bödecker iq 36 - des Friedrich-Bödecker-Kreises in Sachsen-Anhalt ...

Als Geschäftsführer des in Sachsen-Anhalt nicht zuletzt mit
Leseförderung befassten Friedrich-Bödecker-Kreises, als Autor, der hier
auch als Vertreter des Verbandes Deutscher Schriftsteller spricht, sowie
als Sprecher des Beirats der Landesvereinigung Kulturelle Kinder- und
Jugendbildung könnte ich es mir also eigentlich recht einfach machen
und sagen: Ich begrüße das Vorhaben, in Sachsen-Anhalt ein
Bibliotheksgesetz zu verabschieden und somit dem weiteren Abbau der
unverzichtbaren Bibliothekslandschaft unseres Landes entgegen zu
wirken, nachdrücklich und voller Freude! Denn in welche Leere, in
welche (Bildungs)Armut, in welche Kommunikations-, Zivilisations-
und Kulturwüsten hier regressive Vorgänge letztlich führten, scheint
vorstellbar.
Besser möchte ich zwei, drei Beispiele zielbewusstem,
gesellschaftlichem Agierens einbringen, das es ohne (im Sinne der
vorliegenden Gesetzentwürfe) funktionsfähige Bibliotheken schlichtweg
nicht gegeben hätte:
Vor 14 Tagen wurde im Magdeburger MDR-Funkhaus der Grundschul-
Lesekönig Sachsen-Anhalts gekürt. Zu Jahresbeginn hatte der Friedrich-
Bödecker-Kreis mit Hilfe der Fachstelle für öffentliche Bibliotheken des
Landes diesen Vorlesewettbewerb in Bewegung gesetzt. Örtliche
Büchereien motivierten Grundschulen ihres Wirkungsbereiches,
Schulsieger zu ermitteln, dann fanden vor allem in Bibliotheken
regionale Zwischenausscheide statt, und die bestlesenden 20
Viertklässler konkurrierten schließlich um die Lese-Krone Sachsen-
Anhalts. Etwa ein Drittel aller Grundschulen unseres Landes (mehr als
180) hatten sich an diesem Wettbewerb beteiligt. Ein erstaunliches, ein
Zeichen setzendes, ein richtungweisendes Ergebnis.
Vor drei Jahren initiierte der Bibliotheksverband Sachsen-Anhalts in
Kooperation mit dem Friedrich-Bödecker-Kreis als spezielle Form der
Leseförderung einen Schreibaufruf, in dessen Ergebnis das Buch
„Karoline, das Pferd und der Speisekartentexter“ entstand. Mehr als
1.000 Schüler aller Altersgruppen hatten angeregt durch
Schriftstellerinnen und Schriftsteller und unterstützt durch
Bibliothekarinnen und Bibliothekare getextet und damit originell
Büchereien als Orte der Sprachpflege und Orte mit besonderen
Bildungsmöglichkeiten ins Gespräch gebracht. Selbstverständlich wurde
diese besondere Anthologie aus Sachsen-Anhalt auch in die Bestände