br />

Winkel mittels Hall-Effekt kontaktlos und<br />

mit einer langen Lebensdauer. Der MAB40<br />

kann mit einem komplett abgedichteten<br />

Gehäuse und der Schutzart IP67 bezogen<br />

werden. Die elektrische Verbindung erfolgt<br />

über EMV-geschirmte Rundkabel mit axialem<br />

oder radialem Abgang. Der MAB36<br />

kann für die einfache und zeitsparende<br />

Montage auch mit einem Flachbandkabel<br />

sowie entsprechendem Schneidklemmstecker<br />

ausgerüstet werden. Dadurch entfällt<br />

das zeitaufwändige Konfektionieren<br />

der Anschlüsse.<br />

Fotos: Fotolia, Megatron<br />

www.megatron.de<br />

02Mit zahlreichen Baugrößen eignet<br />

sich die Infiniturn-Reihe für den Einsatz<br />

in rauen Industrieumgebungen<br />

01 Platzsparend, robust und<br />

wirtschaftlich – Hall-Effekt-<br />

Drehgeber der Ecoturn-Familie<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 51


DREHGEBER<br />

Drehgeber mit Gehäuse aus korrosionsbeständiger<br />

Aluminiumlegierung<br />

Der unlackierte Drehgeber POG 86E von Baumer erweitert die<br />

Heavy-Duty-Drehgeberfamilie HOG 86 um eine Vollwellen-<br />

Variante. Sein Aluminiumgehäuse ist für Hersteller und<br />

Anwender interessant, die auf lackierte Komponenten verzichten<br />

können oder selbst grundieren und lackieren. Die Gehäuseausführung<br />

mit Wandstärken<br />

über 10 mm schützt die<br />

Elektronik bei hoher<br />

mechanischer Beanspruchung.<br />

Der zweiseitige<br />

Lageraufbau ermöglicht die<br />

Aufnahme großer radialer<br />

und axialer Wellenbelastungen<br />

bis 450 und 250 N.<br />

Gegenüber einseitigen<br />

Lagerungen erreicht der<br />

Drehgeber eine vielfach höhere Lagerlebensdauer. Die Lager sind<br />

isoliert eingebaut, sodass sie vor induzierten Wellenströmen<br />

geschützt sind. Ebenso ist die Geberelektronik gegen die Welle<br />

isoliert. Die Durchschlagspannung liegt bei 2,8 kV. Die optische<br />

Abtastung ist mit einer Auflösung bis 5 000 Impulse pro Umdrehung<br />

erhältlich und ist unempfindlich gegen magnetische Einflüsse. Sie<br />

widersteht starken Temperaturschwankungen sowie widrigen<br />

Umgebungsbedingungen und liefert eine gleichbleibend hohe<br />

Signalqualität und saubere Messergebnisse.<br />

www.baumer.com<br />

Encoder mit optischem Messprinzip<br />

bieten hohe Signalqualität<br />

Faulhaber erweitert sein Portfolio um die Encoder IER3 und<br />

IERS3. Beide Encoder liefern 2-Kanal-Quadratursignale sowie ein<br />

zusätzliches Indexsignal. Dank des optischen Messprinzips mit<br />

einer präzisen Maßverkörperung sind die Encoder hochgenau<br />

und weisen eine hohe Signalqualität auf. Ein Faulhaber<br />

DC-Kleinstmotor oder<br />

bürstenloser DC-Servomotor<br />

kann mit dem IER3 und<br />

IERS3 auf typischerweise 0,1<br />

bis 0,3 ° genau posi tioniert<br />

werden. Bei den Encodern<br />

handelt es sich um ein<br />

opto-reflektives System als<br />

Single-Chip-Lösung: Da<br />

LED, Fotodetektoren,<br />

Auswerteeinheit und<br />

Interpolationsstufe in einem<br />

Chip verbaut sind, benötigen die Encoder wenig Bauraum.<br />

Zudem sind sie mechanisch identisch und kompatibel zu dem<br />

magnetischen Encoder IE3 des Unternehmens. Sie verlängern die<br />

Motoren lediglich um 15,5 bis 18,5 mm. Beide Encoder sind auch<br />

mit Line Driver verfügbar als IER3 L und IERS3 L. Der Line Driver<br />

erzeugt komplementäre Ausgangssignale und macht die Übertragung<br />

der Daten besonders unempfindlich gegenüber elektrischen<br />

Störungen, vor allem bei langen Encoderanschlussleitungen.<br />

www.faulhaber.de<br />

Vollständig<br />

überarbeitet!<br />

Die Berechnung und<br />

Gestaltung von Wälzlagern<br />

erreicht eine neue Ära<br />

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DREHGEBER<br />

(Motor-)Anbaukits für<br />

inkrementale Drehgeber<br />

Schleifringe in IP65-Ausführung<br />

bewähren sich in rauer Umgebung<br />

Die Anbaukits WDGAK von Wachendorff bieten Anwendern<br />

eine hohe Flexibilität, denn die Kits enthalten neben einem<br />

Drehgeber ein Set von Wellenadaptern mit den wichtigsten<br />

Gewindedurchmessern sowie ein konfektioniertes Verbindungskabel.<br />

Im Anbaukit mit Vollwellendrehgeber sind zusätzlich ein<br />

Montagewinkel und eine Doppelschlaufenkupplung enthalten.<br />

Beim Einsatz von Hohlwellendrehgebern (Direktmontage auf<br />

der Welle) wird für unterschiedliche Wellendurchmesser ein Set<br />

Reduzierhülsen mitgeliefert. Da diese Reduzierhülsen aus<br />

Kunststoff sind, erhöht sich durch die isolierenden Eigenschaften<br />

gleichzeitig der Schutz gegen Wellenströme. Die entsprechende<br />

Hülse wird einfach in die Hohlwelle des Drehgebers WDG100K<br />

eingeschnappt und der Drehgeber über den Klemmring auf der<br />

Motorwelle fixiert. Das beiliegende Federblech wird am _<br />

Antriebsgehäuse abgestützt und verhindert so ein Mitdrehen des<br />

Drehgebergehäuses. Durch diese Sets haben Service- und<br />

Modernisierungsteams immer das passende Material an Bord.<br />

www.wachendorff-automation.de<br />

Sicherheitsgerichteter Inkrementaldrehgeber<br />

für Anwendungen mit SIL 2<br />

TR-Electronic bietet den sicherheitszertifizierten Inkrementaldrehgeber<br />

IE58+FS für die sichere Erkennung von Drehzahl,<br />

Drehrichtung oder Stillstand an. Der Anwender kann zwischen<br />

Rechtecksignalen (mit TTL oder HTL-Pegel) und Sinus-Cosinus-<br />

Schnittstelle wählen. Der Drehgeber ist für Anwendungen mit<br />

SIL 2 bzw. PLd zertifiziert und lässt in Verbindung mit einer<br />

passenden Sicherheitsbaugruppe die Betriebsarten SLS, SOS<br />

SSR, SDI und SSM zu. Mit Sinus-Cosinus-Schnittstelle ist auch<br />

SIL3 bzw. PLe für bestimmte Sicherheitsfunktionen möglich.<br />

Das liegt u. a. daran, dass der Übertragungskanal durch eine<br />

einfache Berechnung aus dem Signal geprüft werden kann. Zur<br />

Wahl stehen 1 024, 2 048 und 4 096 Perioden je Umdrehung sowie<br />

ein Null-Impuls. Die Signalpfade sind differentiell ausgelegt.<br />

Dadurch ist das Signal störungsfest und ein möglicher Ausfall<br />

eines Treibers kann erkannt werden. Der<br />

Inkrementaldrehgeber wird entweder<br />

mit Vollwelle, Sacklochwelle (IS58+FS)<br />

oder Hohlwelle (IH58+FS) mit der<br />

antreibenden Achse verbunden.<br />

www.tr-electronic.de<br />

Ohne zusätzliches Gehäuse im Außenbereich, in nassen<br />

Umgebungen oder in reinigungsintensiven Maschinen lässt sich<br />

der Schleifring Typ SRC032M von A-Drive einsetzen. Mit Schutzart<br />

IP65 kann der robuste Schleifring auch in anspruchsvollen<br />

Außenanwendungen genutzt werden, z. B. in Kleinwindkraftanlagen<br />

oder Karussells. Die Ringe wurden ursprünglich für die<br />

Anwendung in einer Schlauchbeutelmaschine entwickelt. Dort<br />

müssen vom rotierenden<br />

Schweißbalken der Strom für<br />

die Widerstandsheizung und<br />

das Signal des Thermoelementes<br />

zur Temperaturregelung<br />

an die Maschine übertragen<br />

werden. Der elektrische<br />

Anschluss über Steckschuhe<br />

erlaubt den schnellen<br />

Austausch beim Wechsel des<br />

Schleifrings. Aktuell gibt es zwei<br />

Ausführungen: SRC032-3M mit<br />

drei Spuren und einer Leistung<br />

von 20 A/400 Vdc und<br />

SRC032-5M mit zwei Signalspuren<br />

(5 A / 240 Vdc) und zwei<br />

Leistungsspuren (20 A /<br />

400 Vdc).<br />

www.a-drive.de<br />

________________________________________________________________________<br />

__<br />

________________________________________________________________________<br />

____________________________________________________<br />

SycoTecGmbH&Co.KG Telefon+49 (0)7561 86-0<br />

Wangener Straße 78 info@sycotec.eu<br />

____________________________________________________<br />

88299 Leutkirch www.sycotec.eu<br />

_


DREHGEBER<br />

Miniatur-Multiturn ohne Batterie und Getriebe<br />

Kleinservomotoren mit Miniatur-Multiturn-Encodern ohne Batterie und Getriebe bietet die Cyber Dynamic Line von Wittenstein an.<br />

Mit miniaturisierter Multiturn-Funktionalität eignet sich die Baureihe z. B. für Aufgaben in Abfüll- und Verpackungsmaschinen, in der<br />

Lebensmittelverarbeitung oder in Handlingprozessen mit Pick & Place-Robotern oder Greifern. Die Motoren gibt es in Edelstahl-<br />

Gehäusen mit 17, 22, 32 und 40 mm Außendurchmesser für Leistungsbereiche zwischen 25 und 335 W. Die Absolutwert-Geber in den<br />

Motoren setzen die Multiturn-Funktionalität auf Basis des Wiegand-Effekts um – ein Prinzip, das aus der Bewegung des Antriebes selbst<br />

kleine Mengen elektrischer Energie generiert. So kann auf ein Mikro-Getriebe und eine Puffer-Batterie<br />

verzichtet werden. Das magnetische Erfassungsprinzip und die mechanische Bauweise der<br />

Miniatur-Geber ist robust: Schocks, Vibrationen und Temperaturen bis 125 °C haben<br />

keinen Einfluss auf die Leistung der Motoren.<br />

www.wittenstein.de<br />

Absolut-Drehgeber mit EtherCAT-Schnittstelle<br />

Hengstler erweitert die Acuro AC58-Produktlinie mit der EtherCAT-Schnittstelle. Damit können Anwender den<br />

Absolut-Drehgeber in nahezu jedes System, welches die EtherCAT-Technologie nutzt, integrieren. Dies vereinfacht<br />

den Konstruktionsprozess und stellt eine zuverlässige Kommunikation sicher. Darüber hinaus verfügt<br />

der Drehgeber über ein offizielles Konformitätszertifikat der EtherCAT Technology Group (ETG). Ein<br />

erweiterter Temperaturbereich, Schutzart bis IP67 und sehr hohe Schock- und Vibrationswerte sind weitere<br />

Eigenschaften des Drehgebers. In der Edelstahlausführung ist auch ein Einsatz unter härtesten Umwelteinflüssen<br />

realisierbar. Mit einer Werteaktualisierung bis zu 62,5 μs Zykluszeit ermöglicht der Acuro AC58<br />

hochdynamische Abläufe. Gerätekonfigurationen wie Restwertwerfunktion für Rundtaktanwendungen<br />

erweitern das Einsatzspektrum.<br />

www.hengstler.com<br />

Maßgeschneiderter Anbau mit<br />

Sicherheitsberechnung<br />

Hübner bietet zusätzlich zu seinen Safety-Drehgebern mit SIL-/<br />

PL-Zertifizierung einen sicheren Anbau mit Fehlerausschluss.<br />

Dieser stellt sicher, dass die mechanische Verbindung sicherheitszertifizierter<br />

Drehgeber zur Applikationswelle ausreichend sicher<br />

ausgelegt ist. Die für den mechanischen Anbau relevanten Teile<br />

werden für die Anwendung individuell berechnet und passend<br />

ausgelegt. Dazu gehören als Hauptkomponenten die Schraubenverbindungen<br />

zur Applikationswelle, die Flanschadapterwelle<br />

und die Drehmomentstütze. Berechnet werden dabei z. B. die<br />

Dauerfestigkeit oder die Tragfähigkeit. Auch die Montage vor Ort<br />

kann der Hersteller bei Bedarf übernehmen. Im Anschluss an die<br />

Montage wird der neue Anbau vermessen und protokolliert, ob<br />

alle Parameter eingehalten werden und es wird eine Safety-<br />

Dokumen tation erstellt. Die Sicherheit des Anbaus wird durch<br />

eine Konformitätserklärung zum Fehlerausschluss garantiert.<br />

www.huebner-giessen.com<br />

54 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong><br />

PWB-encoder.indd 1 15.02.<strong>2016</strong> 09:23:26


DREHGEBER<br />

Äußerst robuste<br />

Absolutwert-<br />

Drehgeber<br />

Das Absolutwert-Motorrückführungssystem<br />

sensAR<br />

vereint hohe Auflösung<br />

und Genauigkeit mit<br />

Robustheit, Langlebigkeit<br />

und einer kompakten<br />

Bauform. Dabei kommen<br />

ein nicht-periodisches<br />

Muster sowie eine entsprechende<br />

Signalverarbeitung<br />

zum Einsatz, damit auf nur<br />

einer Kreisbahn sowohl<br />

Gray-Code als auch<br />

Absolutpositionen mit<br />

hoher Auflösung generiert<br />

werden können. Das<br />

Motorrückführungssystem<br />

mit 4-poliger serieller<br />

Schnittstelle ist als Singleturn-<br />

oder Multiturn-Geber<br />

erhältlich und bietet eine<br />

Drehgeber für extreme Bedingungen<br />

Der redundante absolute Drehgeber WV58MR erlaubt die Erfassung<br />

von Winkel und Weg auch unter extremsten Bedingungen und kann in<br />

Anwendungen bis SIL2 und PLd eingesetzt werden. Der Aufbau basiert<br />

auf einer robusten magnetischen Abtasttechnologie. Der Messbereich<br />

von 4 096 Umdrehungen (12 Bit Multiturn) wird mit 16 384 Schritten<br />

(14 Bit) aufgelöst. Für die Erfassung des Multiturns setzt der Hersteller<br />

auf ein neuentwickeltes und sicheres Getriebe. Die beiden galvanisch<br />

getrennten Sensoreinheiten des Drehgebers erfassen die Position absolut<br />

autark. Die absolute Position und die Geschwindigkeit werden über die Schnittstelle permanent der<br />

Steuerung zur Verfügung gestellt. Mit der Schutzart IP65/IP67, einem Temperaturbereich von –40 …<br />

85 °C sowie einer speziellen Beschichtung ist er für den harten Einsatz in mobilen Maschinen gerüstet.<br />

www.siko-global.com<br />

Kommunikativer.<br />

Kompakter.<br />

Die neue Generation absoluter Ethernet-Drehgeber.<br />

maximale Auflösung von<br />

36 Bit mit 20 oder 18 Bit bei<br />

Singleturn-Konfiguration<br />

sowie eine Genauigkeit<br />

von ± 72 arcsec beziehungsweise<br />

± 100 arcsec. Der<br />

Geber ist in einer Baugröße<br />

mit einem Durchmesser<br />

von 36 mm und einer Höhe<br />

von 22 mm erhältlich. Die<br />

Multiturn-Variante hat<br />

dieselben Abmessungen,<br />

arbeitet batteriegestützt<br />

und liefert 65 536<br />

Messschritte (16 Bit). Weitere<br />

Merkmale des Gebers sind<br />

das elektronische Typen -<br />

schild, ein Temperatursensor<br />

und die Motordiagnose.<br />

Die Absolutwertgeber<br />

eignen sich für Motorrückführungsanwendungen,<br />

die<br />

starken Verschmutzungen,<br />

starken Stoßbelastungen<br />

oder großen Schwingungen<br />

ausgesetzt sind.<br />

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Der platzsparende Aufbau bietet Ihnen maximalen Freiraum<br />

für Ihre Konstruktion. Modernste Kommunikationstechnologien<br />

sorgen für minimierte Stillstandszeiten, erhöhte Anlagenverfügbarkeit<br />

und Zukunftssicherheit bei Industrie 4.0.<br />

Mehr über die Vorteile der absoluten Drehgeber<br />

der Serie EAL580 erfahren Sie hier:<br />

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<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 55


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Nie wieder Kabelsalat<br />

Kabelkanalsystem aus Aluminium sorgt für eine geordnete Kabelführung<br />

und eine einfache Montage<br />

Bernd Klöpper<br />

Mit einem Kabelkanalsystem aus eloxiertem Aluminium ist die geordnete<br />

Kabelführung in Maschinen oder Arbeitsräumen ein Kinderspiel.<br />

Auch die Stromzuführungen elektrischer Antriebe können damit elegant<br />

verpackt werden. Verschiedene Baugrößen und Ausführungen, ein gefälliges<br />

Design sowie durchdachte Details bieten Anwendern einen Mehrwert und<br />

erleichtern ihre Arbeit.<br />

Bernd Klöpper ist Leiter Marketing<br />

bei der RK Rose+Krieger GmbH in Minden<br />

In modernen Maschinen steckt heute eine Vielzahl von Strom-,<br />

Daten- und Steuerungskabeln sowie pneumatischen Schläuche,<br />

deren Gesamtlänge sich bei großen Anlagen schnell auf mehrere<br />

tausend Meter addiert. Für Ordnung und eine erleichterte Montage<br />

dieser Kabelvielfalt sorgen Kabelkanäle.<br />

Eine optisch ansprechende und intelligente Lösung sind Blocan-<br />

Kabelführungen aus Aluminium von RK Rose+Krieger. Sie bieten<br />

ausreichend Platz für alle Arten von Bild-, Daten-, Audio-, Steuerungsoder<br />

Stromkabel sowie Schläuchen und sind in den Baugrößen<br />

40 × 40, 40 × 80, 80 × 40 und × 80 erhältlich. Geliefert wird wahlweise<br />

eine 6 m lange Stange, die vom Anwender vor Ort auf das erforderliche<br />

Maß gekürzt werden kann, oder ein maß genauer Zuschnitt.<br />

Optional sind die Kabelführungsprofile mit Befestigungs bohrungen<br />

lieferbar.<br />

Für den Einsatz in Sondermaschinen geeignet<br />

01 Die Blocan-Kabelführungen<br />

aus Aluminium bieten ausreichend Platz<br />

Das niedersächsische Unternehmen Guko Sondermaschinenbau<br />

ist spezialisiert auf den Bau von Vorrichtungen und Sondermaschinen<br />

für die individuelle Fertigungsrationalisierung. Die Leistungen<br />

reichen von Entwicklung und Konstruktion über Fertigung und<br />

Montage bis zur Inbetriebnahme beim Kunden vor Ort. Das Produktportfolio<br />

umfasst einfache Montagevorrichtungen ebenso wie<br />

Montagearbeitsplätze, Betriebsmittel und Werkzeuge sowie Bearbeitungsmaschinen<br />

und vollautomatische Prüf- und Montageanlagen.<br />

Viele seiner Maschinengestelle fertigt das Unternehmen<br />

aus Aluminiumprofilen der Blocan-Baureihe. Da lag es nahe, sich<br />

auch für die Kabelkanäle dieser Serie zu entscheiden. „Sie ergänzen<br />

das Profilsystem optimal, sind optisch ansprechend und mechanisch<br />

stabil“, sagt Andreas Buhre, geschäftsführender Gesellschafter<br />

von Guko.<br />

56 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


03<br />

02 Das wKabelkanalsystem lässt sich problemlos in die<br />

Maschinenkonstruktion aus Aluminiumprofilen integrieren<br />

Das Unternehmen nutzt die Kabelkanäle als fest montierte Kabelwege<br />

für die elektrischen und pneumatischen Leitungen in den im<br />

Kundenauftrag gefertigten Sondermaschinen. Pro Anlage werden<br />

zu diesem Zweck je nach Größe der Maschine und Verkabelungsaufwand<br />

2 bis 10 m Kabelkanal verbaut. „Um gegebenenfalls schnell<br />

einen Kanal nachrüsten zu können, halten wir Stangen material in<br />

allen Baugrößen vorrätig. Aber in der Regel bestellen wir fertig zugeschnittenes<br />

