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12 FACHHOCHSCHULE Studierende Alle vier Jahre (jedenfalls hat derzeit es den Anschein) veranstaltet der Chaos Computer Club in Altlandsberg bei Berlin das CCCamp auf der grünen Wiese, respektive einem ansonsten als Pferdekoppel genutzen Areal. In diesem Jahr waren drei Studenten der FH <strong>Brandenburg</strong> aus dem sechsten Semester Informatik vor Ort. Dienstag, 5. August Obwohl das Camp offiziell erst am 7. August beginnt, sind wir bereits zwei Tage vorher am Abend mit komfortabelster Ausrüstung (Wohnwagen mit allem was man braucht, im Schnitt zwei Computer je Teilnehmer) angereist. Das frühe Ankommen hat den Vorteil der freien Platzwahl, die allerdings dadurch eingeschränkt ist, dass es ein kleines Extra-Areal - sogenannte Villages - für Wohnwagen und Wohnmobile gibt. Aber auch dort ist noch genügend Platz und mit vereinten Kräften steht unser Domizil für die nächsten Tage. Schnell wird Strom und Wasser beschafft und die technische Infrastruktur begutachtet - Ethernet soll aus umgebauten Dixi-Toiletten, den „Datenklos“, kommen, macht es aber noch nicht. Dafür gibt es bereits WirelessLan über drei auf dem Camp verteilte Türme. Dummerweise habe ich keine Hardware dafür, so dass ich mich dem campeigenen Radiosender „Radio SubEther“ widmen kann, der aber aktuell keine ordentliche Musik bietet. Später am Abend gesellen sich die nächsten Nach- INFOCUS 3/2003 Datenklo auf der Pferdekoppel Zweites Chaos Communication Camp in Altlandsberg barn zu uns, die sich als Lockpicker vorstellen, also Menschen, die dem CCC insoweit nahe stehen, als dass sie nicht in der virtuellen Welt in Rechnern und Rechnernetzen nach Sicherheitslücken suchen, sondern in der realen und so ziemlich jedes Schloss öffnen können. Wir werden noch zu den Workshops eingeladen, die in den nächsten Tage stattfinden. Ich aber habe erst mal genug und lege mich gegen 23.00 Uhr auf meine Luftmatraze und schlafe ein - ich bekomme noch gerade so mit, dass sich Campingfreunde aus Bel- So sieht es aus, wenn man mit Computern campt. Foto: Goutrie SPORT-BO BRANDENBURG Wir haben die starken Marken Neue Adresse: 14776 Hauptstraße 48 Tel. 0 33 81 / 52 11 21 � Fax 0 33 81 / 22 89 22 gien einen Topf voll Wasser borgen - gemein, das war ganz schön schwer zu schleppen! Mittwoch, 6. August Der zweite Tag beginnt damit zu überprüfen, ob das nächste Datenklo endlich angeschlossen ist - Fehlanzeige. Also schnell eine wlan-Karte geborgt und das übliche morgendliche Internetritual durchgeführt - Mails lesen, den Heise- Ticker und „Spiegel Online“ überfliegen. Es wird nichts weiter Interessantes geboten, also wird erst einmal gefrühstückt und ein großer Topf Spaghetti gekocht, der dann mit Paprikaschoten und Dressing zu einem leckeren Salat wird. Da ich mich etwas in der Gegend auskenne, nehme ich mein glücklicherweise mitgenommenes Fahrrad und begebe mich auf die Suche nach dem nächsten Bäcker oder Supermarkt. Ich bin recht schnell erfolgreich und finde alles in zumutbarer Entfernung. Nach dem Mittag wird bei gefühlten 40 Grad im Schatten der See getestet und als wirklich sauber befunden - Sichttiefe vom mitgenommenen Schlauchbot aus mindestens zwei Meter, man sieht wunderschön die Pflanzen am Grund, die später noch das Schwimmen erschweren werden - aber wenigstens bietet der See etwas Erfrischung, auch wenn die Wassertemperatur bei mindestens 25 Grad liegt. Gegen Abend wird es nicht wesentlich kühler. Radio SubEther bietet dann noch leichtverdauliches Talkradio und ich schlafe ein. Donnerstag, 7. August Hurra, das Datenklo hat endlich Konnektivität und wir somit Netz, wird auch langsam Zeit, denn heute beginnt offiziell das Camp und damit eine Vielzahl von Vorträgen und Workshops. Schnell wird auf den Plan gesehen und das Opening Event als derzeit einzige abgehaltene Veranstaltung für besuchenswert gehalten. Die Veranstaltungen finden in drei riesigen, bierzeltartigen Gebilden statt, in denen sogar vergleichsweise angenehme Temperaturen herrschen. Beeindruckend ist das „Hackcenter“, in dem schätzungsweise 150 Leute an ihren mitgebrachten Rechnern schrauben. Das Opening Event bringt nicht wirklich viel Neues: kein offenes Feuer, da höchste Waldbrandgefahr - Grillen wurde uns schon am ersten Tag untersagt. Die Duschen haben bloß eine begrenzte Frisch- und Abwasserkapazität, außerdem sind nur fünf Stück vorhanden, etwas wenig wie ich fand, aber der See sollte ja erst mal reichen. Die Anbindung ans Internet wird über drei Funkstrecken mit insgesamt 155 Mbit/s realisiert - die FHB hat gerade mal 34 Mbit, Respekt! Die Verbindung zu den FH-Servern ist aber dennoch nicht immer gerade schnell, wie ich am Abend feststelle, anscheinend wird die Bandbreite vom Camp aus zu 100 Prozent ausgenutzt. Das Cert hat ein Advisory herausgegeben, und die Telekom hat aus Angst vor Angriffen den Zugriff auf BRANDENBURG
