antriebstechnik 8/2015
antriebstechnik 8/2015
antriebstechnik 8/2015
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19174<br />
8<br />
Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
August <strong>2015</strong><br />
Kupplungen und Bremsen<br />
Kompakte Industriescheibenbremse<br />
mit hohen Brems- und Haltekräften<br />
Getriebe und Getriebemotoren<br />
Antriebssystem bringt<br />
40 % mehr Produktivität<br />
Steuern und Automatisieren<br />
Servotechnik: Zentral<br />
oder Dezentral?<br />
Robotik und Motion Control<br />
Was kann Antriebstechnik<br />
hier leisten?
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prozessbedingten Lastspitzen und mit einer generell um<br />
zwölf Monate erweiterten Gewährleistung. Was auch<br />
immer Sie von Ihrer Getriebelösung erwarten: Erwarten<br />
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siemens.de/getriebe
EDITORIAL<br />
Durch spannende<br />
Themen „rollern“<br />
GESCHAFFEN,<br />
UM OPTIMALEN<br />
DRUCK<br />
AUSZUÜBEN.<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
der Sommer zeigt sich seit einigen Wochen meist von seiner besten<br />
Seite und die Sommerferien sind für viele noch in vollem Gange.<br />
Aber ob Sie nun die Ferien zu Hause verbringen oder per Flugzeug,<br />
Bahn, Auto, Schiff, zu Fuß oder gar mit einem Roller unterwegs sind:<br />
Ich wünsche allen Urlaubern tolle Tage und den Heimkehrern einen<br />
guten Start zurück in den Alltag. Und für alle habe ich etwas<br />
besonderes: Die neue Ausgabe Ihrer <strong>antriebstechnik</strong>. Zahlreiche<br />
spannende Themen haben wir für Sie recherchiert und diese<br />
angereichert mit Kommentaren und News aus der Branche. „Rollern“<br />
Sie mit mir durch die Seiten und entdecken u.a. diese Artikel:<br />
Wie kommen wir eigentlich zur intelligenten, vernetzten Antriebstechnik?<br />
Und welche sind die Gründe für einen schleppenden Start<br />
in einer ansonsten innovativen Branche? Die Antwort darauf gibt<br />
Ihnen Tom W. Kiel auf Seite 12.<br />
Wie es der Wittenstein AG gelungen ist, die Getriebetechnik mit<br />
ihrem neuen Galaxie Antriebssystem zu revolutionieren − darüber<br />
haben wir bereits ausführlich berichtet. Nun gibt es bei uns den<br />
ersten Anwender-Report. Erfahren Sie ab Seite 20, wie der Antrieb<br />
beim Walzen von Verzahnungsteilen 40 % mehr Produktivität bringt.<br />
Und nicht überblättern sollten Sie das Special „Robotik und Motion<br />
Control“. Hier geht es u. a. darum, wie Motoren und Planetengetriebe<br />
für einen neuen Meilenstein in der Robotik sorgen (Seite 50).<br />
Ich selbst bin dann auch mal weg − mit meinem Roller, mit dem<br />
mich vielleicht manch einer schon mal auf einer Messe gesehen hat.<br />
Diese tolle Zeichnung wurde übrigens auf der<br />
Hannover Messe am Stand von Hanning<br />
gezeichnet − vom sogenannten Illumat<br />
(©www.illustrationsautomat.de). Eine<br />
tolle Idee!<br />
Ich freue mich schon, Sie wieder<br />
nach den Ferien zur nächsten<br />
Ausgabe der <strong>antriebstechnik</strong><br />
begrüßen zu dürfen − mit noch<br />
mehr interessanten Themen.<br />
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INHALT<br />
32<br />
38<br />
52<br />
Im Grenzbereich: Außergewöhnliche<br />
Sondermaschine zeigt Möglichkeiten<br />
der Servotechnik<br />
Einen Schritt voraus:<br />
Oder: Wenn Standardmotoren an ihre<br />
Grenzen gelangen<br />
Edle Tropfen: Berührungsloser Linear wegsensor<br />
bringt Genauigkeit und die schnelle<br />
Abtastrate in die Kunststoffindustrie<br />
EDITORIAL<br />
3 Durch spannende Themen „rollern“<br />
FVA-AKTUELL<br />
6 Aktuelles von der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />
MAGAZIN<br />
8 Märkte, Unternehmen, Personalien und Veranstaltungen<br />
12 Wie kommen wir zur intelligenten, vernetzten<br />
Antriebstechnik? Ein Kommentar<br />
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
14 TITEL Kompakte Industriescheibenbremse mit hohen<br />
Brems- und Haltekräften<br />
18 Bremssicherheitsfunktion reduziert Unfallrisiko<br />
bei Förderbandwartung<br />
17 Produkt-Highlights<br />
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
20 Antriebssystem bringt 40 % mehr Produktivität<br />
beim Walzen von Verzahnungsteilen<br />
24 Bruchmechanischen Nachweis von Planetenträgern<br />
aus EN-GJS-700-2 für Getriebe von Windenergieanlagen<br />
23-27 Produkt-Highlights<br />
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
28 Servotechnik: Zentral oder dezentral?<br />
32 Außergewöhnliche Sondermaschine zeigt Möglichkeiten<br />
der Servotechnik<br />
34-37 Produkt-Highlights<br />
ELEKTROMOTOREN<br />
38 Wenn Standardmotoren an ihre Grenzen gelangen<br />
40 Scheibenläufermotoren in Liftsystemen bieten einen<br />
sicheren Auf- und Abstieg an hohen Bauwerken<br />
42 Projekt zur Selbstoptimierung von Holzbearbeitungsmaschinen<br />
mit Antriebstechnik<br />
45-47 Produkt-Highlights<br />
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
48-49 Produkt-Highlights<br />
SPECIAL ROBOTIK UND MOTION CONTROL<br />
50 Motoren und Planetengetriebe sorgen für Meilenstein in<br />
der Robotik<br />
52 Berührungsloser Linearwegsensor bringt Genauigkeit und<br />
die schnelle Abtastrate in die Kunststoffindustrie<br />
54 Hohlwellen-Servoantriebe sorgen für Präzision und Leistung<br />
in EOD-Robotern<br />
56 Open Core Engineering verbindet Automation mit der<br />
Hochsprache Lua<br />
RUBRIKEN<br />
36 Impressum<br />
37 Inserentenverzeichnis<br />
59 Vorschau auf Heft 09/<strong>2015</strong><br />
SPECIAL<br />
Robotik und Motion<br />
Control<br />
Welche Trends und Neuheiten hält<br />
die Antriebstechnik für die<br />
Bewegungssteuerung von Robotern<br />
und Handlingstechnik bereit? Wir<br />
sind der Frage nachgegangen. 50<br />
4 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong>
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FVA AKTUELL<br />
Optisches System zur schnellen Messung<br />
kleinster Zahnradgeometrien<br />
Kleinst- und Mikroverzahnungen können mit konventionellen,<br />
taktilen Messverfahren aufgrund des Tasterdurchmessers nur<br />
eingeschränkt messtechnisch erfasst werden. Zudem weisen<br />
taktile Verfahren eine morphologische Filterwirkung und eine<br />
geringe Prüfgeschwindigkeit auf, was insbesondere bei vollflächigen<br />
Messungen zu langen Messdauern führt.<br />
Im Rahmen des Forschungsprojektes „Optogear“, das von der<br />
Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen AiF<br />
und der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e. V. gefördert<br />
wurde, ist für diese Applikation ein neues Messsystem entwickelt<br />
worden, das imstande ist, Verzahnungen berührungslos,<br />
schnell und hochpräzise zu messen. Hierzu wurden eine<br />
optoelek tronische<br />
Auswerteeinheit,<br />
spezielle Fasersonden<br />
sowie Softwarealgorithmen<br />
zur Verarbeitung<br />
der gemessenen<br />
Signale ausgelegt, mit<br />
dem Ziel, die messtechnischen<br />
Bedarfe<br />
abzu decken, bei<br />
denen taktile Verfahren<br />
nicht einsetzbar sind. Das entwickelte Messsystem ermöglicht<br />
es, Verzahnungen mit Modulen unter 1 mm berührungslos<br />
zu messen und bei hohen Verfahrgeschwindigkeiten, Linienprofile<br />
an Zahnflanken aufzunehmen. Das Messsystem basiert auf<br />
der kurzkohärenten Interferometrie mit Licht im nahinfraroten<br />
Spektrum. Eine faseroptische Sonde mit dem Durchmesser<br />
eines Menschenhaares leitet das Licht in die Zahnlücke, wo es<br />
dank eines speziellen Mikroschliffs radial ausgekoppelt und<br />
unter einem Arbeitsabstand von ca. 300 µm auf die Zahnoberfläche<br />
projiziert wird. Das an Faserendfläche und Zahnoberfläche<br />
reflektierte Licht wird durch Streuung und Reflexion wieder in<br />
die Faser eingekoppelt und interferiert anschließend. Das Frequenzspektrum<br />
des Interferenzmusters liefert nach einer Kalibrierung<br />
den gemessenen Abstand zwischen Faserendfläche<br />
und Probenoberfläche. Bei dem Messsystem handelt es sich um<br />
ein Punktmessverfahren, d. h. dass Prüfling<br />
und Fasersonde relativ zueinander<br />
bewegt werden müssen, um ein 2D-<br />
Profil der Oberfläche zu erzeugen. Entsprechend<br />
kann die Fasersonde anstelle<br />
eines taktilen Taststiftes beispielsweise in Formprüfgeräte integriert<br />
werden. Über deren Achskinematik wird das Zahnrad<br />
gedreht. Vollführt die Fasersonde eine lineare Bewegung entlang<br />
der Eingriffslinie, kann sehr einfach das Profil einer Zahnflanke<br />
gemessen werden. Ein breites Spektrum kommerzieller Messmaschinen<br />
lässt sich mit überschaubarem Aufwand und vergleichsweise<br />
geringen Kosten mit dem entwickelten Messsystem<br />
ausstatten und aufwerten.<br />
Das IGF-Vorhaben 17581 N der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />
e.V. (FVA) wurde über die AiF im Rahmen des Programms<br />
zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />
vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund<br />
eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert<br />
Kontakt: Dirk Arnold, Tel 069-6603-1632<br />
Forschungsvorhaben<br />
FVA 697 I<br />
IGF-Nr. 17581 N<br />
Dünnschicht-Polymer-Gleitlager<br />
In hydrodynamisch geschmierten Gleitlagern werden vorzugsweise<br />
im Turbinenbau vorwiegend Weißmetalllegierungen als<br />
Gleitschicht eingesetzt. Nachteilig ist neben den preisintensiven<br />
Legierungselementen auch der hohe Energiebedarf der einzelnen<br />
Herstellungsschritte der Lager bei der Vorbereitung, Aufbringung<br />
und Nachbearbeitung.<br />
Forschungsvorhaben In einem Vorlaufvorhaben konnte bereits<br />
gezeigt werden, dass der chemisch<br />
FVA 314 IV<br />
gekoppelte Gleitlack auf PAI Basis als<br />
IGF-Nr. 17705 BR<br />
Alternative für konventionelle Laufschichten<br />
ein großes Potential besitzt. Als unerwartetes Problem<br />
stellte sich allerdings die Beherrschbarkeit des Beschichtungsprozesses<br />
dar, was bisher eine industrielle Anwendung behinderte.<br />
Ziel des hier vorgestellten Vorhabens war eine Optimierung<br />
des chemisch gekoppelten Gleitlacks, um diesen mit einer<br />
vorhandenen Applikationstechnologie auf ein endkonturnahes<br />
Lager ohne weitere Nacharbeit aufzubringen. Weiter sollte das<br />
Eigenschaftsniveau weiter gesteigert werden. Die Optimierung<br />
erfolgte in den drei Stufen: Optimierung der Schichtdicke, Optimierung<br />
der Zusammensetzung und Variation der Harzbasis.<br />
Im Rahmen der eigenschafts- und applikationsorientierten<br />
Entwicklung und Optimierung der Gleitlacke war es möglich,<br />
verschiedene Gleitlackvarianten im industriellen Maßstab<br />
herzustellen und mittels konventioneller Spritztechnik auf Substrate<br />
bzw. Lagerschalen zu applizieren. Tribologische Modellversuche<br />
an optimierten Lacken zeigten, dass eine<br />
Mindestschicht dicke von 15 bis 20 μm erforderlich ist, um<br />
akzeptable Verschleißeigenschaften zu erreichen. Weiterhin<br />
wurde festgestellt, dass eine Vorbehandlung der Substrate durch<br />
Phosphatieren wie auch eine spezifische Temperbehandlung bei<br />
dünnen Beschichtungen erforderlich ist, um die Schicht-Substrat-Anbindung<br />
positiv zu beeinflussen. Bei der funktionalen<br />
Bewertung der beschichteten Lagerschalen stellte sich heraus,<br />
dass alle geprüften Gleitlackvarianten eine sehr hohe Verschleißfestigkeit<br />
aufweisen. Die Notlaufversuche offenbarten<br />
das enorme Potential der Gleitlacke, wobei nach kurzer Unterbrechung<br />
der Ölversorgung nach einer Laufzeit von drei Stunden<br />
kein Verschleiß auftrat (Weißmetall-Referenzlager → partielles<br />
Aufschmelzen). Durch die extreme Verschleißfestigkeit der<br />
Schichten konnte innerhalb der Versuche der Volumenstrom zur<br />
Verlustleistungsreduzierung deutlich herabgesetzt werden, ohne<br />
dass es zu signifikantem Verschleiß oder Lagerausfall kam (Reduzierung<br />
der Lagerverluste von bis zu 75 %).<br />
Die Untersuchungen haben gezeigt, dass der optimierte Gleitlack<br />
im industriellen Spritzverfahren auf ein endkonturnahes Lager<br />
aufgebracht werden kann. Das Eigenschaftsniveau übersteigt das<br />
von konventionellen Weißmetalllegierungen, vor allem im<br />
Misch- und Notlaufbetrieb deutlich und stellt für Anwendungen<br />
im Grenzbereich eine technisch sinnvolle Alternative dar.<br />
Das IGF-Vorhaben 17705 BR der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />
e.V. (FVA) wurde über die AiF im Rahmen des Programms<br />
zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsfor-schung (IGF)<br />
vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund<br />
eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert<br />
Kontakt: Dirk Arnold, Tel 069-6603-1632<br />
6 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong>
Abhilfemaßnahmen<br />
Wälzlagerwandern<br />
Auf Grund der tendenziell steigenden dynamischen Tragzahlen<br />
und der damit einhergehenden höheren spezifischen<br />
Belastungen ist das Wälzlagerwandern zu einem wichtigen<br />
Auslegungsmerkmal avanciert. Wandernde Wälzlagerringe<br />
führen zum abrasiven Verschleiß bzw. zur Passungsrostbildung<br />
in den Lagersitzen, mit der Folge von Reibdauerbrüchen<br />
der Welle oder kinematischen Störungen im Zahnkontakt<br />
wegen ausgeschlagener Lagersitze.<br />
Um bereits in den frühen Entwicklungsphasen Wälzlagerringwandern<br />
ausschließen zu können, wurden in einem<br />
Vorgängervorhaben (FVA 479 III, IGF-Nr. 16987 BG) gestalterische<br />
Maßnahmen unter Berücksichtigung signifikanter<br />
Einflussgrößen vorgestellt. Bei Beachtung dieser Maßnahmen<br />
lässt sich die Wanderneigung einer Lagerung deutlich<br />
reduzieren. Für diejenigen Fälle, wo dies nicht ausreicht,<br />
wurden in diesem Vorhaben zahlreiche<br />
konstruktive und tribologi-<br />
Forschungsvorhaben<br />
FVA 479 IV<br />
sche Abhilfemaßnahmen erarbeitet.<br />
IGF-Nr. 16985 BR<br />
Unter Berücksichtigung der bisher<br />
vorliegenden Erkenntnisse aus den<br />
Vorgängervorhaben wurden verschiedene, auch formschlüssige<br />
Lösungen entwickelt und experimentell sowie mittels<br />
komplexer 3D-FE-Analysen hinsichtlich ihrer Effektivität<br />
untersucht.<br />
Für die praktische Handhabung wurden die wirksamsten<br />
Abhilfemaßnahmen in einem Konstruktionskatalog zusammengefasst.<br />
Ergänzt wird dieser durch einen Relativkostenvergleich,<br />
welcher neben der anwendungsbezogenen auch<br />
eine kostenorientierte Auswahl der Abhilfemaßnahmen<br />
ermöglicht. Darüber hinaus wurden Berechnungsmodelle<br />
entwickelt, die unter Berücksichtigung der Lagerrandbedingungen<br />
eine Dimensionierung der jeweiligen Abhilfemaßnahme<br />
erlauben. Die Berechnungsmodelle werden aktuell<br />
in das Programmsystem Simwag2.1Z88 implementiert, so<br />
dass dem Konstrukteur ein einfach zu handhabendes Werkzeug<br />
zur Analyse seiner Lagerung, zur Auswahl einer<br />
Abhilfe maßnahme und zur beanspruchungsgerechten<br />
Gestaltung der Lagerstellen zur Verfügung steht.<br />
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Das IGF-Vorhaben 16985 BR der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />
e.V. (FVA) wurde über die AiF im Rahmen des<br />
Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung<br />
(IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und<br />
Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages<br />
gefördert<br />
Kontakt: Dirk Arnold, Tel 069-6603-1632<br />
Forschungsvereinigung<br />
Antriebstechnik e. V.<br />
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MAGAZIN<br />
PERSONALIEN<br />
Thomas Donato ist zum Präsidenten von<br />
Rockwell Automation für Europa, den Nahen<br />
Osten und Afrika (EMEA-Region), ernannt<br />
worden. Donato war bis vor kurzem der<br />
regionale Vizepräsident von Rockwell<br />
Automation in Kanada. Er ist nun dafür<br />
zuständig, das Wachstum in diesem wichtigen<br />
Wirtschaftsraum voranzutreiben. Er verfügt über 18 Jahre<br />
Erfahrung in der Automatisierungsbranche, davon die letzten<br />
elf Jahre bei Rockwell Automation. ❚<br />
Compounding Center in China eröffnet<br />
Mit dem Start ihrer Produktionsanlage für Kautschuk-Mischungen<br />
in Changshu setzt das Unternehmen Contitech einen weiteren historischen<br />
Meilenstein im chinesischen Markt. „Mit unserem Center<br />
Der Hersteller von Antriebstechnik-Komponenten<br />
und Prüfsystemen Renk bekommt<br />
einen neuen Vorstand für Verwaltung und<br />
Produktion. Der Aufsichtsrat des Unternehmens<br />
bestellte Christian Hammel für den<br />
Posten. Hammel war bisher Vorstand für<br />
Finanzen bei Man Truck & Bus Österreich.<br />
Nach dem Studium der Betriebswirtschaft, an der Uni<br />
Regensburg, war er in verschiedenen leitenden Funktionen<br />
bei Sixt und bei MAN Truck & Bus tätig. ❚<br />
Mit Wirkung vom 25. Mai hat Takazumi Ito<br />
die Position des Manager Vertieb & Marketing<br />
für Bühler Motor in Japan übernommen.<br />
Von Yokohama aus betreut er jetzt direkt die<br />
japanischen Automotive OEMs und Tier<br />
1-Zulieferer. Bühler Motor will dadurch<br />
schneller und direkter auf die Bedürfnisse<br />
seiner japanischen Kunden reagieren können und sie besser<br />
über den neuesten Stand der Entwicklung und die neuesten<br />
Lösungen und Technologien auf dem Laufenden halten. Mit<br />
seiner langjährigen Erfahrung kennt Takazumi Ito die<br />
Bedürfnisse des Marktes sowohl aus der Perspektive der<br />
OEMs als auch ihrer Zulieferer. ❚<br />
Nach achtjähriger Tätigkeit als Verantwortlicher<br />
für den operativen Bereich, ist Bill Hewitson<br />
zum Geschäftsführer (President) des<br />
Kupplungsherstellers Ruland Manufacturing<br />
Co., Inc. berufen worden. Er ist der dritte<br />