Material für die jeweiligen Maschinen bzw. Vorrichtungen“,<br />

erklärt Andreas Buhre. Die Kabelkanäle werden dann entweder<br />

an die Maschinenwand geschraubt oder, falls Aluminiumprofile aus<br />

der Blocan-Serie in der jeweiligen Anlage verbaut wurden, über spezielle<br />

Montageclips an den Profilen befestigt. Dazu sind die Kabelkanäle<br />

mit Befestigungsbohrungen versehen, die dann schnell und<br />

ohne weitere Bearbeitung über einen einschwenkbaren Montageclip<br />

mit einer Profilnut verbunden werden können. Auch ein Verkleben<br />

der Kabelkanäle ist möglich.<br />

Trennstege sorgen für Ordnung im Kanal<br />

Die Kabelkanäle verfügen über einen Deckel, der sich wahlweise<br />

nach oben abnehmen oder über einen Drehpunkt über die Längsseite<br />

des Kanals auf bis zu 90 ° aufklappen lässt. Optional einlegbare<br />

Federstreifen halten die Deckel dabei in jeder gewünschten Position.<br />

Damit verbleibt der Deckel stets am Kabelkanal. Eine Behinderung<br />

der Belegung des Kanals mit Kabeln ist somit ausgeschlossen.<br />

Wird der Kabelkanal waagerecht an einer Maschinenwand<br />

befestigt, bleibt der nach unten geöffnete Deckel horizontal stehen<br />

und lässt sich als Ablage für die Vorkonfektionierung von Kabeln<br />

und Schläuchen nutzen. Auch bei der Überkopfmontage erweist<br />

sich der aufklappbare Deckel als praktisch, da man ihn nach dem<br />

Einlegen der Kabel einfach zuklappen kann. „Nur bei der horizon­<br />

04<br />

03 Die Kabelkanäle können als fest montierte Kabelwege<br />

für die elektrischen und pneumatischen Leitungen in<br />

Sonder maschinen genutzt werden<br />

04 Das Kabelkanalsystem lässt sich problemlos in die<br />

Maschinenkonstruktion aus Aluminiumprofilen integrieren<br />

talen Montage nehmen wir den Deckel immer ab, da der Kabelkanal<br />

dann noch besser zugänglich ist“, erläutert Andreas Buhre.<br />

Neben dem aufklappbaren Deckel schätzen seine Monteure auch<br />

die optional erhältlichen Trennstege. Die flexiblen Montagestege<br />

aus Kunststoff erleichtern die Überkopfmontage. Eingesteckt in den<br />

Kabelkanal verhindern sie das Herausfallen bereits installierter Leitungen.<br />

Guko setzt sie aber vor allem auch zur Trennung von pneumatischen<br />

und elektrischen Leitungen ein. Damit sorgen die Stege<br />

für Ordnung im Kabelkanal. Entscheidend dabei ist: Die Trennstege<br />

können jederzeit geöffnet werden, um weitere Installationen vorzunehmen.<br />

Darüber hinaus ist auch ein Potentialausgleich zum<br />

Kabelkanal erhältlich. Direkt eingebracht in die Nut des Aluminiumprofils<br />

stellt er über eine Blechschraube im Deckel des Kabelkanals<br />

eine elektrisch leitende Verbindung her.<br />

Fotos: RK Rose+Krieger, Guko Sondermaschinenbau GmbH, Fotolia<br />

www.rk-rose-krieger.com<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 57


Komplexe Robotik einfach bedient<br />

NEWSLETTER<br />

Der E-Mail-Service<br />

für Anwender<br />

aus dem gesamten Umfeld<br />

mechanischer und<br />

elektrischer Antriebstechnik.<br />

Aktuelle Nachrichten<br />

rund um mechanische,<br />

thermische und elektrische<br />

Antriebstechnik,<br />

sowie deren Steuerungen<br />

und Regelungen.<br />

B&R erweitert seinen modularen Software-Baukasten Mapp Technology.<br />

Mit Mapp Robox und Mapp Teach lassen sich Roboterkinematiken schneller<br />

parametrieren und in Betrieb nehmen. Jede Roboter-Kinematik mit bis zu 15<br />

Achsen kann dank Mapp Robox gesteuert werden. Mit Mapp Technology sind<br />

Visualisierungs- und Diagnosemöglichkeiten bereits an Bord. Mapp Teach<br />

hilft im nächsten Schritt, dem Roboter beizubringen, welche Bewegungen er<br />

machen soll. So kann der Roboter in kürzester Zeit in Betrieb genommen<br />

werden. Mapp Technology besteht aus gekapselten Einzelbausteinen,<br />

die die Entwicklung neuer Applikationen<br />

vereinfachen. Die Bausteine stellen<br />

Basis-Funktionen bereit, die grafisch<br />

parametriert werden. Alle Mapp-Bausteine<br />

sind via Mapp-Link verbunden: Nach dem<br />

Client-Server-Prinzip holt sich jede<br />

Komponente automatisch alle<br />

benötigten Daten von den<br />

anderen Komponenten.<br />

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Für jedes Bauteil die passende Dichtung<br />

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Energien oder Maschinen- und Apparatebau entwickelt Pöppelmann K-Tech<br />

Kunststofflösungen mit passenden Dichtungen. 2K-Dichtungen werden beim<br />

Zweikomponenten-Spritzgießen<br />

direkt an das Bauteil<br />

gespritzt. So können individuelle<br />

Anforderungen und<br />

komplexe Geometrien<br />

realisiert werden. Beim FIPFG-<br />

Verfahren werden<br />

PUR-Dichtungen<br />

CNC-gesteuert und werkzeugunabhängig<br />

in das Bauteil<br />

geschäumt. So wird eine hohe Passgenauigkeit erreicht. Doch nicht immer ist<br />

eine Sonderlösung nötig: häufig können auch Standard-Formteildichtungen<br />

zum Abdichten von Kunststoffteilen eingesetzt werden.<br />

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Mit der perma Select App bietet Perma ein Werkzeug zur Bestimmung<br />

erforderlicher Nachschmiermengen in verschiedenen Industriezweigen.<br />

Damit lassen sich die richtigen Schmiermengen<br />

für Elektromotoren, Pumpen,<br />

Lüfteranlagen sowie Förderbandanlagen<br />

ermitteln. Das Programm empfiehlt<br />

einen passenden Schmierstoff, das<br />

richtige Schmiersystem und die erforderliche<br />

Einstellung. Die App ist für iOS,<br />

Android und zusätzlich als Browserversion<br />

erhältlich. Sie ist einfach und<br />

intuitiv zu bedienen, ansprechend<br />

gestaltet und auch im Offline-Modus<br />

einsetzbar. Dieses Hilfsmittel erleichtert<br />

Instandhaltungsarbeiten vor Ort und hilft<br />

dabei, eine sichere Nachschmierung zu<br />

gewährleisten.<br />

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KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Neue Berechnungsmodule für Stirnräder<br />

GWJ hat zwei neue Module für Stirnräder in seiner Berechnungslösung<br />

eAssistant freigegeben. Die Module „3er Räderkette“ und<br />

„4er Räderkette“ ermöglichen die schnelle und einfache Berechnung<br />

von gerad- und schrägverzahnten Stirnrädern als<br />

Räderkette. Dabei stehen alle vom Modul „Stirnradpaar“<br />

bekannten Funktionalitäten für die Geometrieberechnung zur<br />

E-Ketten schonen Leitungen<br />

und sind leiser<br />

Leiser, langlebiger und leicht montierbar ist die neue Generation<br />

zweiteiliger Energieketten von Igus. Bei der E2.1 lässt sich der<br />

Öffnungssteg im Außenradius beidseitig mit einem Schraubendreher<br />

oder dem mitgelieferten Kettenöffner öffnen,<br />

Verfügung. Um die Tragfähigkeit zu berechnen, sind die beiden<br />

Methoden DIN 3990 und ISO 6336 verfügbar. Hierbei wird für die<br />

Zwischenräder automatisch auch die Wechselbeanspruchung des<br />

Zahnfußes berücksichtigt. Auch die eAssistant-Integrationsmodule<br />

für die 3-D-CAD-Systeme Autodesk Inventor, Solidworks<br />

und Solid Edge wurden erweitert. Damit können die Berechnungen<br />

direkt aus dem CAD-System heraus gestartet werden. Auf<br />

Basis der Berechnung lassen sich dann die 3-D-Modelle<br />

auto matisch mit exakter Zahnform auf Knopfdruck generieren.<br />

www.gwj.de<br />

aufschwenken und komplett entnehmen. Verschlossen wird er<br />

per Hand. Der Innenraum ist leitungsschonend und bietet bei<br />

gleichem Außendurchmesser wie der Vorgänger mehr Platz.<br />

Passend zum Innenraum-Design haben die Trennstege<br />

abger undete Kanten. Für die passgenaue Montage der Trennstege<br />

sorgt eine Rasterung in den Öffnungsstegen. Eine Bremse am<br />

Anschlag der Kettenglieder macht den Kettenlauf sehr ruhig.<br />

www.igus.de


AUTOMATION UND ROBOTIK I SPECIAL<br />

Hand-in-Hand<br />

Die Mensch-Roboter-Kollaboration wird Realität<br />

Gerhard Reininger<br />

Die Zeiten, in denen Menschen und Roboter<br />

ausschließlich in streng voneinander abgeschirmten<br />

Arbeitsräumen ihren jeweiligen Tätigkeiten<br />

nachgehen, sind vorbei. Eine neue Generation von<br />

Robotern ist im Anmarsch: leicht, leise, beweglich<br />

und vor allem sensibel im Zusammenspiel mit ihrer<br />

Umgebung sind sie auf dem Weg, Grenzen aufzulösen<br />

und dem Menschen in seiner Welt ein Partner zu<br />

werden. Lesen Sie mehr.<br />

In Form von Montagehilfen oder als Serviceroboter<br />

arbeiten die flinken Helfer<br />

dem Menschen zu und greifen dort ein wo<br />

es unbequem, schwer oder für Menschen<br />

mühsam wird. Damit die interaktive Kollaboration<br />

einwandfrei funktioniert sind die<br />

Roboter mit intelligenter Sensorik ausgerüstet,<br />

um auf ihre Umgebung individuell<br />

zu reagieren.<br />

Neben Elektronik und Steuerungs-Know-<br />

How sind es rein mechanische Qualitäten,<br />

mit denen die modernen Kleinroboter<br />

überzeugen. Schlanke Bauweise, geringes<br />

Gewicht und eine hohe Beweglichkeit sind<br />

Voraussetzungen für Leichtbauroboter, um<br />

ohne großen Installationsaufwand an allen<br />

möglichen Stellen einsetzbar zu sein und<br />

Gerhard Reininger ist tätig in der<br />

Öffentlichkeitsarbeit bei Franke in Aalen<br />

dort anfallende Aufgaben zu übernehmen.<br />

Für die Gelenke der Roboter bevorzugen die<br />

Konstrukteure daher Lagerungen, die zum<br />

einen ein geringes Gewicht und einen kleinen<br />

Einbauraum aufweisen, zum anderen<br />

jedoch eine hohe Steifigkeit besitzen, um<br />

die auftretenden Momente sicher aufzunehmen.<br />

Außerdem wünschen sich die<br />

Roboterbauer einen definierten Drehwiderstand<br />

für gleichförmige Bewegungen und<br />

zur exakten Auslegung der Antriebsleistung.<br />

Flexibel und intelligent<br />

Franke Drahtwälzlager sind für diese Anforderungen<br />

prädestiniert. Die Lagerelemente,<br />

bestehend aus gehärteten Laufringen mit<br />

profilierter Laufbahn, werden direkt in die<br />

weiterführende Konstruktion eingelegt. Das<br />

spart Einbauraum und gibt den Konstrukteuren<br />

größtmöglichen Freiraum bei der<br />

Gestaltung der umschließenden Teile. Dies<br />

betrifft auch das für die Gehäuseteile eingesetzte<br />

Material. Da Leichtbau bei der Roboterkonstruktion<br />

ein großes Thema ist, können<br />

durch die Verwendung von Drahtwälzlagern<br />

alternative Werkstoffe wie Aluminium, Kunststoff<br />

oder gar Karbon (CFK) eingesetzt werden.<br />

Tatsächlich wurden bei Franke bereits<br />

komplette Drehverbindungen realisiert,<br />

deren Gehäuseteile aus Karbon gefertigt<br />

sind. Umfangreiche Labortests haben dabei<br />

ergeben, dass das Karbonlager in seinem<br />

Einsatz alternativen Aluminiumlagern<br />

nicht nachsteht – und das bei halbem spezifischem<br />

Gewicht.<br />

Durch die Anordnung der Laufdrähte<br />

kann die Lagerung an die vorherrschenden<br />

Belastungsverhältnisse angepasst werden.<br />

Als reines 4-Punkt-Lager nimmt das Lagerelement<br />

gleich hohe Lasten aus allen Richtungen<br />

auf. Werden die Laufringe in O-Anordnung<br />

als zweireihiges Schrägkugellager<br />

montiert, resultiert daraus eine noch höhere<br />

Steifigkeit bei gleichzeitig geringerem<br />

Drehwiderstand. Weitere Anpassungen<br />

können über den Grad der Schmiegung,<br />

d. h. der Größe der Kontaktfläche zwischen<br />

60 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


SPECIAL I AUTOMATION UND ROBOTIK<br />

den Wälzkörpern und der Laufbahn vorgenommen<br />

werden, sowie über Durchmesser<br />

und Anzahl der eingebrachten Wälzkörper.<br />

Durch die große Anzahl der Gelenke insbesondere<br />

bei Robotern neuester Bauart<br />

kommen auch wirtschaftliche Aspekte für<br />

die Wahl der geeigneten Lagerung zum<br />

Tragen. Hier spielen Parameter wie Montagefreundlichkeit,<br />

Montagezeit und natürlich<br />

der Preis eine Rolle. Auch in diesen Punkten<br />

wissen Franke Drahtwälzlager zu überzeugen.<br />

Die Montage ist einfach und in kurzer<br />

Zeit zu bewerkstelligen.<br />

Laut dem Fraunhofer Institut für Fabrikautomation<br />

können durch den Einsatz flexibler<br />

und intelligenter Robotertechnik neue<br />

Einsatzfelder in der Produktion generiert<br />

werden. Im Bereich der Life-Sciences und<br />

Biotechnologien verbindet das Institut biologische<br />

Anforderungen und neueste Robotertechnologien<br />

für industrielle Anwendungen.<br />

Bis diese Art der Roboter für uns alltäglich<br />

ist wird jedoch noch etwas Zeit vergehen.<br />

Noch steht die Mensch-Roboter-Kollaboration<br />

an ihrem Anfang.<br />

www.franke-gmbh.de<br />

02 Minimaler Einbauraum und extrem<br />

dünnwandige Gehäuseteile aus frei<br />

wählbarem Material<br />

01 Moderne Roboter besitzen eine Vielzahl<br />

von Drehgelenken für maximale Beweglichkeit<br />

Automatica<br />

21. Juni - 24. Juni<br />

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Alles für den Roboter<br />

Wälzlager und Lineartechnik für Kraft, Präzision und Ausdauer am laufenden Band<br />

Swen Wenig<br />

Für Roboter liefert SKF ein ebenso breites wie leistungsfähiges Portfolio an Lösungen,<br />

das die Effizienz ganzer Montagelinien steigern kann – wie ein Anwendungsbeispiel aus<br />

der hoch automatisierten Automobil produktion veranschaulicht.<br />

Schon zu Beginn der Automobilproduktion<br />

– beim Formen von Blechteilen für<br />

die Karosserie – können SKF Produkte und<br />

Lösungen für eine höhere Effizienz der<br />

Montagelinie sorgen. Z. B. lassen sich<br />

Rollen gewindetriebe in unterschiedlichen<br />

Ausführungen und Stückzahlen in modernen<br />

Servopressen einsetzen. Von den „mechatronischen<br />

Kraftprotzen“ bietet das<br />

Unternehmen eine große Produktvielfalt<br />

in Durchmessern von 8 bis 240 mm an. Damit<br />

die Anforderungen in leistungsstarken<br />

Presswerken erfüllt werden, überzeugen die<br />

Rollengewindetriebe durch hohe Qualität,<br />

Swen Wenig ist Manager Sales Central and<br />

Northern Europe im Bereich Linear & Actuation<br />

Technology bei SKF in Schweinfurt<br />

Kraft und Präzision. Um das individuelle<br />

Optimum aus diesen Eigenschaften herauszuholen,<br />

können sich die Anwender auf<br />

den Rat von SKF verlassen: Wenn es z. B.<br />

darum geht, Gewindetrieb, Lager, Schmierung<br />

und Dichtung je nach Anforderung<br />

aufeinander abzustimmen, erarbeiten die<br />

Experten gemeinsam mit dem jeweiligen<br />

Anwender eine maßgeschneiderte Lösung.<br />

Mechatronik für die<br />

Blechumformung<br />

In der Umformtechnik bieten die Planetenrollengewindetriebe<br />

dem Anwender eine<br />

ganze Reihe von Vorteilen. Z. B. stellen sie<br />

die maximale Presskraft bis hinunter zu<br />

Tempo 0 zur Verfügung. Zugleich lässt sich<br />

die optimale Auftreffgeschwindigkeit der<br />

Werkzeuge flexibel einstellen. Bei seiner<br />

Präzisionsarbeit erlaubt der Direktantrieb<br />

ebenso hohe Beschleunigungen wie auch<br />

kurze Zyklus-Zeiten. Darüber hinaus lassen<br />

sich mit den Komponenten von SKF leistungsstarke<br />

Pressen mit kleinerem Platzbedarf<br />

realisieren. Unter dem Strich trägt all<br />

dies zu einer hocheffizienten Produktion<br />

bei, die die Werkzeuge schont und deutlich<br />

energiesparender ist als hydraulische Systeme.<br />

Nicht zuletzt senkt die elektromechanische<br />

Lösung auch die Lärm-Emissionen<br />

drastisch.<br />

Hochleistungslager und<br />

-dichtungen für Robotergelenke<br />

Nachdem sie in Form gebracht worden sind,<br />

werden die Karosserieteile je nach Material<br />

und Anforderung punktgeschweißt, genietet<br />

oder verklebt. Zur Prozesssicherheit der da­<br />

62 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


SPECIAL I AUTOMATION UND ROBOTIK<br />

01 Planetenrollengewindetriebe stellen<br />

das robuste Herzstück vieler Lineartechnik-Lösungen<br />

für die Automobilproduktion<br />

dar<br />

02 Verschleißfeste Pendelrollenlager und Radialwellendichtringe halten die<br />

Gelenke von Robotern in Schuss<br />

ran beteiligten Roboter tragen u. a. extrem<br />

verschleißfeste, abgedichtete SKF Pendelrollenlager<br />

bei. Deren aktuelle Generation<br />

erreicht selbst unter schlechten Schmierbedingungen<br />

und/oder starker Verschmutzung<br />

deutlich längere Standzeiten als viele<br />

Wettbewerbsprodukte.<br />

Um auch andere Gelenke des Roboters<br />

vor Verschmutzung zu schützen, empfiehlt<br />

SKF u. a. die Hochleistungsdichtungen HMS5<br />

und HMSA10. Diese bestehen aus einem<br />

optimierten Acrylnitril-Butadien-Kautschuk.<br />

Der wiederum trägt dazu bei, die Gelenke<br />

des Roboters perfekt gegen Schmutz abzudichten.<br />

Die rillierte Außenmantelfläche<br />

der Ringe verbessert die Dicht wirkung, ermöglicht<br />

festen Halt im Gehäuse und verhindert<br />

das Zurückfedern beim Einbau. Die<br />

federgespannte Dichtlippe reagiert schnell<br />

bei dynamischem Schlag und sorgt dafür,<br />

dass die Dichtwirkung sogar bei starkem<br />

Verschleißgrad erhalten bleibt. Dichtlippe<br />

und flexibler Teil sind so aufeinander abgestimmt,<br />

dass relativ hohe Rundlauf- und<br />

Koaxialitätsabweichungen problemlos ausgeglichen<br />

werden können. Die zusätzliche<br />

Schutzlippe der HMSA10 ist berührungsfrei<br />

und kann somit üblicherweise bei den gleichen<br />

Umfangsgeschwindigkeiten eingesetzt<br />

werden wie die Ausführung HMS5 mit einseitiger<br />

Dichtlippe.<br />

Mechatronik fürs Schweißen<br />

und Nieten<br />

Für das Punktschweißen, Nieten oder Kleben<br />

der geformten Blechteile benötigen die Roboter<br />

– in Abhängigkeit vom Material – spezielle<br />

Werkzeuge. Auch bei dieser Anwendung<br />

können die SKF Rollengewindetriebe<br />

ihre Stärken ausspielen: Beim Nieten lassen<br />

sich die entsprechenden elektromechani­<br />

schen Zylinder sehr präzise steuern. Außerdem<br />

arbeiten sie äußerst zuverlässig und<br />

senken dadurch den Instandhaltungs- bzw.<br />

Wartungsaufwand. Beim Schweißen überstehen<br />

die Zylinder beispielsweise mehr als<br />

20 Millionen Zyklen. Darüber hinaus schonen<br />

sie durch ihre Präzision die Elektroden.<br />

In der Regel kann der Anwender dank der<br />

daraus resultierenden „Qualitätsarbeit“ rund<br />

15 % der Schweißpunkte sparen, welche man<br />

mit „althergebrachten“ Verfahren aus Sicherheitsgründen<br />

eigentlich setzen müsste.<br />

Da der Einsatz von SKF Rollengewindetrieben<br />

den Bau von sehr kompakten elektro<br />

mechanischen Zylindern ermöglicht, reduziert<br />

sich in Folge auch das Gewicht der<br />

gesamten Schweiß-Einheit. Durch das vergleichsweise<br />

geringe Gewicht der Einheit<br />

kann der entsprechende Roboter ebenso<br />

schnell wie genau und dabei noch energieschonender<br />

arbeiten.<br />

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AUTOMATION UND ROBOTIK I SPECIAL<br />

