antriebstechnik 6/2016
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19174<br />
6<br />
Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
Juni <strong>2016</strong><br />
Getriebetechnik<br />
Zykloidgetriebe sollen Deltaroboter zu<br />
längerer Lebensdauer verhelfen<br />
Wälz- und Gleitlager<br />
Seit 15 Jahren sorgen Lager<br />
für Sicherheit im London Eye<br />
Elektromotoren<br />
Das Schleudergriff-Prinzip –<br />
Zukunft der Antriebstechnik?<br />
Robotik und Automation<br />
Wie Hexapoden neue<br />
Möglichkeiten eröffnen
DISCOVER EFFICIENCY<br />
SPEEDCORE<br />
Der neue SpeedCore-Wälzfräser –<br />
jetzt noch leistungsstärker.<br />
Ihre Vorteile:<br />
– Produktivitätssteigerung<br />
um mehr als 50 %<br />
– Gesteigerte Schnittwerte<br />
– Geringe Stückkosten<br />
In welchen Bereichen möchten<br />
Sie effizienter werden?<br />
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EDITORIAL<br />
Der Sommer wird heiß<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
ob der diesjährige Sommer aus meteorologischer<br />
Sicht unsere Wünsche nach Sonne und tollem<br />
Wetter erfüllen wird, kann ich Ihnen heute weder<br />
voraussagen, noch garantieren. Auch die Meteorologen werden sich<br />
zu diesem frühen Zeitpunkt mit einer Prognose schwer tun. Aber was<br />
wir Ihnen als Redaktion über die Sommermonate hinweg anbieten,<br />
wird definitiv heiß! Denn unsere Innovations-Scouts gehen für Sie<br />
auf Tour durch Deutschland, um für Sie ein umfangreiches Bild rund<br />
um das Thema „Industrie 4.0“ einzufangen. Wir möchten beim<br />
„SUMMER of ENGINEERING“ herausfinden, ob das Zukunftsprojekt<br />
Industrie 4.0 tatsächlich hält, was es verspricht: Eine große Welle von<br />
Innovationen, die unsere deutsche Industrie und vor allem unseren<br />
Maschinenbau technologisch, als auch wirtschaftlich fit für die<br />
Zukunft macht.<br />
Welche sind die größten Herausforderungen auf Ihrem Weg zu<br />
Industrie 4.0? Wo steht der Maschinenbau im Jahr 2025? Welche<br />
Rolle spielt der Mensch zukünftig? Ist Bildung der Schlüssel für<br />
Industrie 4.0? Was wird alles durch Industrie 4.0 möglich, was jetzt<br />
noch nicht geht? Diese und weitere brennende Fragen aus der<br />
Industrie werden wir Experten stellen und Ihnen beantworten.<br />
Der „SUMMER of ENGINEERING“ hat aber schon heute begonnen:<br />
In unserem neuen Blog unter www.summer-of-engineering.de<br />
lesen Sie bereits jetzt spannende Artikel, Kommentare, Studien und<br />
Videos zur neuen digitalen Welt. Und Themen rund um die Antriebstechnik<br />
sind auch dabei, denn wir werden renommierte Unternehmen<br />
wie SEW-Eurodrive, Lenze, Schneider-Electric, Sick oder auch<br />
Schulz-Systemtechnik vor Ort besuchen und unter<br />
die Lupe nehmen.<br />
Also: Besuchen Sie unseren Blog<br />
und widmen sich danach den<br />
folgenden Seiten, die mindestens<br />
genauso spannend und informativ<br />
sind. Besonders unser Special hat<br />
es in sich: Robotik und Automation<br />
– zwei Themen, die im Maschinenbau<br />
der Zukunft Hand in Hand<br />
gehen werden. Hierfür hat die<br />
Antriebstechnik jedenfalls jede<br />
Menge zu bieten. – Ein heißes<br />
Thema!<br />
INDUKTIVE<br />
SENSOREN<br />
WEG, LÄNGE<br />
& POSITION<br />
FÜR<br />
Mehr als 250 verschiedene Sensoren<br />
mit Messbereichen von 1- 630 mm<br />
Hohe Genauigkeit<br />
Integrier ter oder separater Controller<br />
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Sensorbauformen, auch zur Integration<br />
im Hydraulikzylinder<br />
Flexibel im Einbau durch speziell<br />
entwickelte Messverfahren mit<br />
Stößel, Messring, Hülse und Taster<br />
Dirk Schaar<br />
d.schaar@vfmz.de<br />
Tel. +49 8542 1680<br />
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INHALT<br />
10<br />
28<br />
46<br />
Domainwissen erzeugt Dominanz: Darum<br />
ist der deutsche Maschinenbau für Hartmut<br />
Rauen der Schrittmacher der Zukunft<br />
Es dreht und dreht und ...:<br />
Seit über 15 Jahren sorgen FAG Lager<br />
für die Sicherheit des London Eye<br />
Intelligent verbinden mit Industrie 4.0:<br />
Neue Antriebsregler-Plattform passt sich<br />
an Bedürfnisse der Applikation an<br />
EDITORIAL<br />
3 Der Sommer wird heiß<br />
FVA-AKTUELL<br />
6 Aktuelles von der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />
MAGAZIN<br />
10 Deutscher Maschinenbau: Schrittmacher der Zukunft?<br />
12 Innovations-Scouts auf der Spur von Industrie 4.0<br />
14 Japanischer Marktführer übernimmt Kupplungshersteller<br />
5-17 Märkte, Unternehmen, Personalien und Veranstaltungen<br />
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
18 TITEL Zykloidgetriebe sollen Deltaroboter zu längerer<br />
Lebensdauer verhelfen<br />
22 Werkzeugsysteme steigern Effizienz beim Wälzfräsen<br />
24 Verzahntechnik berechnet Mikrogeometrie<br />
von Zahnflanken<br />
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
28 15 Jahre Sicherheit im London Eye<br />
34 Über den Stand der Technik bei Kugelgewindetrieben<br />
36 Doppelpunkt-Verfahren für Induktionsanwärmgeräte<br />
erhöht Lebensdauer<br />
33-37 Produkt-Highlights<br />
ELEKTROMOTOREN<br />
38 Kleinservoantriebe für hochperformante Anwendungen<br />
40 Das Schleudergriff-Prinzip – die Zukunft?<br />
43-45 Produkt-Highlights<br />
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
46 Antriebsregler passt sich an Bedürfnisse der Applikation an<br />
48-49 Produkt-Highlights<br />
DREHGEBER<br />
50 Hall-Effekt-Drehgeber als zuverlässige Alternative<br />
für die Winkelmessung<br />
52-55 Produkt-Highlights<br />
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
56 Kabelkanalsystem aus Aluminium sorgt für Ordnung<br />
58-59 Produkt-Highlights<br />
SPECIAL AUTOMATION UND ROBOTIK<br />
60 Die Mensch-Roboter-Kollaboration wird Realität<br />
62 Wälzlager und Lineartechnik für Kraft, Präzision und<br />
Ausdauer am laufenden Band<br />
66 Diese Vorteile bieten modellbasierte Regelungsund<br />
Steuerungsprozesse<br />
68 Antriebstechnik zur schnellen Etikettierung von Flaschen<br />
70 Wie Hexapoden neue Möglichkeiten eröffnen<br />
74 Stoßdämpfer schützen Sicherheitsventile in Raffinerien<br />
65-79 Produkt-Highlights und News zur Automatica<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
80 Simulation linearer und nichtlinearer Werkstoff -<br />
kombi nationen in mechatronischen Bauteilen<br />
86 Herausforderungen der systematischen Getriebesynthese<br />
von mehrgängigen Hybrid- und Automatikgetrieben<br />
RUBRIKEN<br />
76 Impressum<br />
78 Inserentenverzeichnis<br />
90 Vorschau auf Heft 7/<strong>2016</strong><br />
SPECIAL<br />
Automation und Robotik<br />
Zwei Themen, die für die Antriebstechnik<br />
eng beieinander liegen.<br />
Wir zeigen die Trends bei Bewegungsregelungen<br />
in automatisierten<br />
Prozessen. Zahlreiche Neuheiten<br />
rund um die Messe Automatica<br />
sind auch dabei. 60<br />
4 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
MAGAZIN<br />
Lager-Fachkonferenz absolviert Premiere<br />
Zuverlässigkeit und Effizienz von Wälzlagern standen im Fokus<br />
der Bearing World, die im April in Hannover erstmals stattfand.<br />
Zu der Konferenz kamen rund 200 Teilnehmer aus dem In- und<br />
Ausland. Ins Leben gerufen hatten sie die Forschungsvereinigung<br />
Antriebstechnik (FVA) und Prof. Gerhard Poll (rechts im<br />
Bild) von der Uni Hannover. „Der Wälzkontakt als wesentliche<br />
Funktion des Wälzlagers ist noch nicht vollständig erforscht.<br />
Auch das Tribosystem<br />
zwischen Wälzlager und<br />
Schmiermittel lässt noch<br />
einen gewaltigen Entwicklungsspielraum<br />
zu.<br />
Neue Materialien wie<br />
Spezialstähle und Keramikwälzkörper<br />
eröffnen<br />
komplett neue Dimensionen“,<br />
erklärte Bernd<br />
Stephan, SKF Group.<br />
Zu den Anforderungen<br />
durch die Digitalisierung<br />
sagte Rainer Eidloth,<br />
Schaeffler: „Die Herausforderung besteht darin, Wälzlager und<br />
Sensorik so zu verbinden, dass die Daten in standardisierter<br />
Form für die OEMs und Kunden verwertbar und nutzbar<br />
werden.“ In Zukunft soll die Bearing World auch andere Lager<br />
behandeln.<br />
www.fva-net.de; www.bearingworld.org<br />
Produktion von EC-Motoren wird erweitert<br />
Der Hersteller von Luft- und Antriebstechnik, Ziehl-Abegg, baut im<br />
Gewerbepark Hohenlohe (Baden-Württemberg) ein neues Werk für<br />
energiesparende EC-Motoren und -Ventilatoren. Bisher werden<br />
diese am Hauptstandort in Künzelsau hergestellt. Mit dem neuen<br />
Standort soll die Produktionsfläche auf 8 000 m 2 fast verdoppelt<br />
werden. In den kommenden zwei Jahren will das Unternehmen<br />
dort rund 28 Mio. EUR investieren. Der neue Produktionsstandort<br />
wird an ein bestehendes Gebäude angedockt. So können bestehende<br />
Laderampen mitgenutzt und bestehende Flächen einbezogen werden.<br />
Der Neubau soll im Sommer dieses Jahres beginnen. Der Aufbau<br />
neuer Fertigungsanlagen und der Umzug der bestehenden<br />
Produktionsanlagen sind für Mitte 2017 geplant. Damit werden<br />
140 Arbeitsplätze von Künzelsau nach Hohenlohe verlegt. Das<br />
Unternehmen produziert im Gewerbepark Hohenlohe bereits<br />
Radialventilatoren sowie Aufzugsmotoren und Motoren für die<br />
Medizintechnik und Unterwasserfahrzeuge.<br />
www.ziehl-abegg.de<br />
Mehr als Antriebstechnik.<br />
Trends, Technologien und Wissen rund um Antriebstechnik.<br />
Nicht verpassen: www.drive.tech
FVA AKTUELL<br />
Tragbildentwicklung an Schnecken-Schraubradgetrieben<br />
Im Rahmen des Forschungsvorhabens werden umfangreiche, experimentelle<br />
Untersuchungen zum Einlaufverhalten von Schnecken<br />
Forschungsvorhaben<br />
FVA 452 II<br />
getrieben mit unvollständigem Tragbild hinsichtlich Tragbildentwicklung,<br />
Verschleiß und Grübchen durchgeführt. Dabei wird der Einfluss<br />
IGF-Nr. 16984 N<br />
der Baugröße, der Werkstoffpaarung, der Betriebsbedingungen und<br />
der Fräservergrößerung analysiert. Auf Basis der Versuchsergebnisse wird eine lokale Simulations-<br />
und Berechnungsmethode zur Verschleißtragfähigkeit von Schneckengetrieben mit<br />
unvollständigem Tragbild entwickelt und validiert. Dabei werden innerhalb eines iterativen<br />
Algorithmus die Flanken des Schnecken-Schraubrades um lokale Verschleißabträge korrigiert.<br />
Die Korrektur erfolgt auf Basis eines abstandsabhängigen Verschleißgesetzes, d. h. Flankenpunkte,<br />
die kleine Flankenabstände zur Schnecke aufweisen werden um größere Verschleißabträge<br />
modifiziert. Dies kann mit einem langsam voranschreitenden Schleifprozess der<br />
Schnecke am Rad verglichen werden. Die zeitliche Kalibrierung der Simulationsmethode<br />
erfolgt, indem die Mittelwerte der lokalen Flankenpressungen, Gleitwege und Schmierfilmhöhen<br />
in die Gleichungen zur Berechnung der Verschleißtragfähigkeit nach DIN 3996<br />
ein gesetzt werden. Durch die iterative Simulationsweise können die zeitlich veränderlichen<br />
Belastungen auf der Flanke von Schnecken-Schraubrädern erfasst werden. Der Vergleich von<br />
Simulations- und Versuchsergebnissen zeigt gute Übereinstimmung hinsichtlich Betriebsverschleiß<br />
und Tragbildentwicklung.<br />
Das IGF-Vorhaben 16984 N und 17536 BR der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA) wurde über die AiF im Rahmen des<br />
Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundes ministerium für Wirtschaft und Energie<br />
aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.<br />
Autor: Werner Sigmund, TU München Forschungsstelle für Zahnräder und Getriebebau, FZG<br />
Kontakt: Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA), Dirk Arnold, 069-6603-1632<br />
Kollektivbelastungen bei Welle-Nabe-Verbindungen II<br />
Ziel des Forschungsvorhabens war die Anwendung<br />
moderner, für Bauteile mit freier Oberfläche<br />
geltende Betriebsfestigkeitskonzepte<br />
auf (reibdauerbeanspruchte) Welle-Nabe-<br />
Verbindungen, um so eine Aussage zu deren<br />
Eignung auch für diese Verbindungen treffen<br />
zu können. Im Projekt wurden umfangreiche<br />
Ermüdungsversuche an Press- und Passfederverbindungen<br />
durchgeführt. Für beide Verbindungen<br />
wurden Wöhlerkurven sowohl unter<br />
Biegung als auch unter Torsion ermittelt. Da<br />
die Wöhlerlinienparameter bei den Pressverbindungen<br />
auch einen Werkstoffeinfluss<br />
zeigten, wurden die Kurven bzgl. der Neigungen<br />
und Abknickpunkte gemittelt und stehen zum allgemeinen Gebrauch zur Verfügung. Auch für<br />
Passfederverbindungen liegen abgesicherte Kennwerte vor. Weiterhin wurden die Pressverbindungen<br />
unter Betriebslasten bzw. Zufallslasten geprüft und die Schadenssummen aus<br />
den Ermüdungsversuchen nach unterschiedlichen Miner-Modifikationen ermittelt. Darüber<br />
hinaus erfolgte eine statistische Auswertung der Ergebnisse. Die angegebenen Streubereiche<br />
aller Versuche mit Pressverbindungen zeigen, dass die Einflüsse<br />
Forschungsvorhaben hinsichtlich der Lebensdauer bzw. der Schadenssummen gering sind.<br />
FVA 579 II<br />
Daher können die aktuell in den Normen und Richtlinien implementierten<br />
linearen Betriebsfestigkeitskonzepte (Miner-Regel) heran<br />
IGF-Nr. 17536 BR<br />
gezogen werden. Die mittlere Schadenssumme für das geprüfte Gauß-<br />
Kollektiv liegt bei D≈1. Somit konnten vorhandene Reserven in der Tragfähigkeitsberechnung<br />
nach DIN 743 aufgezeigt werden. Weiterhin werden Empfehlungen zur Versuchszeitkürzung<br />
(Omission) gegeben. Dadurch können bei der experimentellen Bauteilprüfung Kosten eingespart<br />
werden.<br />
Forschungsvereinigung<br />
Antriebstechnik e. V.<br />
Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt<br />
Tel.: 069 / 6603-1515<br />
E-Mail: info@fva-net.de<br />
Internet: www.fva-net.de<br />
Autor: Stefan Hofmann, Institut für Konstruktions- und Antriebstechnik, TU Chemnitz<br />
Kontakt: Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA), Matthias Reichert, 069/6603-1526<br />
6 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
MAGAZIN<br />
PERSONALIEN<br />
Das Unternehmen Aventics<br />
hat Sergio Caligara (links)<br />
zum neuen Vertriebschef<br />
Europa ernannt. Als Vice<br />
President Sales Europe<br />
verantwortet der Italiener<br />
seit dem 1. Februar <strong>2016</strong> die<br />
Geschäfte der Pneumatikspezialisten in allen europäischen<br />
Ländern mit Ausnahme von Deutschland. „Sergio Caligara<br />
verfügt über umfangreiche Erfahrung im Vertrieb, kennt den<br />
europäischen Pneumatikmarkt und bringt zudem Wissen im<br />
Bereich Online-Sales mit“, erläutert Paul Cleaver, CEO bei<br />
Aventics. Die Verantwortung für den deutschen Markt trägt<br />
weiterhin Christoph Becker (rechts), der zum Vice President<br />
Sales Germany avancierte. <br />
Prof. Dr. Josef Gerstner (links)<br />
zieht sich aus dem operativen<br />
Geschäft der KTR Kupplungstechnik<br />
GmbH zurück. Unter<br />
seiner Führung hat KTR eine<br />
nachhaltige Entwicklung<br />
vollzogen. Diese war u. a.<br />
geprägt durch die Umstrukturierung des Unternehmens, den<br />
Ausbau am Stammsitz in Rheine, die Erweiterung des Produkt -<br />
portfolios sowie den Aufbau der Standorte in Indien und<br />
jüngst in China als neues Produktions- und Logistikzentrum<br />
für Ost- und Südostasien. Gerstner bleibt dem Unternehmen<br />
als Mitglied des Beirats und auch beratend weiterhin verbunden.<br />
Mit Dipl.-Wirtsch.-Ing. Andreas Nauen (rechts) übernimmt<br />
ein erfahrener Manager und Kenner der Windenergiebranche<br />
die Funktion des Geschäftsführers. Nauen bekleidete<br />
bis Januar <strong>2016</strong> bei der Senvion GmbH die Position des<br />
Vorstandsvorsitzenden. <br />
Ringfeder eröffnet Vertriebsstandort<br />
im Vereinigten Königreich<br />
Ringfeder stärkt seinen Vertrieb für das<br />
Vereinigte Königreich mit einer eigenen<br />
Niederlassung in Warrington im Nordwesten<br />
Englands. Zudem eröffnete der<br />
Spezialist für Dämpfungs- und Verbindungstechnik<br />
ein Ersatzteillager in Birmingham.<br />
Das Vereinigte Königreich ist<br />
für Ringfeder nach Deutschland der<br />
zweitwichtigste Absatzmarkt in Europa.<br />
„Technisches Know-how auf höchstem<br />
Niveau in Kombination mit exzellentem<br />
Zugang zu den Märkten des Commonwealth<br />
machen das United Kingdom zu einem wichtigen Zukunftsfaktor<br />
für das internationale Geschäft von Ringfeder“, erklärte Geschäftsführer<br />
Thomas Moka (Bild). Leiter des Vertriebsstandortes in<br />
Warrington wird Adrian Birkin, der zuletzt bei einem indischen<br />
Hersteller für Riemen und Schläuche tätig war und mehr als 20 Jahre<br />
Erfahrung im britischen Markt vorweisen kann. Ringfeder gehört<br />
zur schwedischen VBG Group, die seit mehreren Jahren einen<br />
großen Standort in Warrington betreibt.<br />
Sicher steuern.<br />
Auf Kurs bleiben. Erfolg haben.<br />
Ein Automatisierungsprojekt ist vergleichbar mit einer Regatta: Ohne eingespielte<br />
Crew kommt man nicht zum Ziel. Damit Sie mit Ihrem Automatisierungsprojekt<br />
immer sicher und erfolgreich auf Kurs sind, bietet Pilz Ihnen<br />
innovative Steuerungen, Editoren und Netzwerkkomponenten des Automatisierungssystems<br />
PSS 4000. Steuern Sie Ihre Anwendung mit einer zentralen<br />
Steuerung oder verteilen Sie Steuerungsfunktionen auf unterschiedliche Teile<br />
Ihrer Anlage. Nutzen Sie unsere bewährte Steuerungstechnik für Sicherheit<br />
und Automation und verlassen Sie sich dabei auf unser Industrie-4.0-fähiges<br />
Automatisierungssystem PSS 4000.<br />
AUTOMATICA <strong>2016</strong>, Halle B4, Stand 500<br />
www.ringfeder.com<br />
Pilz GmbH & Co. KG<br />
www.pilz.de
Hema Sefra nimmt Produktion im italienischen<br />
Sant’Agostino wieder auf<br />
Hema Sefra, Tochter von Hema Maschinen-<br />
und Apparateschutz und ihrem<br />
Vertriebspartner Sefra Italia, hat in<br />
Sant’Agostino bei Bologna eine neue<br />
Produktionsstätte eingeweiht. Die bisherige<br />
Fertigungsstätte war 2011, nur<br />
ein Jahr nach Produktionsbeginn, von<br />
mehreren Erdbeben so stark beschädigt<br />
worden, dass die Produktion vorübergehend<br />
verlagert werden musste. Mit der<br />
Unterstützung durch regionale Mittel<br />
wurde im September 2013 mit dem<br />
Neubau begonnen. Während im Bürobereich<br />
Stahlbeton zum Einsatz kam,<br />
setzten die Architekten im Fertigungsbereich<br />
auf eine elastische Metallstruktur.<br />
Damit ist das neue Gebäude erdbebensicher.<br />
Die Eröffnung nahmen<br />
(Bild v. l.) Steffen Walter, Geschäftsführer<br />
Hema Deutschland, Stefano Tolomelli,<br />
italienischer Partner Hema und Fabrizio<br />
Toselli, Bürgermeister von Sant’Agostino,<br />
vor. Hema Sefra stellt Faltenbälge, Schutzabdeckungen sowie mechanische Komponenten<br />
und Schutzsysteme für Werkzeugmaschinen her.<br />
www.hema-group.com<br />
VDMA legt aktuelle Umfrage-Ergebnisse<br />
zum Thema Produktpiraterie vor<br />
Der VDMA hat aktuell eine Umfrage zu<br />
Produktpiraterie unter den mehr als<br />
3 100 Mitgliedern durchgeführt. Die Ergebnisse<br />
zeigen, dass sich die Bedrohung<br />
durch Produktpiraterie auf relativ<br />
hohem Niveau befindet und in der<br />
Gesamtheit der Mitglieder und auch in<br />
absoluten Zahlen für die letzten zwei<br />
Jahre ein Rückgang zu verzeichnen ist.<br />
70 % der Unternehmen sind von Produktoder<br />
Markenpiraterie betroffen. Der<br />
geschätzte Schaden für den deutschen<br />
Maschinen- und Anlagenbau beträgt 7,3 Mrd. EUR jährlich. Das bedeutet nach dem<br />
Höchststand von 7,9 Mrd. EUR im Umsatzjahr 2013 nun einen Rückgang um<br />
geschätzte 600 Mio. EUR für das abgelaufene Jahr 2015. Ein Umsatz in der Schadenshöhe<br />
von 7,3 Mrd. EUR würde der Branche knapp 34 000 Arbeitsplätze sichern.<br />
Neben Umsatzverlust und Verlust von Arbeitsplätzen sind in den betroffenen Unternehmen<br />
monetär schwer zu bewertende Folgen festzustellen, z. B. Imageverlust,<br />
Verlust des Marktvorsprungs oder ungerechtfertigte Regressanforderungen.<br />
Die Volksrepublik China ist, nach einem Rückgang in der letzten Umfrage, bei den<br />
Nennungen der Unternehmen als Herstellungsland auf einen neuen Höchstwert<br />
von 83 % geklettert, ein Zuwachs um 11 %. Dieser unrühmliche Rekord zeigt die<br />
unverminderte Notwendigkeit, nicht nur Maßnahmen gegen Produktpiraterie zu<br />
beschließen, sondern diese auch mit Nachdruck umzusetzen.<br />
Der VDMA-Leitfaden „Produkt- und Know-how-Schutz“ bietet betroffenen Unternehmen<br />
Unterstützung bei der Auswahl geeigneter Schutzmaßnahmen vor Produktpiraterie<br />
und Know-how-Abfluss.<br />
Die komplette Studie steht unter dem folgenden Link zum Download bereit:<br />
http://pks.vdma.org/article/-/articleview/13069313<br />
www.protect-ing.de<br />
8 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong><br />
Rotor-Clip.indd 1 13.05.<strong>2016</strong> 07:54:13
MAGAZIN<br />
Hundsdörfer verlässt ebm-papst<br />
Rainer Hundsdörfer, bisher CEO der ebm-papst-Gruppe, hat einvernehmlich zum<br />
30. April <strong>2016</strong> den Hersteller für Ventilatoren und Antriebe in Mulfingen verlassen.<br />
Der Grund seien unterschiedliche Auffassungen<br />
über die künftige Unternehmensführung,<br />
teilte das Unternehmen<br />
mit. Der 58-Jährige habe in seiner Amtszeit<br />
die Position des Unternehmens als<br />
„globaler Innovationstreiber gestärkt<br />
und auf ein Umsatzniveau von rund<br />
1,7 Mrd. EUR gehoben“, hieß es weiter.<br />
Zudem verwies das Unternehmen darauf,<br />
dass die Gruppe unter seiner Führung<br />
mit der Leitlinie „Green Tech“ auf<br />
die Balance von Ökologie und Ökonomie ausgerichtet und für nachhaltiges Wirtschaften<br />
mehrfach ausgezeichnet wurde. Bis zur Neubesetzung der CEO-Position<br />
werden die Geschäftsführer die Verantwortung für ihren Bereich voll übernehmen<br />
und direkt an die Gesellschafter und den Beirat berichten.<br />
DER<br />
ANTRIEB<br />
■ Sicher ■ Flexibel ■ International<br />
www.ebmpapst.com<br />
Twiflex-Bremsen jetzt bei Stieber<br />
Die Altra-Tochter Stieber, Spezialist für Rücklaufsperren,<br />
Bremsen und Kupplungen, bietet jetzt auch alle Industriebremsen<br />
seines Schwesterunternehmens Twiflex an.<br />
Dazu bietet Stieber auch das Applikations-Engineering<br />
und maßgeschneiderte Montage- und Zusatzkomponenten<br />
wie Scheiben, Naben und Befestigungen an. Damit<br />
k önnen auch hochkomplexe und außergewöhnliche Bremsanwendungen<br />
realisiert werden. Die hoch belastbaren Scheibenbremsen<br />
werden in Industrieausrüstungen z. B. von Kränen und Aufzügen, aber<br />
auch in Mühlen und Förderbändern eingesetzt. In der Modellreihe der modularen<br />
Bremsen erleichtert die Parkfunktion Einbau, Einstellung und Wartung der Komponente<br />
ohne eine Gefährdung durch Federspannung bei getrennter Hydraulik.<br />
www.twiflex.com<br />
Wälzlager energieeffizienter machen<br />
Schaeffler und die Uni Erlangen-Nürnberg haben einen Wälzlagerschleuderprüfstand<br />
entwickelt, auf dem Lager einer bis zu 3 000-fachen Erdbeschleunigung ausgesetzt<br />
und unter dieser Belastung getestet werden. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts<br />
sollen die Wälzlagertechnologie<br />
optimieren mit<br />
dem Ziel, Kraftstoff- und Energieverbrauch<br />
bei Fahrzeugen<br />
und Maschinen zu verringern.<br />
Die Lager drehen sich während<br />
des Prüfvorgangs zwei Mal. Mit<br />
einem offenen Planetengetriebe<br />
rotieren die Prüflinge sowohl<br />
einzeln um ihre eigene Achse<br />
als auch in ihrer Gesamtheit<br />
um eine Zentralachse. So wird<br />
beispielsweise untersucht, wie<br />
Temperatur, Beschichtungen oder geometrische Details die Lager unter Extrembelastung<br />
beeinflussen. Die Uni und Schaeffler hatten dafür gemeinsam eine Software<br />
für Simulationsverfahren weiterentwickelt, mit der schon vorher das Verhalten<br />
der Wälzlager simuliert und am Computermodell optimiert werden konnte. Die<br />
ersten Messungen sollen im Oktober starten.<br />
Das<br />
Getriebe<br />
■ Starke Lagerung<br />
■ Geräuscharmer Lauf<br />
■ Hohe Leistungsdichte<br />
Der<br />
Motor<br />
■ Hohe Effizienz<br />
■ Weltweite Standards<br />
■ Alle Einsatzbedingungen<br />
Die<br />
Antriebselektronik<br />
■ Kompakte Bauform<br />
■ Einfache Inbetriebnahme<br />
■ Skalierbare Funktionalitäten<br />
Weiter Leistungsbereich<br />
Flexible Komplettlösungen<br />
Hohe Systemeffizienz<br />
DerAntrieb.com<br />
Getriebebau NORD GmbH & Co. KG<br />
Fon +49 (0) 4532 / 289 - 0, info@nord.com<br />
Member of the NORD DRIVESYSTEMS Group<br />
www.schaeffler.com
MAGAZIN I KOMMENTAR<br />
„Domainwissen erzeugt Dominanz“<br />
Darum ist der deutsche Maschinenbau Schrittmacher der Zukunft<br />
Im Gegensatz zu anderen Industrieländern<br />
sind wir in Deutschland den Irrweg einer<br />
Deindustrialisierung nicht gegangen und<br />
stehen heute als weltweit führende<br />
Industrienation hervorragend da. Warum<br />
der Maschinen- und Anlagenbau das Rückgrat<br />
der deutschen Industrie ist und als Motor der<br />
deutschen Wirtschaft die Schlüsseltechnologien<br />
entwickelt und liefert, weiß Hartmut Rauen.<br />
Die Erfolgsrezepte der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer<br />
sind sicherlich unterschiedlich. Doch grundsätzlich zählen Forschung<br />
und Entwicklung, Innovationskraft und Kundenorientierung<br />
zu den entscheidenden Faktoren. Der deutsche Maschinen- und<br />
Anlagenbau stellt sich den großen Herausforderungen unserer<br />
Zeit. Und viel mehr noch, er ist Schrittmacher, produziert unsere<br />
Zukunft – vor allem die der Industrie 4.0. Menschen, Maschinen,<br />
Produktions mittel und Produkte werden direkt miteinander<br />
kommunizieren sowie interagieren und eine intelligente, effiziente<br />
Produktion ermö glichen. Industrie 4.0, Digitalisierung, Vernetzung,<br />
Kommuni kation, Big Data – sprich die Verschmelzung von<br />
IT mit Produktionstechnologien – werden die Zukunft unserer<br />
Branche bestimmen.<br />
Gravitationszentrum für Industrie 4.0<br />
Die vergangene Hannover Messe zeigte eindrucksvoll, dass die<br />
deutsche Industrie das globale Gravitationszentrum der Industrie<br />
4.0-Bewegung ist. Das Partnerland USA kam zur rechten Zeit. Die<br />
zentralen Fragen sind: Wer dominiert den Markt der Zukunft?<br />
IT oder Maschinenbau? New oder Old Economy? Im Kern geht es<br />
um Integration. Die Maschinenbauer tun dies Tag für Tag. Heute<br />
hat die IT bereits einen Anteil von 30 % an der Maschinenbauwertschöpfung.<br />
„Yes we can“, und wir schaffen es allemal, den<br />
Erfolgskurs zu halten! Denn Domainwissen erzeugt Dominanz<br />
und die IT des Big Data Business kaufen wir gerne zu oder erschließen<br />
sie uns. Dies im Bewusstsein, jene Daten souverän zu<br />
teilen, die wir teilen wollen. Unser Wissen um die Kausalitäten<br />
Wir verbinden die Vorteile von Big Data mit<br />
Big Thinking – das ist unsere Stärke<br />
gehört nicht automatisch dazu. Das ist unsere Domäne, unser Big<br />
Thinking, welches wir gerne mit Big Data verbinden, um eigene<br />
neue Geschäftsmodelle für den Maschinenbau zu schaffen.<br />
Beispiel par excellence: PM 4.0<br />
Gesteigerte Zuverlässigkeit, höhere Produktivität, reduzierte<br />
Betriebskosten durch Vermeidung von Maschinenausfällen und<br />
damit verbundenen Produktionsengpässen. Möglich wird dies<br />
durch die Industrie 4.0-Philosophie: die digitale Vernetzung von<br />
Maschinen, Produkten und Komponenten miteinander. In Verbindung<br />
mit moderner Sensortechnik, intelligenter Software,<br />
Big Data und dem Domainwissen der Komponentenhersteller<br />
und Maschinenbauer wird es möglich, kontinuierlich Schlüsse<br />
über den Zustand der Maschinen zu ziehen und Maßnahmen<br />
für eine gezielte Wartung und Instandhaltung zu ergreifen. Das<br />
ist der Kerngedanke von Predictive Maintenance 4.0.<br />
Die Hannover Messe <strong>2016</strong> hat deutlich gezeigt: Zahlreiche Unternehmen<br />
der deutschen Antriebs- und Fluidtechnik bieten in diesem<br />
Zusammenhang bereits kommerzielle Lösungen an und gelten<br />
damit zu Recht als Innovationsführer. Entscheidend für die Position<br />
im internationalen Wettbewerb ist es, frühzeitig die passenden<br />
Geschäftsmodelle zu entwickeln. Der deutsche Maschinen- und<br />
Anlagenbau hat die besten Voraussetzungen, seine Führungsrolle<br />
auszubauen. Denn als Anbieter und Anwender von Industrie 4.0-<br />
Technologien kann er die Vorteile von Big Data mit Big Thinking,<br />
also Korrelation mit Kausalität verbinden – das ist seine Stärke.<br />
www.vdma.org<br />
Hartmut Rauen ist stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Verband<br />
Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. VDMA in Frankfurt
SEW-EURODRIVE–Driving the world<br />
Ganz gleich, was Sie bewegt:<br />
Wir treiben es an – und das seit 85 Jahren.<br />
Unterschiedliche Branchen. Unterschiedliche Herausforderungen. Und ein kompetenter Partner: SEW-EURODRIVE.<br />
Unsere innovativen Antriebstechnologien bieten höchste Qualität bei niedrigem TCO. Und dazu maximale Leistung<br />
bei einer Energieeffizienz, die schon heute die gesetzlichen Anforderungen von morgen erfüllt. Das gilt von der<br />
Baustoffindustrie über die Getränke- und Nahrungsmittelproduktion bis zur Automobilindustrie oder Flughafenlogistik.<br />
Von klein bis gewaltig groß: Wir entwickeln für nahezu jede Branche richtungsweisende Antriebssysteme –<br />
und haben auch für Sie die passende Lösung. Weil wir das Ganze sehen. Und das seit 1931.<br />
www.sew-eurodrive.de
Innovations-Scouts auf der<br />
Spur von Industrie 4.0<br />
Sie werden sich fragen, was „SUMMER of ENGINEERING“ ist – ein Camp<br />
für Ingenieure, die einen Sommer lang Entwicklungen vorantreiben?<br />
Viel besser: Unsere Redaktion geht den brennenden Fragen im aktuell<br />
wichtigsten Thema nach: Industrie 4.0. Kommen Sie also mit auf die Reise<br />
in die Welt der vernetzten Produktion.<br />
Die Digitalisierung hält immer weiter Einzug<br />
in unsere Industrie. Das Zukunft s projekt<br />
Industrie 4.0 verspricht eine optimierte und<br />
individualisierte Produktion. Industrielle<br />
Kommunikation, modulare Automation, ITund<br />
Funktionale Sicherheit sind wesentliche<br />
Voraussetzungen zur Realisierung. Nur mit<br />
einer intelligenten Vernetzung von Produktion<br />
und IT werden Unternehmen auch in Zukunft<br />
ihren Kunden einen möglichst großen Nutzen<br />
bieten können und den Industrie standort<br />
Deutschland sichern. Aber nicht nur Technologien<br />
und neue Produkte spielen dabei<br />
eine entscheidende Rolle, sondern auch der<br />
Mitarbeiter in der Arbeitswelt 4.0. Industrie<br />
4.0 und Smart Production sind somit die<br />
Top-Themen im deutschen und mittlerweile<br />
auch internationalen Maschinenbau.<br />
Antworten auf<br />
spannende Fragen<br />
Mit SUMMER of ENGINEERING veranstalten<br />
die Redaktionen der Vereinigten Fachver lage<br />
eine multimediale Roadshow, die die Aspekte<br />
von Industrie 4.0 und vernetzter, zukunftsfähiger<br />
Produktion, Entwicklung und Konstruktion<br />
aufgreift. Im Sommer <strong>2016</strong> werden<br />
mehrere Redaktionsteams quer durch Deutsch-<br />
land reisen, innovative Unternehmen besuchen<br />
und diese unter die Lupe nehmen. Die<br />
Teams recherchieren dabei für ihre Reportagen,<br />
Portraits, Interviews und Videos nicht<br />
nur zu technischen Highlights, sondern die<br />
Faszination Technik und die Menschen und<br />
Unternehmen, die dahinter stehen, rücken<br />
in den Vordergrund.<br />
SUMMER of ENGINEERING ist aber noch<br />
viel mehr. In unserem Blog und in unseren<br />
zahlreichen Social-Media-Kanälen sind wir<br />
ab sofort für Sie unterwegs und berichten<br />
über Ideen, Visionen und Umsetzungen in<br />
Sachen Industrial Internet of Things. Was<br />
sagen Experten? Welche Umsetzungen gibt<br />
es bereits? Was verstehen verschiedene<br />
Berufsgruppen unter diesem Thema? Wie<br />
wird sich die Arbeitswelt verändern? Welche<br />
konkreten Aufgaben sind zukünftig zu lösen?<br />
Diese und viele andere Fragen werden wir<br />
bis Ende <strong>2016</strong> ausführlich beantworten.<br />
Als Leser immer entspannt dabei<br />
Und Sie können immer live dabei sein, wenn<br />
unsere Innovations-Scouts für Sie wertvolle<br />
Informationen recherchieren oder vor Ort<br />
Experten und Unternehmen in Sachen Industrie<br />
4.0 auf den Zahn fühlen. Seien Sie<br />
immer entspannt, clever und gut informiert<br />
„on the road“. Neben uns kommen dabei<br />
auch viele spannende Meinungsführer aus<br />
Deutschland zu Wort – vor allem in unserem<br />
Blog. Gehen Sie doch gleich einmal<br />
online und schauen sich die bereits eingestellten<br />
Artikel und Videos an. Gerne dürfen<br />
Sie uns einen Kommentar hinterlassen oder<br />
uns einfach nur liken, posten und empfehlen.<br />
Wenn Sie also in Sachen „Zukunftsstandort<br />
Deutschland“ auf dem Laufenden<br />
bleiben wollen, dann ist der SUMMER of<br />
ENGINEERING genau das Richtige für Sie.<br />
Der Sommer <strong>2016</strong> wird jedenfalls heiß!<br />
Auf einen Blick<br />
Weitere Informationen erhalten Sie<br />
über unseren Blog oder unsere<br />
Internetseiten:<br />
n www.summer-of-engineering.de<br />
n www.facebook.com/<br />
summerofengineering<br />
n www.twitter.com/summerofengine<br />
12 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
MAGAZIN<br />
Industrie 4.0 boomte auf Hannover Messe<br />
Mit einer Virtual-Reality-Brille ausgestattet, greift Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel nach einer Hand im digitalen Raum. US-Präsident<br />
Barack Obama nutzt die Gelegenheit und reicht ihr seine Hand in<br />
der realen Welt. Dies war eines der stärksten Bilder der Hannover<br />
Messe <strong>2016</strong>. Und gleichzeitig ein Sinnbild für die Zusammenarbeit<br />
beider Nationen auf dem Weg zur Industrie 4.0. „Um Produkte,<br />
Maschinen, Industrieunternehmen und Menschen über Länder<br />
und Kontinente hinweg miteinander zu vernetzen, müssen Technologien<br />
und Standards gefunden werden, die universell gelten“,<br />
sagte Jochen Köckler, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe.<br />
Die Anwendungsbeispiele für die Digitalisierung der Produktion<br />
auf einer Messe waren zahlreich: Von der Einzellösung an einer<br />
bestehenden Maschine bis hin zur Vernetzung der gesamten Produktion<br />
inklusive Datensammlung und Auswertung in der Cloud.<br />
Mehr als 190 000 Besucher kamen in diesem Jahr zur Messe, davon<br />
50 000 aus dem Ausland.<br />
www.messe.de | www.hannovermesse.de<br />
Erfolgreiche Sonderschau über<br />
Predictive Maintenance 4.0<br />
Maschinenausfälle vermeiden, um<br />
Produktionsengpässe zu reduzieren<br />
oder sogar auszuschließen –<br />
das ist das Ziel von Predictive<br />
Maintenance, einem Kernelement<br />
der Industrie 4.0. Beispiele dafür<br />
zeigten deutsche Unternehmen<br />
der Antriebs- und Fluidtechnik auf<br />
einer Sonderschau des VDMA und<br />
der Deutschen Messe bei der<br />
Hannover Messe. Darunter waren<br />
zum Beispiel intelligente Condition<br />
Monitoring-Systeme, skalierbares<br />
Predictive Maintenance, eine<br />
hochflexible Roboteranlage, eine<br />
gläserne Werkzeugmaschine oder ein intelligentes Windgetriebe.<br />
„Die Sonderschau übertraf bei weitem die Erwartungen und<br />
weckt das Bedürfnis, auf der Leitmesse MDA 2017 das Thema<br />
wieder aufzugreifen“, so Peter-Michael Synek, VDMA-Projektleiter<br />
Predictive Maintenance. „Die deutsche Industrie zeigt<br />
Leadership in Sachen Industrie 4.0. Wir Maschinenbauer<br />
verbinden Big Data mit Big Thinking“, befand Hartmut Rauen,<br />
Geschäftsführer der VDMA-Fachverbände Antriebstechnik<br />
und Fluidtechnik.<br />
www.vdma.org
MAGAZIN<br />
Japan goes Unterfranken<br />
Japanischer Marktführer in der Antriebstechnik übernimmt Kupplungshersteller VMA<br />
Im Zeichen der Globalisierung der<br />
Märkte, ist es auch für kleine<br />
Unternehmen immer wichtiger auf<br />
internationalem Parkett präsent zu<br />
sein. Eine Verbindung mit einem<br />
starken Partner könnte diesen Weg<br />
ebnen. Dies ist nur einer der<br />
Gründe, die den Kupplungshersteller<br />
VMA dazu bewegte mit<br />
Miki Pulley in eine gemeinsame<br />
Zukunft zu starten. Wir haben<br />
nachgehakt.<br />
Seit mehr als 30 Jahren hat sich die VMA<br />
Verbindungs-, Meß- und Antriebstechnik<br />
GmbH in Mainaschaff als Erfinder der<br />
Federstegkupplungen – auch Ausgleichskupplung<br />
genannt – als Marktführer dieser<br />
Kupplung in Deutschland und Europa einen<br />
Namen gemacht. Mit zahlreichen patentierten<br />
Produkten bietet VMA nahezu ausschließlich<br />
Eigenentwicklungen an. Zu den<br />
etablierten Produkten zählen neben der<br />
Federstegkupplung auch die Kreuzschieberkupplung,<br />
Spannelemente, Sicherheitskupplungen<br />
und Drehmomentbegrenzer. „Wie<br />
selbstverständlich gehören die Bezeichnungen<br />
Ausgleichskupplung und Kreuzschieberkupplung<br />
heute in der Kupplungswelt zum<br />
Fachjargon. Aber nur wenigen Anwendern ist<br />
bewusst, dass diese Produkte und Bezeichnungen<br />
in der VMA ihren Ursprung hatten“,<br />
erzählt Geschäftsführerin Gabi Hasenstab.<br />
Die Herausforderung, ausgeklügelte Technik<br />
und einfache Handhabung zu vereinen,<br />
war für die Entwicklungen von VMA prägend.<br />
So konnte man dem Anspruch, konträre Ziele<br />
in einem Produkt zu verwirklichen und diese<br />
mit einem optimalen Wert zu füllen, gerecht<br />
werden und branchenübergreifend langjährige<br />
und zufriedene Kunden gewinnen.<br />
Von der Schweiz nach<br />
Deutschland<br />
Die Geschichte von Miki Pulley begann<br />
bereits im Jahre 1939. Mit der Entwicklung<br />
eines stufenlosen Drehzahlwechslers und<br />
dem Erwerb der Patente hierfür im Jahr 1954,<br />
schaffte man den Durchbruch und brachte<br />
die technologische Entwicklung Japans auf<br />
dem Gebiet der Antriebstechnik einen großen<br />
Schritt voran. Die folgenden Jahre waren<br />
geprägt von Zusammenschlüssen mit<br />
anderen Firmen weltweit, dazu zählen Zero<br />
Max USA, Lovejoy, Helland R esearch & Engineering<br />
Inc.. Das Lieferprogramm wurde<br />
entsprechend um zahlreiche Produkte erweitert:<br />
Wellenkupplungen, elektromagnetische<br />
Kupplungen, Sicherheitsbremsen<br />
und Drehmomentbegrenzer.<br />
1992 wurden Zero Max Inc. und Helland<br />
Research & Engineering Inc. in den USA ganz<br />
übernommen. Einrichtungen von Niederlassungen<br />
in Shanghai, China, Hong Kong<br />
und Indien waren wichtigen Schritte, durch<br />
die Miki Pulley ihre Position am Markt<br />
weiter ausbaute. Heute zählt Miki Pulley<br />
mit über 800 Mitarbeitern in Japan bei<br />
einem Umsatz von umgerechnet 120 Mio.Euro<br />
zu dem Marktführer im asiatischen Raum.<br />
Im Jahr 2013 ist es das Bestreben des<br />