Geschäftsführer in der Unternehmensgeschichte<br />
und folgt auf Bob Ruland, der als<br />
Chairman weiterhin Kontrollaufgaben übernehmen wird. ❚<br />
Georg Jaumann (Bild r.) ist<br />
seit Juli neuer kaufmännischer<br />
Geschäftsführer bei<br />
SPN Schwaben Präzision. Er<br />
soll die vor einem Jahr<br />
eingeleitete Neustrukturierung<br />
und Modernisierung<br />
des Unternehmens im kaufmännischen Bereich vorantreiben<br />
und die Unternehmensziele gemeinsam mit dem technischen<br />
Geschäftsführer Rainer Hertle (l.) umsetzen. Zuletzt arbeitete<br />
er 13 Jahre lang als Personalleiter. Er ist in mehreren beruflichen<br />
Ausschüssen aktiv, u.a. in Prüfungsausschüssen der<br />
IHK für die Berufe Industriekauffrau/-mann oder Fachkraft<br />
für Lagerlogistik. ❚<br />
bringen wir unsere Werkstoffkompetenz in das Herz dieses Schlüsselmarktes.<br />
Wir wollen auf dem chinesischen Markt weiter nachhaltig<br />
wachsen“, erklärte Hans-Jürgen Duensing, CEO der Contitech<br />
und Vorstandsmitglied der Continental AG. Contitech Compounding<br />
Technology entwickelt Mischungen und Platten für verschiedene<br />
Industriebereiche. Die Anlage ist das erste Compounding Center<br />
für allgemeine Anwendungen außer Reifen und Fördergurte außerhalb<br />
Europas. Mit einer Summe von 10 Mio. Euro ist es eine der<br />
größten Investitionen in der Geschichte des Geschäftsbereichs.<br />
„Unser Ziel ist es, langfristig unser gesamtes Leistungsspektrum<br />
lokal anzubieten. Hierzu gehört auch, Forschungs- und Entwicklungskapazitäten<br />
in Changshu aufzubauen“, so Dr. Peter Scholtissek,<br />
Leiter der Business Unit Compounding Technology.<br />
www.continental-corporation.com<br />
Baumüller sponsert den Techniknachwuchs<br />
bei der World Robot Olympiad<br />
Mitte Mai veranstaltete das Unternehmen ITQ mit seiner Stiftung<br />
„Technik macht Spaß“ den von Baumüller gesponserten Regionalentscheid<br />
der World Robot Olympiad. In den Kategorien Senior<br />
und Junior hatten sich die Schüler und Schülerinnen zwischen 13<br />
und 19 Jahren mit ihren Lego-Robotern angemeldet, um im Regionalwettbewerb<br />
den Aufstieg zum Deutschlandfinale zu schaffen.<br />
Mit ihren Robotern mussten die Teams Bausteine wie gefordert versetzen,<br />
verschieben und in farbig markierte Bereiche des Spielfelds<br />
transportieren. Drei Teams aus der Senior League und zwei aus der<br />
Junior League konnten sich für das Deutschlandfinale im Juli in<br />
Dortmund qualifizieren. Baumüller<br />
legt großen Wert auf die Ausbildung<br />
und Förderung von Kindern und<br />
Jugendlichen und unterstützt daher<br />
Projekte mit Sach- und Geldspenden.<br />
Als Mitglied im Beirat der Stiftung<br />
„Technik macht Spaß“ sagt der<br />
geschäftsführende Gesellschafter<br />
Andreas Baumüller: „Das spielerische<br />
Heranführen der Jugend an<br />
technische Themen, ist die Grundlage<br />
für die Wettbewerbsfähigkeit<br />
unserer Unternehmen und den<br />
wirtschaftlichen Erfolg der Zukunft.“<br />
www.baumueller.de<br />
8 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong>
MAGAZIN<br />
Veranstaltungs-Tipps<br />
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Thema Termin Ort Veranstalter/Anmeldung<br />
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Kollmorgen wächst in Istanbul<br />
Der Ratinger Spezialist für Servo<strong>antriebstechnik</strong> und<br />
Motion Control, hat seine Dependance in Istanbul<br />
vergrößert. Das Tochterunternehmen bezog im Mai<br />
in der türkischen Metropole ein Gebäude mit rund<br />
1000 m 2 Nutzfläche, das genügend Raum für Montage,<br />
Service, Büros und Logistik bietet, teilte Geschäftsführer<br />
Evren Kayakiran (Bild) mit. Außerdem sei er<br />
besser als der alte Standort an die Verkehrsinfrastruktur<br />
angebunden, was die Logistikzeiten verkürze und<br />
das Unternehmen außerdem in der 14-Millionen-<br />
Stadt interessanter für Fachkräfte als Arbeitgeber<br />
mache. Kollmorgen ist seit 2013 mit einer eigenständigen<br />
Landesgesellschaft in der Türkei vertreten.<br />
Vorausgegangen war der Kauf von Elsim,<br />
einem Spezialisten für Automatisierung, Visualisierung<br />
und Motion Control.<br />
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Faulhaber stärkt Präsenz in Benelux<br />
Seit dem 1. Juli werden Produkte und Dienstleistungen von Faulhaber<br />
auch in Belgien, Luxemburg und den Niederlanden vertrieben. Die<br />
neugegründete Vertriebsgesellschaft Faulhaber Benelux B.V. hat<br />
ihren Standort im niederländischen Eindhoven. Bisher wurde das<br />
Unternehmen aus Schönaich in den drei Ländern von Minimotor<br />
Benelux vertreten, deren bisheriges Alleinvertriebsrecht für die<br />
Region endete. Faulhaber habe seine Präsenz in der Region ausgebaut,<br />
um gemeinsame Entwicklung kundenspezifischer Produkte<br />
zu stärken und dort ansässige ökonomische Cluster von weltweiter<br />
Bedeutung und grenzüberschreitende Netzwerke zu nutzen, erklärte<br />
Vertriebsleiter International und Geschäftsführer Marcus Remmel.<br />
Faulhaber ist auf die Entwicklung<br />
sowie die damit verbundene<br />
Produktion von hochpräzisen<br />
Klein- und Kleinstantriebssystemen,<br />
Servokomponenten<br />
und Steuerungen bis 200 W Abgabeleistung<br />
spezialisiert.<br />
www.faulhaber.com<br />
Optibelt übernimmt Antriebstechnikspezialist<br />
Tranz Corp<br />
Die Arntz Optibelt Gruppe, einer der weltweit führenden Hersteller<br />
von Hochleistungsantriebsriemen, hat das Unternehmen Tranz Corp<br />
aus Auckland, Neuseeland, erworben. Die Übernahme erfolgt rückwirkend<br />
zum 1. April <strong>2015</strong>. Geschäftsführer der Gesellschaft sind<br />
Thomas Tegethoff und Matthew Robinson. Das breite Produktportfolio<br />
der Neuseeländer − von Hochleistungsriemen über Scheiben,<br />
Lager, Ketten, Getriebe und Variator-Antrieben − ergänzt das Sortiment<br />
von Optibelt perfekt. Nach der Übernahme der niederländischen<br />
Walk Antriebstechnik im Januar dieses Jahres baut Optibelt<br />
seine Kompetenz im Riemen- und Metallbereich konsequent weiter<br />
aus. Antriebslösungen jeder Art für Sondermaschinenbau, Verpackungs-,<br />
Transport- und Fördertechnik können effizient aus einer<br />
Hand angeboten werden.<br />
www.optibelt.com<br />
Nanotec erhöht Fertigungskapazitäten<br />
in China<br />
Der in Feldkirchen ansässige Motorenhersteller Nanotec erweitert<br />
seine Produktionsflächen in China. Im ersten Schritt hat<br />
Anfang Juni die chinesische Tochterfirma ein neues Gebäude für<br />
die Elektronikproduktion in Changzhou bezogen. Auf einer Fläche<br />
von 3000 m2 werden dort Motorsteuerungen, „Plug & Drive“-<br />
Motoren mit integriertem Controller und Linearaktuatoren<br />
gefertigt. Anfang Juli zog auch die Fertigung für Schritt- und<br />
BLDC-Motoren in ein größeres Gebäude mit 18000 m2 Gesamtfläche<br />
auf dem gleichen Gelände um. Durch den Umzug sollen<br />
die Fertigungskapazitäten in den nächsten beiden Jahren um<br />
weitere 50 % gesteigert werden. Erst im vergangenen Jahr hat der<br />
Hersteller einen zweiten Entwicklungsstandort im fränkischen<br />
Pegnitz eröffnet, an dem man sich vor allem auf die Entwicklung<br />
neuer Steuerungen und Sensoren konzentriert.<br />
www.nanotec.de<br />
Produkt-Validierung erweitert<br />
Die Weiss-Gruppe, Hersteller von intelligenten Antriebsmodulen<br />
und Systemlösungen, hat ihr Testzentrum in Walldürn nahe<br />
dem Hauptsitz in Buchen erweitert. In das Zentrum zieht die<br />
gesamte Produkt-Validierung um. Hintergrund sei, dass die<br />
Produkte komplexer würden und kundenspezifische Systemlösungen<br />
zunehmend in den Vordergrund rückten, erklärte der<br />
Geschäftsführende Gesellschafter Uwe Weiss. In dem erweiterten<br />
Zentrum werden alle<br />
Neuprodukte in mehreren<br />
Phasen getestet, bevor sie<br />
auf den Markt kommen.<br />
Außerdem werden dort<br />
kundenspezifische Validierungsservices<br />
angeboten,<br />
die auf konstruktiver<br />
und prozessualer<br />
Ebene Optimierungspotentiale<br />
freilegen. Das Versuchsfeld wird teilweise remote-gesteuert:<br />
Während der Versuch vor Ort läuft, behält der Versuchstechniker<br />
an seinem Arbeitsplatz, im neun Kilometer entfernten<br />
Buchen, den Überblick. Sensoren und intelligente Auswerte-,<br />
Regelungs- und Steuerungssoftware unterstützen das<br />
Condition Monitoring.<br />
www.weiss-international.com<br />
Mayr Antriebstechnik setzt<br />
Expansionskurs fort<br />
Das Unternehmen Mayr Antriebstechnik expandiert und erweitert<br />
den Firmenkomplex am Stammsitz Mauerstetten im Allgäu. Im<br />
Laufe des Jahres soll mit dem der Bau des neuen Kommunikationszentrums<br />
begonnen werden,<br />
in dem der Spezialist<br />
für Kupplungen und Bremsen<br />
künftig u. a. Tagungen,<br />
Schulungen und Sonderveranstaltungen<br />
abhalten<br />
möchte. Ein Ausbau der<br />
Fertigungs- und Lagerflächen<br />
soll in naher Zukunft<br />
folgen. „Die hohen Investitionen<br />
dienen der Stabilität<br />
und langfristigen<br />
Standortsicherung im Allgäu,<br />
wo das Unternehmen seit seiner Gründung 1897 fest verwurzelt<br />
ist“, erläutert Geschäftsführer Günther Klingler. Neben Mauerstetten<br />
baut Mayr Antriebstechnik zurzeit auch die Standorte in<br />
China und Polen aus. So eröffnete das Unternehmen im Juni <strong>2015</strong><br />
eine neue 6000 m 2 große Produktionshalle für das Werk Mayr Polen<br />
in Ostrzeszow. Klingler: „Mit der neuen Halle schaffen wir Arbeitsplätze<br />
und sind gut aufgestellt, um auch in Zukunft erfolgreich zu<br />
arbeiten. Denn Mayr Polen − als großer Produktionsbereich mit<br />
derzeit rund 260 Mitarbeitern − ist ein wichtiger Garant für die zukünftige<br />
Entwicklung und den Erfolg der Mayr-Gruppe insgesamt.“<br />
Durch das Werk in Polen ließen sich am Stammsitz nicht nur Arbeitsplätze<br />
halten, sondern die Kapazitäten vor allem im Bereich<br />
der Schlüsseltechnologie auch erweitern und aufbauen.<br />
www.mayr.com<br />
10 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong>
MAGAZIN<br />
„Festo Supplier Elite Award“ für Neugart<br />
Neugart, Hersteller von Planeten- und Sondergetrieben, wurde erneut<br />
mit dem „Festo Supplier Elite Award“ ausgezeichnet. Der<br />
Preis, mit dem der Esslinger Hersteller von Steuerungs- und Automatisierungstechnik<br />
Festo seine besten Zulieferer auszeichnet,<br />
ging zum dritten Mal in Folge an das Unternehmen aus Kippenheim.<br />
Dies sei eine besondere Anerkennung, da die Kriterien im<br />
Vergleich zum Vorjahr noch einmal verschärft wurden, sagte Bernd<br />
Neugart, geschäftsführender Gesellschafter von Neugart. Sein<br />
Seminare für die Personalentwicklung<br />
Der Spezialist für Motion Centric Automation Lenze und die<br />
private Hochschule Weserbergland (HSW) kooperieren, um für<br />
die Personalentwicklung Kompetenzen zusammenzuführen<br />
und entsprechende Programme anzubieten. Als erstes gemeinsames<br />
Angebot stellte Prof. Dr. Ludwig Meyer, Leiter des Instituts<br />
für Personalentwicklung und Lebenslanges Lernen der<br />
Hochschule, das Seminarprogramm „Training − Coaching −<br />
Beratung“ für das Wintersemester <strong>2015</strong>/2016 vor. Die Basis für<br />
das Seminarprogramm lieferte die Lenze-Bildungsbedarfsermittlung,<br />
in der Lenze-Mitarbeiter und Führungskräfte nach<br />
ihrem Weiterbildungsbedarf befragt wurden. Das Seminarprogramm<br />
steht allen interessierten Unternehmen in der Region<br />
offen. Die Veranstaltungen finden in der HSW in Hameln oder<br />
dem Lenze Forum in Groß Berkel statt. Lenze und die HSW<br />
arbeiten seit 25 Jahren auf der Ebene von dualen und berufsbegleitenden<br />
Studiengängen zusammen.<br />
www.lenze.com<br />
Unternehmen erhält die Auszeichnung für überdurchschnittliche<br />
Leistungen in den bewerteten Kategorien Qualität, Lieferperformance<br />
und Service. Die Übergabe in Anwesenheit von Dr. Eberhard<br />
Veit, Vorstandsvorsitzender von Festo, fand im Juni auf Schloss<br />
Filseck in Uhingen statt.<br />
www.neugart.com<br />
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MAGAZIN I KOMMENTAR<br />
„Auf einem<br />
holprigen Weg“<br />
Wie kommen wir zur intelligenten,<br />
vernetzten Antriebstechnik? Ein Kommentar<br />
Das Stichwort Industrie 4.0 steht für vollständig vernetzte, automatisierte<br />
und vor allem intelligente Systeme. Diese vierte industrielle Revolution<br />
steht in der elektrischen Antriebstechnik aber noch ganz am Anfang.<br />
Was sind die Gründe für diesen schleppenden Start in einer ansonsten<br />
innovativen Branche? Antwort darauf gibt Tom W. Kiel, COO bei<br />
A-Drive Technology.<br />
Tatsache ist, dass in der Antriebstechnik<br />
noch nicht einmal die dritte industrielle<br />
Revolution − also die Digitalisierung von<br />
Systemen − durchgängig umgesetzt ist.<br />
Zwar gibt es individuelle Lösungen, die<br />
diesbezüglich eine Vorreiterrolle übernehmen;<br />
dazu gehören z. B. geberlose Systeme<br />
und Einkabel-Lösungen. Dabei handelt es<br />
sich aber vornehmlich um kundenspezifische<br />
Anwendungen, die nur punktuell zum<br />
Einsatz kommen. Bevor wir also zu einer<br />
intelligenten Antriebstechnologie im Sinne<br />
von Industrie 4.0 übergehen können, wird<br />
uns dieser Entwicklungsschritt noch eine<br />
Weile beschäftigen.<br />
Dabei steht außer Frage, dass eine vernetzte<br />
Antriebstechnik große Potenziale<br />
birgt. Das beste Beispiel dafür sind Smartphones,<br />
die sich in der Antriebstechnik<br />
theoretisch als Human-Machine-Interface<br />
nutzen lassen. Tatsächlich eingesetzt wer-<br />
Tom W. Kiel ist COO bei der<br />
A-Drive Technology GmbH in Taunusstein<br />
den sie bislang aber nur in Ausnahmefällen,<br />
wie bei der Bedienung von Linearachsen<br />
zur Lampenverstellung. Die technische<br />
Umsetzung erfolgt dabei über Bluetooth −<br />
nicht gerade ein zukunftsorientierter Ansatz.<br />
Interessanterweise gibt es erste Ansätze in<br />
der Medizintechnik: Dort versucht man, die<br />
allgegenwärtige Verkabelung durch eine<br />
webbasierte Datenübertragung zu reduzieren.<br />
Diese Systeme befinden sich aber noch<br />
im Versuchsstadium.<br />
Die eigenständige Reglerparametrierung<br />
ist ein weiteres Beispiel dafür, wie eine<br />
vernetzte, intelligente Antriebstechnik die<br />
Branche verändern kann: Der Motor wird<br />
über ein Kabel an den Regler angeschlossen<br />
und übermittelt seine Daten; der Regler parametriert<br />
sich anschließend automatisch.<br />
Diese Anwendung ließe sich noch erweitern,<br />
indem auch die jeweiligen Achsdaten übertragen<br />
werden. Hierfür wäre nur ein Speicher<br />
an Bord des Motors erforderlich, die Datenübertragung<br />
vom Motor zum Regler könnte<br />
ebenfalls über einen Datenbus erfolgen.<br />
Die beschriebene Einkabel-Lösung ist<br />
übrigens eines der wenigen Anwendungsbeispiele<br />
für Industrial Ethernet in der Antriebstechnik.<br />
Dabei müsste diese Technologie<br />
aufgrund der Kostenvorteile und der<br />
hohen Leistung eigentlich zum künftigen<br />
Industriestandard werden − nicht zuletzt,<br />
weil damit der Schritt zu kognitiven Systemen<br />
greifbar wird. Eine Vernetzung von der<br />
Cloud bis hin zur Sensorik eröffnet ungeahnte<br />
Möglichkeiten und führt unweigerlich zu<br />
selbstlernenden Maschinen und Anlagen.<br />
Gleichwohl existieren derzeit nur Insellösungen.<br />
Die Ursache liegt hauptsächlich<br />
darin, dass nach wie vor eine gemeinsame<br />
Sprache fehlt. Trotz aller Standardisierungsbemühungen<br />
ist es nicht gelungen, ein einheitliches<br />
Anwendungsprotokoll festzulegen,<br />
das auf die Belange der Automatisierungstechnik<br />
zugeschnitten ist. Jeder Hersteller<br />
scheint sich durch ein eigenes Kommunikationsprotokoll<br />
unterscheiden zu wollen −<br />
das Resultat sind Protokolle, die untereinander<br />
inkompatibel sind. Der Schritt zu einer<br />
vernetzten Antriebstechnik wird so zu einer<br />
echten Herausforderung.<br />
www.a-drive.de<br />
12 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong>
MAGAZIN<br />
Abkommen mit indischem Windenergie-Unternehmen<br />
SKF liefert Lager für die Turm- und Blattverstellung sowie für Rotorwellen für 1,5-MW-Windenergieanlagen,<br />
an den indischen Windenergieanlagen-Bauer Regen Powertech. Die beiden Unternehmen haben ein<br />
Abkommen über eine strategische Partnerschaft geschlossen. Die Lager werden im SKF-Fertigungswerk,<br />
nahe der indischen Stadt Ahmedabad, hergestellt. Diese Entscheidung sei ein Beitrag zum Regierungsprogramm<br />
„Make in India“, erklärte der Geschäftsführer von SKF Indien, Shishir Joshipura. Schon vorher<br />
hatte der indische Anlagenbauer, Komponenten des schwedischen Herstellers bezogen. Die Hauptlager<br />
für seine Windanlagen z. B. kamen von Anfang an von SKF. Madhusudan Khemka, Geschäftsführer von<br />
Regen Powertech, erklärte: „Durch die gewachsene Partnerschaft mit SKF konnte Regen auf dem indischen<br />
Markt weiter wachsen. Der neue Liefervertrag wird diese Partnerschaft zusätzlich stärken.“<br />
www.skf.de<br />
Ritterschlag für<br />
italienische<br />
Unternehmerin<br />
10 Millimeter Wandstärke<br />
550 Meter Leitungslänge<br />
2800 Volt Isolationsfestigkeit<br />
Der inkrementale HeavyDuty Standard.<br />
Sonia Bonfiglioli, der Vorsitzenden<br />
des italienischen Antriebsspezialisten<br />
Bonfiglioli Riduttori,<br />
wird im Oktober der Ehrentitel<br />
Cavaliere del Lavoro („Ritter der<br />
Arbeit“) verliehen. Die Zeremonie<br />
wird im Quirinal-Palast in<br />
Rom, dem Dienstsitz des italienischen<br />
Staatspräsidenten Sergio<br />
Mattarella, in dessen Anwesenheit,<br />
stattfinden. Die Auszeichnung<br />