03 Durch das geringe Gewicht der elektromechanischen<br />

Zylinder können Schweißroboter schnell und präzise arbeiten<br />

Lineartechnik und Schmiersysteme<br />

für Lackierroboter<br />

Nachdem die einzelnen Karosserieteile miteinander<br />

verbunden worden sind, wandert<br />

die Rohkarosse in die Oberflächen be handlung.<br />

Hier herrschen zum Teil extreme Bedingungen.<br />

In der Lackierstraße z. B. stellt der<br />

Explosionsschutz zusätzliche Anforderungen<br />

an die dort eingesetzte Technik. Meist kommen<br />

Hochgeschwindigkeits-Rotationszerstäuber<br />

zum Einsatz, die unter Hochspannung<br />

stehen, um den vaporisierten Lack<br />

auch gleich zu ionisieren. Die Farbtanks an<br />

den Zerstäubern werden durch einen Zylinder<br />

unter Druck gesetzt, um den Lack durch<br />

die winzige Auslassöffnung am Zerstäuber<br />

zu pressen. Dafür sind enorme Kräfte erforderlich.<br />

Die entsprechende Power liefern<br />

Rollengewindetriebe von SKF. Für das Nachtanken<br />

des Farbvorrats am Roboter per zylindergetriebener<br />

„Einspritzung“ reicht eine<br />

SKF Lineartechnik-Lösung auf Basis von<br />

Kugelgewinde trieben aus. Beide Gewindetrieb-Varianten<br />

weisen die gleichen Vorteile<br />

auf wie die elektromechanischen Zylinder,<br />

mit denen SKF auch die Effizienz der<br />

Schweiß- und Nietroboter steigern kann.<br />

Nach einem ähnlichen Prinzip wie beim<br />

Nachtanken des Farbvorrats sorgen SKF<br />

Mitlaufschmiersysteme auch für die automatische<br />

Schmierung von Kettenförderern.<br />

Derartige Systeme, die quasi selbst schon<br />

„Roboter“ sind, kommen beispielsweise in<br />

der Lackierstraße zum Einsatz: Dort kann<br />

mit SKF GVP oder auch Lincoln Cobra 1X<br />

die Schmierung der Förderkette erfolgen,<br />

während sich die Kette in Bewegung<br />

befindet. Dabei wird der Schmierstoff<br />

per schwenkbarem Injektor, der sich<br />

der Bewegung des vorbeifahrenden<br />

Schmierpunkts anpasst, mit Druck<br />

direkt in die einzelnen Rollen und/oder<br />

Achsen der Kette übertragen. Die übertragene<br />

Volumendosis lässt sich frei einstellen<br />

und bleibt vollständig unabhängig von der<br />

Viskosität des Schmierstoffs und den auftretenden<br />

Gegendrücken bei den verschiedenen<br />

Typen und Arten von Kettengliedern.<br />

Durch die automatische Schmierung<br />

„on-the-fly“ kann der Anwender seine<br />

Produk tivität erhöhen, Stillstandszeiten<br />

und manuelle Wartungs arbeiten minimieren<br />

und übermäßigen Schmierstoffgebrauch<br />

vermeiden.<br />

Auch für die Schmierung der Lackierroboter<br />

selbst hat SKF hocheffiziente Lösungen<br />

im Programm – z. B. das Monoflex-<br />

System. Das Schmiersystem als solches<br />

wird außerhalb der Lackierkabine installiert;<br />

lediglich der explosionsgeschützte<br />

Druckschalter (ATEX II 2G IIC T4) wird<br />

direkt am Lackierroboter angebracht. Geschmiert<br />

werden z. B. die Linearführungen<br />

sowie die X-Achse des Roboters, wenn er<br />

neben der Karosse verfährt. In größeren<br />

Anlagen (oder bei speziellen Vorschriften)<br />

arbeitet ein elektrisches Zahnpumpenaggregat<br />

mit 0,2 l/min Fördervolumen. Für<br />

kleinere Anlagen reicht ein pneumatisches<br />

Kolbenpumpenaggregat mit 15 ccm/min<br />

Förderhub aus. In jedem Fall sind Kolbenverteileranlagen<br />

spürbar kostengünstiger<br />

als Progressivanlagen, so dass eine entsprechende<br />

SKF Lösung letztlich die Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Anwenders fördert.<br />

Hubsäulen für<br />

Transport-Roboter<br />

Zum Weitertransport der lackierten Rohkarossen<br />

werden bis dato meist „schwebende“<br />

Schienensysteme genutzt, in denen die<br />

Karosserien hängend befördert werden.<br />

Das wiederum erfordert hohe Investitionen<br />

beispielsweise in die Statik des Fabrikgebäudes<br />

sowie entsprechende Hängefördersysteme.<br />

Deutlich kostengünstiger ist<br />

der Weitertransport mit Flurförderfahrzeugen.<br />

Für diese fahrerlosen Transportsysteme<br />

hat SKF eine ebenso robuste wie flexible<br />

Lösung realisiert: Die Aufnahme der Karosserien<br />

übernehmen Module auf Basis einer<br />

XY-Positioniereinheit mit Hubsäule. Diese<br />

Module können die Karosserien nicht nur<br />

präzise über alle drei Achsen bewegen, sie<br />

können auch unterschiedlich geformte Karosserieteile<br />

aufnehmen, fixieren und „weiterreichen“.<br />

Das versetzt den Anwender in<br />

die Lage, diese Lösung für eine Vielzahl von<br />

Fahrzeugmodellen, Karosserieformen, usw.<br />

zu nutzen.<br />

Das breite Produktportfolio von SKF verhilft<br />

Robotern und ganzen Montagelinien<br />

zu einer höheren Effizienz: Lager und Lagereinheiten,<br />

Dichtungen, Schmiersysteme<br />

und Mechatronik aus dem Hause SKF erhöhen<br />

die Flexibilität der eingesetzten Systeme,<br />

tragen zur Qualitätssteigerung bei<br />

und verbessern die Leistung von Maschinen<br />

und Anlagen. Gemeinsam mit dem profunden<br />

Anwendungs-Know-how, maßgeschneiderten<br />

Service-Angeboten und neuesten<br />

Produktentwicklungen bietet SKF bedarfsgerechte<br />

Lösungen für die aktuellen Herausforderungen<br />

einer hoch automatisierten<br />

Produktion.<br />

www.skf.de<br />

04 Elektromechanischer Zylinder mit Rollengewindetrieb<br />

für präzises Nieten<br />

05 Mitlaufschmiersysteme sind selbst<br />

schon „kleine Roboter“<br />

64 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


SPECIAL I AUTOMATION UND ROBOTIK<br />

Schraubspindel für die Mensch-Roboter-Kollaboration<br />

Das Unternehmen SPN Schwaben Präzision präsentiert eine Schraubspindel für die<br />

Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK). Die Spindel kommt in Applikationen mit dem Kuka<br />

Leichtbauroboter LBR Iiwa zum Einsatz. Ziel ist es, Mitarbeiter von Schraubaufgaben zu<br />

entlasten, die eine ergonomisch ungünstige Körperstellung erfordern. Die gesamte<br />

MRK-Spindel weist ein Gewicht von 1,8 kg auf. Eingesetzt sind leistungsstarke Servomotoren<br />

mit maximal 25 000 UpM und die kleinste auf dem Markt befindliche Servosteuerung mit einem<br />

Motorspitzenstrom von 30 A, die über eine EtherCAT-Schnittstelle mit dem LBR kommuniziert.<br />

Dazu kommen Getriebe mit unterschiedlichen Übersetzungen für die einzelnen Drehmomentbereiche.<br />

An die Schraubspitze wurden zusätzliche Leitungen durchgeführt, um dort Sensorik<br />

zur Überwachung anzuschließen. An einem speziell angebrachten Gewinde werden mechanische<br />

Schutzhülsen befestigt. Sie sind häufig notwendig, um Mitarbeiter vor rotierenden Teilen<br />

und scharfen Kanten der Schraubspitze zu schützen. Um gefährliche Druckstellen zu<br />