international agierenden Unternehmens<br />
auch in Europa die Produkte vorzustellen.<br />
Damit dieses Vorhaben gelingt, gründete<br />
sich die Miki Pulley (Europa) mit Sitz im<br />
schweizerischen Schaffhausen. „In kürzester<br />
Zeit verstand man es europaweit Agenten<br />
und Partner zu finden, die durch die<br />
Schweizer Niederlassung betreut werden.<br />
Diese fungiert somit als gebündelte Schnittstelle<br />
nach Japan“, erläutert Gabi Hasenstab.<br />
Auf der Suche nach einem geeigneten<br />
Partner in Deutschland stoßen die Geschäftsführer<br />
Matthias Klos und Marc Schweisfurth<br />
14 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
Präzision.<br />
Dynamik.<br />
Qualität.<br />
01 Vertragsunterzeichnung zur Übernahme der VMA durch Miki Pulley (Yuici Miki, Harukazu<br />
Miki, President Koiji Miki; (gegenüber: von hinten Christoph Hasenstab, Gabi Hasenstab<br />
(GF VMA), Marc Schweisfurth , Matthias Klos, (GF Miki Pulley Europe AG))<br />
der Schweizer Miki Pulley<br />
Europe AG schließlich auf den<br />
Kupplungshersteller VMA.<br />
Produktpalette<br />
erweitert<br />
02 Federsteg kupplung ASK<br />
Systeme<br />
Hochgenau, schnell<br />
und sicher<br />
Komponenten<br />
Flexibel, skalierbar<br />
und leistungsstark<br />
Lifecycle-Services<br />
Umfassend, vorausschauend<br />
und vernetzt<br />
Um die gegenseitigen Synergien effektiv<br />
zu nutzen, entschließen sich beide Unternehmen<br />
zu einer Kooperation, um ihren<br />
Kunden neben den in Deutschland vertrauten<br />
Produkten der Firma VMA eine große<br />
Bandbreite von weiteren Wellenkupplungen<br />
und Bremsen sowie Sonder spezi fika tionen,<br />
gestützt durch fachliche Be ra tung und Entwick<br />
lungsunterstützung wird dabei durch<br />
ein personell erweitertes Engineering-Team<br />
ergänzt. „Auf der anderen Seite ermöglicht<br />
der Stützpunkt VMA den direkten Draht zum<br />
Kunden sowie verkürzte Lieferzeiten. Die<br />
Lieferkapazitäten umfassen Großserien genauso<br />
wie Einzelstückzahlen“, so Geschäftsleitung<br />
Gabi Hasenstab.<br />
Zur erweiterten Produktpalette des Herstellers<br />
aus Mainaschaff zählen nun Servokupplungen,<br />
eine Metall-Disc-Kupplung in<br />
verschiedensten Materialien und Ausführungen<br />
sowie die Elastomerkupplung Starflex<br />
für hohe Dämpfungsleistung. Geeignet<br />
bei Resonanzproblemen von Schrittmotoren<br />
steht ebenfalls die bereits mehrfach ausgezeichnete<br />
Kupplung Stepflex zur Verfügung.<br />
Eine wichtige Bereicherung ist die breite<br />
Palette von elektromagnetischen Bremsen<br />
und federbetätigten Sicherheitsbremsen.<br />
Ein Konfigurationstool hilft schließ lich dem<br />
Konstrukteur bei der Auswahl der richtigen<br />
Antriebselemente.<br />
Der Kunde profitiert<br />
Die Prozesszeit verkürzen ist das erklärte<br />
Ziel im Maschinenbau. Hier bietet die Sintertechnik<br />
neue Möglichkeiten. Bei geringem<br />
Materialverbrauch kommt bei diesem<br />
Verfahren ein mehrstufiges CNC-Umformpresssystem<br />
zum Einsatz, das alle Schritte<br />
des Fertigungsverfahrens umfasst. Auch diese<br />
Leistung kann nun neben Kupplungen<br />
und Bremsen kann nun über VMA angefordert<br />
werden. Für die Zukunft ist eine erweiterte<br />
Produktionsstätte in Deutschland<br />
geplant, die besonders kundenseitige Anpassungen<br />
ermöglichen soll. Geschäftsführerin<br />
Gabi Hasenstab ist sich sicher:<br />
„Durch diesen Schritt des erweiterten Angebotes<br />
profitieren in erster Linie unsere<br />
Kunden, die nun unter einem Dach von<br />
VMA und Miki Pulley nun eine Vielfalt von<br />
Antriebselementen, technischer Beratung<br />
und nach wie vor kundenspezifische Lösungen<br />
erhalten.“<br />
www.vma-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
www.mikipulley.ch<br />
Erleben Sie unsere Komponenten und<br />
Systeme für Robotik und Automatisierung<br />
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www.baumueller.de<br />
21.-24. Juni <strong>2016</strong> | Halle B6, Stand 303<br />
be in motion
MAGAZIN<br />
Veranstaltungs-Tipps<br />
ein Service von <strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
Thema Termin Ort Veranstalter/Anmeldung<br />
Magnetische Bestimmung von Position, Bewegung und Strom 22. – 23.06.<strong>2016</strong> Hannover Haus der Technik<br />
Schwingungsdiagnose Level 3 28. – 29.06.<strong>2016</strong> Essen Haus der Technik<br />
Induktive berührungslose Energieübertragung 28. – 29.06.<strong>2016</strong> Stuttgart Haus der Technik<br />
Systeme zum elektrischen Fahren für Maschinenund<br />
Fahrzeugbauingenieure<br />
04. – 05.07.<strong>2016</strong> München Haus der Technik<br />
Kongress/<br />
Tagung<br />
Seminar<br />
Workshop<br />
Messe<br />
Sonstiges<br />
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Ob Kongress, Tagung, Seminar oder Messe – was sonst noch los ist, in der Welt der Antriebstechnik, finden Sie in unserem<br />
Terminkalender auf www.<strong>antriebstechnik</strong>.de – Hier finden Sie auch die Direktkontakte zu unseren Veranstaltungs-Tipps.<br />
„Gleitlagertechnik im Wandel“ in dritter Auflage erschienen<br />
Der Expert Verlag präsentiert die dritte Auflage seines Werks „Gleitlagertechnik im Wandel“. In dem Buch<br />
werden hydrodynamische Gleitlager behandelt, die mit Weißmetall – auch Babbits genannt – beschichtet sind.<br />
Dabei wird ein Bogen gespannt von der Konstruktion über die Werkstoffe, die Herstellverfahren, die Qualität,<br />
den Betrieb bis zum Schaden und seiner Behebung. Auf diesem Wege wird an vielen Stellen auf Probleme,<br />
Unzulänglichkeiten und auch auf Forschungsbedarf hingewiesen. Der Leser erhält damit einen historischen<br />
Überblick, aber auch einen Ausblick in die Zukunft. Die Unzulänglichkeit der bisher verfügbaren Werkstoffdaten<br />
wird beschrieben, und der Gleitlager-Verbundwerkstoff, die große Unbekannte, wird erstmalig intensiv untersucht.<br />
Am Beispiel der Entwicklung eines neuen Beschichtungsprozesses wird gezeigt, wie das Infragestellen<br />
bekannter Dinge zu neuen Ansätzen und Ergebnissen führt. Die strukturierte Vorgehensweise bei der Problemlösung<br />
wird am Beispiel der Schadensanalyse beschrieben.<br />
www.expertverlag.de<br />
PI-Technologiezentrum soll im nächsten<br />
Jahr eröffnet werden<br />
PI Physik Instrumente errichtet an seinem Hauptsitz in Karlsruhe<br />
ein Technologiezentrum, in das rund 13 Mio. EUR investiert wurden.<br />
Im März wurde nach einjähriger Planungsphase der Grundstein<br />
gelegt. „Wir sind in einem High-Tech-Bereich tätig und investieren<br />
mehr als 10 % unseres Umsatzes in die Entwicklung. Diese Investitionen<br />
sind notwendig, um unseren Platz auf dem Weltmarkt für<br />
Präzisionspositionierung zu behaupten und auszubauen“, sagt<br />
Karl Spanner, Firmengründer und Vorsitzender der Geschäftsführung.<br />
Der neue Gebäudekomplex wird auf rund 9 600 m 2 Platz für<br />
200 Arbeitsplätze bieten und u. a. über Labor- und Klimaräume und<br />
einen Hörsaal für Schulungen verfügen. Die Entwicklungsabteilungen,<br />
die bisher in verschiedenen Gebäudeabschnitten untergebracht<br />
sind, werden hier vereint. Der Bezug des Technologiezentrums<br />
ist für Anfang 2017 geplant. Das Unternehmen beschäftigt<br />
am Standort Karlsruhe knapp 400 Mitarbeiter.<br />
www.pi.de<br />
Experten-Talk auf Youtube zum<br />
Thema „Industrielle Ökologie“<br />
Im vergangenen Jahr haben sich die UN-Mitgliedstaaten auf<br />
17 nachhaltige Entwicklungsziele geeinigt. Welchen Beitrag<br />
können Ingenieure leisten, um diese Ziele zu erreichen? Diese<br />
Frage diskutierte eine<br />
Expertenrunde im Rahmen<br />
der Veranstaltungsreihe<br />
„Let’s Talk“ von<br />
SKF, die nun auf dem<br />
Youtube-Kanal des Unternehmens<br />
zur Verfügung<br />
steht. Bei der<br />
jüngsten Folge drehte<br />
sich alles um Industrielle<br />
Ökologie und<br />
damit um einen systematischen<br />
Ansatz zur Nachhaltigen Entwicklung beziehungsweise<br />
Kreislaufwirtschaft. Teilnehmer der Podiumsdiskussion<br />
waren Prof. John Holmberg vom Fachgebiet Nachhaltige Entwicklung<br />
und Vizepräsident der Chalmers University of Technology<br />
im schwedischen Göteborg, Christoph Schwärzler,<br />
Direktor Corporate Social Responsibility bei Bombardier Transportation,<br />
Lindsay Berg, Studentin des Studiengangs Industrial<br />
Ecology an der Uni Chalmers und Filip Rosengren, Manager des<br />
Bahn-Segments bei SKF. Mehr dazu unter:<br />
https://youtu.be/rNgoEDDZxSU<br />
www.skf.com | www.skf.de<br />
16 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
Neueste Entwicklungen bei Berechnung<br />
und Simulation<br />
Das 4. Schweizer Maschinenelemente Kolloquium<br />
(SMK) findet in diesem Jahr am 22. und 23. November<br />
<strong>2016</strong> in Rapperswil am Zürichsee stattfinden. Ingenieure<br />
aus Industrie und Forschung können sich hier über die<br />
neuesten Entwicklungen im Bereich Berechnung und<br />
Simulation in verschiedenen Anwendungsgebieten austauschen – die Bandbreite<br />
reicht dabei von einzelnen Maschinenelementen bis zur Betrachtung im Systemverbund.<br />
In Vorträgen werden die neuesten Entwicklungen im Bereich Berechnung<br />
während des Entwurfs prozesses in Maschinenbau, Feinwerk technik sowie<br />
Kunststoff technik betrachtet. Die Schwerpunkte liegen zum einen bei den klassischen<br />
Methoden zur Berechnung von Maschinenelementen, zum anderen bei der<br />
Simulation von statischen sowie dynamischen mechanischen Systemen – mit Hilfe<br />
von FEM, MKS und ähnlichen Ansätzen. Anmeldung und Informationen unter:<br />
www.smk<strong>2016</strong>.ch<br />
www.kisssoft.ag | www.smk<strong>2016</strong>.ch<br />
Neuer Managing Director bei Sumitomo<br />
Seit 1. April ist Florian Butzmann Managing Director und<br />
Chief Sales Officer bei Sumi tomo Cyclo Drive Germany.<br />
Zuvor war er bei dem Hersteller für Präzisionsgetriebe seit<br />
2013 Director Sales und Marketing EMEA. In diesen Funktionen<br />
strukturierte er Vertrieb und Marketing um. Zudem<br />
führte er die Vertriebsorganisationen von Sumitomo Cyclo<br />
Drive Germany und der seit 2011 zur Firmengruppe gehörenden<br />
Hansen Industrial Transmissions zusammen. Gestartet<br />
war Butzmann bei Sumitomo 2012 als Vertriebsleiter<br />
EMEA. In die vierköpfige Geschäftsführung folgte Florian<br />
Butzmann auf Takeshi Okabe. Dieser war bis dato Chief<br />
Operating Officer und wechselte nun als Geschäftsführer zum Schwesterunternehmen<br />
Sumitomo Cyclo Drive Asia Pacific nach Singapur. Letzteres hat überdies die<br />
Verantwortung für das Vertriebsgebiet Indien abgegeben, sodass Sumitomo Cyclo<br />
Drive Germany nun eine Niederlassung in Mumbai hat.<br />
www.sumitomodrive.com<br />
Rollon will seinen Hegra Linear Evolution-<br />
Standort ausbauen<br />
Die Rollon-Gruppe will in seine Limburger<br />
Tochtergesellschaft Hegra Linear Evolution<br />
weiter investieren und eine neue Produktionsstätte<br />
bauen. Das teilte Rollon-Geschäftsführer<br />
Rüdiger Knevels mit. Seit der Übernahme vor<br />
einem Jahr seien die Produktionskapazitäten<br />
der Tochter bereits um 50 % erhöht worden.<br />
Derzeit würden weitere Mitarbeiter für die<br />
Fertigung eingestellt. Hegra Linear Evolution stellt lineare Führungssysteme und<br />
Teles kopschienen für die Industrie, den Fahrzeug-, Maschinen- und Flugzeugbau her.<br />
Die Hegra Rail-Produkte werden seit der Übernahme von Rollon weltweit vermarktet,<br />
weshalb die Nachfrage gestiegen sei. Hegra Linear Evolution macht rund 70 % seines<br />
Umsatzes mit kundenspezifischen Führungen und Teleskopschienen.<br />
www.rollon.de<br />
Zukunftsweisend!<br />
Kegelstirnradgetriebe<br />
Kegelstirnradgetriebe<br />
Sie Sie haben die die Wahl:<br />
höchste ZAE –– Qualität<br />
für für Servo-, IEC oder<br />
Nema-Motoren.<br />
Kürzeste Lieferzeiten durch<br />
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Wirkungsgrad 97%<br />
Übersetzungen von<br />
10:1 bis bis 200:1<br />
Servotauglich<br />
leicht zu zu reinigende<br />
Oberfläche<br />
Wirkungsgrad höchste 97% Steifigkeit<br />
Übersetzungen exellente von Laufruhe<br />
10:1 bis 200:1<br />
Atex Ausführung verfügbar<br />
Servotauglich<br />
leicht zu reinigende<br />
Oberfläche<br />
höchste Steifigkeit<br />
exellente Laufruhe<br />
Atex Ausführung verfügbar<br />
ZAE-AntriebsSysteme GmbH && Co Co KG KG<br />
Hamburg<br />
www.zae.de
Robuste Gelenke für<br />
schnellen Sprinter<br />
Zykloidgetriebe sollen Deltaroboter zu längerer Lebensdauer verhelfen<br />
Daniel Obladen<br />
Wie ein Leistungssportler benötigt auch ein schneller Deltaroboter<br />
robuste und gut geschmierte Gelenke. Der französische<br />
Roboterhersteller Machines Pagès setzt daher auf<br />
die neuen Getriebeköpfe von Nabtesco.<br />
Die Vorteile der Zykloidgetriebe kommen<br />
hierbei voll zur Geltung.<br />
Daniel Obladen ist Head of Sales General<br />
Industries bei der Nabtesco Precision Europe<br />
GmbH in Düsseldorf<br />
18 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
TITEL I GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
Machines Pagès ist ein spezialisierter<br />
Hersteller von Roboter-Systemen für<br />
den Hochgeschwindigkeitsbereich. Das<br />
1984 gegründete Unternehmen hat seinen<br />
Sitz im französischen Foncine-le-Haut an<br />
der Grenze zur Schweiz und beschäftigt<br />
an seinen drei Standorten in Frankreich<br />
derzeit 80 Mitarbeiter. Zudem verfügt<br />
Machines Pagès über jeweils eine Niederlassung<br />
in Nordamerika und Asien. Die Roboter<br />
kommen in erster Linie in den Bereichen<br />
Verpackung, Medizintechnik und in der<br />
Teilefertigung zum Einsatz. Sie eignen sich<br />
nicht nur für besonders schnelle Pick &<br />
Place-Applikationen, sondern auch zum<br />
Bewegen bzw. Positionieren von Spritzgießformen<br />
oder Etagenwerkzeugen.<br />
Aktuell sind weltweit über 1 200 Systeme<br />
von Machines Pagès im Einsatz, rund die<br />
Hälfte davon im Bereich In-Mold-Labelling.<br />
Pro Jahr fertigt die Firma im Schnitt 50 Maschinen;<br />
die Export-Rate beträgt dabei rund<br />
70 %. Das Unternehmen führt alle Phasen<br />
der Produktion – von der Konstruktion über<br />
die Teilefertigung und Software-Entwicklung<br />
bis zur Montage und Betrieb – selbst<br />
durch, um seinen Kunden die höchstmögliche<br />
Produktqualität und Betriebssicherheit<br />
zu garantieren.<br />
6 m/s bei hoher Präzision<br />
Welch hohe Leistungsfähigkeit, Präzision<br />
und Zuverlässigkeit die Lösungen von Machines<br />
Pagès bieten, zeigen dessen Delta-<br />
Roboter, die im Bereich Pick & Place von<br />
Lebensmittelverpackungen zum Einsatz<br />
kommen. Die Arme der High-Speed-Roboter<br />
bestehen aus leichten Carbonfasern und<br />
bewegen sich mit einer Geschwindigkeit<br />
von teilweise über 6 m/s. Bei einer derartig<br />
hohen Dynamik sind präzise und gleichzeitig<br />
langlebige Getriebe unabdingbar.<br />
Bisher setzte Machines Pagès hierzu auf<br />
Planetengetriebe. Diese bestehen aus drei<br />
grundlegenden Elementen: einem mittigen<br />
sogenannten Sonnenrad, drei oder<br />
mehr Planeten- beziehungsweise Satellitenrädern<br />
und einem Hohlrad. In einem<br />
typischen Planetengetriebe überträgt das<br />
Sonnenrad die Bewegung zu den Satelliten.<br />
Diese rollen sich dann im statischen<br />
Hohlrad ab. Die Planetenräder sind am<br />
02 Durch einen Wechsel zu Zykloidgetrieben<br />
erwartet das französische Unternehmen eine<br />
deutliche Verlängerung der Lebensdauer der<br />
Getriebe<br />
01 Die Getriebe bieten hohe Abtriebsgeschwindigkeiten<br />
bis zu 200 min -1<br />
Planetenträger montiert, der die Drehzahl<br />
dann an die Abtriebswelle überträgt. Mit<br />
Planeten getrieben sind in der Regel, mit<br />
einer oder zwei Getriebestufen, Untersetzungen<br />
von 3:1 bis 100:1 möglich. Indem<br />
man eine oder mehrere Vorstufen hinzufügt,<br />
lässt sich die Gesamtuntersetzung<br />
weiter erhöhen. Doch Planetengetriebe<br />
weisen einen großen Nachteil auf, der sich<br />
bei dynamischen Pick & Place-Applikationen<br />
besonders auswirkt: Ihre Lebensdauer<br />
ist sehr begrenzt. „Planetengetriebe verschleißen<br />
schnell bei diesen Anwendun-<br />
Wir fertigen Stirnräder mit<br />
Innen- und Außenverzahnung,<br />
Zyklo-Palloid-Spiralkegelräder<br />
sowie Hirth-Stirnverzahnungen<br />
als eine der wenigen in<br />
einem Haus. Individuell nach<br />
Kundenwunsch!<br />
Einmalig.<br />
Wir produzieren alle<br />
gängigen Verzahnungsarten –<br />
in Premiumqualität.<br />
Vielseitig.<br />
Hagmann Zahnradfabrik GmbH Tel.: +49 (0) 71 64 / 94 30-0 Fax: -31<br />
www.hagmann.de info@hagmann.de
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN I TITEL<br />
03 04<br />
05<br />
03 Die RF-P-Serie eignet sich speziell für<br />
Anwendungen mit hohen Drehzahlen<br />
04 Die RF-P-Baureihe basiert auf den<br />
RV-Reduziergetrieben von Nabtesco mit<br />
zweistufigem Untersetzungsprinzip<br />
05 Die Zykloidgetriebe eignen sich besonders<br />
für den Einsatz in den Armachsen von Delta- und<br />
Scara-Robotern<br />
gen“, sagt Robert Losch, Vertriebsingenieur<br />
bei Nabtesco.<br />
Zykloidgetriebe verlängern<br />
die Lebensdauer<br />
Im Rahmen eines aktuellen Projekts setzt<br />
Machines Pagès daher Zykloidgetriebe der<br />
neuen RF-P-Serie von Nabtesco ein. Exzentergetriebe<br />
dieser Art bestehen im<br />
Wesentlichen aus vier Bauelementen: einer<br />
Antriebs welle, drei Exzenterwellen, zwei<br />
Kurvenscheiben sowie einer Abtriebswelle.<br />
In der ersten Stufe wird die Drehbewegung<br />
des Antriebs über die Eingangswelle auf die<br />
Stirnräder übertragen. Dabei reduziert sich<br />
die Drehzahl entsprechend des Untersetzungsverhältnisses<br />
von Eingangswelle zu<br />
Stirnrädern. Für die zweite Untersetzungsstufe<br />
ist an der Innenseite des Gehäuses ein<br />
Kurvenprofil entsprechend der Kurvenscheiben<br />
eingearbeitet. Das Kurvenprofil<br />
im Gehäuse weist dabei eine Vertiefung<br />
mehr auf als die Kurvenscheiben. Bolzen,<br />
die zwischen den Kurvenscheiben und<br />
dem Kurvenprofil im Gehäuse angeordnet<br />
sind, übertragen die Drehbewegung wälzend<br />
an die Abtriebswelle. Haben die Exzenterwellen<br />
eine volle Drehung durchlaufen,<br />
drehen sich die Kurvenscheiben außermittig<br />
um eine Teilung weiter.<br />
Zykloidgetriebe wie die der RF-P-Serie<br />
kommen in der zweiten Stufe ohne Zahnräder<br />
aus. Plötzliche schockbedingte Ausfälle<br />
sind somit ausgeschlossen. Die gleichmäßige<br />
Lastverteilung innerhalb des Getriebes,<br />
eine hohe Schockabsorption und ein<br />
über Rollen hergestellter Kontakt zwischen<br />
der Zykloidscheibe und dem Gehäuse, sorgen<br />
für einen besonders verschleißarmen<br />
Betrieb. „Gegenüber herkömmlichen Planetengetrieben<br />
weisen Zykloidgetriebe<br />
eine deutlich höhere Lebensdauer auf“,<br />
sagt Vertriebs ingenieur Losch. Ein weiterer<br />
Vorteil gegenüber Pla netengetrieben ist<br />
die Untersetzung: Da Zykloid getriebe ohne<br />
zusätzliche Vorstufen auskommen, erlauben<br />
sie Untersetzungen von 30:1 bis über<br />
300:1.<br />
Einbausätze ersetzen<br />
Planetengetriebe<br />
Die neue RF-P-Baureihe basiert auf den RV-<br />
Reduziergetrieben von Nabtesco mit zweistufigem<br />
Untersetzungsprinzip und ist<br />
speziell für den Einsatz in Armachsen von<br />
Delta- und Scara-Robotern konzipiert. Die<br />
Getriebe bieten hohe Abtriebs geschwin digkeiten<br />
bis zu 200 min -1 und kommen dank<br />
ihrer kompakten Ausmaße mit geringem<br />
Bauraum aus. Ihre Konstruktion sorgt für<br />
ein sehr gutes Getriebeverhalten hinsichtlich<br />
Dynamik sowie hohe Wiederhohl- und<br />
Bahngenauigkeit – auch bei sehr schnellen<br />
und abrupten Bewegungen, wie sie bei<br />
Pick & Place-Anwendungen in der modernen<br />
Automatisierung üblich sind. Diese<br />
Genauigkeit (Verdrehspiel < 2 arc.min)<br />
können die RF-P-Getriebe auch über eine<br />
längere Zeit im Betrieb aufrechterhalten –<br />
ein entscheidender Vorteil gegenüber Planetengetrieben,<br />
bei denen im Laufe der<br />
Lebenszeit eine erhebliche Spielzunahme<br />
zu beobachten ist.<br />
Nabtesco bietet die Einbausätze in verschiedenen<br />
Ausführungen, RF-19P und<br />
RF-32P, an. Sie halten auch hohen Schockbelastungen<br />
bis zu 570 beziehungsweise<br />
960 Nm stand. Dies entspricht dem Dreifachen<br />
ihres zulässigen Nennmoments. Die<br />
RF-19-P-Variante stellt eine Erweiterung<br />
der RF-32P-Getriebe dar und ist für geringere<br />
Drehmomente zugeschnitten. In sehr<br />
schnellen Robotern für Handling-Aufgaben<br />
mit besonders kleinen Teilen (z. B. in der<br />
Elektronik-Fertigung) wäre die 32-P-Ausführung<br />
überdimensioniert.<br />
Die Zykloidgetriebe der RF-P-Serie sind<br />
bei Machines Pagès seit einigen Monaten<br />
erfolgreich im Einsatz. Durch einen Wechsel<br />
zu Zykloidgetrieben erwartet das französische<br />
Unternehmen eine deutliche Verlängerung<br />
der Lebensdauer der Getriebe<br />
bei erhöhter Präzision im Dauereinsatz.<br />
Somit ließen sich die Wartungsintervalle<br />
der Roboter verlängern und damit Instandhaltungskosten<br />
reduzieren. Machines Pagès<br />
erwägt, mittelfristig durchgehend auf<br />
Zykloidgetriebe umzusteigen.<br />
www.nabtesco.de<br />
20 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
PDMD-A10015-02<br />
Über 1.000.000 Varianten,<br />
ein Original<br />
FLENDER Stirnradgetriebe bieten die passende Lösung<br />
für Ihre Applikation.<br />
Originale überdauern die Zeit. Sowie FLENDER® Stirnund<br />
Kegelstirnradgetriebe. Sie stehen für höchste<br />
Wirkungsgrade und absolute Zuverlässigkeit. Sie bieten<br />
größte Vielfalt und das umfangreichste applikationsspezifische<br />
Getriebeprogramm.<br />
Für Sie bedeutet das genau die passende Lösung für Ihre<br />
Anforderung, hohe Anlagenverfügbarkeit und absolute<br />
Prozesssicherheit, niedrige Lebenszykluskosten und größte<br />
Flexibilität. Kurz: Es bedeutet ein gutes Gefühl. Denn<br />
welche der unzähligen Varianten Sie auch wählen –esist<br />
immer das Original.<br />
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GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
Multitasking ist gefragt<br />
Werkzeugsysteme steigern Effizienz beim Wälzfräsen<br />
Dr. Diethard Thomas<br />
Die maschinelle Bearbeitung von<br />
Materialien wie festen Stählen,<br />
Legierungen, Kunststoffen und<br />
Faserverbundmaterialien stellt<br />
höchste Anforderungen an die<br />
Werkzeugtechnik. Werkzeuge<br />
haben an der Schnittstelle zwischen<br />
Maschine und Werkstück einen<br />
entscheidenden Einfluss auf die<br />
Performance moderner industrieller<br />
Produktionsprozesse. Lesen Sie, wie<br />
eine neue Generation von Werkzeugsystemen<br />
diesen Anforderungen<br />
zukünftig gerecht wird.<br />
Seit 100 Jahren entwickelt und fertigt LMT<br />
Fette Verzahnungswerkzeuge in hoher<br />
Qualität. Dazu gehören einteilige Wälzfräser<br />
aus Schnellstahl oder Vollhartmetall sowie<br />
Wendeplattenwerkzeuge einschließlich<br />
Zahnformfräser. Das Leistungsportfolio<br />
deckt den Modulbereich von 0,8 bis 60 ab.<br />
Die permanente Weiterentwicklung von<br />
Schneidstoffen und Beschichtungen haben<br />
die Leistung dieser Werkzeuge signifikant<br />
gesteigert. Die Schnittgeschwindigkeiten<br />
konnten z. B. in den vergangenen 50 Jahren<br />
von ca. 70 auf mehr als 400 m/min erhöht<br />
werden, abhängig vom Einsatzfall. Der aktuelle<br />
Leistungsträger unter den Wälzfräsern<br />
ist der Speedcore Wälzfräser zusammen mit<br />
der Hochleistungsbeschichtung HT (High<br />
Temperature).<br />
Gemeinsam mit Maschinenherstellern<br />
und Hochschulen ist es dem Engineeringteam<br />
der LMT darüber hinaus immer wieder<br />
gelungen, weitere Potenziale zur Effizienzsteigerung<br />
zu erforschen. Dazu gehören<br />
auch Multitasking-Werkzeugsysteme, die<br />
mehrere Arbeitsgänge erledigen können,<br />
z. B. Verzahnen und Anfasen.<br />
Dr. Diethard Thomas ist Consultant bei<br />
der LMT Group in Schwarzenbek<br />
Speedcore schließt die<br />
Anwendungslücke<br />
In der Verzahnung mit einteiligen Wälzfräsern<br />
werden auch heute noch etwa 70 % der<br />
Werkzeuge aus Schnellarbeitsstahl gefertigt.<br />
Die Gruppe der Schnellarbeitsstähle bietet<br />
im Vergleich zu den Schneidstoffen aus dem<br />
Bereich der Hartmetalle und Keramiken eine<br />
höhere Zähigkeit, geringere Bruchanfälligkeit<br />
und eine einfachere Nachschleifbarkeit.<br />
Um die Leistungsfähigkeit dieser Schneidstoffe<br />
noch weiter zu steigern wurde ein<br />
grundsätzlich neuer Entwicklungsansatzgefordert.<br />
Das Ergebnis: Der neue Schneidstoff<br />
Speedcore, ein Werkstoff aus der Gruppe<br />
der Fe-Co-Mo Legierungen. In diesem System<br />
wirken intermetallische Verbindungen,<br />
welche die Steigerung von Warmhärte und<br />
Gebrauchseigenschaften ermöglichen. Im<br />
Vergleich zu HSS-Werkstoffen ist dieses<br />
neue System kohlenstofffrei. Das Resultat ist<br />
eine hohe und konstante Temperaturbeständigkeit<br />
des neuen Werkstoffs im Vergleich zu<br />
konventionellem oder auch pulvermetallurgischem<br />
Schnellstahl.<br />
Damit kann dieser neue Schneidstoff bei<br />
höheren Dauereinsatztemperaturen angewendet<br />
werden, was in der Serienfertigung,<br />
z. B. im Automobilbau, eine Steigerung der<br />
Schnittgeschwindigkeiten über einen längeren<br />
Einsatzzeitraum ermöglicht. Das vollständige<br />
Leistungspotential dieses Werkstoffs<br />
wird durch die Kombination mit der<br />
neu entwickelten Beschichtung HT nochmals<br />
gesteigert.<br />
Beschichtung setzt neuen<br />
Leistungsstandard<br />
Die Notwendigkeit der Eigenentwicklung<br />
von speziell auf die jeweilige Anwendung<br />
angepassten Beschichtungen zur signifikanten<br />
Steigerung der Effizienz beim Wälzfräsen<br />
hat LMT Fette längst erkannt und bereits<br />
frühzeitig in Angriff genommen. Dabei<br />
stand auch immer die Forderung nach hoher<br />
Warmhärte im Fokus, nicht zuletzt um dem<br />
Anwender Schnittwerte auf höchstem<br />
Leistungsniveau zu ermöglichen. Mit Blick<br />
auf den Speedcore konnte nach intensiver<br />
Forschung auf eigenen Beschichtungsanlagen<br />
der gewünschte Erfolg erzielt und im<br />
ersten Entwicklungsschritt die nanostrukturierte<br />
Multilayer-Beschichtung Nanosphere<br />
2.0 vorgestellt werden.<br />
Die damit erzielten Praxisergebnisse waren<br />
positiv. Das reichte den Entwicklungsexperten<br />
aber noch nicht aus. Somit folgte der<br />
zweite Entwicklungsschritt mit dem Ziel,<br />
eine maßgeschneiderte Beschichtung<br />
speziell für die spezifischen Eigenschaften<br />
des Schneidstoffs zu kreieren. Denn im<br />
Unterschied zu den bekannten PM-HSS<br />
22 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
01<br />
02<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0,0<br />
Werkzeugkosten /Zahnrad [Cent]<br />
0,5<br />
-88%<br />
0,058<br />
Drückentgraten<br />
ChamferCut<br />
03 04<br />
Taktzeit [sec]<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
40<br />
Wälzfräsen<br />
PM-HSS<br />
10,4<br />
Fasen<br />
ChamferCut<br />
50,4<br />
Gesamt<br />
-42%<br />
19,1<br />
10,4<br />
Wälzfräsen<br />
SpeedCore<br />
Fasen<br />
ChamferCut<br />
29,5<br />
Gesamt<br />
01 Richtiges Fasen<br />
steigert Zahnradqualität<br />
und senkt Folgekosten<br />
02 Das Frässystem<br />
kann auch als Einzelwerkzeug<br />
auf eigener<br />
Frässpindel eingesetzt<br />
werden<br />
03 Entgraten und Fasen<br />
mit dem Frässystem<br />
04 SpeedCore<br />
ermöglicht signifikante<br />
Taktzeitreduzierung<br />
Substraten kann das Produkt höhere Temperaturen<br />
vertragen. Von dieser wichtigen<br />
Voraussetzung profitiert nun auch die ganz<br />
neue Beschichtung HT. Auf Basis einer<br />
AlCrN- Zusammensetzung, wie sie auch<br />
schon bei der Nanosphere 2.0 gegeben war,<br />
konnte jetzt aber eine noch feinere, nanokristalline<br />
Struktur mit einer zusätzlich verbesserten<br />
Schichthaftung erzeugt werden.<br />
Daraus resultierte eine nochmals deutlich<br />
gesteigerte Verschleißbeständigkeit.<br />
Aufgrund des vergrößerten Verschleißwiderstandes<br />
sind bis zu 30% höhere<br />
Standmengen bei gesteigerten Schnittwerten<br />
erreichbar. Und das bei Trockenbearbeitung.<br />
Die neue HT-Schicht ist auch<br />
für VHM-Wälzfräser geeignet.<br />
Leistungssteigerung durch<br />
Multitasking-Systeme<br />
Neben dem eigentlichen Wälzfräsen müssen<br />
die erzeugten Zahnräder auch entgratet und<br />
angefast werden. Diese Fasen werden bereits<br />
auf das Fertigmaß der Zahnräder ausgelegt.<br />
Dafür kommen unterschiedliche Verfahren,<br />
wie Drück-, Fräs- oder manuelles Nacharbeiten<br />
zur Anwendung. Weit verbreitet ist<br />
bisher das Drückentgraten. Dabei wird der<br />
beim Wälzfräsen entstehende Grat mit einer<br />
Entgratscheibe entfernt. Anschließend wird<br />
die scharfe Kante durch Drückwalzen zur<br />
Fase umgeformt. Das dabei aufgeworfene<br />
Material führt zu Konturfehlern im Zahnradprofil,<br />
weshalb bei diesem Verfahren<br />
häufig ein zweiter Schnitt Wälzfräsen erforderlich<br />
ist. Das kostet Zeit und Geld. Werden<br />
diese Konturfehler nicht korrigiert, kommt<br />
es bei der Fertigbearbeitung nach dem<br />
Härten zu erhöhtem Verschleiß bei Hohnrädern<br />
oder Schleifscheiben.<br />
Zusammen mit dem Verzahnungsma schinen<br />
hersteller Liebherr in Kempten hat LMT<br />
Fette das Frässystem Chamfercut zur Perfektion<br />
gebracht, das direkt nach dem Wälzfräsen<br />
die Zahnräder an den Stirnseiten<br />
anfast. Das Frässystem kann entweder zusammen<br />
mit dem Wälzfräser auf einem Dorn<br />
gespannt werden, oder auch als Einzelwerkzeug<br />
auf eigener Frässpindel eingesetzt<br />
werden. Damit ist ein zeitparalleles Arbeiten<br />
von Wälzfräser und Chamfercut gewährleistet.<br />
In jedem Fall entsteht eine präzise<br />
konstante Fase. Ein zweiter Schnitt Wälzfräsen,<br />
wie beim Drückentgraten, entfällt.<br />
Geringere Maschineninvestitionen und<br />
hohe Verzahnqualität sind aber nicht die<br />
einzigen Vorteile des Chamfercut. Hohe<br />
Standzeiten auch bei Trockenbearbeitung,<br />
problemloses Anfasen auch des Zahnfußes<br />
und einfache Wiederaufbereitung der Werkzeuge<br />
zählen ebenso zu den Vorteilen. Als<br />
Bilanz ergeben sich niedrige Werkzeugkosten<br />
pro Zahnrad. Das nachfolgende Beispiel<br />
zeigt die Werkzeugkosten beim Einsatz des<br />
Frässystems im Vergleich zum Drückentgraten.<br />
Bearbeitet wurden Tellerräder aus<br />
20MnCr5 in einer Stückzahl von 500 000.<br />
Unter Berücksichtigung der Werkzeugpreise,<br />
der unterschiedlichen Standzeiten und<br />
der Kosten für Wiederaufbereitung verschlissener<br />
Werkzeuge ergaben sich beim Drückentgraten<br />
Werkzeugkosten von 0,5 Cent pro<br />
Zahnrad und mit dem Chamfercut lediglich<br />
0,058 Cent pro Zahnrad. Das bedeutet eine<br />
erhebliche Einsparung von 88 %.<br />
An einem weiteren Beispiel sollen die<br />
Vorteile des innovativen Gesamtsystems<br />
Speedcore und Chamfercut für die Getriebefertigung<br />
in der Automobilindustrie gezeigt<br />
werden. Hergestellt wurden Zahnräder Modul<br />
2,5 mm aus dem Werkstoff 20MnCr5.<br />
Bisher kamen Wälzfräser aus dem Schneidstoff<br />
PM-HSS zur Anwendung, mit einer<br />
Schnittgeschwindigkeit von 170 m/min bei<br />
einem Axialvorschub von 3,6 mm. Um die<br />
Prozesszeiten zu reduzieren wurde der<br />
Speedcore-Wälzfräser mit deutlich gesteigerter<br />
Schnittgeschwindigkeit von 300 m/min<br />
eingesetzt. Beim Wälzfräsen konnte die Bearbeitungszeit<br />
mit dem Wälzfräser um 52 %<br />
gesenkt werden. Die Taktzeit beim Wälzfräsen<br />
plus Anfasen mit dem Chamfercut<br />
verringerte sich um 42 %.<br />
www.lmt-group.com<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 23
Verzerrungsfreies Wälzschleifen<br />
Verzahntechnik berechnet Mikrogeometrie von Zahnflanken<br />
Die Produktionsmethode „Verschränkungsfreies Wälzschleifen“ hat sich<br />
bewährt: Bereits 1987 meldete die Liebherr-Verzahntechnik die Erfindung<br />
von Dr. Gerd Sulzer zum Patent an. Seitdem können Schleifschnecken mit<br />
über die Länge verändertem Profilwinkel so eingesetzt werden, dass die<br />
natürliche Verschränkung beim Wälzschleifen von Verzahnungen mit<br />
Flankenlinienmodifikationen korrigiert wird.<br />
D<br />
ie Firma Liebherr hat sich intensiv mit<br />
der Mikrogeometrie von Zahnflankenmodifikationen<br />
beschäftigt und mithilfe<br />
topo logischer Messungen den Effekt der<br />
Verzerrung bei Schräg-Verzahnungen mit<br />
Flankenlinienmodifikationen aufgezeigt.<br />
Diese Abweichung beeinflusst somit die<br />
Tragfähigkeit und Geräuschentwicklung.<br />
Als Problemlösung hat Liebherr das verzerungsfreie<br />
Wälzschleifen entwickelt und<br />
stellt damit, nachdem verschränkungsfreien<br />
Wälzschleifen aus dem Jahre 1987,<br />
erneut ein Verfahren zur Fertigung weiter<br />
optimierter topologischer Flankenmodifikationen<br />
vor.<br />
An einem Praxisbeispiel mit gerundeter Endrücknahme<br />
veranschaulicht Dr.-Ing. Hansjörg<br />
Geiser die Verzerrungsproblematik bei<br />
Schrägverzahnungen. Koven tionell wird die<br />
Modifikation nur auf dem Messkreisdurchmesser<br />
exakt erreicht. In der to po logischen<br />
Verzahnungsmessung zeigen sich deutliche<br />
Verzerrungen. In zwei Eckbereichen wird zu<br />
viel Material abgeschliffen, in zwei zu wenig.<br />
„Dies hat Auswirkungen auf die Tragfähigkeit<br />
und das Geräusch der Verzahnung“, betont<br />
Dr. Hansjörg Geiser, Leiter der Entwicklung<br />
und Konstruktion Verzahnmaschinen<br />
bei Liebherr-Verzahntechnik. Ein einfaches,<br />
verschränkungsarmes Wälzschleifen löst die-<br />
24 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
01<br />
Die Echten<br />
02<br />
Kugelgewindetriebe<br />
03<br />
• gerollte Präzision<br />
• leistungsstark<br />
• hoher Wirkungsgrad<br />
• auch mit Steilgewinde<br />
• zuverlässig<br />
• preiswert<br />
01 Verzerrungsproblematik bei Schrägverzahnung:<br />
Gelb die Vorgabe, blau das Schleifergebnis<br />
02 Vergleich: Gelb die Vorgabe, blau das abweichende<br />
Ergebnis bei verschränkungsarmen Wälzschleifen<br />
03 Zahnflankenprofil nach verzerrungsfreiem<br />
Wälzschleifen von Liebherr<br />
ses Problem jedoch nur teilweise. Es existieren weiterhin Formabweichungen.<br />
Auch hier wird die Modifikation nur auf dem Messkreisdurchmesser<br />
exakt erreicht. Eine Möglichkeit zur Korrektur<br />
bestünde im topologischen Abrichten der Schleifschnecke Zeile<br />
für Zeile, was wirtschaftlich unmöglich wäre. Dipl.Phys. Robert<br />
Würfel, technologischer Mathematiker bei Liebherr-Verzahntechnik,<br />
hat mit einem neuen Schleifverfahren eine Alternative entwickelt.<br />
Liebherr ermöglicht jetzt ein verzerrungsfreies Wälzschleifen<br />
von Flankenlinienmodifikationen. „Wir haben das Wälzschleifen<br />
zwar nicht neu erfunden, aber wir haben es verstanden“, betont<br />
Geiser. Das Ergebnis nach der neuen Methode entspricht eins zu<br />
eins der Vorgabe. „Durch das neue, mathematische Verfahren wird<br />
die Modifikation auf allen Durchmessern exakt erreicht“, so Robert<br />
Würfel. Gleichzeitig entsprechen sowohl die Schleif- als auch<br />
die Abrichtzeit der des veschränkungsarmen Schleifens. Dazu werden<br />
Gewindetriebe für jeden Bedarf<br />
100 % Swiss made<br />
Eichenberger Gewinde AG<br />
5736 Burg<br />
Schweiz<br />
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wir bewegen. weltweit<br />
Ein Unternehmen der Festo Gruppe
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
keine speziellen Werkzeuge benötigt denn<br />
der Standard-Abrichter genügt. „Wir haben<br />
damit einen wirtschaftlichen Prozess für die<br />
Serienfertigung entwickelt. Unser Verfahren<br />
kann für jede freie Flankenlinienmodifikation<br />
genutzt werden.“<br />
Das zum Patent angemeldete Verfahren ist<br />
aus Gründen der Tragfähigkeit für Getriebe<br />
interessant. Bislang gab es hierfür keine wirtschaftlich<br />
sinnvolle Schleifmethode.<br />
Gewälzte Modifikationen<br />
Das Verfahren kann so angepasst werden,<br />
dass es neben freien Flankenlinienmodifika<br />
tionen auch gewälzte Modifikationen<br />
schleifen kann. Die Vorteile solcher dreiecksförmigen<br />
Endrücknahmen (GER: Generated<br />
End Relief) bezüglich der Tragfähigkeit<br />
werden in der Verzahnungswelt bereits seit<br />
vielen Jahren diskutiert. „Die Möglichkeit<br />
gewälzter Modifikationen erlaubt eine gezieltere<br />
Auslegung der Pressungsverteilung<br />
im Zahneingriff. Dadurch kann die max.<br />
auftretende Hertzsche Pressung beeinflusst<br />
werden“, erklärt Professor Dr.-Ing. Karsten<br />
Stahl, Ordinarium am Lehrstuhl für Maschinenelemente<br />
an der Technischen Universität<br />
München. „Zum Beispiel kann so bei gleichbleibendem<br />
übertragenem Drehmoment<br />
durch Nutzung von GER und unter Anpassung<br />
der Kopf- und Fußrücknahmen die<br />
Verzahnungsbreite reduziert werden.“ Der<br />
Einsatz in der Praxis scheiterte bisher aber<br />
daran, dass kein wirtschaftliches Fer tigungsverfahren<br />
zur Verfügung stand. Liebherr hat<br />
somit auch die letzte Hürde aus dem Weg<br />
geräumt.<br />
Anregungsoptimierte<br />
Modifikationen<br />
Ein weiterer Anwendungsbereich sind anre<br />
gungsoptimierte Modifikationen. Aufgrund<br />
der zeitlich veränderlichen Verzahnungssteifigkeit<br />
ergibt sich zwischen zwei<br />
gepaarten Zahnrädern eine periodische<br />
Drehwegabweichung mit kleinen Amplituden,<br />
welche einen großen Einfluss auf<br />
den Geräuschpegel hat. An der Forschungsstelle<br />
für Zahnräder und Getriebebau (FZG)<br />
am Lehrstuhl für Maschinen Elemente der<br />
Technischen Universität München wurde in<br />
den vergangenen Jahren der Einsatz sinusförmiger<br />
Modifikationen zur Reduzierung<br />
dieser Abweichungen untersucht. Diese<br />
gezielte Welligkeit, welche typischerweise<br />
eine Amplitude im µm-Bereich hat, hat dabei<br />
keinerlei Einfluss auf die damit verbundene<br />
Lastverteilung.<br />
Auch Flankenlinienmodifikationen mit<br />
markanten Anpassungen über kurze Verzahnungsbreiten<br />
können durch das ver zer rungsfreie<br />
Wälzschleifen von Liebherr gefertigt<br />
werden - ohne Abweichungen und Verzerrungen.<br />
Dabei entspricht die Schleif- und<br />
Abrichtzeit der des verschränkungsarmen<br />
Schleifens. Damit ermöglichen Liebherr-<br />
Schleifmaschinen die wirtschaftliche Produktion<br />
von gewälzten Modifi-kationen in großer<br />
Serie, gleiches gilt für anregungsoptimierte<br />
Modifikationen. Weitere Anwendungsbereiche<br />
sind bereits in der Entwicklung.<br />
www.liebherr.com<br />
04 Oben die Vorgabe für die dreiecksförmige<br />
Endrückname, unten das Messergebnis<br />
