Industrielle Automation 3/2016
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SENSOR+TEST <strong>2016</strong><br />
Maschinen-Defizite<br />
in Windeseile aufspüren<br />
Miniatur-Datenlogger erfassen „Schwingungs-Fingerabdrücke“ aller Art<br />
Ausfallzeiten „im Feld“ oder Produktions-<br />
Stillstände zu vermeiden. Das Erfassen charakteristischer<br />
Schwingungs-Parameter an<br />
allen bewegten Maschinenelementen und<br />
Antriebssystemen ist letztlich heutzutage<br />
ein absolutes Muss.<br />
Die charakteristischen Schwingungsbzw.<br />
Vibrations- oder Stoß-Parameter werden<br />
idealerweise ohne relevante mechanische<br />
Zusatzbelastung erfasst. Das bedeutet,<br />
dass der Sensor bzw. das die mechanischen<br />
Parameter aufzeichnende und speichernde<br />
Element sehr klein und leicht sein sollte, um<br />
eine Verfälschung der erfassten Schwingungs-Parameter<br />
(sogenannte Artefakte) zu<br />
vermeiden. Gleichermaßen bedeutsam ist<br />
aber auch eine entsprechende Auswerte-<br />
Software, die rasch und übersichtlich die<br />
gewünschten Fehlerdiagnosen liefert und so<br />
die Grundlage für eine präzise und zeitgerechte<br />
Korrektur von Problemen darstellt.<br />
Uwe Seifert<br />
Fertigungs-, Bearbeitungs- oder<br />
Transport-Maschinen nutzen eine<br />
aufwändig geregelte Antriebstechnik,<br />
um Linear-Bewegungen<br />
in drei Raumachsen beziehungsweise<br />
Rotations-Bewegungen<br />
präzise und mit hohem Wirkungsgrad<br />
zu erzeugen. Die entstehenden,<br />
charakteristischen Schwingungsoder<br />
Vibrationsmuster lassen<br />
sich nutzen, um die gesamte<br />
Antriebstechnik zu überwachen<br />
und zu optimieren. Miniatur-<br />
Datenlogger leisten dabei eine<br />
wesentliche Hilfestellung.<br />
Uwe Seifert, Entwicklungsleiter bei der<br />
MSR Electronics GmbH in Seuzach, Schweiz<br />
Seit langer Zeit versucht man schon, auf<br />
zeitsparende, kostengünstige und einfach<br />
anzuwendende Art die charakteristischen<br />
Schwingungs-, Stoß- und Vibrations-<br />
Parameter von Maschinen und Antrieben<br />
aller Art zu erfassen, zu speichern und auszuwerten.<br />
Dies hilft dabei, den Wirkungsgrad<br />
der mechanischen Antriebsstränge zu<br />
optimieren und geeignete Soll- bzw. Mittelwerte<br />
für diese Parameter festzulegen. Dies<br />
dient einerseits der Qualitäts-Dokumentation<br />
und der Darstellung der Leistungs-<br />
Parameter, andererseits lassen sich bei<br />
Abweichungen von als „gut“ bekannten<br />
Vibrations- und Schwingungsmustern auch<br />
anbahnende Schäden frühzeitig erkennen.<br />
„Schwingungs-Fingerabdrücke“<br />
sicherstellen<br />
Ein derartiger „mechanischer Schwingungs-Fingerabdruck“<br />
dient als idealer Vergleichswert<br />
in einem sich anbahnenden<br />
Fehlerfall, wenn z. B. ein Kugellager in einem<br />
Getriebe fehlerhaft ist und dadurch zu<br />
einer Abweichung der normalen Schwingungs-Amplituden<br />
oder -Frequenzen führt.<br />
Das Erfassen mechanischer Fehler über<br />
charakteristische Schwingungsmuster<br />
trägt – in einem möglichst frühen Stadium<br />
realisiert – in jedem Fall dazu bei, teure<br />
Mini-Datenlogger als<br />
Langzeit-Messlabor<br />
Seit längerer Zeit haben sich in vielen Anwendungsbereichen<br />
der Automatisierungsund<br />
Maschinenbau-Branche sowie in der<br />
Elektrotechnik, in der Transport-, Automobil-<br />
und Fahrzeugindustrie oder in der<br />
Luft- und Raumfahrt-Branche in diesem<br />
Zusammenhang die Miniatur-Datenlogger<br />
MSR165 der Seuzacher Technologiefirma<br />
MSR Electronics bewährt. Auf Anwendungen<br />
in der Schwingungs-, Stoß- und Vibrations-Erfassung<br />
ist dabei der gerade einmal<br />
daumengroße Logger spezialisiert. Sein<br />
Sensorik-Kernelement ist ein hochauflösendes<br />
3-Achsen-Digital-Accelerometer. Mit<br />
diesem und der nachgeschalteten Auswerteelektronik<br />
ist der Datenlogger in der Lage,<br />
bis zu fünf Jahre lang 1 600 Stoß- und<br />
Vibrations-Messungen pro Sekunde in allen<br />
drei Raum-Achsen (x, y, z) durchzuführen.<br />
Parallel dazu lassen sich Temperatur,<br />
Feuchte, Druck und Lichtstärke messen<br />
und aufzeichnen.<br />
Die Speicherkapazität dieses kleinen<br />
Sensor- und Aufzeichnungsmoduls liegt bei<br />
entsprechender Ausrüstung mit einer<br />
Speicherkarte bei über 1 Milliarde Messwerten.<br />
Die Auswertung erfolgt an einem<br />
PC mit einer leicht zu bedienenden, aber<br />
detaillierte Analysen liefernden Software.<br />
Um die optimale Nutzung von teuren<br />
Produktionsmaschinen sicherzustellen,<br />
24 INDUSTRIELLE AUTOMATION 3/<strong>2016</strong>