vermeiden, sind alle Kanten am Schrauber verrundet.<br />

www.spn-hopf.de<br />

Neuer Standard<br />

zur Einbindung in<br />

Industrie 4.0<br />

Mit einer Multifunktionsschnittstelle<br />

birgt der<br />

Kraft-Momenten-Sensor F6D<br />

von IPR neue Möglichkeiten<br />

bei der Einbindung in die<br />

Applikationssteuerung. Er<br />

bietet vielfältigste Anschlussmöglichkeiten<br />

an aktuelle<br />

Feldbussysteme oder<br />

Roboter und eine einfache<br />

Implementierung von<br />

Industrie 4.0-Anwendungen.<br />

Mit hoher Genauigkeit misst<br />

er Kräfte und Momente im<br />

dreidimensionalen Raum.<br />

Mit den drei Größen F6D-80,<br />

F6D-100 und F6D-160 und<br />

Varianten aus Aluminium<br />

oder Edelstahl sind<br />

unterschiedliche Varianten<br />

für unterschiedlich große<br />

Anwendungen vorhanden –<br />

mit einer Traglast bis 300 kg.<br />

Durch den Sensor lassen<br />

sich aktiv Kraftregelmechanismen<br />

realisieren. Damit<br />

bietet die Komponente<br />

zahlreiche Einsatzmöglichkeiten,<br />

z. B. in der<br />

Messtechnik und<br />

Qualitätssicherung.<br />

www.iprworldwide.com


Jetzt auch in<br />

der Robotik<br />

Diese Vorteile bieten modellbasierte<br />

Regelungs- und Steuerungsprozesse<br />

Mirko Borich<br />

Obwohl die dynamische Model lierung<br />

in der theoretischen Forschung weit<br />

verbreitet ist, haben Entwickler und<br />

Hersteller von Industrierobotern sie<br />

als Verfahren zur Verbesserung der<br />

Regelungs- und Steuerungs eigenschaften<br />

bisher mehr oder weniger außer Acht<br />

gelassen. Dabei bietet sie zahlreiche<br />

Vorteile z. B. bei Leistungsproblemen, die<br />

bei Hochgeschwindigkeits-Delta-Robotern<br />

in Erscheinung treten können. Erfahren Sie<br />

hier, welche Vorteile dies genau sind.<br />

Mirko Borich ist softMC Project Manager bei<br />

Servotronix Motion Control in Petach Tikva (Israel)<br />

Die dynamische Modellierung von Robotern ist eine in wissenschaftlichen<br />

Kreisen seit vielen Jahren bekannte Methode und<br />

dient sowohl in der Robotik als auch in technischen Versuchszentren<br />

üblicherweise als Instrument zur Erforschung und Entwicklung<br />

humanoider Roboter sowie moderner Regelungs- und Steuerungsalgorithmen,<br />

Bewegungssimulationen und anderer wissenschaftlicher<br />

Fragestellungen und Lösungsansätze. Sie umfasst die Entwicklung<br />

mathematischer Formeln zur Beschreibung der dynamischen<br />

Eigenschaften des Roboters: Trägheit, Masse, Massenschwerpunkt<br />

und andere schwer zu messende Parameter. Dennoch wurden ihre<br />

Vorzüge häufig nicht entsprechend wahrgenommen und genutzt.<br />

Ziel: Verbesserte Regelung und Steuerung<br />

von Delta-Robotern<br />

Servotronix erkannte bereits vor Jahren, welches Potenzial die<br />

dynamische Modellierung für die Lösung von Leistungsproblemen<br />

bieten könnte, die bei einem Hersteller von Hochgeschwindigkeits-<br />

Delta-Robotern für die Halbleiterindustrie aufgetreten sind. Die in<br />

Handlingsystemen von Solar-Wafern eingesetzten Roboter mussten<br />

hohen Ansprüchen hinsichtlich Beschleunigung und Präzision<br />

genügen. Durch seinen konstruktionsbedingten fragilen Aufbau<br />

war der Delta-Roboter sehr bruchanfällig. Außerdem bestand das<br />

Risiko einer möglichen Kollision mit kostenintensiven Lasten und<br />

Werkstoffen, die hierdurch beschädigt werden konnten.<br />

Die Delta-Kinematik basiert auf mechanischen Parallelogrammen,<br />

die in einigen Systemen über Kugelgelenke mit der beweglichen<br />

Arbeitsplatte und den Oberarmen verbunden sind. Werden bestimmte<br />

Positionen oder Winkel überschritten, nimmt die Tragkraft, bei der<br />

es unweigerlich zum Bruch des Roboters kommt, drastisch ab. Dies<br />

bedeutet, dass der Roboter bei einer Kollision oder einem starken<br />

Stoß oder Ruck leicht zerstört werden kann. Noch komplizierter<br />

wird dieses Szenario dadurch, dass die Bruchgrenzen in der Regel<br />

bei ausgestreckten Roboterarmen und damit bei ohnehin größerer<br />

Kollisionsgefahr schneller erreicht werden. Bleibt eine solche Kollision<br />

nach dem Bruch des Roboters unentdeckt, nimmt das potenzielle<br />

Risiko weiterer Schäden im hohen Maße zu.<br />

Um all diese Nachteile und Risiken in den Griff zu bekommen und<br />

eine bessere Regelung und Steuerung von Delta-Robotern zu ge-<br />

66 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


SPECIAL I AUTOMATION UND ROBOTIK<br />

währleisten, haben die Ingenieure bei Servotronix<br />

ein dynamisches Modell verwendet<br />

und perfektioniert, dessen Ursprünge in der<br />

wissenschaftlichen Forschung wurzeln.<br />

Universell einsetzbares<br />

Bewegungsmodell<br />

Das Ergebnis dieser Arbeit ist ein Bewegungsmodell<br />

bzw. sind Algorithmen, die den<br />

Delta-Roboter beschreiben, wobei dies nur<br />

einen Teil der Komplexität der Lösung widerspiegelt.<br />

Das Modell ist universell einsetzbar.<br />

Die tatsächlichen Parameterwerte variieren,<br />

da Roboter sich hinsichtlich Größe<br />

und Gewicht unterscheiden. Auch wenn<br />

die Roboterkinematik gleich bleibt, ändern<br />

sich die physikalischen Eigenschaften.<br />

Selbst in ein und derselben Fertigungsserie<br />

können sich geringfügige Unterschiede in<br />

den physikalischen Eigenschaften der einzelnen<br />

Roboter und damit in deren Leistung<br />

ergeben.<br />

Nach erfolgter Modellierung des Robo tersystems<br />

müssen für die dynamischen Pa rameter<br />

präzise Werte ermittelt werden. Servotronix<br />

ist dies durch Entwicklung zusätzlicher<br />

Algorithmen und einen auto mati sierten<br />

Identifikationsprozess für kinematische und<br />

dynamische Parameter gelungen. Während<br />

einige Parameter, z. B. die geometrischen Abmessungen<br />

der Roboterarme, leicht zu messen<br />

und in die Formel einzubinden sind, werden<br />

andere Parameter, u. a. der Massenschwerpunkt<br />

jedes Roboterarms, dank der automatisierten<br />

Parameteridentifikation bestimmt.<br />

Im Verlauf des Identifikationsprozesses<br />

wird der Roboter willkürlich bewegt. Dabei<br />

werden die Werte der dynamischen Parameter<br />

über die Servotronix-Identifikationsal gorithmen<br />

bestimmt. Sowohl innere als auch<br />

äußere Faktoren wie Form, Werkstoff und Reibung<br />

fließen in die Berechnungen mit ein.<br />

Ausregelzeit reduzieren<br />

und Verschleiß erkennen<br />

Nach dem Erfolg der modellbasierten Regelung<br />

und Steuerung von Delta-Robotern<br />

entwickelte Servotronix dynamische Modelle<br />

auch für andere Robotertypen wie Scara-<br />

Roboter, 4-Achsen-Linearroboter und den<br />

5-Achsen-GSR-L (Galileo Sphere Robot<br />

Light). Das Unternehmen erkannte, dass<br />

die stetig steigenden Forderungen nach höherem<br />

Durchsatz, schnelleren Geschwindigkeiten<br />

und niedrigeren Kosten mithilfe<br />

der dynamischen Modellierung erfüllt<br />

werden konnten.<br />

Durch Einsatz der dynamischen Modelle<br />

konnten Kunden die Ausregelzeit reduzie­<br />

ren und die trajektorenbasierte Bewegungsregelung<br />

und -steuerung verbessern.<br />

Ein Zusatznutzen dieser Lösung ist die<br />

Ver schleiß erkennung auf Grundlage der<br />

im Laufe der Zeit auftretenden Veränderungen<br />

der mechanischen Parameter,<br />

insbeson dere des Reibungskoeffizienten.<br />

Die modellbasierte Regelung und Steuerung<br />

ist nun ein integraler Bestandteil des<br />

Mehrachs-Motion-Controllers SoftMC.<br />

Seine Leistungsstärke basiert im Wesentlichen<br />

auf einem Echtzeit-Motion-Bus­<br />

System. Dank der EtherCAT-Lösung kann<br />

der Mehrachs-Motion-Controller Antriebswerte<br />

im Millisekundenrhythmus aktualisieren.<br />

In jedem Muster sendet der Controller<br />

an den Antrieb und empfängt vom<br />

Antrieb Soll- bzw. Ist-Werte des Drehmoments<br />

sowie Standard-Positions und Geschwindig<br />

keitswerte. Der Controller ist in<br />

der Regel mit dem Servoverstärker vom<br />

Typ CDHD verbunden. Dieser kann so<br />

konfiguriert werden, dass das benötigte<br />

Drehmoment als zusätzlicher Wert, d. h.<br />

zusätzlich zu dem vom Antrieb selbst berechneten<br />

Drehmoment, empfangen wird.<br />

Optimierung des<br />

Roboterverhaltens<br />

01 Umsetzung des dynamischen Modells<br />

am 5-Achsen-GSR-L<br />

02 Die Mehrachs-Motion-Controller<br />

verfügen u. a. über eine modell basierte<br />

Regelung und Steuerung sowie<br />

Echtzeit-Motion-Bus EtherCAT<br />

Wie am Beispiel des Delta-Roboters deutlich<br />

wird, liegt der unmittelbare Nutzen der<br />

modellbasierten Regelung und Steuerung in<br />

der Kollisionserkennung und -vermeidung.<br />

Das Ergebnis ist ein verbesserter Schutz der<br />

Lasten, des Arbeitsbereichs und nicht zuletzt<br />

der Mitarbeiter. Kraftsensoren werden<br />

überflüssig. Dies vereinfacht die Systemauslegung<br />

und spart Kosten.<br />

Der bedeutendste Vorteil liegt jedoch in<br />

einem verbesserten Roboterverhalten und<br />

einer besseren Antriebsleistung. Die Bewegungsbahnen<br />

werden stark optimiert,<br />

da sich das zum Erreichen der vorgesehenen<br />

Positionen erforderliche Drehmoment<br />

präziser errechnen und regeln<br />

bzw. steuern lässt. Der benötigte Strom<br />

ist glatter, da er errechnet wird und<br />

nicht einfach das Ergebnis einer Rückkopplungsschleife<br />

ist. Dies verbessert<br />

auch die Geschwindigkeits regelung und<br />

reduziert Stromausschläge beziehungsweise<br />

Stromspitzen.<br />

Durch die Einschätzung der Drehmomente<br />

und Kräfte, die während der Bewegung<br />

auf den Roboter wirken, und die Vermeidung<br />

übermäßig hoher Drehmomente,<br />

kann die Robotergeschwindigkeit einfach<br />

und sicher erhöht werden. Gleichzeitig<br />

lassen sich Schwingungen und Ausregelzeiten<br />

reduzieren. Abschließend ist festzuhalten,<br />

dass die modellbasierte Regelung<br />

und Steuerung schnellere und präzisere<br />

Roboter bewegungen ermöglicht und den<br />

Durchsatz steigert.<br />

www.servotronix.com<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 67


AUTOMATION UND ROBOTIK I SPECIAL<br />

Eine clevere Lösung<br />

Neue Technologie ermöglicht schnelle Etikettierung von Flaschen<br />

Haim Monhait<br />

Intelligente Konstruktionswerkzeuge, moderne Steuerungstechnik,<br />

perfekt ausgelegte Servoachsen und ein effizientes Ethercat-Netzwerk<br />

sind die Voraussetzungen für eine schnelle Konstruktion von hochpräzisen<br />

Maschinen zur Etikettierung und Versiegelung von Flaschen. Aber was<br />

verbirgt sich genau hinter dieser Technologie? Lesen Sie mehr.<br />

Haim Monhait CEO ist Rami Simani-Application<br />

Dept. Manager bei Elmo Motion Control<br />

M<br />

it der Technologie der Elmo Motion<br />

Control GmbH für Maschinen zur<br />

Etikettierung und Versiegelung von Fla schen<br />

können bis zu 60 000 Etiketten pro Stunde<br />

aufgebracht werden. Trotz der hohen<br />

Geschwindigkeit arbeiten die Maschinen<br />

beson ders präzise. Die Fehlerrate ist gering.<br />

Die konstruktive Auslegung dieser Maschi­<br />

nen ist deshalb anspruchsvoll, da die 60<br />

integrierten Antriebe des schnell rotierenden<br />

Rund läufers genau gesteuert werden müssen.<br />

Voraussetzungen für einen problemlosen<br />

Betrieb sind daher eine effiziente<br />

Energieübertragung und eine EtherCat-Netzwerkkommunikation<br />

über Schleifringe.<br />

Eine Maschine zur Etikettierung und Versiegelung<br />

von Flaschen kann nur dann<br />

schnell und problemlos laufen, wenn die<br />

komplexen und dynamischen Ecam-Bewegungen<br />

genau berechnet und gesteuert<br />

werden können. Diese Aufgabe übernehmen<br />

in den Maschinen die Bewegungsregler<br />

von Elmo, mit denen sich aufgrund<br />

der integrierten anspruchsvollen und<br />

komplexen Mechanismen Dutzende von<br />

Motoren und Antrieben steuern lassen, und<br />

das selbst dann, wenn die Maschine enor­<br />

68 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


SPECIAL I AUTOMATION UND ROBOTIK<br />

men Schwingungen, feuchten Um ge bungsb<br />

edingungen und extremen Temperaturen<br />

ausgesetzt ist. Außerdem müssen die empfindlichen<br />

Kommunikationsdaten über die<br />

Schleifringe schnell, exakt und fehlerfrei<br />

übertragen werden. Häufig erfordert dies<br />

einen mehrwöchigen Einsatz erfahrenen<br />

Fachpersonals und ist mit einem erheblichen<br />

Zeitaufwand verbunden.<br />

Software erleichtert<br />

Implementierung<br />

Die Steuerungssoftware<br />

kann einzelne<br />

Servoregler genau<br />

aufeinander<br />

abstimmen<br />

Durch den Einsatz intelligenter Steuerungssoftware,<br />

Elmo Application Studio II<br />

(EAS II), wird die Implementierung solcher<br />

Maschi nen erleichtert. Die Konstruktion<br />

der Maschinen gestaltet sich einfacher,<br />

damit verkürzt sich der Zeitaufwand für die<br />

Programmierung und Inbetriebnahme der<br />

Steuerung auf weniger als drei Tage. Die<br />

Tools des EAS II lassen sich in zwei Gruppen<br />

unterteilen: Mit den Konfigurations-Werkzeugen<br />

der ersten Gruppe stehen dem Nutzer<br />

viele Funktionalitäten zur Verfügung:<br />

Darunter u. a. die Konfiguration der Servoregler,<br />

die Ecam-Konfiguration, das Fehlermapping,<br />

die Netzwerkkonfiguration. Zur<br />

zweiten Gruppe zählen einige umfangreiche<br />

Programmier-Werkzeuge. Dazu zählen<br />

auch Bibliotheken und Bedienoberflächen.<br />

Da sich die Werkzeuge der beiden Gruppen<br />

optimal ergänzen, kann die Maschine<br />

innerhalb kürzester Zeit implementiert werden.<br />

In die Motoren der Maschine wird ein<br />

kompakter, leistungsstarker und robuster<br />

Servoregler der Reihe Gold Whistle integriert.<br />

Dadurch fällt die Konstruktion des<br />

Rundläufers einfacher aus. Der Servoantrieb<br />

braucht nur wenig Platz und zeichnet sich<br />

durch ein geringes Gewicht aus. Als Verdrahtung<br />

sind nur noch der DC-Bus und ein<br />

EtherCat-Kabel erforderlich. Damit kann<br />

auch die Größe des Schaltschrankes verringert<br />

werden. Durch den reduzierten Verdrahtungsaufwand<br />

werden etwaige elektromagnetische<br />

Störungen eliminiert, der Antrieb<br />

erweist sich als störfest.<br />

Die kompakten Servoregler des Typs Gold<br />

Whistle sind für hohe Bandbreiten und kurze<br />

Reaktionszeiten ausgelegt. Sie bieten –<br />

selbst bei nicht-linearen hochauflösenden<br />

Systemmechaniken – eine gute Leistung.<br />

Dies ermöglicht einen schnellen, stabilen<br />

und fehlerfreien Maschinenbetrieb bei<br />

gleichzeitig hohem Durchsatz. Die 60 Servo<br />

antriebe werden vom Maestro, Elmos<br />

Multiachs-Controller, gesteuert. Dieser<br />

überwacht die komplette Etikettierung und<br />

Versiegelung der Flaschen. Mit dieser Multiachs-Steuerung<br />

lässt sich selbst das komplexeste<br />

Bewegungsszenario noch mit hoher<br />

Präzision ausführen. Für eine schnelle<br />

Etikettierung und Versiegelung der Flaschen<br />

sorgt ein Rundläufer mit 60 Drehtellern.<br />

Die Zuführung und Vereinzelung der<br />

Flaschen findet in der Anlage automatisch<br />

statt. An jedem einzelnen Drehteller des<br />

Rundläufers ist ein leistungsfähige, platzsparende<br />

Duet von Elmo angebracht. Bei<br />

diesen integrierten Motor-Servoantrieben<br />

wird ein Servomotor mit einem Servoregler<br />

in einer Einheit kombiniert. Aufgrund der<br />

Bauweise des Rund läufers kommt den<br />

Duets eine entschei dende Bedeutung zu:<br />

Durch die direkte Kupplung am Rundläufer<br />

wird eine präzise Maschinen bewegung<br />

während der Bilderfassung der Kamera<br />

sichergestellt.<br />

Die Duets nutzen die volle Leistung der<br />

EtherCat-Netzwerkkommunikation. Die<br />

Steuerungssoftware verfügt über vielfältige<br />

Funktionalitäten und ist damit das richtige<br />

Werkzeug, um die einzelnen Servoregler<br />

genau aufeinander abzustimmen. Dadurch<br />

können alle Bewegungen der Maschine<br />

mit Präzision und kurzen Reaktionszeiten<br />

erfolgen. Durch den Einsatz der EAS II Software<br />

kann der Servoantrieb eines jeden<br />

beliebigen Motors an jeder Mechanik optimale<br />

Leistungswerte erbringen. Automatisierte<br />

Tuning-Werkzeuge helfen Schwächen<br />

der Mechanik in wenigen Minuten zu<br />

überwinden. Die Duet-Lösung muss so<br />

robust sein, dass sie selbst den Schwingungen<br />

des Rundläufers standhält. Aufgrund<br />

der Minimalverkabelung kommt es bei<br />

dieser Lösung nur zu geringfügigen elektromagnetischen<br />

Störungen, EMI und RFI<br />

sind niedrig. Zusammen mit der seriellen<br />

Verdrahtung des EtherCat-Netzwerks eignet<br />

sich die Lösung deshalb für mehrachsige<br />

Bewegungsszenarien mit einer hohen Anzahl<br />

von Achsen.<br />

Maestro steuert<br />

Flaschendrehung<br />

In der Maschine sind vier High-Speed­<br />

Kameras fest installiert. Sobald eine Flasche<br />

eine Kameraeinheit passiert, wird ein Bild<br />

erstellt und an den Hostcomputer übertragen.<br />

Der Hostcomputer wiederum verarbeitet<br />

die Bilddaten weiter und errechnet so<br />

unter Verwendung eines Bildverarbeitungsalgorithmus,<br />

an welcher Stelle genau das<br />

Etikett aufzubringen ist. Die für die Etikettierung<br />

notwendige Flaschendrehung wird<br />

vom Maestro gesteuert. Dieser legt fest, wo<br />

das Etikett platziert werden soll und gleicht<br />

diese Information mit den Daten des Ecam-<br />

Werkzeugs ab. Erst im Anschluss findet die<br />

eigentliche Etikettierung statt. Durch die<br />

Verbindung aus Ecam-Werkzeug und Maestro<br />

kann ein einwandfreier Betrieb der<br />

Etiket tiermaschine sichergestellt werden.<br />

Alle Slaves entsprechen den im DS402 Standard<br />

definierten Vorgaben. Der Multiachsen-Controller<br />

und die Steuerungssoftware<br />

EAS II ermöglichen hohe Interpolationslevel<br />

und damit fließende, präzise Bewegungen<br />

mit einer minimalen Anzahl von Ecam-<br />

Punkten.<br />

Wird die Software in Verbindung mit Elmos<br />

EMBL (Elmos Motion Blocks libraries)<br />

eingesetzt, können die Ecam-Bewegungen<br />

einfach und schnell berechnet und geprüft<br />

werden. Dadurch ist die Maschine bereits<br />

innerhalb weniger Tage einsatzbereit. Bei<br />

einer modernen Interpolation werden<br />

mehrere Slaves einfach als Zusatzfunktion<br />

zum Master hinzugefügt. Anschließend<br />

findet nur noch die Interpolation zwischen<br />

den unterschiedlichen Positionen statt. Die<br />

EMBLs bilden eine gute Ergänzung zur<br />

EAS II-Software.<br />

www.elmomc.com<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 69


Hilfe für<br />

den Roboterarm<br />

Wie Hexapoden neue Möglichkeiten für die<br />

Automobilindustrie eröffnen<br />

Doris Knauer, Ellen-Christine Reiff<br />

Während Hexapoden lange als Exoten in der Automatisierung galten, bestätigen<br />

erste Anwendungen die Fähigkeiten der parallelkinematischen sechs achsigen<br />

Positioniersysteme. Da sie über Feldbus-Interfaces direkt mit SPS- oder<br />

CNC-Steuerungen kommunizieren können, lassen sie sich einfach in die<br />

Automatisierungsumgebung integrieren. So können sie z. B. klassische<br />

Industrieroboter ergänzen oder bei teilauto matisierten Abläufen mit dem<br />

Werker zusammenarbeiten.<br />

Doris Knauer ist Fachredakteurin bei Physik<br />

Instrumente (PI) GmbH & Co. KG und<br />

Ellen-Christine Reiff M.A. ist Fachautorin beim<br />

Redaktionsbüro Stutensee<br />

Die Modellpaletten bei den Autobauern<br />

wachsen wieder. Vor allem die deutschen<br />

Premiumhersteller entdecken die<br />

Indi vidu alisierung ihrer Produkte, um sich<br />

am Markt zu differenzieren. Das Auto wird<br />

zum Smartphone auf Rädern. Da sich die<br />

Kundenbedürfnisse schnell verändern, verkürzen<br />

sich auch die Entwicklungs zeiten.<br />

Neue Modelle müssen früher auf den Markt<br />

und Updates schneller folgen. Zulieferer<br />

und Automobilbauer setzen daher auf eine<br />

neue Generation von Automatisierung.<br />

Hexa poden als hochpräzise, parallelkinematische<br />

Positioniersysteme können hierzu<br />

wesentlich beitragen. Die Roboter besitzen<br />

Stellwege von wenigen bis hin zu einigen<br />

100 mm. Sie können selbst tonnenschwere<br />

Lasten mikrometergenau positionieren<br />

und eignen sich somit für das präzise<br />

Handling kleinster Bauteile ebenso wie für<br />

die Posi tionierung ganzer Karosserieteile.<br />

Darüber hinaus können sie ohne zusätzlichen<br />

Sicher heitsaufwand direkt mit dem<br />

Werker zusammenarbeiten.<br />

Präzise Positionierung und<br />

höhere Dynamik<br />

Die Automobilindustrie kennt die Vorzüge<br />

der Parallelkinematik schon lange. So nutzte<br />

z. B. das Unternehmen Dunlop bereits im<br />

frühen 20. Jahrhundert die Hexapod-Technik,<br />

um Autoreifen zu testen. Dr. Eric Gough,<br />

der Vater der Hexapoden, arbeitete damals<br />

70 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


SPECIAL I AUTOMATION UND ROBOTIK<br />

01 Für die Steuerung des Hexapodsystems lassen sich alle Funktionen der<br />

SPS-Standardsprache verwenden; es ist keine proprietäre Sprache notwendig<br />

bei dem Reifenhersteller in Birmingham.<br />

Doch nicht nur die OEMs haben die neue<br />

Form der Robotik für sich entdeckt. Auch<br />

First Tier-Supplier nutzen die Technik. Sie<br />

verbauen Hexapoden u. a. in Koordinatenmessmaschinen<br />

zur Kalibrierung von<br />

Schein werferlampen, um damit den hohen<br />

Anforderungen an Präzision gerecht zu<br />

werden. Andere setzen auf die Technik<br />

beim Prototypenbau, bei der hochpräzisen<br />

Bearbeitung komplexer Bauteile oder bei<br />

kontaktlosen Verfahren wie dem Laserschweißen.<br />

Auch in den Produktionslinien<br />

haben Hexapoden Einzug gehalten. So können<br />

sie beispielsweise im Zusammenspiel<br />

mit dem klassischen Industrieroboter ein-<br />

gesetzt werden und gleichen durch präzises<br />

Bewegen und Positionieren Ungenauigkeiten<br />

des Roboterarms aus.<br />

Hexapoden positionieren präziser, als das<br />

mit den seriellen, also gestapelten, Systemen<br />

der klassischen Robotik möglich ist. Da bei<br />

Hexapoden alle sechs Aktoren unmittelbar<br />

auf die gleiche Plattform wirken, können<br />

sich keine Führungsfehler addieren. Zu der<br />

präziseren Bewegung kommen weitere<br />

Merkmale wie die geringere bewegte Masse,<br />

da nur die Plattform bewegt wird und nicht<br />

die Positioniersysteme für andere Achsen.<br />

Daraus ergeben sich eine höhere Dynamik,<br />

eine bessere Bahntreue und Wiederholund<br />

Ablaufgenauigkeit für alle Bewegungs-<br />

02 Hexapoden erleichtern beim<br />

Prototypenbau die hochpräzise Bearbeitung<br />

komplexer Werkstücke


AUTOMATION UND ROBOTIK I SPECIAL<br />

03 Hexapoden eignen sich für das präzise Ausrichten von<br />

Scheinwerferlampen in einer Koordinatenmessmaschine<br />

achsen. Weil es keine geschleppten<br />

Kabel gibt, ist die<br />

Präzision nicht durch Reibung oder Momente<br />

eingeschränkt. Außerdem sind die<br />

Hexapoden sehr kompakt. Das vereinfacht<br />

z. B. auch Sicherheitsschaltungen,<br />

da sich der Hexapod nur innerhalb eines<br />

vergleichsweise überschaubaren Arbeitsraums<br />

bewegt.<br />

Hexapodsystem als intelligenter<br />

Multi-Achs-Antrieb<br />

Durch die direkte Anbindungsmöglichkeit<br />

an die Steuerung über Feldbusschnittstellen<br />

lassen sich die Hexapoden praktisch in<br />

jeden Automatisierungsverbund integrieren<br />

und die Taktsynchronisierung mit anderen<br />

Automatisierungskomponenten ist leicht<br />

realisierbar. Anwender müssen sich in der<br />

Praxis nicht mit der Parallelkinematik und<br />

ihrer komplexen Transformationsalgorithmus<br />

auseinandersetzen. Ein digitaler Controller<br />

übernimmt die Berechnungen und<br />

steuert die einzelnen Motoren in Echtzeit<br />

an. Verschiebungen und Drehungen der<br />

Plattform werden einfach in kartesischen<br />

Koordinaten kommandiert. Eine wesent liche<br />

Eigenschaft der Hexapoden ist die Möglichkeit,<br />

sowohl Lage und Ausrichtung des Bezugskoordinatensystems<br />

als auch den Pivotpunkt<br />

komfortabel per Software anzupassen.<br />

Um eine optimale Anpassung der Trajektorie<br />

an die Applikationserfordernisse zu<br />

gewährleisten, ist es möglich, verschiedene<br />

Koordinatensysteme zu definieren, beispielsweise<br />

Work- und Toolkoordinatensysteme,<br />

die sich auf die Lage des Werkstücks oder<br />

des Werkzeugs beziehen. Für die Steuerung<br />

des Hexapodsystems lassen sich alle Funktionen<br />

der SPS-Standardsprachen verwenden,<br />

es ist somit keine proprietäre Sprache<br />

notwendig. Die Steuerung kommuniziert<br />

mit dem Hexapoden über ein Standard-<br />

Protokoll. Hierzu stehen neben RS232 und<br />

TCP/IP auch Feldbus-Protokolle wie Ether­<br />

CAT und Profinet zur Verfügung. Das Hexapod-System<br />

verhält sich dann am Bus wie<br />

ein intelligenter Multi-Achs-Antrieb, wobei<br />

zusätzlich zu der Hexapodmechanik noch<br />

bis zu zwei weiteren Achsen angesteuert<br />

werden können.<br />

Software erleichtert die<br />

Projektierung<br />

Das Unternehmen PI liefert die digitalen<br />

Motion Controller mit einem Softwarepaket,<br />

das alle Anwendungsaspekte abdeckt – angefangen<br />

bei der Inbetriebnahme und der<br />

komfortablen Ansteuerung der Systeme über<br />

grafische Oberflächen bis zur schnellen<br />

und übersichtlichen Einbindung in externe<br />

Programme.<br />

Ein virtueller Controller ermöglicht es, Anwendungsprogramme<br />

zu entwickeln, ohne<br />

dass alle Komponenten bereits vor Ort sind.<br />

Mithilfe von Simulationswerkzeugen lässt<br />

Zulieferer und Automobilbauer setzen auf eine neue<br />

Generation von Automatisierung – Hexapoden<br />

sich u. a. der Arbeitsraum berechnen oder es<br />

können Objekte eingebunden werden, um<br />

Kollisionen zu vermeiden. Entwicklungs-<br />

Bibliotheken und Beispielanwendungen<br />

erleichtern die Umsetzung. Eine mobile<br />

App ermöglicht die drahtlose Überwachung<br />

und Steuerung.<br />

www.physikinstrumente.de<br />

72 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


SPECIAL I AUTOMATION UND ROBOTIK<br />

Getriebe mit größtmöglicher Hohlwelle<br />

Eine Getriebeserie mit bis zu 60 % des Außendurchmessers ohne<br />

Einschränkung der Drehmomentkapazität ist die Iridium Line von<br />

Harmonic Drive. Sie basiert auf der Wave Plus-Technologie, bei<br />

der Nadellager im Wave Generator eingesetzt werden, welche<br />

speziell für größtmögliche Hohlwellen entwickelt wurden. Die<br />

Getriebe haben eine Komplettlänge von 19 bis 61 mm und<br />

Außendurchmesser zwischen 50 und 195 mm. Beschleunigungsdrehmomente<br />

bis 1 300 Nm sind mit Hohlwellendurchmessern<br />

bis 115 mm möglich. Die Getriebe werden auch als Getriebekomponente<br />

und mit kundenspezifischer Abtriebslagertechnik<br />

entwickelt. Der Hersteller bietet dafür Lösungen von einfachen<br />

Kundenschnittstellen bis zu vollständigen Servosystemen mit<br />

Feedback- und Kontrollelektronik an. Die Getriebe können bei<br />

extremen Belastungen mit herstellereigenem Fett oder Öl<br />

geschmiert werden, um die Flexibilität zu erhöhen. So können sie<br />

bei Temperaturen von unter −50 bis über +200 °C eingesetzt<br />

werden.<br />

www.harmonicdrive.de<br />

Highspeed-Linearmotorachse für<br />

horizontale und vertikale Positionierung<br />

Zur Highspeed-Positionierung kleiner bis mittlerer Lasten hat<br />

Hiwin eine neue Generation der LMV-Linearmotorachsen<br />

entwickelt: Durch die kompakte<br />

Bauform, die Reduzierung der<br />

bewegten Massen und den Einsatz<br />

neuer Linearmotoren aus der<br />

LMSA-Baureihe spielen die hochdynamischen<br />

LMV-Linearmotorachsen ihre<br />

Leistungsfähigkeit gleichermaßen bei<br />

horizontalen und vertikalen Positionieranwendungen<br />

aus. Ein verschleißfreier<br />

Gewichtsausgleich mit magnetischer<br />

Konstantkraftfeder sorgt bei vertikaler<br />

Positionierung für dynamische<br />

Eigenschaften. Zudem gewährleisten<br />

die integrierten QE-Profilschienenführungen<br />

mit SynchmotionTM-<br />

Technologie Spielfreiheit, gute Gleichlaufeigenschaften<br />

bei minimaler<br />

Geräuschentwicklung und verlängerte<br />

Nachschmierintervalle. Durch ihre hohe Beschleunigung und<br />

Verfahrgeschwindigkeit erzielen die Linearmotorachsen kürzeste<br />

Zykluszeiten. Die anschlussfertigen Einheiten weisen darüber<br />

hinaus eine hohe Leistungsdichte und eine hohe mechanische<br />

Stabilität auf.<br />

www.hiwin.de<br />

Höchste Qualität aus unseren Produktionsstandorten<br />

in Tschechien und der Schweiz<br />

Standort in Tabor, Tschechien<br />

Seriengrösse 500 bis 100 000<br />

Futterdrehen bis Ø 320 mm<br />

Fräsen 3 / 4 / 4 + 1 Achsen<br />

Baugruppenmontage<br />

Honen<br />

Gleitschleifen<br />

Verrechnung in Euro möglich<br />

25 CNC Bearbeitungszenter<br />

Ypsotec s.r.o. // Vozicka 2604 //<br />

CZ-39002 Tabor //<br />

www.ypsotec.com<br />

Standort in Grenchen, Schweiz<br />

Seriengrösse 1 000 bis 1 Mio.<br />

Langdrehen Ø 2 – 32 mm<br />

Kurzdrehen bis Ø 65 mm<br />

Fräsen 5 Achsen Simultan<br />

Fräsen 3 / 4 Achsen<br />

Laserbeschriften<br />

Laserschweissen<br />

Baugruppenmontage<br />

Rundschleifen<br />

Gewinderollen / Walzen / Rollieren<br />

70 CNC Bearbeitungszenter<br />

Ypsotec AG // Adolf Furrer Strasse 7 //<br />

CH-2540 Grenchen //<br />

www.ypsotec.com<br />

Ypsotec.indd 1 06.05.<strong>2016</strong> 07:55:56<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 73