erhalten Wirtschaftsrepräsentanten,<br />
die die Entwicklung<br />
in ihren Unternehmen beispielhaft<br />
für die italienische Industrie<br />
vorantreiben. Sonia Bonfiglioli<br />
tritt damit in die Fußstapfen<br />
ihres Vaters Clementino, dem<br />
diese Ehre 2006 zuteil wurde. In<br />
diesem Jahr hat Sonia Bonfiglioli<br />
den Konzern in eine Position<br />
gebracht, die ihn zu einem<br />
der wichtigsten und bedeutendsten<br />
globalen Unternehmen<br />
in seinem Produktbereich<br />
machen. Bonfiglioli betreibt<br />
13 Produk tionsanlagen sowie<br />
17 Niederlassungen weltweit.<br />
2014 hatte das Unternehmen<br />
3478 Be schäf tigte und erwirtschaftete<br />
einen Umsatz von<br />
654 Mio. Euro.<br />
So baut man heute HeavyDuty Drehgeber:<br />
Extrem hohe Lebensdauer, robust und<br />
vibrationsfest, sicher und präzise!<br />
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<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong> 13
Sicher gebremst<br />
mit doppelter Kraft<br />
Kompakte Industriescheibenbremse mit hohen<br />
Brems- und Haltekräften<br />
14 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong>
TITEL I KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
Edmund Likus<br />
In der industriellen Fertigung sind<br />
Maschinen, Werkstücke und<br />
Werkzeuge ständig in Bewegung.<br />
Diese müssen bei Bedarf sicher<br />
abgebremst oder in Position<br />
gehalten werden. Nun gibt es eine<br />
Bremsen-Baureihe, die sich für<br />
Klemmungen auf der Linearschiene<br />
und für den Einsatz als Scheibenbremse<br />
eignet. Dank einer neuen<br />
Technik haben die Bremsen nun<br />
mehr Kraft bei kompakter<br />
Bauform.<br />
Edmund Likus ist Leiter Fertigung Klemmsysteme<br />
bei der HEMA Maschinen- und Apparateschutz<br />
GmbH in Seligenstadt<br />
Brems- und Klemmelemente der Hema<br />
Maschinen- und Apparateschutz GmbH<br />
werden in verschiedenen Bereichen im<br />
Maschinen- und Anlagenbau eingesetzt.<br />
Mit der neuen Baureihe Actuator hat der<br />
Hersteller aus Seligenstadt eine kompakte<br />
Industriescheibenbremse mit hohen Bremsund<br />
Haltekräften entwickelt. Zum einen<br />
kann sie als Haltebremse mit Sicherheitsfunktion<br />
für schnell rotierende Maschinenwellen<br />
eingesetzt werden, um Lasten sicher<br />
abzubremsen und bei einem Maschinenstillstand<br />
zu halten, zum anderen kann sie<br />
auch als Positionierbremse mit Absturzsicherung<br />
auf Linear achsen verwendet<br />
werden. Werkzeuge oder Werkstücke lassen<br />
sich so bei translatorischen Bewegungen<br />
punktgenau fixieren und werden am Herabfallen<br />
oder Gleiten entlang der Schiene<br />
gehindert. „Die Actuator-Baureihe erfüllt<br />
hohe Anforderungen an die Steifigkeit und<br />
ein geringes Spiel“, beschreibt Hema-Geschäftsführer<br />
Steffen Walter die Vorteile des<br />
Brems- bzw. Klemmsystems, das sich vor<br />
allem für den Einsatz im Umfeld der Werkzeugmaschinen<br />
in einem Spannungsbereich<br />
von 24 bis 28V DC eignet. Die Geräte werden<br />
als pneumatische, elektromagnetische und<br />
auf Wunsch auch als hydraulische Version<br />
erhältlich sein.<br />
Geschlossene und<br />
offene Bremssysteme<br />
Die Firma Hema bietet mit der Diskclamp<br />
bereits ein geschlossenes Sicherheitsklemm-<br />
oder Bremssystem für Positionsklemmungen<br />
auf sich drehenden Führungen<br />
oder Antrieben an, wie sie zum Beispiel<br />
auf Achsen, Tischen und Schwenkköpfen<br />
von Maschinen benötigt werden. Die<br />
Baureihe Diskclamp ist ein System für<br />
rotatorische Klemmungen, das aber<br />
zusätzlich eine Notbremsfunktion bietet<br />
und mit den Bremsbelägen zum Herunter -<br />
bremsen von Maschinenwellen ausgestattet<br />
ist.<br />
Mit der neuen Actuator-Baureihe wurde<br />
das Sortiment nun um ein offenes passives<br />
Klemm- bzw. Bremssystem für rotatorische<br />
und translatorische Bewegungen erweitert,<br />
das als Feststell-, Notstopp,- Betriebs- oder<br />
Sicherheitsbremse eingesetzt werden kann<br />
und mit einem Energiespeicher in Form<br />
von Druckfedern arbeitet.<br />
Das Funktionsprinzip eines Sicherheitsklemm-<br />
oder Bremssystems mittels Federspeicher<br />
ist einfach: Die Klemmvorrichtung<br />
besteht aus Aktoren, die unter Energieaufwendung<br />
die Federn vorspannen, sodass<br />
bei Energieausfall auf jeden Fall gebremst<br />
oder geklemmt wird.<br />
Grundsätzlich besteht jedoch das Problem,<br />
dass die maximal erreichbare Bremsoder<br />
Klemmkraft begrenzt ist. Nur über von<br />
außen zugeführte Energie, eine größere<br />
Federvorspannung oder ein größeres Aktorsystem<br />
kann die Brems- oder Klemmkraft<br />
erhöht werden. Das heißt, die Bremse<br />
müsste größer gebaut oder es müsste mehr<br />
Energie zugeführt werden, um mehr Kraft<br />
zu erzeugen.<br />
01 Die Actuator-Baureihe erweitert das<br />
Hema-Sortiment um ein Klemm- bzw.<br />
Bremssystem für rotatorische und<br />
translatorische Bewegungen, das sich als<br />
Feststell-, Notstopp,- Betriebs- oder<br />
Sicherheitsbremse eignet
KUPPLUNGEN UND BREMSEN I TITEL<br />
02 Hema bringt mit den Typen Actuator 5000-EM, -P und -H eine<br />
elektromagnetische, pneumatische und auf Anfrage eine hydraulische<br />
Variante des innovativen Klemm-beziehungsweise<br />
Bremssystems auf den Markt<br />
03 Um die neue Industriescheibenbremse Actuator möglichst<br />
platzsparend zu konstruieren, haben die Ingenieure bei Hema<br />
für die Actuator-Baureihe ein Doppelaktorsystem entwickelt,<br />
das trotz kompakter Bauform höhere Kräfte ermöglicht<br />
Doppelte Kraft bei<br />
gleichem Bauraum<br />
Um die neue Industriescheibenbremse<br />
Actuator möglichst platzsparend zu konstruieren,<br />
haben die Ingenieure bei Hema ein<br />
Doppelaktorsystem entwickelt, das trotz<br />
kompakter Bauform höhere Kräfte und einen<br />
Booster-Betrieb ermöglicht. Der Einbauraum<br />
der Bremse beträgt gerade einmal<br />
200 x 190 x 210 mm bei einem Gewicht von<br />
lediglich 25 Kg. „Wir haben die bestehenden<br />
Systeme am Markt analysiert und unser<br />
Ziel war es, ein System mit hohem Wirkungsgrad<br />
zu finden, das innovativ, effizient und<br />
im Umfeld der Werkzeugmaschinen einzusetzen<br />
ist“, erklärt Steffen Walter.<br />
Das intelligente System teilt die Klemmund<br />
Bremskraft auf mehrere Nehmerkolben<br />
auf und der Aktor wird zum Doppelaktor. So<br />
wird der gesamte Hub halbiert und der<br />
Energiebedarf in der Anzugsphase der Aktoren<br />
sinkt. Eine unabhängige Steuerungsführung<br />
pro Kanal macht das System zudem<br />
redundant und somit noch sicherer.<br />
Ein weiterer Vorteil der Actuator-Baureihe<br />
ist die extrem steife und nahezu spielfreie<br />
Konstruktion sowie der hohe Wirkungsgrad<br />
des Klemm-/Bremssystems. Die Halte- bzw.<br />
Bremskraft wird zentral im Kolben erzeugt<br />
und linear übertragen. Bedingt durch die<br />
technische Konstruktion des Doppelaktors<br />
entsteht somit eine gleichmäßige, parallel<br />
wirkende Klemm- bzw. Bremskraft ohne Verkanten<br />
und ohne notwendige Ausgleichsfunktion.<br />
Dies sorgt zusammen mit der zentralen<br />
Einleitung der Kraft auf die Bremsklötze<br />
für ein vollflächiges Tragbild der Beläge.<br />
Intelligente Sensoren überwachen permanent<br />
den Zustand der Bremsbeläge. Bei Verschleiß<br />
bewirken sie eine Belagsnachstellung<br />
oder zeigen an, wenn ein Belagswechsel<br />
fällig ist. Der maximale Verschleiß liegt bei<br />
5 mm pro Seite, ohne Justage liegt er bei<br />
0,5 mm. Das Halte-/Bremssystem kann mit<br />
applikationsspezifischen, für den Einsatz in<br />
hochbelasteten Industriescheibenbremsen<br />
geeigneten Belägen ausgestattet werden.<br />
Sonderausführungen mit Sinter- und Gummibelägen<br />
sind genauso möglich wie ein einfacher<br />
und verdrehsicherer Tausch und eine<br />
manuelle Justierung.<br />
Die Actuator-Baureihe kann mit einer<br />
rotierenden Bremsscheibe mit einem Durchmesser<br />
von 500 mm und einer Dicke von<br />
15 mm oder auf einer linearen Klemmschiene<br />
mit insgesamt drei Betriebsarten eingesetzt<br />
werden.<br />
Eine Bauform, drei Betriebsarten<br />
Der Hema Actuator 5000-P kann pneumatisch<br />
mit einem Betriebsdruck ab 4 bar in<br />
einem Temperaturbereich von +5 °C bis<br />
60 °C betrieben werden. Ein zusätzlicher<br />
Booster-Betrieb erhöht die maximale Haltekraft<br />
von 5 auf 15 kN. Dabei können die Zylinder<br />
im Brems- oder Klemmfall über eine<br />
zusätzliche Luftkammer beschleunigt werden<br />
− so wird die Reaktionszeit verkürzt.<br />
Normalerweise liegt das Nennbremsmoment<br />
bei 500 Nm, mit Zusatzluft durch den<br />
Booster liegt es bei 1500 Nm. Die Booster-<br />
Funktion ist auch bei hydraulisch betriebenen<br />
Zylindern möglich.<br />
Beim elektromagnetischen Betrieb mit<br />
dem Hema Actuator 5000-EM ist durch den<br />
Doppelaktor nur eine geringe Eingangsspannung<br />
notwendig. Der Standardspannung<br />
in Werkzeugmaschinen entsprechend<br />
liegt der Niederspannungsbetrieb bei 24V<br />
DC mit einem Toleranzbereich von bis zu<br />
28V DC. Da es zu keinen Anwendungen im<br />
Hochspannungsbereich kommt und sich<br />
das Bauteil nicht gefährlich aufheizen kann,<br />
lassen sich mit dem Gerät Arbeitsschutzrichtlinien<br />
leicht erfüllen.<br />
Als dritte Möglichkeit ist mit dem Hema<br />
Actuator 5000-H auch ein hydraulischer<br />
Betrieb für kundenspezifische Lösungen<br />
möglich. Die Haltekraft liegt hier bei 25 kN,<br />
die sich im Booster-Betrieb auf ca. 50 kN<br />
verstärkt, bei einer Druckbegrenzung von<br />
30 bar.<br />
www.hema-group.com
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KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
Zukunft heute erleben<br />
Mithilfe der neuen App der R+W Antriebselemente<br />
GmbH erscheint die Produktpalette<br />
in einer ganz neuen Dimension. Aufgrund<br />
der „Augmented Reality“-Technologie<br />
verschmelzen hierbei die Grenzen zwischen<br />
realer und virtueller Welt. Jede Produktabbildung in der<br />
Broschüre des Kupplungsherstellers ist mit zusätzlichen Informationen<br />
hinterlegt. Mithilfe eines Smartphones oder Tablet-PCs<br />
lassen sich diese in einer erweiterten Realität betrachten. Die App<br />
erkennt dabei die Produktabbildung als Scanvorlage und stellt die<br />
„Augmented Reality“-Inhalte dar. 3-D-Modelle, Animationen,<br />
Videos und weitere Informationen warten so darauf entdeckt zu<br />
werden. Die kostenlos verfügbare App ist über den Apple Store<br />
oder den Google Play Store erhältlich und für alle iOS-Geräte ab<br />
Version 7.0 oder für Android ab Version 4.1 geeignet.<br />
www.rw-kupplungen.de<br />
Stahllamellenkupplungen für<br />
Drehmomente bis 65000 Nm<br />
Das Unternehmen Orbit Antriebstechnik verfügt in seinem<br />
Produktprogramm Diskflex mit den Stahllamellenkupplungen der<br />
Reihe GTR über torsionssteife Kupplungen in einem aktuell<br />
erweiterten Nenndrehmomentbereich von 60 bis 65000 Nm. Die<br />
Kupplungen sind in einfach- oder doppelkardanischer Ausführung<br />
erhältlich. Für eine Überbrückung applikationsspezifischer<br />
Wellenabstände können die Lamellenkupplungen zusätzlich mit<br />
beliebig in der Länge wählbaren Zwischenhülsen geliefert<br />
werden. Die Wellenanbindung<br />
geschieht standardmäßig über<br />
formschlüssige Naben. Spielfreie<br />
Klemmnaben in sechs Baugrößen<br />
sind ebenfalls verfügbar.<br />
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Kompakte Sicherheitskupplung bis 6000 Nm<br />
Mit dem Typ SKY stellt Jakob Antriebstechnik eine neue<br />
Sicherheitskupplungsgeneration zur Überlastbegrenzung<br />
und Kollisionsschutz bis 6000 Nm für indirekte Antriebe<br />
vor. Der Anwendernutzen ergibt sich aus den höheren<br />
Ausrückmomenten und der kompakten Konstruktion.<br />
Zudem bieten die Kupplungen eine einfache Montage<br />
durch die Konus-Klemmbuchse sowie eine bessere<br />
Rundlaufgenauigkeit bei höherer Lagerbelastung. Größere<br />
Wellendurchmesser ermöglichen gleichzeitig größere<br />
Bohrungsdurchmesser. Der Einsatz von hoch festen<br />
Vergütungsstahls mit Randschichthärtung bzw. Plasmabeschichtung<br />
der relevanten Funktionsflächen, erlaubte<br />
teilweise eine Verdoppelung der Ausrückmomente.<br />
www.jakob<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
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Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz<br />
Telefon: 06131/992-0 . Telefax: 06131/992-100 . E-Mail: vertrieb@vfmz.de<br />
ANT_Marktübersicht_Vertriebsanzeige_185x130_2013_10.indd 1 <strong>antriebstechnik</strong> 05.12.2014 8/<strong>2015</strong> 11:42:12 17
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
Sichere Instandhaltung<br />
Bremssicherheitsfunktion reduziert Unfallrisiko bei Förderbandwartung<br />
Steve Powell<br />
Ein schwer beladenes Förderband kann viel potentielle Energie speichern<br />
– ein potenzielles Unfallrisiko. Twiflex Ltd., eine Gesellschaft von Altra<br />
Industrial Motion, hat eine Sicherheitsfunktion in seine Förderbandbremsen<br />
integriert, die solche Unfälle vermeidet.<br />
Steve Powell, Produktmanager, Twiflex Ltd.,<br />
Twickenham, Großbritannien<br />
Schwerlastförderbänder in Steinbrüchen<br />
und Bergwerken, in Zementwerken<br />
und anderen Verarbeitungs- sowie<br />
Aufbereitungsanlagen, in Hafeneinrichtungen<br />
und Schiffsbeladeanlagen, in Logistik<br />
und Materialhandhabung können<br />
große Lasten transportieren, was hohe<br />
Anforderungen an die Sicherheitsvorkehrungen<br />
stellt. Besonders unvorhergese -<br />
hene Vorfälle müssen mit großer Sorgfalt<br />
behandelt werden.<br />
Eines der Schlüsselelemente in einem<br />
Förderbandsystem ist die Feststellbremse,<br />
mit der das Förderband bei Nichtnutzung<br />
in Position gehalten wird – zum Beispiel<br />
im Falle einer Wartung oder während eines<br />
Stromausfalls. Sie verhindert, dass<br />
sich das Förderband eigenständig unter<br />
seiner Last bewegt; eine Situation, die sehr<br />
schnell gefährlich werden kann.<br />
Nachteile von federbetätigten<br />
Feststellbremsen<br />
Um die Möglichkeit eines vollständigen<br />
Leistungsausfalls abzudecken, sind die<br />
meisten Feststellbremsen federbetätigt. Bei<br />
Leistungsausfall wird die Klemmkraft auf<br />
die Bremsbeläge durch Federdruck aufgebracht<br />
und das Förderband in einer festen<br />
Position „gehalten“.<br />
Dies hat jedoch auch einen Nachteil: eine<br />
federbetätigte Bremse bietet Schutz bei<br />
einem Leistungsausfall, doch erschwert die<br />
Wartungsarbeiten deutlich. Bei einer federbetätigten<br />
Bremse werden die Bremsbeläge<br />
mit voller Kraft gegen die Scheibe gedrückt.<br />
Wenn die Bremse für Wartungsarbeiten<br />
freigeschaltet wird, müssen die Federn zusammengedrückt<br />
werden, um Zugang zu<br />
den Bremsbelägen zu erhalten. Dadurch<br />
18 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong>
KUPPLUNGEN UND BREMSEN<br />
01 Das Bremsendesgin erhöht<br />
die Arbeitssicherheit<br />
02 Die Endabdeckung der Feststellbremse<br />
kann einfach entfernt werden, um die<br />
Bremskraft zu ändern<br />
wird eine große Menge potentieller Energie<br />
in der Bremse gespeichert.<br />
Risikofreie Wartung<br />
Twiflex Ltd. hat eine Sicherheitsfunktion in<br />
seine Bremsprodukte für Förderbänder<br />
integriert, welches das Risiko eines unerwarteten<br />
Schließens der Bremse während<br />
der Durchführung von Wartungsarbeiten<br />
eliminiert. Die sogenannte „Parked-Off“-<br />
Funktion kann aktiviert werden, während<br />
sich die Bremse im Feld befindet. So ist die<br />
dadurch, dass die Federkraft aktiv von der<br />
Bremse entfernt wird, während diese betätigt<br />
ist, sodass keine Kraft auf den Brems belag<br />
ausgeübt wird und somit ein unerwartetes<br />
Schließen bei richtiger Anwendung ausgeschlossen<br />
ist. Bei anliegendem Hy draulikdruck<br />
kann der Wartungstechniker die<br />
Einstellspindel herausdrehen, wodurch das<br />
Federpaket freigegeben wird. Wenn der Hydraulikdruck<br />
nicht mehr anliegt, kann sich<br />
die Feder entspannen, ohne auf die Bremse<br />
einzuwirken. Nun sind sowohl die Federbelastung<br />
als auch der Hydraulikdruck null<br />
„Die “Parked-Off”-Funktion ist einzigartig und eine<br />
Revolution in der Industriebremsenwartung.”<br />
Steve Powell, Produktmanager, Twiflex Ltd.<br />
Durchführung von Wartungsarbeiten und<br />
das Ersetzen der Bremsbeläge ohne Risiko<br />
eines Schließens der Bremse möglich.<br />
Bei konventionellen industriellen Scheibenbremsen<br />
wird ein Lösesystem mit einer<br />
Mutter und einem Zentralbolzen benutzt,<br />
um die Federkraft aufzunehmen und so zu<br />
verhindern, dass die Brems beläge während<br />
der Wartung schließen. Dieser Mechanismus<br />
funktioniert jedoch nur solange, wie<br />
die Mutter unbeschädigt ist. Wenn die<br />
Mutter bedingt durch das Abscheren des<br />
Gewindes ausfällt, schließt die Bremse. Unerwartetes<br />
Schließen der Bremse kann zu<br />
schweren Verletzungen bei den die Wartungsarbeiten<br />
durchführenden Ingenieuren<br />
und Technikern oder anderen sich in der<br />
Nähe des Förderbandsystems befindlichen<br />
Personen führen.<br />
Sicherheitsfunktion mit<br />
mehreren Vorteilen<br />
Die Twiflex „Parked-Off“-Sicherheitsfunktion<br />
unterscheidet sich von anderen Lösungen<br />
und es wird keine Energie in der Bremse<br />
gespeichert. Die Federn so wie die Hydraulik<br />
sind druckfrei und die Bremse hat keine<br />
gespeicherte Energie mehr.<br />
Die Sicherheitsfunktion hat mehrere Vorteile.<br />
Einfache Wartungsarbeiten, wie das<br />
Ersetzen der Bremsbeläge können schnell<br />
