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Mobile Maschinen 2/2015

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NACHRICHTEN<br />

an, seit April 2005 hat er die Professur für<br />

<strong>Mobile</strong> Arbeitsmaschinen am Karlsruher<br />

Institut für Technologie KIT inne.<br />

Im Vorfeld des Jubiläums führte die<br />

Redaktion <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> mit Professor<br />

Dr.-Ing. Marcus Geimer das folgende Exklusiv-Interview:<br />

„Zehn Jahre Mobima“ bietet die Gelegenheit<br />

zu einem Blick zurück; was war in<br />

dieser Zeit für Sie das technische<br />

Highlight, die Top-Innovation Ihres<br />

Instituts?<br />

01 Professor Dr.-Ing. Marcus Geimer (links) im Gespräch mit Michael Pfister<br />

(rechts), Chefredakteur der Fachzeitschrift <strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong><br />

gramme für Mehrkörpersimulationen<br />

(MKS), Hydraulik (konzentrierte Parameter),<br />

Elektrik (Zustandsform) und steuerungstechnische<br />

Fragen.<br />

Der Allrad-Akustik-Rollenprüfstand stellt<br />

eine wirtschaftlich effiziente Möglichkeit<br />

dar, Gesamtfahrzeuge unter ungestörten,<br />

vergleichbaren, reproduzierbaren und<br />

gleichzeitig sicheren Bedingungen zu betreiben<br />

und zu untersuchen. Folgende<br />

Prüfszenarien sind möglich:<br />

n Fahrwiderstands-Simulation/<br />

Fahr- Massensimulation;<br />

n Prüfablauf von Arbeitsspielen zur<br />

Temperatur-, Wirkungsgrad- und Kraftstoffverbrauchs-Messung;<br />

n Geräuschmessung unter Freifeldbedingung<br />

oder beschleunigte Vorbeifahrt;<br />

n Verhalten des Antriebsstranges beim<br />

Schalten und Reversieren, einschließlich<br />

NVH-Untersuchungen (Noise, Vibration,<br />

Harshness);<br />

n Antriebsstrangverspannungen bei Kurven-<br />

und Hügelfahrt mit 4-Rad-Antrieb;<br />

n Prüfung von Fahrerassistenzsystemen<br />

durch freie Vorgabe von Drehrichtung,<br />

Drehzahl oder Drehmoment pro Rad<br />

über externe Simulatoren bzw. Regler.<br />

Der Prüfstand ermöglicht Untersuchungen<br />

mit Fahrzeug-Antriebsleistungen bis<br />

4 x 300 kW (dauernd) und einer Zugkraft des<br />

Gesamtfahrzeugs bis 240 kN (dauernd)<br />

bzw. bis 440 kN (kurzzeitig). Die Fahrzeugmasse<br />

kann bis 56 t (beim Auffahren 40 t)<br />

betragen. Prüffahrzeuge mit 1 bis 4 angetriebenen<br />

Fahrzeugachsen (Tandemachsen)<br />

können untersucht werden. Die<br />

maximalen Prüflingsabmessungen betragen<br />

18 m Länge, 4 m Breite und 4,5 m Höhe.<br />

Radstände von 2050 bis 8000 mm und Fahrspurbreiten<br />

von 850 mm Innenkante bis<br />

3550 mm Außenkante sind möglich. Der<br />

Prüfstand verfügt über vier Laufrollen mit<br />

Synchron-Direktantrieben, die bis 450 kW<br />

Antriebs-/Bremsleistung pro Rad bzw. bis<br />

110 kN Zugkraft pro Rad (jeweils instationär<br />

30 s in 5 min) erzeugen. Eine Niederzug-<br />

Vorrichtung (2 x 10 t) ist vorhanden. Prüfgeschwindigkeiten<br />

bis 160 km/h sind möglich.<br />

Der Prüfstand gestattet eine temperierte<br />

Anströmung des Prüffahrzeugs mit<br />

maximal 180 000 m³/h auf einer Fläche von<br />

maximal 3 x 3 m. Die Akustikauskleidung<br />

entspricht Güteklasse 1, die untere Grenzfrequenz<br />

beträgt 50 Hz.<br />

Der Lehrstuhl für <strong>Mobile</strong> Arbeitsmaschinen<br />

ist in die fahrzeugtechnischen Aktivitäten<br />

des KIT eingebunden. Das KIT ist der im<br />

Rahmen der Exzellenzinitiative durchgeführte<br />

Zusammenschluss von Forschungszentrum<br />

