Sprachrohr_04_16

Brisant
Schweizweite Landesausstellung
Expo Winterthur
Die Stadtpräsidenten von Zürich, Basel, Bern, Biel, Genf, Lausanne, Lugano, Luzern, St. Gallen
und Winterthur prüfen die Idee einer überregionalen Schweizerischen Landesausstellung
Seit der ersten Landesausstellung 1883
hatte jede Generation ihre Expo, die
die Herausforderungen ihrer Zeit widerspiegelte
und ihrerseits die Menschen
im Land zum Teil nachhaltig
prägte. Dies zeigte sich u.a. in den positiven
wie auch oft sehr widersprüchlichen
Reaktionen sowohl vor, während
als auch nach den jeweiligen Ausstellungen.
Warum wieder eine Expo? Auch die
heutige Generation verdient ihre Expo,
denn die Schweiz verändert sich weiterhin
rasant, ist sie doch bereits eine
ganz andere als schon zur Zeit der
Expo 02. Globale politische, wirtschaftliche
und gesellschaftliche Veränderungen
haben unser Land tiefgreifend
beeinflusst: Man denke da v.a. an die
digitale Vernetzung, an die sich verschärfende
Ressourcenknappheit wie
auch an die grossen Migrationswellen.
Doch was bedeutet dieser Wandel für
unser Land, könnte eine neue Expo
evtl. Antworten liefern?
Nach Meinung der Initianten sind gerade
die Städte als Geburtsstätten gesellschaftlicher
Entwicklungen prädestiniert,
wichtige Beiträge zu Bildung und
Wissenschaft, des Kulturschaffens und
neuen Wohnformen zu liefern oder als
Motor für Wirtschaft und Innovation
zu wirken.
Die oben aufgeführten zehn Städte lancieren
ihre Idee im Wissen darum, dass
die einzelnen Regionen ihrerseits bereits
Überlegungen zu einer Schweizerischen
Landesausstellung innerhalb
ihrer Einflussgebiete angestellt haben.
Die Schweiz – wie auch die übrige
Welt – werden immer städtischer.
Mehr als 80 Prozent der Schweizerbevölkerung
und über die Hälfte der
Weltbevölkerung leben in städtischen
Gebieten. Da stellt sich vermehrt die
Frage, wie das Zusammenleben der Zukunft
unter diesen Vorzeichen funktioniert.
Ist eine Expo überhaupt noch zeitgemäss,
und was kann sie leisten?
Eine Landesausstellung von Genf bis
St. Gallen und von Lugano bis Basel ist
in mancherlei Hinsicht ein Pionierprojekt:
Die erste dezentrale Landesausstellung,
verteilt auf regionale Zentren, ist eine
organisatorische wie auch politische
Herausforderung.
Die geplante Expo testet die vorhandene
Infrastruktur (Logistiknetze, Verkehrssysteme,
Gebäudestrukturen etc.)
Eine Besucherkonzentration auf eine
Region kann deutlich entschärft werden.
Das Konzept einer überregionalen
Expo soll die einzelnen Regionen und
Landesteile einander näherbringen.
Bild 1: Thomas Jantscher
Bild 2: 20 minuten.ch
Bild 3: 20minuten.ch
14 Sprachrohr 4 | 2016