05 Oben die Vorgabe für die gezielte Welligkeit,<br />
unten das Messergebnis<br />
26 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
Kunststoff-Wellgetriebe ermöglicht günstige<br />
6-Achs-Roboter<br />
Das Unternehmen Igus hat seinen Robolink D-Baukasten aus Kunststoff-<br />
Komponenten für die Low-Cost-Robotik weiter ausgebaut: Von einer neuen Getriebebauform<br />
über einen kompletten Roboterarm bis hin zum einfachen Robolink Online-<br />
Konfigurator. Die einzelnen Gelenke der Robotiksysteme, die direkt über einen Motor<br />
unmittelbar an der Achse angetrieben werden, sind in verschiedenen Baugrößen<br />
erhältlich. So ist es z. B. möglich, Motoren und Gelenke in mehreren Baugrößen mit<br />
der gängigen Steuerung für einen kompletten 6-Achs-Low-Cost-Roboter aus<br />
Kunststoff und Aluminium zu kombinieren. Eine Besonderheit ist auch das neue<br />
Robolink Wellgetriebe, das z. B. einfach als sechste Achse eines Roboterarms, also als<br />
radial bewegliche Verbindung zwischen Arm und Greifer, eingesetzt werden kann.<br />
www.igus.de<br />
Industriegetriebe<br />
mit 190 kNm<br />
Abtriebsmoment<br />
Nord Drivesystems erweitert<br />
sein erfolgreiches Industriegetriebeprogramm<br />
um eine<br />
neue Größe mit einem<br />
Abtriebsdrehmoment von<br />
190 kNm. Die gesamte<br />
Baureihe deckt Drehmomente<br />
WIR GESTALTEN<br />
FORTSCHRITT<br />
von 25 bis 250 kNm ab und<br />
umfasst neun Baugrößen. Die<br />
neuen Einheiten mit<br />
Baugröße 14 erlauben nun<br />
noch passgenauere<br />
Auslegungen. Wie alle<br />
Getriebe des Herstellers sind<br />
sie mit einem einteiligen<br />
Blockgehäuse ausgestattet.<br />
Dadurch erreichen sie eine<br />
längere Lagerlebensdauer als<br />
Teilfugengetriebe und gewährleisten<br />
eine effiziente Kraftumsetzung<br />
sowie hohe Toleranz<br />
gegenüber Lastspitzen und<br />
Schlägen. Sie können als<br />
Stirnrad- oder Kegelstirnradgetriebe,<br />
zwei- oder dreistufig,<br />
Nenn-Übersetzungen von 7,1:1<br />
bis 400:1 und mit Vorgetriebe<br />
bis zu 30 000:1 montiert werden.<br />
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können frei gewählt werden.<br />
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WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
„Es dreht und dreht und …“<br />
Seit über 15 Jahren sorgen FAG Lager für die Sicherheit des London Eye<br />
Dirk Schaar<br />
Es sollte nur fünf Jahre stehen bleiben. Nun sind es bereits mehr als 15<br />
geworden. Ich habe mich auf den Weg nach London gemacht, um<br />
mehr über den Zustand der eingebauten Lager zu erfahren. Auch am<br />
Firmensitz in Deutschland konnte ich interessante Einblicke in die<br />
Geschichte des einst größten Riesenrads der Welt gewinnen.<br />
Was für ein toller Morgen! Noch ziehen zwar ein paar Wolken<br />
über die Stadt, aber die ersten Sonnenstrahlen lassen doch<br />
auf einen vielversprechenden Tag hoffen. Ich lasse meinen Blick<br />
schweifen und genieße das herrliche Panorama, welches sich vor<br />
mir allmählich auftut. Links unter mir erblicke ich einen altehrwürdigen<br />
Gebäudekomplex, der aus meinem Blickwinkel seine komplette<br />
Schönheit entfaltet – der Westminster Palace mit seinem<br />
wohl noch bekannteren Glockenturm Big Ben. Knapp dahinter<br />
scheint die Kuppel von Westminster Abbey hervor und wenn ich<br />
mein Auge in Richtung Horizont bewege, ragt dort über dem satten<br />
Grün der Baumwipfel von St. James Park das Dach des Buckingham<br />
Palace hervor. Ob die Queen wohl heute da ist, überlege ich mir,<br />
aber die vielen Eindrücke des grandiosen Panoramas lassen mich<br />
diesen Gedanken schnell wieder vergessen. Ich drehe mich nach<br />
rechts und lasse meinen Blick entlang der Bögen der Themse<br />
schweifen. Hier und da ein Schiff bahnen sich den Weg durch Großbritanniens<br />
Hauptstadt, vorbei an den Sehenswürdigkeiten wie<br />
St. Pauls Kathedrale oder Tower Bridge. Beide bleiben mir am<br />
höchsten Punkt meiner Reise nun auch mir nicht mehr verborgen,<br />
so dass ich in diesem Moment wohl zu den Millionen Menschen<br />
gehöre, die in jedem Jahr wohl das gleiche Gefühl erleben dürfen:<br />
Eine Rundfahrt mit dem London Eye.<br />
Wie ich haben auch zu dieser frühen Stunde bereits zahlreiche<br />
Touristen mit Sicherheit viel Spaß dabei, in etwa 30 Minuten den<br />
Dirk Schaar ist Chefredakteur der <strong>antriebstechnik</strong><br />
Danksagung<br />
Ich möchte mich ganz herzlich bei Karen Preston und<br />
Chris Head von Schaeffler UK für die tolle Unterstützung vor<br />
Ort in London bedanken. Mein Dank gilt auch Dieter Göbel<br />
und Gerhard Halbig von Schaeffler in Schweinfurt, die mir<br />
eindrucksvoll die Entstehung des London Wheels geschildert<br />
haben und natürlich der Firma Coca-Cola, die uns die<br />
Interviews in der Kapsel ermöglicht haben.<br />
mit Abstand eindrucksvollsten Blick auf die Londoner City zu genießen.<br />
Ich interessiere mich aber noch für einen gänzlich anderen<br />
Aspekt: Wie wird eigentlich auf technischer Seite die Sicherheit des<br />
London Eye gewährleistet? Und dafür geht mein Blick durch die<br />
gläserne Kapsel hindurch zielgerichtet auf die Nabe des Riesenrads.<br />
In diesem Herzstück befinden sich die zwei metergroßen und tonnenschweren<br />
FAG Pendelrollenlager, die für den reibungslosen Dreh<br />
sorgen.<br />
Aus neuer Perspektive<br />
Ortswechsel: Schweinfurt, Deutschland. Hier am Hauptsitz der<br />
Industriesparte von Schaeffler treffe ich Dieter Göbel, Application<br />
Engineering Wind Energy Turbines und Gerhard Halbig, Department<br />
Manager Service Operations. Beide kennen das Projekt London<br />
Eye wie ihre Westentasche, denn sie waren sozusagen seit der<br />
ersten Stunde im Jahr 1995 involviert. Aber der Reihe nach. In den<br />
letzten Jahren des vergangenen Jahrhunderts gab es eine große<br />
Nachfrage nach Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen, um die<br />
bevorstehenden Jahrtausendwende zu feiern. Die visionären<br />
Architekten, David Marks und JuliaBarfield, hatten eine erstaunlich<br />
28 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
01 Chefredakteur Dirk Schaar (Mitte) trifft<br />
Karen Preston und Chris Head vor den London Eye<br />
einfache, aber kühne Idee: Sie wollten für London ein schönes und<br />
technologisch innovatives Bauwerk schaffen, das auch Besuchern<br />
die Chance ermöglicht, eine der größten Städte der Welt aus einer<br />
neuen und aufregenden Perspektive zu sehen. Sie entschieden also,<br />
dass ein Riesenrad das ideale Symbol für den Schritt in neue Jahrtausend<br />
wäre. So war die Idee geboren.<br />
„Wir bekamen bereits im Oktober 1995 die erste technische<br />
Anfrage zur Preisfindung der konzipierten Lagerung“, erinnert sich<br />
Dieter Göbel. Das britische Luftfahrtunternehmen British Airways<br />
hatte mit seinem Projekt ein Londoner Ingenieurbüro beauftragt,<br />
welches wiederum einen japanischen Konzern mit der Gesamtprojektierung<br />
beauftragte. „Wir prüften also die Machbarkeit und<br />
erarbeiteten ein Angebot, das wir im zweiten Schritt im Jahr 1998<br />
nach Korrekturen der Lastbedingungen noch einmal vorlegten.<br />
Unsere Idee war der Einsatz von zwei Pendelrollenlagern“, so Dieter<br />
Göbel. Der Auftrag ging aber schließlich an einen Wettbewerber<br />
in Japan. „Zu unserer Überraschung erhielten wir im September<br />
1998 eine Anfrage zur Lagerauslegung des London Eye von einer<br />
niederländischen Firma. Inzwischen hatte diese den Auftrag zum<br />
Bau erhalten“, erzählt Gerhard Halbig erstaunt. Die Lagerauslegung<br />
wurde daraufhin umgehend im Oktober 1998 umgesetzt und der<br />
Schweinfurter Lagerspezialist erhielt bereits einen Monat später<br />
den Auftrag zur Lieferung. Die Bedingungen waren allerdings<br />
enorm, denn die Lager mussten innerhalb von 20 Wochen geliefert<br />
werden. „Eine große Herausforderung, die wir aber annehmen wollten,<br />
wussten wir doch, dass wir über das notwendige Know-how<br />
aus zahlreichen Großprojekten und einer über 100-jährigen Tradition<br />
verfügten. Auch galten wir bereits damals als ein bevorzugter<br />
Ent wicklungspartner und Lieferant, wenn es um besondere und clevere<br />
Lagerlösung geht“, so Gerhard Halbig.<br />
10 beeindruckende Fakten und Zahlen<br />
über das London Eye<br />
n Im London Eye finden pro Umdrehung 800 Gäste Platz –<br />
das entspricht 11 roten Doppeldecker-Bussen<br />
n Von der Spitze aus kann man rund 40 km weit sehen – so<br />
weit wie nach Windsor Castle an einem klaren Tag<br />
n Jede der 32 Kapseln wiegt 11 t. Das ist das gleiche Gewicht<br />
wie 1 157 894 Pfund-Münzen<br />
n In einem Jahr dreht das London Eye 7 668-mal oder 2 300<br />
Meilen, so weit von London nach Kairo in Ägypten<br />
n Jede Umdrehung dauert etwa 30 Minuten, was bedeutet,<br />
dass sich eine Kapsel 26 cm/s oder 0,9 km/h bewegt –<br />
doppelt so schnell wie eine sprintende Schildkröte<br />
n Es benötigte sieben Jahre und die Fähigkeiten von Hunderten<br />
von Menschen aus fünf Ländern, um das London Eye<br />
Wirklichkeit werden zu lassen<br />
n Die 80 Speichen haben eine Gesamtlänge von 6 km<br />
n Das Gesamtgewicht von Rad und Kapseln beträgt 2 100 t –<br />
oder so viel wie 1 272 schwarze London Taxis<br />
n Die Spindel ist 23 m lang – die Höhe von neun klassischen<br />
roten Londoner Telefonzellen<br />
n Es gibt 32 Kapseln insgesamt. Sie sind bis 33 nummeriert,<br />
Kapsel Nr. 13 wurde aus abergläubischen Gründen<br />
weggelassen<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 29
02 Welch ein herrlicher<br />
Blick über London<br />
03 In die Nabe wurden die Pendelrollenlager eingebracht<br />
Eine pfiffige Lösung<br />
Hier oben am höchsten Punkt befinde ich mich schon auf über<br />
100 m Höhe. Insgesamt ist das London Eye, welches heute von<br />
Merlin Entertainment plc, Europas Nummer 1 in Sachen Betreiben<br />
von Attraktionen, betrieben wird, 135 m hoch, hat einen Umfang<br />
von 424 m und ein Gesamtgewicht von 2 100 t. Alleine 1 500 t Stahl<br />
wurden verbaut. Meinen Ausblick genieße ich aus einer von<br />
32 gläsernen Kabinen, in der sogar noch 24 weitere Passagiere<br />
mitfahren können. Tatsächlich befinden sich neben mir noch drei<br />
weitere Personen in der Kabine – keine Touristen, sondern Karen<br />
Preston, Marketing Manager bei Schaeffler UK, Chris Head, Application<br />
Engineer im Schaeffler Technology Center in Minworth/UK,<br />
in der Nähe von Birmingham und mein Kollege als Kameramann.<br />
„Das London Eye ist eine tolle Ingenieur-Leistung, die alle Sicherheitsaspekte<br />
erfüllt, natürlich auch bei den von uns gelieferte Lagern“,<br />
schwärmt mir Chris Head vor. „Unsere Lager wurden von unseren<br />
Kollegen in Schweinfurt für eine Lebensdauer von 50 Jahren ausgelegt.<br />
Und das ist gut so, denn nach den ursprünglich geplanten<br />
fünf Betriebsjahren, darf das London Eye jetzt auf Dauer am<br />
Südufer der Themse stehen bleiben“, erklärt Chris Head.<br />
Die radialen FAG Pendelrollenlager wurden als Fest- und Loslager<br />
in die Nabe, die auf der Achse des Riesenrades sitzt, eingebaut.<br />
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Hierbei handelt es sich um die Pendelrollenlager F-804543 als Losund<br />
F-804544 als Festlager. Das Festlager mit einem Außendurchmesser<br />
von 2,66 m wiegt 6,3 t und ist fest auf der Welle montiert.<br />
Das Loslager mit einem Außendurchmesser von 2,62 m und einem<br />
Gewicht von 5,2 t kann sich auf der Welle hin- und her bewegen,<br />
um die Längenausdehnungen auszugleichen. Um die möglichst<br />
lange Lebensdauer zu erreichen entschieden sich die FAG-Ingenieure<br />
im Team von Dieter Göbel für Pendelrollenlager mit durchbohrten<br />
Rollen und Bolzenkäfigen. „Diese erlauben eine größtmögliche<br />
Anzahl von Wälzkörpern pro Reihe gegenüber Standardkäfigen<br />
und garantieren so eine hohe radiale Tragfähigkeit“, erklärt mir<br />
Chris Head die Vorteile.<br />
Zur einfachen Montage sind sowohl an den Stirnseiten der Innenals<br />
auch Außenringe Gewindebohrungen vorhanden, an denen<br />
Ringschrauben zur Montage verschraubt werden können. Um Zeit<br />
und Kosten bei einem eventuell späteren Lagertausch sparen zu<br />
können, haben sich die Spezialisten aus Deutschland noch eine<br />
pfiffige Lösung einfallen lassen: Das Loslager hat eine größere<br />
Bohrung als das Festlager, so dass es durch den Bauraum des Festlagers<br />
zur Flussseite hin demontiert werden kann.<br />
Fertigung in Rekordzeit<br />
Zurück in Schweinfurt: „Nachdem wir die Herausforderung zur<br />
Lieferung der Lager angenommen hatten, wurden die Offertzeichnungen<br />
erstellt und vorab schon die Rohlinge bei unserem Lieferanten<br />
bestellt – so haben wir keine Zeit verloren“, berichtet Dieter<br />
Göbel über die Planungen Ende 1998. Aus Montagegründen<br />
mussten nochmals umfangreiche Änderungen an den Lagern<br />
vorgenommen werden. „Ursprünglich waren die Lager z. B. für eine<br />
Ölschmierung ausgelegt. Aus Gründen der Fertigungsgenauigkeit<br />
konnten wir diese Technologie aber nicht realisieren. Daher<br />
mussten wir auf eine Fettschmierung umstellen. Ein Problem, das<br />
wir dann aber mit unserer Erfahrung schnell in den Griff bekommen<br />
haben“, erinnert sich Dieter Göbel. Und dann ging alles sehr<br />
schnell: Mitte Januar waren die Änderungen vollzogen, Ende des<br />
Monats die Zeichnungen von Hollandia genehmigt und im März<br />
trafen die bestellten Rohlinge bereits ein.<br />
Die Endmontage der Lager fand im FAG-Werk in Wuppertal statt.<br />
Produziert in einsatzgehärtetem Stahl, haben die Rollelemente des<br />
Lagers eine sanfte konvexe Kurve. Wie zu erwarten, sind die Toleranzen<br />
sehr gering: nur 2 µm oder 0,002 mm für die Wälzkörper<br />
und etwa 10 µm für den Laufbahnen.<br />
30 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong><br />
Rauschert.indd 1 25.05.<strong>2016</strong> 09:26:25
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
Nach einem genau abgestimmten Fertigungsplan wurden die beiden<br />
Pendelrollenlager in nur sieben Wochen Durchlaufzeit gefertigt.<br />
Am 30. April konnten diese schließlich ausgeliefert werden. „Die<br />
Auslegung und Lastkollektive haben sich bei diesem Projekt nicht<br />
wesentlich von anderen Großlagern unterschieden, aber das Salz<br />
in der Suppe war für uns, dass wir eng an die Grenzen bei Material<br />
und Größe herangehen mussten, denn jede Überdimensionierung<br />
wäre unnötig teurer und schwerer ausgefallen. Zudem hatten wir<br />
bis dahin noch kein Innenradlager gebaut. Wir haben die Anforderungen<br />
aber mehr als erfüllt und konnten unserem Kunden die ideale<br />
Lösung liefern. Ich blicke daher heute noch mit Respekt und<br />
Stolz auf das London Eye“, erzählt Dieter Göbel.<br />
Lager sorgen auch für Eleganz<br />
Die beiden Pendelrollenlager waren aber nicht die einzigen<br />
Produkte, die FAG zum Millenium-Wheel zusteuerte. Ich bewege<br />
mich in der Gondel zur Landseite hin und lasse meinen Blick in die<br />
Tiefe schweifen. Dort unten in den zwei riesigen Masten, die das<br />
London Eye tragen und ihm die notwenige Stabilität geben, sind<br />
zwei Radial-Großgelenklager GE 440 DW verbaut. Dabei entstanden<br />
Flächenpressungen von über 450 N/mm2. „Mit ihrer Hilfe wurde<br />
das Rad aus seiner horizontalen Montagelage quer über der<br />
Themse in seine vertikale Arbeitsposition geschwenkt“, erinnert<br />
sich Chris Head an diese aufregende Aktion. Denn nachdem die<br />
einzelnen Großteile auf schwimmenden Plattformen über den<br />
Ärmel kanal und die Themse bis nach London gebracht wurden,<br />
erfolgte eine viermonatige Montagephase. Auf zuvor errichteten<br />
Stahlpfeilern wurden die Nabe, mit dem zuvor durch den FAG-<br />
Richtmeister eingesetzten Pendelrollenlagern, und die vier Radsegmente<br />
zusammengebaut und die Seile der Verstrebungen gespannt.<br />
Am 10. Okto ber 1999 war es dann endlich soweit: Das Rad konnte<br />
aufgestellt werden. „Das war natürlich auch für uns ein ganz wichtiger<br />
und spannender Augenblick, denn dieser zeigte uns, dass unsere<br />
Gelenk lager richtig gewählt wurden und ihre Aufgaben sehr<br />
gut gemeistert hatten“, erklärt Chris Head.<br />
Die Radial-Großgelenklager sind dank ihres PTFE-Gleitbelags<br />
Elgoglide extrem belastbar und wartungsfrei. Damit ist auch bei den<br />
für diesen Lagertyp sehr hohen Flächenpressungen eine hohe Lebensdauer<br />
bei momentenarmer Verbindung in den Gelenkpunkten<br />
garantiert. „Ohne die Großgelenklager wäre eine andere sta ti sche<br />
Aus legung erforderlich gewesen und das Rad wäre wohl um einiges<br />
weniger elegant ausgefallen“, ist Chris Head überzeugt.<br />
Bis heute haben die beiden Gelenklager die Aufgabe, vom Wind<br />
verursachte Mikrobewegungen auszugleichen, die sonst voll auf<br />
die vergleichsweise starre Stahlkonstruktion wirken würden. Sie<br />
Die Chronologie aus Schaeffler Sicht<br />
27.09.1995 erste Anfrage an Lagerhersteller FAG<br />
16.10.1995 erste techn. Daten zur Auslegung von der Firma<br />
OVE Arup&Partner/UK<br />
02.05.1996 erstes Angebot<br />
28.01.1997 neue Belastungsberechnungen bei FAG<br />
19.03.1997 Änderung der Lagerabmessungen<br />
30.10.1997 erste Anfrage von Mitsubishi Kobe, Japan<br />
10.09.1998 Anfrage von Hollandia über FAG Niederlande<br />
21.09.1998 Mitsubishi gibt Auftrag zurück<br />
15.10.1998 erste techn. Daten zur Auslegung der Firma<br />
Hollandia<br />
18.11.1998 FAG erhält Auftrag von Hollandia,<br />
Lieferzeit 20 Wochen<br />
11.12.1998 Fertigstellung der Offertzeichnung<br />
14.12.1998 Vorabbestellung der Rohlinge<br />
08.01.1999 Hollandia besucht Werk Wuppertal – Änderung<br />
der Außendurchmesser<br />
28.01.1999 Genehmigung der Lagerzeichnungen<br />
13.03.1999 Eingang der Rohlinge<br />
30.04.1999 Auslieferung der Lager (7 Wochen<br />
Fertigungsdurchlauf)<br />
02.05.1999 Montage der Lager in die Nabe (4 Tage)<br />
10.06.1999 erstes Teil auf der Themse<br />
21.06.1999 Einfahren der Welle in die Nabe (3 Tage)<br />
10.10.1999 Haben des Riesenrades (2 Tage)<br />
16.10.1999 Positionieren (2 Tage)<br />
01.02.2000 Offizielle Inbetriebnahme<br />
übernehmen also auch weiterhin eine wichtige Funktion für das<br />
London Eye.<br />
Die Lager halten<br />
15 Jahre nach der offiziellen Einweihung am 9. März 2000 habe ich<br />
nun heute endlich die Gelegenheit einmal selbst eine Runde im<br />
London Eye zu drehen. Und es ist nicht nur die Aussicht, die mir ein<br />
gutes Gefühl gibt, sondern auch der Gedanke an die vorhandene<br />
Sicherheit, u. a. gewährleistet durch die eingesetzte Schaeffler-Tech<br />
04 Dieter Göbel (links) und Gerhard Halbig bei Schaeffler<br />
in Schweinfurt<br />
05 Zwei Elges-Lager gleichen die Windlasten aus<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 31
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
„Unsere Stadt<br />
hat eine Reihe<br />
von einzigartigen<br />
Attraktionen,<br />
die Menschen<br />
aus der ganzen Welt<br />
anziehen. Das geliebten<br />
London Eye ist eines der<br />
bekanntesten davon.“<br />
Boris Johnson, ehemaliger<br />
Bürgermeister von London<br />
„Es ist schwer zu glauben,<br />
dass wir vor 15 Jahren uns<br />
etwas ausgedacht und<br />
entworfen haben, ein Team<br />
von Architekten und<br />
Ingenieuren geführt haben,<br />
und mit einem neuen<br />
Unternehmen etwas<br />
geschaffen haben, das heute<br />
genauso ein Teil von London<br />
ist, wie die Tower Bridge<br />
oder Big Ben. Wir sind stolz<br />
darauf, dass das London Eye<br />
ein fester Bestandteil<br />
Statements<br />
unserer Kultur geworden ist,<br />
als auch ein viel geliebt<br />
Symbol von London.“<br />
David Marks und Julia<br />
Barfield, Architekten<br />
David Marks and Julia<br />
Barfield, Architects<br />
“Das London<br />
Eye ist ein<br />
Muss für alle<br />
Besucher und<br />
es bereitet<br />
auch den<br />
Einwohnern eine große<br />
Freude. Ich kann mir die<br />
South Bank nicht mehr ohne<br />
vorstellen.”<br />
Kate Hoey, Mitglied des<br />
Parlaments für Vauxhall<br />
„Das London<br />
Eye zeigt, was<br />
unglaubliches<br />
Ingenieure<br />
und der<br />
Maschinenbau<br />
leisten<br />
können. Und es ist vor allem<br />
ein tolles Symbol für London<br />
und die vielen Menschen<br />
hier. Ich hoffe sie gehen<br />
später nach Hause und<br />
sagen, dass Engineering<br />
auch Spaß machen kann.“<br />
Chris Head, Applikationsingenieur<br />
bei Schaeffler UK<br />
nik. Und damit diese auch noch in den kommenden Jahren ihre<br />
wertvolle Arbeit verrichten kann, werden die Pendelrollenlager von<br />
den erfahrenen Spezialisten des Schaeffler Industrial Service<br />
regelmäßig inspiziert. So lässt sich die fehlerfreie und sichere Funktion<br />
der Lager über viele Jahre gewährleisten. „Alle zwei Jahre nehmen<br />
wir eine solche Inspektion vor. Dazu begibt sich unser Service aus<br />
Schweinfurt durch die Masten in die Nabe zu den Großlagern. Endoskopische<br />
Untersuchungen der Laufbahnen und Wälzkörper würden<br />
eventuelle Beschädigungen schon frühzeitig anzeigen“, erklärte mir<br />
Gerhard Halbig bei meinem Besuch im Schaeffler-Stammhaus.<br />
Ebenfalls entnimmt der Service-Ingenieur Schmierstoffproben, die<br />
dann im Schaeffler eigenen Labor, als auch bei einem weiteren unabhängigen<br />
Labor auf Partikel und Abrieb untersucht werden. „Aus<br />
diesen Ergebnissen können wir dann schnell ableiten, ob ein Verschleiß<br />
aufgetreten ist, oder ob alles in Ordnung ist. Aber das Schönste<br />
ist, dass wir bisher konnten wir keine Auffälligkeiten entdecken<br />
konnten. Und dass die Lager bisher 15 Jahre ohne Probleme laufen,<br />
spricht dafür, dass es auch in den kommenden Jahren so sein wird“,<br />
erzählt Gerhard Halbig stolz. Die ständige Nachschmierung der<br />
beiden Hauptlager geschieht dabei über eine zentrale Schmieranlage,<br />
die vor ein paar Jahren vom Betreiber installiert wurde. Die<br />
Gelenk lager sind hiervon allerdings ausgenommen, da sie nahezu<br />
wartungsfrei sind und nur ganz selten vom Betreiber manuell<br />
während gängiger Wartungsarbeiten gefettet werden.<br />
Immer die optimale Lösung<br />
Nicht erst seit dem Bau des Londoner Wahrzeichens des 21. Jahrhundert,<br />
ist Schaeffler ein wichtiger und kompetenter Partner,<br />
wenn es um die Entwicklung und Fertigung von Großlagern geht.<br />
„Das London Eye ist sicher eins unserer kultigsten Projekte, die<br />
wir in Zusammenarbeit mit unseren Kollegen in Holland und<br />
Deutschland durchgeführt haben. Wir haben uns dabei täglich<br />
voneinander inspirieren lassen und das ist es, was Schaeffler ausmacht.<br />
Wir arbeiten sehr eng zusammen über unser weltweites<br />
Netzwerk, um dem Kunden die möglichst optimale Lösung zu bieten.<br />
Und das haben wir auch bei anderen Projekten schon bewiesen“,<br />
erklärt Schaeffler Marketingleiterin Karen Preston. So z. B. beim<br />
Londoner Wembley Stadion. Hier lieferte Schaeffler die Lager zur<br />
Unterstützung des Wembley-Bogens. Ein weiteres Projekt ist das<br />
Dach des Wimbledon Center Courts. Die dort verbauten Lager sorgen<br />
dafür, dass das Dach geschlossen werden kann, um dem typischen<br />
britischen Wetter Genüge zu tun. „Ob nun in der Öl-, Gas- oder<br />
Windenergie, im Automotive-Sektor oder in Heavy-Duty-Anwendungen:<br />
Wir möchten für den Kunden die optimale Lösung finden,<br />
damit er Zeit, Geld und Ressourcen sparen kann. Und hier ist nicht<br />
allein das Design der Lager entscheidend, sondern auch die Installation,<br />
die Wartung und unsere vielen Services, mit denen wir unsere<br />
Kunden unterstützen“, so Karen Preston.<br />
Ein Hauch von Ingenieurskunst<br />
Das Rad dreht immer noch mit einer Geschwindigkeit von 0,26 m/s.<br />
Allmählich nähert sich unsere Gondel mit der Nummer 32 aber<br />
wieder dem Uferniveau. Ich genieße den letzten Blick über die<br />
Themse in Richtung Westminster. Für mich geht nach 30 Minuten<br />
die Fahrt zu Ende, also nach einer vollen Umdrehung. Ich hatte<br />
heute nicht nur die Gelegenheit eine Attraktion kennenzulernen,<br />
die eine Schlüsselrolle beim Übergang vom einen ins andere Jahrtausend<br />
spielt und zu einem wichtigen Symbol für die Hauptstadt<br />
Großbritanniens geworden ist, sondern ich konnte vor allem einen<br />
Hauch von hoher Ingenieurskunst erfahren und wie ausgefeilte<br />
und gut geplante Lagertechnik zur Sicherheit solcher gigantischen<br />
Maschinen beitragen kann. Oder wie es Karen Preston zum Abschluss<br />
formulierte: „Ich würde mich freuen, wenn junge Ingenieure<br />
auch in Zukunft so visionär denken würden. Ich hoffe, dass<br />
die jungen Leute – auch bei Schaeffler – von solchen Projekten<br />
inspiriert werden.“ – Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.<br />
www.schaeffler.de<br />
Die Story in bewegten Bildern<br />
Um Ihnen auch einen visuellen Einblick zu geben, habe ich meinen<br />
Besuch in London auch in bewegten Bildern festgehalten. Das<br />
spannende Video finden Sie unter folgendem Link:<br />
https://vimeo.com/155648376<br />
32 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
Hilfe bei der Lagermontage per App<br />
Das Unternehmen SKF hat eine neue App für das Drive-up-<br />
Verfahren zum Einbau von Lagern entwickelt. Die App, die sich<br />
auf Smartphones oder Tablet-PCs auch bei Außeneinsätzen<br />
nutzen lässt, steht sowohl für iOS als auch Android zur<br />
Verfügung. Sie ermöglicht die exakte Montage von Pendelrollenund<br />
CARB-Toroidalrollenlagern auf konischen Lagersitzen.<br />
Dabei wird der korrekte Einbau durch die Messung der axialen<br />
Verschiebung gegenüber der Ausgangslage eines Lagers<br />
bestimmt. Dazu nutzt das Verfahren eine modifizierte<br />
Hydraulik mutter mit einer Messuhr sowie ein hochgenaues<br />
digitales Manometer, das an die Pumpe angeschlossen wird. Bei<br />
Verwendung der App wählt der Benutzer die Lagerbezeichnung<br />
und Lagersitz-Umgebungsbedingungen und erhält dadurch die<br />
für den optimalen Einbau erforderlichen<br />
Werte. Zudem informiert die<br />
App den Anwender über jeden<br />
erforderlichen Arbeitsschritt.<br />
Praktisch ist außerdem,<br />
dass man die Werte<br />
und Anweisungen als<br />
PDF-Datei abspeichern<br />
kann.<br />
www.skf.com<br />
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Mehr Drive.<br />
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Lastaufnahmen bis 200 MPa<br />
Für Anwendungen, beispielsweise in der Baumaschinen- oder<br />
Agrarbranche, bei denen sehr hohe Kräfte auf Lagerstellen<br />
wirken, hat Igus den Heavy-Duty-Werkstoff Iglidur TX1 im<br />
Programm. Dieser zeichnet sich durch eine hohe Druckfestigkeit<br />
und eine lange Lebensdauer aus und verfügt außerdem über<br />
eine hohe Medien- sowie Temperaturbeständigkeit bis kurzzeitig<br />
170 °C. Er hat eine statische Druckfestigkeit von bis zu 200 MPa<br />
und eine dynamische von 140 MPa. Der Werkstoff ist selbstschmierend<br />
und trockenlaufend, kann im Einzelfall jedoch auch<br />
geschmiert eingesetzt werden. Gerade hoch belastete Schwenkbewegungen,<br />
bei denen hohe Radiallasten herrschen, sind mit<br />
Gleitlagern aus diesem Werkstoff realisierbar. Er verbindet gute<br />
Verschleiß- und Reibwerte mit einer hohen Formstabilität. Auch<br />
Heavy-Duty-Anwendungen lassen sich mit Iglidur-Gleitlagern<br />
als Alternative zu metallischen Lösungen ausrüsten.<br />
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Safe Motion bis<br />
SIL3 /PLe /Kat 4<br />
Stärker<br />
Höchste Leistungsdichte<br />
seiner Klasse
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
Vom Exoten<br />
zum Aufsteiger<br />
Über den Stand der Technik bei<br />
Kugelgewindetrieben<br />
Eduardo Rodriguez<br />
Im Wettbewerb der Antriebstechnologien<br />
haben Kugelgewindetriebe zurzeit eine sehr gute<br />
Ausgangsposition. In unterschiedlichen Anwendungen<br />
substituieren sie vor allem hydraulische Linear antriebe.<br />
Wir bringen Sie auf den Stand der Technik.<br />
Vor wenigen Jahren waren Kunststoff-<br />
Spritzgießmaschinen mit elektrischen<br />
Antrieben zumindest in Europa noch echte<br />
„Exoten“. Heute hat sich dieses Antriebskonzept<br />
durchgesetzt und das aus guten<br />
Gründen. Elektrische Linearsysteme mit<br />
Kugelgewindetrieben lassen sich viel exakter<br />
steuern als hydraulische Antriebe, die<br />
aufgrund des kompressiblen Mediums zwar<br />
gut gegen Last fahren können, wie es beim<br />
Schließen des Werkzeugs erforderlich ist.<br />
Die Elektromechanik bzw. Mechatronik<br />
hingegen erlaubt das Programmieren und<br />
Abfahren exakter Fahrprofile von Beschleunigen,<br />
Abbremsen und Halten der Last bzw.<br />
des Drucks. In der Praxis führt dies dazu,<br />
dass die Zykluszeit verkürzt und zugleich<br />
die Qualität des Spritzgießteils verbessert<br />
werden kann.<br />
Vorteile elektrischer<br />
Linearantriebe<br />
Diese Produktivitätssteigerung ist nicht zu<br />
unterschätzen: 10 % und mehr „Output“<br />
lassen sich durchaus erreichen. Außerdem<br />
verbrauchen Kunststoff- Spritzgießmaschinen<br />
mit Elektroantrieben weniger Energie<br />
Eduardo Rodriguez ist Industrial Service<br />
Sales Director, European Industrial Business Unit<br />
bei der NSK Deutschland GmbH in Ratingen<br />
als Maschinen mit hydraulischen Antrieben.<br />
Ein weiterer Vorteil ist der einfachere<br />
Aufbau der Maschinen, da man auf das<br />
Hydraulikaggregat mit Tank, Pumpe, Ventilblock<br />
und Verrohrung verzichten kann.<br />
Dies hat auch zur Folge, dass das Risiko von<br />
Leckagen ausgeschlossen ist.<br />
Die ersten vollelektrischen Spritzgießmaschinen<br />
wiesen noch geringe Schließkräfte<br />
auf. Heute bieten führende Hersteller<br />
auch große elektrische Maschinen mit<br />
3 000 t Schließkraft und mehr an. NSK hat<br />
diese Entwicklung begleitet und vorangetrieben<br />
bzw. überhaupt erst die Voraussetzungen<br />
dafür geschaffen. Das nötige Knowhow<br />
dafür war von Anfang an vorhanden,<br />
weil der Einsatz von Hydraulikantrieben in<br />
Japan aufgrund der Erdbebengefahr re strikti<br />
ver gehandhabt wird als in Europa.<br />
Globaler „Footprint“<br />
Als weltgrößter Hersteller von Kugelgewindetrieben<br />
bietet NSK ein breites Programm,<br />
das seit 1958 kontinuierlich ausgebaut wird.<br />
Sieben Fertigungsstätten in fünf Ländern<br />
produzieren Komponenten und Systeme der<br />
Lineartechnik, darunter rund 60 000 Kugelgewindetriebe<br />
pro Monat. Das europäische<br />
Produktionswerk für NSK-Linearprodukte<br />
befindet sich in Newark/ Großbritannien.<br />
Das NSK-Produktspektrum der Kugel gewin<br />
detriebe reicht vom Miniaturantrieb mit<br />
4 mm Durchmesser für die Medizintechnik<br />
bis zu 14 m langen ungeschweißten Einheiten,<br />
die u. a. in Systemen zur Schwingungsdämpfung<br />
von Hochhäusern und Brücken<br />
eingesetzt werden. Den größten Anteil<br />
macht aber nach wie vor der Maschinenbau<br />
(vor allem Werkzeug- und Kunststoffmaschinen)<br />
aus.<br />
Die Markteinführung 1996 war ein Mei lenstein<br />
der HTF-Serie. Diese ersten Hochlast-<br />
Kugelgewindetriebe boten eine signifikante<br />
Steigerung der dynamischen Kapazitäten<br />
und der maximalen Axialkräfte und erschlossen<br />
dadurch neue Anwendungsfelder im<br />
Maschinenbau.<br />
Handlungsfelder für<br />
Antriebs- Innovationen<br />
Seitdem hat NSK die Weiterentwicklung<br />
und Ausdifferenzierung des Schwerlastspindel-Programms<br />
vorangetrieben. Zu den<br />
Handlungsfeldern für Optimierungen und<br />
Innovationen gehören die Kühlung, Schmierung<br />
und Abdichtung sowie die weitere<br />
Erhöhung von Dynamik und Spitzenlastkapazitäten.<br />
Einige Beispiele verdeutlichen<br />
den Stand der Technik:<br />
n Die S1-Distanztechnologie wurde speziell<br />
für den Hochlastbereich entwickelt.<br />
Sie verhindert den direkten Kontakt der<br />
Kugeln und minimiert so den Einfluss<br />
von Moment- und Radialbelastungen.<br />
Zugleich wird eine deutliche Geräuschreduzierung<br />
um ca. 6 dB(A) erreicht,<br />
n In den Serien HTF-SRC und HTF-SRD<br />
kommt eine optimierte Kugelrückführung<br />
34 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
zur Anwendung. Sie steigert den Kennwert<br />
dn (mittlerer Spindeldurchmesser<br />
x Drehzahl) auf bis zu 160 000. Das<br />
entspricht einer Verfahrgeschwindigkeit<br />
von 1 600 mm/s,<br />
n Das A1-Dichtungskonzept reduziert den<br />
Schmiermittelaustrag aus der Mutter der<br />
HTF-Schwerlastspindeln. Das führt unter<br />
anderem zu längeren Wartungs- bzw.<br />
Schmierintervallen,<br />
n Bei den Linearantrieben von Werkzeugmaschinen<br />
bewährt sich die X1-Hochleistungsdichtung,<br />
die das Eindringen<br />
von Schmutz wirksam verhindert,<br />
n Neue Baureihen wie „HTF Press“ erreichen<br />
nochmals höhere maximal zulässige<br />
dynamische Axialkräfte und eignen sich<br />
u. a. für den Einsatz in Pressen und anderen<br />
Anlagen der Umformtechnik. Die höhere<br />
Leistungsfähigkeit erlaubt u. a. auch<br />
den Einsatz einer kleineren Baugröße,<br />
n Die Kühlung der Mutter statt der Spindel<br />
verbessert die Kühlleistung und damit die<br />
Verfahrgenauigkeit, vor allem bei Hochgeschwindigkeits-Anwendungen<br />
mit kurzen<br />
Hüben,<br />
n Parallel zu den Schwerlastspindeln wurden<br />
auch Baureihen entwickelt, die sich<br />
für Hochgeschwindigkeits-Anwendungen<br />
in anderen Bereichen eignen.<br />
Aktuelle Neuentwicklungen<br />
Zu den aktuellen Neuheiten im NSK-Programm<br />
gehören die „Super Large“-Kugelgewindetriebe<br />
mit Spindeldurchmessern<br />
von 140 bis 200 mm und Steigungen von<br />
25 bis 32 mm. Sie wurden für elektrische<br />
Spritzgießmaschinen mit bis zu 3 000 t<br />
Schließkraft entwickelt. Bei ihnen kommt<br />
ein neues Verfahren für das Gewindeschleifen<br />
der bis zu 800 mm langen Muttern zum<br />
Einsatz. Die Muttern bieten einer größeren<br />
Zahl an Umläufen Platz. Dadurch steigt die<br />
maximale Achslast auf das 1,3-fache und<br />
die Lebensdauer auf das 2,8-fache. Trotz<br />
ihrer Größe erreichen diese Kugelgewindetriebe<br />
sehr hohe Drehzahlen. Dazu trägt ein<br />
spezielles Kugelumlaufdesign mit tangentialer<br />
Umlenkung bei.<br />
Ebenfalls neu sind Norm-Kugelgewindetriebe<br />
gemäß DIN 69051-5 in elf Modellen<br />
und 33 Ausführungen, die ab Lager verfügbar<br />
sind. Sie sind mit dn-Maximalwerten<br />
von 150 000 und 160 000 spezifiziert und<br />
erreichen Präzisionsklasse JIS Cp5 (das<br />
heißt besser als ISO P5).<br />
Eine weitere Neuheit ist die zweite Generation<br />
der High-Speed- Kugelgewindetriebe<br />
mit reduziertem Betriebsgeräusch. Die erste<br />
Generation zeichnete sich durch eine um<br />
mindestens 6 dB(A) geringere Geräuschemission<br />
gegenüber anderen marktüblichen<br />
Spindeln aus. Dies wird in erster Linie<br />
durch ein verbessertes Kugelrückführsystem<br />
erreicht. Die zweite Generation reduziert<br />
die Erzeugung von Schwingungen<br />
durch Überrollen der Laufbahn der Kugeln.<br />
So verhindert man ein Anregen der Maschine<br />
und damit Geräusche von Abdeckungen<br />
und anderen Strukturen.<br />
Linearantrieb aus einer Hand<br />
Als einer der weltgrößten Hersteller von<br />
Wälzlagern hat NSK auch Hochpräzisionslager<br />
speziell für die Lagerung von Kugelgewindetrieben<br />
entwickelt – z. B. die doppelreihigen<br />
Schrägkugellager der Baureihe<br />
BSBD, die sich u. a. durch extra große Kugeln<br />
auszeichnen und damit hohe Axiallasten<br />
aufnehmen können. Dieses Komplettangebot<br />
nutzen u. a. führende Hersteller von<br />
Werkzeugmaschinen. Auch verschiedene<br />
Baureihen von Linearführungen gehören<br />
zum Lineartechnik-Programm.<br />
Hohe Ansprüche beim Service<br />
NSK stellt hohe Ansprüche an die Fertigungsgenauigkeit<br />
und Qualität der Linearantriebe.<br />
Dabei können sowohl die Entwickler<br />
als auch die Produktions-Experten<br />
auf fast 60 Jahre Erfahrung in der Lineartechnik<br />
und eine exakt 100jährige Tradition<br />
in der Antriebstechnik zurückgreifen.<br />
Ebenso wichtig wie das umfassende Programm<br />
und die Fertigung nach höchsten<br />
Qualitätsmaßstäben ist aus Sicht von NSK<br />
der leistungsfähige Service. Die Endbearbeitung<br />
der Kugelgewindetriebe erfolgt<br />
nach den individuellen Wünschen der Kunden<br />
und auch die Reparatur gehört zum<br />
Dienstleistungsangebot. Dasselbe gilt für<br />
das Engineering: Die Ingenieure vor Ort<br />
unterstützen die Anwender bei der Auswahl<br />
und Auslegung der Kugelgewindetriebe<br />
sowie bei der Optimierung vorhandener<br />
Anwendungen. Dabei können sie auf die<br />
Expertise und die Prüfstände des „European<br />
Technology Center“ (ETC) in Ratingen<br />
zurückgreifen.<br />
www.nskeurope.de<br />
01 Das Prinzip des „Nut Cooling“ optimiert<br />
die Kühlung der Kugelgewindetriebe<br />
02 Auch für Hochgeschwindigkeits-<br />
Anwendungen stehen Baureihen wie z. B.<br />
die BSS-Serie zur Verfügung<br />
03 Aktuelle Neuheit: die „Super Large“-Serie<br />
für elektrische Kunststoff-Spritzgießmaschinen<br />
04 Zum Lineartechnik-Programm von NSK<br />
gehören auch verschiedene Baureihen von<br />
Linearführungen<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 35
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
Qualität garantiert<br />
Doppelpunkt-Verfahren für Induktionsanwärmgeräte erhöht Lebensdauer<br />
Jaroslaw Mazankiewicz<br />
Was passiert, wenn ein Werkstück zu<br />
schnell erwärmt wird? Fest steht:<br />
Es können unwiderrufliche Schäden<br />
auftreten. Denn jede große<br />
Temperaturdifferenz zwischen<br />
Innen- und Außenring kann zu<br />
Lagerlochfraß, Rissen am Getriebe<br />
und Belastungsfrakturen führen. Ein<br />
besonderes Verfahren soll jetzt für eine<br />
kontrollierte und sichere Ausdehnung<br />
des Werkstücks sorgen. Lesen Sie mehr.<br />
Dipl.-Ing. Jaroslaw Mazankiewicz (FH) ist Geschäftsführer<br />
bei I-Technik Geräte für Produktion in Frechen<br />
D<br />
as von TM Induction Heating entwickelte Doppelpunkt-Verfahren<br />
ermöglicht die Überwachung der Temperaturdifferenz<br />
zwischen innerem und äußerem Ring während des kompletten<br />
Erwärmungsprozesses, sodass keine mechanischen Spannungen<br />
entstehen können und somit Beschädigungen ausgeschlossen sind.<br />
Diese Methode lässt sich bei der Erhitzung aller metallischer Werkstücke<br />
einsetzen, welche eine geschlossene runde Form mit einer<br />
mittleren Öffnung bilden, z. B. Wälzlager, Getriebe, Zahnräder oder<br />
Buchsen. Dieser Vorgang gewährleistet auch das optimale Verhältnis<br />
zwischen Erwärmzeit und Stromverbrauch.<br />
Klassische Induktionsanwärmgeräte besitzen einen geregelten<br />
Erwärmungsprozess bei welchem lediglich die Temperatur des inneren<br />