AUTOMATION UND ROBOTIK I SPECIAL<br />

Nummer ganz<br />

sicher<br />

Stoßdämpfer schützen Sicherheitsventile<br />

für Raffineriekompressoren<br />

Robert Timmerberg<br />

Überdruck in Raffinerierohren kann zu<br />

katastrophalen Folgen führen. Im unwahrscheinlichen<br />

Fall eines Überdrucks sind<br />

Sicherheitsventile deshalb in Bruchteilen<br />

von Sekunden zu öffnen. Der Einsatz von<br />

elektrischen Antrieben und Bremsen<br />

verbietet sich jedoch meist. Pneumatische<br />

Antriebe sind normalerweise zu langsam.<br />

Erfahren Sie, wie 450 g schwere<br />

Stoßdämpfer das Problem lösen.<br />

Der vorliegende Einsatzfall führt uns in<br />

eine Raffinerie nach Yanbu in Saudi-Arabien,<br />

wo Gas mit hohem Druck komprimiert<br />

und mit hohen Temperaturen durch Rohrleitungen<br />

geschickt wird. Auch wegen der<br />

Entzündbarkeit des zu transportierenden<br />

Mediums verdichten explosionsgeschützte<br />

Kompressoren das Gas und verflüssigen es.<br />

Die Kompressoren sind dafür da, den Druck<br />

in den Rohren zu regulieren: Ist der Druck zu<br />

niedrig, schalten sie ein, ist der Druck zu<br />

hoch, schalten sie ab oder in den Freilauf.<br />

Damit die Kompressoren den gewünschten<br />

Arbeitsdruck möglichst gleichmäßig aufrechterhalten<br />

und zugleich optimal gegen<br />

Überdruck geschützt sind, hat das Unternehmen<br />

Doedijns Group International (DGI)<br />

pneumatische Aktuatoren entwickelt und<br />

hergestellt. Falls die Pneumatiksteuerung<br />

ausfällt oder beschädigt wird, wurden zur<br />

Sicherheit der Anlage Extra-Akkumulatoren<br />

für die Erzeugung von zusätzlichem Volumen<br />

entwickelt und verbaut. Zudem kommen<br />

hydraulische Industriestoßdämpfer von ACE<br />

zum Einsatz. Letztgenannte haben in der<br />

Konstruktion die Aufgabe, die Energie aufzunehmen,<br />

die im Falle von Überdruck durch<br />

das Öffnen der Sicherheitsventile entsteht.<br />

Die Stoßdämpfer bremsen dabei zuverlässig<br />

die Kolbenstangen der Pneumatikzylinder,<br />

die für das Öffnen zuständig sind.<br />

50 Mal schnellere<br />

Öffnungs zeiten<br />

Das Besondere an der Konstruktion ist das in<br />

ihr für den Notfall realisierte Öffnungstempo.<br />

Denn normalerweise öffnet ein Antrieb für<br />

Drosselklappen mit einem Tempo von einer<br />

Sekunde pro Zoll. Beim Yanbu Raffinerie-<br />

Projekt sind die Ausmaße der Pipelines und<br />

damit auch die der benötigten Ventile der<br />

Drosselklappen jedoch sehr groß. Exakt formuliert<br />

sind sie 24 Zoll groß. Damit wäre das<br />

Sicherheitsventil also erst nach 24 s geöffnet.<br />

Es erscheint logisch, dass ein solch träges<br />

Sicherheitsventil im Notfall zu langsam funktioniert.<br />

In der Tat muss die Geschwindigkeit<br />

rund 50 Mal schneller sein. Damit ist das<br />

Kern problem umrissen, dem sich die Ingenieure<br />

bei der Konstruktion gegenübersahen.<br />

Cees Knuist, bei Doedijns als Manager für die<br />

Ventilautomation zuständig, verdeutlicht:<br />

„Der anzunehmende Notfall trifft zwar so gut<br />

wie nie ein, aber ein einzelner Vorfall würde<br />

genügen, um die gesamte Konstruktion<br />

buchstäblich zu zerreißen.“ Nun hätten die<br />

Niederländer von DGI aber nicht den Ruf,<br />

einer der weltweit führenden Anbieter für<br />

hydraulische und pneumatische Lösungen<br />

in der Öl- und Gasindustrie sowie in der<br />

mari timen Industrie zu sein, wenn sie für<br />

solche Probleme keine Lösungen zur Hand<br />

Robert Timmerberg M.A. ist Fachjournalist aus<br />

Düsseldorf und Mitinhaber der plus2 GmbH,<br />

Agentur für Kommunikation<br />

01 Die Pneumatiksteuerung im Aktuator hat<br />

die Aufgabe, die 24-Zoll-große Drosselklappe<br />

binnen einer halben Sekunde zu öffnen<br />

02 Industriestoßdämpfer von ACE bremsen<br />

die Kolbenstangen der Pneumatikzylinder<br />

74 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


Industriestoßdämpfer erfüllen hohe Ansprüche<br />

Das Geheimnis der Dämpfer verbirgt sich im Inneren. Denn egal, ob als selbsteinstellende<br />

oder einstellbare Elemente, egal, ob aus Stahl oder Edelstahl: Alle<br />

Elemente dieser Serie sind mit moderner Dämpfungstechnik ausgestattet. Versehen<br />

mit einem gehärteten Führungslager und einem integrierten Festanschlag haben sie<br />

auch in schwieriger Umgebung eine lange Lebensdauer. Ein wichtiger Vorteil für<br />

Konstrukteure sind ihre hohen Energieaufnahmen bei kompakter Bauform. Dabei sind<br />

sie dafür konzipiert, effektive Massen zwischen 3 kg und 63 700 kg zu ver zögern. Dies<br />

gilt für Standardfälle und Dauereinsatz. Werden sie hingegen als Notstopper nur<br />

gelegentlich beansprucht, lassen sich diese Werte noch deutlich überschreiten. Das<br />

Ganze erfolgt bei einem Eigengewicht von nur 0,45 kg bis 5,1 kg, je nach Ausführung<br />

und in den Gewindegrößen M33, M45 und M64.<br />

hätten. Dabei kommt es DGI zu Gute, dass<br />

die Gruppe nicht nur als Produzent fungiert,<br />

sondern im Firmenverbund auch Distri ­<br />

butions auf gaben übernommen werden. Auf<br />

diese Weise erweitert sich die Bandbreite<br />

effektiver Lösungen noch einmal, indem<br />

man kompetente Zulieferunternehmen als<br />

Projektpartner hinzuzieht. In diesem Fall<br />

brachte einmal mehr die langjährige Partnerschaft<br />

der Doedijns Hydraulics B. V. aus<br />

Waddinxveen mit den Vertriebsbeauftragten<br />

der ACE Stoßdämpfer GmbH für die Benelux-<br />

Länder das gewünschte Ergebnis. Denn mit<br />

Hilfe von Magnum Industriestoßdämpfern<br />

konnte nicht nur ein maßgeschneiderter,<br />

sondern auch ein funktionssicherer pneumatischer<br />

Antrieb entwickelt werden.<br />

Stoßdämpfer passgenau<br />

eingesetzt<br />

Die Pipelinerohre und ihre Kompressor­<br />

Pakete waren klar definiert. Dies hatte zur<br />

Folge, dass auch der zur Verfügung stehende<br />

Platz für die Sicherheitsventile vorgegeben<br />

Aufprallkopf<br />

Kolbenstange<br />

Rückstellfeder<br />

Einstellsegment<br />

Front<br />

Festanschlag<br />

Dichtungspaket<br />

Führungslager<br />

Membranspeicher<br />

Kolben<br />

Kolbenring<br />

Druckhülse mit<br />

Drosselbohrungen<br />

Einstellhülse<br />

Außenkörper<br />

Gewindestift (MA/ML64)<br />

massiver Körper ohne<br />

Sicherungsring<br />

Einstellsegment Boden<br />

und vor allem begrenzt war. Dies hatte entsprechende<br />

Auswirkungen auf Auslegung<br />

und Auswahl der betreffenden Dämpfungselemente.<br />

So kommt es, dass die verwendeten,<br />

einstellbaren Industriestoßdämpfer von<br />

ACE mit der Typbezeichnung MA3325EUM<br />

in diesem Fall quasi als reine Notstopper fungieren,<br />

da ihre Aufgabe allein darin besteht,<br />

die Kolbenstange des Pneumatikzylinders<br />

abzubremsen, wenn sich die Ventile im Notfall<br />

binnen einer halben Sekunde zu öffnen<br />

haben. Während dieses Vorgangs trifft die<br />

Stange des Luftzylinders mit voller Wucht auf<br />

die vorne und hinten im Zylinder eingesetzten<br />

Dämpfer. Diese müssen dann in der Lage<br />

sein, die sich horizontal bewegende Kolbenstange<br />

zu bändigen. Die Stoßdämpfer aus der<br />

Magnum-Serie fungieren bei diesem Vorgang<br />

jeweils als letzter Mann, wenn z. B. der<br />

Kompressor bei Überdruck nicht von selbst<br />

abschaltet. Würde das Sicherheitsventil der<br />

Konstruktion nicht effizient geöffnet, käme<br />

es unter Umständen zu einem Domino­<br />

Effekt: Zunächst könnten Pneumatikzylinder<br />

und Kompressor zerstört werden, Gas könnte<br />

austreten und möglicherweise alle übrigen<br />

Systemkomponenten gefährden. Zudem bestünde<br />

durch das eventuelle Explodieren des<br />

Gas-Luftgemischs große Gefahr für Personen,<br />

weitere Anlagen in der Umgebung und die<br />

Umwelt am Golf von Arabien. Bedenkt man<br />

die immense Negativbilanz eines einzigen<br />

Zwischenfalles, ist nachvollziehbar, dass man<br />

bei Doedijns auf „Nummer sicher“ gegangen<br />

ist. Kein Wunder, dass Cees Knuist mit der<br />

gefundenen Lösung hochzufrieden ist: „Wir<br />

freuen uns, die Aktuatoren für dieses Projekt<br />

beisteuern zu können. Doedijns Slogan „Engineering<br />

your ambitions“ passt perfekt zu<br />

diesem Projekt. Für unseren Kunden gab es<br />

bezüglich der Aktuatorgeschwindigkeit echte<br />

Herausforderungen. Dank unserer langjährigen<br />

Erfahrungen in der Ventilautomation<br />

haben wir diese Lösung entwickeln können<br />

und wurden vom Betreiber Saudi Aramco<br />

mit dem Auftrag ausgezeichnet.“<br />

Fotos: ACE Stoßdämpfer GmbH und Doedijns B.V.<br />

03 Für Aufgaben wie in Saudi-Arabien<br />

stehen Industriestoßdämpfer von ACE aus der<br />

Magnum-Serie zur Verfügung<br />

www.ace-ace.de<br />

www.doedijns.nl


AUTOMATION UND ROBOTIK I SPECIAL<br />

Schärfere Abbildung durch<br />

blaue Laserlinie<br />

Messungen von kleinsten Objekten mit höchster Auflösung sind<br />

mit dem Laser-Profil-Scanner Scan Control 29xx-10/BL von<br />

Micro-Epsilon möglich. Er ist mit einer blau-violetten Laserdiode<br />

ausgestattet und projiziert eine Laserlinie mit 10 mm Länge bei<br />

einer Profilauflösung von 1 280 Punkten auf das Messobjekt.<br />

Daraus ergibt sich ein Punktabstand von 7,8 µm. Dadurch löst er<br />

mehr als doppelt so hoch auf wie die bisherigen Laserscanner mit<br />

25 mm Messbereich. Im Vergleich zum roten Laser lässt sich die<br />

blaue Laserlinie wesentlich schärfer abbilden. Das Licht dringt<br />

nicht in das Messobjekt ein und weist eine bessere Stabilität auf.<br />

Systeme und Komponenten<br />

für die Automatisierung<br />

Baumüller präsentiert auf der Automatica sein Angebot an<br />

effi zienten Umrichtern und Motoren, inklusive Steuerungstechnik,<br />

Softwarebaukasten und Services für skalierbare und<br />

wirtschaftliche Komplettsysteme. Bei all seinen Neu- und Weiterentwicklungen<br />

hat Baumüller Zukunftsfähigkeit und damit auch<br />

Industrie 4.0 im Fokus und kann so vernetzbare Komponenten,<br />

Systeme und Servicekonzepte bieten. Unter anderem wird am<br />

Beispiel eines sechsarmigen Schweißroboters gezeigt, wie<br />

Roboteranwendungen höchste Präzision erreichen können.<br />

Durch den Einsatz von der Steuerungs- und Regelungstechnik des<br />

Glühende oder auch organische Objekte können dadurch zu verlässiger<br />

vermessen werden. Anwendung findet der Laser-Profil-<br />

Scanner z. B. in der Feinmechanik, im Elektronikbereich, in der<br />

Medizin oder der Fertigung von Präzisionsteilen. Er kommt z. B.<br />

bei der Herstellung von Tablets, Smartphones oder USB-Steckern<br />

zum Einsatz.<br />

www.micro-epsilon.de<br />

Herstellers konnten Dynamik und Präzision und damit die<br />

Qualität beim Endkunden deutlich verbessert werden. Mit den<br />

passenden Softwarebausteinen, effizienten Komponenten wie<br />

z. B. dem neuen Mehrachsregler B Maxx 5800 und seinem<br />

umfangreichen Safety-Konzept will der Automatisierer alles<br />

bieten, was fortschrittliche Roboterlösungen erfordern.<br />

www.baumueller.de<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2016</strong> im 55. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Dirk Schaar,<br />

E-Mail: d.schaar@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />

Redaktion: Diplom-Medienwirtin (FH)<br />

Marie-Kristin Krueger, E-Mail: m.krueger@vfmz.de,<br />

Alexandra Pisek M.A., E-Mail: a.pisek@vfmz.de<br />

Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz: Eva Helmstetter,<br />

Tel.: 06131/992-371, E-Mail: e.helmstetter@vfmz.de,<br />

Ulla Winter, Gisela Kettenbach, Melanie Lerch<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

Gestaltung<br />

Anette Fröder, Doris Buchenau, Anna Schätzlein,<br />

Sonja Schirmer, Mario Wüst<br />

Chef vom Dienst<br />

Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Anzeigen<br />

Oliver Jennen, Tel. 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Annemarie Benthin, Anzeigenverwaltung<br />

Tel. 06131/992-250, E-Mail: a.benthin@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 52: gültig ab 1. Oktober 2015<br />

www.vereinigte-fachverlage.info<br />

Leserservice<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige<br />

Änderungen Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

Preise und Lieferbedingungen:<br />

Einzelheftpreis: € 15,50 (zzgl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement: Inland: € 153,- (inkl. Versandkosten)<br />

Ausland: € 168,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

Verlag<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

Postfach 100465, 55135 Mainz<br />

Tel.: 06131/992-0, Fax: 06131/992-100<br />

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www.engineering-news.net<br />

Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />

Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />

Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen<br />

Gesellschafter: P.P. Cahensly GmbH & Co. KG,<br />

Karl-Härle-Straße 2, 56075 Koblenz<br />

Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

Gesamtanzeigenleiterin: Beatrice Thomas-Meyer<br />

(verantwortlich für den Anzeigenteil) Tel.: 06131/992-265,<br />

E-Mail: b.thomas-meyer@vfmz.de<br />

Vertrieb: Lutz Rach, Tel.: 06131/992-148<br />

Druck und Verarbeitung<br />

Limburger Vereinsdruckerei GmbH,<br />

Senefelderstraße 2, 65549 Limburg<br />

Datenspeicherung<br />

Ihre Daten werden von der Vereinigten Fachverlage GmbH<br />

gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />

zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von<br />

ausgewählten Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene<br />

Produkte und Dienstleistungen zu informieren.<br />

Dieser Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich<br />

beim Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />

Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />

Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der<br />

Annahme des redaktionellen Contents (Texte, Fotos, Grafiken<br />

etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser Zeitschrift<br />

geht das umfassende, ausschließliche, räumlich,<br />

zeitlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht auf<br />

den Verlag über. Dies umfasst insbesondere das Recht<br />

zur Veröffentlichung in Printmedien aller Art sowie entsprechender<br />

Vervielfältigung und Verbreitung, das Recht<br />

zur Bearbeitung, Umgestaltung und Übersetzung, das<br />

Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke, das Recht<br />

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und Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />

zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger<br />

jedweder Art, wie z. B. die Darstellung im Rahmen von Internet-<br />

und Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD und<br />

DVD und der Datenbanknutzung und das Recht, die vorgenannten<br />

Nutzungsrechte auf Dritte zu übertragen,<br />

d. h. Nachdruckrechte einzuräumen. Eine Haftung für die<br />

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zur Feststellung der Verbreitung von<br />

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76 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


SPECIAL I AUTOMATION UND ROBOTIK<br />

Flexiblere Prüfstände durch elektromechanische Komponenten<br />

ANT hat Prüfstände entwickelt, um praxisorientierte Belastungszyklen für Stoßdämpfer zu simulieren.<br />

Anstelle von Servohydraulik kommen dabei elektromechanische Komponenten zum Einsatz.<br />

Hochdynamische Servomotoren erzeugen in Verbindung mit integrierten Kugelgewindetrieben in<br />

Schnellhubgetriebe alle benötigten Belastungs- und Bewegungszyklen. Dadurch lassen sich unter<br />

anderem Kosten einsparen, da der Konstruktions- und Montageaufwand geringer ausfällt. Zudem sind die Antriebssysteme frei<br />

programmierbar und parallel laufende Achsen lassen sich einfach synchronisieren. Die Elektromechanik eignet sich zudem für den<br />

Einsatz im Lebensmittelbereich. Hubkräfte bis 30 000 N und Geschwindigkeiten bis zu 1 m/s erschließen den Schnellhubgetrieben<br />

weite Einsatzgebiete in der Handhabungstechnik sowie im Maschinenbau.<br />

www.ant-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

Applikationsspezifische Systemlösungen<br />

Dünnringlager und Lineartechnik stehen im Fokus bei Rodriguez auf der Automatica, zudem<br />

appli kationsspezifische Systemlösungen aus dem Bereich Lineartechnik und Wälzlager. 250 Reali-Slim-<br />

Dünnringlager von Kaydon in zölligen und metrischen Abmessungen bietet das Unternehmen an.<br />

Jede Serie basiert auf einem einzigen Querschnitt, der auch mit steigendem Bohrungsdurchmesser<br />

konstant bleibt. So können Vollwellen durch Hohlwellen ersetzt werden. Der Innenraum der hohlen<br />

Welle bietet Raum für Komponenten. Aus der Lineartechnik<br />

werden Rundführungen, Gewindetriebe, Linearmotoren mit<br />

Zubehör sowie lineare Komplettsysteme vorgestellt. Hier findet<br />

sich, für nahezu jede Bewegungsaufgabe, die passende Technik,<br />

wobei die einzelnen Komponenten miteinander kombinierbar sind. Einbaufertige Baugruppen aus<br />

den Bereichen Präzisionslager und Lineartechnik basieren auf den Wälzlagern und Lineartechnik-<br />

