Industrielle Automation 6/2016
Industrielle Automation 6/2016
Industrielle Automation 6/2016
- TAGS
- industrielle
- automation
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Herkömmliche Roboter würden einen Sicherheitsbereich in Form einer Umhausung erfordern.<br />
Dies macht das gleichzeitige Arbeiten eines Menschen nicht möglich und erhöht damit den<br />
Platz bedarf an der Produktionslinie. Wechselt dagegen der MRK-Roboter das Werkzeug (Pinsel),<br />
kann einfach der Mensch kurzfristig die Aufgabe übernehmen. Muss der Mitarbeiter seinen<br />
Arbeitsplatz temporär verlassen, übernimmt der Roboter dessen Arbeit – also Hand in Hand.<br />
Industrie 4.0 ist mittlerweile<br />
auch zu einem gesellschaftlichen<br />
Thema geworden.<br />
Unsicherheiten darüber,<br />
wie sich die Arbeitswelt<br />
verändern wird, machen sich<br />
breit. Was denken Sie, wie<br />
sich Industrie 4.0 auf Mensch<br />
und Arbeit auswirken wird?<br />
Aufgrund der schnellen technischen Veränderungen im Automatisierungsbereich haben wir<br />
innerhalb unseres Unternehmens bereits in der Vergangenheit unsere Mitarbeiter fortlaufend<br />
weiterqualifiziert. Im Zuge unseres Slogans „Creating 4.0“ erweitern wir dies seit 2012 auf die<br />
Digitalisierung und Informationstechnologie. Unsere eigenen Mitarbeiter haben somit die<br />
Sicherheit, dass wir neben der Ausrichtung auf die Marktsituation auch ihre Befähigung und<br />
Qualifizierung begleiten und vorantreiben. Gleichzeitig können wir in unseren eigenen<br />
Schulungszentren auch Kundenmitarbeiter qualifizieren. Oftmals gehen solche Fortbildungsmaßnahmen<br />
mit einer Neuinvestition einher oder eilen dieser voraus.<br />
Wenn Unternehmen in die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter investieren, sind diese für den<br />
unaufhaltbaren technologischen Fortschritt gerüstet, sie können mit den neuen Technologien<br />
umgehen und akzeptieren diese auch. Damit wird nicht nur die Marktposition des Unternehmens<br />
gesichert und ausgebaut, sondern es werden auch zukunftssichere Arbeitsplätze<br />
mit qualifizierten Fachkräften geschaffen.<br />
Die Arbeit wird sich im Gegensatz zur Automatisierung im Sinne von Industrie 3.0 dahingehend<br />
ändern, dass der Mensch nicht nur Anlagen und Maschinen bedient oder wartet,<br />
sondern durch die Digitalisierung und Sensorik Mensch und Roboter direkt kollaborieren<br />
können. Noch fährt mein Auto nicht autonom. Aber durch sensorgeführte Assistenzsysteme<br />
hält es die Spur, den Abstand, unterstützt mich beim Einparken und bremst auch. So ist es<br />
auch bei vielen MRK-Lösungen, wo Mensch und Maschine echte Teamplayer sind.<br />
Wie wird sich Ihr Unternehmen<br />
im Umfeld zukünftiger<br />
Digitalisierung verändern und<br />
welche Vorteile ergeben sich<br />
dadurch für Ihre Kunden?<br />
Wir digitalisieren und vernetzen unseren kompletten Planungs-, Konstruktions- und<br />
Fertigungsprozess weiter. Der sogenannte digitale Zwilling ist dann über alle Phasen für<br />
das Kundenprodukt wie auch die Produktions- oder Fertigungsanlage vorhanden.<br />
Dadurch können wir komplette Abläufe virtuell nur anhand von digitalen Daten und Modellen<br />
simulieren und testen. Damit geht einher, dass Arbeitsabläufe, die klassisch nacheinander<br />
erfolgten, auf einmal simultan auf einer gemeinsamen Datenbasis umgesetzt werden, bei<br />
gleichzeitigen Optimierungsschleifen. Das beschleunigt die Umsetzungsphase bis zur<br />
Lieferung, aber insbesondere die Inbetriebnahme beim Kunden. Diese findet oftmals im<br />
bestehenden Produktionsumfeld statt und hat damit kürzere Unterbrechungen und ein<br />
schnelles Erreichen der Leistungsdaten zur Folge.<br />
Mit der digitalen Fabrikplanung optimieren wir bereits heute unsere Baustellenlogistik und<br />
können in größeren Modulgrößen unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten liefern.<br />
Der Kunde kann anhand dieser Daten bereits im Vorfeld seine Fabrik dreidimensional<br />
‚begehen‘, die technische Gebäudeausrüstung und Einrichtungsplanung integrieren und<br />
anpassen. Insbesondere logistische- und Taktzeitanalysen aus diesen Daten helfen uns und<br />
den Kunden, alle Abläufe und Schnittstellen im Blick zu behalten.<br />
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Soltwedel!<br />
www.schulz-gruppe.st<br />
07 Mit seiner über 60-jährigen Firmengeschichte zählt Schulz Systemtechnik heute zu<br />
einem der führenden Unternehmen im Bereich der Prozess- und Industrieautomatisierung;<br />
das Bild zeigt den Standort Bremen<br />
INDUSTRIELLE AUTOMATION 6/<strong>2016</strong> 91