Rings eines Wälzlagers kontrolliert wird. Die Temperatur<br />
des äußeren Rings wird dabei außer Acht gelassen. Das birgt die<br />
Gefahr, dass sich beide Ringe nicht gleichmäßig zueinander erwärmen.<br />
Wenn der innere Ring im Vergleich zum äußeren Ring zu<br />
schnell erwärmt wird, kann dies zu großen mechanischen Spannungen<br />
zwischen den beiden Ringen führen. Der innere Ring<br />
dehnt sich durch die Erwärmung aus und der äußere Ring passt<br />
sich durch seine verhältnismäßig niedrige Temperatur dieser Ausdehnbewegung<br />
nicht an. Dies führt dazu, dass die Struktur grob<br />
wird und sich kleine Risse bilden, was anfangs zwar unbemerkt<br />
bleibt, jedoch die Lebenszeit des Werkstücks deutlich verkürzt.<br />
Diesem Problem wurde bis heute Sorge getragen indem man anhand<br />
von Erfahrungswerten die Erwärmzeit des inneren Ringes<br />
reguliert hat, in der Hoffnung, dass die Wärme aus dem inneren<br />
Ring schnell genug auf den äußeren Ring übertragen wird (Rampen-Prinzip).<br />
Da diese Methode eine nachweisliche Qualität des Werkstücks<br />
nicht sichert, ist dieses Verfahren aus Sicht der Qualitätskontrolle<br />
ungeeignet, vor allem da jegliche Größenunterschiede der Werkstücke<br />
zu einer anderen optimalen Erwärmzeit führen.<br />
Durch das Doppelpunkt-Verfahren (Doppel-Temperatur-Messungen)<br />
jedoch wird nicht nur die Temperatur des Innen-, sondern<br />
auch des Außenrings bei der Erwärmung kontrolliert und der<br />
Erwärmvorgang durch die Induktionsanlage dementsprechend<br />
automatisch angepasst. So kann das optimale Temperaturverhältnis<br />
während des gesamten Erwärmungsprozesses sichergestellt<br />
und dokumentiert werden. Dies führt im Endeffekt zu einer verlängerten<br />
Lebenszeit und einer dokumentierten Qualitätskontrolle im<br />
Herstellungsprozess. Zusätzlich wird auch ein optimales Verhältnis<br />
zwischen Erwärmzeit und Stromverbrauch sichergestellt.<br />
www.i-technik.eu<br />
01 02<br />
01 Temperaturverlauf<br />
beim klassischen<br />
Erwärmen<br />
02 Temperaturverlauf<br />
beim Doppelpunkt<br />
Verfahren
WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
Hochgenaue Lager für vibrationsfreien<br />
Spindelantrieb<br />
Die Hochgenauigkeits-Zylinderrollenlager<br />
der Aptsurf-Serie von<br />
NSK eignen sich für den Einsatz in<br />
den Hauptspindeln von Werkzeugmaschinen,<br />
wo bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten<br />
maßhaltige<br />
Dreh- und Frästeile gefertigt<br />
werden. Dort muss der Spindelantrieb<br />
vibrationsfrei arbeiten, woran<br />
die Lagerung einen wichtigen Anteil trägt. Die Lager der Serie<br />
haben einen optimierten geometrischen Mittenrauwert, der die<br />
Umlaufvibrationen verringert und damit die Oberflächenqualität<br />
der bearbeiteten Teile verbessert. Auch die dynamische Tragzahl<br />
ist bei den Lagern erhöht, was die Gebrauchsdauer verlängert. Die<br />
optimierte Lagergeometrie wurde erreicht durch neue Produktionsverfahren<br />
mit einer höheren Fertigungsgenauigkeit für die La gerkomponenten.<br />
Die Serie ist mit Außendurchmessern bis 360 mm<br />
verfügbar sowie in der Genauigkeitsklasse P4 und besser.<br />
www.nskeurope.de<br />
Einreihige Zylinderrollenlager in<br />
vielen Varianten<br />
Die Serie einreihiger Zylinderrollenlager von NKE Austria umfasst<br />
mehr als 3 000 Typen, die nach Kundenauftrag gefertigt werden.<br />
Eingesetzt werden sie z. B. in Pumpen und Kompressoren,<br />
mechanischen Pressen, Elektromotoren, Getrieben, Fahrmotoren<br />
und Achslagerungen für Schienenfahrzeuge oder in Stahlwerken.<br />
Erhältlich sind sie in 164 Größen und drei Bauformen. Die<br />
Käfigausführungen sind rollen- oder schultergeführt. Als<br />
Käfig materialien stehen Messing, Kunststoff und Stahl zur<br />
Verfügung. Neben der Radialluftklasse CN für Standardlager wird<br />
die Klasse C3 angeboten. Auch Sonderausführungen wie z. B.<br />
Fahrmotorlager oder elektrisch isolierte Lager sind erhältlich. Die<br />
Bauformen NJ und NUP sind zur Aufnahme höherer<br />
Axial belastungen geeignet. Schiefstellungen<br />
werden durch eine modifizierte Kontaktgeometrie<br />
und ballige Innenringlaufbahnen<br />
ausgeglichen. Eingeschränkte Toleranzen<br />
für die Rollensortierung sorgen für eine<br />
gleichmäßige Belastungsverteilung.<br />
ww.nke.at<br />
Gleitlager-Lösungen für alle Branchen<br />
Oiles stellt selbstschmierende, wartungsfreie Gleitlager her. Zu<br />
den Kunden zählen die Automobilindustrie, der Fahrzeug- und<br />
Maschinenbau, Anlagenbauer in Produktionstechnik, Logistik,<br />
Energie- und Kraftwerkstechnik,<br />
Baumaschinen-Industrie sowie<br />
Hydro-/Offshore-Technik. Auch die<br />
Gebäudetechnik und der Schiffbau<br />
zählen zum Abnehmerkreis. Das<br />
Portfolio des Unternehmens<br />
umfasst ein großes Sortiment an<br />
selbstschmierenden, wartungsfreien<br />
Gleitlagern aus<br />
verschiedenen Werkstoffen für nahezu alle Anwendungsbereiche<br />
und in einer großen Bandbreite mit Durchmessern von 2,0 bis<br />
>2 000 mm. Abgerundet wird es durch eine Auswahl von Linearführungen<br />
und Luftlagern. Neben<br />
einem breit gefächerten Katalogprogramm<br />
gehört die Realisierung<br />
kundenspezifischer Sonderlösungen zu<br />
den Stärken des Unternehmens. Oiles<br />
ist zertifiziert nach DIN EN ISO 9001,<br />
DIN EN ISO 14001 sowie nach TS16949.<br />
www.oiles.de<br />
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Igus+Messe.indd 1 17.05.<strong>2016</strong> 14:59:40<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 37
ELEKTROMOTOREN<br />
Voll im Trend<br />
Dezentrale Kleinservoantriebe für hochperformante Anwendungen<br />
Dezentrale Antriebe werden für die<br />
Automatisierung immer wichtiger.<br />
Aufgrund der geringen Kosten und<br />
der Systemvorteile dieser<br />
Mecha tronik-Einheiten werden sie<br />
im Bereich der elektrischen<br />
Antriebe überproportional<br />
nach gefragt. Ein Systemhaus hat<br />
einen kompakten dezentralen<br />
Servoantrieb entwickelt, der sich<br />
auch in Serie produzieren lässt.<br />
Lesen Sie mehr.<br />
Die Firma A-Drive Technology ist seit<br />
mehr als 20 Jahren Ansprechpartner für<br />
elektrische Antriebe in Synchrontechnik<br />
und spezialisiert sich auf individuelle Antriebslösungen.<br />
Dies ist meist verbunden<br />
mit Aufgabenstellungen, die sich nicht mit<br />
Serienprodukten lösen lassen. Vor allem die<br />
Faktoren Preis, Performance und Baugröße<br />
sind es, die einen erfolgreichen Einsatz verhindern.<br />
Grund ist die begrenzte Skalierbarkeit<br />
jeder Technologie: Wird das typische<br />
Einsatzfeld verlassen, sinkt die technische<br />
Leistungsfähigkeit. Dies gilt für dezentrale<br />
Antriebe, die als mechatronisches Modul<br />
Motor, Geber, Elektronik und Software in<br />
einer Einheit zusammenbringen.<br />
In dem für die Automatisierung besonders<br />
relevanten unteren Leistungsbereich bietet<br />
A-Drive mit drei Baureihen dem Anwender<br />
eine passende Lösung, um Projekt und Kostenziele<br />
zu erreichen – von der Applikation<br />
über die Konzeption bis hin zur Integration.<br />
Ausgehend von den Applikationsdaten wird<br />
zusammen mit dem Betreiber das Lösungskonzept<br />
erarbeitet, mit dem sich die quantitativen<br />
und qualitativen Ziele erreichen<br />
lassen. Mitarbeiter von A-Drive unterstützen<br />
bei der Integration in die Maschine und<br />
das Automatisierungssystem – immer ergänzend<br />
zu den Hauptlieferanten.<br />
Ohne aufwendige<br />
Parametrierung<br />
Dezentrale Antriebstechnik steht für die<br />
Kombination von Motor, Geber, Elektronik<br />
und Kommunikation in einer Einheit. So sind<br />
Motor, Geber und Ansteuerung aufeinander<br />
abgestimmt und werden optimal ausgenutzt.<br />
Reglerparameter sind voreingestellt, sodass<br />
auch hochdynamische Servosysteme ohne<br />
aufwendige Parametrierung in Betrieb genommen<br />
werden können. Nicht nur die Inbetriebnahmekosten<br />
sinken, es entfallen für<br />
38 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
ELEKTROMOTOREN<br />
01 02<br />
01 Dieser dezentrale<br />
High-Performance-<br />
Servoantrieb bietet eine<br />
ideale Lösung für<br />
Serienmaschinen<br />
02 Diese Kleinservo-<br />
Baureihe ist die ideale<br />
Lösung für Sondermaschinen<br />
mit wechselnden<br />
Anforderungen<br />
den Anwender zudem die Kosten für die<br />
Verdrahtung zwischen Motor und Regler.<br />
Gerade bei Antrieben kleiner Leistung, die<br />
durch die fortschreitende Miniaturisierung<br />
immer größere Bedeutung erlangen, ist die<br />
dadurch zu erzielende Kosteneinsparung<br />
immens. Auch der reduzierte Platzbedarf<br />
bis hin zu schaltschranklosen Systemen ist<br />
ein weiterer Grund für den Erfolg dezentraler<br />
Antriebe.<br />
Bei Kleinservos – d. h. Servoantriebe im<br />
Leistungsbereich bis 500 W – lassen sich<br />
die Vorteile dezentraler Architektur noch<br />
klarer abbilden. Die niedrigere Spannung<br />
in diesem Leistungsbereich erlaubt die<br />
Konstruktion kompakter und leistungsfähiger<br />
Antriebe. Die generelle Versorgung<br />
über den Zwischenkreis mit Gleichstrom<br />
vereinfacht die Verkabelung weiter und<br />
macht die Antriebe weniger anfällig für<br />
Störungen. Einsatz finden diese kleinen<br />
Servomotoren in unterschiedlichen Anwendungen,<br />
z. B. in der Kunststoffverarbeitung<br />
als Kleinextruderantrieb, in der<br />
Medizintechnik für Inspektionsmaschinen<br />
oder in der Verpackungsmaschine als<br />
Drehtellerantrieb in Abfüllmaschinen.<br />
Paradigmenwechsel in der<br />
Servowelt<br />
Durch eine Minimierung der Hardware, den<br />
optimierten Einsatz von Software sowie eine<br />
weitgehende Standardisierung eignet sich<br />
der High-Performance-Servoantrieb der<br />
Baureihe Pegasus von A-Drive als Lösung<br />
für Serienmaschinen. Für die Servowelt bedeutet<br />
das einen Paradigmenwechsel. Nicht<br />
der Antrieb wird an die Anwendung angepasst,<br />
sondern – wie bei Standard-Antrieben<br />
üblich – die Anwendung an das Produkt.<br />
Durch die Kombination mit Getrieben oder<br />
die Anpassung von Verfahrprofilen lässt sich<br />
der Einsatzbereich erweitern.<br />
Für den klassischen Weg bietet A-Drive<br />
die Baureihe Dismo. Diese ist modular aufgebaut<br />
und erlaubt es, den für die jeweilige<br />
Anwendung passenden Antrieb zu konfigurieren.<br />
Die Baureihe ist zum Beispiel eine<br />
Lösung für Sondermaschinen mit wechselnden<br />
Anforderungen.<br />
Für Serienanwendungen mit Höchstleistung,<br />
die eine Anpassung auf der Produktebene<br />
erfordern, bietet das Systemhaus den<br />
dezentralen Servoantrieb Combo. Diese Lösung<br />
steht für individuelles Motordesign<br />
gepaart mit einer High-End-Ansteuerelektronik.<br />
Trotz der Individualität ist ein Serieneinsatz<br />
möglich. Im Gegensatz zu den anderen<br />
Baureihen ist der Combo ein individuell<br />
konstruiertes Produkt mit entsprechender<br />
Vorlaufzeit und erforderlicher Stückzahl.<br />
Die dezentralen Servoantriebe lassen sich<br />
auch mit Stellzylindermodulen aus dem<br />
Hause A-Drive kombinieren. So können autarke<br />
Stellmodule für den flexiblen Einsatz<br />
konfiguriert werden.<br />
www.a-drive.de<br />
Erfahrung für Visionen<br />
Hochpräzisionskugellager<br />
Spindeltechnik<br />
Klemmkörper-Freiläufe<br />
Berührungslose Dichtungen<br />
Auf Basis langjähriger Branchen-Erfahrung realisiert GMN außergewöhnliche Ideen.<br />
Mit modernstem Engineering und flexiblen Fertigungstechnologien bietet GMN – über das<br />
herkömmliche Standardlager-Sortiment hinaus – individuelle Sonderlösungen auf höchstem<br />
technischen Niveau, um außergewöhnliche Ideen zu verwirklichen.<br />
Insbesondere in den Bereichen Maschinenbau, Vakuumtechnik, Mess- und Navigationstechnik<br />
setzen Sonderlager und Lagersysteme von GMN weltweit Maßstäbe.<br />
GMN Paul Müller Industrie GmbH & Co. KG<br />
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Phone: +49 911-5691-249<br />
email: vertrieb.kula@gmn.de<br />
.de
ELEKTROMOTOREN<br />
Intelligent<br />
beschleunigen<br />
Das Schleudergriff-Prinzip – die Zukunft in der Antriebstechnik?<br />
Juan Carlos González Villar<br />
Laut einer Studie eines Automobilzulieferers könnten im Jahr 2030<br />
ca. 50 Mio. Elektro-Fahrzeuge mit unterschiedlichen Antriebskonzepten<br />
ausgestattet und verkauft werden. Man könnte sagen: In der zukünftigen<br />
E-Mobilität werden sich die Antriebssysteme bevorzugt am Markt<br />
durchsetzen, die die Verzögerungs- und Abbremsvorgänge am<br />
effizientesten ausnutzen und damit die Reichweite der Fahrzeuge<br />
erweitern. Lesen Sie mehr.<br />
Juan Carlos González Villar ist Entwicklungsingenieur und<br />
Prozessoptimierer bei Kabel.Consult.Ing in Mönchengladbach<br />
Untersuchungen von Mitarbeitern der<br />
TH Zürich haben ergeben, dass Elektro-<br />
Fahrzeuge (E-Fahrzeuge) viel Energie benötigen,<br />
um so das Nettogewicht zu beschleunigen.<br />
Ein Blick über den Tellerrand, z. B. im<br />
Bahnradsport, zeigt, dass auch auf der Beschleunigungsseite<br />
noch Verbesserungspotential<br />
steckt. Um im internationalen Bahnradsport<br />
erfolgreich sein zu können, spielt<br />
neben den zentralen Faktoren wie Training,<br />
Ernährung, Psyche auch die technische<br />
Ausstattung und deren Anwendungstechnik<br />
eine entscheidende Rolle. Nicht nur<br />
Kraft, Talent und Ausdauer sind entscheidend<br />
für die Leistungsfähigkeit von Athleten.<br />
Ausschlaggebend sind heute vor allem die<br />
mit hohem Aufwand entwickelten Sportgeräte<br />
und Ausrüstungen. Die Entwicklung<br />
von immer besseren Materialien und Technologien<br />
wurde zunehmend als entscheidender<br />
Faktor für den sportlichen Erfolg<br />
erkannt.<br />
Das Schleudergriff-Prinzip<br />
So ist es auch bei dem Zweier-Mannschaftsrennen.<br />
Hier bilden zwei Fahrer eine Mann-<br />
schaft, wobei sich immer ein Fahrer im<br />
Rennen befinden muss und sein Partner<br />
oberhalb der Bahn ein paar Minuten ausruhen<br />
kann. Abgelöst wird mit dem „Schleudergriff“.<br />
Dabei schiebt der im Rennen<br />
befindliche Fahrer seinen Partner mit der<br />
Hand an. Wer diese Technik gut beherrscht,<br />
kann dabei viel Kraft sparen. Ausgangspunkt<br />
dieser Technik ist das Reglement<br />
beim Zweier-Mannschaftsfahren: Von den<br />
beiden auf der Bahn befindlichen Sportlern<br />
befindet sich immer nur einer im<br />
Rennen, das heißt in der Wertung. Der<br />
andere lässt sich in langsamer Fahrt, ca.<br />
25 – 35 km/h, zurückfallen, um nach ein bis<br />
zwei Runden von seinem Kollegen eingeholt<br />
zu werden. Durch das Anschieben<br />
mithilfe des Schleudergriffs kann er ohne<br />
große Anstrengung in Sekundenschnelle<br />
auf das Tempo des Feldes beschleunigen,<br />
ca. 45 – 55 km/h, und das Rennen an Stelle<br />
seines Kollegen fortsetzen.<br />
Technisch ist der Schleudergriff recht anspruchsvoll.<br />
Es müssen nämlich während<br />
des kompletten Vorganges beide Fahrer den<br />
Lenker mit einer Hand halten. Der sich von<br />
hinten nähernde Fahrer behält die linke<br />
Hand am Lenker und hält diesen am Oberlenker<br />
nahe dem Vorbau, während der vordere<br />
Fahrer den Lenker mit der rechten<br />
Hand im Bügel (unten) hält und sich mit der<br />
linken Hand an der aus gestreckten Hand<br />
des Partners abzieht. Sowohl die frühere<br />
Anschiebetechnik als auch die Ablösung<br />
mithilfe des Schleudergriffs stellen zudem<br />
hohe Anforderungen an die Konkurrenten,<br />
weil der Nachfolger beide Fahrer der sich<br />
ablösenden Mannschaft rechtzeitig mit großem<br />
Abstand umfahren muss, um nicht auf<br />
sie aufzufahren und einen Sturz auszulösen.<br />
Anwendungen mit<br />
archimedischer Spirale<br />
Zentrumswickler dienen dazu, Endlos mate<br />
rialien vor oder nach einem Bearbeitungs-,<br />
Umwickel-, oder Ablängprozess zu<br />
speichern. Mathematisch gesehen handelt<br />
es sich bei einem Wickelgut um eine archimedische<br />
Spirale. Das Material wird mit<br />
einer definierten, von der Materialbeschaffenheit,<br />
Materialdicke oder vom Materialdurchmesser<br />
abhängigen Zugkraft auf- bzw.<br />
abgewickelt. Jedes zu wickelnde Material<br />
40 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
ELEKTROMOTOREN<br />
stellt an den Wickelantrieb unterschied liche<br />
und zum Teil hohe Anforderungen. So darf<br />
das Material während des gesamten Wickelvorgangs<br />
nicht beeinträchtigt werden. Erschwerend<br />
kommt hinzu, dass das Gewicht<br />
und die Geometrie des Wickelgutes mit<br />
wachsendem Durchmesser kontinuierlich<br />
größer werden und die Lager-Reibkräfte sowie<br />
das Trägheitsmoment des Wickelkörpers<br />
stetig steigen.<br />
Beim Zentrumswickler wirkt der Antrieb<br />
auf das Zentrum des zu wickelnden Materials.<br />
Das Drehmoment des Motors wird über<br />
den Antriebsstrang, die Antriebswelle sowie<br />
über einen Kern auf die Materialbahn übertragen.<br />
Diese gibt das Drehmoment von den<br />
jeweils inneren Lagen auf die äußeren Lagen<br />
weiter. Die Baugröße des Motors wird durch<br />
sein Drehmoment bestimmt. Beim Zentrumswickler<br />
fällt das maximale Moment bei<br />
dem größten Wickeldurchmesser an und<br />
damit bei der geringsten Drehzahl. Die zu<br />
installierende Typenleistung (Eckleistung)<br />
des Antriebssystems ist daher bei Zentrums-<br />
Kompetenz³.<br />
Drei Produktsparten – eineQ ualität<br />
n<br />
n<br />
n<br />
SERVO gears<br />
MECHANICAL gears<br />
INDUSTRIAL gears<br />
Die neue Philosophie für mehr Transparenz vereinfacht die Auswahl<br />
VOGEL unterteilt die einzelnen Produktsparten explizit und stärkt<br />
seine Kompetenz in Beratung und Qualität zum Nutzen des Kunden.<br />
Halle B6 · Stand 202<br />
A N T R I E B S T E C H N I K<br />
Wilhelm Vogel GmbH Antriebstechnik<br />
Stattmannstraße 1· 72644Oberboihingen<br />
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<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 41
ELEKTROMOTOREN<br />
01 Das Madison-Prinzip (2er-Mannschaftsrennen) – die Zukunft in der Antriebstechnik?<br />
/M max<br />
/M mitt<br />
/M min<br />
maximales<br />
Losbrechmoment<br />
maximales<br />
Anfahrmoment<br />
M Landstrasse + "Ma"<br />
M Autobahn + "Ma"<br />
M Stadtverkehr + "Ma"<br />
02 Die archimedische Spirale und E-Fahrzeug mit ähnlicher Lastmomentcharakteristik<br />
wicklern deutlich größer als die Prozessleistung.<br />
Obwohl hohe Drehzahlen und hohe<br />
Drehmomente nicht gleichzeitig auftreten,<br />
muss der Antrieb beide erbringen können,<br />
in der Antriebstechnik spricht man hier von<br />
einer Anwendung mit Konstantleistungskurve<br />
bzw. von einer Anwendung mit linearreziprok<br />
abnehmender Lastmomentkennlinie.<br />
Es werden Elektromotoren mit einer<br />
hohen Antriebsleistung eingesetzt, die nur<br />
schlecht ausgenutzt werden können. Umrichter<br />
können durch einen Betrieb des Motors<br />
im Bereich der Feldschwächung den Drehzahlbereich<br />
des Wickelantriebs erweitern.<br />
Zentrumswickler mit definierten Materialzugkräften<br />
werden überwiegend auf<br />
s ta tionäre Betriebszustände ausgelegt. Die<br />
dynamischen Reserven des Umrichters reichen<br />
in den meisten Fällen aus, den Antrieb<br />
auch in Notsituationen abzubremsen. Bei<br />
hohen Drehmomenten und kurzen Bremswegen<br />
kann es allerdings auch erforderlich<br />
sein, dass das Bremsmoment die relevante<br />
Größe für die Auslegung wird. Bei Wicklern<br />
mit intermittierenden Betriebsarten bestimmt<br />
das dynamische Antriebsdrehmoment<br />
die Dimensionierung. Bei dicker aufzuwickelnden/abzuwickelnden<br />
Warenbahnen<br />
ist zusätzlich das Biegemoment für die<br />
Umformung zu berücksichtigen.<br />
Antriebstechnik nach dem<br />
Schleudergriff-Prinzip<br />
Das Unternehmen Kabel.Consult.Ing hat<br />
ein Antriebssystem mit einem Planetengetriebe<br />
zum Patent angemeldet, dessen<br />
Sonnenrad von einem Drehstrom-Servomotor<br />
und dessen Hohlrad von einem<br />
zweiten, baugleichen Drehstrom-Servomotor<br />
angetrieben wird, wobei der Abtrieb<br />
über die Lagerung der Planetenräder stattfindet.<br />
Gekennzeichnet ist der mechanische<br />
Teil des Antriebssystem dadurch, dass das<br />
Hohlrad des Planetengetriebes über einen<br />
Hochleistungs-Zahnriemen – mit Kevlar/<br />
Kohlefaser-Zugelementen – angetrieben<br />
wird, wobei der Hochleistungs-Zahn riemen<br />
außen am Hohlrad fest anliegt und eine<br />
spielfreie Lasttrum/Lostrum-Verbindung<br />
bewerkstelligt. Das Ganze kann jetzt – nach<br />
dem gleichen Prinzip – mit weiteren baugleichen<br />
Antriebseinheiten modular gekoppelt<br />
werden. Die Abtriebsdrehzahl des<br />
modular gekoppelten Antriebssystems ergibt<br />
sich gemäß der erweiterten Willis-<br />
Gleichung. Dabei werden die Motoren bei<br />
geringen Anforderungen im Feldschwächebereich<br />
– bei zunehmenden Anforderungen<br />
hinsichtlich eines zunehmenden Drehmoments<br />
im „klassischen Ankerstellbereich“<br />
bevorzugt als Einzel antriebe – betrieben.<br />
Falls eine noch höhere Leistung bzw. ein<br />
höheres Drehmoment erforderlich ist, so<br />
wird dies über das Zuschalten – nach dem<br />
Schleudergriff-Prinzip – weiterer Motoren<br />
erreicht, die vorher blockiert waren.<br />
Die einzelnen schematisch angedeuteten<br />
Antriebsstränge weisen jeweils zwei Antriebsmotoren<br />
auf. Je nach Applikationszweck<br />
unterliegen die einzelnen Abtriebswellen<br />
unterschiedlichen Drehzahlen/<br />
Drehmomenten bzw. Leistungskennlinien.<br />
Daraus ergeben sich Vorteile für den Entwickler:<br />
Niedrigere Entwicklungskosten,<br />
kostengünstige Herstellung durch Stückkosten<br />
degression, baugleiche Serien und<br />
einheitliche und damit einfachere Montageprozesse.<br />
Sowie Vorteile für den Anwender:<br />
Schnelle und damit kostengünstige Reparaturarbeiten<br />
durch Austausch eines fehlerhaften<br />
Moduls, durch Kompatibilität und<br />
Einsatz von Gleichteilen wird die Ersatzteilbevorratung<br />
auf ein Minimum reduziert.<br />
Durch die durchgängige Modularisierung<br />
lässt sich deren Verständlichkeit und Akzeptanz<br />
für den Hersteller – Vertrieb, Montage,<br />
Ersatzteilservice – und den Anwender – Einkauf,<br />
Bedienung, Instandhaltung – signifikant<br />
erhöhen. Das neue und zum Patent<br />
angemeldete Antriebssystem ist Signogefördert<br />
und gehört zur „Förderinitiative<br />
des Bundesministeriums für Wirtschaft und<br />
Energie“.<br />
Fotos: Roth-Foto (Frechen), Kabel.Consult.Ing,<br />
Sercos e.V.<br />
www.kabelconsulting.de<br />
42 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
Hocheffiziente Kranmotoren für Seehäfen<br />
Die Simotics-DP-Kranmotoren von Siemens sind jetzt noch energieeffizienter und bauen auf<br />
der 1LE1-Plattform des Unternehmens auf. Die robusten Graugussmotoren wurden speziell<br />
für feuchte, salzhaltige Luft in den weltweiten Containerhäfen entwickelt. Zusammen mit<br />
der Sinamics S120-Umrichterfamilie können sie in allen typischen Anwendungen eingesetzt<br />
werden und schwere Lasten sicher, schnell und zuverlässig bewegen oder heben. Sie<br />
verrichten ihre Aufgabe in Hub-, Katz-, Dreh-, Wipp- und Fahrwerken. Das Lieferspektrum<br />
beginnt mit der Achshöhe AH132 und reicht bis in die Achshöhe AH315L. Für den<br />
kran typischen Aussetzbetrieb stehen sowohl unbelüftete als auch belüftete Bauweisen<br />
zur Verfügung. Die hohe Leistungsdichte ermöglicht kompakte Abmessungen.<br />
www.siemens.com<br />
Von der Waagerechten in die Senkrechte:<br />
Pumpenantrieb bekommt Gardemaße<br />
Ein sechspoliger Kurzschlussläufermotor mit 802 kW Nennleistung<br />
und einer Drehzahl von 990 min -1 musste sich im<br />
Januar <strong>2016</strong> bei Menzel Elektromotoren einem Modifikationsprogramm<br />
unterziehen. Er war<br />
vorgesehen für den passgenauen<br />
Einbau als Pumpenantrieb im<br />
Stahlwerk eines Kunden in<br />
Südwales. Dazu wurde er mit<br />
zahlreichen Umbauten und<br />
Spezialanpassungen ausgestattet,<br />
die sonst selten alle auf einmal<br />
nötig sind. Der waagerecht<br />
aufgestellte B3-Motor wurde u. a. in<br />
einen senkrecht aufgestellten<br />
V1-Motor konvertiert, erhielt ein<br />
Schutzdach, ein Sonderlager des<br />
Typs QJ328 und einen angepassten<br />
Sonder-Motorflansch, auf dem der Motor nach dem Einbau<br />
stehen wird. Eine weitere Sonderanpassung war ein Klemmenkastenflansch<br />
für die Beama-Box des Kunden. Dieser Kastentyp<br />
ist fast nur in England üblich und kann mithilfe des Flansches<br />
wieder leicht an gleicher Position eingebaut und weiterverwendet<br />
werden. Zudem drehten die Motorenbauer die Welle passend ab<br />
und nahmen eine Umschaltung der Wicklung in Dreieck für<br />
3 300 V vor. So konnte der Motor im Februar <strong>2016</strong> eins zu eins als<br />
Ersatz für den bisher verwendeten Antrieb eingesetzt werden.<br />
www.menzel-elektromotoren.com<br />
PAN ® Gleitelemente<br />
für einen sorgenfreien<br />
Arbeitstag<br />
An unseren Bronzen<br />
und Gleitlagern beißt<br />
sich der Verschleiß<br />
die Zähne<br />
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für Gleitlager, Führungen und<br />
Verzahnungen aus speziell nach dem<br />
PAN ® -Verfahren verhütteten<br />
PAN ® -Materialien<br />
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PAN-Metallgesellschaft<br />
Seit 1931<br />
Postfach 102436<br />
D-68024 Mannheim<br />
Tel.: +49(0) 621 42303-0 • Fax: +49(0) 621 42 303-33<br />
kontakt@pan-metall.com • www.pan-metall.com<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 43<br />
PAN-Metallgesellschaft.indd 1 13.05.<strong>2016</strong> 08:00:38
ELEKTROMOTOREN<br />
Miniaturmotor für batteriegetriebene<br />
Anwendungen<br />
Der kernlose Miniaturmotor 24 DCT<br />
der Baureihe Athlonix TM der Bürsten-<br />
Gleichstrommotoren von Portescap<br />
liefert ein erhöhtes Drehmoment pro<br />
Ampere. Da sich dadurch die Batterielebensdauer<br />
erhöht, eignet er sich für<br />
batteriegetriebene Anwendungen, z. B.<br />
medizinische Pumpen und Industriepumpen,<br />
Systeme zur Dosierung von<br />
Medikamenten, Robotikanwendungen<br />
(bionische Finger), Miniatur-Elektrowerkzeuge, Tätowiermaschinen,<br />
Mesopistolen für die Mesotherapie, Dentalinstrumente<br />
oder Uhrenbeweger. Die Konstruktion der Kohlenstoffbürsten<br />
mit gleichbleibender Federkraft liefert konstante Leistung.<br />
Mit Strom versorgt wird der Motor über eine selbsttragende Spule.<br />
Dadurch werden der maximale Magnetfluss und die Amperewindungszahl<br />
für den jeweiligen Durchmesser erhöht. Es gibt ihn<br />
mit Edelmetallkommutation oder Grafit-Kommutation mit<br />
innenliegendem Neodym-Magnet. Optional ist eine Spule mit<br />
Erosionsschutz erhältlich, die die Gebrauchsdauer verlängert.<br />
www.portescap.com<br />
Datenplattform vereinfacht Auslegung<br />
von Antriebssystem<br />
Das Kleinservoantriebssystem<br />
Perfect Match von<br />
Wittenstein kann ab<br />
sofort im Eplan Data<br />
Portal konfiguriert<br />
werden. Auf der webbasierten Datenplattform werden dafür alle<br />
für das Engineering relevanten Daten der Kleinservomotoren und<br />
Antriebsregler des Antriebssystems bereitgestellt. Damit stehen<br />
Dokumente und Datenblätter, 2-D- und 3-D-Grafikdaten,<br />
Funk tionsschablonen und Logikmakros zur Schaltplanintegration,<br />
Beschreibungen für Geber- und Feldbusschnittstellen oder<br />
Information zum optionalen Zubehör jederzeit zur Verfügung.<br />
Das vereinfacht die Auswahl von Komponenten und ihre Einbindung<br />
in einen Schaltplan. Das Antriebssystem besteht aus<br />
Servoreglern der Baureihe Simco Drive und bürstenlosen<br />
Kleinservomotoren der Cyber Dynamic Line in Edelstahlausführung.<br />
Einsatzfelder dafür sind z. B. die Werkzeugmaschinen- ,<br />
Elektronik-, Nahrungsmittel- und Verpackungsindustrie oder die<br />
Roboter- und Handhabungstechnik.<br />
www.wittenstein.de<br />
Hocheffiziente und geräuschlose<br />
Torquemotoren<br />
Wassergekühlte Torquemotoren der Baureihe TMRW von Hiwin<br />
benötigen kein Getriebe. So erzielen sie auch bei hohen Lasten<br />
konstante Drehmomente, hohe Wirkungsgrade und schnelle<br />
Drehzahlwechsel. Die spielfreien Synchron-Servomotoren sind<br />
für den Einsatz in Werkzeugmaschinen ausgelegt. Mit<br />
berührungsloser Drehmomentübertragung arbeiten sie leise und<br />
sind wartungsfrei. Zudem ermöglicht die direkte Lastankopplung<br />
eine hohe Steifigkeit bei kompakter Bauform. Durch die in den<br />
Stator integrierten Kühlkanäle erreichen die einbaufertigen,<br />
UL-zertifizierten Motoren hohe Dauermomente und vermeiden<br />
zusätzliche Prozesswärme in der Werkzeugmaschine.<br />
Die Motoren stehen mit Durchmessern von 160 bis<br />
565 mm zur Verfügung und erreichen<br />
Spitzendrehmomente bis 6 500 Nm.<br />
www.hiwin.de<br />
Effiziente Motoren für erhöhte Sicherheit<br />
WEG hat seine Motorenbaureihe W22X für explosionsgefährdete<br />
Bereiche um Modelle für erhöhte Sicherheit (Ex e) erweitert. Der<br />
W22Xe ist in den Energieeffizienzklassen IE2 und IE3 erhältlich<br />
und ist außerdem für den Einsatz in Verbindung mit Frequenzumrichtern<br />
zertifiziert. Damit können sie z. B. in der Öl- und<br />
Gasindustrie oder der chemischen und pharmazeutischen<br />
Industrie helfen, Energiekosten zu reduzieren. Es gibt sie in<br />
Baugrößen von IEC 63 bis 355 mit Nennleistungen bis 250 kW.<br />
Darüber hinaus gibt es eine Variante, die den Empfehlungen des<br />
deutschen Verbands der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft<br />
(VIK) entspricht. Die Motoren sind in Schutzarten bis IP66<br />
erhältlich und bei Umgebungstemperaturen von −55 bis +60 °C<br />
einsetzbar. Das Kühlsystem umfasst u. a. Lüfter, die<br />
den Geräuschpegel reduzieren und gleichzeitig<br />
die Wärmeableitung verbessern.<br />
Integrierte massive Füße erhöhen die<br />
mechanische Festigkeit der Motoren.<br />
www.weg.net<br />
Dezentrale Servolösungen steigern Effizienz<br />
Präzise Bewegungssteuerung:<br />
Mit dezentralen Servolösungen<br />
von Kollmorgen lassen sich Maschinen mit unterschiedlichen<br />
Aufgaben, z. B. in der Lebensmittelindustrie, zu einem Produktionsverbund<br />
vereinen. Schon bei der Installation seien<br />
Effizienzgewinne möglich, so der Hersteller. Die Reglerreihe<br />
AKD-N in Schutzart IP65 kann nahezu überall eingesetzt werden.<br />
In der Variante mit Washdown-Beschichtung kann sie in<br />
Bereichen der Lebensmittelindustrie zum Einsatz kommen, die<br />
keinen direkten Kontakt zum Produkt haben. Um dezentrale<br />
Antriebslösungen weitgehend herstellerunabhängig mit der<br />
Steuerungsebene verbinden zu können, hat der Hersteller eine<br />
Multi-Language-Schnittstelle entwickelt. Mit ihr lassen sich<br />
Motion Control-Applikationen rein softwarebasiert an alle<br />
etablierten Echtzeit-Ethernet-Systeme anbinden, die in der<br />
hochdynamischen Lebensmittelindustrie oft genutzt werden.<br />
www.kollmorgen.com<br />
44 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
®<br />
Noch mehr System,<br />
noch mehr Möglichkeiten.<br />
Optimierte Antriebslösungen von ebm-papst und Zeitlauf.<br />
Mit dem Getriebespezialisten Zeitlauf erweitern wir unsere Systemkompetenz.<br />
– Optimierte Komplettlösungen aus einer Hand<br />
– Perfektes Zusammenspiel von Getriebe, Motor und Elektronik<br />
– Durchdachte Konzepte bis hin zur Steuerungssoftware<br />
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STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
Intelligent verbinden mit<br />
der Industrie 4.0<br />
Neue Antriebsregler-Plattform passt sich an Bedürfnisse der Applikation an<br />
Intelligent verbinden – das soll<br />
einen neue Antriebsregler-<br />
Plattform. Ziel war es, ein<br />
Produkt auf den Markt zu<br />
bringen, das sich an den<br />
Ansprüchen der Anwender<br />
und deren jeweilige Applikation<br />
ausrichtet, ohne dabei auf die<br />
Vorteile einer Großserienfertigung<br />
zu verzichten.<br />
Erfahren Sie bei uns, ob das<br />
gelungen ist.<br />
Soviel vorweg: Es ist ein modular konfigurierbares Produkt entstanden,<br />
das der Anwender sich nach seinen Bedürfnissen zusammenstellen<br />
kann. Vom Antriebsregler Inveor der Firma Kostal ausgehend<br />
wurden deshalb die wichtigsten Schnittstellen zur Anwendung<br />
definiert und analysiert, um so optimale Lösungen anbieten zu können.<br />
„Diese Lösungen oder auch intelligenten Verbindungen finden<br />
sich dabei auf fünf Ebenen wieder“, erklärt Markus Vetter, Marketingleiter<br />
bei der Kostal Industrie Elektrik in Hagen.<br />
Die fünf Ebenen<br />
Die erste Ebene ergibt sich aus der Variabilität des Antriebsreglers<br />
selbst, der mit seinem modularen Baukonzept in fünf Baugrößen<br />
einen weiten Bereich zwischen 0,25 kW und 22 kW an zu regelnden<br />
Motorleistungen abdeckt.<br />
Auf der zweiten Ebene kann der Inveor durch sein Adaptionskonzept<br />
mit einem umfangreichen Sortiment an Universal- und motorspezifischen<br />
Adapterplatten aufwarten, was ihn für fast jeden Motor<br />
am Markt einsetzbar macht.<br />
Die dritte Ebene bezieht sich auf die Art des zu regelnden Motors.<br />
Das Regelungskonzept ist so ausgelegt, dass alle Motoren, von<br />
Asynchron- bis hin zur Synchronmaschine, damit betrieben werden<br />
können.<br />
Die vierte Ebene bezieht sich auf die Bedienung und Beobachtung<br />
des Antriebsreglers. Je nach Anforderung stehen hierfür Poten tiometer,<br />
eine Folientastatur, ein externes sowie ein integriertes<br />
Bediengerät (MMI), eine Bedienung über einen externen Touchscreen<br />
und eine PC-Software zur Verfügung.<br />
Die fünfte Ebene betrachtet die Kommunikationsumgebung und<br />
die Vernetzung mit der Applikationsumgebung des Inveors. Insbesondere<br />
im Zusammenhang mit dem Thema Industrie 4.0 steigt der<br />
Anspruch an die Vernetzung im Bereich der Industrieproduktion.<br />
Eine Großserienfertigung mit gleichzeitig maximaler Individualisierung<br />
der einzelnen Produkte bis hin zur Losgröße 1 ist nur durch<br />
eine intelligente Automatisierungstechnik zu realisieren.<br />
Universell einsetzen<br />
Um die nötige Flexibilität im Produktionsablauf und Kosteneinsparungen<br />
zu erreichen, setzt sich der Trend der Dezentralisierung<br />
in der Feldebene weiter fort. Die einzelnen Komponenten im<br />
Produktionsprozess wie etwa Sensoren, Aktoren und Antriebsregler<br />
sind mit der darüber liegenden Leit- bzw. Steuerungsebene<br />
über Bussysteme vernetzt. Das verwendete Feldbussystem wird<br />
dabei von der Steuerungsebene vorgegeben. Im Gegensatz z. B.<br />
zur Bürokommunikation, bei der international einheitlich Ethernet<br />
TCP/IP basierende Systeme zur Anwendung kommen, werden<br />
in der Automatisierungstechnik viele verschiedene und untereinander<br />
inkompatible Kommunikationssysteme eingesetzt. Damit<br />
die in der Feldebene eingesetzten Antriebsregler in diese verschiedenen<br />
Umgebungen problemlos eingebunden werden können,<br />
ist es erforderlich, sie mit den unterschiedlichsten Feldbussen<br />
auszustatten.<br />
„Unsere universell einsetzbare Antriebsregler-Plattform zeigt<br />
sich in diesem Zusammenhang als besonders flexibel. Alle Inveor-<br />
Geräte der Baugrößen A bis D (0.37 kW bis 22 kW) können optional<br />
mit den gängigen Feldbussystemen ausgestattet werden“, so<br />
Markus Vetter. Neben den klassischen Schnittstellen wie CANopen,<br />
Profibus unterstützt der Regler auch die Ethernet basierten Feldbusschnittstellen,<br />
Profinet, EtherCAT und Sercos III sowie den<br />
Modbus RTU. Auch die einphasigen Geräte der Baugröße α<br />
(0,25 kW-0,75 kW) unterstützen CANopen und Modbus RTU.<br />
46 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
Teure Schnittstellen adé<br />
Dank des intelligenten Designkonzepts und des Einsatzes von optionalen<br />
Feldbusmodulen kann der Anwender das für ihn relevante<br />
Bussystem auswählen und so den Antriebsregler einfach in die vorhandenen<br />
Automatisierungsprozesse einbinden, ohne zum Beispiel<br />
die Geräte über teure Schnittstellenwandler anbinden zu müssen.<br />
Darüber hinaus enthalten alle Inveor standardmäßig eine integrierte<br />
SoftSPS nach IEC61131-3, mit der es möglich ist, ihn im Automatisierungsprozess<br />
flexibler einzusetzen. Um die Steuerungsebene zu<br />
entlasten, können so kleinere Routinen im Antriebsregler direkt abgebildet<br />
werden. „Insofern ist die Inveor Antriebsregler-Plattform<br />
optimal gerüstet für die Anforderungen einer modernen, vernetzten<br />
Automatisierungsumgebung. Das verstehen wir unter Intelligent<br />
verbinden“, berichtet Markus Vetter tätig im Marketing und der<br />
Öffentlichkeitsarbeit. Mehr Infos unter kostal.com/industrie.<br />
Die fünf Ebenen des Inveor Antriebsreglers<br />
www.kostal.com<br />
Hexapoden<br />
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Dynamische<br />
Positionierung und<br />
Bewegungssimulation<br />
Bis mehrere Tonnen<br />
mikrometergenau<br />
positionieren<br />
Große Stellwege,<br />
Nanometer-Auflösung<br />
Feldbusschnittstellen,<br />
Steuerung in kartesischen<br />
Koordinaten<br />
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<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 47
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
Einfache Parametrierung von<br />
Antriebsverstärkern<br />
Die Parametriersoftware<br />
Drivemaster2 von Sieb & Meyer<br />
unterstützt die gesamte Gerätefamilie<br />
der SD2(S)-Antriebsverstärker.<br />
Anwender können mit der<br />
intuitiv zu bedienenden Lösung<br />
nicht nur ihre Antriebsverstärker<br />
parametrieren, der Drivemaster2<br />
lässt sich zudem ohne zusätzliche<br />
Messinstrumente für Diagnosezwecke nutzen. Die Software ist<br />
besonders übersichtlich gestaltet und zeichnet sich durch viele<br />
anschauliche Grafiken und gängige Blockschaltbilder aus. Sie<br />
verzichtet komplett auf unverständliche Verklausulierungen. Ein<br />
Parameter-Wizard führt den Anwender Schritt für Schritt durch<br />
die Inbetriebnahme, zusätzlich stehen interaktive Hilfen und<br />
Kommentare zur Verfügung. Dadurch soll sich die Software auch<br />
für Anwender intuitiv bedienen lassen, die nicht täglich damit<br />
arbeiten. Die Kommunikation zwischen PC und Antriebsverstärker<br />
kann via USB erfolgen, in direkter Applikationsumgebung<br />
empfiehlt sich allerdings aus EMV-Gründen die<br />
Kommunikation via RS232 anstatt USB.<br />
www.sieb-meyer.de<br />
Funktionsstörungen bei Servoverstärkern<br />
nachhaltig beheben<br />
Das Unternehmen Servotec ist spezialisiert auf Reparaturen und<br />
Wartungen an Servoverstärkern, um Ausfällen im täglichen<br />
Einsatz entgegenzuwirken. Mit abgestimmtem Prüfsystem und<br />