Komponenten von Rodriguez, kombiniert mit einem Rundumservice für die Lagermechanik.<br />

www.rodriguez.de<br />

© creart.de<br />

Motoren nach Maß…<br />

Drehstrommotoren IP 55<br />

IE 1, IE 2, IE 3<br />

Permanentmagneterregte<br />

Drehstrommotoren<br />

Drehstrommotoren IP 23<br />

Drehstrom-<br />

Schleifringläufermotoren<br />

Drehstrom-Servomotoren<br />

Frequenzregelbare<br />

Drehstrommotoren<br />

Wassergekühlte Drehstrommotoren<br />

Einphasenmotoren<br />

Fahr- und Hebezeugmotoren<br />

Flachmotoren<br />

Gleichstrommotoren IP 44/23s<br />

Positionierantriebe<br />

Reluktanzmotoren<br />

Schiffsmotoren<br />

Tauchmotoren<br />

Topfmotoren<br />

Außenläufermotoren<br />

EMOD Motoren GmbH · Elektromotorenfabrik<br />

Zur Kuppe 1 · 36364 Bad Salzschlirf · Germany<br />

Fon: +49664851-0 · Fax: +49664851-143<br />

info@emod-motoren.de · www.emod-motoren.de<br />

…die treibende Kraft


AUTOMATION UND ROBOTIK I SPECIAL<br />

Breites Produktsortiment linearer<br />

Bewegungstechnik<br />

Hepco Motion bietet ein vielfältiges Produktsortiment im Bereich<br />

der linearen Bewegungstechnik. Unter anderem stellt das<br />

Unternehmen das Hepco Motion Führungssystem für das<br />

Beckhoff XTS vor. Die Führungssysteme PRT2 und 1-Trak bieten<br />

zusammen mit dem linearen Transportsystem eine robuste<br />

Lösung für XTS-Anwendungen mit komplexen Bewegungsprofilen.<br />

Die Herstellungsprozesse in vielen Fertigungsstätten<br />

lassen sich damit optimieren. Das Linearsystem GV3 wiederum<br />

arbeitet in rauen Umgebungen zuverlässig und wird häufig in der<br />

Lebensmittelindustrie eingesetzt. Das V-Führungssystem wird zur<br />

Kontrolle linearer, umlaufender und kontinuierlicher<br />

Bewegungen eingesetzt. Ein weiteres Produkt ist das<br />

DTS2-angetriebene Ovalsystem für Anwendungen mit hoher<br />

Positioniergenauigkeit.<br />

www.hepcomotion.com<br />

Bruno Volkmann Elektromaschinenbau GmbH<br />

Potsdamer Str. 16<br />

14550 Groß Kreutz<br />

Tel.: +49 (0) 332 07 323 26<br />

Fax: +49 (0) 332 07 322 82<br />

Zimmer Group bringt Low-Price-Greifer<br />

auf den Markt<br />

Die Zimmer Group hat ihr Lieferprogramm an kostengünsti gen<br />

und dennoch robusten Automatisierungskomponenten weiter<br />

ausgebaut. Die neue Greiferserie GPP1000 mache mit seinem<br />

günstigen Preis eine besonders wirtschaftliche Produktion<br />

möglich und biete bei einer Greifkraft von 100 N die Auswahl<br />

zwischen drei verschiedenen Hüben, von 4, 8 und 16 mm pro<br />

Backe, so der Hersteller. Im Auslieferungszustand ist der<br />

einfachwirkende Greifer über die Rückstellfeder drucklos<br />

geöffnet und kann zum Außengreifen eingesetzt werden. Mit<br />

ein paar einfachen Handgriffen lässt er sich aber so umrüsten,<br />

dass die Backen im drucklosen Zustand geschlossen sind.<br />

Damit kann der Greifer auch für das Innengreifen genutzt<br />

werden. Zur Positionsabfrage können Magnetfeldsensoren<br />

verwendet werden, für die auf jeder Greiferseite eine<br />

Führungsnut zur Verfügung steht. Die Greifer werden mit<br />

einem glasfaserverstärkten Greifbackensatz und dem<br />

erforderlichen Anschraubmaterial ausgeliefert, es lassen sich<br />

aber auch kundenspezifische Backen einsetzen. Über eine<br />

optionale Adapterplatte kann er<br />

sowohl an das Zimmer MCS als<br />

auch an alle marktüblichen<br />

Profilschienensysteme<br />

angebunden werden. Um die<br />

Greifer nahtlos in die vorhandenen<br />

Maschinen und Anlagen<br />

einfügen zu können, kann über<br />

eine optionale Adapterplatte die<br />

Kompatibilität mit den<br />

wichtigsten Profilschienensystemen<br />

erreicht werden, auch mit<br />

dem MCS-System der Zimmer Group.<br />

www.zimmer-group.de<br />

Induktives Hartlöten von Kurzschlussringen Ø100mm -Ø2500mm<br />

Unsere Leistungsoptionen:<br />

- Herstellung und Installation von Lötvorrichtungen<br />

- Qualitativ hochwertiges Hartlöten von Kurzschlußringen<br />

im Elektromaschinenbau in Lohnarbeit<br />

info@volkmann-elmot.eu<br />

www.volkmann-elmot.eu<br />

Inserentenverzeichnis Heft 6/<strong>2016</strong><br />

Ackermann, Gladenbach..........................54<br />

A-Drive Technology, Taunusstein...........49<br />

ANT GmbH, Schweinfurt..........................79<br />

Automation24, Essen................................49<br />

Baumer IVO,<br />

Villingen-Schwenningen..........................55<br />

Baumüller Holding, Nürnberg................15<br />

Beckhoff Automation, Verl.......................13<br />

B&R Industrie-Elektronik,<br />

Bad Homburg...............................................33<br />

CANTONI MOTOR, Cieszyn (Polen)........59<br />

ebm-papst, St. Georgen............................45<br />

Eichenberger Gewinde,<br />

Burg/AG (Schweiz)......................................25<br />

EMOD Motoren, Bad Salzschlirf.............77<br />

Faulhaber, Schönaich................................ U4<br />

Geiss Elektrotechnische Fabrik,<br />

Sulzbach.........................................................43<br />

Getriebebau NORD, Bargteheide............. 9<br />

GMN Paul Müller Industrie,<br />

Nürnberg.......................................................39<br />

Hagmann Zahnradfabrik,<br />

Hattenhofen.................................................19<br />

HSB Automation, Reutlingen..................65<br />

Igus, Köln........................................................37<br />

KML Linear Motion Technology,<br />

Wien (Österreich)........................................71<br />

LMT Fette Werkzeugtechnik,<br />

Schwarzenbek............................................. U2<br />

maxon motor, München............................ 5<br />

MICRO-EPSILON MESSTECHNIK,<br />

Ortenburg........................................................ 3<br />

norelem Normelemente,<br />

Markgröningen............................................61<br />

PAN-Metallgesellschaft, Mannheim....43<br />

Physik Instrumente (PI), Karlsruhe........47<br />

PILZ, Ostfildern.............................................. 7<br />

PWB encoders, Eisenach...........................54<br />

Rauschert, Pressig.......................................30<br />

Rotor Clip Company,<br />

Somerset/New Jersey (USA)..................... 8<br />

Servotronix Motion Control,<br />

Petach Tikva (Israel)....................................75<br />

SEW-EURODRIVE, Bruchsal......................11<br />

Siemens-Industry Sector Drive<br />

Technologies, Bocholt................................21<br />

SMC Pneumatik, Egelsbach.....................27<br />

SycoTec, Leutkirch.......................................53<br />

Vogel Antriebstechnik,<br />

Oberboihingen............................................41<br />

Volkmann Elektromaschinenbau,<br />

Groß Kreutz...................................................78<br />

Ypsotec, Grenchen (Schweiz)..................73<br />

ZAE AntriebsSysteme, Hamburg...........17<br />

Zimmer Group, Ettlingen.........................63<br />

78 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong><br />

Volkmann.indd 1 02.03.<strong>2016</strong> 11:47:24


Sichere Mensch-Roboter-Kollaboration<br />

Für die sichere Mensch-Roboter-Kollaboration bietet Pilz<br />

z. B. Prozessanalyse, Risikobeurteilung, CE-Kennzeichnung<br />

oder Schulungen zum Thema Robot Safety an. Eine neue<br />

Entwicklung ist ein Kollisionsmessgerät für die Validierung.<br />

Ausgestattet mit Federn und Sensoren, kann es auf den<br />

menschlichen Körper einwirkende Kräfte bei einer Kollision<br />

mit einem Roboter exakt erfassen und mit Grenzwerten<br />

vergleichen. Eine Stereokamera hilft bei der Bahnplanung<br />

in Echtzeit, um Kollisionen zwischen Mensch und Roboter<br />

zu vermeiden. Ein Beispiel für die Kollaboration ist eine<br />

Applikation zur Merkmal-Kontrolle, die unter anderem aus<br />

einem Roboter, den Steuerungen PSS und PNOZmulti und dem 3-D-Kamerasystem Safety Eye besteht.<br />

Befindet sich kein Mensch im Aktionsradius des Roboters, wird dessen Arbeitsgeschwindigkeit erhöht.<br />

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Wir<br />

bewegen etwas!<br />

Belastbare Teleskopführungen<br />

Indunorm liefert standardisierte, profilierte und kaltgezogene Teleskopschienen in Längen von 200<br />

bis 1 500 mm. Dazu kommen Sonderlängen und -hübe, gefräste Vollkern-Teleskopführungen und<br />

Komponenten mit Laufwagen auf Rollenbasis. Für das Öffnen und Schließen der Teleskopschienen<br />

sind verschiedene Optionen möglich, z. B. mit Verriegelung. Ausstatten lassen sich die Komponenten<br />

mit Doppelauszug, trennbarer Innenschiene oder Endlagendämpfung. Als Materialien stehen Stahl,<br />

Aluminium oder einer Kombination aus beidem zur Wahl. Neu im Sortiment ist die Linearachsen-<br />

Baureihe LAG. Sie wurden für schnelle, präzise und steife Handlings- und Positionieraufgaben<br />

entwickelt. Erhältlich sind sie als Einzelmodul oder modulares Mehrachssystem mit Zahnriemenoder<br />

Spindelantrieb. Ihre maximalen Betriebslasten liegen zwischen 650 und 7 500 N, die Wiederholgenauigkeiten<br />

bei bis ±0,01 mm und die maximale Geschwindigkeit bei 2 m/s.<br />

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Schwere Lasten leicht hantieren<br />

Der Hub-Senk-Förderer aus der Sparte Leantranspo ist eine funktionsfertige Anlage für den Karosserie -<br />

bau, mit der sich Bauteile präzise durch die Montage fördern lassen. Ausgestattet mit zwei<br />

Hubsäulen und einer Rollenbahn hebt, senkt und fördert das System schwere Lasten schnell. Die<br />

Basis dieser Neuentwicklung sind zwei Lifgo 5.3-Getriebe aus dem Baukastensystem des Herstellers.<br />

Eine Hubtisch-Variante positioniert schwere Lasten für die weitere Bearbeitung im Automobilbau mit<br />

einer Positioniergenauigkeit von ±0,01 mm. Bestückt mit zwei Hubsäulen und zwei Lifgo 5.4-Getrieben<br />

verfährt die Anwendung 600 mm Hub in 1,5 s und ist für eine Last bis 2 t ausgelegt. Neben der Hublänge<br />

sind die Aufnahmemöglichkeiten wie Rollenbahn, Riemenbänder oder Hubrahmen frei wählbar.<br />

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Präzise Zykloidgetriebe für die Robotik<br />

Auf der Automatica zeigt Nabtesco die Getriebeköpfe der RH-N-Serie und die Zykloidgetriebe der<br />

RF-P-Baureihe für Robotik-Anwendungen. Die RH-N-Getriebe erreichen eine hohe Drehmomentleistung<br />

und lassen sich einfach integrieren. Ihr modulares Design mit definierten Schnittstellen<br />

macht sie flexibel. Antriebsritzel und ein Motorflansch für alle gängigen Motortypen sind im Getriebekopf<br />

integriert und ermöglichen so Plug & Play-Lösungen. Die Getriebeköpfe sind darüber hinaus<br />

kompakt und wartungsarm. Besonders für den Einsatz in den Armachsen von Delta- und Scara-<br />

Robotern eignen sich die RF-P-Zykloidgetriebe. Die Exzentergetriebe<br />

erlauben Abtriebsgeschwindigkeiten bis 200 min -1 und arbeiten<br />

extrem präzise. Die Varianten RF-19P und RF-32P halten Schockbelastungen<br />

bis 570 bzw. 960 Nm aus. Die reduzierte Reibung im Getriebe<br />

sorgt für eine geringe Betriebstemperatur. Dadurch sind die Zykloidgetriebe<br />

wartungsarm und weisen einen Wirkungsgrad bis 80 % auf.<br />

www.nabtesco.de


Simulation linearer und nichtlinearer<br />

Werkstoffkombinationen in<br />

mechatronischen Bauteilen<br />

01 Experimenteller Aufbau Klimaschrank mit 3-D-Bildkorrelationssystem<br />

Michael Fister, Patrick Obermann<br />

Mechatronische Baugruppen werden durch<br />

Wärmeeintrag von umliegenden Bauteilen und<br />

eigenen Leistungsverlusten thermisch hoch belastet.<br />

Durch die unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten<br />

werden Spannungen hervorgerufen, die<br />

zum Ausfall der Baugruppe führen können. Das<br />

Fachgebiet für Mechatronik an der Universität Kassel<br />

beschäftigt sich mit der Entwicklung eines einfach<br />

anzuwendenden, schnellen Berechnungsverfahrens für<br />

die Vorhersage von Spannungen in mechatronischen<br />

Baugruppen. Somit lassen sich mögliche Fehlerquellen<br />

bereits in der Konstruktionsphase erkennen.<br />

Prof. Dr.-Ing. Michael Fister ist Leiter des Fachgebiets Mechatronik mit<br />

dem Schwerpunkt Fahrzeuge an der Universität Kassel<br />

Dipl.-Ing. P. Obermann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Fachgebiets<br />

Mechatronik mit dem Schwerpunkt Fahrzeuge an der Universität Kassel<br />

In der Kraftfahrzeugtechnik und anderen Bereichen des Maschinenbaus<br />

vereinen mechatronische Komponenten eine Vielzahl<br />

von Funktionen innerhalb eines Gesamtsystems. Im Fokus steht<br />

dabei die Verknüpfung der Mechanik mit der Elektronik sowie einer<br />

übergeordneten Informationsverarbeitung. Aus den Anforderungen<br />

an die mechatronische Gesamtkomponente wird eine Aufteilung in<br />

zwei Funktionsgruppen notwendig. Die physikalische Funktionsgruppe<br />

übernimmt die Energieumwandlung und Aktorik. Die logische<br />

Funktionsgruppe übernimmt die Informationsverarbeitung<br />

und den Informationsfluss.<br />

Im Betrieb ist die physikalische Funktionsgruppe mechanischen<br />

Belastungen zum Beispiel durch Kräfte und Reibung unterworfen.<br />

Des Weiteren treten thermische Belastungen zum Beispiel durch<br />

Leitungsverluste und die Strahlungswärme umliegender Wärmequellen<br />

auf. Die physikalische Funktionsgruppe gliedert sich in<br />

Haupt- und Nebenfunktionen. Am Beispiel einer permanent erregten<br />

Synchronmaschine in einem Hybridantriebsstrang, stellt die<br />

Umwandlung von elektrischer Leistung in eine mechanische Drehung<br />

eine Hauptfunktion dar. Die Nebenfunktionen haben unterstützenden<br />

oder ergänzenden Charakter und tragen indirekt zur Erfüllung<br />

der Hauptfunktion bei. Am Beispiel der permanent erregten<br />

Synchronmaschine werden Stromleitung, Isolation sowie Trag- und<br />

Stützfunktion als Nebenfunktionen formuliert.<br />

Um Haupt- und Nebenfunktionen innerhalb eines Bauteils zu<br />

realisieren ist ein hohes Maß an Funktionsintegration erforderlich.<br />

Vor diesem Hintergrund werden hohe Anforderungen an die verwendeten<br />

Werkstoffe und die konstruktive Gestaltung der Komponente<br />

gestellt.<br />

80 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


MECHATRONIK<br />

Die Werkstoffe<br />

Bauteile mit hoher Funktionsintegration bestehen aus sogenannten<br />

Werkstoffverbunden. Die Abgrenzung zum klassischen<br />

Verbundwerkstoff ist gleitend. Der Verbundwerkstoff besteht aus<br />

Fasern oder Teilchen die in eine Matrix eingebettet sind. Es liegt<br />

eine stoff- oder formschlüssige Verbindung vor und die Verbundwerkstoffe<br />

werden als Halbzeuge oder Fertigbauteile hergestellt.<br />

Dem gegenüber steht der Werkstoffverbund. Dieser besteht aus<br />

Werkstoffen die verschiedenen Stoffgruppen angehören, darunter<br />

sind häufig Verbundwerkstoffe wie glasfaserverstärkte Kunststoffe<br />

anzutreffen.<br />

In Anwendungen mit stromführenden Leitern werden u. a. glasfaserverstärkte<br />

Polyamide oder Polyphenylensulfide als Isolatoren<br />

verwendet, die mit Schienen aus Kupferlegierungen bestückt werden.<br />

Diese Systeme sind häufig mit engen Toleranzen in eine Trägerkonstruktion<br />

aus Stahl oder Aluminium eingepasst.<br />

Um den Aufbau vor korrosiven Medien oder eindringender<br />

Feuchtigkeit zu schützen wird eine Abdichtung mittels eines elastischen<br />

Werkstoffs vorgenommen. Häufig werden dazu Silikonelastomere<br />

verwendet die gegenüber herkömmlichen Elastomerwerkstoffen<br />

weniger temperaturempfindlich sind.<br />

02 Probenpräparation für Bildkorrelationssystem<br />

03 Aufbau und Abmessungen der 3-Komponentenprobe<br />

Die Problematik<br />

Bei der konstruktiven Gestaltung von oben beschriebenen Werkstoffverbunden<br />

und der anschließenden FEM-Simulation werden<br />

meist sehr geringe Verschiebungen durch eine aufgeprägte Temperaturerhöhung<br />

angezeigt. Vor diesem Hintergrund werden die<br />

resultierenden Bauteilspannungen als unkritisch eingestuft und auf<br />

weiterführende Berechnungen wird zum Teil verzichtet, was sich<br />

ggf. durch spätere Rissbildung im Betrieb bermerkbar macht.<br />

Die Simulation von linearen und nichtlinearen Werkstoffkombinationen<br />

benötigt jedoch einiges an Wissen. Zum einen ist für<br />

die Simulation nichtlinearer Werkstoffe die Auswahl eines geeigneten<br />

Materialgesetzes zu treffen, zum anderen müssen die freien<br />

Variablen mit Werkstoffkennwerten versehen werden. Die Kennwerte<br />

aus Werkstoffdatenblättern sind im Idealfall ausreichend,<br />

um die Simulationsmodelle für einen isothermen Zustand zu bedaten.<br />

Kommt es zu einer Verifikation werden nicht selten große<br />

Abweichungen zu den Ergebnissen aus einer Simulation festgestellt,<br />

die im technischen Versuch zum Ausfall der Komponente<br />

führen würden. Der Berechner steht nun vor einer Vielzahl von<br />

Variablen, die zu der Divergenz des Simulationsmodells geführt<br />

haben können.<br />

04 Auswertungsvektor des Bildkorrelationssysstems<br />

Das Hooksche Materialgesetz wird typischerweise bei Werkstoffen<br />

mit linear-elastischen Verhalten eingesetzt. Ebenfalls findet das<br />

Hooksche Gesetz bei der Berechnung von Kunststoffteilen Anwendung,<br />

die mit kleinen Dehnungsamplituden beaufschlagt werden.<br />

Ein in der Praxis gängiger Modellierungsansatz für Werkstoffverbunde<br />

mit geringen Dehnraten ist die Verwendung des Hookschen<br />

Gesetzes für alle verwendeten Werkstoffe. Kennwerte, wie<br />

beispielsweise der Elastizitätsmodul für Silikonelastomere, werden<br />

dafür häufig unter Verwendung der Boussinesq-Gleichung [1]<br />

ermittelt:<br />

Stand der Technik<br />

Soll ein Berechnungsmodell für die Berechnung von Spanungszuständen<br />

infolge homogener Temperaturänderungen und mechanischer<br />

Lasten für einen Werkstoffverbund aufgebaut werden,<br />

wird die Wahl des zu verwendenden Materialgesetzes anhand der<br />

zu erwartenden Dehnrate festgelegt. Das Materialgesetz stellt dabei<br />

den mathematischen Zusammenhang zwischen Spannung<br />

und Dehnung her.<br />

Die Konstanten C 1<br />

; C 2<br />

und C 3<br />

sind mit werkstoffspezifischen Werten<br />

belegt und das Einsetzen der Shorehärte S h A<br />

liefert das theoretische<br />

Elastizitätsmodul für einen Werkstoff mit viskoelastischen Verhalten.<br />

Die Berechnung eines komplexen Bauteils mit konstantem<br />

E-Modul ist jedoch nur dann möglich, wenn im Bauteil ein homogener<br />

Spannungszustand vorherrscht. Im Bereich von Unstetig-<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 81