durchgeführt werden, ohne Risiko einer<br />
Verletzung durch unerwartetes Schließen<br />
der Bremse. Zudem kann der Bremsdruck<br />
durch Einstellen der „Parked-Off“-Sicherheitsfunktion<br />
und Anpassen der Anzahl der<br />
Unterlegscheiben unter der Endabdeckung<br />
geändert werden. Schlussendlich ist auch<br />
die Installation der Bremse einfacher, da<br />
kein Hydraulikdruck erforderlich ist.<br />
Die „Parked-Off“-Sicherheitsfunktion ist<br />
bei vielen Twiflex Förderbandbremsen integriert,<br />
insbesondere bei den jüngst eingeführten<br />
VKSD-Bremsen und den modularen<br />
VBS-Bremsen. Gemeinsam mit Bandanlagennutzern<br />
können zudem individuelle<br />
Lösungen erarbeitet werden.<br />
www.twiflex.com<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong> 19<br />
Rotor-Clip.indd 1 13.05.<strong>2015</strong> 09:23:43
In neue Galaxien<br />
Antriebssystem bringt 40 % mehr Produktivität<br />
beim Walzen von Verzahnungsteilen<br />
Volker Sprenger<br />
Mit der Integration des Galaxie<br />
Antriebssystems von Wittenstein<br />
in seine Verzahnungswalzmaschinen<br />
konnte die Profiroll<br />
Technologies GmbH die Bearbeitungs -<br />
geschwindigkeit erhöhen, gleichzeitig<br />
die Prozess qualität bei kritischen<br />
Bauteilen deutlich verbessern und<br />
so unter dem Strich die Produktivität<br />
um bis zu 40 % steigern.<br />
M<br />
aßgeblich für diesen Leistungs-, Qualitäts-<br />
und Effizienzsprung ist die extrem<br />
hohe Verdrehsteifigkeit des Galaxie<br />
Antriebssystems, die um bis zu Faktor<br />
5,8 größer ist als bei vergleichbaren Getrieben<br />
am Markt. Aus technologischer Sicht<br />
resultiert die Verbesserung auf den besonderen<br />
Eigenschaften der elementar neuen<br />
Getriebe-Kinematik von Galaxie, die erstmals<br />
auf ein Zahnrad verzichtet. Statt dessen<br />
greifen dynamisierte Einzelzähne, die auf<br />
Nadeln gelagert um ein Antriebspolygon<br />
herum gruppiert sind, flächig in die Innenverzahnung<br />
des Hohlrades ein. Dadurch<br />
erreicht das Antriebssystem Leistungsdaten,<br />
die auch in ihrer Kombination weltweit einzigartig<br />
sind. Denn das Besondere ist, dass<br />
die Verbesserung einer Eigenschaft, z. B. der<br />
Verdrehsteifigkeit, nicht zu Lasten anderer<br />
Leistungsparameter des Antriebssystems<br />
geht. Im Gegenteil: Vergleichbare Getriebebaureihen<br />
werden in allen wichtigen technischen<br />
Eigenschaften gleichzeitig übertroffen<br />
Volker Sprenger ist Leiter Vertrieb<br />
Galaxie Antriebssysteme<br />
bei der Wittenstein AG in Igersheim<br />
− teilweise um Faktoren. Die Maschinenkonstrukteure<br />
von Profiroll gehörten zu den<br />
ersten, die sich davon im Dauereinsatz in ihren<br />
Rollex-Maschinen überzeugen konnten.<br />
Partner für<br />
professionelles Profilwalzen<br />
Die Profiroll Technologies GmbH im nordsächsischen<br />
Bad Düben gehört zu den ersten<br />
Adressen, wenn es darum geht, rotationssymmetrische<br />
Werkstücke mit Hilfe moderner<br />
Kaltmassivumformungstechnologien zu<br />
bearbeiten. Hierfür hat das Unternehmen<br />
mit dem Profil- bzw. Verzahnungswalzen ein<br />
wirtschaftliches Produktionsverfahren entwickelt,<br />
das auf Wunsch als Maschine zusammen<br />
mit Walzwerkzeugen und Zuführsystemen<br />
als Komplettlösung ausgeliefert<br />
wird. „Bei der Baureihe Rollex handelt es<br />
sich um Maschinen für das Walzen von<br />
Kerb- oder Steckverzahnungen auf symmetrischen<br />
Wellen z. B. für Automobilkupplungen“,<br />
erläutert Dr. Stephan Kohlsmann,<br />
Geschäftsführer der Profiroll Technologies<br />
GmbH. „Unser Kaltwalzverfahren für<br />
Verzahnungen basiert auf dem Rundrollenprinzip,<br />
bei dem zwei Rundrollenwerkzeuge<br />
per CNC-Vorschub in das Werkstück eindringen.<br />
Die Werkstücke werden zentriert<br />
im Arbeitsraum positioniert. Dann setzt der<br />
Walzschlittenvorschub ein. Die Werkzeuge<br />
auf den Schlitten dringen in das Werkstück<br />
ein und formen die gewünschte Verzahnung<br />
aus. Nachdem alle Profile ausgeformt<br />
wurden, wird das Werkstück wieder aus<br />
dem Arbeitsraum bewegt, um vom Bediener<br />
gewechselt zu werden.“<br />
Vibrationen als<br />
Produktivitäts-Bremse<br />
So weit so gut − allerdings nicht bei allen<br />
Werkstücken gleichermaßen, denn bei bestimmten<br />
Verzahnungsteilen kam es in Abhängigkeit<br />
von der Walzgeschwindigkeit zu<br />
starken Vibrationen im gesamten Antriebsstrang.<br />
„Bislang bedeutete dies, dass bei<br />
solchen Bauteilen die Walzgeschwindigkeit<br />
deutlich reduziert werden musste, um deren<br />
Qualität und Maßhaltigkeit zu gewährleisten“,<br />
blickt Dr. Kohlsmann zurück. Als<br />
ursächliches Problem identifizierten seine<br />
Ingenieure das bisher in den Maschinen<br />
eingesetzte Zykloidgetriebe, das bei hohen<br />
Trägheitsmomenten insbesondere hinsichtlich<br />
der Verdrehsteifigkeit die Anforderungen<br />
der Verzahnungswalzmaschinen nicht erfül-<br />
20 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong>
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
01<br />
02<br />
01 Aufbau eines Zykloidgetriebes<br />
02 Die neue Galaxie-Getriebekinematik<br />
weist etwa 6,5 Mal mehr tragende<br />
Zahnfläche auf als vergleichbare<br />
len konnte und die starken Schwingungen<br />
und Vibrationen im Antriebsstrang verursachte.<br />
„Für die Produktivität ist dies natürlich<br />
gar nicht gut“, bestätigt Dr. Kohlsmann,<br />
„aber mit dem Umstieg auf eine der anderen<br />
bislang üblichen Getriebebaufunktionen<br />
war es auch nicht getan.“ Dies änderte sich<br />
mit dem Galaxie Antriebssystem schlagartig.<br />
03<br />
03 Bei der Baureihe Rollex handelt es<br />
sich um Maschinen für das Walzen von<br />
Kerb- oder Steckverzahnungen auf<br />
symmetrischen Wellen<br />
Stark in allen Disziplinen<br />
Beim Galaxie Antriebssystem handelt es<br />
sich um eine hochkompakte Hohlwellen-<br />
Antriebseinheit − bestehend aus einem neu<br />
entwickelten Hochleistungsmotor und einer<br />
elementar neuen und patentierten Getriebe-Kinematik,<br />
bei der den Entwicklern ein<br />
echter Paradigmenwechsel gelungen ist.<br />
Erstmals verzichtet ein Getriebe auf ein<br />
Zahnrad − statt dessen erfolgt die Drehmomentwandlung<br />
über dynamisierte Einzelzähne,<br />
die um ein unrundes 3er-Antriebspolygon<br />
mit Nadellagerung herum gruppiert<br />
sind und entlang der Innenverzahnung des<br />
Hohlrades geführt werden. Dieses Prinzip<br />
führt dazu, dass jetzt fast alle Zähne gleichzeitig<br />
am Zahneingriff beteiligt sind − im<br />
Gegensatz zu einigen wenigen bei anderen<br />
Getriebeausführungen wie Stirnrad, Plane-
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
04 Segmentierte Einzelzähne, angeordnet auf einem 2er- oder<br />
3er-Antriebspolygon mit Nadellager, die dynamisch entlang der<br />
Innenverzahnung des Hohlrades geführt werden<br />
05 Dynamisierte Zähne, die<br />
um ein Polygon herum<br />
gruppiert sind, kennzeichnen<br />
die neue Getriebe-Kinematik<br />
tenrad, Hypoidgetriebe, Harmonic-Drive-<br />
Prinzip, Exzentergetriebe mit Evolvente −<br />
und eben Zykloidgetriebe. Hinzu kommt,<br />
dass die Verzahnungsgeometrie erstmals<br />
als logarithmische Spirale ausgeführt ist,<br />
wodurch der Zahneingriff nicht mehr wie<br />
bei Getrieben mit Zahnrädern als Linienkontakt<br />
erfolgt, sondern als Flächenkontakt.<br />
FEM-Vergleichsberechnungen mit einem<br />
schrägverzahnten Planetengetriebe zeigen<br />
z. B., dass bei gleichem Hohlwellendurchmesser<br />
die neue Galaxie-Getriebekinematik<br />
6,5-mal mehr tragende Zahnfläche aufweist.<br />
Hieraus resultieren zu einem erheblichen<br />
Maße u. a. die bis zu 170 %ige Leistungssteigerung<br />
bei der Drehmomentwandlung und<br />
die bis zu dreifach höhere Überlastsicherheit.<br />
Zudem baut sich beim flächigen Multizahneingriff<br />
der Galaxie-Kinematik ein hydrodynamischer<br />
Schmierfilm auf − und dies<br />
auch bei höchster Momentenbelastung<br />
schon ab geringen Drehzahlen. Dies minimiert<br />
mechanischen Verschleiß und Abrieb<br />
und hält ein einmal eingestelltes Verdrehspiel<br />
über die Lebensdauer absolut konstant.<br />
Und leise ist Galaxie auch − und bleibt<br />
es selbst bei maximaler Belastung.<br />
Fast sechs Mal<br />
höhere Verdrehsteifigkeit<br />
Fast Faktor 6 − um so viel höher ist die Verdrehsteifigkeit<br />
des Galaxie Antriebssystems<br />
im Vergleich mit anderen Getriebegattungen.<br />
Erreicht wird dies durch das besondere Konstruktionsprinzip<br />
der Getriebe-Kinematik.<br />
Zwischen dem Zahnträger und der Innenverzahnung<br />
des Hohlrades ist nur noch ein<br />
minimaler Spalt vorhanden. Durch diesen<br />
extrem kurzen Abstand gibt es kaum noch<br />
eine Biegelänge. Zudem optimieren die<br />
Zähne − durch ihre zylindrische Führung<br />
im Zahnträger − von selbst ihre Ausrichtung<br />
und das Eingreifen in die Innenverzahnung.<br />
Dadurch wird prinzipbedingt eine optimale<br />
Breitenlastverteilung erreicht. Das Ergebnis:<br />
Ein völlig spielfreies Getriebe. Die Verdrehsteifigkeit<br />
ist um bis zu 580 % höher als bei<br />
bestehenden Technologien. Selbst bei<br />
Wechselbelastung im Nulldurchgang bleibt<br />
eine sehr hohe Steifigkeit erhalten − ohne<br />
dass sich dabei die maximal übertragbaren<br />
Drehmomente reduzieren!<br />
Erfolgreiche Umsetzung<br />
im Pilotprojekt<br />
Volle Geschwindigkeit ohne Vibrationen −<br />
das klang zu Anfang zu schön, um wahr zu<br />
sein. Im Rahmen eines gemeinsamen Pilotprojektes<br />
arbeiteten sich die Ingenieure von<br />
Wittenstein zunächst tief in das Verzahnungswalzen<br />
ein. Dadurch war es möglich,<br />
den Prozess im Zusammenspiel mit dem<br />
Galaxie Antriebssystem zu verstehen und<br />
ihn so zu modellieren, dass die technischen<br />
Vorteile qualifizierbar und quantifizierbar<br />
wurden. Nach der Integration des neuen<br />
Antriebssystems wurde die Bearbeitungsgeschwindigkeit<br />
in Tests mit ausgewählten<br />
kritischen Teilen nach und nach gesteigert<br />
und lag am Ende bei mehr als 120 % vom bisherigen<br />
Ausgangswert. Musterrechnungen<br />
ergaben, dass selbst bei einer vorsichtigen,<br />
lediglich 1,5fachen Steigerung der Prozessgeschwindigkeit<br />
eine Verringerung der<br />
produktiven Hauptbearbeitungszeit pro<br />
Teil um 40 % erreicht wird. „Dementsprechend<br />
erhöhte sich bei konstanter<br />
Nebenzeit die Zahl bearbeitbarer Werkstücke<br />
von vier Teilen pro Minute auf 5,1 Teile<br />
pro Minute − also um 29 Prozent“, bilanziert<br />
Dr. Kohlsmann.<br />
Enabler für die<br />
nächste Generation<br />
Die Integration in die Verzahnungswalzmaschinen<br />
von Profiroll Technologies demonstriert,<br />
wie das Galaxie Antriebssystem<br />
zum Enabler für neue Maschinengenerationen<br />
wird. War in dieser Applikation die<br />
Verdrehsteifigkeit maßgebend, so können<br />
in anderen Aufgabenstellungen Leistungsmerkmale<br />
wie die dreifach höhere Tragfähigkeit,<br />
Verschleiß- und Spielfreiheit, die<br />
dynamische Positioniergenauigkeit, die<br />
dreifach verbesserte Überlastfähigkeit oder<br />
der exakte Gleichlauf den Ausschlag zugunsten<br />
von Galaxie geben. Konstrukteuren<br />
und Ingenieuren öffnet sich mit dem neuen<br />
Antriebssystem eine technologische Tür,<br />
die es ermöglicht, Maschinen komplett neu<br />
zu überdenken und echte Entwicklungssprünge<br />
hinsichtlich Produktivität, Präzision<br />
und Dynamik zu realisieren.<br />
www.wittenstein.de<br />
22 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong>
Servo-Schwenkantrieb für große Momente<br />
Das Unternehmen SPN Schwaben Präzision baut das<br />
Mecha tronik-Know-how seit Jahren kontinuierlich aus. Ergebnis<br />
dieser Bemühungen ist ein Servo-Schwenkantrieb mit 4500<br />
Umdrehungen pro Minute eingangsseitig, der in der Automobilindustrie<br />
zum Einsatz kommt. Gegenüber einem Pneumatikoder<br />
Hydraulik-Schwenker lässt sich bei dem System das<br />
Spitzenmoment von 700 Nm über den ganzen Fahrbereich<br />
flexibel erzeugen und kontrollieren. Das gilt auch für das<br />
Fahrprofil, denn Geschwindigkeit und Beschleunigung können<br />
beliebig programmiert werden. Der Maschinenführer stellt die<br />
Endlagen bequem über die Softwareprogramme ein. Gleichzeitig<br />
kann er Drehzahl, Lage, Stillstand und Geschwindigkeit jederzeit<br />
überwachen, was die Sicherheit der Anlage erheblich steigert.<br />
Aufgrund der hohen Energieeffizienz des Systems amortisieren sich die Anschaffungskosten<br />
für den Servo-Schwenkantrieb schnell. Das Anwendungsspektrum<br />
reicht vom Schwenken schwerer Lasten, Andrücken mit programmierbarem<br />
Anpressdruck bis zum Antrieb für Rundschalttische.<br />
www.spn-hopf.de<br />
Für dynamische Positionieraufgaben im Dauerbetrieb<br />
Kugel- und Trapezgewindetriebe dienen der Umsetzung einer Dreh- in eine<br />
Längsbewegung und umgekehrt. Zum Einsatz kommen die Gewindetriebe in vielfältigen<br />
Anwendungen − z. B. in der<br />
Holzbearbeitung. Hier dienen sie dazu,<br />
Holzblöcke exakt auf der Schälachse<br />
einer Rundschälmaschine zu positionieren.<br />
Die Präzision ist nötig, um<br />
unnötigen bzw. steigenden Ausschuss<br />
und damit sinkende Produktivität zu<br />
vermeiden. Zusätzlich zu den Standardmodellen<br />
fertigt Rodriguez auf applikationsspezifische<br />
Sonderausführungen.<br />
Neben Kugelgewindetrieben hat der<br />
Hersteller auch Rollengewindetriebe im<br />
Sortiment. Diese eignen sich, um hohe Belastungen über eine lange Betriebsdauer<br />
aufzunehmen. Alle Gewindespindeln von Rodriguez sind sowohl in metrischen als<br />
auch zölligen Abmessungen erhältlich und i. d. R. kurzfristig verfügbar.<br />
www.rodriguez.de<br />
Regelbares Planetengetriebe etabliert sich<br />
im US-Markt<br />
Der Vorecon mit Doppelwandler baut seine Präsenz auf dem US-Markt aus. Bereits<br />
fünf der regelbaren Planetengetriebe von Voith sind in Kompressorstationen verbaut,<br />
die Erdgas von der Marcellus-Schieferformation in die Mittelatlantik- und Südoststaaten<br />
transportieren. Sie erhöhen die Kapazität um über ein Viertel und verbessern<br />
die Zuverlässigkeit und die Effizienz im Verfahren. Der Vorecon mit Doppelwandler<br />
ist ein regelbares Planetengetriebe mit zwei aufeinander abgestimmten Drehmomentwandlern.<br />
So bietet er auch im unteren Drehzahlbereich einen hohen<br />
Wirkungsgrad bei der Drehzahlregelung von Pumpen und Kompressoren. Er ist bis<br />
zu zwei Prozent effizienter als Antriebe mit<br />
Frequenzumrichter. Das Planetengetriebe<br />
mit Doppelwandler ist die ideale Lösung<br />
für Anwendungen, die sich häufig im<br />
Drehzahlbereich von 60 bis 90 %<br />
der Maximaldrehzahl befinden.<br />
www.voith.de<br />
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Eine neue Leitlinie<br />
Für den bruchmechanischen Nachweis von Planetenträgern aus EN-GJS-700-2<br />
für Getriebe von Windenergieanlagen<br />
L. Heine, U. A. Özden, C. Broeckmann,<br />
F. Krull, P. Langenberg<br />
Um den steigenden<br />
Anforderungen der Zertifizierer<br />
zu begegnen, wurde im<br />
Arbeitskreis „Planetenträger“ des<br />
Fachverbands Antriebstechnik im<br />
VDMA das Einheitsblatt 23902<br />
formuliert. Es liefert dem<br />
Konstrukteur einen<br />
wichtigen Rahmen für den<br />
bruchmechanischen Nachweis<br />
eines Planetenträgers aus<br />
EN-GJS-700-2.<br />
01 FE-Modell eines Planetenträgers<br />
unter Einwirkung eines<br />
Torsionsmoments um die X-Achse<br />
D<br />
er Planetenträger des Hauptgetriebes<br />
einer Windenergieanlage stellt maximale<br />
Anforderungen an Steifigkeit und<br />
Festigkeit des Konstruktionswerkstoffs.<br />
Dem wird mit dem hochfesten Sphäroguss<br />
EN-GJS-700-2 begegnet, der jedoch durch<br />
eine extrem niedrige Duktilität gekennzeichnet<br />
ist. Vor dem Hintergrund der<br />
Laufzeitverlängerung und den zunehmenden<br />
Installationszahlen von Windenergieanlagen<br />
an Kaltwetterstandorten fordern<br />
Zertifizierer, als Ergänzung zum konventionellen,<br />
einen bruchmechanischen Festigkeitsnachweis.<br />
Das VDMA-Einheitsblatt<br />
23902 [1] definiert Randbedingungen<br />
sowie Eingangsparameter für den bruchmechanischen<br />
Festigkeitsnachweis und<br />
erläutert diesen detailliert für den spezifischen<br />
Anwendungsfall eines Planetenträgers<br />
aus EN-GJS-700-2.<br />
Luisa-Marie Heine, M. Sc. und Utku Ahmet<br />
Özden, M.Sc., sind Wissenschaftliche Mitarbeiter<br />
am Institut für Werkstoffanwendungen im<br />
Maschinenbau (IWM) der RWTH Aachen<br />
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Christoph Broeckmann ist<br />
Leiter des Instituts für Werkstoffanwendungen im<br />
Maschinenbau (IWM) der RWTH Aachen<br />
Dr. Frank Krull ist Entwicklungsleiter bei der<br />
Eickhoff Antriebstechnik GmbH in Bochum<br />
Dr.-Ing. Peter Langenberg leitet das Ingenieurbüro<br />
für Werkstofftechnik IWT in Aachen<br />
Wann ist ein bruchmechanischer<br />
Nachweis zu führen?<br />
Die Bruchmechanik basiert auf der Annahme,<br />
dass im Bauteil enthaltene Defekte<br />
Ausgangspunkt eines Risses sein können.<br />
Ziel ist die Vorhersage deren Ausbreitungsverhalten<br />
unter Beanspruchung. Folglich<br />
wird im Einheitsblatt 23902 zunächst definiert,<br />
unter welchen Bedingungen ein<br />
bruchmechanischer Nachweis zu erbringen<br />
ist. Dies erfolgt in Anlehnung an die maßgeblichen,<br />
internationalen Regelwerke zur<br />
Auslegung von Getrieben einer Windenergieanlage,<br />
IEC 61400-1 [2] und IEC 61400-4<br />
[3], sowie unter Berücksichtigung von<br />
Gusssimulation und Bauteilprüfung durch<br />
zerstörungsfreie Prüfverfahren, wie Ultraschall-<br />
[4], Magnetpulver- [5] und Farbeindringprüfung<br />