die Konzernrechner aus dem IP- Bereich des Camps unterbunden - „www.t-online.de“ und „www.dtag. de“ sind offenbar nicht zu erreichen. Feiglinge! Um 14.00 Uhr beginnen die ersten Vorträge, ich höre mir an, warum aktuelle Betriebssysteme so unsicher sind und was man dagegen machen sollte. Danach ein Vortrag über IP-Verschlüsselung und sichere Datenübertragung. Bis um 22.00 Uhr der nächste interessante Vortrag beginnt, wird noch einmal der See genutzt und gegessen. Der Vortrag ist gut besucht, es geht um (oder besser gegen) TCPA, eine Technologie, die nach Ansicht des CCC und der meisten Anwesenden auf die Einschränkung der Benutzerrechte führt. Entsprechend viel Applaus bekommt Rüdiger Weis, dessen Vorträge immer sehens- und hörenswert sind, egal worüber er spricht. Freitag, 8. August Der erste wichtige Vortrag beginnt um 13.00 Uhr, es geht um WaveSec, eine Zusammenstellung verschiedener sicherer Protokolle für WirelessLAN. Alles interessant, aber derzeit noch viel zu umständlich. Passend danach ein Vortrag zu selbstgebauten Antennen. Abends, nach ausgiebigem Bad im See, gibt es dann die spaßigste Veranstaltung, das „Hacker Jeopardy“ - neun Kandidaten aus dem Publikum stellen Fragen zu gegebenen Antworten, alles natürlich aus dem weiten Feld der IT. Der letzte Vortrag des Tages, FACHHOCHSCHULE BRANDENBURG Umgebaute Dixi-Klos sollte Ethernet liefern, hatten anfangs aber noch keinen Anschluss. Foto: Goutrie den ich kurz ansehe, nennt sich „Nazi Ufos and other realities“ - Verschwörungstheorien in Massen. Sonnabend, 9. August Der Sonnabend ähnelt dem Freitag, ich besuche Vorträge über Quantencomputer (nichts verstanden), Angriffsmöglichkeiten und Spielereien auf Router der Firma Cisco. Sehr interessant ist der Vortrag über die sogenannten „Embedded Systems“, Kleinstcomputern die überall sind, also in Waschmaschinen, Radioweckern, Dru- Sven Förster Jugend- & Studentenberater Studierende ckern und Handys. Nach Meinung des Vortragenden kommen spaßige Zeiten auf die Besitzer von neueren HP-Druckern und Siemens- Handynutzern zu. Dem üblichen Bad im See folgt ein Vortrag über die Geschehnisse am 11. September 2001 und jede Menge Verschwörungstheorien. Sonntag, 10. August Der offiziell letzte Tag des Camps ist angebrochen und die Vorträge nehmen in der Anzahl ab, der Wind über dem Areal jedoch zu, so dass es einige zusammengebundene Zelte durch die Luft trägt und sie auf dem Hackcenter landen. Es gibt unter anderem noch einige Vorträge über eher soziale Themen wie Überwachung und Copyright, die mich jedoch nicht weiter interessieren. Es wird zusammengepackt und gegen 19.00 Uhr verlassen wir das Camp. Insgesamt also sechs interessante und entspannende Tage, bei denen von uns 52 kWh Strom, zweieinhalb Kisten Oettinger, zwei Kisten Mineralwasser, eine Kiste sonstige Getränke, diverse Tetrapaks Saft und Eistee, eine große Dose Instantteegetränk, ungezählte Brötchen, fünf Dosen Fertiggerichte, zwei Kilo Nudeln und noch viel mehr konsumiert wurde, nichts gestohlen wurde, obwohl nie die Tür abgeschlossen war, keiner von uns in der Hitze einen Schlag bekam oder dehydrierte wie 250 andere Campteilnehmer - hoffentlich wirds 2007 beim nächsten Camp nicht anders. Christian Goutrie Semesterplaner 2003/2004 - restlos vergriffen!!! Reservier Dir Deinen persönlichen Semesterplaner 2004! Anruf oder Email an unseren Studentenberater Sven Förster genügt! So sicherst Du Dir bereits heute kostenlos Deinen individuellen Planer mit vielen wichtigen Tipps und Informationen rund um Dein Studium. Viel Erfolg beim Studium wünscht �� Kirchhofstr. 1-2 Telefon (03381) 519-148 14776 <strong>Brandenburg</strong> Telefax (03381) 519-391 Email: sven.foerster@barmer.de INFOCUS 3/2003 13
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