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Hochschule - Fachhochschule Brandenburg

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<strong>Hochschule</strong><br />

Kommt die Bildungskatastrophe?<br />

Diskrepanz zwischen Humankapitalinvestion und Arbeitslosigkeit<br />

Das Paradoxon zwischen Humankapitalinvestition<br />

und Arbeitslosigkeit in <strong>Brandenburg</strong><br />

oder steuert unser Land langfristig<br />

auf eine Bildungskatastrophe zu? Mit<br />

dieser Fragestellung befasst sich FHB-<br />

Präsident Prof. Dr. Rainer Janisch im folgenden<br />

Beitrag.<br />

Für den Wirtschaftsstandort Deutschland<br />

und seine zukünftige Wettbewerbsfähigkeit,<br />

dieses gilt insbesondere für das<br />

Land <strong>Brandenburg</strong>, ist das Humankapital<br />

seiner Bevölkerung aufgrund des Fehlens<br />

anderer Ressourcen die zentrale Entwicklungsgröße.<br />

Humankapital kann nur durch<br />

Bildung gebildet und erhalten werden.<br />

Damit verbunden ist die Frage, wieviel ein<br />

Land oder eine Volkswirtschaft in das Humankapital<br />

auf allen Stufen des Bildungssystems<br />

heute und in der Zukunft investiert.<br />

Die aktuelle Diskussion zu diesem<br />

Thema wird unter anderem gekennzeichnet<br />

durch die Schlagworte:<br />

� „fehlendes Allgemeinwissen bei den<br />

Schulabsolventen“( PISA-Studie)<br />

� „Entvölkerung des ländlichen Raums<br />

verbunden mit der Abwanderung besser<br />

qualifizierten Personals“<br />

� „Das Fehlen von Fachkräften für die<br />

Ansiedlung von innovativen Unternehmen“.<br />

Ist die Humankapital- und Qualifizierungsdiskussion<br />

fast ausschließlich zukunftsorientiert,<br />

findet gleichzeitig eine<br />

Statusquo-Diskussion über die hohe Arbeitslosigkeit<br />

und das Fehlen von Studienund<br />

Ausbildungsplätzen statt. Letztere<br />

Thematik gilt insbesondere für die neuen<br />

Bundesländer und das Land <strong>Brandenburg</strong>.<br />

So waren zum Beispiel im Land <strong>Brandenburg</strong><br />

29906 junge Menschen (25 Jahre<br />

und jünger) mit Stand Mai 2003 arbeitslos<br />

gemeldet, von denen etwa 3000 bis<br />

4000 Arbeits- und Bildungssuchende eine<br />

Hochschulzugangsberechtigung besaßen.<br />

22 FACHHOCHSCHULE<br />

INFOCUS 3/2003<br />

Verbunden mit den sozio-ökonomischen<br />

Rahmendaten, die durch eine sinkende<br />

Bevölkerungszahl und eine Überalterung<br />

der Bevölkerung gekennzeichnet ist,<br />

kommt es zu einer „neuen Wende“ im<br />

Osten: In fast allen Regionen des Landes<br />

wird es in sehr naher Zukunft (Arbeitsmarktforscher<br />

sehen das Jahr 2006 als<br />

„Wendejahr“) einen dramatischen Mangel<br />

an Fachkräften geben, bei gleichzeitiger<br />

hoher Arbeitslosigkeit älterer und wenig<br />

bzw. fehlqualifizierter Arbeitnehmer.<br />

Dieser „neuen Wende“ müsste mit zusätzlichen<br />

Investitionen in Humankapital<br />

begegnet werden, alleine schon um den<br />

„Reinvestitionsbedarf“ durch die steigende<br />

Altersstruktur der Bevölkerung und der<br />

damit verbundenen fehlenden Vermarktung<br />

von Qualifikationen auf den Arbeitsmarkt<br />

(Übertritt der Erwerbstätigen in den<br />

Ruhestand) zu begegnen.<br />

Damit wird die Bedeutung der Übergangs-<br />

und<br />

Zugangproblematik<br />

auf den<br />

verschiedenen<br />

Stufen des Bildungs-<br />

und<br />

Beschäftigungssystems<br />

zur zentralen<br />

Frage einer<br />

zukünftigen<br />

WettbewerbsfähigkeitunsererUnterneh-<br />

men, ja unserer Gesellschaft. Mit anderen<br />

Worten: Wie kann es gelingen mehr junge<br />

Menschen zu höherer Qualifikation zu führen<br />

(Erhöhung der Übergangsquote in das<br />

Hochschulsystem) und wie kann sicher<br />

gestellt werden, dass auch bildungsferne<br />

Schichten sich anspruchsvollen Bildungsanstrengungen<br />

unterziehen?<br />

Aus der Sicht unserer <strong>Hochschule</strong> sind<br />

folgende grundsätzliche Maßnahmen notwendig:<br />

� Verstärkte Beteiligung der Frauen an<br />

der Hochschulausbildung insbesondere<br />

in den ingenieur- und naturwissenschaftlichen<br />

Studiengängen<br />

� Verbesserung der Übergangsquote<br />

vom allgemeinen Schulsystem in den<br />

Verstärkte Qualifikation an <strong>Hochschule</strong>n schützt die <strong>Brandenburg</strong>er nicht nur vor Arbeitslosigkeit,<br />

sondern sichert auch die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des Landes. Fotos (2): Parsch<br />

Hochschulbereich durch eine frühzeitige<br />

und verbesserte Zusammenarbeit<br />

zwischen Schulen und <strong>Hochschule</strong>n<br />

� Erhöhung der Investitionen in den Personalbereich<br />

der <strong>Hochschule</strong>n zum Abbau<br />

des NC und der damit verbundenen<br />

Verbesserung der Ausschöpfung der<br />

Bildungsreserven<br />

� Verstärkte Anstrengungen im Bereich<br />

der akademischen Weiterbildung, um<br />

vorhandene Qualifikationsangebote<br />

den Qualifikationsbedarfen anzupassen<br />

� Einsatz neuer Lehrmethoden und Lernorganisationen<br />

in der Hochschulausbildung<br />

(zum Beispiel Virtuelle <strong>Hochschule</strong>n,<br />

E-Learning), um neue Adressatengruppen<br />

für die Hochschulausbildung zu<br />

erschließen<br />

BRANDENBURG

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