[6].<br />
Welche Eingangsgrößen werden benötigt?<br />
Der eigentliche Nachweis untergliedert sich<br />
in mehrere Arbeitsschritte, wie sie Bild 02<br />
zeigt, und beginnt mit der Ermittlung der<br />
Eingangsgrößen. Mit dem Fehlermodell<br />
sollen fertigungsbedingte Ungänzen wiedergegeben<br />
werden, wobei zwischen Oberflächen-<br />
und Volumenfehlern unterschieden<br />
wird. Die Einteilung der Fehler und<br />
Fehlerabmessungen basiert auf den Gütestufen<br />
der zerstörungsfreien Prüfverfahren.<br />
Eine weitere, wesentliche Eingangsgröße<br />
ist die durch äußere Lasten im Bauteil<br />
hervorgerufene Beanspruchung. Diese<br />
wird vorzugsweise mittels einer Finiten<br />
02 Arbeitsschritte des<br />
bruchmechanischen Nachweises<br />
24 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong>
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
Elemente Simulation bestimmt. Bild 01<br />
zeigt exemplarisch das Modell eines Planetenträgers,<br />
wo sich unter Einwirkung<br />
eines Torsionsmoments der Übergang von<br />
Schaft zu Käfig (siehe Vergrößerung) als<br />
kritischste Bauteilstelle erweist. Im Hinblick<br />
auf einen statischen Nachweis wird<br />
für diesen Hotspot der Verlauf der ersten<br />
Hauptnormalspannung über der Wandstärke<br />
unter Einwirkung von Extremlasten<br />
bestimmt, während beim zyklischen Nachweis<br />
dieser analog unter Einwirkung eines<br />
Lastkollektivs ermittelt wird.<br />
Der Beanspruchung widersetzt sich die<br />
dritte wichtige Eingangsgröße, die Beanspruchbarkeit<br />
des Werkstoffs. Der Planetenträger<br />
wird regulär im Sandgussverfahren<br />
aus EN-GJS-700-2 gefertigt. Diese<br />
graue Gusseisengüte mit Kugelgraphit<br />
zeichnet sich durch eine Zugfestigkeit von<br />
etwa 700 MPa und einer Bruchdehnung<br />
von rund 2 % aus. Der hohen Festigkeit<br />
steht eine extrem niedrige Zähigkeit gegenüber,<br />
wie es Bild 03 mit dem Verlauf<br />
der Kerbschlagarbeit über der Temperatur<br />
verdeutlicht. Für einen Kaltwetterstandort<br />
sind die Komponenten einer Windenergieanlage<br />
für -40 °C auszulegen. Hier befindet<br />
sich EN-GJS-700-2 bereits in der Tieflage,<br />
was die werkstofftypische niedrige Zähigkeit<br />
nochmals verschärft.<br />
Die Linear Elastische Bruchmechanik,<br />
welche unterstellt, dass plastische Bereiche<br />
von vernachlässigbarem Ausmaß sind,<br />
ist geeignet das Werkstoffverhalten von<br />
EN-GJS-700-2 zu beschreiben. Im Rahmen<br />
eines statischen Nachweises ist für spröde<br />
Werkstoffe die Bruchzähigkeit der kritische<br />
Grenzwert. Wird diese von der Beanspruchung<br />
überschritten, setzt Rissinitiierung<br />
ein, unmittelbar gefolgt von Rissinstabilität.<br />
Im Rahmen eines zyklischen Nachweises<br />
sind der Schwellwert für Rissausbreitung<br />
sowie die Parameter eines Rissfortschrittsgesetztes<br />
zu bestimmen. Somit kann beurteilt<br />
werden, ab welcher Beanspruchung<br />
ein Riss wächst und wie schnell dies erfolgt.<br />
Welche Strukturmodelle bieten sich an?<br />
Das Strukturmodell soll sowohl die Bauteilgeometrie<br />
als auch den darin enthaltenen<br />
Riss und die auf ihn wirkende Beanspruchung<br />
wiedergeben. Es existieren<br />
zahlreiche Modelle, die eine Substitution<br />
der komplexen Bauteilstruktur erlauben<br />
und für die eine analytische Lösung des<br />
Spannungsintensitätsfaktors, der die Verhältnisse<br />
an der Rissspitze beschreibt,<br />
vorliegt. Auf Grund der äußeren Gestalt<br />
des Planetenträgers bieten sich das Modell<br />
einer Platte oder insbesondere das eines<br />
Hohlzylinders an. Letzteres zeigt Bild 04<br />
schematisch mit azimutal orientiertem<br />
Oberflächenriss (rot hervorgehoben).<br />
Wie wird der Nachweis erbracht?<br />
Zunächst wird im Rahmen eines statischen<br />
Nachweises die kritische Risslänge bestimmt.<br />
Hierzu wird die durch äußere<br />
Beanspruchung hervorgerufene Spannungsintensität<br />
der Bruchzähigkeit gleichgesetzt.<br />
Unter Berücksichtigung von<br />
Sicherheitsfaktoren gilt der Nachweis als<br />
erbracht, wenn die berechnete, kritische<br />
Risslänge größer als die im Fehlermodell<br />
spezifizierte Ausgangsrisslänge ist.<br />
Im Rahmen des zyklischen Nachweises<br />
wird ausgehend von der Ausgangsrisslänge<br />
der Risszuwachs unter Einwirkung eines<br />
Lastkollektivs berechnet. Wenn die sich<br />
ergebende Endrisslänge kleiner als die<br />
kritische Risslänge des statischen Nachweises<br />
ist, gilt das Bauteil als sicher.<br />
Derzeit erfolgt die Überführung des<br />
Einheitsblattes 23902 in eine englischsprachige<br />
Ausgabe. Abhängig von den Standortbedingungen<br />
könnte ein bruchmechanischer<br />
Nachweis auch für zähere Gusseisengüten<br />
notwendig werden. Die Ausarbeitung einer<br />
entsprechenden Richtlinie unter Berücksichtigung<br />
der Elastisch Plastischen Bruchmechanik<br />
ist derzeit in Planung.<br />
www.iwm.rwth-aachen.de<br />
Literaturhinweise: [1] VDMA 23902 − Leitlinie für<br />
den bruchmechanischen Nachweis von Planetenträgern<br />
aus EN-GJS-700-2 für Getriebe von Windenergieanlagen,<br />
Berlin: Beuth Verlag GmbH, 2014.<br />
[2] IEC 61400-1 Wind turbines − Part 1: Design<br />
requirements, Genf, 2005.<br />
[3] IEC 61400-4 Wind turbines − Part 4: Design<br />
requirements for wind turbine gearboxes, Genf, 2012.<br />
[4] DIN EN 12680-3 Gießereiwesen − Ultraschallprüfung<br />
− Teil 3: Gussstücke aus Gusseisen mit<br />
Kugelgraphit, Berlin: Beuth Verlag GmbH, 2012.<br />
[5] DIN EN 1369 Gießereiwesen − Magnetpulverprüfung,<br />
Berlin: Beuth Verlag GmbH, 2013.<br />
[6] DIN EN 1371-1 Gießereiwesen − Eindringprüfung<br />
− Teil 1: Sand-, Schwerkraftkokillenund<br />
Niederdruckkokillengussstücke, Berlin: Beuth<br />
Verlag GmbH, 2012.<br />
[7] DIN EN ISO 148-1 Metallische Werkstoffe<br />
− Kerbschlagbiegeversuch nach Charpy − Teil 1:<br />
Prüfverfahren, Berlin: Beuth Verlag GmbH, 2011.<br />
[8] C. Berger, Bruchmechanischer Festig -<br />
keits nachweis für Maschinenbauteile,<br />
Frankfurt, M: VDMA-Verlag, 2009.<br />
03 Kerbschlag arbeit über Temperatur bestimmt an Probe mit V-Kerbe nach<br />
DIN EN ISO 148-1 [7] und Gefügeaufnahme für EN-GJS-700-2<br />
04 Strukturmodell eines Hohlzylinders mit<br />
Oberflächenriss (rot hervorgehoben) [8]
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
Schnell und zuverlässig zur richtigen<br />
Industrial-Getriebe-Lösung<br />
Das Unternehmen Vogel Antriebstechnik<br />
erweitert die Neuauflage<br />
seiner Katalogreihe nach „Servogetrieben“<br />
um den Produktbereich<br />
„Industrial-Getriebe“. Handlich,<br />
übersichtlich und immer griffbereit<br />
bietet der Katalog auf ca. 160 Seiten<br />
einen schnellen Überblick über das<br />
breite Spektrum. Die Produktsparte<br />
Industrial des Getriebespezialisten,<br />
basiert auf acht Serien-Typen unterteilt<br />
in Planetengetriebe, Kegelrad-<br />
Planetengetriebe, Kegelradgetriebe<br />
und Kegelstirnradgetriebe. Das Nachschlagewerk steht auf<br />
Deutsch und Englisch zur Verfügung und kann unter<br />
info@vogel-antriebe.de angefordert werden. Ebenso kann der<br />
Katalog online oder via Download unter www.vogel-antriebe.de<br />
eingesehen werden.<br />
www.vogel-antriebe.de<br />
Leichte und flexible Getriebe<br />
Getriebe der Baureihe Kompakt von Cavex sind bis zu 20 %<br />
leichter als andere Getriebe derselben Leistungsklasse. Mit den<br />
Radsätzen des Herstellers<br />
erreichen sie sehr hohe<br />
Wirkungsgrade. Ein flexibles<br />
Design macht sie kompatibel<br />
zu vielen Getrieben anderer<br />
Hersteller. Sie sind erhältlich<br />
in sieben Baugrößen mit<br />
Achsabständen zwischen 80<br />
und 355 mm und Abtriebsmoment<br />
von 680 bis<br />
5000 Nm. Die Antriebsdrehzahl aller Modelle beträgt 1500 min -1 .<br />
Sie erreichen einen Getriebewirkungsgrad von ≥ 97 % und bieten<br />
Übersetzungen von 5 bis 140 n 1<br />
/n 2<br />
.<br />
www.cavex-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
Flankenbruchrisiko bei Stirnrädern<br />
Im Kisssoft-Release 03/<strong>2015</strong> wurde die Flankenbruchberechnung<br />
gemäß ISO/DTR 19042 hinzugefügt (Modul ZZ4). Diese<br />
Schadensart tritt in Form einer Rissentstehung in größeren<br />
Werkstofftiefen auf und kann bei Stirnrädern wie Kegelrädern<br />
vorkommen. Ein Flankenbruch führt in den meisten Fällen zum<br />
Ausfall des Getriebes. Die Berechnungsnorm ISO/DTR 19042 wird<br />
derzeit im ISO-Komitee für Stirnräder erstellt und beinhaltet<br />
einen Rechengang für die Berechnung mit vereinfachten Last -<br />
annahmen (Methode B) sowie ein lokales Verfahren, welches es<br />
ermöglicht, die Schadensgefahr<br />
über den ganzen<br />
Zahneingriff zu analysieren<br />
(Methode A). Beide Methoden<br />
stehen dem Anwender im<br />
Release 03/<strong>2015</strong> zur Verfügung.<br />
www.kisssoft.ag<br />
Kegelradgetriebe-Baureihe im oberen<br />
Leistungsbereich ergänzt<br />
Die Baugrößen K..39 und K..49 der zweistufigen Kegelradgetriebe<br />
von SEW Eurodrive wurden im oberen Leistungsbereich mit<br />
maximal zulässigen Drehmomenten von 300 bzw. 500 Nm<br />
ergänzt. In Kombination mit effizienten Asynchronmotoren kann<br />
so ein Leistungsbereich von 0,12 bis 7,5 kW abgedeckt werden.<br />
Die Getriebe lassen sich mit Komponenten wie Deckeln,<br />
Adaptern, asynchronen sowie synchronen Motoren kombinieren.<br />
Der Aufbau der Kupplung ist so gestaltet, dass eine einfache und<br />
schnelle Montage/Demontage des Motors möglich ist. So können<br />
Anlagenstillstand und Ausfallkosten im Bedarfsfall auf ein<br />
Minimum reduziert werden. Für industrielle Anlagen mit kurzen<br />
Taktzeiten und Anwendungen mit hoher Dynamik wird auch die<br />
Anbaumöglichkeit von synchronen Servomotoren immer<br />
bedeutender. Dies ist mit den Motoradaptern AQA und AQH für<br />
alle gängigen synchronen Servomotoren realisierbar. Typische<br />
Einsatzbereiche sind Fördereinrichtungen für Transport und<br />
Logistik sowie z. B. Handlingsportale oder Taktvorschübe und<br />
Schwenkachsen in Fertigungssystemen.<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
Robuste Spezialmotoren<br />
für Honigschleudern<br />
Der fränkische Anbieter vom Imkerei-Bedarf Bienen Ruck bezieht<br />
seit 20 Jahren Spezialantriebe von Groschopp für seine Tangential-<br />
und Selbstwende-Honigschleudern. Der Fachhändler<br />
entwickelt die Honigschleudern in verschiedenen Ausführungen<br />
selbst, in 90 % der Anlagen sind Motoren von Groschopp verbaut.<br />
Diese müssen vor allem robust und langlebig sein, da nur zweibis<br />
drei Mal pro Jahr Honig geschleudert wird. Eine weitere<br />
spezielle Anforderung ergibt sich bei den Selbstwendeschleudern:<br />
Sie wechseln alle paar Minuten die Richtung und schleudern so<br />
den Honig aus den<br />
Waben. Der Motor muss<br />
diesen Rechts- und<br />
Linkslauf unterstützen.<br />
Auf Anfrage des Kunden<br />
verstärkte Groschopp vor<br />
einigen Jahren das<br />
Getriebe von 80 auf 110 W,<br />
um den Antrieb<br />
kraftvoller, robuster und<br />
ausfallsicherer zu machen.<br />
www.groschopp.de<br />
26 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong>
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
Maßgeschneiderte Gewindetechnik<br />
Kammerer vereint für die Herstellung seiner Kugel- und Gleit -<br />
gewindetriebe sowie Sondergewinde alle Fertigungstechnologien<br />
wie Wirbeln, Rollen, Schleifen und Fräsen unter einem Dach. Von<br />
Losgröße 1 bis zur Großserie<br />
können so alle Stückzahlen mit<br />
Durchmessern von 4 bis 160 mm<br />
realisiert werden. Neben<br />
Gewinden mit DIN-Abmessungen<br />
sind auch individuelle Anfertigungen<br />
möglich. Spezifisch<br />
zugeschnittene Kugelumlaufspindeln<br />
und Gleitgewinde sind fertig<br />
konfektioniert und können sofort<br />
verbaut und in Betrieb<br />
genommen werden. Für die<br />
Qualitätsprüfung verfügt der<br />
Hersteller u. a. über 3D-Messmaschinen,<br />
Härtemessgeräte,<br />
Oberflächenmessgeräte und optische Messmaschinen. Auf<br />
Wunsch werden auch Steigung, Profilformen, Härte, Drehmoment,<br />
Steifigkeit, Oberfläche sowie kundenspezifische<br />
Merkmale gemessen und protokolliert. Für die jüngste Erweiterung<br />
des Maschinenparks hat der Hersteller im vergangenen Jahr<br />
eine neue Fertigungshalle in Betrieb genommen.<br />
www.kammerer-gewinde.com<br />
Extrabreite Zahnriemen<br />
Habasit hat die Zahnriemen-Familie für Transportaufgaben<br />
Habasync mit einer Breite bis 600 mm erweitert. Der Breitzahnriemen<br />
in weiß, blau oder transparent ermöglichen neue Einsatzmöglichkeiten<br />
z. B. in der Reifenindustrie, Lebensmittelproduktion,<br />
Hygieneartikel-Herstellung<br />
oder Getränkeindustrie.<br />
Mit einer<br />
Teilung T10 aus<br />
thermoplastischem<br />
Polyurethan und<br />
einem Zugkörper<br />
aus Aramid können<br />
die Riemen individuell<br />
konfektioniert<br />
werden, z. B. durch<br />
Fräsungen, Lochungen, Beschichtungen oder Mitnehmer. Das<br />
Polyurethan mit einer Härte von 88 bis 95 Shore A ist beständig<br />
gegen Öl, Fett oder chemische Mittel, hydrolysebeständig und hat<br />
die FDA/EU-Lebensmittelzulassung. Die Zahnriemen werden<br />
offen oder endlos verbunden geliefert und bei Bedarf von Technikern<br />
auf die Anlagen montiert. Eine Alternative sind die mechanischen<br />
Zahnriemen-Endverbinder des Herstellers, die die Riemenwartung<br />
und deren Tausch vereinfachen.<br />
www.habasit.de<br />
Technikwissen für Ingenieure!<br />
gegnen<br />
Maschine<br />
Die Drucklement<br />
ist<br />
ktierung<br />
lagen in der<br />
gsfähigkeit<br />
sdauer von<br />
sigkeit und<br />
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Hydraulik-Fluide als Konstruktionselement Wolfgang Bock<br />
EDITION<br />
FACHWISSEN ENTSCHEIDET<br />
13.03.2007, 07:44<br />
Wolfgang Bock<br />
Hydraulik-Fluide als<br />
Konstruktionselement<br />
Das Hydraulik-Fluid als ein wichtiges Konstruktionselement ist in<br />
Planung, Projektierung und Inbetriebnahme von hydraulischen<br />
Anlagen immer mit einzubeziehen. Die Leistungsfähigkeit von<br />
Druckflüssigkeiten bezüglich der Lebensdauer von Anlagen und<br />
Komponenten, deren Zuverlässigkeit und Funktionalität ist<br />
unbe stritten, aber bei vielen Verwendern in Vergessenheit geraten.<br />
Das vorliegende Werk bringt Klarheit.<br />
Hydraulik-Fluide<br />
als Konstruktionselement<br />
von Wolfgang Bock<br />
144 Seiten, broschiert, ISBN 978-3-7830-0362-8<br />
nur 15,- € (zzgl. Versandkosten)<br />
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auch in Englisch<br />
erhältlich!<br />
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OUP_Hydraulik_Fluide_185x130_<strong>2015</strong>_01.indd 1 <strong>antriebstechnik</strong> 20.01.<strong>2015</strong> 8/<strong>2015</strong> 14:13:19 27
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
Servotechnik: Zentral oder Dezentral?<br />
Welche Architektur bringt welche technischen und kaufmännischen Vorteile mit sich?<br />
Dr. Arne Linder<br />
Mit dezentraler Servotechnik lassen sich im Maschinen- und Anlagenbau<br />
Einsparpotenziale bei der Installation erzielen. Zwei weitere Vorteile sind<br />
reduzierte Wärmelasten im Schaltschrank und eine übersichtlichere<br />
Antriebsarchitektur. Lässt sich hieraus der Rückschluss ziehen, dass<br />
dezentral im Prozess platzierte Servoumrichter – ob losgelöst vom Motor<br />
oder als integrierte Lösung per se die bessere Technik darstellen?<br />
Dr. Arne Linder ist Produktmanager bei der<br />
Kollmorgen Europe GmbH in Ratingen<br />
Es scheint wie so oft im Leben: Die Frage<br />
nach dem A oder B wird mit C beantwortet.<br />
Vergleichbar gestalten sich die Diskussionen<br />
über die dezentrale und zentrale Servotechnik<br />
im Maschinenbau − und die damit verbundene<br />
Frage nach dem richtigen System.<br />
Welche Architektur ist aus kaufmännischer<br />
wie technischer Sicht die beste für welche<br />
Applikation? Wenn statt A oder B die Antwort<br />
auch hier C lautet, dann geht es um Mischarchitekturen<br />
und das Nebeneinander beider<br />
Systeme. Damit wird spätestens jetzt der Ruf<br />
nach Integration laut. In diesem Fall lassen<br />
sich die beiden Welt am einfachsten mit einander<br />
verbinden, wenn die Grundgesamtheit<br />
an Eigenschaften möglichst groß ist.<br />
Standardisierte Geräteplattformen sind deshalb<br />
der wichtige Weg.<br />
28 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong>
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
Die zentrale Ausgangslage<br />
Im Vergleich zur horizontalen Fördertechnik,<br />
bei denen dezentrale Frequenzumrichter<br />
schon seit Jahren zum gewohnten Bild gehören,<br />
bestimmt bei Applikationen mit hochdynamischer<br />
und präziser Motion-Control<br />
nach wie vor zentrale Servotechnik die Optik<br />
im Maschinenbau. Die Servoverstärker hängen<br />
− teils in Kombination mit weiteren<br />
Steuerungen zur Bewegungs führung oder<br />
auch schon mal mit einem ausgewachsenen<br />
IPC inside − geschützt von der Außenwelt<br />
im Schaltschrank. Die Verbindung zu den<br />
Motoren wird bei diesem Aufbau sternförmig<br />
installiert. Weil bei der zentralen<br />
Servotechnik die Verlustwärme zentral an<br />
einem Ort entsteht, ist eine wirksame<br />
Schaltschrank klimatisierung notwendig.<br />
Die dezentrale Alternative<br />
Die dezentrale Servotechnik folgt dem<br />
Grundprinzip, das die Motorregelung aus<br />
dem zentralen Schaltschrank heraus löst,<br />
um diese Aufgabe räumlich direkt einem<br />
Prozess zuzuordnen. Diese Architektur<br />
macht robuste Technik mit hoher Schutzart<br />
notwendig und kommt häufig bei räumlich<br />