Materialmodell<br />

Neo-Hooke ≤ 30%<br />

keiten, z. B. bei Werkstoffübergängen, kann dieser Modellierungsansatz<br />

zu Ergebnisverfälschungen führen.<br />

Insbesondere bei Elastomeren und Silikonelastomeren ist der<br />

nicht lineare, visko-elastische Zusammenhang zwischen Spannung<br />

und Dehnung zu berücksichtigen. Für große Dehnungen von Kunststoffen<br />

und der Modellierung von Elastomeren und Silikonelastomeren<br />

werden daher hyperelastische Materialmodelle bevorzugt.<br />

Tabelle 1 zeigt drei häufig verwendete Materialmodelle nebst deren<br />

Dehngrenzen. Die Ermittlung der Koeffizienten erfolgt dabei ebenfalls<br />

unter Verwendung der Shore-Härte [2]. Des Weiteren sind die<br />

materialspezifischen Wärmeausdehnungskoeffizienten sowohl bei<br />

der Verwendung eines linearen als auch eines nichtlinearen Modellierungsansatzes<br />

erforderlich und tragen maßgeblich zur Genauigkeit<br />

der Simulationsergebnisse bei.<br />

Die Ermittlung der Shorehärte erfolgt beim Hersteller unter genormten<br />

Versuchsbedingungen, die unter anderem eine Maßbezugstemperatur<br />

von 20 °C vorsieht. Die Werkstoffeigenschaften<br />

von Kunststoffen sind jedoch stark temperaturabhängig, sodass<br />

eine Änderung der Einsatztemperatur von Δt > 10 °C zu einer<br />

Abweichung der ermittelten Koeffizienten für das Materialmodell<br />

führt. Der materialspezifische Wärmeausdehnungskoeffizient<br />

sowie das viskoelastische Verhalten von Kunststoffen sind ebenfalls<br />

temperaturabhängig. Die Wärmeausdehnungskoeffizienten<br />

müssen daher anhand der zu erwartenden Einsatztemperaturen<br />

ermittelt werden. Üblicherweise ist für die Ermittlung des Wärmeausdehnungskoeffizienten<br />

eine umfangreiche Laborausrüstung<br />

erforderlich, z. B. Quarzrohrdilatometer oder visuelle Ausdehnungsmessung<br />

mittels Messmikroskopie [4].<br />

Derzeitiger Wissensstand<br />

Dehnung<br />

Mooney-Rivlin 30 % - 200 %<br />

Ogden ≤ 700 %<br />

Tabelle 1: Gültigkeitsbereich der Dehnungen von Materialmodellen<br />

Zur Ermittlung von Kennwerten, für Werkstoffe mit hyperelastischen<br />

Materialverhalten, werden im Regelfall uniaxiale Zugversuche<br />

durchgeführt [7]. Die ermittelten Kennwerte geben Auskunft über<br />

die Reißdehnung ε R<br />

und die Reißfestigkeit σ R<br />

entsprechender Werkstoffe,<br />

die Reißdehnungen von über ε R<br />

≥ 250 % aufweisen können [7].<br />

Um Koeffizienten für ein hyperelastisches Materialmodell zu ermitteln,<br />

deren Gültigkeit sich über einen großen Temperaturbereich<br />

erstrecken, besteht die Notwendigkeit umfangreicher, temperaturgeführter<br />

Zugversuche [3]. Die so ermittelten Koeffizienten, besitzen<br />

ihre Gültigkeit über ein sehr großes Dehnungs- und Spannungsintervall.<br />

Zur Berechnung von wärmeinduzierten Bauteilspannungen<br />

ist es jedoch ausreichend Dehnungen ε ≤ 5 % zu erfassen.<br />

Alternativer Ansatz<br />

Eine Möglichkeit den Kosten- und Zeitumfang für die experimentelle<br />

Ermittlung von Materialkoeffizienten zu reduzieren und die Koeffizienten<br />

für ein Simulationsmodell zu ermitteln, soll nach der Beschreibung<br />

des experimentellen Aufbaus der entwickelte Ansatz aufzeigen.<br />

Experimenteller Aufbau<br />

Zum Einsatz kommt ein 3-D-Bildkorrelationssystem zur berührungslosen<br />

Messung von Bauteilverschiebungen und Verformungen.<br />

Bild 01 zeigt das Messsystem vor einem Klimaschrank. Die Kameras<br />

dieses optisch arbeitenden Messsystems sind vor dem Sichtfenster<br />

eines Klimaschranks installiert. Mittels des Klimaschranks lassen<br />

sich die festgelegten Temperaturstufen anfahren.<br />

In der Prüfkammer des Klimaschranks wird ein Probenkörper so<br />

platziert, dass er durch das Sichtfenster mittels der Kameras des<br />

Bildkorrelationssystems erfasst wird.<br />

Die Probenpräparation beschränkt sich auf die Aufbringung eines<br />

stochastischen Specklemusters auf die Probenoberfläche. Unter einer<br />

Änderung des thermischen Gleichgewichtszustands verschieben sich<br />

die aufgebrachten Bildpunkte analog zur Verschiebung des Probenkörpers.<br />

Die Auswertungssoftware des Bildkorrelationssystems<br />

berechnet nach Abschluss der Messreihe die Bauteilverschiebungen<br />

mittels vergleichendem Verfahren. Dazu werden die Messungen<br />

bei definierten Temperaturen durchgeführt und mit einer Referenzmessung,<br />

die zu Versuchsanfang aufgenommen wird, korreliert. Bild<br />

02 zeigt eine präparierte Probe und schematisch die Arbeitsweise des<br />

Bildkorrelationssystems.<br />

Probenkörper und Versuchsdurchführung<br />

Die Probenkörper für die experimentelle Ermittlung von Werkstoffkennwerten<br />

werden mit einer Länge l ≥ 80 mm und Breite b ≥ 10 mm<br />

so gewählt, dass das Messsystem mit einer Standardabweichung<br />

von 3 bis 5 µm arbeitet.<br />

Für die Vorversuche werden aus den verwendeten Kunststoffen<br />

Probenkörper nach DIN EN ISO 294-1 im Spritzgussverfahren hergestellt.<br />

Die Elastomere und Silikonelastomere werden in einen Strang<br />

mit identischen Abmessungen vergossen und vulkanisiert. Die Einzelproben<br />

aus den verwendeten Werkstoffen dienen der Überprüfung<br />

und Ermittlung der temperaturabhängigen Wärmeausdehnungskoeffizienten.<br />

Des Weiteren wird ein Probenkörper aus verschiedenen<br />

Werkstoffen hergestellt, der in Anlehnung zu der ingenieurtechnischen<br />

Anwendung steht. Der Probenkörper [3 Komponentenprobe]<br />

entspricht der eingangs beschriebenen Werkstoffkombination in<br />

einer hochbelasteten mechatronischen Anwendung.<br />

Werkstoff Wärmeausdehnungskoeffizient α [K -1 ]<br />

Experimentell [30 °C – 130 °C] Datenblatt [23 °C – 55 °C]<br />

Polyethylen, 30 % Glasfaser 1,02e-5 1,5e-5<br />

Verwendeter Silikonelastomer 2,04e-4 2,2e-4<br />

Aluminiumlegierung 2,07e-5 2,3e-5<br />

Tabelle 2: Vergleich der Wärmeausdehnungskoeffizienten<br />

von isolierten Werkstoffen<br />

82 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


MECHATRONIK<br />

05 Aufsummierte Bauteilverschiebung<br />

über die Länge des<br />

Auswertungsvektors<br />

06 Gegenüberstellung<br />

Messergebnisse / Simulation<br />

[Datenblattwerte]<br />

In Bild 03 ist der Aufbau der drei-Komponentenprobe dargestellt.<br />

Die Probe dient der Verifikation der Simulationsmodelle sowie<br />

der Parameteridentifikation. Im experimentellen Versuch werden<br />

zunächst die Wärmeausdehnungskoeffizienten der einzelnen<br />

Werkstoffe unter Verwendung von Probenstäben bestimmt. Die<br />

Kennwerte werden so ermittelt, dass die Einsatztemperatur der<br />

zu berechnenden Komponente abgedeckt wird. Erstreckt sich die<br />

Einsatztemperatur über ein großes Temperaturintervall, muss<br />

der Versuch in mehreren Schritten durchgeführt werden. Somit<br />

wird sichergestellt, dass Sprünge des Wärmeausdehnungskoeffizienten,<br />

zum Beispiel durch Phasenumwandlungen, erfasst werden.<br />

Bei den verwendeten Kunststoffen wird zusätzlich auf anisotropes<br />

Verhalten durch Kurzfasern untersucht.<br />

Bei den durchgeführten Versuchen wurden die Werkstoffkennwerte<br />

für ein Temperaturintervall von T Start<br />

= 30 °C auf T End<br />

= 130 °C<br />

ermittelt. Die Tabelle 2 zeigt eine Gegenüberstellung der ermittelten<br />

Wärmeausdehnungskoeffizienten zu den Angaben aus den<br />

Herstellerdatenblättern. Die höchsten Abweichungen zeigen sich<br />

mit einem Fehler f > 40 % bei dem Polyethylenwerkstoff. Die Angaben<br />

aus dem Herstellerdatenblatt beziehen sich dabei auf ein Temperaturintervall<br />

zwischen T Start<br />

= 23 °C und T End<br />

= 55 °C. Auf diesem<br />

Temperaturintervall liegt ein Fehler f > 25 % vor. Die Abweichungen<br />

zeigen, dass eine Ermittlung der Wärmeausdehnungskoeffizienten<br />

für die konstruktive Auslegung erforderlich ist.<br />

Ergebnisauswertung und -darstellung<br />

Die Auswertung der optischen Messungen wird mittels einer Bildkorrelationssoftware<br />

vorgenommen. Dazu werden jeweils zwei<br />

Messungen gegenübergestellt. Die Abweichungen repräsentieren<br />

die Bauteilverschiebung. Im vorliegenden Beispiel wird eine<br />

Referenz messung bei T 1<br />

= 30 °C aufgenommen und einer Messung<br />

bei T 2<br />

= 130 °C gegenübergestellt.<br />

Zur Ermittlung der Bauteilverschiebungen wird ein Auswertungsvektor<br />

über die Oberfläche der Probe gelegt, wie Bild 04 zeigt.<br />

Entlang dieses Vektors werden die Verschiebungen im Bauteil aufsummiert.<br />

In Bild 05 ist ein Verlauf der Verschiebungen über die<br />

Länge der Probe exemplarisch dargestellt. Dabei wird ersichtlich,<br />

dass es zu einer Aufsummierung der Verschiebungen kommt.<br />

Simulationsmodell und Verifikation<br />

Das FEM-Modell wird analog zu den geometrischen Abmessungen<br />

der drei Komponentenprobe aufgebaut und die Wärmeausdeh-<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 83


nungskoeffizienten werden den entsprechenden Parts des Simulationsmodells<br />

zugewiesen.<br />

Dem metallischen Werkstoff wird anhand des zu erwartenden<br />

Materialverhaltens ein linearelastischer Ansatz zu Grunde gelegt.<br />

Kunststoffe und Silikonelastomere werden mit einer hyperelastischen<br />

Ansatzfunktion berechnet, zur Verwendung kommt trotz einer<br />

zu erwartenden geringen Dehnung von ε ≤ 5 % das erweiterte<br />

Mooney-Rivlin-Modell.<br />

Die Koeffizienten für die ersten Iterationsschleifen liefert die experimentelle<br />

Korrelation nach Battermann [6]. Bestimmt wird dabei der<br />

Schubmodul G SH in Abhängigkeit der Shore-A-Härte:<br />

Im Anschluss werden die Koeffizienten C 10<br />

und C 01<br />

bestimmt:<br />

Der verwendete Silikonwerkstoff wird vom Hersteller mit einer<br />

Shorehärte Sh A<br />

= 40 ausgewiesen.<br />

In den folgenden Darstellungen werden die Bauteilverschiebungen<br />

durch eine Temperaturerhöhung von T Start<br />

= 30 °C auf<br />

T End<br />

= 130 °C berechnet. Die Shore-A-Härte ist über diesen Temperaturhub<br />

konstant. Die Ermittlung temperaturabhängiger Koeffizienten<br />

ist möglich, indem der Zusammenhang zwischen Wärmeausdehnungskoeffizient<br />

und Elastizitätsmodul nach Gleichung 6<br />

berücksichtigt wird [8].<br />

Der Steigungsexponent m wird ermittelt indem man die Funktion<br />

entsprechend umstellt, siehe Gleichung 7.<br />

Im Vorfeld ist das Ersatzelastizitätsmodul bei Raumtemperatur<br />

nach Gleichung 8 zu bestimmen:<br />

Durch Einsetzen des Steigungsexponenten lässt sich das Elastizitätsmodul<br />

für unterschiedliche Temperaturen bestimmen. Dazu<br />

wird der Wärmeausdehnungskoeffizient des entsprechenden Temperaturniveaus<br />

eingesetzt:<br />

Die Wärmeausdehnungskoeffizienten der verwendeten Werkstoffe<br />

werden zunächst aus den Herstellerdatenblättern übernommen.<br />

Eine Gegenüberstellung der Simulationsergebnisse zu den experimentellen<br />

Messwerten, ist in Bild 06 dargestellt.<br />

Die Kurven zeigen die Verschiebungen der drei-Komponentenprobe<br />

in X-Richtung. Die Bereiche der verschiedenen Werkstoffe sind<br />

im Diagramm gekennzeichnet. Die Aluminium und Kunststoffbereiche<br />

dehnen sich linear aus. Auf dem gemessenen Verlauf lässt sich<br />

lediglich ein Messrauschen erkennen. Die Übergänge vom Silikonelastomer<br />

zum Aluminium und zum Kunststoff zeigen eine Stauchung<br />

des Silikons im Bereich der Anbindungsstelle, im mittleren<br />

Bereich des Silikons bildet sich eine Materialdehnung aus.<br />

Aus den Berechnungs- und Messergebnissen wird ersichtlich,<br />

dass das Materialverhalten des Silikonwerkstoffs mathematisch mit<br />

einem Polynom höherer Ordnung beschrieben werden sollte. Die<br />

vorgenommene Wahl eines nichtlinearen Materialmodells ist für<br />

den Silikonwerkstoff daher unumgänglich.<br />

Die asymmetrische Ausbildung des Silikonbereichs, von linker zu<br />

rechter Seite, ist der Probengeometrie geschuldet. Der Kunststoffstab<br />

im mittleren Bereich der drei-Komponentenprobe, ist nach der<br />

Vulkanisation zum Teil nicht mittenzentriert und führt zu ungleichmäßigen<br />

Silikonfugenbreiten.<br />

Im nächsten Schritt werden die experimentell ermittelten Wärmeausdehnungskoeffizienten<br />

in das Simulationsmodell importiert.<br />

Sowohl das Temperaturintervall als auch die Materialmodelle sind<br />

mit dem ersten Modellansatz identisch. Die Verläufe in Bild 07 sind<br />

hinsichtlich der maximalen Verschiebung nahezu deckungsgleich.<br />

Die Steigung im Bereich der Silikonwerkstoffe zeigt jeweils Abweichungen<br />

zu den experimentell ermittelten Verläufen und übt einen<br />

großen Einfluss auf den Gesamtverlauf aus. Für eine Ergebnisverbesserung<br />

ist daher eine Anpassung von mindestens einem weiteren<br />

Modellparameter notwendig.<br />

Bei den folgenden Optimierungen wird das Materialgesetz nach<br />

Mooney-Rivlin weiterverwendet. Die Koeffizienten aus der Battermann-Korrelation<br />

werden ebenfalls beibehalten.<br />

Durch die iterative Veränderung der Kompressibilität, die im erweiterten<br />

Mooney-Rivlin Materialgesetz (Gleichung 2) über den<br />

dritten Koeffizienten [D] angegeben wird, zeigt sich eine erhebliche<br />

Verbesserung der Genauigkeit. In Bild 08 ist die rechte Seite der<br />

drei-Komponentenprobe nach dem Anpassen des oben genannten<br />

Koeffizienten abgebildet.<br />

Die Gesamtverschiebung des Simulationsmodells sowie Steigung,<br />

Hoch- und Tiefpunkte des Silikonbereichs sind mit dem experimentellen<br />

Verlauf nahezu deckungsgleich.<br />

Die Anpassung des Koeffizienten D, der im Mooney-Rivlin-Modell<br />

die Kompressibilität des Werkstoffs repräsentiert, erfolgt zurzeit nach<br />

dem Prinzip der Parameterabschätzung.<br />

Fazit und Ausblick<br />

In dem Fachartikel wurde aufgezeigt, dass für eine gekoppelte<br />

Temperatur- und Dehnungssimulation von Silikonelastomeren im<br />

Verbund mit Kunststoffen und metallischen Werkstoffen, selbst für<br />

kleine Dehnraten, die Verwendung geeigneter Materialgesetze<br />

unabdingbar ist. Anhand der Simulationsergebnisse konnte gezeigt<br />

werden, dass die Verwendung eines hyperelastischen<br />

Material gesetzes, auch bei Dehnungen von ε ≤ 5 % Ergebnisse mit<br />

höherer Genauigkeit liefert. Die Simulation von Werkstoffverbunden<br />

aus verschiedenen Werkstoffgruppen macht die Ermittlung der<br />

einzelnen Wärmeausdehnungskoeffizienten über das Einsatzprofil<br />

84 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


MECHATRONIK<br />

07 Gegenüberstellung<br />

Messergebnisse / Simulation<br />

[Messwerte]<br />

08 Gegenüberstellung<br />

Messergebnisse / Simulation<br />

[Anpassung Koeffizient D]<br />

der zu berechnenden Komponente erforderlich. Die Gewinnung der<br />

Koeffizienten für die Materialgesetze kann dabei über die Shorehärte<br />

des viskoelastischen Materials erfolgen. Dabei muss berücksichtigt<br />

werden, dass die Shorehärte keine Temperaturabhängigkeit<br />

zeigt und eine Anpassung der Koeffizienten, unter Verwendung des<br />

Wärmeausdehnungskoeffizienten, vorgenommen werden muss.<br />

Abschließend ist über die Anpassung der Kompressibilität eine<br />

maximale Genauigkeit des Simulationsmodells erreichbar. Die hier<br />

beschriebene Vorgehensweise wurde unter der Verwendung verschiedener<br />

Werkstoffkombinationen angewendet und statistisch<br />

abgesichert.<br />

Im Hinblick darauf, dass die ermittelten Materialmodelle und<br />

Koeffizienten auf eine Belastungsumkehr übertragbar sind, ist eine<br />

Verifikation mittels geeigneter Materialkennwerte erforderlich. Die<br />

entsprechenden Kennwerte sind im temperaturgeführten uniaxialen<br />

Zugversuch zu gewinnen. Des Weiteren ist eine einfache und<br />

schnelle Möglichkeit, zur Ermittlung von temperaturabhängigen<br />

Kennwerten, für Dehnungen ε ≥ 5 zu entwickeln. Die daraus gewonnenen<br />

Materialkennwerte, sollten auf einen mehrachsigen Spannungszustand<br />

übertragbar sein. Darüber hinaus sind Effekte durch<br />

Kriechen oder Relaxation in dem Ansatz nicht erfasst und bedürfen<br />

einer weiteren Abklärung.<br />

Literaturverzeichnis:<br />

[1] Kunz, J. Druck-Elastizitätsmodul über Shore-A-Härte ermitteln Kunststoffe 6<br />

(S. 92 – 94), Carls-Hanser Verlag, München 2006<br />

[2] Johannknecht, R. The Physical Testing and Modelling of Hyperelastic Materials<br />

for Finite Element Analysis, Ausgabe 302, VDI Verlag, Düsseldorf 1999<br />

[3] Eyerer, T. Polymer Engeneering, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2008<br />

[4] Frick, A. DCS-Prüfung in der Andwendung; Carl Hanser Verlag, München<br />

2013<br />

[5] Huba, A. Konstruktionswerkstoffe aus Silikon-Elastomeren und ihre<br />

medizintechnischen Anwendungen, Band 2, IWK, Ilmenau 1999<br />

[6] Battermann, W. Elastomere Federung, elastische Lagerungen, Grundlagen<br />

ingenieurmäßiger Berechnung und Konstruktion, Ernst Verlag, Berlin/München<br />

1982<br />

[7] Stommel, M. FEM zur Berechnung von Kunststoff- und Elastomerbauteilen.<br />

Hanser-Verlag München, 2011<br />

[8] Baur, E. Saechtling Kunststoff Taschenbuch. Carl Hanser Verlag München,<br />