modernen Testgeräten können Ursachen von Funktionsstörungen<br />
schnell ausfindig gemacht und nachhaltig behoben werden.<br />
Neben den Prüfungen, die standardmäßig beim Eingang jeder<br />
Reparatur durchgeführt werden, bietet das Unternehmen aus<br />
Niedersachsen auch eine vorbeugende Kontrolluntersuchung für<br />
Regelverstärker an. Mithilfe von Prüfgeräten werden Verschleißerscheinungen<br />
oder Schwachstellen früh erkannt, die potenziell<br />
zum Versagen des Bauteils und somit zum Stillstand der<br />
Maschine führen. Werden diese Fehlerquellen nachhaltig<br />
beseitigt, steigt<br />
einerseits die Gerätezuverlässigkeit,<br />
andererseits<br />
sinkt die Ausfallwahrscheinlichkeit<br />
und<br />
damit auch die<br />
untrennbar verbundenen<br />
Kosten und<br />
Umstände.<br />
www.servotec-doerpen.de<br />
Leistungsstarker Bremswiderstand<br />
auf kompakten Bauraum<br />
Bis zu 90 W Dauerleistung bei hoher Impulsbelastbarkeit<br />
verspricht die neue Bremswiderstandsreihe<br />
BWx225xxx der Michael Koch GmbH.<br />
Mit Widerstandswerten von 10 bis 300 Ohm deckt<br />
sie den gängigen Bereich ab. Als Quader in der Größe<br />
198 x 28 x 21 mm und mit einem Gewicht von 235 g,<br />
eignet sich das sehr kompakte Produkt mit geprüfter<br />
Schutzart IP65 zur sicheren Integration in Frequenzumrichter<br />
bzw. Servo-Regler. Die Gehäusestruktur in<br />
länglich quadratischer Form ist gerade für einen engen Bauraum<br />
ausgelegt. Wie die leistungsstärkeren Serien des Herstellers ist<br />
auch diese Bremswiderstandsreihe ein sicherer Widerstand für<br />
Spannungen bis 1 000 V. Selbst bei andauernder Überlast sind<br />
unter Beachtung der maximalen Oberflächentemperaturen keine<br />
Folgeschäden zu erwarten. Weder Kurzschluss noch Körperschluss<br />
sind zu befürchten, das Aluminiumgehäuse bleibt stabil<br />
und eine Feuergefahr aus dem Widerstand heraus ist<br />
ausgeschlossen.<br />
www.bremsenergie.de<br />
Höhere Leistung und mehr<br />
Funktionalitäten<br />
Maxon hat eine neue Generation seiner<br />
CANopen-Positioniersteuerungs-Reihe<br />
Epos entwickelt. Als erstes kommt Epos4<br />
mit steckbaren Stiftleisten in zwei Leistungsvarianten<br />
auf den Markt. Die Module lassen sich<br />
zudem mit einem Connector-Board zu einer anschlussfertigen<br />
Kompaktlösung kombinieren. Die Positioniersteuerungen eignen<br />
sich für die effiziente und dynamische Ansteuerung von bürstenbehafteten<br />
DC-Motoren und bürstenlosen BLDC-Motoren mit<br />
Hall-Sensoren und Encoder bis 750 W Dauerleistung und 1 500 W<br />
Spitzenleistung bei geringen Abmessungen. Das modulare<br />
Konzept sieht zudem Erweiterungsmöglichkeiten in Bezug auf<br />
Ethernet-basierende Schnittstellen vor, z. B. Ethercat oder<br />
absolute Drehgeber. Dazu kommen Regeleigenschaften wie Field<br />
Oriented Control, vielfältige analoge und digitale I/O- und<br />
Kommandierungsmöglichkeiten und integrierte Schutzeinrichtungen<br />
wie Safe Torque Off. Der Eingangsspannungsbereich<br />
beträgt bis 50 VDC, der Wirkungsgrad bis 98 %.<br />
www.maxonmotor.com<br />
Bremswiderstände mit wenigen Klicks berechnen<br />
Bremswiderstände spielen in der Antriebstechnik nach wie vor<br />
eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, beim Abbremsen eines<br />
Antriebs die gewünschte Dynamik zu erzielen. Neben kleinen<br />
Bremswiderständen, die i. d. R. direkt im Frequenz umrichter<br />
eingebaut sind, kommen bei höheren Leistungen externe<br />
Bremswiderstände zum Einsatz. Diese externen Widerstände<br />
werden vielfach für die jeweilige Applikation ausgelegt. Frizlen<br />
bietet als Hersteller von Bremswiderständen seit neustem auf<br />
seiner Website einen Kalkulator an, mit dem Techniker den<br />
benötigten Brems widerstand berechnen können. Mit den Daten<br />
zur Bremsleistung, Dauer der Bremsung sowie dem erwarteten<br />
Wiederholzyklus der Abbremsung wird die benötigte Dauer leistung<br />
des Widerstands berechnet. Ein passendes Gerät kann anschließend<br />
im Produktfinder ausgewählt, konfiguriert und mit wenigen Klicks<br />
angefragt werden. Die Website ist für die Anzeige am Desktop-PC<br />
ebenso optimiert wie für die Tablet oder Smartphone-Nutzung.<br />
www.frizlen.com<br />
48 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
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Potenziometer-Antrieb aus der<br />
Befehlsgeräte-Baureihe<br />
Das Befehlsgeräte-Programm Rafix 22 QR bietet zur einfachen<br />
manuellen Antriebsreglung und Positionierung auch Potentiometer-<br />
Antriebe, die sich nahtlos in Bedienoberflächen mit den Schaltern,<br />
Tastern und Meldegeräten der Serie anpassen. Sie eignen sich für<br />
Potentiometer mit einem Wellendurchmesser von 6 mm sowie<br />
einer Achslänge von 50 mm und stehen mit quadratischem oder<br />
rundem Bund zur Verfügung. Die Anschlagfestigkeit des Dreh -<br />
reglers beträgt mindestens 100 N. Die Potentiometer-Antriebe sind<br />
für Einbauöffnungen von d = 22,3 mm und einem Rastermaß von<br />
50 x 30 mm dimensioniert und besitzen frontseitig Schutzart IP 65.<br />
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Safe Motion jetzt auch für Profinet<br />
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Sichere Antriebslösungen von Pilz PMC (Pilz Motion Control) verfügen ab sofort über eine Schnittstelle<br />
auch für Profinet. Diese neue Kommunikationsanbindung steht für die Servoverstärker PMCprotego D<br />
und PMCtendo DD5 zur Verfügung. Mit der Sicherheitskarte PMCprotego S kann PMCprotego D zusätzlich<br />
um Safe Motion-Funktionen erweitert werden. Safe Motion reduziert Rüstzeiten sowie den Wartungsaufwand<br />
und erhöht so die Produktivität. Beide Servoverstärker lassen sich neben Profinet auch in allen<br />
gängigen Feldbussystemen einsetzen. Dabei wird die Schnittstellenkarte für nahezu alle relevanten<br />
Feldbussysteme einfach in die Servoverstärker eingesteckt. Die Servoverstärker sind praktisch in jede<br />
Automatisierungsumgebung integrierbar.<br />
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Variantenreich und<br />
wirtschaftlich<br />
Hall-Effekt-Drehgeber als zuverlässige Alternative<br />
für die Winkelmessung<br />
Georg Ackermann<br />
Nicht nur in stationären<br />
Maschinen, Anlagen und Geräten,<br />
sondern auch in mobilen<br />
Arbeitsmaschinen spielt die<br />
exakte Erfassung von Winkeln<br />
und die präzise Sollwertvorgabe<br />
eine wichtige Rolle für die<br />
Automatisierung. Wie aber können<br />
Hall-Effekt-Drehgeber für eine<br />
zuverlässige und gleichzeitig<br />
wirtschaftliche Winkelerfassung<br />
sorgen?<br />
Dipl.-Ing. Georg Ackermann ist Produktmanager<br />
Winkel- und Wegsensoren bei der Megatron<br />
Elektronik GmbH & Co. KG in Putzbrunn<br />
Mit ihrer kompakten und robusten Bauweise,<br />
ihrer langen Lebensdauer, ihrer<br />
Zuverlässigkeit auch in rauen Umgebungen<br />
sowie ihrem guten Preis-/Leistungsverhältnis<br />
schließen die Hall-Effekt-Dreh geber der<br />
Ecoturn- und Infiniturn-Reihe von Megatron<br />
eine Lücke zwischen preisgünstigen<br />
Po tentio metern und teuren optischen Absolutwertgebern.<br />
Die auf der Grundlage des<br />
Hall-Effekts basierende Messung arbeitet<br />
berührungslos, damit ist der Drehgeber weniger<br />
verschleißanfällig als z. B. Leitplastikpotentiomenter.<br />
Die Sensorspezialisten aus<br />
Putzbrunn bei München bieten sowohl<br />
kontaktlose, wellengeführte Winkelmesser<br />
als auch Systeme ohne mechanische Wellenanbindung<br />
an, die verschleißfrei sind. Je nach<br />
zu messendem Winkel, etwa bis zu vollen<br />
360 ° oder auch über mehrere Umdrehungen,<br />
kommen Singleturn- oder Multiturn-<br />
Drehgeber zum Einsatz. Kompakte und<br />
marktgängige Gehäuseformen vereinfachen<br />
den Einbau selbst in knappe Einbauräume<br />
und sind zu potentiometrischen Standardbauformen<br />
austauschkompatibel ausgelegt.<br />
Für die Sollwertvorgabe stehen Modelle mit<br />
verschiedenen Drehmomenten und optionalen<br />
Endanschlägen zur Verfügung.<br />
Ökonomisch dank robustem<br />
Kunststoffgehäuse<br />
Die unter dem Namen Ecoturn zusammengefassten<br />
magnetischen Drehgeber weisen<br />
eine Gemeinsamkeit auf: das preisgünstige,<br />
robuste Kunststoffgehäuse. In der Singleturn-Variante<br />
lässt sich jeder einstellbare<br />
Winkel zwischen 20 ° und 360 ° problemlos<br />
erfassen und ist als Full Scale programmierbar.<br />
Die Elektronik befindet sich geschützt<br />
und vergossen in der Sensorkapsel. Sie ist<br />
somit unempfindlich gegenüber Vibrationen<br />
und zahlreichen Umwelteinflüssen.<br />
Mit der Schutzart IP65 ist die Sensorkapsel<br />
außerdem gegen das Eindringen von<br />
Schmutz und Wasser geschützt. Zur Ecoturn-<br />
Familie zählen die Singleturn-Dreh geber<br />
der ENA22xx-Reihe im 22 mm-Gehäuse<br />
und die MAB25-Reihe mit einem Ge häu sedurchmesser<br />
von 25 mm. Dieser Sensortyp<br />
ist wahlweise auch mit Pfostenstecker oder<br />
Klemmleiste erhältlich. Daneben umfasst<br />
das Sortiment den MAB12H, einen Miniatur-<br />
Drehgeber mit einem Durchmesser von nur<br />
12 mm und analoger Schnittstelle. Des Weiteren<br />
bietet Megatron für alle Applikationen,<br />
in denen größere Winkel als 360 °<br />
gefordert sind, den ENA22PM (22 mm<br />
Kunststoff gehäuse) oder alternativ den MA<br />
B22APM (22 mm Aluminiumgehäuse), als<br />
kontakt lose Miniatur-Multiturn-Sensoren<br />
ohne Getriebe an, die die Anzahl der Umdrehungen<br />
miterfassen und abspeichern.<br />
Diese Messungen sind z. B. bei Antriebssystemen<br />
erforderlich.<br />
Variable Ausführungen<br />
Zur mechanischen Anbindung an die Maschine<br />
gibt es die Winkelmesser in drei<br />
unterschiedlichen Gehäusetypen: Zur Auswahl<br />
stehen die Bushing-Version, sie ist zur<br />
Befestigung mit einem Zentralgewinde aus<br />
Messing versehen, die Flansch-Version mit<br />
Präzisionskugellager, und ohne Welle und<br />
Lager kommt die Kit-Version aus. Bei letzterer<br />
wird ein Dauermagnet mittels Magnethalter<br />
auf die zu messende Maschinenwelle<br />
gesteckt und der Sensorkörper an der<br />
Maschine festgeschraubt. Auf diese Weise<br />
lassen sich Winkel berührungslos und<br />
somit komplett verschleißfrei messen, da<br />
kein Lager erforderlich ist. Standardmäßig<br />
können Wellendurchmesser von 4 bis 12 mm<br />
abgedeckt werden. Die robusten und langlebigen<br />
Ecoturn-Winkelgeber sind program<br />
mierbar oder als Einsteller per Hand<br />
erhältlich. Für die Kommunikation mit den<br />
50 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
DREHGEBER<br />
marktüblichen Steuerungssystemen werden<br />
sie mit Spannungs- (0..5 V (ratiometrisch),<br />
0..10 V) oder Stromausgang (0..20 mA,<br />
4..20 mA), mit SPI-, SSI- (ab 22 mm), PWModer<br />
inkrementellem Ausgang geliefert.<br />
Für harte Industrieumgebungen<br />
Als Infiniturn-Reihe vertreibt Megatron robus<br />
te Industriesensoren zur Winkelerfassung<br />
mit Aluminiumgehäuse und Präzisionskugellagern.<br />
Gegenüber der Ecoturn-Reihe<br />
sind diese widerstandsfähiger und auch in<br />
rauen Industrieumgebungen einsetzbar. Das<br />
Baugrößenspektrum ist vielfältiger und reicht<br />
von 12 mm- bis hin zu 40 mm-Gehäusen.<br />
Winkelgeber der InfiniTurn-Reihe kommen<br />
bevorzugt im Anlagen- und Maschinenbau,<br />
in Windkraftanlagen oder auch in mobilen<br />
Maschinen zum Einsatz. Überall dort, wo<br />
Mes sungen zuverlässig erfolgen müssen und<br />
eine erhöhte Maschinenverfügbarkeit gefragt<br />
ist. Sie gelten eben so wie ihre preisgünsti<br />
geren Verwandten der Ecoturn-Reihe<br />
als wirtschaftliche und zuverlässige<br />
Alter na tive zu Potentiome tern. Konkret<br />
bietet Megatron in der Infiniturn-Familie<br />
fol gende Modelle als Singleturn-Drehgeber<br />
im robusten Aluminiumge häuse an:<br />
MAB18xx, MAB22xx, MAB28xx, MAB36xx<br />
und MAB40xx. Der MAB12A ist mit einem<br />
12 mm-Miniaturgehäuse aus Messing<br />
erhältlich.<br />
Darüber hinaus ist auch in der Infiniturn-Familie<br />
eine Miniatur-Multiturn-Ausführung<br />
verfügbar. Der MAB22PM ist ein<br />
kompakter parametrierbarer Winkelgeber,<br />
dessen Messbereich kundenseitig 0..10 ° bis<br />
0..200 Umdrehungen umfasst und somit<br />
nicht nur Mehrwendelpotentiometer ersetzen<br />
kann, die in der Regel nicht mehr als<br />
20 Umdrehungen detektieren. Der MAB<br />
22PM schließt damit eine Lücke im mittleren<br />
Preis-/Leistungsbereich der Multiturn-<br />
Drehgeber. Diese kommen häufig in Linearmotoren<br />
und Spindelantrieben zum Einsatz,<br />
bei denen der Weg über die Welle<br />
gemessen wird.<br />
Auch die Infiniturn-Drehgeber erfassen<br />
Winkel mittels Hall-Effekt kontaktlos und<br />
mit einer langen Lebensdauer. Der MAB40<br />
kann mit einem komplett abgedichteten<br />
Gehäuse und der Schutzart IP67 bezogen<br />
werden. Die elektrische Verbindung erfolgt<br />
über EMV-geschirmte Rundkabel mit axialem<br />
oder radialem Abgang. Der MAB36<br />
kann für die einfache und zeitsparende<br />
Montage auch mit einem Flachbandkabel<br />
sowie entsprechendem Schneidklemmstecker<br />
ausgerüstet werden. Dadurch entfällt<br />
das zeitaufwändige Konfektionieren<br />
der Anschlüsse.<br />
Fotos: Fotolia, Megatron<br />
www.megatron.de<br />
02Mit zahlreichen Baugrößen eignet<br />
sich die Infiniturn-Reihe für den Einsatz<br />
in rauen Industrieumgebungen<br />
01 Platzsparend, robust und<br />
wirtschaftlich – Hall-Effekt-<br />
Drehgeber der Ecoturn-Familie<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 51
DREHGEBER<br />
Drehgeber mit Gehäuse aus korrosionsbeständiger<br />
Aluminiumlegierung<br />
Der unlackierte Drehgeber POG 86E von Baumer erweitert die<br />
Heavy-Duty-Drehgeberfamilie HOG 86 um eine Vollwellen-<br />
Variante. Sein Aluminiumgehäuse ist für Hersteller und<br />
Anwender interessant, die auf lackierte Komponenten verzichten<br />
können oder selbst grundieren und lackieren. Die Gehäuseausführung<br />
mit Wandstärken<br />
über 10 mm schützt die<br />
Elektronik bei hoher<br />
mechanischer Beanspruchung.<br />
Der zweiseitige<br />
Lageraufbau ermöglicht die<br />
Aufnahme großer radialer<br />
und axialer Wellenbelastungen<br />
bis 450 und 250 N.<br />
Gegenüber einseitigen<br />
Lagerungen erreicht der<br />
Drehgeber eine vielfach höhere Lagerlebensdauer. Die Lager sind<br />
isoliert eingebaut, sodass sie vor induzierten Wellenströmen<br />
geschützt sind. Ebenso ist die Geberelektronik gegen die Welle<br />
isoliert. Die Durchschlagspannung liegt bei 2,8 kV. Die optische<br />
Abtastung ist mit einer Auflösung bis 5 000 Impulse pro Umdrehung<br />
erhältlich und ist unempfindlich gegen magnetische Einflüsse. Sie<br />
widersteht starken Temperaturschwankungen sowie widrigen<br />
Umgebungsbedingungen und liefert eine gleichbleibend hohe<br />
Signalqualität und saubere Messergebnisse.<br />
www.baumer.com<br />
Encoder mit optischem Messprinzip<br />
bieten hohe Signalqualität<br />
Faulhaber erweitert sein Portfolio um die Encoder IER3 und<br />
IERS3. Beide Encoder liefern 2-Kanal-Quadratursignale sowie ein<br />
zusätzliches Indexsignal. Dank des optischen Messprinzips mit<br />
einer präzisen Maßverkörperung sind die Encoder hochgenau<br />
und weisen eine hohe Signalqualität auf. Ein Faulhaber<br />
DC-Kleinstmotor oder<br />
bürstenloser DC-Servomotor<br />
kann mit dem IER3 und<br />
IERS3 auf typischerweise 0,1<br />
bis 0,3 ° genau posi tioniert<br />
werden. Bei den Encodern<br />
handelt es sich um ein<br />
opto-reflektives System als<br />
Single-Chip-Lösung: Da<br />
LED, Fotodetektoren,<br />
Auswerteeinheit und<br />
Interpolationsstufe in einem<br />
Chip verbaut sind, benötigen die Encoder wenig Bauraum.<br />
Zudem sind sie mechanisch identisch und kompatibel zu dem<br />
magnetischen Encoder IE3 des Unternehmens. Sie verlängern die<br />
Motoren lediglich um 15,5 bis 18,5 mm. Beide Encoder sind auch<br />
mit Line Driver verfügbar als IER3 L und IERS3 L. Der Line Driver<br />
erzeugt komplementäre Ausgangssignale und macht die Übertragung<br />
der Daten besonders unempfindlich gegenüber elektrischen<br />
Störungen, vor allem bei langen Encoderanschlussleitungen.<br />
www.faulhaber.de<br />
Vollständig<br />
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Die Berechnung und<br />
Gestaltung von Wälzlagern<br />
erreicht eine neue Ära<br />
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DREHGEBER<br />
(Motor-)Anbaukits für<br />
inkrementale Drehgeber<br />
Schleifringe in IP65-Ausführung<br />
bewähren sich in rauer Umgebung<br />
Die Anbaukits WDGAK von Wachendorff bieten Anwendern<br />
eine hohe Flexibilität, denn die Kits enthalten neben einem<br />
Drehgeber ein Set von Wellenadaptern mit den wichtigsten<br />
Gewindedurchmessern sowie ein konfektioniertes Verbindungskabel.<br />
Im Anbaukit mit Vollwellendrehgeber sind zusätzlich ein<br />
Montagewinkel und eine Doppelschlaufenkupplung enthalten.<br />
Beim Einsatz von Hohlwellendrehgebern (Direktmontage auf<br />
der Welle) wird für unterschiedliche Wellendurchmesser ein Set<br />
Reduzierhülsen mitgeliefert. Da diese Reduzierhülsen aus<br />
Kunststoff sind, erhöht sich durch die isolierenden Eigenschaften<br />
gleichzeitig der Schutz gegen Wellenströme. Die entsprechende<br />
Hülse wird einfach in die Hohlwelle des Drehgebers WDG100K<br />
eingeschnappt und der Drehgeber über den Klemmring auf der<br />
Motorwelle fixiert. Das beiliegende Federblech wird am _<br />
Antriebsgehäuse abgestützt und verhindert so ein Mitdrehen des<br />
Drehgebergehäuses. Durch diese Sets haben Service- und<br />
Modernisierungsteams immer das passende Material an Bord.<br />
www.wachendorff-automation.de<br />
Sicherheitsgerichteter Inkrementaldrehgeber<br />
für Anwendungen mit SIL 2<br />
TR-Electronic bietet den sicherheitszertifizierten Inkrementaldrehgeber<br />
IE58+FS für die sichere Erkennung von Drehzahl,<br />
Drehrichtung oder Stillstand an. Der Anwender kann zwischen<br />
Rechtecksignalen (mit TTL oder HTL-Pegel) und Sinus-Cosinus-<br />
Schnittstelle wählen. Der Drehgeber ist für Anwendungen mit<br />
SIL 2 bzw. PLd zertifiziert und lässt in Verbindung mit einer<br />
passenden Sicherheitsbaugruppe die Betriebsarten SLS, SOS<br />
SSR, SDI und SSM zu. Mit Sinus-Cosinus-Schnittstelle ist auch<br />
SIL3 bzw. PLe für bestimmte Sicherheitsfunktionen möglich.<br />
Das liegt u. a. daran, dass der Übertragungskanal durch eine<br />
einfache Berechnung aus dem Signal geprüft werden kann. Zur<br />
Wahl stehen 1 024, 2 048 und 4 096 Perioden je Umdrehung sowie<br />
ein Null-Impuls. Die Signalpfade sind differentiell ausgelegt.<br />
Dadurch ist das Signal störungsfest und ein möglicher Ausfall<br />
eines Treibers kann erkannt werden. Der<br />
Inkrementaldrehgeber wird entweder<br />
mit Vollwelle, Sacklochwelle (IS58+FS)<br />
oder Hohlwelle (IH58+FS) mit der<br />
antreibenden Achse verbunden.<br />
www.tr-electronic.de<br />
Ohne zusätzliches Gehäuse im Außenbereich, in nassen<br />
Umgebungen oder in reinigungsintensiven Maschinen lässt sich<br />
der Schleifring Typ SRC032M von A-Drive einsetzen. Mit Schutzart<br />
IP65 kann der robuste Schleifring auch in anspruchsvollen<br />
Außenanwendungen genutzt werden, z. B. in Kleinwindkraftanlagen<br />
oder Karussells. Die Ringe wurden ursprünglich für die<br />
Anwendung in einer Schlauchbeutelmaschine entwickelt. Dort<br />
müssen vom rotierenden<br />
Schweißbalken der Strom für<br />
die Widerstandsheizung und<br />
das Signal des Thermoelementes<br />
zur Temperaturregelung<br />
an die Maschine übertragen<br />
werden. Der elektrische<br />
Anschluss über Steckschuhe<br />
erlaubt den schnellen<br />
Austausch beim Wechsel des<br />
Schleifrings. Aktuell gibt es zwei<br />
Ausführungen: SRC032-3M mit<br />
drei Spuren und einer Leistung<br />
von 20 A/400 Vdc und<br />
SRC032-5M mit zwei Signalspuren<br />
(5 A / 240 Vdc) und zwei<br />
Leistungsspuren (20 A /<br />
400 Vdc).<br />
www.a-drive.de<br />
________________________________________________________________________<br />
__<br />
________________________________________________________________________<br />
____________________________________________________<br />
SycoTecGmbH&Co.KG Telefon+49 (0)7561 86-0<br />
Wangener Straße 78 info@sycotec.eu<br />
____________________________________________________<br />
88299 Leutkirch www.sycotec.eu<br />
_
DREHGEBER<br />
Miniatur-Multiturn ohne Batterie und Getriebe<br />
Kleinservomotoren mit Miniatur-Multiturn-Encodern ohne Batterie und Getriebe bietet die Cyber Dynamic Line von Wittenstein an.<br />
Mit miniaturisierter Multiturn-Funktionalität eignet sich die Baureihe z. B. für Aufgaben in Abfüll- und Verpackungsmaschinen, in der<br />
Lebensmittelverarbeitung oder in Handlingprozessen mit Pick & Place-Robotern oder Greifern. Die Motoren gibt es in Edelstahl-<br />
Gehäusen mit 17, 22, 32 und 40 mm Außendurchmesser für Leistungsbereiche zwischen 25 und 335 W. Die Absolutwert-Geber in den<br />
Motoren setzen die Multiturn-Funktionalität auf Basis des Wiegand-Effekts um – ein Prinzip, das aus der Bewegung des Antriebes selbst<br />
kleine Mengen elektrischer Energie generiert. So kann auf ein Mikro-Getriebe und eine Puffer-Batterie<br />
verzichtet werden. Das magnetische Erfassungsprinzip und die mechanische Bauweise der<br />
Miniatur-Geber ist robust: Schocks, Vibrationen und Temperaturen bis 125 °C haben<br />
keinen Einfluss auf die Leistung der Motoren.<br />
www.wittenstein.de<br />
Absolut-Drehgeber mit EtherCAT-Schnittstelle<br />
Hengstler erweitert die Acuro AC58-Produktlinie mit der EtherCAT-Schnittstelle. Damit können Anwender den<br />
Absolut-Drehgeber in nahezu jedes System, welches die EtherCAT-Technologie nutzt, integrieren. Dies vereinfacht<br />
den Konstruktionsprozess und stellt eine zuverlässige Kommunikation sicher. Darüber hinaus verfügt<br />
der Drehgeber über ein offizielles Konformitätszertifikat der EtherCAT Technology Group (ETG). Ein<br />
erweiterter Temperaturbereich, Schutzart bis IP67 und sehr hohe Schock- und Vibrationswerte sind weitere<br />
Eigenschaften des Drehgebers. In der Edelstahlausführung ist auch ein Einsatz unter härtesten Umwelteinflüssen<br />
realisierbar. Mit einer Werteaktualisierung bis zu 62,5 μs Zykluszeit ermöglicht der Acuro AC58<br />
hochdynamische Abläufe. Gerätekonfigurationen wie Restwertwerfunktion für Rundtaktanwendungen<br />
erweitern das Einsatzspektrum.<br />
www.hengstler.com<br />
Maßgeschneiderter Anbau mit<br />
Sicherheitsberechnung<br />
Hübner bietet zusätzlich zu seinen Safety-Drehgebern mit SIL-/<br />
PL-Zertifizierung einen sicheren Anbau mit Fehlerausschluss.<br />
Dieser stellt sicher, dass die mechanische Verbindung sicherheitszertifizierter<br />
Drehgeber zur Applikationswelle ausreichend sicher<br />
ausgelegt ist. Die für den mechanischen Anbau relevanten Teile<br />
werden für die Anwendung individuell berechnet und passend<br />
ausgelegt. Dazu gehören als Hauptkomponenten die Schraubenverbindungen<br />
zur Applikationswelle, die Flanschadapterwelle<br />
und die Drehmomentstütze. Berechnet werden dabei z. B. die<br />
Dauerfestigkeit oder die Tragfähigkeit. Auch die Montage vor Ort<br />
kann der Hersteller bei Bedarf übernehmen. Im Anschluss an die<br />
Montage wird der neue Anbau vermessen und protokolliert, ob<br />
alle Parameter eingehalten werden und es wird eine Safety-<br />
Dokumen tation erstellt. Die Sicherheit des Anbaus wird durch<br />
eine Konformitätserklärung zum Fehlerausschluss garantiert.<br />
www.huebner-giessen.com<br />
54 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong><br />
PWB-encoder.indd 1 15.02.<strong>2016</strong> 09:23:26
DREHGEBER<br />
Äußerst robuste<br />
Absolutwert-<br />
Drehgeber<br />
Das Absolutwert-Motorrückführungssystem<br />
sensAR<br />
vereint hohe Auflösung<br />
und Genauigkeit mit<br />
Robustheit, Langlebigkeit<br />
und einer kompakten<br />
Bauform. Dabei kommen<br />
ein nicht-periodisches<br />
Muster sowie eine entsprechende<br />
Signalverarbeitung<br />
zum Einsatz, damit auf nur<br />
einer Kreisbahn sowohl<br />
Gray-Code als auch<br />
Absolutpositionen mit<br />
hoher Auflösung generiert<br />
werden können. Das<br />
Motorrückführungssystem<br />
mit 4-poliger serieller<br />
Schnittstelle ist als Singleturn-<br />
oder Multiturn-Geber<br />
erhältlich und bietet eine<br />
Drehgeber für extreme Bedingungen<br />
Der redundante absolute Drehgeber WV58MR erlaubt die Erfassung<br />
von Winkel und Weg auch unter extremsten Bedingungen und kann in<br />
Anwendungen bis SIL2 und PLd eingesetzt werden. Der Aufbau basiert<br />
auf einer robusten magnetischen Abtasttechnologie. Der Messbereich<br />
von 4 096 Umdrehungen (12 Bit Multiturn) wird mit 16 384 Schritten<br />
(14 Bit) aufgelöst. Für die Erfassung des Multiturns setzt der Hersteller<br />
auf ein neuentwickeltes und sicheres Getriebe. Die beiden galvanisch<br />
getrennten Sensoreinheiten des Drehgebers erfassen die Position absolut<br />
autark. Die absolute Position und die Geschwindigkeit werden über die Schnittstelle permanent der<br />
Steuerung zur Verfügung gestellt. Mit der Schutzart IP65/IP67, einem Temperaturbereich von –40 …<br />
85 °C sowie einer speziellen Beschichtung ist er für den harten Einsatz in mobilen Maschinen gerüstet.<br />
www.siko-global.com<br />
Kommunikativer.<br />
Kompakter.<br />
Die neue Generation absoluter Ethernet-Drehgeber.<br />
maximale Auflösung von<br />
36 Bit mit 20 oder 18 Bit bei<br />
Singleturn-Konfiguration<br />
sowie eine Genauigkeit<br />
von ± 72 arcsec beziehungsweise<br />
± 100 arcsec. Der<br />
Geber ist in einer Baugröße<br />
mit einem Durchmesser<br />
von 36 mm und einer Höhe<br />
von 22 mm erhältlich. Die<br />
Multiturn-Variante hat<br />
dieselben Abmessungen,<br />
arbeitet batteriegestützt<br />
und liefert 65 536<br />
Messschritte (16 Bit). Weitere<br />
Merkmale des Gebers sind<br />
das elektronische Typen -<br />
schild, ein Temperatursensor<br />
und die Motordiagnose.<br />
Die Absolutwertgeber<br />
eignen sich für Motorrückführungsanwendungen,<br />
die<br />
starken Verschmutzungen,<br />
starken Stoßbelastungen<br />
oder großen Schwingungen<br />
ausgesetzt sind.<br />
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für Ihre Konstruktion. Modernste Kommunikationstechnologien<br />
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<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 55
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Nie wieder Kabelsalat<br />
Kabelkanalsystem aus Aluminium sorgt für eine geordnete Kabelführung<br />
und eine einfache Montage<br />
Bernd Klöpper<br />
Mit einem Kabelkanalsystem aus eloxiertem Aluminium ist die geordnete<br />
Kabelführung in Maschinen oder Arbeitsräumen ein Kinderspiel.<br />
Auch die Stromzuführungen elektrischer Antriebe können damit elegant<br />
verpackt werden. Verschiedene Baugrößen und Ausführungen, ein gefälliges<br />
Design sowie durchdachte Details bieten Anwendern einen Mehrwert und<br />
erleichtern ihre Arbeit.<br />
Bernd Klöpper ist Leiter Marketing<br />
bei der RK Rose+Krieger GmbH in Minden<br />
In modernen Maschinen steckt heute eine Vielzahl von Strom-,<br />
Daten- und Steuerungskabeln sowie pneumatischen Schläuche,<br />
deren Gesamtlänge sich bei großen Anlagen schnell auf mehrere<br />
tausend Meter addiert. Für Ordnung und eine erleichterte Montage<br />
dieser Kabelvielfalt sorgen Kabelkanäle.<br />
Eine optisch ansprechende und intelligente Lösung sind Blocan-<br />
Kabelführungen aus Aluminium von RK Rose+Krieger. Sie bieten<br />
ausreichend Platz für alle Arten von Bild-, Daten-, Audio-, Steuerungsoder<br />
Stromkabel sowie Schläuchen und sind in den Baugrößen<br />
40 × 40, 40 × 80, 80 × 40 und × 80 erhältlich. Geliefert wird wahlweise<br />
eine 6 m lange Stange, die vom Anwender vor Ort auf das erforderliche<br />
Maß gekürzt werden kann, oder ein maß genauer Zuschnitt.<br />
Optional sind die Kabelführungsprofile mit Befestigungs bohrungen<br />
lieferbar.<br />
Für den Einsatz in Sondermaschinen geeignet<br />
01 Die Blocan-Kabelführungen<br />
aus Aluminium bieten ausreichend Platz<br />
Das niedersächsische Unternehmen Guko Sondermaschinenbau<br />
ist spezialisiert auf den Bau von Vorrichtungen und Sondermaschinen<br />
für die individuelle Fertigungsrationalisierung. Die Leistungen<br />
reichen von Entwicklung und Konstruktion über Fertigung und<br />
Montage bis zur Inbetriebnahme beim Kunden vor Ort. Das Produktportfolio<br />
umfasst einfache Montagevorrichtungen ebenso wie<br />
Montagearbeitsplätze, Betriebsmittel und Werkzeuge sowie Bearbeitungsmaschinen<br />
und vollautomatische Prüf- und Montageanlagen.<br />
Viele seiner Maschinengestelle fertigt das Unternehmen<br />
aus Aluminiumprofilen der Blocan-Baureihe. Da lag es nahe, sich<br />
auch für die Kabelkanäle dieser Serie zu entscheiden. „Sie ergänzen<br />
das Profilsystem optimal, sind optisch ansprechend und mechanisch<br />
stabil“, sagt Andreas Buhre, geschäftsführender Gesellschafter<br />
von Guko.<br />
56 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
03<br />
02 Das wKabelkanalsystem lässt sich problemlos in die<br />
Maschinenkonstruktion aus Aluminiumprofilen integrieren<br />
Das Unternehmen nutzt die Kabelkanäle als fest montierte Kabelwege<br />
für die elektrischen und pneumatischen Leitungen in den im<br />
Kundenauftrag gefertigten Sondermaschinen. Pro Anlage werden<br />
zu diesem Zweck je nach Größe der Maschine und Verkabelungsaufwand<br />
2 bis 10 m Kabelkanal verbaut. „Um gegebenenfalls schnell<br />
einen Kanal nachrüsten zu können, halten wir Stangen material in<br />
allen Baugrößen vorrätig. Aber in der Regel bestellen wir fertig zugeschnittenes<br />
Material für die jeweiligen Maschinen bzw. Vorrichtungen“,<br />
erklärt Andreas Buhre. Die Kabelkanäle werden dann entweder<br />
an die Maschinenwand geschraubt oder, falls Aluminiumprofile aus<br />
der Blocan-Serie in der jeweiligen Anlage verbaut wurden, über spezielle<br />
Montageclips an den Profilen befestigt. Dazu sind die Kabelkanäle<br />
mit Befestigungsbohrungen versehen, die dann schnell und<br />
ohne weitere Bearbeitung über einen einschwenkbaren Montageclip<br />
mit einer Profilnut verbunden werden können. Auch ein Verkleben<br />
der Kabelkanäle ist möglich.<br />
Trennstege sorgen für Ordnung im Kanal<br />
Die Kabelkanäle verfügen über einen Deckel, der sich wahlweise<br />
nach oben abnehmen oder über einen Drehpunkt über die Längsseite<br />
des Kanals auf bis zu 90 ° aufklappen lässt. Optional einlegbare<br />
Federstreifen halten die Deckel dabei in jeder gewünschten Position.<br />
Damit verbleibt der Deckel stets am Kabelkanal. Eine Behinderung<br />
der Belegung des Kanals mit Kabeln ist somit ausgeschlossen.<br />
Wird der Kabelkanal waagerecht an einer Maschinenwand<br />
befestigt, bleibt der nach unten geöffnete Deckel horizontal stehen<br />
und lässt sich als Ablage für die Vorkonfektionierung von Kabeln<br />
und Schläuchen nutzen. Auch bei der Überkopfmontage erweist<br />
sich der aufklappbare Deckel als praktisch, da man ihn nach dem<br />
Einlegen der Kabel einfach zuklappen kann. „Nur bei der horizon<br />
04<br />
03 Die Kabelkanäle können als fest montierte Kabelwege<br />
für die elektrischen und pneumatischen Leitungen in<br />
Sonder maschinen genutzt werden<br />
04 Das Kabelkanalsystem lässt sich problemlos in die<br />
Maschinenkonstruktion aus Aluminiumprofilen integrieren<br />
talen Montage nehmen wir den Deckel immer ab, da der Kabelkanal<br />
dann noch besser zugänglich ist“, erläutert Andreas Buhre.<br />
Neben dem aufklappbaren Deckel schätzen seine Monteure auch<br />
die optional erhältlichen Trennstege. Die flexiblen Montagestege<br />
aus Kunststoff erleichtern die Überkopfmontage. Eingesteckt in den<br />
Kabelkanal verhindern sie das Herausfallen bereits installierter Leitungen.<br />
Guko setzt sie aber vor allem auch zur Trennung von pneumatischen<br />
und elektrischen Leitungen ein. Damit sorgen die Stege<br />
für Ordnung im Kabelkanal. Entscheidend dabei ist: Die Trennstege<br />
können jederzeit geöffnet werden, um weitere Installationen vorzunehmen.<br />
Darüber hinaus ist auch ein Potentialausgleich zum<br />
Kabelkanal erhältlich. Direkt eingebracht in die Nut des Aluminiumprofils<br />
stellt er über eine Blechschraube im Deckel des Kabelkanals<br />
eine elektrisch leitende Verbindung her.<br />
Fotos: RK Rose+Krieger, Guko Sondermaschinenbau GmbH, Fotolia<br />
www.rk-rose-krieger.com<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 57
Komplexe Robotik einfach bedient<br />
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mechanischer und<br />
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sowie deren Steuerungen<br />
und Regelungen.<br />
B&R erweitert seinen modularen Software-Baukasten Mapp Technology.<br />
Mit Mapp Robox und Mapp Teach lassen sich Roboterkinematiken schneller<br />
parametrieren und in Betrieb nehmen. Jede Roboter-Kinematik mit bis zu 15<br />
Achsen kann dank Mapp Robox gesteuert werden. Mit Mapp Technology sind<br />
Visualisierungs- und Diagnosemöglichkeiten bereits an Bord. Mapp Teach<br />
hilft im nächsten Schritt, dem Roboter beizubringen, welche Bewegungen er<br />
machen soll. So kann der Roboter in kürzester Zeit in Betrieb genommen<br />
werden. Mapp Technology besteht aus gekapselten Einzelbausteinen,<br />
die die Entwicklung neuer Applikationen<br />
vereinfachen. Die Bausteine stellen<br />
Basis-Funktionen bereit, die grafisch<br />
parametriert werden. Alle Mapp-Bausteine<br />
sind via Mapp-Link verbunden: Nach dem<br />
Client-Server-Prinzip holt sich jede<br />
Komponente automatisch alle<br />
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Kunststofflösungen mit passenden Dichtungen. 2K-Dichtungen werden beim<br />
Zweikomponenten-Spritzgießen<br />
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gespritzt. So können individuelle<br />
Anforderungen und<br />
komplexe Geometrien<br />
realisiert werden. Beim FIPFG-<br />
Verfahren werden<br />
PUR-Dichtungen<br />
CNC-gesteuert und werkzeugunabhängig<br />
in das Bauteil<br />
geschäumt. So wird eine hohe Passgenauigkeit erreicht. Doch nicht immer ist<br />
eine Sonderlösung nötig: häufig können auch Standard-Formteildichtungen<br />
zum Abdichten von Kunststoffteilen eingesetzt werden.<br />
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ermitteln. Das Programm empfiehlt<br />
einen passenden Schmierstoff, das<br />
richtige Schmiersystem und die erforderliche<br />
Einstellung. Die App ist für iOS,<br />
Android und zusätzlich als Browserversion<br />
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Instandhaltungsarbeiten vor Ort und hilft<br />
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KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Neue Berechnungsmodule für Stirnräder<br />
GWJ hat zwei neue Module für Stirnräder in seiner Berechnungslösung<br />
eAssistant freigegeben. Die Module „3er Räderkette“ und<br />
„4er Räderkette“ ermöglichen die schnelle und einfache Berechnung<br />
von gerad- und schrägverzahnten Stirnrädern als<br />
Räderkette. Dabei stehen alle vom Modul „Stirnradpaar“<br />
bekannten Funktionalitäten für die Geometrieberechnung zur<br />
E-Ketten schonen Leitungen<br />
und sind leiser<br />
Leiser, langlebiger und leicht montierbar ist die neue Generation<br />
zweiteiliger Energieketten von Igus. Bei der E2.1 lässt sich der<br />
Öffnungssteg im Außenradius beidseitig mit einem Schraubendreher<br />
oder dem mitgelieferten Kettenöffner öffnen,<br />
Verfügung. Um die Tragfähigkeit zu berechnen, sind die beiden<br />
Methoden DIN 3990 und ISO 6336 verfügbar. Hierbei wird für die<br />
Zwischenräder automatisch auch die Wechselbeanspruchung des<br />
Zahnfußes berücksichtigt. Auch die eAssistant-Integrationsmodule<br />
für die 3-D-CAD-Systeme Autodesk Inventor, Solidworks<br />
und Solid Edge wurden erweitert. Damit können die Berechnungen<br />
direkt aus dem CAD-System heraus gestartet werden. Auf<br />
Basis der Berechnung lassen sich dann die 3-D-Modelle<br />
auto matisch mit exakter Zahnform auf Knopfdruck generieren.<br />
www.gwj.de<br />
aufschwenken und komplett entnehmen. Verschlossen wird er<br />
per Hand. Der Innenraum ist leitungsschonend und bietet bei<br />
gleichem Außendurchmesser wie der Vorgänger mehr Platz.<br />
Passend zum Innenraum-Design haben die Trennstege<br />
abger undete Kanten. Für die passgenaue Montage der Trennstege<br />
sorgt eine Rasterung in den Öffnungsstegen. Eine Bremse am<br />
Anschlag der Kettenglieder macht den Kettenlauf sehr ruhig.<br />
www.igus.de
AUTOMATION UND ROBOTIK I SPECIAL<br />
Hand-in-Hand<br />
Die Mensch-Roboter-Kollaboration wird Realität<br />
Gerhard Reininger<br />
Die Zeiten, in denen Menschen und Roboter<br />
ausschließlich in streng voneinander abgeschirmten<br />
Arbeitsräumen ihren jeweiligen Tätigkeiten<br />
nachgehen, sind vorbei. Eine neue Generation von<br />
Robotern ist im Anmarsch: leicht, leise, beweglich<br />
und vor allem sensibel im Zusammenspiel mit ihrer<br />
Umgebung sind sie auf dem Weg, Grenzen aufzulösen<br />
und dem Menschen in seiner Welt ein Partner zu<br />
werden. Lesen Sie mehr.<br />
In Form von Montagehilfen oder als Serviceroboter<br />
arbeiten die flinken Helfer<br />
dem Menschen zu und greifen dort ein wo<br />
es unbequem, schwer oder für Menschen<br />
mühsam wird. Damit die interaktive Kollaboration<br />
einwandfrei funktioniert sind die<br />
Roboter mit intelligenter Sensorik ausgerüstet,<br />
um auf ihre Umgebung individuell<br />
zu reagieren.<br />
Neben Elektronik und Steuerungs-Know-<br />
How sind es rein mechanische Qualitäten,<br />
mit denen die modernen Kleinroboter<br />
überzeugen. Schlanke Bauweise, geringes<br />
Gewicht und eine hohe Beweglichkeit sind<br />
Voraussetzungen für Leichtbauroboter, um<br />
ohne großen Installationsaufwand an allen<br />
möglichen Stellen einsetzbar zu sein und<br />
Gerhard Reininger ist tätig in der<br />
Öffentlichkeitsarbeit bei Franke in Aalen<br />
dort anfallende Aufgaben zu übernehmen.<br />
Für die Gelenke der Roboter bevorzugen die<br />
Konstrukteure daher Lagerungen, die zum<br />
einen ein geringes Gewicht und einen kleinen<br />
Einbauraum aufweisen, zum anderen<br />
jedoch eine hohe Steifigkeit besitzen, um<br />
die auftretenden Momente sicher aufzunehmen.<br />
Außerdem wünschen sich die<br />
Roboterbauer einen definierten Drehwiderstand<br />
für gleichförmige Bewegungen und<br />
zur exakten Auslegung der Antriebsleistung.<br />
Flexibel und intelligent<br />
Franke Drahtwälzlager sind für diese Anforderungen<br />
prädestiniert. Die Lagerelemente,<br />
bestehend aus gehärteten Laufringen mit<br />
profilierter Laufbahn, werden direkt in die<br />
weiterführende Konstruktion eingelegt. Das<br />