verteilten Einzelachsen zum Einsatz. Die<br />
Vorteile liegen vor allem beim geringeren<br />
Installationsaufwand insbesondere in<br />
puncto Motorkabel. Zwei weitere Vorteile<br />
sind das bessere EMV-Verhalten sowie die<br />
großflächige Verteilung der Verlustwärme,<br />
was den Aufwand für Schaltschrankklimatisierungen<br />
entsprechend reduziert.<br />
Die Trends im Maschinenbau<br />
Gerade im Verpackungsmaschinenbau und<br />
Anlagen der Lebensmittel und Getränkeindustrie<br />
ist der Trend erkennbar, statt meterlanger<br />
Schaltschrankwände eher kleine<br />
Einheiten in hoher Schutzart im Maschinengestellt<br />
direkt zu verbauen. Der fortschreitende<br />
Trend zur Modularisierung von<br />
Produktionseinrichtungen macht gerade<br />
diese Arbeitsweise mit der schlüssigen<br />
Verteilung oder Zusammenfassung von<br />
Funktionen notwendig. Diese Aussage wird<br />
auch belegt von der Tatsache, dass Anlagen<br />
in der Produktion in der Regel immer aus<br />
einem Hauptprozess und vielen sich daran<br />
angrenzenden Nebenaufgaben bestehen.<br />
Letztere sind zum Beispiel von Form von<br />
Fördertechnik, Sortern oder Handlingseinheiten<br />
als variabel miteinander kombinierbare<br />
Module aufgebaut. Damit sind die<br />
Weichen für ein beliebiges Erweitern von<br />
Anlagen gestellt. Vor diesem Hintergrund<br />
zeigt die Praxis, dass ein dezentraler Aufbau<br />
vor allem bei räumlich verteilten Einzelantrieben<br />
vorteilhaft sein kann. Der Umkehrschluss<br />
bedeutet, dass bei Maschinenmodulen<br />
mit synchronisierten Achsen auf<br />
engstem Raum der zentrale Aufbau mit<br />
Schaltschrankreglern das Mittel der Wahl ist.<br />
Monetäre Einsparungen<br />
Die Einsparpotenziale der dezentralen<br />
Technik werden anhand einer realen Maschine<br />
mit acht Positionierachsen aus dem<br />
Bereich Metallforming deutlich. Bisher<br />
war der zentrale Aufbau gekennzeichnet<br />
von Schaltschrankumrichtern, geschirmten<br />
Kabeln zwischen Motoren und Reglern<br />
sowie einer weiteren Leitung für das Rückführungssystem.<br />
Die erste Achse ist fünf<br />
Meter vom Schaltschrank entfernt, jede<br />
weitere drei Meter weiter. Der Verkabelungsaufwand<br />
summiert sich bei den acht<br />
Positionierachsen auf 248 m. Ist stattdessen<br />
die Kombination aus Kollmorgen-Versorgungsmodul<br />
AKD-C im Schaltschrank<br />
und acht dezentralen Servoreglern vom<br />
01 Aufbau einer dezentralen Servoantriebsarchitektur mit Servoreglern AKD-N<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong> 29
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
Typ AKD-N im Einsatz, reduziert sich die<br />
Länge auf 34 m.<br />
Die Berechnung: 5 m Hybridkabel mit<br />
Leistungsversorgung und Feedback zwischen<br />
Versorgungsmodul und dem am<br />
dichtesten liegenden dezentralen Servoregler.<br />
Dazu addieren sich jeweils noch mal<br />
drei Meter zur Anbindung der weiteren sieben<br />
Achsen − macht 21 m. Bleibt noch die<br />
Versorgung der Motoren: Diese sind rund<br />
ein Meter von den dezentralen Servoreglern<br />
AKD-N entfernt eingebaut. Weil die<br />
Kollmorgen-Lösung mit einer Einkabelanschlusstechnik<br />
ausgestattet ist, sind<br />
lediglich weitere 8 m Leitung notwendig.<br />
Zusammengerechnet bringt der Einsatz der<br />
dezentralen Servoregler in allein bei der<br />
Installation eine Ersparnis von 86 % − von<br />
248 m auf 34 m.<br />
Diese Zahlen lassen eine Vorstellung zu,<br />
welche Effizienzgewinne gerade bei OEMs<br />
in puncto Kabelkosten, Montage und Installation<br />
möglich sind. Noch gravierender<br />
fallen diese aus, wenn die Achsen zusätzliche<br />
I/Os aufweisen. Statt 372 m werden<br />
dann nur noch 42 m benötigt − was Einsparungen<br />
von 89 % entspricht.<br />
Ein weiterer Gewinn der Verlagerung der<br />
Antriebe in die Maschine resultiert aus dem<br />
Minus an Verlustleistung im Schaltschrank.<br />
Dieser Effekt sorgt für einen Minderbedarf<br />
an Klimatisierung − und sorgt damit direkt<br />
für Einsparungen sowohl beim OEM als<br />
auch beim Endkunden. Da eine Schaltschrank-Klimaanlage<br />
geringer dimensioniert<br />
werden kann oder sogar komplett entfällt,<br />
sinken die Kosten für Hardware und den<br />
späteren Betrieb − was letztlich auch die<br />
Energieeffizienz steigert.<br />
Technische Vorteile durch<br />
sinkende Komplexität<br />
Für die Anschlusstechnik der IP67-Geräte<br />
der AKD-N-Reihe setzt Kollmorgen ein<br />
11 mm dünnes Hybridkabel ein, das die<br />
Versorgung über ein zentrales Ein speisemodul<br />
im Schaltschrank sicherstellt.<br />
Ebenfalls mit nur einem Kabel lassen sich<br />
die dezentral in einer Maschine platzierten<br />
Einzelregler per DC-Verbund ohne<br />
weitere Einspeisung miteinander verbinden<br />
− Kommunikation inklusive. Die<br />
Einspeisemodule AKD-C verfügen über<br />
zwei Strings, an die sich jeweils bis zu<br />
acht AKD-N mit einer Leistung bis je 4 kW<br />
anschließen lassen. Safe Torque Off als<br />
Gruppen- oder Einzelabschaltung gehört<br />
zum Serienumfang dazu und wird ebenfalls<br />
über das Hybridkabel geführt. Nur<br />
ein Kabel ist ausreichend zwischen dem<br />
dezentralen Servoregler und seinem angeschlossenen<br />
Motor. Dank einer neuen<br />
Einkabelanschlusstechnik sind dadurch<br />
nicht mehr zwei Leitungen − Motorkabel<br />
und Rückführung − notwendig. Weil<br />
Servo technik gerade dann zum Einsatz<br />
kommt, wenn komplexe und positionsgenaue<br />
Bewegungen gefragt sind, finden<br />
sie sich häufig wieder als ein Teil von<br />
Positionier- und Handlingssystemen.<br />
Hieraus folgt, dass jede Leitung auch<br />
Platz in einer Schleppkette oder in einem<br />
Kabelkanal beansprucht.<br />
Gewinnen durch<br />
mehr Designfreiheit<br />
Die Modellberechnungen zeigen, dass die<br />
dezentralen Servotechnik in Kombination<br />
mit der Einkabelanschlusstechnik zwischen<br />
Motor und Regler richtig Platz spart. Dieser<br />
Gewinn lässt sich trefflich nutzen für kleinere<br />
Kabeltrassen, leichtere Schleppketten,<br />
knappere Durchführungen − oder einfach<br />
auch für mehr Designfreiheit bei der Entwicklung<br />
neuer Maschinen. Diese Freiheit<br />
resultiert vor allem daraus, dass die verteilte<br />
Technik im Vergleich zu räumlich fixierten<br />
Zentralschaltschränken die Modularisierungsmöglichkeiten<br />
erweitert. Auf diese<br />
Weise können OEMs neue Anlagen aus<br />
bereits entwickelten Modulen konzipieren<br />
− was unter dem Strich das Engineering<br />
effizienter macht.<br />
Dezentrale Antriebstechnik<br />
als Hybridlösung<br />
Eine zweite Möglichkeit, um Antriebe dezentral<br />
in einer Anlage zu platzieren, bieten<br />
integrierte Lösungen. Hierbei handelt es<br />
sich um Einheiten aus Motor und Servoumrichter,<br />
die ohne gesonderte Leitungsverbindung<br />
dazwischen zum Einsatz kommt.<br />
Dieser Vorteil bringt in der Praxis allerdings<br />
auch Nachteile mit sich. Hybride Ansätze −<br />
die so genannten „Huckepack- Lösungen“<br />
− werfen bei der Auslegung der Antriebe<br />
immer die Frage auf, wie hoch das Derating<br />
ausfällt. Hierbei ist zu wissen, dass ein<br />
Wechselrichter seine Leistung immer mehr<br />
02 Die dezentralen Servoregler der Reihe AKD-N hat Kollmorgen<br />
bewusst als abgesetzte Geräte konzipiert<br />
03 Der Vergleich beim zentralen und dezentralen Aufbau spricht<br />
eine deutliche Sprache<br />
30 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong>
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
BUCHTIPP<br />
04 Gehäuselose Direktantriebe lassen sich konstruktiv nicht direkt mit dezentralen<br />
Servoreglern als „Huckepack“-Lösung verbinden<br />
reduziert, je höher die Umgebungstemperatur<br />
ansteigt. Damit schützt sich das<br />
Bauteil selbst vor Überhitzung. Dieser Zusammenhang<br />
sorgt in der Praxis dafür, dass<br />
Motoren größer als notwendig ausgelegt<br />
werden müssen. Hierbei zählt dann weniger<br />
die tatsächlich notwendige Leistung als<br />
vielmehr die wirklich gelieferte Leistung<br />
innerhalb der für die Elektronik verträglichen<br />
Temperaturgrenzen. Fördern typische<br />
Servoantriebsaufgaben wie das schnelle<br />
Beschleunigen und Abbremsen beim Positionieren<br />
die Verlustleistung, kann die dabei<br />
entstehende Wärme zu einem echten Problem<br />
bei der Auslegung hybrider Lösungen<br />
werden. Die Einheiten bekommen schlicht<br />
Probleme dabei, die Wärme effektiv abzugeben.<br />
Das räumlich getrennte Nebeneinander<br />
weist an dieser Stelle das bessere<br />
Wärmeverhalten auf und verhindert damit<br />
das konstruktiv bedingte Der ating. Dieser<br />
Effekt schafft die Grundlage für kleinere<br />
Motorenleistungen in Verbindung mit besserer<br />
Energieeffizienz. Darüber hinaus sind<br />
integrierte Kombinationen meist fokussiert<br />
auf einen Motorentyp, was die optimale<br />
Auslegung innerhalb einer Applikation limitiert,<br />
zumal diese Einheiten durch ihren<br />
Aufbau auch noch weniger flexibel im<br />
Einbau sind. Weil sich die de zentralen<br />
Servoregler von Kollmorgen mit jedem<br />
Servomotor sowie rotativen und linearen<br />
Direktantrieb verbinden lassen, sind die<br />
Designfreiheiten bei Performance und<br />
Leistung sehr gut.<br />
Die Frage nach Integration<br />
als Antwort<br />
Zur Verdeutlichung der Zusammenhänge<br />
abschließend noch ein Beispiel für den<br />
Einsatz von Servo<strong>antriebstechnik</strong> in der<br />
Lebensmittelverarbeitung. Lässt sich das<br />
Schneiden von Wurst und Käse als Hauptaufgabe<br />
eines so genannten Slicers bezeichnen,<br />
so dient das nachgeschaltete<br />
Abführband dem Materialfluss. Weil es bei<br />
diesem Prozess nicht ausschließlich darum<br />
geht, einen Wurststapel von A nach B zu<br />
bringen, sondern diesen vielmehr beim<br />
Transportieren auch noch in Schindeln zu<br />
portionieren, wird die Bedeutung der Servotechnik<br />
als Positionierantrieb an dieser<br />
Stelle deutlich. Klar wird auch, dass es sich<br />
bei diesem Bandantrieb um eine zwar<br />
hochdynamische, aber immer noch um<br />
eine Einzelachse handelt. Spätestens an<br />
dieser Stelle taucht die Frage auf, wie sich<br />
diese Antriebsachse mit ihrer ausgeklügelten<br />
Motion Control Funktionalität vernünftig<br />
in den Maschinenverbund mit nach wie<br />
vor notwendigen zentralen Lösungen integrieren<br />
lässt. Der Antrieb des Slicers stellt<br />
dafür ein gutes Beispiel dar, weil er eine<br />
Leistung braucht, die sich dezentral nicht<br />
realisieren lässt. Dieser Aspekt macht deutlich,<br />
dass es nicht um eine Antwort geht,<br />
welche Antriebe die Aufgabe von ihrer Performance<br />
her am besten bewältigen. Sie<br />
können es alle gut. Die Aufgabe auf Herstellerseite<br />
besteht vielmehr darin, Produkte<br />
unterschiedlicher Welten zu harmonisieren.<br />
Die Kollmorgen-Reihe AKD-N basiert<br />
zum Beispiel ganz bewusst auf der „zentralen“<br />
AKD-Plattform. Es gilt Technik zu Einsatz<br />
zu bringen, die in puncto Performance<br />
perfekt zur Aufgabe passt, die aber auch<br />
übergreifend betrachtet sehr gut mit anderen<br />
Akteuren kombinierbar ist.<br />
www.kollmorgen.com<br />
Dieses Buch erleichtert durch<br />
eine möglichst anschauliche und<br />
anwendungsorientierte Darstellung<br />
der Zusammenhänge dem Leser<br />
den Zugang zu dem interessanten<br />
Fachgebiet der elektrohydraulischen<br />
Antriebe und Steuerungen, ohne<br />
allerdings auf die notwendigen<br />
physikalischen und mathematischen<br />
Grundlagen zu verzichten.<br />
Grundlagen elektrohydraulischer<br />
Antriebe<br />
und Steuerungen<br />
von Prof. Dr.-Ing. Siegfried Helduser<br />
380 Seiten, zahlreiche Abbildungen,<br />
broschiert, ISBN 978-3-7830-0387-1<br />
€ 32,- (zzgl. Versandkosten)<br />
Online-Shop<br />
unter<br />
www.engineering-news.net<br />
Bitte bestellen Sie bei:<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH<br />
Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz<br />
Telefon: 06131/992-0<br />
Telefax: 06131/992-100<br />
E-Mail: vertrieb@vfmz.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong> 31<br />
OUP_Buch_elektrohydraulische_Antriebe_60x265_<strong>2015</strong>_01.indd 21.01.<strong>2015</strong>1<br />
07:37:25
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
Im Grenzbereich<br />
Außergewöhnliche Sondermaschine zeigt Möglichkeiten der Servotechnik<br />
Thorsten Lente<br />
Die Herstellung von Sicherheitsbauteilen für<br />
die Bauindustrie stellt hohe Anforderungen<br />
an Leistung, Flexibilität und Präzision.<br />
Für ein Sondermaschinenprojekt hat Schmale<br />
Maschinenbau daher außergewöhnliche Wege<br />
eingeschlagen und stellt zugleich ungeahnte<br />
Möglichkeiten der Servotechnik dar.<br />
Die neue Schmale-Anlage steht für den<br />
vollzogenen Wechsel in der Antriebstechnologie<br />
und demonstriert neue Entwicklungen<br />
der Maschinentechnik. Bis auf<br />
eine einzige hydraulische Klemmfunktion<br />
sind sämtliche Elemente servoelektrisch<br />
angetrieben. „Bereits die Materialzuführung<br />
beeindruckt durch Flexibilität und<br />
Effektivität. Auffallend variabel ist auch die<br />
weitere Fertigung ausgelegt, etwa mit der<br />
leistungsstarken Induktionsanlage“, weiß<br />
Vertriebsleiter Andreas Goseberg. Für Präzision<br />
sorgen u. a. mehrere integrierte<br />
Kontrollfunktionen sowie der Schmale-<br />
Servotransfer. Beachtlich sei auch die verwendete<br />
Pressentechnik: Das verbaute<br />
300-Tonnen-Aggregat erreicht einen neuen<br />
Spitzenbereich − bei trotzdem dynamischen<br />
Abläufen. „Zu guter Letzt wirkt sich der<br />
konsequente Einsatz servoelektrisch angetriebener<br />
Komponenten deutlich auf den<br />
Thorsten Lente ist Pressesprecher bei der<br />
Schmale Maschinenbau GmbH in Altena<br />
Energieverbrauch aus“, berichtet Andreas<br />
Goseberg. Pro Betriebsstunde schlägt die<br />
Ersparnis gegenüber dem Verbrauch einer<br />
vergleichbaren hydraulischen Lösung im<br />
Schnitt mit circa 250 kW zu Buche.<br />
Taktleistungsgeführter<br />
Horizontal-Haspel<br />
In der Materialzuführung zeigt sich eine<br />
Besonderheit der neuen Anlage: Auch<br />
wenn Schmale oft auf Haspel von Drittherstellern<br />
zurückgreift, die speziellen Anforderungen<br />
dieses individuellen Projekts<br />
konnte kein Produkt am Markt erfüllen. Für<br />
das Entwicklerteam stellte das allerdings<br />
kein Problem dar: Es konstruierte einen<br />
eigenen Haspel mit einen 1,80 m langen,<br />
horizontalen Dorn. Dieser kann ohne weiteres<br />
mit bis zu 3 t schweren Coils beladen<br />
werden. Taktleistungsgeführt angetrieben<br />
läuft der Haspel nicht mit einer festen<br />
Geschwindigkeit, sondern passt sich eben<br />
dem Maschinentakt an. Zudem ist er mit<br />
einer integrierten Materialeinzugshilfe ausgestattet,<br />
um den Drahtanfang ins Richtwerk<br />
einzuschieben.<br />
Mit der nächsten Station folgt ein weiteres<br />
Highlight: Das Sechsfach-Revolver-Richtwerk<br />
verfügt über sechs Richtstrecken mit jeweils<br />
sieben Horizontal- und Vertikalrollen.<br />
„Das ist deshalb sinnvoll, weil der Kunde mit<br />
sechs festen Durchmessern fährt“, erläutert<br />
der Schmale-Unternehmenssprecher. Es gibt<br />
also eine Strecke für jede Materialdicke. Das<br />
Richtwerk rotiert elektrisch angetrieben in<br />
die gerade benötige Position für den jeweils<br />
zugeführten Draht; die gewählte Voreinstellung<br />
bleibt erhalten. Goseberg: „Das Thema<br />
Rüstzeitoptimierung war hier der treibende<br />
Gedanke.“ Dem Richtwerk schließen sich<br />
zuerst ein servoelektrischer Rolleneinzug<br />
und dann eine Abschnittsvorrichtung an.<br />
Letztere besteht aus einer 40-Tonnen-Servopresse,<br />
die Draht bis 20 mm Durchmesser<br />
durchschneidet. In den sehr schnellen<br />
sowie sehr präzisen Rolleneinzug ist ein<br />
sogenanntes Messrad integriert, so dass<br />
eventuelle Längenschwankungen ausgeglichen<br />
werden können.<br />
32 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong>
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
01 Der konsequente Einsatz<br />
servoelektrischer Aggregate wirkt sich positiv<br />
auf die Energiebilanz aus<br />
02 Die Induktionsanlage lässt sich<br />
über das Bedienpanel leicht programmieren<br />
und feinstufig regeln<br />
03 Das Servotransfersystem befördert<br />
die Drahtabschnitte aus der Induktionsanlage<br />
in die erste Pressenstufe<br />
Alternative Zuführung<br />
und Richtungswechsel<br />
Flexibilität bei der Materialzuführung bietet<br />
ein Bunkerförderer. Die alternative Lösung<br />
geht auf den Wunsch des Auftraggebers zurück,<br />
wahlweise Coilmaterial oder vorproduzierte<br />
Stablängen zum Prozess zuführen<br />
zu können. Die sowohl vom Haspel als<br />
auch aus dem Bunkermagazin zugeführten<br />
Drahtabschnitte werden als Nächstes durch<br />
eine Schwenkvorrichtung aus der Längsrichtung<br />
in die Querrichtung gebracht. Der<br />
kleine Zwischenschritt ermöglichte es den<br />
Schmale-Entwicklern, die gesamte Fertigungsstraße<br />
in einer Linie auszurichten.<br />
Ohne diesen Kunstgriff wäre es erforderlich<br />
gewesen, die Anlage im 90-Grad-Winkel<br />
aufzubauen. „Das würde sich bei einer<br />
solch großen Maschine sehr deutlich auf<br />
den Stellplatz auswirken und Hallenfläche<br />
vergeuden, die letztlich viel Geld kostet“,<br />
betont der Vertriebsleiter.<br />
Nach dem Schwenken wird der Draht in<br />
eine Induktionsanlage transportiert. „Das<br />
ist ebenfalls eine Technologie, mit der wir<br />
uns in den letzten Jahren intensiver beschäftigt<br />
und die wir ein gutes Stück vorangetrieben<br />
haben“, unterstreicht Goseberg.<br />