2013. 31. Auflage<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 85


Herausforderungen der systematischen<br />

Getriebesynthese von mehrgängigen<br />

Hybrid- und Automatikgetrieben<br />

Michael Stangl<br />

Bei der Suche nach neuartigen Getriebekonzepten<br />

finden heute verstärkt Programme Anwendung,<br />

welche mögliche Varianten erzeugen, prüfen, nach<br />

Tauglichkeit bewerten und auswählen. Je nach<br />

Anforderung können dies unter Umständen sehr<br />

viele Getriebevarianten sein. Wie lange man genau<br />

bei einer solchen Suche warten muss, bis alle<br />

Möglichkeiten vom Programm erstellt und<br />

verglichen wurden, war bisher nicht abschätzbar.<br />

Neue Hybridgetriebe, Stufenautomaten oder Torque Vectoring<br />

Einheiten bedürfen immer der intelligenten Vernetzung mehrerer<br />

Antriebe und Abtriebe. Ein guter Vergleich mehrerer Konzepte<br />

gelingt nur mit der Erzeugung möglichst vieler Lösungen (wenn<br />

möglich sogar aller möglichen) mit einer folgenden Auswahl der<br />

günstigsten für den jeweiligen Einsatzzweck. Diese programmunterstützte<br />

Vorgehensweise mit „Erstellung, Vergleich und Auswahl“<br />

verschiedener Getriebekonzepte bezeichnet man als “Getriebesynthese”.<br />

Diese Art der Bestimmung von neuartigen Getrieben befindet<br />

sich bereits seit mehreren Jahren im Interesse der Konstrukteure<br />

und Entwickler. [1], [3], [5], [6], [7].<br />

Ingenieure für Getriebeauslegung beschäftigen sich normalerweise<br />

einen Großteil ihrer Zeit mit der konkreten Umsetzung von<br />

einigen wenigen vielversprechenden Getriebekonzepten, welche<br />

sich am Ende normalerweise zu einem einzigen verdichten. Getriebesynthese<br />

hat die Findung dieser bestmöglichen Konzepte zum<br />

Ziel. Dies wird jedoch in vielen Fällen nicht sehr lange betrieben, da<br />

Neukonstruktionen meistens auf Erfahrungswerten oder bestehenden<br />

Getrieben aufsetzen und enge Zeitrahmen vorgegeben werden.<br />

In manchen Fällen ist so ein Vorgehen jedoch nicht möglich. Es sollen<br />

vielmehr möglichst schnell verschiedene neue Konzepte entwickelt<br />

werden. Dies wird mittlerweile häufig durch die sog. „rechnergestützte<br />

Getriebesynthese“ umgesetzt.<br />

Dr. Michael Stangl ehemals ZG GmbH,<br />

seit Oktober 2015 Angestellter der KISSsoft AG<br />

Erzeugung von Mehrgang-Getrieben<br />

Die Herausforderung bei der Getriebe-Synthese besteht im sprunghaften<br />

Anstieg der Verbindungsmöglichkeiten der beteiligten Elemente.<br />

Jede Getriebelösung für eine größere Anzahl von Gängen<br />

besteht aus der Vernetzung von mehreren Elementargetrieben.<br />

Das 8HP von ZF enthält z. B. vier klassische Minusgetriebe, jeweils<br />

bestehend aus Sonne, Steg mit Planeten und Hohlrad. Die Findung<br />

einer guten Lösung besteht im Wesentlichen in der Wahl einer<br />

Vernetzung der Einzelelemente. Um diese direkter zu visualisieren,<br />

beginnt man am besten mit einer abstrakten Darstellung, dem<br />

Graphen des Getriebes.<br />

Betrachtet man nun das 8HP im Schema (Bild 01), kann man<br />

recht leicht auch einen Graphen [4] ableiten, der aus der Verknüpfung<br />

der Graphen von vier elementaren Minusgetrieben aufgebaut<br />

ist. Eine Möglichkeit dieses Schema in einen Graphen zu zeichnen,<br />

zeigt das Bild 02. Dabei sind die fixen Verbindungen (durch Wellen)<br />

und Stufen als durchgezogene Linien und die möglichen Verbindungen<br />

(durch Kupplungen und Bremsen) gestrichelt dargestellt.<br />

Eine Gleichung für die Anzahl der Möglichkeiten<br />

Um nun generelle Aussagen über die Anzahl von überhaupt möglichen<br />

Getriebelösungen bei gegebenen Grundstrukturen zu<br />

machen, empfiehlt sich zuerst eine alleinige Betrachtung der Vernetzungen<br />

von Knoten. Damit erreicht man eine Abzählmöglichkeit<br />

aller möglichen Lösungen und eine Aussage über die Mächtigkeit<br />

dieser Menge. Darüber lässt sich z. B. klären, wie viele<br />

Vernetzungsmöglich keiten durch vier Minusgetriebe entstehen,<br />

bzw. wie stark man durch Festlegung einzelner Bereiche die Anzahl<br />

der zu untersuchenden Möglichkeiten reduzieren kann.<br />

86 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


GETRIEBETECHNIK<br />

01 Symbolische Darstellung des 8HP von ZF [2] 02 Bild des 8HP von ZF als Graph<br />

03 Graph aus<br />

zwei Knoten<br />

Der einfachste Graph besteht aus zwei Knoten und einer Kante<br />

(Graph[n=2]), besitzt genau eine mögliche Lösung und ist somit<br />

trivial. Als Text ausformuliert könnte man diesen Graphen Bild 03<br />

(mit n = node = Knoten und c = connection = Kante) auch schreiben:<br />

Graph[n=2]: (1–2) bzw. (2–)<br />

Unterscheidet man die Knoten voneinander (z. B. durch Nummerierung)<br />

und setzt voraus, dass immer alle vorhandenen Punkte zu<br />

einer einzigen Figur zusammengebunden werden müssen (sog.<br />

zusammenhängender Graph), erhält man bei der Verwendung von<br />

drei Knoten (Graph[n=3]) vier mögliche Lösungen (Bild 04), als<br />

Text ausformuliert:<br />

n (1–2)(2–3)<br />

n (2–3)(3–1)<br />

n (2–1)(1–3)<br />

n (1–2)(2–3)(3–1)<br />

Wie man hier erkennen kann, sind dies eigentlich nur zwei Formen:<br />

Ein Dreieck und ein auf einer Seite offenes Dreieck. Da es aber bei<br />

einer Konstruktion eventuell später doch relevant ist, welche Punkte<br />

man zusammenschließt (ob Hohlrad mit dem nächsten Steg oder<br />

die Sonne mit dem nächsten Steg) werden zunächst diese Lösungen<br />

als „verschieden“ angesehen, auch wenn sie sicher kinematisch<br />

ähnliche Drehzahlen ergeben können. Ansonsten müsste man die<br />

Gleichung anders formulieren.<br />

An dieser einfachen Figur kann man ebenfalls erkennen, dass man<br />

für einen minimalen Graphen immer mindestens so viele Kanten,<br />

wie die „Anzahl der Knoten minus eins“ benötigt, um eine vollständige<br />

Figur zu bilden. Will man fünf Knoten (=node/n) zusammenbinden,<br />

braucht man mindestens vier Kanten (=connection/c), oder<br />

als Gleichung allgemein formuliert:<br />

Betrachtet man die Varianten mit vier Knoten, so sieht man, dass<br />

nur die folgenden Möglichkeiten existieren, eine Kante zwischen<br />

zwei Knoten zu ziehen:<br />

n (1–2) oder (2–1)<br />

n (1–3) oder (3–1)<br />

n (1–4) oder (4–1)<br />

n (2–3) oder (3–2)<br />

n (2–4) oder (4–2)<br />

n (3–4) oder (4–3)<br />

Die maximale Anzahl von Möglichkeiten eine Kante zwischen vier<br />

Knoten zu ziehen ist demnach<br />

.<br />

Die maximale Anzahl an Kanten in einem Graph (c max<br />

), allgemein<br />

formuliert:<br />

Um nun vier Knoten zu einer Figur zusammenzufügen, benötigt<br />

man mindestens drei, maximal jedoch sechs Kanten. Für eine<br />

Abschätzung aller Möglichkeiten vier Knoten miteinander zu vernetzen,<br />

erhält man demnach die Summe der vier Möglichkeiten<br />

oder<br />

In Summe wären das 42 verschiedene Figuren. Tatsächlich ergeben<br />

sich (siehe Bild 05) jedoch:<br />

also insgesamt nur 38 Möglichkeiten an zusammenhängenden<br />

Figuren. Man müsste nämlich immer die Figuren abziehen, welche<br />

bei wenigen Kanten schon geschlossene Streckenzüge bilden und<br />

damit nicht mehr alle Knoten zu einer Figur zusammenbinden (siehe<br />

Bild 05, n = 4 c = 3, Zeile der grau gezeichneten Figuren mit einem<br />

losen Eckknoten). Für eine Abschätzung der Größenordnung der<br />

Anzahl der Vernetzungen ist dies jedoch nicht weiter relevant, da<br />

die resultierenden Gleichungen für eine überschlägige Bestim-<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 87


mung zu komplex wären. Die Graphen von Getriebestrukturen<br />

befinden sich normalerweise zwischen denen mit minimaler und<br />

maximaler Kantenzahl. Der Fehler für die Abschätzung der Anzahl<br />

von Getriebevarianten ist damit eher als gering einzuschätzen.<br />

Es ergibt sich demnach folgende, vereinfachte allgemeine Gleichung<br />

zur Abschätzung der Anzahl der Vernetzungsmöglichkeiten<br />

eines Graphen (N):<br />

Die Anzahl der Vernetzungsmöglichkeiten<br />

Wie viele mögliche Varianten besitzt demnach eine Grundstruktur<br />

wie das 8HP?<br />

Es existieren:<br />

n sechs Kanten aufgrund der Verbindungen durch Wellen<br />

n acht fixe Kanten aufgrund der Verzahnungen<br />

n drei geschlossene Kanten aus den fünf möglichen Schaltelementen<br />

Dies bedeutet für den Graphen des 8HP:<br />

n n = 15 (Anzahl Knoten des Graphen des 8HP)<br />

n c = 17 (Anzahl der Kanten des Graphen des 8HP)<br />

Daraus lassen sich nun mit den Gleichungen die folgenden Eckdaten<br />

ableiten:<br />

n Die minimale Anzahl von nötigen Kanten für eine Figur sind<br />

demnach (nach Gl.1):<br />

n Die Anzahl der insgesamt möglichen Kanten in einem solchen<br />

Graphen sind demnach (nach Gl.2)<br />

einen ebenen Graphen zu erzeugen und die beiden Matrizen (für<br />

Drehzahlen und Momente) des zugehörigen Systems zu lösen.<br />

Wenn diese je eine sinnvolle Lösung ergeben, ist dieser Graph für<br />

einen Gang verwendbar.<br />

Nun genügt es aber für ein Automatikgetriebe nicht, nur eine<br />

einzige mögliche Vernetzung zu finden. Die Vernetzung sollte auch<br />

Nachbarvernetzungen besitzen, welche beim Austausch zweier<br />

Kanten Lastschaltbarkeit ermöglicht. Hat man mehrere Gruppen<br />

von Vernetzungen gefunden, fallen eventuell viele Lösungen wieder<br />

aus einer möglichen Umsetzung, da sie z. B nicht den gewünschten<br />

Übersetzungsbereich darstellen können oder die Relativdrehzahlen<br />

oder die Haltemomente an Kupplungen/Bremsen zu hoch werden.<br />

Selbst bei massiver Parallelisierung auf mehreren CPU’s (und mehreren<br />

Rechnern), stellen solche Systeme noch eine große Herausforderung<br />

an Programmierung und Hardware dar.<br />

Konstruktionshinweise aus Anwendung<br />

der Gleichung<br />

Sieht man für ein Getriebekonzept nun eine maximale Rechenzeit<br />

von ca. drei Monaten vor, kann man durch sukzessives Einsetzen<br />

in die Gleichung zurück schließen, wie viele Freiräume man sich<br />

bei der Konzeptfindung in etwa erlauben darf. Dies ist natürlich<br />

auch wieder von der jeweiligen Hardware und Implementierung<br />

abhängig. Man kann jedoch heute noch die Größenordnung von<br />

10 10 Lösungen als eine solche Grenze ansehen, welche den<br />

Zeitrahmen sprengt.<br />

Aus der Vorgabe der leeren Grundstruktur N 17<br />

mit den 8 Kanten<br />

(durch die Verzahnungen zwischen Sonne, Planet und Hohlrad)<br />

ohne irgendeine sonstige Vernetzung ergibt sich zu Beginn für die<br />

Betrachtung aller Varianten:<br />

(45 Jahre)<br />

n Die Anzahl der möglichen Graphen aus 17 Kanten und 15 Knoten<br />

(wie das 8HP) zu zeichnen ist demnach<br />

Fügt man nun weitere fixe Kanten ein, ergeben sich:<br />

(4 Jahre)<br />

Geht man nun davon aus, dass die Kanten, aus denen die vier Minusgetriebe<br />

bestehen, als fix vorgegeben sind und nicht variiert werden<br />

können, reduziert sich die Anzahl zumindest auf<br />

Dies ist dann die Anzahl von Möglichkeiten, die ein Programm<br />

durchgehen muss, um zu entscheiden, wo Wellen in das Getriebe<br />

zwischen welchen Zahnrädern eingefügt werden sollen, bzw. welche<br />

Elemente an Bremsen oder Kupplungen oder An- und Abtrieb angeschlossen<br />

sein sollen. Bei den Größenordnungen dieser Zahlen wird<br />

ersichtlich, warum man hier von „kombinatorischer Explosion“ der<br />

Möglichkeiten spricht.<br />

Geht man nun davon aus, dass die Prüfung einer möglichen<br />

Lösung auf einem herkömmlichen Rechner (mit nur einer CPU)<br />

1 ms dauert, ergibt sich immer noch eine Rechendauer von ca.<br />

45 Jahren, um alle Möglichkeiten zu bestimmen. Der Wert von<br />

1 ms ist hier nur rein theoretisch zu sehen. Er dient der Veranschaulichung<br />

und hängt in der Praxis auch sehr an der programmiertechnischen<br />

Umsetzung. Diese Zeit wird in etwa benötigt, um<br />

(127 Tage)<br />

Die Grenze der Rechenbarkeit in vertretbarer Zeit bei einem Automatikgetriebe<br />

wie dem 8HP ist demnach bei zehn fix vorgegebenen<br />

Kanten erreicht: Dies entspricht nach den getroffenen Annahmen<br />

etwa 127 Tage Rechenzeit. Neben den acht Verzahnungskanten<br />

sollte der Ingenieur zwei (Wellen-, Bremse- oder Kupplungs-) Kanten<br />

festlegen. Nun stellt sich für Ihn noch die Frage, welche der<br />

verbleibenden 97 möglichen Kanten des Graphen sich dafür am<br />

besten eignen. Die erste Vorgabe einer Kante, die nach der Synthese<br />

unbedingt im Getriebe enthalten ist, kann man dabei leicht aus der<br />

vorhandenen Grundstruktur schließen. Die Summenwelle (also die<br />

Welle mit dem höchsten Moment) bei Minusgetrieben ist immer<br />

der Steg. Möchte man das Getriebe möglichst leicht bauen, sollte<br />

das höchste Moment im Minusgetriebe (bei Schaltbarkeit normalerweise<br />

der erste Gang) möglichst am Abtrieb anliegen. Dies ist der<br />

Fall, wenn man den Abtrieb wahlweise mit dem Steg des ersten,<br />

zweiten, dritten oder vierten Minusgetriebes verbindet (Bild 06<br />

links, Kanten 1–4).<br />

Für die zweite Vorgabe wären mehrere Ansätze möglich. Hier wäre<br />

die Wahl einer der Kanten 5 – 8 günstig (Bild 06 rechts), da sich<br />

damit konstruktiv z. B. leicht eine Bremse umsetzen lässt. Je nach<br />

88 <strong>antriebstechnik</strong> 4/<strong>2016</strong>


05<br />

04<br />

06<br />

04 Alle zusammenhängenden Graphen<br />

aus drei Knoten<br />

05 Vier Knoten (n = 4) mit drei, vier, fünf und<br />

sechs Kanten (c = 3,4,5,6)<br />

06 Für den Ingenieur empfehlenswerte<br />

vorzugebende Kanten für die erste (Kanten<br />

1–4) und zweite Vorgabe (Kanten 5–8)<br />

Konstruktion und Anforderungsfall bieten sich natürlich auch<br />

andere Vorgaben an (z.B. für Kupplungen). Diese beiden Vorgaben<br />

ergeben zwar immer noch 16 zu untersuchende Möglichkeiten. Sie<br />

haben den Suchraum jedoch bereits ausreichend stark eingeengt.<br />

Zusammenfassung<br />

Die im Artikel beschriebene Gleichung (Gl. 3) ermöglicht den<br />

Anwendern von Programmen zur Getriebesynthese eine Abschätzung<br />

der benötigten Zeitdauer ihrer Rechnungen vorab, also noch<br />

bevor die eigentliche Rechnung zur Synthese gestartet wird. Sie gibt<br />

bei der Suche nach der sprichwörtlichen „Nadel im Heuhaufen“<br />

zumindest dessen Größe an.<br />

Die Anwender erhalten durch die Ergebnisse einen konkreten<br />

Hinweis, wie viele Voraussetzungen in einem Getriebekonzept als<br />

unveränderlich zu setzen sind, damit dieses auch in vertretbarer<br />

Zeit zu Ergebnissen führt. Außerdem erfährt man, wie groß der<br />

dann wirklich durchsuchte Lösungsraum ist und welchen Prozentsatz<br />

aller überhaupt möglichen Lösungen man betrachtet hat.<br />

Die Reduktion der Lösungsmöglichkeiten während des Syntheseprozesses<br />

(zu nennen wären z. B. die Prüfung des erreichbaren<br />

Übersetzungsbereiches, zu hohe Abstützmomente in Bremsen, extremen<br />

Differenzdrehzahlen an Planeten und Kupplungen oder unerwünschten<br />

Freiheitsgraden in einzelnen Gängen) wurde hier<br />

nicht näher betrachtet. Aufgrund der großen Zahlen ist jedoch ersichtlich,<br />

wie unbedingt nötig diese Maßnahmen möglichst früh im<br />

Prozess anzuwenden sind.<br />

Der eigentliche Synthese – Prozess, also wie man von einem einzelnen,<br />

lösbaren Leistungsfluss über eine günstige Kombination von<br />

Einzellösungen zu einem Gesamtkonzept eines schaltbaren Getriebes<br />

gelangt, kann aufgrund des Umfanges in diesem Artikel nicht ausgeführt<br />

werden. In jedem Fall wird jedoch deutlich, dass auch bei der<br />

rechnergestützten Auswahl des zu durchsuchenden Lösungsraumes<br />

der „moderne“ Ingenieur gefragt ist. Das Grundverständnis zur Gestaltung<br />

von Getrieben nach Ihren Einsatzzweck und damit eine sinnvolle<br />

Vorgabe der fix definierten Kanten ist hierbei seine Aufgabe.<br />

Literaturverzeichnis:<br />

[1] Domian Hans-Jörg, Systematische Synthese von Getriebestrukturen der<br />

Vorgelegebauart, Dissertation TU München, 2001<br />

[2] New eight-speed automatic transmission by ZF, Dr. Jürgen Greiner , Dr. Harald<br />

Naunheimer , Heribert Scherer , Manfred Bek, ATZautotechnology, Ausgabe<br />

08/2008 Verlag: Springer-Verlag, Seite: 18-23, ISSN: 2192-886X<br />

[3] Gumpoltsberger, G: Systematische Synthese und Bewertung von mehrgängigen<br />

Planetengetrieben. Dissertation TU Chemnitz, 2006<br />

[4] Harary, Frank: Graphentheorie. R. Oldenbourg Verlag München Wien, 1974<br />

[5] Kahraman, A.; Ligata, H.; Kienzle, K.; Zini, D. M.: A Kinematics and Power<br />

Flow Analysis Methodology for Automatic Transmission Planetary gear Trains.<br />

Journal of Mechanical Design, November 2004, Vol. 126, page 1071-1081<br />

[6] Dipl.-Ing. Jörg Müller, IAV, Systematische, rechnergestützte Generierung<br />

konventioneller und hybrider Antriebsstränge für automobile Anwendungen,<br />

SAXON SIMULATION MEETING, 18. April 2011, http://nbn-resolving.de/<br />

urn:nbn:de:bsz:ch1-qucosa-68303<br />

[7] Wirth, Ernstorfer, Fuchs: Das Getriebesyntheseprogram der ZG GmbH,<br />

VDI-Berichte 2218, Drivetrain for vehicles 2014, ISBN 978-3-18-092218-8<br />

[8] http://www.zf.com/corporate/de_de/press/media_service/images/image_list.jsp,<br />

ID: 4528, 20.04.2015<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 89


VORSCHAU<br />

IM NÄCHSTEN HEFT: 7/<strong>2016</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 13. 07. <strong>2016</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 28. 06. <strong>2016</strong><br />

01<br />

02 04<br />

03<br />

01 Im Einrichtbetrieb oder beim Umrüsten einer Anlage kommt es<br />

zum Crash. Die vertikale Hubachse steht. Produktionsausfall mit hohen<br />

Kosten und Aufwand für die Reparatur sind die Folge. All das kann eine<br />

zum Patent angemeldete Sicherheitskupplung verhindern.<br />

Der direkte Weg<br />

im Internet:<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

als E-Paper:<br />

www.engineering-news.net<br />

Redaktion:<br />

d.schaar@vfmz.de<br />

MDA Technologies:<br />

www.en.engineering-news.net<br />

02 Eine Maschine kommt heute selten allein: Vielmehr ordern<br />

Endanwender sie mit Be- und Entladesystem oder Automatisierungsanlagen<br />

für die Handhabung oder Montage. Konfigurierbare<br />

Linearachsen auf Basis standardisierter Komponenten vereinfachen das<br />

Lösen dieser Aufgabe und verkürzen den Engineeringaufwand auf<br />

wenige Schritte.<br />

03 Wirbelstromwegsensoren nehmen unter den induktiven Mess -<br />

verfahren eine Sonderstellung ein und vereinen mehrere Vorteile. Sie<br />

zeigen sich z. B. unempfindlich gegenüber äußeren Einflüssen und sind<br />

daher geradezu ideale Partner in rauen Industrieumgebungen.<br />

04 Die Öl- und Gasindustrie ist ständig auf der Suche nach effizienteren<br />

Produktionsprozessen. 2015 wurde ein Pilotprojekt für die<br />

Förderung auf dem Meeresboden gestartet. Mit dabei sind flexible<br />

Umrichter für Unterwasserpumpen.<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

90 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>


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