Karlsruhe und Universität Karlsruhe<br />

(TH). So profitiert der Lehrstuhl uneingeschränkt<br />

von den Kompetenzen aus sämtlichen<br />

angelagerten Bereichen, wie<br />

z. B. der Mensch-Maschine-Interaktion, des<br />

Leichtbaus, des Mobilitätsumfelds oder der<br />

Elektrotechnik. Insgesamt verfolgt der<br />

Lehrstuhl Mobima mit seiner Ausrichtung<br />

einen interdisziplinären und ganzheitlichen<br />

Lösungsansatz.<br />

Professor Dr.-Ing. Marcus Geimer studierte<br />

<strong>Maschinen</strong>bau und Elektrotechnik<br />

an der RWTH Aachen. Dort promovierte er<br />

1995 auch. Anschließend war er bis ins Jahr<br />

2000 als Entwicklungsleiter bei der Firma<br />

Krupp Berco Bautechnik GmbH in Essen<br />

tätig, ehe er vier Jahre die Konstruktion und<br />

Kundenentwicklung bei der Bucher<br />

Hydraulics GmbH im Klettgau leitete. In<br />

dieser Zeit absolvierte er zudem ein Studium<br />

der Wirtschaftswissenschaften an der Fernuniversität<br />

Hagen. 2004 trat er eine Professur<br />

an der Fachhochschule Konstanz im<br />

Fachbereich <strong>Maschinen</strong>bau/Mechatronik<br />

Mein persönliches Highlight in den vergangenen<br />

zehn Jahren ist kein technisches:<br />

Stiftungsunternehmen und Stiftungslehrstuhl<br />

haben es geschafft, ein<br />

Vertrauen aufzubauen, in dem Probleme<br />

offen diskutiert sowie innovative Ideen<br />

generiert und erforscht werden können.<br />

Auf Basis neuer, grundlagenorientierter<br />

wissenschaftlicher Erkenntnisse können<br />

anwendungsorientiert neue Ideen erarbeitet<br />

und Innovationen erzielt werden.<br />

Eine solche Basis finde ich extrem wichtig<br />

und auf ihr können wir sehr viel erreichen.<br />

Meine „Top-Innovation“ ist in den Köpfen<br />

entstanden: Kollegen, Studierende und<br />

Nicht-Fachleute sehen die mobilen Arbeitsmaschinen,<br />

und beispielhaft nennen<br />

möchte ich hier die landtechnischen<br />

<strong>Maschinen</strong>, als hoch innovativ an. Wurde<br />

früher nur abfällig über einen Traktor als<br />

Fahrzeug mit viel Stahl und alter Technik<br />

gesprochen, so leuchten die Augen der<br />

Studierenden heute, wenn Sie einen<br />

Traktor oder eine Baumaschine selbst<br />

fahren dürfen. Diese Begeisterung sollten<br />

wir pflegen, dann springt sie auch auf<br />

andere über.<br />

Was bietet das Mobima, was andere<br />

Forschungsstellen nicht bieten können?<br />

Das Mobima bietet den Studierenden eine<br />

praxisnahe Ausbildung in den grundlegenden<br />

Methoden und der Anwendung mit<br />

einem Fokus auf den mobilen Arbeitsmaschinen.<br />

Die Basis wird dabei mit Vorlesungen<br />

wie z. B. der Fluidtechnik oder den<br />

CAN-Bus-Systemen gelegt. Spezifische<br />

Vorlesungen wie z. B. die <strong>Mobile</strong>n Arbeitsmaschinen<br />

oder die Antriebstechnik für<br />

mobile Arbeitsmaschinen sind mir so an<br />

anderen Hochschulen nicht bekannt. Unterstrichen<br />

wird die praxisnahe Ausbildung<br />

durch zwei Lehrbeauftragte aus der<br />

Industrie.<br />

Mit der Unterstützung des Landes Baden-<br />

Württemberg, des Bundes, des KITs und<br />

nicht zuletzt der Industrie konnte der Stiftungslehrstuhl<br />

zusammen mit den anderen<br />

Kollegen des Instituts für Fahrzeugsystemtechnik<br />

(FAST) Gelder zum Aufbau<br />

einer einzigartigen Forschungsinfrastruktur<br />

einwerben.<br />

<strong>Mobile</strong> <strong>Maschinen</strong> 2/<strong>2015</strong> 15

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