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Sprachrohr_04_16

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Politik<br />

Stadtrat Matthias Gfeller freigesprochen<br />

Grobe Pflichtverletzungen seitens Stadtwerk<br />

Der Schlussbericht der Administrativuntersuchung betreffend Wärme Frauenfeld AG hat aufgezeigt,<br />

dass es im Zusammenhang mit der Wärmering-Affäre zu groben Pflichtverletzungen<br />

sowie Kompetenzüberschreitungen gekommen ist. Eine Irreführung der Stimmberechtigten<br />

im rechtlichen Sinne lag im Zusammenhang mit der Volksabstimmung vom 14. Juni 2015 jedoch<br />

nicht vor. Dies bestätigt auch der Bezirksrat, der im Beschluss des Stimmrechtsrekurs<br />

der SVP kein absichtliches Zurückhalten von Informationen feststellte. Der Stadtrat traf nun<br />

Massnahmen, um sowohl die georteten Missstände zu beheben, als auch den Konkurs der<br />

Wärme Frauenfeld AG noch zu vermeiden. Mit der Untersuchung wurde Rechtsanwalt Johann-Christoph<br />

Rudin betraut, welcher in seinem Schlussbericht grobe Verletzungen von<br />

Pflichten und Kompetenzüberschreitungen seitens der Direktoren des Stadtwerks nachwies.<br />

Obwohl die Schieflage der WFAG durch den Departements- Vorsteher DTB und das Stadtwerk<br />

bewusst verschwiegen wurde, liege keine absichtliche Täuschung der Stimmberechtigten im<br />

rechtlichen Sinne vor, da das geplante Engagement bei der WFAG für die letztendliche Entscheidung<br />

nicht relevant war.<br />

Der Bericht hält fest, dass Stadtwerk<br />

Winterthur millionenteure Anlagen<br />

der WFAG finanzierte, dies ohne über<br />

die nötigen Kompetenzen zu verfügen.<br />

Die daraus entstandenen Forderungen<br />

gegenüber der WFAG sowie künftige<br />

Betriebsverluste in der Bilanz hat man<br />

mittels Wertberichtigungen (Abschreibungen)<br />

zu verschleiern versucht. Zudem<br />

sind einige unbegründete Zahlungen<br />

für Drittleistungen zugunsten der<br />

WFAG geleistet worden. Der Bericht<br />

weist weiter darauf hin, dass die Kommunikation<br />

mit dem Gesamtstadtrat<br />

durch den Vorsteher des Departements<br />

Technische Betriebe (DTB) hinsichtlich<br />

des städtischen Engagements bei der<br />

WFAG ungenügend bzw. unvollständig<br />

war. Eine Strafbarkeit von Handlungen<br />

der Involvierten ist tendenziell nicht<br />

gegeben, so der Untersuchungsbeauftrage<br />

Rechtsanawalt Rudin.<br />

Stadtrat verspricht Verbesserungen.<br />

Der Stadtrat hat sich intensiv mit<br />

dem Untersuchungsbericht auseinandergesetzt<br />

und basierend auf<br />

den Empfehlungen des Schlussberichts<br />

der Administrativuntersuchung<br />

folgende Massnahmen getroffen:<br />

• Das bestehende Mitberichtsverfahren<br />

in den Phasen der Vorbereitung von<br />

Beteiligungsbeschlüssen soll optimiert<br />

werden. Dies unter konsequentem<br />

Einbezug der fachlich betroffenen<br />

Bereiche des Finanzamtes und<br />

der Stadtkanzlei.<br />

• Neue Richtlinie sollen für städtische<br />

Mitarbeitende im Umgang mit Verwaltungsräten<br />

privatrechtlicher Aktiengesellschaften<br />

erarbeitet bzw. die<br />

Informationsrechte, Pflichten sowie<br />

Kontrollprozesse für Beteiligungen<br />

neu geregelt werden.<br />

• Für Energie-Contracting Projekte<br />

wird eine formell gesetzliche Grundlage<br />

geschaffen. Ergänzend wird die<br />

Finanzkontrolle bei Stadtwerk und<br />

das interne Kontrollsystem hinsichtlich<br />

seiner Zweckmässigkeit überprüft.<br />

Es wird ausserdem geklärt, ob<br />

städtische Kompetenzen eingehalten<br />

werden und die Verantwortlichen<br />

über ein angemessenes Vertragsmanagement<br />

verfügen.<br />

• Die Stadt trennt sich von zwei Kaderpersonen<br />

von Stadtwerk Winterthur.<br />

Bei einer weiteren Person werden<br />

personalrechtliche Massnahmen ergriffen.<br />

• Um einen Konkurs der Wärme Frauenfeld<br />

AG zu vermeiden, wurden in<br />

Abstimmung mit der Stadt Frauenfeld<br />

bereits entsprechende Anstrengungen<br />

unternommen. Zwei neue<br />

Verwaltungsräte seitens Stadtwerk<br />

Winterthur sind bestellt. Zudem werden<br />

Forderungen gegenüber der<br />

WFAG in der Höhe von rund 3 Millionen<br />

Franken längstens bis zum 30.<br />

Juni 2017 gestundet.<br />

Der Stadtrat erhält seine<br />

Bestätigung<br />

Die Administrativuntersuchung hat<br />

deutlich gezeigt, dass der Stadtrat vor<br />

der Abstimmung vom 14. Juni 2015 keine<br />

Kenntnis vom finanziellen Zustand<br />

der WFAG hatte. Die Administrativuntersuchung<br />

hat ebenso ergeben, dass<br />

keine Irreführung der Stimmberechtigten<br />

hinsichtlich der genannten<br />

Volksabstimmung vorliegt. Gleichwohl<br />

wurden die erheblichen Pflichtverletzungen<br />

und Kompetenzüberschreitungen<br />

seitens der Stadtwerk Direktoren<br />

mit grossem Unverständnis registriert.<br />

Gleiches gilt für den Bezirksrat, welcher<br />

in seinem Beschluss zum Stimmrechtsrekurs<br />

– damals eingereicht<br />

durch die SVP – zum Schluss gelangte,<br />

dass dem Stadtrat kein absichtliches<br />

Zurückhalten von Informationen vorgeworfen<br />

werden könne. Demnach hat<br />

der Stadtrat im Zusammenhang mit<br />

der Wärmering-Affäre seine Führungsverantwortung<br />

wahrgenommen und<br />

vor diesem Hintergrund für eine rasche<br />

und umfassende Aufklärung gesorgt.<br />

Im Weiteren hat der Stadtrat verordnet,<br />

dass Stadträtin Barbara<br />

Günthard-Maier bis zur vorzeitigen<br />

Neukonstituierung des Stadtrates die<br />

Leitung von Stadtwerk Winterthur innehat.<br />

Stadtrat Matthias Gfeller werde<br />

bis zu diesem Zeitpunkt die Bereiche<br />

Stadtgrün und Stadtbus weiterhin verantworten.<br />

Die Ersatzwahl für den frei-<br />

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