Per Induktion ließe sich Stahl problemlos<br />
auf bis zu 1000 °C erwärmen. Im aktuellen<br />
Projekt reicht hingegen eine Temperatur<br />
von im Mittel zwischen 600 und 700 °C aus.<br />
Außerdem werden nur die Stabenden aufgeheizt<br />
− und das überhaupt erst ab einem<br />
bestimmten Durchmesser.<br />
Doppelte Messung vor<br />
erster Pressenstufe<br />
04 Die 300-Tonnen-<br />
Doppelstauchpresse<br />
der Schmale-Anlage<br />
markiert einen neuen<br />
Spitzenbereich<br />
Ein servoelektrisch angetriebenes Lineartransfersystem<br />
befördert die Drahtstäbe aus<br />
der Induktion in die erste Pressenstufe. Vor<br />
der Massivumformung durchlaufen diese<br />
jedoch noch eine Messstation. Etwaige<br />
Schwankungen der aus dem Bunkermagazin<br />
zugeführten Rohlinge erfordern eine Prüfung<br />
der Länge. „Für die in der Anlage hergestellten<br />
Drahtabschnitte ist die Überwachung<br />
eigentlich nicht notwendig, läuft aber permanent<br />
mit“, ergänzt Goseberg. Zugleich<br />
findet in der Messstation eine Temperaturkontrolle<br />
statt. „Das ist sehr wichtig, da es<br />
sich um ein baurechtlich zugelassenes<br />
Sicherheitsbauteil handelt“, so der leitende<br />
Schmale-Mitarbeiter. Den Vorgaben nicht<br />
entsprechende Artikel werden somit direkt<br />
ausgeschleust.<br />
Die abschließende Pressensektion gliedert<br />
sich in zwei hintereinander geschaltete,<br />
separate Vorgänge auf, in denen Köpfe von<br />
bis zu 60 mm im Durchmesser an den<br />
Stabenden angeformt werden. Da sehr viel<br />
Material gepresst werden muss und die<br />
Knicklänge der Drahtabschnitte nicht überschritten<br />
werden darf, ist die Aufteilung des<br />
Stauchprozesses in eine Vor- und eine Fertigstufe<br />
notwendig. Die sehr massiven Artikel<br />
erfordern überdies die Mobilisierung<br />
enormer Umformkräfte. Letzteres ist dem<br />
Schmale-Team mit der Realisierung einer<br />
servoelektrisch angetriebenen Doppelstauchpresse<br />
auch gelungen. Während die<br />
drei Achsen und Festhalter der Vorstauchstufe<br />
jeweils 2000 kN erzeugen, leisten die<br />
beiden Achsen der Fertigstauchstufe dann<br />
einzeln bis zu 3000 kN. „Das sind insgesamt<br />
schon sehr dynamische Stauchbewegungen,<br />
wenn man sich die Kräfte anschaut, die<br />
aufgebaut werden müssen, und die Wege,<br />
die gefahren werden“, teilt Firmensprecher<br />
Goseberg mit. Möglich machen diese vier<br />
Planetengetriebe, die jeweils über ein maximales<br />
Drehmoment von 40 000 Nm verfügen.<br />
Als Servomotoren kommen Simotics M<br />
Kompakt-Synchronmotoren von Siemens<br />
zum Einsatz (186KW, 888NM, 330A, 380V<br />
mit Wasserkühlung). Die Planetengetriebe<br />
vom Typ TP+ 4000 High Torque werden von<br />
Wittenstein Alpha geliefert.<br />
www.schmale-gmbh.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong> 33
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
Von hartverdrahteter<br />
Sicherheitstechnik befreit<br />
Mit den digitalen Mischmodulen aus der X20-SafeIO-Familie des<br />
Unternehmens B&R fällt die Einstiegshürde für programmierbare<br />
Sicherheitstechnik. Integrierte Sicherheitstechnik ist damit auch<br />
bei Kleinstanwendungen nicht mehr teurer als bisherige Sicherheitslösungen<br />
auf der Basis von Safety-Relais. Der Hersteller geht<br />
seit Jahren konsequent den Weg der Skalierbarkeit: Von preissensitiver<br />
Economy-Lösung bis High End: Produkte des Unternehmens<br />
sind untereinander beliebig austauschbar, ohne dass sich<br />
die grundsätzlichen Funktionen verändern. Im Safety-Portfolio<br />
wurde diese Skalierbarkeit nun um eine weitere Stufe nach unten<br />
erweitert. Mit den neuen Mischmodulen lassen sich minimale<br />
Safety-Lösungen mit einem einzigen X20-SafeIO-Modul<br />
umsetzen. Die programmierbare Sicherheitstechnik von B&R<br />
basiert auf verschleißfreien Halbleiterbauteilen. Im Gegensatz<br />
zu elektro-mechanischen Relais müssen diese nicht regelmäßig<br />
ausgetauscht werden, um die Voraussetzungen für die Funktionsfähigkeit<br />
der Sicherheitsapplikation zu schaffen. Zudem ist<br />
die halbleiterbasierte Sicherheitstechnik schneller als relaisbasierte<br />
Lösungen.<br />
www.br-automation.com<br />
I/O-System ermöglicht schlanken Aufbau<br />
Das I/O-System Amkamac Aio von AMK sorgt mit modularem<br />
Aufbau für eine schnelle Inbetriebnahme und intuitives Handling.<br />
Die steckbare Anschlussebene ermöglicht den schnellen und<br />
sicheren Anschluss von Sensoren und Aktoren mit vorkonfektionierten<br />
Leitungen. Der Hochgeschwindigkeits-Systembus erreicht<br />
bis zu 256 DI/DOs in 20 μs. Das System zeichnet sich durch eine<br />
sehr kurze Reaktionszeit, eine schnelle Ansprechbarkeit, die<br />
präzise Abbildung von Prozessen in der Anlage bei bis zu<br />
1024 I/O-Kanälen pro Station und großen Leistungsreserven aus.<br />
Mit 11,5 mm Modulbreite und einer geringen Anzahl an<br />
Einspeise modulen lassen sich Schaltschränke mit dem System<br />
kleiner auslegen. Ein Komponententausch kann lastfrei im<br />
laufenden Betrieb erfolgen. Mit<br />
dem internen, hoch belastbaren<br />
Versorgungspfad<br />
ermöglicht das System den<br />
Betrieb von 64 Modulen mit<br />
nur einer Einspeisung am<br />
Koppler. Dazu verfügt es über frei<br />
wählbare Sensoranschluss-Optionen.<br />
www.amk-antriebe.de<br />
Netzwerkkarte für<br />
Echtzeit-Kommunikation<br />
Interroll erweitert seine Steuerungsfamilie der Roller Drive EC310<br />
für die Fördertechnik mit einer Netzwerkkarte für Echtzeit-<br />
Kommunikation mit Profinet, Ethernet/IP und Ethercat. Bei der<br />
Multicontrol sind Sensoren und Roller Drive in die Feldbus-Ebene<br />
direkt integriert. An die Netzwerkkarte können bis zu vier<br />
Sensoren, vier Roller Drive EC310 und über ein Y-Kabel vier<br />
zusätzliche und konfigurierbare Ein- oder Ausgänge<br />
angeschlossen werden. Sensor- oder Roller Drive-Eigenschaften<br />
wie Geschwindigkeit, Drehrichtung sowie der Beschleunigungsund<br />
Bremsrampen werden entweder über eine Web-Bedienoberfläche,<br />
die SPS-Projektierungssoftware oder das Teach-In-<br />
Verfahren konfiguriert. Zusätzlich ermöglicht letzteres eine<br />
automatische Adressierung und informiert über die Reihenfolge<br />
aller angeschlossenen<br />
Multicontrol bzw.<br />
Förderzonen im<br />
Förderer. Die<br />
Netzwerkkarte<br />
entspricht Schutzgrad<br />
IP54 und kann in<br />
Temperaturbereichen<br />
von -30 ° C bis +40 °C<br />
eingesetzt werden.<br />
www.interroll.com<br />
Prototyp eines neuartigen<br />
Energie-Rückspeisekonzepts<br />
Lenze präsentiert den Prototypen einer neuartigen Lösung für die<br />
Rückspeisung von Energie ins Netz. Das Konzept besticht durch<br />
seine einfache Anwendung, seine Kompaktheit und besondere<br />
Effizienz. Durch die Trennung von Einspeise- und Rückspeisepfad<br />
können beide Zweige separat ausgelegt werden, was eine exakte<br />
Dimensionierung je<br />
nach Bedarf der Anlage<br />
ermöglicht. Im Einsatz<br />
ist brandneue Technologie:<br />
Schnell schaltende<br />
Halbleiter aus Siliziumcarbid<br />
(Sic) bilden das<br />
Herzstück wodurch die<br />
Rückspeiseeinheit einen<br />
hohen Wirkungsgrad<br />
erreicht und extrem<br />
kompakt und leicht ist.<br />
Die Geräte amortisieren<br />
sich durch einen hohen<br />
Wirkungsgrad schon in<br />
kürzester Zeit. Die<br />
Rückspeiseeinheit ist<br />
skalierbar von 2 bis<br />
48 kW und kann auf<br />
einfachste Weise, auch<br />
nachträglich, in<br />
bestehenden Installationen<br />
integriert werden. Somit eröffnen sich für den Maschinenbau<br />
völlig neue Perspektiven, auch in Anwendungen in denen<br />
sich eine Energierückspeisung bis dato nicht lohnte.<br />
www.lenze.com<br />
34 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong>
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
Kompakter, rückspeisefähiger<br />
Direktumrichter<br />
Der Matrix-Konverter U1000 von Yaskawa ist ein rückspeisefähiger<br />
Direktumrichter zum Antreiben von Asynchron- und<br />
Permanentmagnet-Maschinen mit oder ohne Drehzahlgeber.<br />
Verschiedene Modelle decken einen Leistungsbereich von 2,2 bis<br />
500 kW ab. Der Konverter kommt ohne<br />
Zwischenkreis aus und schaltet die<br />
drei Phasen des Netzes direkt an die<br />
Motorwicklung. Die Netzströme sind,<br />
im motorischen wie im regenerativen<br />
Betrieb, annähernd sinusförmig.<br />
Oberschwingungen sind auf ein<br />
Minimum reduziert. Dabei sinkt auch<br />
das Störpotenzial auf andere Anlagenkomponenten.<br />
Ein EMV-Filter ist<br />
integriert. Externe, sonst übliche<br />
Komponenten wie Drosseln oder<br />
LC-Filter, sind nicht notwendig. Der<br />
Platzbedarf ist bis zu 50 % kleiner als<br />
bei herkömmlichen integrierten<br />
Lösungen mit sinusförmiger Einsowie<br />
Rückspeisung und der Konverter<br />
lässt sich einfach und schnell installieren.<br />
Der U1000 verfügt über einen<br />
SIL3-STO-Eingang, für alle gängigen Feldbusse wie Ethercat,<br />
Powerlink, Profinet, Profibus, Ethernet IP und auch für andere<br />
Systeme sind Optionskarten erhältlich.<br />
www.yaskawa.eu.com<br />
Schutz für den Motor vor<br />
zu hoher Erwärmung<br />
Die elektronischen Motorschutzrelais RW…E mit 0,4 bis 840 A von<br />
WEG schützen Elektromotoren für Normal- und Schweranlauf<br />
gegen unzulässige Erwärmung durch Überlast, Phasenausfall<br />
oder Phasenunsymmetrie.<br />
Ihre Elektronik erhält<br />
Energie aus dem<br />
fließenden Motorstrom<br />
ohne zusätzlichen<br />
externen Anschluss. Ein<br />
thermisches „Gedächtnis“<br />
bildet die Wärmebilanz<br />
des Motors exakt ab,<br />
sodass auch nach<br />
Stillstandzeiten der<br />
Motorschutz gegeben ist.<br />
Die Relais decken<br />
Motorenleistungen für<br />
Bemessungsbetriebsspannungen<br />
bis 690 V AC<br />
ab. Ihre niedrige Verlustleistung ermöglicht den Austausch von<br />
Geräten in abgenommenen Schaltgerätekombinationen nach<br />
IEC 61439 ohne erneuten Nachweis. Die Auslöseklassen 10, 20<br />
und 30 für Normal- und Schweranlauf sind frontseitig einstellbar.<br />
Die Temperaturkompensation ermöglicht über einen Temperaturbereich<br />
von -20 bis +60 °C eine konstante Auslösegenauigkeit.<br />
Die Relais lassen sich an die Schütz-Reihen CWM und CWB<br />
direkt anbauen.<br />
www.weg.net<br />
Auf dem Weg zur intelligenten<br />
Prozesssteuerung<br />
Für die intelligente Prozesssteuerung präsentiert Parker gleich<br />
zwei Highlights: Die multifunktionale Steuerungsplattform<br />
Programmable Automation Controller PAC verbindet eine SPS mit<br />
Visualisierung und Motion Control − und wird so zum zentralen<br />
Steuerungsknotenpunkt für alle relevanten Prozessdaten einer<br />
Maschine. PAC stellt die gesammelten Antriebsdaten per Ethernet<br />
oder über integriertes Web Publishing zur<br />
Verfügung und ermöglicht Änderungen oder<br />
Prozesseingriffe in Echtzeit. Echtzeit-<br />
Datenübertragung bieten auch die<br />
modular einsetzbaren Servoregler der<br />
PSD-Baureihe (Bild) für die präzise<br />
Überwachung von Prozessen,<br />
die die flexible, vollautomatische<br />
Anpassung von Produktionsprozessen<br />
unterstützen.<br />
www.parker.com<br />
Softstarter für Asynchronmotoren mit<br />
integrierter Strombegrenzung<br />
Mit dem MS3 hat Tele ein neues Softstartgerät zur stufenlosen<br />
Leistungsdosierung von Asynchronmotoren im Programm. Der<br />
Sanftanlasser auf Thyristorbasis begrenzt den<br />
Anlaufstrom und das Anlaufmoment in der<br />
Startphase und liefert dem Motor die<br />
Energiemenge, die benötigt wird, um die<br />
Maschine hochzufahren. Damit ist ein<br />
nahezu stoßfreies Starten möglich. Zudem<br />
lassen sich auf diese Weise sowohl<br />
mechanische Belastungen als auch<br />
Netzspannungseinbrüche vermeiden. Der<br />
Sanftanlasser ist außerdem platzsparend<br />
ausgeführt und bietet durch seinen lüfterlosen<br />
Aufbau hohe Langzeitstabilität.<br />
Durch die hohe Überlastfähigkeit und die<br />
echte 3-Phasen-Steuerung ist das MS3 auch<br />
für schwer anlaufende Maschinen geeignet.<br />
www.tele-online.com<br />
Safety-Sensoren:<br />
SIL2 zertifiziert<br />
Elektronische Nockenschaltwerke<br />
Drehgeber und Neigungssensoren<br />
www.twk.de n<br />
info@twk.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong> 35<br />
ANZ 0909<br />
TWK.indd 1 17.03.<strong>2015</strong> 14:14:11
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
Eine gemeinsame Benutzereinheit für<br />
Motion Control, Bus und Achse<br />
Mit Hires schafft das Unternehmen Stöber eine gemeinsame,<br />
benutzerdefinierte Maßeinheit für Antriebsregelung, Bus und<br />
Motioncontroller. Waren bisher Inkremente auf der Programmierplattform<br />
Codesy das Maß der Dinge, stellen mit dem neuen<br />
Treiber Hires benutzerdefinierte Maßeinheiten wie Millimeter<br />
oder Grad den unmittelbaren Bezug zur Mechanik her. Der<br />
Treiber basiert auf der<br />
Codysys-Programmumgebung<br />
3.5 SP3 und<br />
ist für den Antriebsregler<br />
SD6 verfügbar. Ein<br />
Beispiel verdeutlicht die<br />
neue Arbeitsweise. Alle<br />
relevanten Daten für das<br />
Achsmodell und die<br />
Getriebeübersetzung<br />
stellt der Anwender<br />
einmal im Antriebsregler<br />
ein. Die einzige<br />
Gemeinsamkeit für den<br />
Datenaustausch<br />
zwischen dem Motioncontroller und dem Antriebsregler ist die<br />
Definition der Nachkommastellen. Im Display wird dann die<br />
aktuelle Position in der gewählten Benutzereinheit angezeigt. Mit<br />
der gleichen Vorgehensweise lassen sich die weiteren Einstellungen<br />
wie die maximalen Geschwindigkeiten oder die Referenziergeschwindigkeit<br />
einstellen.<br />
www.stoeber.de<br />
Neue Lösung für die sichere<br />
Bewegungsüberwachung<br />
Für die sichere Bewegungsüberwachung von Maschinen und<br />
verketteten Anlagen bietet Pilz für die Steuerungen PSS universal<br />
PLC und PSSuniversal multi im Automatisierungssystem<br />
PSS 4000, das neue<br />
E/A-Modul PSSu K F<br />
EI an. Es ermöglicht<br />
Sicherheitsfunktionen<br />
zur Drehzahlüberwachung<br />
mit<br />
nur einem Sin-/<br />
Cos-Drehgeber oder<br />
in der Kombination<br />
von Drehgeber und<br />
Initiator mit zusätzlicher<br />
Getriebeüberwachung.<br />
Da sich das Modul an alle gängigen Drehgeber-/<br />
Feedbacksysteme (sin/cos, TTL, HTL, Initiatoren) anschließen<br />
lässt, können vorhandene Gebersysteme weiter genutzt werden.<br />
Das neue Modul verfügt über eine lokale Schnellabschaltung von<br />
Antrieben unabhängig von der PLC-Zykluszeit. Damit verkürzt es<br />
die Reaktionszeit und steigert die Produktivität der Anlage. Je<br />
Steuerung lassen sich bis zu acht Achsen bis PL d überwachen.<br />
Damit eignet sich die Motion-Monitoring-Lösung mit PSS 4000<br />
insbesondere für größere Anwendungen. Die sichere<br />
Über wachungsfunktion ist komplett in die Anwendersoftware<br />
integriert. So können Anwender über das Software-Tool die<br />
Drehzahlfunktionen einrichten.<br />
www.pilz.com<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2015</strong> im 54. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Dirk Schaar,<br />
E-Mail: d.schaar@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />
Redaktion: Alexandra Pisek M.A.,<br />
E-Mail: a.pisek@vfmz.de<br />
Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke, E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz: Eva Helmstetter, Tel.: 06131/992-<br />
371, E-Mail: e.helmstetter@vfmz.de, Ulla Winter,<br />
Gisela Kettenbach, Monika Schäfer<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
Grafik und Layout<br />
Anette Fröder, Doris Buchenau, Conny Grothe,<br />
Melanie Lerch, Sonja Schirmer, Mario Wüst<br />
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Anzeigen<br />
Oliver Jennen, Tel. 06131/992-262,<br />
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Annemarie Benthin, Anzeigenverwaltung<br />
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36 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong>
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
Neue Gerätevarianten der<br />
Antriebsverstärker<br />
Sieb & Meyer hat die Produktpalette der Antriebsverstärkerserie<br />
SD2S um zwei Gerätevarianten mit 4,3 kVA und 20 kVA erweitert.<br />
Die Kunden sollen von einem passgenauen Modell im unteren<br />
Leistungsbereich bzw. einer noch kompakteren Bauform der<br />
20 kVA-Version profitieren. Im unteren Leistungsbereich der<br />
3-phasigen 400 VAC-Geräte wurde die SD2S-Produktfamilie durch<br />
ein 4,3 kVA-Modell ergänzt. Somit steht den Kunden jetzt auch für<br />
kleine Hochgeschwindigkeits-Spindeln mit 400 V-Wicklung ein<br />
leistungsseitig optimal abgestimmter Antriebsverstärker zur<br />
Verfügung. Zudem wurde die 15xkVA-Version des SD2S optimiert<br />
und die Leistung bei unverändertem Bauvolumen auf 20 kVA<br />
erhöht. Im Vergleich zur bestehenden 20 kVA-Version wurde<br />
dabei das Bauvolumen um mehr als 40 % verringert, sodass sich<br />
der Platzbedarf im Schaltschrank erheblich reduziert. Kundenspezifische<br />
Anpassungen sind möglich.<br />
www.sieb-meyer.de<br />
Hochauflösender Linearaktor<br />
mit Positionssensor<br />
Physik Instrumente (PI) hat einen Piezo Mike-Linearaktor mit<br />
integriertem inkrementellem Encoder für die geregelte Justierung,<br />
mechanischer und optomechanischer Komponenten, herausgebracht.<br />
Der N-472 hält die Position langzeitstabil und ist<br />
erschütterungs- und vibrationsfest. Der inkrementelle Encoder<br />
misst die relative Bewegung zu einer frei definierbaren Referenzposition.<br />
In Kombination mit dem Motion-Controller E-871<br />
beträgt die Encoderauflösung bis 10 kHz aufweisen. Das Modell M353B15 hat eine<br />
Resonanzfrequenz von > 70 kHz und eignet sich damit ideal für<br />