spart Einbauraum und gibt den Konstrukteuren<br />
größtmöglichen Freiraum bei der<br />
Gestaltung der umschließenden Teile. Dies<br />
betrifft auch das für die Gehäuseteile eingesetzte<br />
Material. Da Leichtbau bei der Roboterkonstruktion<br />
ein großes Thema ist, können<br />
durch die Verwendung von Drahtwälzlagern<br />
alternative Werkstoffe wie Aluminium, Kunststoff<br />
oder gar Karbon (CFK) eingesetzt werden.<br />
Tatsächlich wurden bei Franke bereits<br />
komplette Drehverbindungen realisiert,<br />
deren Gehäuseteile aus Karbon gefertigt<br />
sind. Umfangreiche Labortests haben dabei<br />
ergeben, dass das Karbonlager in seinem<br />
Einsatz alternativen Aluminiumlagern<br />
nicht nachsteht – und das bei halbem spezifischem<br />
Gewicht.<br />
Durch die Anordnung der Laufdrähte<br />
kann die Lagerung an die vorherrschenden<br />
Belastungsverhältnisse angepasst werden.<br />
Als reines 4-Punkt-Lager nimmt das Lagerelement<br />
gleich hohe Lasten aus allen Richtungen<br />
auf. Werden die Laufringe in O-Anordnung<br />
als zweireihiges Schrägkugellager<br />
montiert, resultiert daraus eine noch höhere<br />
Steifigkeit bei gleichzeitig geringerem<br />
Drehwiderstand. Weitere Anpassungen<br />
können über den Grad der Schmiegung,<br />
d. h. der Größe der Kontaktfläche zwischen<br />
60 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
SPECIAL I AUTOMATION UND ROBOTIK<br />
den Wälzkörpern und der Laufbahn vorgenommen<br />
werden, sowie über Durchmesser<br />
und Anzahl der eingebrachten Wälzkörper.<br />
Durch die große Anzahl der Gelenke insbesondere<br />
bei Robotern neuester Bauart<br />
kommen auch wirtschaftliche Aspekte für<br />
die Wahl der geeigneten Lagerung zum<br />
Tragen. Hier spielen Parameter wie Montagefreundlichkeit,<br />
Montagezeit und natürlich<br />
der Preis eine Rolle. Auch in diesen Punkten<br />
wissen Franke Drahtwälzlager zu überzeugen.<br />
Die Montage ist einfach und in kurzer<br />
Zeit zu bewerkstelligen.<br />
Laut dem Fraunhofer Institut für Fabrikautomation<br />
können durch den Einsatz flexibler<br />
und intelligenter Robotertechnik neue<br />
Einsatzfelder in der Produktion generiert<br />
werden. Im Bereich der Life-Sciences und<br />
Biotechnologien verbindet das Institut biologische<br />
Anforderungen und neueste Robotertechnologien<br />
für industrielle Anwendungen.<br />
Bis diese Art der Roboter für uns alltäglich<br />
ist wird jedoch noch etwas Zeit vergehen.<br />
Noch steht die Mensch-Roboter-Kollaboration<br />
an ihrem Anfang.<br />
www.franke-gmbh.de<br />
02 Minimaler Einbauraum und extrem<br />
dünnwandige Gehäuseteile aus frei<br />
wählbarem Material<br />
01 Moderne Roboter besitzen eine Vielzahl<br />
von Drehgelenken für maximale Beweglichkeit<br />
Automatica<br />
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Wälzlager und Lineartechnik für Kraft, Präzision und Ausdauer am laufenden Band<br />
Swen Wenig<br />
Für Roboter liefert SKF ein ebenso breites wie leistungsfähiges Portfolio an Lösungen,<br />
das die Effizienz ganzer Montagelinien steigern kann – wie ein Anwendungsbeispiel aus<br />
der hoch automatisierten Automobil produktion veranschaulicht.<br />
Schon zu Beginn der Automobilproduktion<br />
– beim Formen von Blechteilen für<br />
die Karosserie – können SKF Produkte und<br />
Lösungen für eine höhere Effizienz der<br />
Montagelinie sorgen. Z. B. lassen sich<br />
Rollen gewindetriebe in unterschiedlichen<br />
Ausführungen und Stückzahlen in modernen<br />
Servopressen einsetzen. Von den „mechatronischen<br />
Kraftprotzen“ bietet das<br />
Unternehmen eine große Produktvielfalt<br />
in Durchmessern von 8 bis 240 mm an. Damit<br />
die Anforderungen in leistungsstarken<br />
Presswerken erfüllt werden, überzeugen die<br />
Rollengewindetriebe durch hohe Qualität,<br />
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Northern Europe im Bereich Linear & Actuation<br />
Technology bei SKF in Schweinfurt<br />
Kraft und Präzision. Um das individuelle<br />
Optimum aus diesen Eigenschaften herauszuholen,<br />
können sich die Anwender auf<br />
den Rat von SKF verlassen: Wenn es z. B.<br />
darum geht, Gewindetrieb, Lager, Schmierung<br />
und Dichtung je nach Anforderung<br />
aufeinander abzustimmen, erarbeiten die<br />
Experten gemeinsam mit dem jeweiligen<br />
Anwender eine maßgeschneiderte Lösung.<br />
Mechatronik für die<br />
Blechumformung<br />
In der Umformtechnik bieten die Planetenrollengewindetriebe<br />
dem Anwender eine<br />
ganze Reihe von Vorteilen. Z. B. stellen sie<br />
die maximale Presskraft bis hinunter zu<br />
Tempo 0 zur Verfügung. Zugleich lässt sich<br />
die optimale Auftreffgeschwindigkeit der<br />
Werkzeuge flexibel einstellen. Bei seiner<br />
Präzisionsarbeit erlaubt der Direktantrieb<br />
ebenso hohe Beschleunigungen wie auch<br />
kurze Zyklus-Zeiten. Darüber hinaus lassen<br />
sich mit den Komponenten von SKF leistungsstarke<br />
Pressen mit kleinerem Platzbedarf<br />
realisieren. Unter dem Strich trägt all<br />
dies zu einer hocheffizienten Produktion<br />
bei, die die Werkzeuge schont und deutlich<br />
energiesparender ist als hydraulische Systeme.<br />
Nicht zuletzt senkt die elektromechanische<br />
Lösung auch die Lärm-Emissionen<br />
drastisch.<br />
Hochleistungslager und<br />
-dichtungen für Robotergelenke<br />
Nachdem sie in Form gebracht worden sind,<br />
werden die Karosserieteile je nach Material<br />
und Anforderung punktgeschweißt, genietet<br />
oder verklebt. Zur Prozesssicherheit der da<br />
62 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
SPECIAL I AUTOMATION UND ROBOTIK<br />
01 Planetenrollengewindetriebe stellen<br />
das robuste Herzstück vieler Lineartechnik-Lösungen<br />
für die Automobilproduktion<br />
dar<br />
02 Verschleißfeste Pendelrollenlager und Radialwellendichtringe halten die<br />
Gelenke von Robotern in Schuss<br />
ran beteiligten Roboter tragen u. a. extrem<br />
verschleißfeste, abgedichtete SKF Pendelrollenlager<br />
bei. Deren aktuelle Generation<br />
erreicht selbst unter schlechten Schmierbedingungen<br />
und/oder starker Verschmutzung<br />
deutlich längere Standzeiten als viele<br />
Wettbewerbsprodukte.<br />
Um auch andere Gelenke des Roboters<br />
vor Verschmutzung zu schützen, empfiehlt<br />
SKF u. a. die Hochleistungsdichtungen HMS5<br />
und HMSA10. Diese bestehen aus einem<br />
optimierten Acrylnitril-Butadien-Kautschuk.<br />
Der wiederum trägt dazu bei, die Gelenke<br />
des Roboters perfekt gegen Schmutz abzudichten.<br />
Die rillierte Außenmantelfläche<br />
der Ringe verbessert die Dicht wirkung, ermöglicht<br />
festen Halt im Gehäuse und verhindert<br />
das Zurückfedern beim Einbau. Die<br />
federgespannte Dichtlippe reagiert schnell<br />
bei dynamischem Schlag und sorgt dafür,<br />
dass die Dichtwirkung sogar bei starkem<br />
Verschleißgrad erhalten bleibt. Dichtlippe<br />
und flexibler Teil sind so aufeinander abgestimmt,<br />
dass relativ hohe Rundlauf- und<br />
Koaxialitätsabweichungen problemlos ausgeglichen<br />
werden können. Die zusätzliche<br />
Schutzlippe der HMSA10 ist berührungsfrei<br />
und kann somit üblicherweise bei den gleichen<br />
Umfangsgeschwindigkeiten eingesetzt<br />
werden wie die Ausführung HMS5 mit einseitiger<br />
Dichtlippe.<br />
Mechatronik fürs Schweißen<br />
und Nieten<br />
Für das Punktschweißen, Nieten oder Kleben<br />
der geformten Blechteile benötigen die Roboter<br />
– in Abhängigkeit vom Material – spezielle<br />
Werkzeuge. Auch bei dieser Anwendung<br />
können die SKF Rollengewindetriebe<br />
ihre Stärken ausspielen: Beim Nieten lassen<br />
sich die entsprechenden elektromechani<br />
schen Zylinder sehr präzise steuern. Außerdem<br />
arbeiten sie äußerst zuverlässig und<br />
senken dadurch den Instandhaltungs- bzw.<br />
Wartungsaufwand. Beim Schweißen überstehen<br />
die Zylinder beispielsweise mehr als<br />
20 Millionen Zyklen. Darüber hinaus schonen<br />
sie durch ihre Präzision die Elektroden.<br />
In der Regel kann der Anwender dank der<br />
daraus resultierenden „Qualitätsarbeit“ rund<br />
15 % der Schweißpunkte sparen, welche man<br />
mit „althergebrachten“ Verfahren aus Sicherheitsgründen<br />
eigentlich setzen müsste.<br />
Da der Einsatz von SKF Rollengewindetrieben<br />
den Bau von sehr kompakten elektro<br />
mechanischen Zylindern ermöglicht, reduziert<br />
sich in Folge auch das Gewicht der<br />
gesamten Schweiß-Einheit. Durch das vergleichsweise<br />
geringe Gewicht der Einheit<br />
kann der entsprechende Roboter ebenso<br />
schnell wie genau und dabei noch energieschonender<br />
arbeiten.<br />
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AUTOMATION UND ROBOTIK I SPECIAL<br />
03 Durch das geringe Gewicht der elektromechanischen<br />
Zylinder können Schweißroboter schnell und präzise arbeiten<br />
Lineartechnik und Schmiersysteme<br />
für Lackierroboter<br />
Nachdem die einzelnen Karosserieteile miteinander<br />
verbunden worden sind, wandert<br />
die Rohkarosse in die Oberflächen be handlung.<br />
Hier herrschen zum Teil extreme Bedingungen.<br />
In der Lackierstraße z. B. stellt der<br />
Explosionsschutz zusätzliche Anforderungen<br />
an die dort eingesetzte Technik. Meist kommen<br />
Hochgeschwindigkeits-Rotationszerstäuber<br />
zum Einsatz, die unter Hochspannung<br />
stehen, um den vaporisierten Lack<br />
auch gleich zu ionisieren. Die Farbtanks an<br />
den Zerstäubern werden durch einen Zylinder<br />
unter Druck gesetzt, um den Lack durch<br />
die winzige Auslassöffnung am Zerstäuber<br />
zu pressen. Dafür sind enorme Kräfte erforderlich.<br />
Die entsprechende Power liefern<br />
Rollengewindetriebe von SKF. Für das Nachtanken<br />
des Farbvorrats am Roboter per zylindergetriebener<br />
„Einspritzung“ reicht eine<br />
SKF Lineartechnik-Lösung auf Basis von<br />
Kugelgewinde trieben aus. Beide Gewindetrieb-Varianten<br />
weisen die gleichen Vorteile<br />
auf wie die elektromechanischen Zylinder,<br />
mit denen SKF auch die Effizienz der<br />
Schweiß- und Nietroboter steigern kann.<br />
Nach einem ähnlichen Prinzip wie beim<br />
Nachtanken des Farbvorrats sorgen SKF<br />
Mitlaufschmiersysteme auch für die automatische<br />
Schmierung von Kettenförderern.<br />
Derartige Systeme, die quasi selbst schon<br />
„Roboter“ sind, kommen beispielsweise in<br />
der Lackierstraße zum Einsatz: Dort kann<br />
mit SKF GVP oder auch Lincoln Cobra 1X<br />
die Schmierung der Förderkette erfolgen,<br />
während sich die Kette in Bewegung<br />
befindet. Dabei wird der Schmierstoff<br />
per schwenkbarem Injektor, der sich<br />
der Bewegung des vorbeifahrenden<br />
Schmierpunkts anpasst, mit Druck<br />
direkt in die einzelnen Rollen und/oder<br />
Achsen der Kette übertragen. Die übertragene<br />
Volumendosis lässt sich frei einstellen<br />
und bleibt vollständig unabhängig von der<br />
Viskosität des Schmierstoffs und den auftretenden<br />
Gegendrücken bei den verschiedenen<br />
Typen und Arten von Kettengliedern.<br />
Durch die automatische Schmierung<br />
„on-the-fly“ kann der Anwender seine<br />
Produk tivität erhöhen, Stillstandszeiten<br />
und manuelle Wartungs arbeiten minimieren<br />
und übermäßigen Schmierstoffgebrauch<br />
vermeiden.<br />
Auch für die Schmierung der Lackierroboter<br />
selbst hat SKF hocheffiziente Lösungen<br />
im Programm – z. B. das Monoflex-<br />
System. Das Schmiersystem als solches<br />
wird außerhalb der Lackierkabine installiert;<br />
lediglich der explosionsgeschützte<br />
Druckschalter (ATEX II 2G IIC T4) wird<br />
direkt am Lackierroboter angebracht. Geschmiert<br />
werden z. B. die Linearführungen<br />
sowie die X-Achse des Roboters, wenn er<br />
neben der Karosse verfährt. In größeren<br />
Anlagen (oder bei speziellen Vorschriften)<br />
arbeitet ein elektrisches Zahnpumpenaggregat<br />
mit 0,2 l/min Fördervolumen. Für<br />
kleinere Anlagen reicht ein pneumatisches<br />
Kolbenpumpenaggregat mit 15 ccm/min<br />
Förderhub aus. In jedem Fall sind Kolbenverteileranlagen<br />
spürbar kostengünstiger<br />
als Progressivanlagen, so dass eine entsprechende<br />
SKF Lösung letztlich die Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Anwenders fördert.<br />
Hubsäulen für<br />
Transport-Roboter<br />
Zum Weitertransport der lackierten Rohkarossen<br />
werden bis dato meist „schwebende“<br />
Schienensysteme genutzt, in denen die<br />
Karosserien hängend befördert werden.<br />
Das wiederum erfordert hohe Investitionen<br />
beispielsweise in die Statik des Fabrikgebäudes<br />
sowie entsprechende Hängefördersysteme.<br />
Deutlich kostengünstiger ist<br />
der Weitertransport mit Flurförderfahrzeugen.<br />
Für diese fahrerlosen Transportsysteme<br />
hat SKF eine ebenso robuste wie flexible<br />
Lösung realisiert: Die Aufnahme der Karosserien<br />
übernehmen Module auf Basis einer<br />
XY-Positioniereinheit mit Hubsäule. Diese<br />
Module können die Karosserien nicht nur<br />
präzise über alle drei Achsen bewegen, sie<br />
können auch unterschiedlich geformte Karosserieteile<br />
aufnehmen, fixieren und „weiterreichen“.<br />
Das versetzt den Anwender in<br />
die Lage, diese Lösung für eine Vielzahl von<br />
Fahrzeugmodellen, Karosserieformen, usw.<br />
zu nutzen.<br />
Das breite Produktportfolio von SKF verhilft<br />
Robotern und ganzen Montagelinien<br />
zu einer höheren Effizienz: Lager und Lagereinheiten,<br />
Dichtungen, Schmiersysteme<br />
und Mechatronik aus dem Hause SKF erhöhen<br />
die Flexibilität der eingesetzten Systeme,<br />
tragen zur Qualitätssteigerung bei<br />
und verbessern die Leistung von Maschinen<br />
und Anlagen. Gemeinsam mit dem profunden<br />
Anwendungs-Know-how, maßgeschneiderten<br />
Service-Angeboten und neuesten<br />
Produktentwicklungen bietet SKF bedarfsgerechte<br />
Lösungen für die aktuellen Herausforderungen<br />
einer hoch automatisierten<br />
Produktion.<br />
www.skf.de<br />
04 Elektromechanischer Zylinder mit Rollengewindetrieb<br />
für präzises Nieten<br />
05 Mitlaufschmiersysteme sind selbst<br />
schon „kleine Roboter“<br />
64 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
SPECIAL I AUTOMATION UND ROBOTIK<br />
Schraubspindel für die Mensch-Roboter-Kollaboration<br />
Das Unternehmen SPN Schwaben Präzision präsentiert eine Schraubspindel für die<br />
Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK). Die Spindel kommt in Applikationen mit dem Kuka<br />
Leichtbauroboter LBR Iiwa zum Einsatz. Ziel ist es, Mitarbeiter von Schraubaufgaben zu<br />
entlasten, die eine ergonomisch ungünstige Körperstellung erfordern. Die gesamte<br />
MRK-Spindel weist ein Gewicht von 1,8 kg auf. Eingesetzt sind leistungsstarke Servomotoren<br />
mit maximal 25 000 UpM und die kleinste auf dem Markt befindliche Servosteuerung mit einem<br />
Motorspitzenstrom von 30 A, die über eine EtherCAT-Schnittstelle mit dem LBR kommuniziert.<br />
Dazu kommen Getriebe mit unterschiedlichen Übersetzungen für die einzelnen Drehmomentbereiche.<br />
An die Schraubspitze wurden zusätzliche Leitungen durchgeführt, um dort Sensorik<br />
zur Überwachung anzuschließen. An einem speziell angebrachten Gewinde werden mechanische<br />
Schutzhülsen befestigt. Sie sind häufig notwendig, um Mitarbeiter vor rotierenden Teilen<br />
und scharfen Kanten der Schraubspitze zu schützen. Um gefährliche Druckstellen zu<br />
vermeiden, sind alle Kanten am Schrauber verrundet.<br />
www.spn-hopf.de<br />
Neuer Standard<br />
zur Einbindung in<br />
Industrie 4.0<br />
Mit einer Multifunktionsschnittstelle<br />
birgt der<br />
Kraft-Momenten-Sensor F6D<br />
von IPR neue Möglichkeiten<br />
bei der Einbindung in die<br />
Applikationssteuerung. Er<br />
bietet vielfältigste Anschlussmöglichkeiten<br />
an aktuelle<br />
Feldbussysteme oder<br />
Roboter und eine einfache<br />
Implementierung von<br />
Industrie 4.0-Anwendungen.<br />
Mit hoher Genauigkeit misst<br />
er Kräfte und Momente im<br />
dreidimensionalen Raum.<br />
Mit den drei Größen F6D-80,<br />
F6D-100 und F6D-160 und<br />
Varianten aus Aluminium<br />
oder Edelstahl sind<br />
unterschiedliche Varianten<br />
für unterschiedlich große<br />
Anwendungen vorhanden –<br />
mit einer Traglast bis 300 kg.<br />
Durch den Sensor lassen<br />
sich aktiv Kraftregelmechanismen<br />
realisieren. Damit<br />
bietet die Komponente<br />
zahlreiche Einsatzmöglichkeiten,<br />
z. B. in der<br />
Messtechnik und<br />
Qualitätssicherung.<br />
www.iprworldwide.com
Jetzt auch in<br />
der Robotik<br />
Diese Vorteile bieten modellbasierte<br />
Regelungs- und Steuerungsprozesse<br />
Mirko Borich<br />
Obwohl die dynamische Model lierung<br />
in der theoretischen Forschung weit<br />
verbreitet ist, haben Entwickler und<br />
Hersteller von Industrierobotern sie<br />
als Verfahren zur Verbesserung der<br />
Regelungs- und Steuerungs eigenschaften<br />
bisher mehr oder weniger außer Acht<br />
gelassen. Dabei bietet sie zahlreiche<br />
Vorteile z. B. bei Leistungsproblemen, die<br />
bei Hochgeschwindigkeits-Delta-Robotern<br />
in Erscheinung treten können. Erfahren Sie<br />
hier, welche Vorteile dies genau sind.<br />
Mirko Borich ist softMC Project Manager bei<br />
Servotronix Motion Control in Petach Tikva (Israel)<br />
Die dynamische Modellierung von Robotern ist eine in wissenschaftlichen<br />
Kreisen seit vielen Jahren bekannte Methode und<br />
dient sowohl in der Robotik als auch in technischen Versuchszentren<br />
üblicherweise als Instrument zur Erforschung und Entwicklung<br />
humanoider Roboter sowie moderner Regelungs- und Steuerungsalgorithmen,<br />
Bewegungssimulationen und anderer wissenschaftlicher<br />
Fragestellungen und Lösungsansätze. Sie umfasst die Entwicklung<br />
mathematischer Formeln zur Beschreibung der dynamischen<br />
Eigenschaften des Roboters: Trägheit, Masse, Massenschwerpunkt<br />
und andere schwer zu messende Parameter. Dennoch wurden ihre<br />
Vorzüge häufig nicht entsprechend wahrgenommen und genutzt.<br />
Ziel: Verbesserte Regelung und Steuerung<br />
von Delta-Robotern<br />
Servotronix erkannte bereits vor Jahren, welches Potenzial die<br />
dynamische Modellierung für die Lösung von Leistungsproblemen<br />
bieten könnte, die bei einem Hersteller von Hochgeschwindigkeits-<br />
Delta-Robotern für die Halbleiterindustrie aufgetreten sind. Die in<br />
Handlingsystemen von Solar-Wafern eingesetzten Roboter mussten<br />
hohen Ansprüchen hinsichtlich Beschleunigung und Präzision<br />
genügen. Durch seinen konstruktionsbedingten fragilen Aufbau<br />
war der Delta-Roboter sehr bruchanfällig. Außerdem bestand das<br />
Risiko einer möglichen Kollision mit kostenintensiven Lasten und<br />
Werkstoffen, die hierdurch beschädigt werden konnten.<br />
Die Delta-Kinematik basiert auf mechanischen Parallelogrammen,<br />
die in einigen Systemen über Kugelgelenke mit der beweglichen<br />
Arbeitsplatte und den Oberarmen verbunden sind. Werden bestimmte<br />
Positionen oder Winkel überschritten, nimmt die Tragkraft, bei der<br />
es unweigerlich zum Bruch des Roboters kommt, drastisch ab. Dies<br />
bedeutet, dass der Roboter bei einer Kollision oder einem starken<br />
Stoß oder Ruck leicht zerstört werden kann. Noch komplizierter<br />
wird dieses Szenario dadurch, dass die Bruchgrenzen in der Regel<br />
bei ausgestreckten Roboterarmen und damit bei ohnehin größerer<br />
Kollisionsgefahr schneller erreicht werden. Bleibt eine solche Kollision<br />
nach dem Bruch des Roboters unentdeckt, nimmt das potenzielle<br />
Risiko weiterer Schäden im hohen Maße zu.<br />
Um all diese Nachteile und Risiken in den Griff zu bekommen und<br />
eine bessere Regelung und Steuerung von Delta-Robotern zu ge-<br />
66 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
SPECIAL I AUTOMATION UND ROBOTIK<br />
währleisten, haben die Ingenieure bei Servotronix<br />
ein dynamisches Modell verwendet<br />
und perfektioniert, dessen Ursprünge in der<br />
wissenschaftlichen Forschung wurzeln.<br />
Universell einsetzbares<br />
Bewegungsmodell<br />
Das Ergebnis dieser Arbeit ist ein Bewegungsmodell<br />
bzw. sind Algorithmen, die den<br />
Delta-Roboter beschreiben, wobei dies nur<br />
einen Teil der Komplexität der Lösung widerspiegelt.<br />
Das Modell ist universell einsetzbar.<br />
Die tatsächlichen Parameterwerte variieren,<br />
da Roboter sich hinsichtlich Größe<br />
und Gewicht unterscheiden. Auch wenn<br />
die Roboterkinematik gleich bleibt, ändern<br />
sich die physikalischen Eigenschaften.<br />
Selbst in ein und derselben Fertigungsserie<br />
können sich geringfügige Unterschiede in<br />
den physikalischen Eigenschaften der einzelnen<br />
Roboter und damit in deren Leistung<br />
ergeben.<br />
Nach erfolgter Modellierung des Robo tersystems<br />
müssen für die dynamischen Pa rameter<br />
präzise Werte ermittelt werden. Servotronix<br />
ist dies durch Entwicklung zusätzlicher<br />
Algorithmen und einen auto mati sierten<br />
Identifikationsprozess für kinematische und<br />
dynamische Parameter gelungen. Während<br />
einige Parameter, z. B. die geometrischen Abmessungen<br />
der Roboterarme, leicht zu messen<br />
und in die Formel einzubinden sind, werden<br />
andere Parameter, u. a. der Massenschwerpunkt<br />
jedes Roboterarms, dank der automatisierten<br />
Parameteridentifikation bestimmt.<br />
Im Verlauf des Identifikationsprozesses<br />
wird der Roboter willkürlich bewegt. Dabei<br />
werden die Werte der dynamischen Parameter<br />
über die Servotronix-Identifikationsal gorithmen<br />
bestimmt. Sowohl innere als auch<br />
äußere Faktoren wie Form, Werkstoff und Reibung<br />
fließen in die Berechnungen mit ein.<br />
Ausregelzeit reduzieren<br />
und Verschleiß erkennen<br />
Nach dem Erfolg der modellbasierten Regelung<br />
und Steuerung von Delta-Robotern<br />
entwickelte Servotronix dynamische Modelle<br />
auch für andere Robotertypen wie Scara-<br />
Roboter, 4-Achsen-Linearroboter und den<br />
5-Achsen-GSR-L (Galileo Sphere Robot<br />
Light). Das Unternehmen erkannte, dass<br />
die stetig steigenden Forderungen nach höherem<br />
Durchsatz, schnelleren Geschwindigkeiten<br />
und niedrigeren Kosten mithilfe<br />
der dynamischen Modellierung erfüllt<br />
werden konnten.<br />
Durch Einsatz der dynamischen Modelle<br />
konnten Kunden die Ausregelzeit reduzie<br />
ren und die trajektorenbasierte Bewegungsregelung<br />
und -steuerung verbessern.<br />
Ein Zusatznutzen dieser Lösung ist die<br />
Ver schleiß erkennung auf Grundlage der<br />
im Laufe der Zeit auftretenden Veränderungen<br />
der mechanischen Parameter,<br />
insbeson dere des Reibungskoeffizienten.<br />
Die modellbasierte Regelung und Steuerung<br />
ist nun ein integraler Bestandteil des<br />
Mehrachs-Motion-Controllers SoftMC.<br />
Seine Leistungsstärke basiert im Wesentlichen<br />
auf einem Echtzeit-Motion-Bus<br />
System. Dank der EtherCAT-Lösung kann<br />
der Mehrachs-Motion-Controller Antriebswerte<br />
im Millisekundenrhythmus aktualisieren.<br />
In jedem Muster sendet der Controller<br />
an den Antrieb und empfängt vom<br />
Antrieb Soll- bzw. Ist-Werte des Drehmoments<br />
sowie Standard-Positions und Geschwindig<br />
keitswerte. Der Controller ist in<br />
der Regel mit dem Servoverstärker vom<br />
Typ CDHD verbunden. Dieser kann so<br />
konfiguriert werden, dass das benötigte<br />
Drehmoment als zusätzlicher Wert, d. h.<br />
zusätzlich zu dem vom Antrieb selbst berechneten<br />
Drehmoment, empfangen wird.<br />
Optimierung des<br />
Roboterverhaltens<br />
01 Umsetzung des dynamischen Modells<br />
am 5-Achsen-GSR-L<br />
02 Die Mehrachs-Motion-Controller<br />
verfügen u. a. über eine modell basierte<br />
Regelung und Steuerung sowie<br />
Echtzeit-Motion-Bus EtherCAT<br />
Wie am Beispiel des Delta-Roboters deutlich<br />
wird, liegt der unmittelbare Nutzen der<br />
modellbasierten Regelung und Steuerung in<br />
der Kollisionserkennung und -vermeidung.<br />
Das Ergebnis ist ein verbesserter Schutz der<br />
Lasten, des Arbeitsbereichs und nicht zuletzt<br />
der Mitarbeiter. Kraftsensoren werden<br />
überflüssig. Dies vereinfacht die Systemauslegung<br />
und spart Kosten.<br />
Der bedeutendste Vorteil liegt jedoch in<br />
einem verbesserten Roboterverhalten und<br />
einer besseren Antriebsleistung. Die Bewegungsbahnen<br />
werden stark optimiert,<br />
da sich das zum Erreichen der vorgesehenen<br />
Positionen erforderliche Drehmoment<br />
präziser errechnen und regeln<br />
bzw. steuern lässt. Der benötigte Strom<br />
ist glatter, da er errechnet wird und<br />
nicht einfach das Ergebnis einer Rückkopplungsschleife<br />
ist. Dies verbessert<br />
auch die Geschwindigkeits regelung und<br />
reduziert Stromausschläge beziehungsweise<br />
Stromspitzen.<br />
Durch die Einschätzung der Drehmomente<br />
und Kräfte, die während der Bewegung<br />
auf den Roboter wirken, und die Vermeidung<br />
übermäßig hoher Drehmomente,<br />
kann die Robotergeschwindigkeit einfach<br />
und sicher erhöht werden. Gleichzeitig<br />
lassen sich Schwingungen und Ausregelzeiten<br />
reduzieren. Abschließend ist festzuhalten,<br />
dass die modellbasierte Regelung<br />
und Steuerung schnellere und präzisere<br />
Roboter bewegungen ermöglicht und den<br />
Durchsatz steigert.<br />
www.servotronix.com<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 67
AUTOMATION UND ROBOTIK I SPECIAL<br />
Eine clevere Lösung<br />
Neue Technologie ermöglicht schnelle Etikettierung von Flaschen<br />
Haim Monhait<br />
Intelligente Konstruktionswerkzeuge, moderne Steuerungstechnik,<br />
perfekt ausgelegte Servoachsen und ein effizientes Ethercat-Netzwerk<br />
sind die Voraussetzungen für eine schnelle Konstruktion von hochpräzisen<br />
Maschinen zur Etikettierung und Versiegelung von Flaschen. Aber was<br />
verbirgt sich genau hinter dieser Technologie? Lesen Sie mehr.<br />
Haim Monhait CEO ist Rami Simani-Application<br />
Dept. Manager bei Elmo Motion Control<br />
M<br />
it der Technologie der Elmo Motion<br />
Control GmbH für Maschinen zur<br />
Etikettierung und Versiegelung von Fla schen<br />
können bis zu 60 000 Etiketten pro Stunde<br />
aufgebracht werden. Trotz der hohen<br />
Geschwindigkeit arbeiten die Maschinen<br />
beson ders präzise. Die Fehlerrate ist gering.<br />
Die konstruktive Auslegung dieser Maschi<br />
nen ist deshalb anspruchsvoll, da die 60<br />
integrierten Antriebe des schnell rotierenden<br />
Rund läufers genau gesteuert werden müssen.<br />
Voraussetzungen für einen problemlosen<br />
Betrieb sind daher eine effiziente<br />
Energieübertragung und eine EtherCat-Netzwerkkommunikation<br />
über Schleifringe.<br />
Eine Maschine zur Etikettierung und Versiegelung<br />
von Flaschen kann nur dann<br />
schnell und problemlos laufen, wenn die<br />
komplexen und dynamischen Ecam-Bewegungen<br />
genau berechnet und gesteuert<br />
werden können. Diese Aufgabe übernehmen<br />
in den Maschinen die Bewegungsregler<br />
von Elmo, mit denen sich aufgrund<br />
der integrierten anspruchsvollen und<br />
komplexen Mechanismen Dutzende von<br />
Motoren und Antrieben steuern lassen, und<br />
das selbst dann, wenn die Maschine enor<br />
68 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
SPECIAL I AUTOMATION UND ROBOTIK<br />
men Schwingungen, feuchten Um ge bungsb<br />
edingungen und extremen Temperaturen<br />
ausgesetzt ist. Außerdem müssen die empfindlichen<br />
Kommunikationsdaten über die<br />
Schleifringe schnell, exakt und fehlerfrei<br />
übertragen werden. Häufig erfordert dies<br />
einen mehrwöchigen Einsatz erfahrenen<br />
Fachpersonals und ist mit einem erheblichen<br />
Zeitaufwand verbunden.<br />
Software erleichtert<br />
Implementierung<br />
Die Steuerungssoftware<br />
kann einzelne<br />
Servoregler genau<br />
aufeinander<br />
abstimmen<br />
Durch den Einsatz intelligenter Steuerungssoftware,<br />
Elmo Application Studio II<br />
(EAS II), wird die Implementierung solcher<br />
Maschi nen erleichtert. Die Konstruktion<br />
der Maschinen gestaltet sich einfacher,<br />
damit verkürzt sich der Zeitaufwand für die<br />
Programmierung und Inbetriebnahme der<br />
Steuerung auf weniger als drei Tage. Die<br />
Tools des EAS II lassen sich in zwei Gruppen<br />
unterteilen: Mit den Konfigurations-Werkzeugen<br />
der ersten Gruppe stehen dem Nutzer<br />
viele Funktionalitäten zur Verfügung:<br />
Darunter u. a. die Konfiguration der Servoregler,<br />
die Ecam-Konfiguration, das Fehlermapping,<br />
die Netzwerkkonfiguration. Zur<br />
zweiten Gruppe zählen einige umfangreiche<br />
Programmier-Werkzeuge. Dazu zählen<br />
auch Bibliotheken und Bedienoberflächen.<br />
Da sich die Werkzeuge der beiden Gruppen<br />
optimal ergänzen, kann die Maschine<br />
innerhalb kürzester Zeit implementiert werden.<br />
In die Motoren der Maschine wird ein<br />
kompakter, leistungsstarker und robuster<br />
Servoregler der Reihe Gold Whistle integriert.<br />
Dadurch fällt die Konstruktion des<br />
Rundläufers einfacher aus. Der Servoantrieb<br />
braucht nur wenig Platz und zeichnet sich<br />
durch ein geringes Gewicht aus. Als Verdrahtung<br />
sind nur noch der DC-Bus und ein<br />
EtherCat-Kabel erforderlich. Damit kann<br />
auch die Größe des Schaltschrankes verringert<br />
werden. Durch den reduzierten Verdrahtungsaufwand<br />
werden etwaige elektromagnetische<br />
Störungen eliminiert, der Antrieb<br />
erweist sich als störfest.<br />
Die kompakten Servoregler des Typs Gold<br />
Whistle sind für hohe Bandbreiten und kurze<br />
Reaktionszeiten ausgelegt. Sie bieten –<br />
selbst bei nicht-linearen hochauflösenden<br />
Systemmechaniken – eine gute Leistung.<br />
Dies ermöglicht einen schnellen, stabilen<br />
und fehlerfreien Maschinenbetrieb bei<br />
gleichzeitig hohem Durchsatz. Die 60 Servo<br />
antriebe werden vom Maestro, Elmos<br />
Multiachs-Controller, gesteuert. Dieser<br />
überwacht die komplette Etikettierung und<br />
Versiegelung der Flaschen. Mit dieser Multiachs-Steuerung<br />
lässt sich selbst das komplexeste<br />
Bewegungsszenario noch mit hoher<br />
Präzision ausführen. Für eine schnelle<br />
Etikettierung und Versiegelung der Flaschen<br />
sorgt ein Rundläufer mit 60 Drehtellern.<br />
Die Zuführung und Vereinzelung der<br />
Flaschen findet in der Anlage automatisch<br />
statt. An jedem einzelnen Drehteller des<br />
Rundläufers ist ein leistungsfähige, platzsparende<br />
Duet von Elmo angebracht. Bei<br />
diesen integrierten Motor-Servoantrieben<br />
wird ein Servomotor mit einem Servoregler<br />
in einer Einheit kombiniert. Aufgrund der<br />
Bauweise des Rund läufers kommt den<br />
Duets eine entschei dende Bedeutung zu:<br />
Durch die direkte Kupplung am Rundläufer<br />
wird eine präzise Maschinen bewegung<br />
während der Bilderfassung der Kamera<br />
sichergestellt.<br />
Die Duets nutzen die volle Leistung der<br />
EtherCat-Netzwerkkommunikation. Die<br />
Steuerungssoftware verfügt über vielfältige<br />
Funktionalitäten und ist damit das richtige<br />
Werkzeug, um die einzelnen Servoregler<br />
genau aufeinander abzustimmen. Dadurch<br />
können alle Bewegungen der Maschine<br />
mit Präzision und kurzen Reaktionszeiten<br />
erfolgen. Durch den Einsatz der EAS II Software<br />
kann der Servoantrieb eines jeden<br />
beliebigen Motors an jeder Mechanik optimale<br />
Leistungswerte erbringen. Automatisierte<br />
Tuning-Werkzeuge helfen Schwächen<br />
der Mechanik in wenigen Minuten zu<br />
überwinden. Die Duet-Lösung muss so<br />
robust sein, dass sie selbst den Schwingungen<br />
des Rundläufers standhält. Aufgrund<br />
der Minimalverkabelung kommt es bei<br />
dieser Lösung nur zu geringfügigen elektromagnetischen<br />
Störungen, EMI und RFI<br />
sind niedrig. Zusammen mit der seriellen<br />
Verdrahtung des EtherCat-Netzwerks eignet<br />
sich die Lösung deshalb für mehrachsige<br />
Bewegungsszenarien mit einer hohen Anzahl<br />
von Achsen.<br />
Maestro steuert<br />
Flaschendrehung<br />
In der Maschine sind vier High-Speed<br />
Kameras fest installiert. Sobald eine Flasche<br />
eine Kameraeinheit passiert, wird ein Bild<br />
erstellt und an den Hostcomputer übertragen.<br />
Der Hostcomputer wiederum verarbeitet<br />
die Bilddaten weiter und errechnet so<br />
unter Verwendung eines Bildverarbeitungsalgorithmus,<br />
an welcher Stelle genau das<br />
Etikett aufzubringen ist. Die für die Etikettierung<br />
notwendige Flaschendrehung wird<br />
vom Maestro gesteuert. Dieser legt fest, wo<br />
das Etikett platziert werden soll und gleicht<br />
diese Information mit den Daten des Ecam-<br />
Werkzeugs ab. Erst im Anschluss findet die<br />
eigentliche Etikettierung statt. Durch die<br />
Verbindung aus Ecam-Werkzeug und Maestro<br />
kann ein einwandfreier Betrieb der<br />
Etiket tiermaschine sichergestellt werden.<br />
Alle Slaves entsprechen den im DS402 Standard<br />
definierten Vorgaben. Der Multiachsen-Controller<br />
und die Steuerungssoftware<br />
EAS II ermöglichen hohe Interpolationslevel<br />
und damit fließende, präzise Bewegungen<br />
mit einer minimalen Anzahl von Ecam-<br />
Punkten.<br />
Wird die Software in Verbindung mit Elmos<br />
EMBL (Elmos Motion Blocks libraries)<br />
eingesetzt, können die Ecam-Bewegungen<br />
einfach und schnell berechnet und geprüft<br />
werden. Dadurch ist die Maschine bereits<br />
innerhalb weniger Tage einsatzbereit. Bei<br />
einer modernen Interpolation werden<br />
mehrere Slaves einfach als Zusatzfunktion<br />
zum Master hinzugefügt. Anschließend<br />
findet nur noch die Interpolation zwischen<br />
den unterschiedlichen Positionen statt. Die<br />
EMBLs bilden eine gute Ergänzung zur<br />
EAS II-Software.<br />
www.elmomc.com<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 69
Hilfe für<br />
den Roboterarm<br />
Wie Hexapoden neue Möglichkeiten für die<br />
Automobilindustrie eröffnen<br />
Doris Knauer, Ellen-Christine Reiff<br />
Während Hexapoden lange als Exoten in der Automatisierung galten, bestätigen<br />
erste Anwendungen die Fähigkeiten der parallelkinematischen sechs achsigen<br />
Positioniersysteme. Da sie über Feldbus-Interfaces direkt mit SPS- oder<br />
CNC-Steuerungen kommunizieren können, lassen sie sich einfach in die<br />
Automatisierungsumgebung integrieren. So können sie z. B. klassische<br />
Industrieroboter ergänzen oder bei teilauto matisierten Abläufen mit dem<br />
Werker zusammenarbeiten.<br />
Doris Knauer ist Fachredakteurin bei Physik<br />
Instrumente (PI) GmbH & Co. KG und<br />
Ellen-Christine Reiff M.A. ist Fachautorin beim<br />
Redaktionsbüro Stutensee<br />
Die Modellpaletten bei den Autobauern<br />
wachsen wieder. Vor allem die deutschen<br />
Premiumhersteller entdecken die<br />
Indi vidu alisierung ihrer Produkte, um sich<br />
am Markt zu differenzieren. Das Auto wird<br />
zum Smartphone auf Rädern. Da sich die<br />
Kundenbedürfnisse schnell verändern, verkürzen<br />
sich auch die Entwicklungs zeiten.<br />
Neue Modelle müssen früher auf den Markt<br />
und Updates schneller folgen. Zulieferer<br />
und Automobilbauer setzen daher auf eine<br />
neue Generation von Automatisierung.<br />
Hexa poden als hochpräzise, parallelkinematische<br />
Positioniersysteme können hierzu<br />
wesentlich beitragen. Die Roboter besitzen<br />
Stellwege von wenigen bis hin zu einigen<br />
100 mm. Sie können selbst tonnenschwere<br />
Lasten mikrometergenau positionieren<br />
und eignen sich somit für das präzise<br />
Handling kleinster Bauteile ebenso wie für<br />
die Posi tionierung ganzer Karosserieteile.<br />
Darüber hinaus können sie ohne zusätzlichen<br />
Sicher heitsaufwand direkt mit dem<br />
Werker zusammenarbeiten.<br />
Präzise Positionierung und<br />
höhere Dynamik<br />
Die Automobilindustrie kennt die Vorzüge<br />
der Parallelkinematik schon lange. So nutzte<br />
z. B. das Unternehmen Dunlop bereits im<br />
frühen 20. Jahrhundert die Hexapod-Technik,<br />
um Autoreifen zu testen. Dr. Eric Gough,<br />
der Vater der Hexapoden, arbeitete damals<br />
70 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
SPECIAL I AUTOMATION UND ROBOTIK<br />
01 Für die Steuerung des Hexapodsystems lassen sich alle Funktionen der<br />
SPS-Standardsprache verwenden; es ist keine proprietäre Sprache notwendig<br />
bei dem Reifenhersteller in Birmingham.<br />
Doch nicht nur die OEMs haben die neue<br />
Form der Robotik für sich entdeckt. Auch<br />
First Tier-Supplier nutzen die Technik. Sie<br />
verbauen Hexapoden u. a. in Koordinatenmessmaschinen<br />
zur Kalibrierung von<br />
Schein werferlampen, um damit den hohen<br />
Anforderungen an Präzision gerecht zu<br />
werden. Andere setzen auf die Technik<br />
beim Prototypenbau, bei der hochpräzisen<br />
Bearbeitung komplexer Bauteile oder bei<br />
kontaktlosen Verfahren wie dem Laserschweißen.<br />
Auch in den Produktionslinien<br />
haben Hexapoden Einzug gehalten. So können<br />
sie beispielsweise im Zusammenspiel<br />
mit dem klassischen Industrieroboter ein-<br />
gesetzt werden und gleichen durch präzises<br />
Bewegen und Positionieren Ungenauigkeiten<br />
des Roboterarms aus.<br />
Hexapoden positionieren präziser, als das<br />
mit den seriellen, also gestapelten, Systemen<br />
der klassischen Robotik möglich ist. Da bei<br />
Hexapoden alle sechs Aktoren unmittelbar<br />
auf die gleiche Plattform wirken, können<br />
sich keine Führungsfehler addieren. Zu der<br />
präziseren Bewegung kommen weitere<br />
Merkmale wie die geringere bewegte Masse,<br />
da nur die Plattform bewegt wird und nicht<br />
die Positioniersysteme für andere Achsen.<br />
Daraus ergeben sich eine höhere Dynamik,<br />
eine bessere Bahntreue und Wiederholund<br />
Ablaufgenauigkeit für alle Bewegungs-<br />
02 Hexapoden erleichtern beim<br />
Prototypenbau die hochpräzise Bearbeitung<br />
komplexer Werkstücke
AUTOMATION UND ROBOTIK I SPECIAL<br />
03 Hexapoden eignen sich für das präzise Ausrichten von<br />
Scheinwerferlampen in einer Koordinatenmessmaschine<br />
achsen. Weil es keine geschleppten<br />
Kabel gibt, ist die<br />
Präzision nicht durch Reibung oder Momente<br />
eingeschränkt. Außerdem sind die<br />
Hexapoden sehr kompakt. Das vereinfacht<br />
z. B. auch Sicherheitsschaltungen,<br />
da sich der Hexapod nur innerhalb eines<br />
vergleichsweise überschaubaren Arbeitsraums<br />
bewegt.<br />
Hexapodsystem als intelligenter<br />
Multi-Achs-Antrieb<br />
Durch die direkte Anbindungsmöglichkeit<br />
an die Steuerung über Feldbusschnittstellen<br />
lassen sich die Hexapoden praktisch in<br />
jeden Automatisierungsverbund integrieren<br />
und die Taktsynchronisierung mit anderen<br />
Automatisierungskomponenten ist leicht<br />
realisierbar. Anwender müssen sich in der<br />
Praxis nicht mit der Parallelkinematik und<br />
ihrer komplexen Transformationsalgorithmus<br />
auseinandersetzen. Ein digitaler Controller<br />
übernimmt die Berechnungen und<br />
steuert die einzelnen Motoren in Echtzeit<br />
an. Verschiebungen und Drehungen der<br />
Plattform werden einfach in kartesischen<br />
Koordinaten kommandiert. Eine wesent liche<br />
Eigenschaft der Hexapoden ist die Möglichkeit,<br />
sowohl Lage und Ausrichtung des Bezugskoordinatensystems<br />
als auch den Pivotpunkt<br />
komfortabel per Software anzupassen.<br />
Um eine optimale Anpassung der Trajektorie<br />
an die Applikationserfordernisse zu<br />
gewährleisten, ist es möglich, verschiedene<br />
Koordinatensysteme zu definieren, beispielsweise<br />
Work- und Toolkoordinatensysteme,<br />
die sich auf die Lage des Werkstücks oder<br />
des Werkzeugs beziehen. Für die Steuerung<br />
des Hexapodsystems lassen sich alle Funktionen<br />
der SPS-Standardsprachen verwenden,<br />
es ist somit keine proprietäre Sprache<br />
notwendig. Die Steuerung kommuniziert<br />
mit dem Hexapoden über ein Standard-<br />
Protokoll. Hierzu stehen neben RS232 und<br />
TCP/IP auch Feldbus-Protokolle wie Ether<br />
CAT und Profinet zur Verfügung. Das Hexapod-System<br />
verhält sich dann am Bus wie<br />
ein intelligenter Multi-Achs-Antrieb, wobei<br />
zusätzlich zu der Hexapodmechanik noch<br />
bis zu zwei weiteren Achsen angesteuert<br />
werden können.<br />
Software erleichtert die<br />
Projektierung<br />
Das Unternehmen PI liefert die digitalen<br />
Motion Controller mit einem Softwarepaket,<br />
das alle Anwendungsaspekte abdeckt – angefangen<br />
bei der Inbetriebnahme und der<br />
komfortablen Ansteuerung der Systeme über<br />
grafische Oberflächen bis zur schnellen<br />
und übersichtlichen Einbindung in externe<br />
Programme.<br />
Ein virtueller Controller ermöglicht es, Anwendungsprogramme<br />
zu entwickeln, ohne<br />
dass alle Komponenten bereits vor Ort sind.<br />
Mithilfe von Simulationswerkzeugen lässt<br />
Zulieferer und Automobilbauer setzen auf eine neue<br />
Generation von Automatisierung – Hexapoden<br />
sich u. a. der Arbeitsraum berechnen oder es<br />
können Objekte eingebunden werden, um<br />
Kollisionen zu vermeiden. Entwicklungs-<br />
Bibliotheken und Beispielanwendungen<br />
erleichtern die Umsetzung. Eine mobile<br />
App ermöglicht die drahtlose Überwachung<br />
und Steuerung.<br />
www.physikinstrumente.de<br />
72 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
SPECIAL I AUTOMATION UND ROBOTIK<br />
Getriebe mit größtmöglicher Hohlwelle<br />
Eine Getriebeserie mit bis zu 60 % des Außendurchmessers ohne<br />
Einschränkung der Drehmomentkapazität ist die Iridium Line von<br />
Harmonic Drive. Sie basiert auf der Wave Plus-Technologie, bei<br />
der Nadellager im Wave Generator eingesetzt werden, welche<br />
speziell für größtmögliche Hohlwellen entwickelt wurden. Die<br />
Getriebe haben eine Komplettlänge von 19 bis 61 mm und<br />
Außendurchmesser zwischen 50 und 195 mm. Beschleunigungsdrehmomente<br />
bis 1 300 Nm sind mit Hohlwellendurchmessern<br />
bis 115 mm möglich. Die Getriebe werden auch als Getriebekomponente<br />
und mit kundenspezifischer Abtriebslagertechnik<br />
entwickelt. Der Hersteller bietet dafür Lösungen von einfachen<br />
Kundenschnittstellen bis zu vollständigen Servosystemen mit<br />
Feedback- und Kontrollelektronik an. Die Getriebe können bei<br />
extremen Belastungen mit herstellereigenem Fett oder Öl<br />
geschmiert werden, um die Flexibilität zu erhöhen. So können sie<br />
bei Temperaturen von unter −50 bis über +200 °C eingesetzt<br />
werden.<br />
www.harmonicdrive.de<br />
Highspeed-Linearmotorachse für<br />
horizontale und vertikale Positionierung<br />
Zur Highspeed-Positionierung kleiner bis mittlerer Lasten hat<br />
Hiwin eine neue Generation der LMV-Linearmotorachsen<br />
entwickelt: Durch die kompakte<br />
Bauform, die Reduzierung der<br />
bewegten Massen und den Einsatz<br />
neuer Linearmotoren aus der<br />
LMSA-Baureihe spielen die hochdynamischen<br />
LMV-Linearmotorachsen ihre<br />
Leistungsfähigkeit gleichermaßen bei<br />
horizontalen und vertikalen Positionieranwendungen<br />
aus. Ein verschleißfreier<br />
Gewichtsausgleich mit magnetischer<br />
Konstantkraftfeder sorgt bei vertikaler<br />
Positionierung für dynamische<br />
Eigenschaften. Zudem gewährleisten<br />
die integrierten QE-Profilschienenführungen<br />
mit SynchmotionTM-<br />
Technologie Spielfreiheit, gute Gleichlaufeigenschaften<br />
bei minimaler<br />
Geräuschentwicklung und verlängerte<br />
Nachschmierintervalle. Durch ihre hohe Beschleunigung und<br />
Verfahrgeschwindigkeit erzielen die Linearmotorachsen kürzeste<br />
Zykluszeiten. Die anschlussfertigen Einheiten weisen darüber<br />
hinaus eine hohe Leistungsdichte und eine hohe mechanische<br />
Stabilität auf.<br />
www.hiwin.de<br />
Höchste Qualität aus unseren Produktionsstandorten<br />
in Tschechien und der Schweiz<br />
Standort in Tabor, Tschechien<br />
Seriengrösse 500 bis 100 000<br />
Futterdrehen bis Ø 320 mm<br />
Fräsen 3 / 4 / 4 + 1 Achsen<br />
Baugruppenmontage<br />
Honen<br />
Gleitschleifen<br />
Verrechnung in Euro möglich<br />
25 CNC Bearbeitungszenter<br />
Ypsotec s.r.o. // Vozicka 2604 //<br />
CZ-39002 Tabor //<br />
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Standort in Grenchen, Schweiz<br />
Seriengrösse 1 000 bis 1 Mio.<br />
Langdrehen Ø 2 – 32 mm<br />
Kurzdrehen bis Ø 65 mm<br />
Fräsen 5 Achsen Simultan<br />
Fräsen 3 / 4 Achsen<br />
Laserbeschriften<br />
Laserschweissen<br />
Baugruppenmontage<br />
Rundschleifen<br />
Gewinderollen / Walzen / Rollieren<br />
70 CNC Bearbeitungszenter<br />
Ypsotec AG // Adolf Furrer Strasse 7 //<br />
CH-2540 Grenchen //<br />
www.ypsotec.com<br />
Ypsotec.indd 1 06.05.<strong>2016</strong> 07:55:56<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 73
AUTOMATION UND ROBOTIK I SPECIAL<br />
Nummer ganz<br />
sicher<br />
Stoßdämpfer schützen Sicherheitsventile<br />
für Raffineriekompressoren<br />
Robert Timmerberg<br />
Überdruck in Raffinerierohren kann zu<br />
katastrophalen Folgen führen. Im unwahrscheinlichen<br />
Fall eines Überdrucks sind<br />
Sicherheitsventile deshalb in Bruchteilen<br />
von Sekunden zu öffnen. Der Einsatz von<br />
elektrischen Antrieben und Bremsen<br />
verbietet sich jedoch meist. Pneumatische<br />
Antriebe sind normalerweise zu langsam.<br />
Erfahren Sie, wie 450 g schwere<br />
Stoßdämpfer das Problem lösen.<br />
Der vorliegende Einsatzfall führt uns in<br />
eine Raffinerie nach Yanbu in Saudi-Arabien,<br />
wo Gas mit hohem Druck komprimiert<br />
und mit hohen Temperaturen durch Rohrleitungen<br />
geschickt wird. Auch wegen der<br />
Entzündbarkeit des zu transportierenden<br />
Mediums verdichten explosionsgeschützte<br />
Kompressoren das Gas und verflüssigen es.<br />
Die Kompressoren sind dafür da, den Druck<br />
in den Rohren zu regulieren: Ist der Druck zu<br />
niedrig, schalten sie ein, ist der Druck zu<br />
hoch, schalten sie ab oder in den Freilauf.<br />
Damit die Kompressoren den gewünschten<br />
Arbeitsdruck möglichst gleichmäßig aufrechterhalten<br />
und zugleich optimal gegen<br />
Überdruck geschützt sind, hat das Unternehmen<br />
Doedijns Group International (DGI)<br />
pneumatische Aktuatoren entwickelt und<br />
hergestellt. Falls die Pneumatiksteuerung<br />
ausfällt oder beschädigt wird, wurden zur<br />
Sicherheit der Anlage Extra-Akkumulatoren<br />
für die Erzeugung von zusätzlichem Volumen<br />
entwickelt und verbaut. Zudem kommen<br />
hydraulische Industriestoßdämpfer von ACE<br />
zum Einsatz. Letztgenannte haben in der<br />
Konstruktion die Aufgabe, die Energie aufzunehmen,<br />
die im Falle von Überdruck durch<br />
das Öffnen der Sicherheitsventile entsteht.<br />
Die Stoßdämpfer bremsen dabei zuverlässig<br />
die Kolbenstangen der Pneumatikzylinder,<br />
die für das Öffnen zuständig sind.<br />
50 Mal schnellere<br />
Öffnungs zeiten<br />
Das Besondere an der Konstruktion ist das in<br />
ihr für den Notfall realisierte Öffnungstempo.<br />
Denn normalerweise öffnet ein Antrieb für<br />
Drosselklappen mit einem Tempo von einer<br />
Sekunde pro Zoll. Beim Yanbu Raffinerie-<br />
Projekt sind die Ausmaße der Pipelines und<br />
damit auch die der benötigten Ventile der<br />
Drosselklappen jedoch sehr groß. Exakt formuliert<br />
sind sie 24 Zoll groß. Damit wäre das<br />
Sicherheitsventil also erst nach 24 s geöffnet.<br />
Es erscheint logisch, dass ein solch träges<br />
Sicherheitsventil im Notfall zu langsam funktioniert.<br />
In der Tat muss die Geschwindigkeit<br />
rund 50 Mal schneller sein. Damit ist das<br />
Kern problem umrissen, dem sich die Ingenieure<br />
bei der Konstruktion gegenübersahen.<br />
Cees Knuist, bei Doedijns als Manager für die<br />
Ventilautomation zuständig, verdeutlicht:<br />
„Der anzunehmende Notfall trifft zwar so gut<br />
wie nie ein, aber ein einzelner Vorfall würde<br />
genügen, um die gesamte Konstruktion<br />
buchstäblich zu zerreißen.“ Nun hätten die<br />
Niederländer von DGI aber nicht den Ruf,<br />
einer der weltweit führenden Anbieter für<br />
hydraulische und pneumatische Lösungen<br />
in der Öl- und Gasindustrie sowie in der<br />
mari timen Industrie zu sein, wenn sie für<br />
solche Probleme keine Lösungen zur Hand<br />
Robert Timmerberg M.A. ist Fachjournalist aus<br />
Düsseldorf und Mitinhaber der plus2 GmbH,<br />
Agentur für Kommunikation<br />
01 Die Pneumatiksteuerung im Aktuator hat<br />
die Aufgabe, die 24-Zoll-große Drosselklappe<br />
binnen einer halben Sekunde zu öffnen<br />
02 Industriestoßdämpfer von ACE bremsen<br />
die Kolbenstangen der Pneumatikzylinder<br />
74 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
Industriestoßdämpfer erfüllen hohe Ansprüche<br />
Das Geheimnis der Dämpfer verbirgt sich im Inneren. Denn egal, ob als selbsteinstellende<br />
oder einstellbare Elemente, egal, ob aus Stahl oder Edelstahl: Alle<br />
Elemente dieser Serie sind mit moderner Dämpfungstechnik ausgestattet. Versehen<br />
mit einem gehärteten Führungslager und einem integrierten Festanschlag haben sie<br />
auch in schwieriger Umgebung eine lange Lebensdauer. Ein wichtiger Vorteil für<br />
Konstrukteure sind ihre hohen Energieaufnahmen bei kompakter Bauform. Dabei sind<br />
sie dafür konzipiert, effektive Massen zwischen 3 kg und 63 700 kg zu ver zögern. Dies<br />
gilt für Standardfälle und Dauereinsatz. Werden sie hingegen als Notstopper nur<br />
gelegentlich beansprucht, lassen sich diese Werte noch deutlich überschreiten. Das<br />
Ganze erfolgt bei einem Eigengewicht von nur 0,45 kg bis 5,1 kg, je nach Ausführung<br />
und in den Gewindegrößen M33, M45 und M64.<br />
hätten. Dabei kommt es DGI zu Gute, dass<br />
die Gruppe nicht nur als Produzent fungiert,<br />
sondern im Firmenverbund auch Distri <br />
butions auf gaben übernommen werden. Auf<br />
diese Weise erweitert sich die Bandbreite<br />
effektiver Lösungen noch einmal, indem<br />
man kompetente Zulieferunternehmen als<br />
Projektpartner hinzuzieht. In diesem Fall<br />
brachte einmal mehr die langjährige Partnerschaft<br />
der Doedijns Hydraulics B. V. aus<br />
Waddinxveen mit den Vertriebsbeauftragten<br />
der ACE Stoßdämpfer GmbH für die Benelux-<br />
Länder das gewünschte Ergebnis. Denn mit<br />
Hilfe von Magnum Industriestoßdämpfern<br />
konnte nicht nur ein maßgeschneiderter,<br />
sondern auch ein funktionssicherer pneumatischer<br />
Antrieb entwickelt werden.<br />
Stoßdämpfer passgenau<br />
eingesetzt<br />
Die Pipelinerohre und ihre Kompressor<br />
Pakete waren klar definiert. Dies hatte zur<br />
Folge, dass auch der zur Verfügung stehende<br />
Platz für die Sicherheitsventile vorgegeben<br />
Aufprallkopf<br />
Kolbenstange<br />
Rückstellfeder<br />
Einstellsegment<br />
Front<br />
Festanschlag<br />
Dichtungspaket<br />
Führungslager<br />
Membranspeicher<br />
Kolben<br />
Kolbenring<br />
Druckhülse mit<br />
Drosselbohrungen<br />
Einstellhülse<br />
Außenkörper<br />
Gewindestift (MA/ML64)<br />
massiver Körper ohne<br />
Sicherungsring<br />
Einstellsegment Boden<br />
und vor allem begrenzt war. Dies hatte entsprechende<br />
Auswirkungen auf Auslegung<br />
und Auswahl der betreffenden Dämpfungselemente.<br />
So kommt es, dass die verwendeten,<br />
einstellbaren Industriestoßdämpfer von<br />
ACE mit der Typbezeichnung MA3325EUM<br />
in diesem Fall quasi als reine Notstopper fungieren,<br />
da ihre Aufgabe allein darin besteht,<br />
die Kolbenstange des Pneumatikzylinders<br />
abzubremsen, wenn sich die Ventile im Notfall<br />
binnen einer halben Sekunde zu öffnen<br />
haben. Während dieses Vorgangs trifft die<br />
Stange des Luftzylinders mit voller Wucht auf<br />
die vorne und hinten im Zylinder eingesetzten<br />
Dämpfer. Diese müssen dann in der Lage<br />
sein, die sich horizontal bewegende Kolbenstange<br />
zu bändigen. Die Stoßdämpfer aus der<br />
Magnum-Serie fungieren bei diesem Vorgang<br />
jeweils als letzter Mann, wenn z. B. der<br />
Kompressor bei Überdruck nicht von selbst<br />
abschaltet. Würde das Sicherheitsventil der<br />
Konstruktion nicht effizient geöffnet, käme<br />
es unter Umständen zu einem Domino<br />
Effekt: Zunächst könnten Pneumatikzylinder<br />
und Kompressor zerstört werden, Gas könnte<br />
austreten und möglicherweise alle übrigen<br />
Systemkomponenten gefährden. Zudem bestünde<br />
durch das eventuelle Explodieren des<br />
Gas-Luftgemischs große Gefahr für Personen,<br />
weitere Anlagen in der Umgebung und die<br />
Umwelt am Golf von Arabien. Bedenkt man<br />
die immense Negativbilanz eines einzigen<br />
Zwischenfalles, ist nachvollziehbar, dass man<br />
bei Doedijns auf „Nummer sicher“ gegangen<br />
ist. Kein Wunder, dass Cees Knuist mit der<br />
gefundenen Lösung hochzufrieden ist: „Wir<br />
freuen uns, die Aktuatoren für dieses Projekt<br />
beisteuern zu können. Doedijns Slogan „Engineering<br />
your ambitions“ passt perfekt zu<br />
diesem Projekt. Für unseren Kunden gab es<br />
bezüglich der Aktuatorgeschwindigkeit echte<br />
Herausforderungen. Dank unserer langjährigen<br />
Erfahrungen in der Ventilautomation<br />
haben wir diese Lösung entwickeln können<br />
und wurden vom Betreiber Saudi Aramco<br />
mit dem Auftrag ausgezeichnet.“<br />
Fotos: ACE Stoßdämpfer GmbH und Doedijns B.V.<br />
03 Für Aufgaben wie in Saudi-Arabien<br />
stehen Industriestoßdämpfer von ACE aus der<br />
Magnum-Serie zur Verfügung<br />
www.ace-ace.de<br />
www.doedijns.nl
AUTOMATION UND ROBOTIK I SPECIAL<br />
Schärfere Abbildung durch<br />
blaue Laserlinie<br />
Messungen von kleinsten Objekten mit höchster Auflösung sind<br />
mit dem Laser-Profil-Scanner Scan Control 29xx-10/BL von<br />
Micro-Epsilon möglich. Er ist mit einer blau-violetten Laserdiode<br />
ausgestattet und projiziert eine Laserlinie mit 10 mm Länge bei<br />
einer Profilauflösung von 1 280 Punkten auf das Messobjekt.<br />
Daraus ergibt sich ein Punktabstand von 7,8 µm. Dadurch löst er<br />
mehr als doppelt so hoch auf wie die bisherigen Laserscanner mit<br />
25 mm Messbereich. Im Vergleich zum roten Laser lässt sich die<br />
blaue Laserlinie wesentlich schärfer abbilden. Das Licht dringt<br />
nicht in das Messobjekt ein und weist eine bessere Stabilität auf.<br />
Systeme und Komponenten<br />
für die Automatisierung<br />
Baumüller präsentiert auf der Automatica sein Angebot an<br />
effi zienten Umrichtern und Motoren, inklusive Steuerungstechnik,<br />
Softwarebaukasten und Services für skalierbare und<br />
wirtschaftliche Komplettsysteme. Bei all seinen Neu- und Weiterentwicklungen<br />
hat Baumüller Zukunftsfähigkeit und damit auch<br />
Industrie 4.0 im Fokus und kann so vernetzbare Komponenten,<br />
Systeme und Servicekonzepte bieten. Unter anderem wird am<br />
Beispiel eines sechsarmigen Schweißroboters gezeigt, wie<br />
Roboteranwendungen höchste Präzision erreichen können.<br />
Durch den Einsatz von der Steuerungs- und Regelungstechnik des<br />
Glühende oder auch organische Objekte können dadurch zu verlässiger<br />
vermessen werden. Anwendung findet der Laser-Profil-<br />
Scanner z. B. in der Feinmechanik, im Elektronikbereich, in der<br />
Medizin oder der Fertigung von Präzisionsteilen. Er kommt z. B.<br />
bei der Herstellung von Tablets, Smartphones oder USB-Steckern<br />
zum Einsatz.<br />
www.micro-epsilon.de<br />
Herstellers konnten Dynamik und Präzision und damit die<br />
Qualität beim Endkunden deutlich verbessert werden. Mit den<br />
passenden Softwarebausteinen, effizienten Komponenten wie<br />
z. B. dem neuen Mehrachsregler B Maxx 5800 und seinem<br />
umfangreichen Safety-Konzept will der Automatisierer alles<br />
bieten, was fortschrittliche Roboterlösungen erfordern.<br />
www.baumueller.de<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2016</strong> im 55. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Dirk Schaar,<br />
E-Mail: d.schaar@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />
Redaktion: Diplom-Medienwirtin (FH)<br />
Marie-Kristin Krueger, E-Mail: m.krueger@vfmz.de,<br />
Alexandra Pisek M.A., E-Mail: a.pisek@vfmz.de<br />
Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz: Eva Helmstetter,<br />
Tel.: 06131/992-371, E-Mail: e.helmstetter@vfmz.de,<br />
Ulla Winter, Gisela Kettenbach, Melanie Lerch<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
Gestaltung<br />
Anette Fröder, Doris Buchenau, Anna Schätzlein,<br />
Sonja Schirmer, Mario Wüst<br />
Chef vom Dienst<br />
Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />
Anzeigen<br />
Oliver Jennen, Tel. 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Annemarie Benthin, Anzeigenverwaltung<br />
Tel. 06131/992-250, E-Mail: a.benthin@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 52: gültig ab 1. Oktober 2015<br />
www.vereinigte-fachverlage.info<br />
Leserservice<br />
vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />
Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />
Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige<br />
Änderungen Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />
(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />
Preise und Lieferbedingungen:<br />
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Ausland: € 168,- (inkl. Versandkosten)<br />
Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />
weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
Verlag<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH<br />
Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />
Postfach 100465, 55135 Mainz<br />
Tel.: 06131/992-0, Fax: 06131/992-100<br />
E-Mail: info@engineering-news.net,<br />
www.engineering-news.net<br />
Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />
Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />
Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />
Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen<br />
Gesellschafter: P.P. Cahensly GmbH & Co. KG,<br />
Karl-Härle-Straße 2, 56075 Koblenz<br />
Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />
Gesamtanzeigenleiterin: Beatrice Thomas-Meyer<br />
(verantwortlich für den Anzeigenteil) Tel.: 06131/992-265,<br />
E-Mail: b.thomas-meyer@vfmz.de<br />
Vertrieb: Lutz Rach, Tel.: 06131/992-148<br />
Druck und Verarbeitung<br />
Limburger Vereinsdruckerei GmbH,<br />
Senefelderstraße 2, 65549 Limburg<br />
Datenspeicherung<br />
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gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />
zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von<br />
ausgewählten Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene<br />
Produkte und Dienstleistungen zu informieren.<br />
Dieser Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich<br />
beim Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />
Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />
Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der<br />
Annahme des redaktionellen Contents (Texte, Fotos, Grafiken<br />
etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser Zeitschrift<br />
geht das umfassende, ausschließliche, räumlich,<br />
zeitlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht auf<br />
den Verlag über. Dies umfasst insbesondere das Recht<br />
zur Veröffentlichung in Printmedien aller Art sowie entsprechender<br />
Vervielfältigung und Verbreitung, das Recht<br />
zur Bearbeitung, Umgestaltung und Übersetzung, das<br />
Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke, das Recht<br />
zur elektronischen/digitalen Verwertung, z. B. Einspeicherung<br />
und Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />
zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger<br />
jedweder Art, wie z. B. die Darstellung im Rahmen von Internet-<br />
und Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD und<br />
DVD und der Datenbanknutzung und das Recht, die vorgenannten<br />
Nutzungsrechte auf Dritte zu übertragen,<br />
d. h. Nachdruckrechte einzuräumen. Eine Haftung für die<br />
Richtigkeit des redaktionellen Contents kann trotz sorgfältiger<br />
Prüfung durch die Redaktion nicht übernommen<br />
werden. Signierte Beiträge stellen nicht unbedingt die<br />
Ansicht der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte kann keine Gewähr übernommen werden.<br />
Grundsätzlich dürfen nur Werke eingesandt werden,<br />
über deren Nutzungsrechte der Einsender verfügt, und<br />
die nicht gleichzeitig an anderer Stelle zur Veröffentlichung<br />
eingereicht oder bereits veröffentlicht wurden.<br />
Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />
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zur Feststellung der Verbreitung von<br />
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76 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
SPECIAL I AUTOMATION UND ROBOTIK<br />
Flexiblere Prüfstände durch elektromechanische Komponenten<br />
ANT hat Prüfstände entwickelt, um praxisorientierte Belastungszyklen für Stoßdämpfer zu simulieren.<br />
Anstelle von Servohydraulik kommen dabei elektromechanische Komponenten zum Einsatz.<br />
Hochdynamische Servomotoren erzeugen in Verbindung mit integrierten Kugelgewindetrieben in<br />
Schnellhubgetriebe alle benötigten Belastungs- und Bewegungszyklen. Dadurch lassen sich unter<br />
anderem Kosten einsparen, da der Konstruktions- und Montageaufwand geringer ausfällt. Zudem sind die Antriebssysteme frei<br />
programmierbar und parallel laufende Achsen lassen sich einfach synchronisieren. Die Elektromechanik eignet sich zudem für den<br />
Einsatz im Lebensmittelbereich. Hubkräfte bis 30 000 N und Geschwindigkeiten bis zu 1 m/s erschließen den Schnellhubgetrieben<br />
weite Einsatzgebiete in der Handhabungstechnik sowie im Maschinenbau.<br />
www.ant-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
Applikationsspezifische Systemlösungen<br />
Dünnringlager und Lineartechnik stehen im Fokus bei Rodriguez auf der Automatica, zudem<br />
appli kationsspezifische Systemlösungen aus dem Bereich Lineartechnik und Wälzlager. 250 Reali-Slim-<br />
Dünnringlager von Kaydon in zölligen und metrischen Abmessungen bietet das Unternehmen an.<br />
Jede Serie basiert auf einem einzigen Querschnitt, der auch mit steigendem Bohrungsdurchmesser<br />
konstant bleibt. So können Vollwellen durch Hohlwellen ersetzt werden. Der Innenraum der hohlen<br />
Welle bietet Raum für Komponenten. Aus der Lineartechnik<br />
werden Rundführungen, Gewindetriebe, Linearmotoren mit<br />
Zubehör sowie lineare Komplettsysteme vorgestellt. Hier findet<br />
sich, für nahezu jede Bewegungsaufgabe, die passende Technik,<br />
wobei die einzelnen Komponenten miteinander kombinierbar sind. Einbaufertige Baugruppen aus<br />
den Bereichen Präzisionslager und Lineartechnik basieren auf den Wälzlagern und Lineartechnik-<br />
Komponenten von Rodriguez, kombiniert mit einem Rundumservice für die Lagermechanik.<br />
www.rodriguez.de<br />
© creart.de<br />
Motoren nach Maß…<br />
Drehstrommotoren IP 55<br />
IE 1, IE 2, IE 3<br />
Permanentmagneterregte<br />
Drehstrommotoren<br />
Drehstrommotoren IP 23<br />
Drehstrom-<br />
Schleifringläufermotoren<br />
Drehstrom-Servomotoren<br />
Frequenzregelbare<br />
Drehstrommotoren<br />
Wassergekühlte Drehstrommotoren<br />
Einphasenmotoren<br />
Fahr- und Hebezeugmotoren<br />
Flachmotoren<br />
Gleichstrommotoren IP 44/23s<br />
Positionierantriebe<br />
Reluktanzmotoren<br />
Schiffsmotoren<br />
Tauchmotoren<br />
Topfmotoren<br />
Außenläufermotoren<br />
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info@emod-motoren.de · www.emod-motoren.de<br />
…die treibende Kraft
AUTOMATION UND ROBOTIK I SPECIAL<br />
Breites Produktsortiment linearer<br />
Bewegungstechnik<br />
Hepco Motion bietet ein vielfältiges Produktsortiment im Bereich<br />
der linearen Bewegungstechnik. Unter anderem stellt das<br />
Unternehmen das Hepco Motion Führungssystem für das<br />
Beckhoff XTS vor. Die Führungssysteme PRT2 und 1-Trak bieten<br />
zusammen mit dem linearen Transportsystem eine robuste<br />
Lösung für XTS-Anwendungen mit komplexen Bewegungsprofilen.<br />
Die Herstellungsprozesse in vielen Fertigungsstätten<br />
lassen sich damit optimieren. Das Linearsystem GV3 wiederum<br />
arbeitet in rauen Umgebungen zuverlässig und wird häufig in der<br />
Lebensmittelindustrie eingesetzt. Das V-Führungssystem wird zur<br />
Kontrolle linearer, umlaufender und kontinuierlicher<br />
Bewegungen eingesetzt. Ein weiteres Produkt ist das<br />
DTS2-angetriebene Ovalsystem für Anwendungen mit hoher<br />
Positioniergenauigkeit.<br />
www.hepcomotion.com<br />
Bruno Volkmann Elektromaschinenbau GmbH<br />
Potsdamer Str. 16<br />
14550 Groß Kreutz<br />
Tel.: +49 (0) 332 07 323 26<br />
Fax: +49 (0) 332 07 322 82<br />
Zimmer Group bringt Low-Price-Greifer<br />
auf den Markt<br />
Die Zimmer Group hat ihr Lieferprogramm an kostengünsti gen<br />
und dennoch robusten Automatisierungskomponenten weiter<br />
ausgebaut. Die neue Greiferserie GPP1000 mache mit seinem<br />
günstigen Preis eine besonders wirtschaftliche Produktion<br />
möglich und biete bei einer Greifkraft von 100 N die Auswahl<br />
zwischen drei verschiedenen Hüben, von 4, 8 und 16 mm pro<br />
Backe, so der Hersteller. Im Auslieferungszustand ist der<br />
einfachwirkende Greifer über die Rückstellfeder drucklos<br />
geöffnet und kann zum Außengreifen eingesetzt werden. Mit<br />
ein paar einfachen Handgriffen lässt er sich aber so umrüsten,<br />
dass die Backen im drucklosen Zustand geschlossen sind.<br />
Damit kann der Greifer auch für das Innengreifen genutzt<br />
werden. Zur Positionsabfrage können Magnetfeldsensoren<br />
verwendet werden, für die auf jeder Greiferseite eine<br />
Führungsnut zur Verfügung steht. Die Greifer werden mit<br />
einem glasfaserverstärkten Greifbackensatz und dem<br />
erforderlichen Anschraubmaterial ausgeliefert, es lassen sich<br />
aber auch kundenspezifische Backen einsetzen. Über eine<br />
optionale Adapterplatte kann er<br />
sowohl an das Zimmer MCS als<br />
auch an alle marktüblichen<br />
Profilschienensysteme<br />
angebunden werden. Um die<br />
Greifer nahtlos in die vorhandenen<br />
Maschinen und Anlagen<br />
einfügen zu können, kann über<br />
eine optionale Adapterplatte die<br />
Kompatibilität mit den<br />
wichtigsten Profilschienensystemen<br />
erreicht werden, auch mit<br />
dem MCS-System der Zimmer Group.<br />
www.zimmer-group.de<br />
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im Elektromaschinenbau in Lohnarbeit<br />
info@volkmann-elmot.eu<br />
www.volkmann-elmot.eu<br />
Inserentenverzeichnis Heft 6/<strong>2016</strong><br />
Ackermann, Gladenbach..........................54<br />
A-Drive Technology, Taunusstein...........49<br />
ANT GmbH, Schweinfurt..........................79<br />
Automation24, Essen................................49<br />
Baumer IVO,<br />
Villingen-Schwenningen..........................55<br />
Baumüller Holding, Nürnberg................15<br />
Beckhoff Automation, Verl.......................13<br />
B&R Industrie-Elektronik,<br />
Bad Homburg...............................................33<br />
CANTONI MOTOR, Cieszyn (Polen)........59<br />
ebm-papst, St. Georgen............................45<br />
Eichenberger Gewinde,<br />
Burg/AG (Schweiz)......................................25<br />
EMOD Motoren, Bad Salzschlirf.............77<br />
Faulhaber, Schönaich................................ U4<br />
Geiss Elektrotechnische Fabrik,<br />
Sulzbach.........................................................43<br />
Getriebebau NORD, Bargteheide............. 9<br />
GMN Paul Müller Industrie,<br />
Nürnberg.......................................................39<br />
Hagmann Zahnradfabrik,<br />
Hattenhofen.................................................19<br />
HSB Automation, Reutlingen..................65<br />
Igus, Köln........................................................37<br />
KML Linear Motion Technology,<br />
Wien (Österreich)........................................71<br />
LMT Fette Werkzeugtechnik,<br />
Schwarzenbek............................................. U2<br />
maxon motor, München............................ 5<br />
MICRO-EPSILON MESSTECHNIK,<br />
Ortenburg........................................................ 3<br />
norelem Normelemente,<br />
Markgröningen............................................61<br />
PAN-Metallgesellschaft, Mannheim....43<br />
Physik Instrumente (PI), Karlsruhe........47<br />
PILZ, Ostfildern.............................................. 7<br />
PWB encoders, Eisenach...........................54<br />
Rauschert, Pressig.......................................30<br />
Rotor Clip Company,<br />
Somerset/New Jersey (USA)..................... 8<br />
Servotronix Motion Control,<br />
Petach Tikva (Israel)....................................75<br />
SEW-EURODRIVE, Bruchsal......................11<br />
Siemens-Industry Sector Drive<br />
Technologies, Bocholt................................21<br />
SMC Pneumatik, Egelsbach.....................27<br />
SycoTec, Leutkirch.......................................53<br />
Vogel Antriebstechnik,<br />
Oberboihingen............................................41<br />
Volkmann Elektromaschinenbau,<br />
Groß Kreutz...................................................78<br />
Ypsotec, Grenchen (Schweiz)..................73<br />
ZAE AntriebsSysteme, Hamburg...........17<br />
Zimmer Group, Ettlingen.........................63<br />
78 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong><br />
Volkmann.indd 1 02.03.<strong>2016</strong> 11:47:24
Sichere Mensch-Roboter-Kollaboration<br />
Für die sichere Mensch-Roboter-Kollaboration bietet Pilz<br />
z. B. Prozessanalyse, Risikobeurteilung, CE-Kennzeichnung<br />
oder Schulungen zum Thema Robot Safety an. Eine neue<br />
Entwicklung ist ein Kollisionsmessgerät für die Validierung.<br />
Ausgestattet mit Federn und Sensoren, kann es auf den<br />
menschlichen Körper einwirkende Kräfte bei einer Kollision<br />
mit einem Roboter exakt erfassen und mit Grenzwerten<br />
vergleichen. Eine Stereokamera hilft bei der Bahnplanung<br />
in Echtzeit, um Kollisionen zwischen Mensch und Roboter<br />
zu vermeiden. Ein Beispiel für die Kollaboration ist eine<br />
Applikation zur Merkmal-Kontrolle, die unter anderem aus<br />
einem Roboter, den Steuerungen PSS und PNOZmulti und dem 3-D-Kamerasystem Safety Eye besteht.<br />
Befindet sich kein Mensch im Aktionsradius des Roboters, wird dessen Arbeitsgeschwindigkeit erhöht.<br />
www.pilz.com<br />
Wir<br />
bewegen etwas!<br />
Belastbare Teleskopführungen<br />
Indunorm liefert standardisierte, profilierte und kaltgezogene Teleskopschienen in Längen von 200<br />
bis 1 500 mm. Dazu kommen Sonderlängen und -hübe, gefräste Vollkern-Teleskopführungen und<br />
Komponenten mit Laufwagen auf Rollenbasis. Für das Öffnen und Schließen der Teleskopschienen<br />
sind verschiedene Optionen möglich, z. B. mit Verriegelung. Ausstatten lassen sich die Komponenten<br />
mit Doppelauszug, trennbarer Innenschiene oder Endlagendämpfung. Als Materialien stehen Stahl,<br />
Aluminium oder einer Kombination aus beidem zur Wahl. Neu im Sortiment ist die Linearachsen-<br />
Baureihe LAG. Sie wurden für schnelle, präzise und steife Handlings- und Positionieraufgaben<br />
entwickelt. Erhältlich sind sie als Einzelmodul oder modulares Mehrachssystem mit Zahnriemenoder<br />
Spindelantrieb. Ihre maximalen Betriebslasten liegen zwischen 650 und 7 500 N, die Wiederholgenauigkeiten<br />
bei bis ±0,01 mm und die maximale Geschwindigkeit bei 2 m/s.<br />
www.indunorm.eu<br />
Schwere Lasten leicht hantieren<br />
Der Hub-Senk-Förderer aus der Sparte Leantranspo ist eine funktionsfertige Anlage für den Karosserie -<br />
bau, mit der sich Bauteile präzise durch die Montage fördern lassen. Ausgestattet mit zwei<br />
Hubsäulen und einer Rollenbahn hebt, senkt und fördert das System schwere Lasten schnell. Die<br />
Basis dieser Neuentwicklung sind zwei Lifgo 5.3-Getriebe aus dem Baukastensystem des Herstellers.<br />
Eine Hubtisch-Variante positioniert schwere Lasten für die weitere Bearbeitung im Automobilbau mit<br />
einer Positioniergenauigkeit von ±0,01 mm. Bestückt mit zwei Hubsäulen und zwei Lifgo 5.4-Getrieben<br />
verfährt die Anwendung 600 mm Hub in 1,5 s und ist für eine Last bis 2 t ausgelegt. Neben der Hublänge<br />
sind die Aufnahmemöglichkeiten wie Rollenbahn, Riemenbänder oder Hubrahmen frei wählbar.<br />
www.leantechnik.com<br />
Präzise Zykloidgetriebe für die Robotik<br />
Auf der Automatica zeigt Nabtesco die Getriebeköpfe der RH-N-Serie und die Zykloidgetriebe der<br />
RF-P-Baureihe für Robotik-Anwendungen. Die RH-N-Getriebe erreichen eine hohe Drehmomentleistung<br />
und lassen sich einfach integrieren. Ihr modulares Design mit definierten Schnittstellen<br />
macht sie flexibel. Antriebsritzel und ein Motorflansch für alle gängigen Motortypen sind im Getriebekopf<br />
integriert und ermöglichen so Plug & Play-Lösungen. Die Getriebeköpfe sind darüber hinaus<br />
kompakt und wartungsarm. Besonders für den Einsatz in den Armachsen von Delta- und Scara-<br />
Robotern eignen sich die RF-P-Zykloidgetriebe. Die Exzentergetriebe<br />
erlauben Abtriebsgeschwindigkeiten bis 200 min -1 und arbeiten<br />
extrem präzise. Die Varianten RF-19P und RF-32P halten Schockbelastungen<br />
bis 570 bzw. 960 Nm aus. Die reduzierte Reibung im Getriebe<br />
sorgt für eine geringe Betriebstemperatur. Dadurch sind die Zykloidgetriebe<br />
wartungsarm und weisen einen Wirkungsgrad bis 80 % auf.<br />
www.nabtesco.de
Simulation linearer und nichtlinearer<br />
Werkstoffkombinationen in<br />
mechatronischen Bauteilen<br />
01 Experimenteller Aufbau Klimaschrank mit 3-D-Bildkorrelationssystem<br />
Michael Fister, Patrick Obermann<br />
Mechatronische Baugruppen werden durch<br />
Wärmeeintrag von umliegenden Bauteilen und<br />
eigenen Leistungsverlusten thermisch hoch belastet.<br />
Durch die unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten<br />
werden Spannungen hervorgerufen, die<br />
zum Ausfall der Baugruppe führen können. Das<br />
Fachgebiet für Mechatronik an der Universität Kassel<br />
beschäftigt sich mit der Entwicklung eines einfach<br />
anzuwendenden, schnellen Berechnungsverfahrens für<br />
die Vorhersage von Spannungen in mechatronischen<br />
Baugruppen. Somit lassen sich mögliche Fehlerquellen<br />
bereits in der Konstruktionsphase erkennen.<br />
Prof. Dr.-Ing. Michael Fister ist Leiter des Fachgebiets Mechatronik mit<br />
dem Schwerpunkt Fahrzeuge an der Universität Kassel<br />
Dipl.-Ing. P. Obermann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Fachgebiets<br />
Mechatronik mit dem Schwerpunkt Fahrzeuge an der Universität Kassel<br />
In der Kraftfahrzeugtechnik und anderen Bereichen des Maschinenbaus<br />
vereinen mechatronische Komponenten eine Vielzahl<br />
von Funktionen innerhalb eines Gesamtsystems. Im Fokus steht<br />
dabei die Verknüpfung der Mechanik mit der Elektronik sowie einer<br />
übergeordneten Informationsverarbeitung. Aus den Anforderungen<br />
an die mechatronische Gesamtkomponente wird eine Aufteilung in<br />
zwei Funktionsgruppen notwendig. Die physikalische Funktionsgruppe<br />
übernimmt die Energieumwandlung und Aktorik. Die logische<br />
Funktionsgruppe übernimmt die Informationsverarbeitung<br />
und den Informationsfluss.<br />
Im Betrieb ist die physikalische Funktionsgruppe mechanischen<br />
Belastungen zum Beispiel durch Kräfte und Reibung unterworfen.<br />
Des Weiteren treten thermische Belastungen zum Beispiel durch<br />
Leitungsverluste und die Strahlungswärme umliegender Wärmequellen<br />
auf. Die physikalische Funktionsgruppe gliedert sich in<br />
Haupt- und Nebenfunktionen. Am Beispiel einer permanent erregten<br />
Synchronmaschine in einem Hybridantriebsstrang, stellt die<br />
Umwandlung von elektrischer Leistung in eine mechanische Drehung<br />
eine Hauptfunktion dar. Die Nebenfunktionen haben unterstützenden<br />
oder ergänzenden Charakter und tragen indirekt zur Erfüllung<br />
der Hauptfunktion bei. Am Beispiel der permanent erregten<br />
Synchronmaschine werden Stromleitung, Isolation sowie Trag- und<br />
Stützfunktion als Nebenfunktionen formuliert.<br />
Um Haupt- und Nebenfunktionen innerhalb eines Bauteils zu<br />
realisieren ist ein hohes Maß an Funktionsintegration erforderlich.<br />
Vor diesem Hintergrund werden hohe Anforderungen an die verwendeten<br />
Werkstoffe und die konstruktive Gestaltung der Komponente<br />
gestellt.<br />
80 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
MECHATRONIK<br />
Die Werkstoffe<br />
Bauteile mit hoher Funktionsintegration bestehen aus sogenannten<br />
Werkstoffverbunden. Die Abgrenzung zum klassischen<br />
Verbundwerkstoff ist gleitend. Der Verbundwerkstoff besteht aus<br />
Fasern oder Teilchen die in eine Matrix eingebettet sind. Es liegt<br />
eine stoff- oder formschlüssige Verbindung vor und die Verbundwerkstoffe<br />
werden als Halbzeuge oder Fertigbauteile hergestellt.<br />
Dem gegenüber steht der Werkstoffverbund. Dieser besteht aus<br />
Werkstoffen die verschiedenen Stoffgruppen angehören, darunter<br />
sind häufig Verbundwerkstoffe wie glasfaserverstärkte Kunststoffe<br />
anzutreffen.<br />
In Anwendungen mit stromführenden Leitern werden u. a. glasfaserverstärkte<br />
Polyamide oder Polyphenylensulfide als Isolatoren<br />
verwendet, die mit Schienen aus Kupferlegierungen bestückt werden.<br />
Diese Systeme sind häufig mit engen Toleranzen in eine Trägerkonstruktion<br />
aus Stahl oder Aluminium eingepasst.<br />
Um den Aufbau vor korrosiven Medien oder eindringender<br />
Feuchtigkeit zu schützen wird eine Abdichtung mittels eines elastischen<br />
Werkstoffs vorgenommen. Häufig werden dazu Silikonelastomere<br />
verwendet die gegenüber herkömmlichen Elastomerwerkstoffen<br />
weniger temperaturempfindlich sind.<br />
02 Probenpräparation für Bildkorrelationssystem<br />
03 Aufbau und Abmessungen der 3-Komponentenprobe<br />
Die Problematik<br />
Bei der konstruktiven Gestaltung von oben beschriebenen Werkstoffverbunden<br />
und der anschließenden FEM-Simulation werden<br />
meist sehr geringe Verschiebungen durch eine aufgeprägte Temperaturerhöhung<br />
angezeigt. Vor diesem Hintergrund werden die<br />
resultierenden Bauteilspannungen als unkritisch eingestuft und auf<br />
weiterführende Berechnungen wird zum Teil verzichtet, was sich<br />
ggf. durch spätere Rissbildung im Betrieb bermerkbar macht.<br />
Die Simulation von linearen und nichtlinearen Werkstoffkombinationen<br />
benötigt jedoch einiges an Wissen. Zum einen ist für<br />
die Simulation nichtlinearer Werkstoffe die Auswahl eines geeigneten<br />
Materialgesetzes zu treffen, zum anderen müssen die freien<br />
Variablen mit Werkstoffkennwerten versehen werden. Die Kennwerte<br />
aus Werkstoffdatenblättern sind im Idealfall ausreichend,<br />
um die Simulationsmodelle für einen isothermen Zustand zu bedaten.<br />
Kommt es zu einer Verifikation werden nicht selten große<br />
Abweichungen zu den Ergebnissen aus einer Simulation festgestellt,<br />
die im technischen Versuch zum Ausfall der Komponente<br />
führen würden. Der Berechner steht nun vor einer Vielzahl von<br />
Variablen, die zu der Divergenz des Simulationsmodells geführt<br />
haben können.<br />
04 Auswertungsvektor des Bildkorrelationssysstems<br />
Das Hooksche Materialgesetz wird typischerweise bei Werkstoffen<br />
mit linear-elastischen Verhalten eingesetzt. Ebenfalls findet das<br />
Hooksche Gesetz bei der Berechnung von Kunststoffteilen Anwendung,<br />
die mit kleinen Dehnungsamplituden beaufschlagt werden.<br />
Ein in der Praxis gängiger Modellierungsansatz für Werkstoffverbunde<br />
mit geringen Dehnraten ist die Verwendung des Hookschen<br />
Gesetzes für alle verwendeten Werkstoffe. Kennwerte, wie<br />
beispielsweise der Elastizitätsmodul für Silikonelastomere, werden<br />
dafür häufig unter Verwendung der Boussinesq-Gleichung [1]<br />
ermittelt:<br />
Stand der Technik<br />
Soll ein Berechnungsmodell für die Berechnung von Spanungszuständen<br />
infolge homogener Temperaturänderungen und mechanischer<br />
Lasten für einen Werkstoffverbund aufgebaut werden,<br />
wird die Wahl des zu verwendenden Materialgesetzes anhand der<br />
zu erwartenden Dehnrate festgelegt. Das Materialgesetz stellt dabei<br />
den mathematischen Zusammenhang zwischen Spannung<br />
und Dehnung her.<br />
Die Konstanten C 1<br />
; C 2<br />
und C 3<br />
sind mit werkstoffspezifischen Werten<br />
belegt und das Einsetzen der Shorehärte S h A<br />
liefert das theoretische<br />
Elastizitätsmodul für einen Werkstoff mit viskoelastischen Verhalten.<br />
Die Berechnung eines komplexen Bauteils mit konstantem<br />
E-Modul ist jedoch nur dann möglich, wenn im Bauteil ein homogener<br />
Spannungszustand vorherrscht. Im Bereich von Unstetig-<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 81
Materialmodell<br />
Neo-Hooke ≤ 30%<br />
keiten, z. B. bei Werkstoffübergängen, kann dieser Modellierungsansatz<br />
zu Ergebnisverfälschungen führen.<br />
Insbesondere bei Elastomeren und Silikonelastomeren ist der<br />
nicht lineare, visko-elastische Zusammenhang zwischen Spannung<br />
und Dehnung zu berücksichtigen. Für große Dehnungen von Kunststoffen<br />
und der Modellierung von Elastomeren und Silikonelastomeren<br />
werden daher hyperelastische Materialmodelle bevorzugt.<br />
Tabelle 1 zeigt drei häufig verwendete Materialmodelle nebst deren<br />
Dehngrenzen. Die Ermittlung der Koeffizienten erfolgt dabei ebenfalls<br />
unter Verwendung der Shore-Härte [2]. Des Weiteren sind die<br />
materialspezifischen Wärmeausdehnungskoeffizienten sowohl bei<br />
der Verwendung eines linearen als auch eines nichtlinearen Modellierungsansatzes<br />
erforderlich und tragen maßgeblich zur Genauigkeit<br />
der Simulationsergebnisse bei.<br />
Die Ermittlung der Shorehärte erfolgt beim Hersteller unter genormten<br />
Versuchsbedingungen, die unter anderem eine Maßbezugstemperatur<br />
von 20 °C vorsieht. Die Werkstoffeigenschaften<br />
von Kunststoffen sind jedoch stark temperaturabhängig, sodass<br />
eine Änderung der Einsatztemperatur von Δt > 10 °C zu einer<br />
Abweichung der ermittelten Koeffizienten für das Materialmodell<br />
führt. Der materialspezifische Wärmeausdehnungskoeffizient<br />
sowie das viskoelastische Verhalten von Kunststoffen sind ebenfalls<br />
temperaturabhängig. Die Wärmeausdehnungskoeffizienten<br />
müssen daher anhand der zu erwartenden Einsatztemperaturen<br />
ermittelt werden. Üblicherweise ist für die Ermittlung des Wärmeausdehnungskoeffizienten<br />
eine umfangreiche Laborausrüstung<br />
erforderlich, z. B. Quarzrohrdilatometer oder visuelle Ausdehnungsmessung<br />
mittels Messmikroskopie [4].<br />
Derzeitiger Wissensstand<br />
Dehnung<br />
Mooney-Rivlin 30 % - 200 %<br />
Ogden ≤ 700 %<br />
Tabelle 1: Gültigkeitsbereich der Dehnungen von Materialmodellen<br />
Zur Ermittlung von Kennwerten, für Werkstoffe mit hyperelastischen<br />
Materialverhalten, werden im Regelfall uniaxiale Zugversuche<br />
durchgeführt [7]. Die ermittelten Kennwerte geben Auskunft über<br />
die Reißdehnung ε R<br />
und die Reißfestigkeit σ R<br />
entsprechender Werkstoffe,<br />
die Reißdehnungen von über ε R<br />
≥ 250 % aufweisen können [7].<br />
Um Koeffizienten für ein hyperelastisches Materialmodell zu ermitteln,<br />
deren Gültigkeit sich über einen großen Temperaturbereich<br />
erstrecken, besteht die Notwendigkeit umfangreicher, temperaturgeführter<br />
Zugversuche [3]. Die so ermittelten Koeffizienten, besitzen<br />
ihre Gültigkeit über ein sehr großes Dehnungs- und Spannungsintervall.<br />
Zur Berechnung von wärmeinduzierten Bauteilspannungen<br />
ist es jedoch ausreichend Dehnungen ε ≤ 5 % zu erfassen.<br />
Alternativer Ansatz<br />
Eine Möglichkeit den Kosten- und Zeitumfang für die experimentelle<br />
Ermittlung von Materialkoeffizienten zu reduzieren und die Koeffizienten<br />
für ein Simulationsmodell zu ermitteln, soll nach der Beschreibung<br />
des experimentellen Aufbaus der entwickelte Ansatz aufzeigen.<br />
Experimenteller Aufbau<br />
Zum Einsatz kommt ein 3-D-Bildkorrelationssystem zur berührungslosen<br />
Messung von Bauteilverschiebungen und Verformungen.<br />
Bild 01 zeigt das Messsystem vor einem Klimaschrank. Die Kameras<br />
dieses optisch arbeitenden Messsystems sind vor dem Sichtfenster<br />
eines Klimaschranks installiert. Mittels des Klimaschranks lassen<br />
sich die festgelegten Temperaturstufen anfahren.<br />
In der Prüfkammer des Klimaschranks wird ein Probenkörper so<br />
platziert, dass er durch das Sichtfenster mittels der Kameras des<br />
Bildkorrelationssystems erfasst wird.<br />
Die Probenpräparation beschränkt sich auf die Aufbringung eines<br />
stochastischen Specklemusters auf die Probenoberfläche. Unter einer<br />
Änderung des thermischen Gleichgewichtszustands verschieben sich<br />
die aufgebrachten Bildpunkte analog zur Verschiebung des Probenkörpers.<br />
Die Auswertungssoftware des Bildkorrelationssystems<br />
berechnet nach Abschluss der Messreihe die Bauteilverschiebungen<br />
mittels vergleichendem Verfahren. Dazu werden die Messungen<br />
bei definierten Temperaturen durchgeführt und mit einer Referenzmessung,<br />
die zu Versuchsanfang aufgenommen wird, korreliert. Bild<br />
02 zeigt eine präparierte Probe und schematisch die Arbeitsweise des<br />
Bildkorrelationssystems.<br />
Probenkörper und Versuchsdurchführung<br />
Die Probenkörper für die experimentelle Ermittlung von Werkstoffkennwerten<br />
werden mit einer Länge l ≥ 80 mm und Breite b ≥ 10 mm<br />
so gewählt, dass das Messsystem mit einer Standardabweichung<br />
von 3 bis 5 µm arbeitet.<br />
Für die Vorversuche werden aus den verwendeten Kunststoffen<br />
Probenkörper nach DIN EN ISO 294-1 im Spritzgussverfahren hergestellt.<br />
Die Elastomere und Silikonelastomere werden in einen Strang<br />
mit identischen Abmessungen vergossen und vulkanisiert. Die Einzelproben<br />
aus den verwendeten Werkstoffen dienen der Überprüfung<br />
und Ermittlung der temperaturabhängigen Wärmeausdehnungskoeffizienten.<br />
Des Weiteren wird ein Probenkörper aus verschiedenen<br />
Werkstoffen hergestellt, der in Anlehnung zu der ingenieurtechnischen<br />
Anwendung steht. Der Probenkörper [3 Komponentenprobe]<br />
entspricht der eingangs beschriebenen Werkstoffkombination in<br />
einer hochbelasteten mechatronischen Anwendung.<br />
Werkstoff Wärmeausdehnungskoeffizient α [K -1 ]<br />
Experimentell [30 °C – 130 °C] Datenblatt [23 °C – 55 °C]<br />
Polyethylen, 30 % Glasfaser 1,02e-5 1,5e-5<br />
Verwendeter Silikonelastomer 2,04e-4 2,2e-4<br />
Aluminiumlegierung 2,07e-5 2,3e-5<br />
Tabelle 2: Vergleich der Wärmeausdehnungskoeffizienten<br />
von isolierten Werkstoffen<br />
82 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
MECHATRONIK<br />
05 Aufsummierte Bauteilverschiebung<br />
über die Länge des<br />
Auswertungsvektors<br />
06 Gegenüberstellung<br />
Messergebnisse / Simulation<br />
[Datenblattwerte]<br />
In Bild 03 ist der Aufbau der drei-Komponentenprobe dargestellt.<br />
Die Probe dient der Verifikation der Simulationsmodelle sowie<br />
der Parameteridentifikation. Im experimentellen Versuch werden<br />
zunächst die Wärmeausdehnungskoeffizienten der einzelnen<br />
Werkstoffe unter Verwendung von Probenstäben bestimmt. Die<br />
Kennwerte werden so ermittelt, dass die Einsatztemperatur der<br />
zu berechnenden Komponente abgedeckt wird. Erstreckt sich die<br />
Einsatztemperatur über ein großes Temperaturintervall, muss<br />
der Versuch in mehreren Schritten durchgeführt werden. Somit<br />
wird sichergestellt, dass Sprünge des Wärmeausdehnungskoeffizienten,<br />
zum Beispiel durch Phasenumwandlungen, erfasst werden.<br />
Bei den verwendeten Kunststoffen wird zusätzlich auf anisotropes<br />
Verhalten durch Kurzfasern untersucht.<br />
Bei den durchgeführten Versuchen wurden die Werkstoffkennwerte<br />
für ein Temperaturintervall von T Start<br />
= 30 °C auf T End<br />
= 130 °C<br />
ermittelt. Die Tabelle 2 zeigt eine Gegenüberstellung der ermittelten<br />
Wärmeausdehnungskoeffizienten zu den Angaben aus den<br />
Herstellerdatenblättern. Die höchsten Abweichungen zeigen sich<br />
mit einem Fehler f > 40 % bei dem Polyethylenwerkstoff. Die Angaben<br />
aus dem Herstellerdatenblatt beziehen sich dabei auf ein Temperaturintervall<br />
zwischen T Start<br />
= 23 °C und T End<br />
= 55 °C. Auf diesem<br />
Temperaturintervall liegt ein Fehler f > 25 % vor. Die Abweichungen<br />
zeigen, dass eine Ermittlung der Wärmeausdehnungskoeffizienten<br />
für die konstruktive Auslegung erforderlich ist.<br />
Ergebnisauswertung und -darstellung<br />
Die Auswertung der optischen Messungen wird mittels einer Bildkorrelationssoftware<br />
vorgenommen. Dazu werden jeweils zwei<br />
Messungen gegenübergestellt. Die Abweichungen repräsentieren<br />
die Bauteilverschiebung. Im vorliegenden Beispiel wird eine<br />
Referenz messung bei T 1<br />
= 30 °C aufgenommen und einer Messung<br />
bei T 2<br />
= 130 °C gegenübergestellt.<br />
Zur Ermittlung der Bauteilverschiebungen wird ein Auswertungsvektor<br />
über die Oberfläche der Probe gelegt, wie Bild 04 zeigt.<br />
Entlang dieses Vektors werden die Verschiebungen im Bauteil aufsummiert.<br />
In Bild 05 ist ein Verlauf der Verschiebungen über die<br />
Länge der Probe exemplarisch dargestellt. Dabei wird ersichtlich,<br />
dass es zu einer Aufsummierung der Verschiebungen kommt.<br />
Simulationsmodell und Verifikation<br />
Das FEM-Modell wird analog zu den geometrischen Abmessungen<br />
der drei Komponentenprobe aufgebaut und die Wärmeausdeh-<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 83
nungskoeffizienten werden den entsprechenden Parts des Simulationsmodells<br />
zugewiesen.<br />
Dem metallischen Werkstoff wird anhand des zu erwartenden<br />
Materialverhaltens ein linearelastischer Ansatz zu Grunde gelegt.<br />
Kunststoffe und Silikonelastomere werden mit einer hyperelastischen<br />
Ansatzfunktion berechnet, zur Verwendung kommt trotz einer<br />
zu erwartenden geringen Dehnung von ε ≤ 5 % das erweiterte<br />
Mooney-Rivlin-Modell.<br />
Die Koeffizienten für die ersten Iterationsschleifen liefert die experimentelle<br />
Korrelation nach Battermann [6]. Bestimmt wird dabei der<br />
Schubmodul G SH in Abhängigkeit der Shore-A-Härte:<br />
Im Anschluss werden die Koeffizienten C 10<br />
und C 01<br />
bestimmt:<br />
Der verwendete Silikonwerkstoff wird vom Hersteller mit einer<br />
Shorehärte Sh A<br />
= 40 ausgewiesen.<br />
In den folgenden Darstellungen werden die Bauteilverschiebungen<br />
durch eine Temperaturerhöhung von T Start<br />
= 30 °C auf<br />
T End<br />
= 130 °C berechnet. Die Shore-A-Härte ist über diesen Temperaturhub<br />
konstant. Die Ermittlung temperaturabhängiger Koeffizienten<br />
ist möglich, indem der Zusammenhang zwischen Wärmeausdehnungskoeffizient<br />
und Elastizitätsmodul nach Gleichung 6<br />
berücksichtigt wird [8].<br />
Der Steigungsexponent m wird ermittelt indem man die Funktion<br />
entsprechend umstellt, siehe Gleichung 7.<br />
Im Vorfeld ist das Ersatzelastizitätsmodul bei Raumtemperatur<br />
nach Gleichung 8 zu bestimmen:<br />
Durch Einsetzen des Steigungsexponenten lässt sich das Elastizitätsmodul<br />
für unterschiedliche Temperaturen bestimmen. Dazu<br />
wird der Wärmeausdehnungskoeffizient des entsprechenden Temperaturniveaus<br />
eingesetzt:<br />
Die Wärmeausdehnungskoeffizienten der verwendeten Werkstoffe<br />
werden zunächst aus den Herstellerdatenblättern übernommen.<br />
Eine Gegenüberstellung der Simulationsergebnisse zu den experimentellen<br />
Messwerten, ist in Bild 06 dargestellt.<br />
Die Kurven zeigen die Verschiebungen der drei-Komponentenprobe<br />
in X-Richtung. Die Bereiche der verschiedenen Werkstoffe sind<br />
im Diagramm gekennzeichnet. Die Aluminium und Kunststoffbereiche<br />
dehnen sich linear aus. Auf dem gemessenen Verlauf lässt sich<br />
lediglich ein Messrauschen erkennen. Die Übergänge vom Silikonelastomer<br />
zum Aluminium und zum Kunststoff zeigen eine Stauchung<br />
des Silikons im Bereich der Anbindungsstelle, im mittleren<br />
Bereich des Silikons bildet sich eine Materialdehnung aus.<br />
Aus den Berechnungs- und Messergebnissen wird ersichtlich,<br />
dass das Materialverhalten des Silikonwerkstoffs mathematisch mit<br />
einem Polynom höherer Ordnung beschrieben werden sollte. Die<br />
vorgenommene Wahl eines nichtlinearen Materialmodells ist für<br />
den Silikonwerkstoff daher unumgänglich.<br />
Die asymmetrische Ausbildung des Silikonbereichs, von linker zu<br />
rechter Seite, ist der Probengeometrie geschuldet. Der Kunststoffstab<br />
im mittleren Bereich der drei-Komponentenprobe, ist nach der<br />
Vulkanisation zum Teil nicht mittenzentriert und führt zu ungleichmäßigen<br />
Silikonfugenbreiten.<br />
Im nächsten Schritt werden die experimentell ermittelten Wärmeausdehnungskoeffizienten<br />
in das Simulationsmodell importiert.<br />
Sowohl das Temperaturintervall als auch die Materialmodelle sind<br />
mit dem ersten Modellansatz identisch. Die Verläufe in Bild 07 sind<br />
hinsichtlich der maximalen Verschiebung nahezu deckungsgleich.<br />
Die Steigung im Bereich der Silikonwerkstoffe zeigt jeweils Abweichungen<br />
zu den experimentell ermittelten Verläufen und übt einen<br />
großen Einfluss auf den Gesamtverlauf aus. Für eine Ergebnisverbesserung<br />
ist daher eine Anpassung von mindestens einem weiteren<br />
Modellparameter notwendig.<br />
Bei den folgenden Optimierungen wird das Materialgesetz nach<br />
Mooney-Rivlin weiterverwendet. Die Koeffizienten aus der Battermann-Korrelation<br />
werden ebenfalls beibehalten.<br />
Durch die iterative Veränderung der Kompressibilität, die im erweiterten<br />
Mooney-Rivlin Materialgesetz (Gleichung 2) über den<br />
dritten Koeffizienten [D] angegeben wird, zeigt sich eine erhebliche<br />
Verbesserung der Genauigkeit. In Bild 08 ist die rechte Seite der<br />
drei-Komponentenprobe nach dem Anpassen des oben genannten<br />
Koeffizienten abgebildet.<br />
Die Gesamtverschiebung des Simulationsmodells sowie Steigung,<br />
Hoch- und Tiefpunkte des Silikonbereichs sind mit dem experimentellen<br />
Verlauf nahezu deckungsgleich.<br />
Die Anpassung des Koeffizienten D, der im Mooney-Rivlin-Modell<br />
die Kompressibilität des Werkstoffs repräsentiert, erfolgt zurzeit nach<br />
dem Prinzip der Parameterabschätzung.<br />
Fazit und Ausblick<br />
In dem Fachartikel wurde aufgezeigt, dass für eine gekoppelte<br />
Temperatur- und Dehnungssimulation von Silikonelastomeren im<br />
Verbund mit Kunststoffen und metallischen Werkstoffen, selbst für<br />
kleine Dehnraten, die Verwendung geeigneter Materialgesetze<br />
unabdingbar ist. Anhand der Simulationsergebnisse konnte gezeigt<br />
werden, dass die Verwendung eines hyperelastischen<br />
Material gesetzes, auch bei Dehnungen von ε ≤ 5 % Ergebnisse mit<br />
höherer Genauigkeit liefert. Die Simulation von Werkstoffverbunden<br />
aus verschiedenen Werkstoffgruppen macht die Ermittlung der<br />
einzelnen Wärmeausdehnungskoeffizienten über das Einsatzprofil<br />
84 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
MECHATRONIK<br />
07 Gegenüberstellung<br />
Messergebnisse / Simulation<br />
[Messwerte]<br />
08 Gegenüberstellung<br />
Messergebnisse / Simulation<br />
[Anpassung Koeffizient D]<br />
der zu berechnenden Komponente erforderlich. Die Gewinnung der<br />
Koeffizienten für die Materialgesetze kann dabei über die Shorehärte<br />
des viskoelastischen Materials erfolgen. Dabei muss berücksichtigt<br />
werden, dass die Shorehärte keine Temperaturabhängigkeit<br />
zeigt und eine Anpassung der Koeffizienten, unter Verwendung des<br />
Wärmeausdehnungskoeffizienten, vorgenommen werden muss.<br />
Abschließend ist über die Anpassung der Kompressibilität eine<br />
maximale Genauigkeit des Simulationsmodells erreichbar. Die hier<br />
beschriebene Vorgehensweise wurde unter der Verwendung verschiedener<br />
Werkstoffkombinationen angewendet und statistisch<br />
abgesichert.<br />
Im Hinblick darauf, dass die ermittelten Materialmodelle und<br />
Koeffizienten auf eine Belastungsumkehr übertragbar sind, ist eine<br />
Verifikation mittels geeigneter Materialkennwerte erforderlich. Die<br />
entsprechenden Kennwerte sind im temperaturgeführten uniaxialen<br />
Zugversuch zu gewinnen. Des Weiteren ist eine einfache und<br />
schnelle Möglichkeit, zur Ermittlung von temperaturabhängigen<br />
Kennwerten, für Dehnungen ε ≥ 5 zu entwickeln. Die daraus gewonnenen<br />
Materialkennwerte, sollten auf einen mehrachsigen Spannungszustand<br />
übertragbar sein. Darüber hinaus sind Effekte durch<br />
Kriechen oder Relaxation in dem Ansatz nicht erfasst und bedürfen<br />
einer weiteren Abklärung.<br />
Literaturverzeichnis:<br />
[1] Kunz, J. Druck-Elastizitätsmodul über Shore-A-Härte ermitteln Kunststoffe 6<br />
(S. 92 – 94), Carls-Hanser Verlag, München 2006<br />
[2] Johannknecht, R. The Physical Testing and Modelling of Hyperelastic Materials<br />
for Finite Element Analysis, Ausgabe 302, VDI Verlag, Düsseldorf 1999<br />
[3] Eyerer, T. Polymer Engeneering, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2008<br />
[4] Frick, A. DCS-Prüfung in der Andwendung; Carl Hanser Verlag, München<br />
2013<br />
[5] Huba, A. Konstruktionswerkstoffe aus Silikon-Elastomeren und ihre<br />
medizintechnischen Anwendungen, Band 2, IWK, Ilmenau 1999<br />
[6] Battermann, W. Elastomere Federung, elastische Lagerungen, Grundlagen<br />
ingenieurmäßiger Berechnung und Konstruktion, Ernst Verlag, Berlin/München<br />
1982<br />
[7] Stommel, M. FEM zur Berechnung von Kunststoff- und Elastomerbauteilen.<br />
Hanser-Verlag München, 2011<br />
[8] Baur, E. Saechtling Kunststoff Taschenbuch. Carl Hanser Verlag München,<br />
2013. 31. Auflage<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 85
Herausforderungen der systematischen<br />
Getriebesynthese von mehrgängigen<br />
Hybrid- und Automatikgetrieben<br />
Michael Stangl<br />
Bei der Suche nach neuartigen Getriebekonzepten<br />
finden heute verstärkt Programme Anwendung,<br />
welche mögliche Varianten erzeugen, prüfen, nach<br />
Tauglichkeit bewerten und auswählen. Je nach<br />
Anforderung können dies unter Umständen sehr<br />
viele Getriebevarianten sein. Wie lange man genau<br />
bei einer solchen Suche warten muss, bis alle<br />
Möglichkeiten vom Programm erstellt und<br />
verglichen wurden, war bisher nicht abschätzbar.<br />
Neue Hybridgetriebe, Stufenautomaten oder Torque Vectoring<br />
Einheiten bedürfen immer der intelligenten Vernetzung mehrerer<br />
Antriebe und Abtriebe. Ein guter Vergleich mehrerer Konzepte<br />
gelingt nur mit der Erzeugung möglichst vieler Lösungen (wenn<br />
möglich sogar aller möglichen) mit einer folgenden Auswahl der<br />
günstigsten für den jeweiligen Einsatzzweck. Diese programmunterstützte<br />
Vorgehensweise mit „Erstellung, Vergleich und Auswahl“<br />
verschiedener Getriebekonzepte bezeichnet man als “Getriebesynthese”.<br />
Diese Art der Bestimmung von neuartigen Getrieben befindet<br />
sich bereits seit mehreren Jahren im Interesse der Konstrukteure<br />
und Entwickler. [1], [3], [5], [6], [7].<br />
Ingenieure für Getriebeauslegung beschäftigen sich normalerweise<br />
einen Großteil ihrer Zeit mit der konkreten Umsetzung von<br />
einigen wenigen vielversprechenden Getriebekonzepten, welche<br />
sich am Ende normalerweise zu einem einzigen verdichten. Getriebesynthese<br />
hat die Findung dieser bestmöglichen Konzepte zum<br />
Ziel. Dies wird jedoch in vielen Fällen nicht sehr lange betrieben, da<br />
Neukonstruktionen meistens auf Erfahrungswerten oder bestehenden<br />
Getrieben aufsetzen und enge Zeitrahmen vorgegeben werden.<br />
In manchen Fällen ist so ein Vorgehen jedoch nicht möglich. Es sollen<br />
vielmehr möglichst schnell verschiedene neue Konzepte entwickelt<br />
werden. Dies wird mittlerweile häufig durch die sog. „rechnergestützte<br />
Getriebesynthese“ umgesetzt.<br />
Dr. Michael Stangl ehemals ZG GmbH,<br />
seit Oktober 2015 Angestellter der KISSsoft AG<br />
Erzeugung von Mehrgang-Getrieben<br />
Die Herausforderung bei der Getriebe-Synthese besteht im sprunghaften<br />
Anstieg der Verbindungsmöglichkeiten der beteiligten Elemente.<br />
Jede Getriebelösung für eine größere Anzahl von Gängen<br />
besteht aus der Vernetzung von mehreren Elementargetrieben.<br />
Das 8HP von ZF enthält z. B. vier klassische Minusgetriebe, jeweils<br />
bestehend aus Sonne, Steg mit Planeten und Hohlrad. Die Findung<br />
einer guten Lösung besteht im Wesentlichen in der Wahl einer<br />
Vernetzung der Einzelelemente. Um diese direkter zu visualisieren,<br />
beginnt man am besten mit einer abstrakten Darstellung, dem<br />
Graphen des Getriebes.<br />
Betrachtet man nun das 8HP im Schema (Bild 01), kann man<br />
recht leicht auch einen Graphen [4] ableiten, der aus der Verknüpfung<br />
der Graphen von vier elementaren Minusgetrieben aufgebaut<br />
ist. Eine Möglichkeit dieses Schema in einen Graphen zu zeichnen,<br />
zeigt das Bild 02. Dabei sind die fixen Verbindungen (durch Wellen)<br />
und Stufen als durchgezogene Linien und die möglichen Verbindungen<br />
(durch Kupplungen und Bremsen) gestrichelt dargestellt.<br />
Eine Gleichung für die Anzahl der Möglichkeiten<br />
Um nun generelle Aussagen über die Anzahl von überhaupt möglichen<br />
Getriebelösungen bei gegebenen Grundstrukturen zu<br />
machen, empfiehlt sich zuerst eine alleinige Betrachtung der Vernetzungen<br />
von Knoten. Damit erreicht man eine Abzählmöglichkeit<br />
aller möglichen Lösungen und eine Aussage über die Mächtigkeit<br />
dieser Menge. Darüber lässt sich z. B. klären, wie viele<br />
Vernetzungsmöglich keiten durch vier Minusgetriebe entstehen,<br />
bzw. wie stark man durch Festlegung einzelner Bereiche die Anzahl<br />
der zu untersuchenden Möglichkeiten reduzieren kann.<br />
86 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
GETRIEBETECHNIK<br />
01 Symbolische Darstellung des 8HP von ZF [2] 02 Bild des 8HP von ZF als Graph<br />
03 Graph aus<br />
zwei Knoten<br />
Der einfachste Graph besteht aus zwei Knoten und einer Kante<br />
(Graph[n=2]), besitzt genau eine mögliche Lösung und ist somit<br />
trivial. Als Text ausformuliert könnte man diesen Graphen Bild 03<br />
(mit n = node = Knoten und c = connection = Kante) auch schreiben:<br />
Graph[n=2]: (1–2) bzw. (2–)<br />
Unterscheidet man die Knoten voneinander (z. B. durch Nummerierung)<br />
und setzt voraus, dass immer alle vorhandenen Punkte zu<br />
einer einzigen Figur zusammengebunden werden müssen (sog.<br />
zusammenhängender Graph), erhält man bei der Verwendung von<br />
drei Knoten (Graph[n=3]) vier mögliche Lösungen (Bild 04), als<br />
Text ausformuliert:<br />
n (1–2)(2–3)<br />
n (2–3)(3–1)<br />
n (2–1)(1–3)<br />
n (1–2)(2–3)(3–1)<br />
Wie man hier erkennen kann, sind dies eigentlich nur zwei Formen:<br />
Ein Dreieck und ein auf einer Seite offenes Dreieck. Da es aber bei<br />
einer Konstruktion eventuell später doch relevant ist, welche Punkte<br />
man zusammenschließt (ob Hohlrad mit dem nächsten Steg oder<br />
die Sonne mit dem nächsten Steg) werden zunächst diese Lösungen<br />
als „verschieden“ angesehen, auch wenn sie sicher kinematisch<br />
ähnliche Drehzahlen ergeben können. Ansonsten müsste man die<br />
Gleichung anders formulieren.<br />
An dieser einfachen Figur kann man ebenfalls erkennen, dass man<br />
für einen minimalen Graphen immer mindestens so viele Kanten,<br />
wie die „Anzahl der Knoten minus eins“ benötigt, um eine vollständige<br />
Figur zu bilden. Will man fünf Knoten (=node/n) zusammenbinden,<br />
braucht man mindestens vier Kanten (=connection/c), oder<br />
als Gleichung allgemein formuliert:<br />
Betrachtet man die Varianten mit vier Knoten, so sieht man, dass<br />
nur die folgenden Möglichkeiten existieren, eine Kante zwischen<br />
zwei Knoten zu ziehen:<br />
n (1–2) oder (2–1)<br />
n (1–3) oder (3–1)<br />
n (1–4) oder (4–1)<br />
n (2–3) oder (3–2)<br />
n (2–4) oder (4–2)<br />
n (3–4) oder (4–3)<br />
Die maximale Anzahl von Möglichkeiten eine Kante zwischen vier<br />
Knoten zu ziehen ist demnach<br />
.<br />
Die maximale Anzahl an Kanten in einem Graph (c max<br />
), allgemein<br />
formuliert:<br />
Um nun vier Knoten zu einer Figur zusammenzufügen, benötigt<br />
man mindestens drei, maximal jedoch sechs Kanten. Für eine<br />
Abschätzung aller Möglichkeiten vier Knoten miteinander zu vernetzen,<br />
erhält man demnach die Summe der vier Möglichkeiten<br />
oder<br />
In Summe wären das 42 verschiedene Figuren. Tatsächlich ergeben<br />
sich (siehe Bild 05) jedoch:<br />
also insgesamt nur 38 Möglichkeiten an zusammenhängenden<br />
Figuren. Man müsste nämlich immer die Figuren abziehen, welche<br />
bei wenigen Kanten schon geschlossene Streckenzüge bilden und<br />
damit nicht mehr alle Knoten zu einer Figur zusammenbinden (siehe<br />
Bild 05, n = 4 c = 3, Zeile der grau gezeichneten Figuren mit einem<br />
losen Eckknoten). Für eine Abschätzung der Größenordnung der<br />
Anzahl der Vernetzungen ist dies jedoch nicht weiter relevant, da<br />
die resultierenden Gleichungen für eine überschlägige Bestim-<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 87
mung zu komplex wären. Die Graphen von Getriebestrukturen<br />
befinden sich normalerweise zwischen denen mit minimaler und<br />
maximaler Kantenzahl. Der Fehler für die Abschätzung der Anzahl<br />
von Getriebevarianten ist damit eher als gering einzuschätzen.<br />
Es ergibt sich demnach folgende, vereinfachte allgemeine Gleichung<br />
zur Abschätzung der Anzahl der Vernetzungsmöglichkeiten<br />
eines Graphen (N):<br />
Die Anzahl der Vernetzungsmöglichkeiten<br />
Wie viele mögliche Varianten besitzt demnach eine Grundstruktur<br />
wie das 8HP?<br />
Es existieren:<br />
n sechs Kanten aufgrund der Verbindungen durch Wellen<br />
n acht fixe Kanten aufgrund der Verzahnungen<br />
n drei geschlossene Kanten aus den fünf möglichen Schaltelementen<br />
Dies bedeutet für den Graphen des 8HP:<br />
n n = 15 (Anzahl Knoten des Graphen des 8HP)<br />
n c = 17 (Anzahl der Kanten des Graphen des 8HP)<br />
Daraus lassen sich nun mit den Gleichungen die folgenden Eckdaten<br />
ableiten:<br />
n Die minimale Anzahl von nötigen Kanten für eine Figur sind<br />
demnach (nach Gl.1):<br />
n Die Anzahl der insgesamt möglichen Kanten in einem solchen<br />
Graphen sind demnach (nach Gl.2)<br />
einen ebenen Graphen zu erzeugen und die beiden Matrizen (für<br />
Drehzahlen und Momente) des zugehörigen Systems zu lösen.<br />
Wenn diese je eine sinnvolle Lösung ergeben, ist dieser Graph für<br />
einen Gang verwendbar.<br />
Nun genügt es aber für ein Automatikgetriebe nicht, nur eine<br />
einzige mögliche Vernetzung zu finden. Die Vernetzung sollte auch<br />
Nachbarvernetzungen besitzen, welche beim Austausch zweier<br />
Kanten Lastschaltbarkeit ermöglicht. Hat man mehrere Gruppen<br />
von Vernetzungen gefunden, fallen eventuell viele Lösungen wieder<br />
aus einer möglichen Umsetzung, da sie z. B nicht den gewünschten<br />
Übersetzungsbereich darstellen können oder die Relativdrehzahlen<br />
oder die Haltemomente an Kupplungen/Bremsen zu hoch werden.<br />
Selbst bei massiver Parallelisierung auf mehreren CPU’s (und mehreren<br />
Rechnern), stellen solche Systeme noch eine große Herausforderung<br />
an Programmierung und Hardware dar.<br />
Konstruktionshinweise aus Anwendung<br />
der Gleichung<br />
Sieht man für ein Getriebekonzept nun eine maximale Rechenzeit<br />
von ca. drei Monaten vor, kann man durch sukzessives Einsetzen<br />
in die Gleichung zurück schließen, wie viele Freiräume man sich<br />
bei der Konzeptfindung in etwa erlauben darf. Dies ist natürlich<br />
auch wieder von der jeweiligen Hardware und Implementierung<br />
abhängig. Man kann jedoch heute noch die Größenordnung von<br />
10 10 Lösungen als eine solche Grenze ansehen, welche den<br />
Zeitrahmen sprengt.<br />
Aus der Vorgabe der leeren Grundstruktur N 17<br />
mit den 8 Kanten<br />
(durch die Verzahnungen zwischen Sonne, Planet und Hohlrad)<br />
ohne irgendeine sonstige Vernetzung ergibt sich zu Beginn für die<br />
Betrachtung aller Varianten:<br />
(45 Jahre)<br />
n Die Anzahl der möglichen Graphen aus 17 Kanten und 15 Knoten<br />
(wie das 8HP) zu zeichnen ist demnach<br />
Fügt man nun weitere fixe Kanten ein, ergeben sich:<br />
(4 Jahre)<br />
Geht man nun davon aus, dass die Kanten, aus denen die vier Minusgetriebe<br />
bestehen, als fix vorgegeben sind und nicht variiert werden<br />
können, reduziert sich die Anzahl zumindest auf<br />
Dies ist dann die Anzahl von Möglichkeiten, die ein Programm<br />
durchgehen muss, um zu entscheiden, wo Wellen in das Getriebe<br />
zwischen welchen Zahnrädern eingefügt werden sollen, bzw. welche<br />
Elemente an Bremsen oder Kupplungen oder An- und Abtrieb angeschlossen<br />
sein sollen. Bei den Größenordnungen dieser Zahlen wird<br />
ersichtlich, warum man hier von „kombinatorischer Explosion“ der<br />
Möglichkeiten spricht.<br />
Geht man nun davon aus, dass die Prüfung einer möglichen<br />
Lösung auf einem herkömmlichen Rechner (mit nur einer CPU)<br />
1 ms dauert, ergibt sich immer noch eine Rechendauer von ca.<br />
45 Jahren, um alle Möglichkeiten zu bestimmen. Der Wert von<br />
1 ms ist hier nur rein theoretisch zu sehen. Er dient der Veranschaulichung<br />
und hängt in der Praxis auch sehr an der programmiertechnischen<br />
Umsetzung. Diese Zeit wird in etwa benötigt, um<br />
(127 Tage)<br />
Die Grenze der Rechenbarkeit in vertretbarer Zeit bei einem Automatikgetriebe<br />
wie dem 8HP ist demnach bei zehn fix vorgegebenen<br />
Kanten erreicht: Dies entspricht nach den getroffenen Annahmen<br />
etwa 127 Tage Rechenzeit. Neben den acht Verzahnungskanten<br />
sollte der Ingenieur zwei (Wellen-, Bremse- oder Kupplungs-) Kanten<br />
festlegen. Nun stellt sich für Ihn noch die Frage, welche der<br />
verbleibenden 97 möglichen Kanten des Graphen sich dafür am<br />
besten eignen. Die erste Vorgabe einer Kante, die nach der Synthese<br />
unbedingt im Getriebe enthalten ist, kann man dabei leicht aus der<br />
vorhandenen Grundstruktur schließen. Die Summenwelle (also die<br />
Welle mit dem höchsten Moment) bei Minusgetrieben ist immer<br />
der Steg. Möchte man das Getriebe möglichst leicht bauen, sollte<br />
das höchste Moment im Minusgetriebe (bei Schaltbarkeit normalerweise<br />
der erste Gang) möglichst am Abtrieb anliegen. Dies ist der<br />
Fall, wenn man den Abtrieb wahlweise mit dem Steg des ersten,<br />
zweiten, dritten oder vierten Minusgetriebes verbindet (Bild 06<br />
links, Kanten 1–4).<br />
Für die zweite Vorgabe wären mehrere Ansätze möglich. Hier wäre<br />
die Wahl einer der Kanten 5 – 8 günstig (Bild 06 rechts), da sich<br />
damit konstruktiv z. B. leicht eine Bremse umsetzen lässt. Je nach<br />
88 <strong>antriebstechnik</strong> 4/<strong>2016</strong>
05<br />
04<br />
06<br />
04 Alle zusammenhängenden Graphen<br />
aus drei Knoten<br />
05 Vier Knoten (n = 4) mit drei, vier, fünf und<br />
sechs Kanten (c = 3,4,5,6)<br />
06 Für den Ingenieur empfehlenswerte<br />
vorzugebende Kanten für die erste (Kanten<br />
1–4) und zweite Vorgabe (Kanten 5–8)<br />
Konstruktion und Anforderungsfall bieten sich natürlich auch<br />
andere Vorgaben an (z.B. für Kupplungen). Diese beiden Vorgaben<br />
ergeben zwar immer noch 16 zu untersuchende Möglichkeiten. Sie<br />
haben den Suchraum jedoch bereits ausreichend stark eingeengt.<br />
Zusammenfassung<br />
Die im Artikel beschriebene Gleichung (Gl. 3) ermöglicht den<br />
Anwendern von Programmen zur Getriebesynthese eine Abschätzung<br />
der benötigten Zeitdauer ihrer Rechnungen vorab, also noch<br />
bevor die eigentliche Rechnung zur Synthese gestartet wird. Sie gibt<br />
bei der Suche nach der sprichwörtlichen „Nadel im Heuhaufen“<br />
zumindest dessen Größe an.<br />
Die Anwender erhalten durch die Ergebnisse einen konkreten<br />
Hinweis, wie viele Voraussetzungen in einem Getriebekonzept als<br />
unveränderlich zu setzen sind, damit dieses auch in vertretbarer<br />
Zeit zu Ergebnissen führt. Außerdem erfährt man, wie groß der<br />
dann wirklich durchsuchte Lösungsraum ist und welchen Prozentsatz<br />
aller überhaupt möglichen Lösungen man betrachtet hat.<br />
Die Reduktion der Lösungsmöglichkeiten während des Syntheseprozesses<br />
(zu nennen wären z. B. die Prüfung des erreichbaren<br />
Übersetzungsbereiches, zu hohe Abstützmomente in Bremsen, extremen<br />
Differenzdrehzahlen an Planeten und Kupplungen oder unerwünschten<br />
Freiheitsgraden in einzelnen Gängen) wurde hier<br />
nicht näher betrachtet. Aufgrund der großen Zahlen ist jedoch ersichtlich,<br />
wie unbedingt nötig diese Maßnahmen möglichst früh im<br />
Prozess anzuwenden sind.<br />
Der eigentliche Synthese – Prozess, also wie man von einem einzelnen,<br />
lösbaren Leistungsfluss über eine günstige Kombination von<br />
Einzellösungen zu einem Gesamtkonzept eines schaltbaren Getriebes<br />
gelangt, kann aufgrund des Umfanges in diesem Artikel nicht ausgeführt<br />
werden. In jedem Fall wird jedoch deutlich, dass auch bei der<br />
rechnergestützten Auswahl des zu durchsuchenden Lösungsraumes<br />
der „moderne“ Ingenieur gefragt ist. Das Grundverständnis zur Gestaltung<br />
von Getrieben nach Ihren Einsatzzweck und damit eine sinnvolle<br />
Vorgabe der fix definierten Kanten ist hierbei seine Aufgabe.<br />
Literaturverzeichnis:<br />
[1] Domian Hans-Jörg, Systematische Synthese von Getriebestrukturen der<br />
Vorgelegebauart, Dissertation TU München, 2001<br />
[2] New eight-speed automatic transmission by ZF, Dr. Jürgen Greiner , Dr. Harald<br />
Naunheimer , Heribert Scherer , Manfred Bek, ATZautotechnology, Ausgabe<br />
08/2008 Verlag: Springer-Verlag, Seite: 18-23, ISSN: 2192-886X<br />
[3] Gumpoltsberger, G: Systematische Synthese und Bewertung von mehrgängigen<br />
Planetengetrieben. Dissertation TU Chemnitz, 2006<br />
[4] Harary, Frank: Graphentheorie. R. Oldenbourg Verlag München Wien, 1974<br />
[5] Kahraman, A.; Ligata, H.; Kienzle, K.; Zini, D. M.: A Kinematics and Power<br />
Flow Analysis Methodology for Automatic Transmission Planetary gear Trains.<br />
Journal of Mechanical Design, November 2004, Vol. 126, page 1071-1081<br />
[6] Dipl.-Ing. Jörg Müller, IAV, Systematische, rechnergestützte Generierung<br />
konventioneller und hybrider Antriebsstränge für automobile Anwendungen,<br />
SAXON SIMULATION MEETING, 18. April 2011, http://nbn-resolving.de/<br />
urn:nbn:de:bsz:ch1-qucosa-68303<br />
[7] Wirth, Ernstorfer, Fuchs: Das Getriebesyntheseprogram der ZG GmbH,<br />
VDI-Berichte 2218, Drivetrain for vehicles 2014, ISBN 978-3-18-092218-8<br />
[8] http://www.zf.com/corporate/de_de/press/media_service/images/image_list.jsp,<br />
ID: 4528, 20.04.2015<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong> 89
VORSCHAU<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 7/<strong>2016</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 13. 07. <strong>2016</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 28. 06. <strong>2016</strong><br />
01<br />
02 04<br />
03<br />
01 Im Einrichtbetrieb oder beim Umrüsten einer Anlage kommt es<br />
zum Crash. Die vertikale Hubachse steht. Produktionsausfall mit hohen<br />
Kosten und Aufwand für die Reparatur sind die Folge. All das kann eine<br />
zum Patent angemeldete Sicherheitskupplung verhindern.<br />
Der direkte Weg<br />
im Internet:<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
als E-Paper:<br />
www.engineering-news.net<br />
Redaktion:<br />
d.schaar@vfmz.de<br />
MDA Technologies:<br />
www.en.engineering-news.net<br />
02 Eine Maschine kommt heute selten allein: Vielmehr ordern<br />
Endanwender sie mit Be- und Entladesystem oder Automatisierungsanlagen<br />
für die Handhabung oder Montage. Konfigurierbare<br />
Linearachsen auf Basis standardisierter Komponenten vereinfachen das<br />
Lösen dieser Aufgabe und verkürzen den Engineeringaufwand auf<br />
wenige Schritte.<br />
03 Wirbelstromwegsensoren nehmen unter den induktiven Mess -<br />
verfahren eine Sonderstellung ein und vereinen mehrere Vorteile. Sie<br />
zeigen sich z. B. unempfindlich gegenüber äußeren Einflüssen und sind<br />
daher geradezu ideale Partner in rauen Industrieumgebungen.<br />
04 Die Öl- und Gasindustrie ist ständig auf der Suche nach effizienteren<br />
Produktionsprozessen. 2015 wurde ein Pilotprojekt für die<br />
Förderung auf dem Meeresboden gestartet. Mit dabei sind flexible<br />
Umrichter für Unterwasserpumpen.<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
90 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2016</strong>
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