solche Messaufgaben. Im Bereich zwischen 1 Hz und 10 kHz<br />
beträgt die Empfindlichkeitsabweichung max. ±5 %. Ein Gewicht<br />
von nur 2 g stellt sicher, dass die Messung das dynamische<br />
Verhalten des Prüflings nur minimal beeinflusst. Die Empfindlichkeit<br />
des Sensors liegt aufgrund des internen<br />
ICP-Verstärkers bei 10 mV/g. Während das<br />
Modell M353B15 einen seitlichen<br />
Stecker hat, ist beim Modell M353B16<br />
mit einem Gewicht von nur 1,5 g der<br />
Stecker oben am Sensor angebracht.<br />
www.synotech.de<br />
Browsing-Funktion für OPC UA<br />
B&R treibt die hersteller unabhängige Kommunikation mit dem<br />
offenen Kommunikationsprotokoll OPC UA voran. Der österreichische<br />
Spezialist für Industrieautomatisierung hat einen<br />
PLCopen-Funktionsbaustein entwickelt, mit dem sich dynamische<br />
Anwendungen auf Basis von Daten beliebiger<br />
OPC UA-Server umsetzen lassen. Mit dem Browsing-Funktionsbaustein<br />
kann ein OPC UA Client abfragen, welche Variablen auf<br />
einer Steuerung vorhanden sind. Diese Variablen können<br />
anschließend abonniert werden. Bisher war das nur möglich,<br />
wenn Name und Struktur der Variable vorab bekannt waren.<br />
Browsing ermöglicht z. B. dynamische Visualisierungslösungen,<br />
die sich automatisch an die Maschine anpassen. Da die<br />
Kommunikation über OPC UA läuft, funktioniert dieser Prozess<br />
herstellerunabhängig. B&R<br />
arbeitet in den Arbeitskreisen<br />
der OPC Foundation<br />
an der Weiterentwicklung<br />
dieses<br />
Standards mit und<br />
arbeitet derzeit auch<br />
an weiteren<br />
OPC UA-Funktionen.<br />
www.br-automation.com<br />
Inserentenverzeichnis Heft 8/<strong>2015</strong><br />
B&R Industrie-Elektronik,<br />
Bad Homburg ................................................ 7<br />
Baumer IVO,<br />
Villingen-Schwenningen .........................13<br />
BRECO Antriebstechnik,<br />
Porta Westfalica .................................... 9, 11<br />
EMOD Motoren, Bad Salzschlirf ............45<br />
ENGEL Elektroantriebe, Walluf ..............46<br />
Geiss Elektrotechnische Fabrik,<br />
Sulzbach ........................................................47<br />
HEIDENHAIN, Traunreut ......................... U4<br />
Reliance Precision Limited,<br />
Huddersfield (Großbritannien) .............47<br />
Rotor Clip Company,<br />
Somerset, New Jersey (USA)...................19<br />
Siemens, Industry Sector, Bocholt ....... U2<br />
TOX PRESSOTECHNIK, Weingarten ........ 3<br />
TWK-ELEKTRONIK, Düsseldorf ...............35<br />
WITTENSTEIN alpha, Igersheim .............. 5<br />
ZAE-AntriebsSysteme, Hamburg ..........23<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong> 37
ELEKTROMOTOREN<br />
Einen Schritt voraus<br />
Oder: Wenn Standardmotoren an ihre Grenzen gelangen<br />
Je nach Anwendung und Umfeld<br />
stoßen die Konstrukteure mit<br />
Antriebslösungen aus dem Katalog<br />
schnell an die Grenzen des<br />
Machbaren. Oftmals gilt es daher,<br />
individuelle Servomotorbausätze<br />
zu entwickeln – aber wie?<br />
Wenn ungewöhnliche Abmessungen<br />
oder eine hohe Leistungsdichte bei<br />
geringem Bauraum gefragt sind, fehlt Standardmotoren<br />
in der Regel die erforderliche<br />
Flexibilität. Aus diesem Grund wandte sich<br />
Head tec GmbH, Hersteller hochwertige Fräsköpfe<br />
für Werkzeugmaschinen, mit dem<br />
Auftrag, einen individuellen Servomotorbausatz<br />
zu entwickeln, an den Sondermotorhersteller<br />
CEDS Duradrive aus Salzbergen.<br />
Um die Bearbeitungszeiten zu verkürzen und<br />
den Durchsatz zu erhöhen, sollte der Antrieb<br />
20 Prozent mehr Drehmoment leisten als die<br />
am Markt verfügbaren Standardbausätze.<br />
Gleichzeitig durfte er die Fräsköpfe nicht<br />
zusätzlich erwärmen, um eine durchgängig<br />
exakte Bearbeitung der hochpräzisen Werkstücke<br />
zu gewährleisten. Deshalb wurde eine<br />
Wassermantelkühlung eingesetzt. Diese<br />
kühlt den Stator und somit den gesamten<br />
01 Der kombinierte<br />
Bohrspindelantrieb<br />
(orange) ist gegen den<br />
aggressiven Glasstaub<br />
geschützt, der beim<br />
Bohren entsteht<br />
38 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong>
ELEKTROMOTOREN<br />
Bausatz. Durch eine angepasste Nutgeometrie<br />
im Stator werden die Stromwärmeverluste auf<br />
ein Minimum reduziert, was die Statorwicklung<br />
ebenfalls kühlt. Außerdem bestehen die<br />
Magnetläufer aus hochwertigem Neodym-<br />
Eisen-Bor mit besonders hoher Energiedichte;<br />
auch dies führt zu einer geringeren Rotorerwärmung<br />
in der Maschine.<br />
Da aus Platzgründen der bisherige Durchmesser<br />
des Motors eingehalten werden<br />
musste, wurde die zusätzliche Leistung über<br />
eine axiale Verlängerung generiert. Die Leistungsdichte<br />
beträgt nun 6,25 kW*min/m3;<br />
die Bemessungsleistung liegt bei 126 kW,<br />
das Bemessungsdrehmoment bei 1000 Nm,<br />
die Bemessungsdrehzahl bei 1200 min -1 .<br />
Im S1-Dauerbetrieb beträgt die maximale<br />
Drehzahl 3500 min -1 ; im S3-Aussetzbetrieb<br />
45 % erreicht das maximale Beschleunigungsmoment<br />
1220 Nm. Der Motor ist inzwischen<br />
auf dem Prüfstand vermessen und freigegeben,<br />
2016 sollen die ersten Maschinen damit<br />
in Betrieb gehen.<br />
Vor Glasstaub geschützt<br />
Neben einer hohen Leistung können auch<br />
extreme Umgebungsbedingungen einen speziellen<br />
Antrieb erforderlich machen. Beim<br />
Bohren von Glas z. B. entsteht aggressiver<br />
Staub, der nicht in den Motor gelangen darf.<br />
Deshalb suchte Benteler Maschinenbau für<br />
seine Portalbohrmaschine, die sich für beliebige<br />
Bohrbilder und typische Fräsarbeiten in<br />
Einzel- oder Serienfertigung eignet und sich<br />
durch hohe Flexibilität und Prozesssicherheit<br />
sowie eine einfache Bedienung auszeichnet,<br />
nach einem besonders robusten<br />
und verschleißarmen Antriebssystem.<br />
Um zu verhindern, dass Glasstaub die<br />
Schnittstelle zwischen dem Motor für das<br />
lineare Zustellen (Vorschubbewegung) und<br />
dem Motor für das Bohren (Drehbewegung)<br />
angreift, kombinierte das Konstruktionsteam<br />
von CEDS Duradrive beide Komponenten in<br />
einem Gehäuse. Zusätzlich wird im Inneren<br />
der Bohrspindel durch Sperrluft Überdruck<br />
erzeugt; dadurch kann kein Staub, Schmutz<br />
oder Wasser eindringen (Schutzart IP66),<br />
was die Kosten für die Instandhaltung deutlich<br />
senkt.<br />
Der Asynchronmotor, der für die Bohrbewegung<br />
zuständig ist, verfügt über eine<br />
„Sondermotoren erhöhen die Effizienz von Maschinen,<br />
ohne sie komplett umbauen zu müssen“<br />
Leistung von 1,1 kW, ein Drehmoment von<br />
3,75 Nm und eine Drehzahl von 2800 bis<br />
max. 5600 min -1 . Für die Vorschubbewegung<br />
kommt ein Servomotor zum Einsatz;<br />
die Bemessungsleistung beträgt 0,28 kW,<br />
das Bemessungsdrehmoment 0,76 Nm und<br />
die Bemessungsdrehzahl 3500 min -1 .<br />
Da es sich um ein steifes System handelt,<br />
arbeitet die Maschine sehr exakt. Außerdem<br />
benötigt die Bohrspindel aufgrund<br />
ihrer kompakten Bauform weniger Platz als<br />
die Standardantriebe.<br />
Hohe Drehzahlen auf<br />
geringem Raum<br />
Ein weiteres Beispiel für den Einsatz von<br />
Sondermotoren ist die Sonderfördertechnik.<br />
In diesem Fall sollte das Förderband<br />
beim Rollenwechsel so beschleunigt werden,<br />
dass der Materialfluss nicht abreißt.<br />
Gleichzeitig sollte der Materialdurchlauf<br />
erhöht werden; dafür wurden die Drehzahlen<br />
auf eine maximale Leistung von<br />
8000 min -1 gesteigert.<br />
Wegen des begrenzten Bauraums entwickelte<br />
CEDS Duradrive einen speziellen<br />
Trommelmotor, der direkt unterhalb des<br />
03 Der kompakte Bohrspindelantrieb<br />
kombiniert Vorschub- und Drehantrieb<br />
in einer Einheit<br />
02 Für Headtec entwickelte CEDS Duradrive<br />
einen Servomotorbausatz, der 20 % mehr<br />
Drehmoment leistet als Standardbausätze<br />
Förderbands angebracht ist und somit Platz<br />
spart. Allerdings kam aufgrund der Lage<br />
sowie der hohen Leistung keine Oberflächenkühlung<br />
in Frage; deshalb wird der<br />
Motor mit Wasser oder Luft von innen gekühlt.<br />
Außerdem ist das Material speziell<br />
korrosionsgeschützt, damit der Motor in<br />
feuchter Umgebung betrieben werden<br />
kann. Eine aufgeraute Oberfläche verhindert<br />
zudem, dass das Band durchrutscht.<br />
Eine lohnende Investition<br />
Effizienzsteigerung und eine überdurchschnittlich<br />
hohe Leistungsdichte sind wesentliche<br />
Kriterien, mit denen sich Maschinenbau-Unternehmen<br />
von der Konkurrenz<br />
abheben können. Dafür sind speziell entwickelte<br />
Sondermotoren erforderlich, die<br />
aus hochwertigen Materialien bestehen<br />
und den vorhandenen Bauraum optimal<br />
ausnutzen. In der Anschaffung sind diese<br />
zunächst zwar teurer, die Investition lohnt<br />
sich jedoch, wie Headtec-Geschäftsführer<br />
Peter Teichmann betont: „Der Servomotor,<br />
den CEDS Duradrive eigens für unsere Bedürfnisse<br />
konstruiert hat, konnte uns einen<br />
klaren Wettbewerbsvorteil verschaffen.“<br />
Fotos: Aufmacher und Bild 01 (Benteler Maschinenbau<br />
GmbH), Bild 02 (Headtec GmbH),Bild 03 (CEDS<br />
Duradrive GmbH)<br />
www.ceds-duradrive.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong> 39
ELEKTROMOTOREN<br />
Hoch hinaus und hoch mobil<br />
Scheibenläufermotoren in Liftsystemen bieten einen sicheren<br />
Auf- und Abstieg an hohen Bauwerken<br />
Bernd Becker<br />
Der Zugang zu hohen Bauwerken, um Wartungs- oder Montagearbeiten<br />
durchzuführen, stellt oftmals eine Herausforderung dar.<br />
Dabei gilt die Verwendung von langen Leitern weder als sehr sicher noch<br />
als besonders ergonomisch. Ein mit Scheibenläufermotoren<br />
ausgestattetes Liftsystem kann das ändern.<br />
Bernd Becker Managing Director Electric Drives,<br />
HEINZMANN GmbH & Co. KG, Schönau<br />
40 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong>
01 Der Scheibenläufermotor bietet<br />
eine Nennleistung von 190 W bei einer<br />
Spannung von 36 V<br />
02 An der Rückseite des Lifts befindet<br />
sich die Antriebseinheit, die aus<br />
zwei von insgesamt vier Motoren besteht<br />
Vollständig<br />
überarbeitet!<br />
Das neu entwickelte Highstep-Liftsystem<br />
ermöglicht den Zugang zu hohen Bauwerken<br />
wie Hochspannungs-, Telekommunikations-<br />
oder Sendmasten, Windkraftanlagen<br />
oder Baukränen. Während herkömmliche<br />
Industrielifte sehr schwer und deshalb fest<br />
an ihrem Einsatzort verbaut sind, bietet dieses<br />
Liftsystem mehr Flexibilität: ein- und<br />
dasselbe Steiggerät kann transportiert und<br />
an verschiedenen Einsatzorten genutzt werden.<br />
So fährt z. B. ein Arbeiter bei der Wartung<br />
von Stromleitungen Hunderte von Masten<br />
mit dem Lift automatisch auf und ab, statt<br />
auf einer Leiter mühsam hoch- und hinunterzusteigen.<br />
Das geht schneller und ist weniger<br />
anstrengend. Eine Akkuladung genügt,<br />
um eine Person von max. 100 kg bis zu 50 Mal<br />
auf einen 30 m hohen Mast zu befördern.<br />
Das Highstep-System besteht aus zwei<br />
Komponenten: einer genormten Metallschine,<br />
die als Systemträger fest an der zu besteigenden<br />
Installation angebracht wird, und<br />
dem tragbaren elektrischen Steiggerät, das<br />
mit wenigen Handgriffen montiert wird.<br />
Sämtliche Systeme sind den herkömmlichen<br />
gesicherten Leitersystemen ergonomisch<br />
und sicherheitstechnisch überlegen.<br />
Außerdem lässt sich das Steiggerät jederzeit<br />
durch ein neues ersetzen.<br />
Modifizierter Standard-Motor<br />
für sicheren Liftbetrieb<br />
Bei der Produktentwicklung steht das Entwicklerteam<br />
vor einem alles entscheidenden<br />
Problem: Gesucht ist ein leistungsstarker<br />
Elektromotor von zugleich geringer Baugröße<br />
und einem geringen Gewicht. Der bürstenbehaftete<br />
Scheibenläufermotor von Heinzmann<br />
erweist sich als Lösung.<br />
„Gemeinsam mit dem Anwender haben<br />
wir schließlich eine Lösung weiterentwickelt,<br />
die sich in der Praxis bereits bewährt<br />
hatte“, so Bernd Becker, Vertriebsleiter Elektrische<br />
Antriebe bei Heinzmann.<br />
In der Produktentwicklung wurde das<br />
Schweizer Unternehmen Highstep-Systems<br />
von Heinzmann konstruktiv unterstützt,<br />
während der Messungs- und Testphase bestand<br />
ebenfalls eine enge Zusammenarbeit.<br />
Nach kurzer Zeit konnten die wesentlichen<br />
Entwicklungsziele bei der Antriebslösung<br />
erreicht werden.<br />
So ist der Heinzmann SL-Motor keine<br />
Neuentwicklung, sondern wurde für die<br />
spezifischen Anforderungen im Liftbetrieb<br />
modifiziert. Somit bietet der SL 100-2NFB-<br />
Standardmotor leicht angepasst bei einer<br />
geringen Baugröße und einer Dauerleistung<br />
von je 190 W die bestmögliche Leistungs-Gewichtsrelation.<br />
Motor als Antrieb<br />
für den Aufstieg<br />
Um das Liftsystem auf den jeweiligen Anwendungsfall<br />
anpassen zu können, werden<br />
vier Motoren pro Gerät verbaut, allesamt als<br />
flach konstruierte Gleichstrommotoren.<br />
Dadurch wird es überhaupt erst möglich,<br />
einen relativ kleinen, tragbaren Akku zu<br />
verwenden. Der Motor kann als Antrieb für<br />
den Aufstieg und als Generator für den Abstieg<br />
genutzt werden. Ein weiterer Vorteil<br />
ist, dass man auf einen bereits erprobten<br />
Antrieb zurückgreifen kann, der frei von<br />
Kinderkrankheiten ist.<br />
Die SL-Motoren von Heinzmann sind<br />
robust und haben über mehrere Jahre hinweg<br />
gezeigt, dass sie auch in rauen industriellen<br />
Umgebungen zuverlässig arbeiten.<br />
Zudem bieten die optimierten Verschleißteile<br />
sehr lange Wartungsintervalle, sodass<br />
einem erfolgreichen Aufstieg nichts mehr<br />
im Wege steht.<br />
www.heinzmann.de<br />
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Gestaltung von Wälzlagern<br />
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ELEKTROMOTOREN<br />
Auf dem Weg zum<br />
„mitdenkenden“ Antrieb<br />
Projekt zur Selbstoptimierung von Holzbearbeitungsmaschinen mit Antriebstechnik<br />
Mirco Therolf<br />
Bei der Frage nach den Werkzeugen und Strategien, mit denen sich<br />
vorhandene Antriebssysteme und -anwendungen verbessern lassen,<br />
bietet die Selbstoptimierung vielversprechende Aussichten. Das zeigt ein<br />
Projektbeispiel des Spitzenclusters it´s OWL. Bei einer Bohrspindel konnte<br />
die Bohrgeschwindigkeit glatt verdoppelt und der Energiebedarf<br />
signifikant reduziert werden.<br />
Mirco Therolf M.Sc ist Wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter im Labor Leistungselektronik<br />
und Elektrische Antriebe bei der<br />
Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Lemgo<br />
42 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong>
ELEKTROMOTOREN<br />
In den einzelnen Komponenten des Antriebsstrangs<br />
steckt zweifellos immer noch<br />
Verbesserungspotenzial − das zeigen die Innovationen<br />
der einschlägigen Herstel ler. Aber<br />
seit ein großer Anteil der elektrischen Antriebe<br />
von Maschinen und Anlagen elektronisch<br />
gesteuert beziehungsweise geregelt wird, besteht<br />
in dem elektronischen Teil bzw. in der<br />
intelligenten Kombination von Mechanik,<br />
Elektrotechnik und Elektronik/ Steuerungstechnik<br />
(=Mechatronik) sicherlich der größte<br />
„Hebel“ für Optimierungsmaßnahmen.<br />
Bei allen Fortschritten, die der Einzug der<br />
Mechatronik in die Antriebstechnik ermöglicht<br />
hat, gilt heute jedoch immer noch der<br />
Grundsatz: Die Steuerung, und mit ihr das<br />
gesamte Antriebssystem, ist nur insofern<br />
intelligent, als intelligente Menschen für<br />
die Entwicklung und Programmierung verantwortlich<br />
sind. Eigene, inhärente Intelligenz<br />
besitzt der Antrieb (noch) nicht.<br />
Die Nutzung moderner Steuerungstechnik<br />
schafft aber die Voraussetzung dafür,<br />
selbstoptimierende (Antriebs-)Systeme zu<br />
entwickeln, die mit inhärenter Teilintelligenz<br />
ausgestattet und in der Lage sind, auf<br />
sich verändernde Umgebungsbedingungen<br />
zu reagieren. „Teilintelligenz“ deshalb, weil<br />
die Antriebe nur definierte Bedingungen<br />
erkennen und sich entsprechend anpassen<br />
können und weil die Art und Weise, wie sie<br />
dies tun, wiederum vom Menschen entwickelt<br />
und in die Maschinen bzw. Antriebe<br />
implementiert wird.<br />
Querschnittsprojekt<br />
„Selbstoptimierung“<br />
Dieses Ziel verfolgt das Querschnittsprojekt<br />
„Selbstoptimierung“ im Rahmen des<br />
Technologie-Netzwerkes „it‘s OWL − Intelligente<br />
Technische Systeme OstWestfalenLippe“.<br />
In diesem Netzwerk entwickeln<br />
über 170 Unternehmen und Forschungseinrichtungen<br />
in 46 Projekten gemeinsam<br />
Lösungen für intelligente Produkte und<br />
Produktionssysteme. Das Spektrum reicht<br />
von intelligenten Automatisierungs- und<br />
Antriebslösungen über Maschinen, Fahrzeuge<br />
und Hausge räte bis zu vernetzten<br />
Produktionsanlagen − und zu intelligenten<br />
Antriebssystemen.<br />
Die Projektpartner entwickeln ein Instrumentarium<br />
für die Integration der Selbstoptimierung<br />
in die maschinenbaulichen<br />
01 Verschiedene Bohrungsarten im Möbelbau<br />
Systeme von morgen. Ein Transferkonzept<br />
ermöglicht die Übertragung der neuentwickelten<br />
Technologien für eine Vielzahl<br />
insbesondere von kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen.<br />
Übertragung der Ergebnisse<br />
in die Praxis<br />
Wie lassen sich Antriebssysteme durch Selbstoptimierung<br />
verbessern? Dieser Frage ging<br />
u. a. das it´s OWL-Selbstoptimierungs-Projekt<br />
„NoVHoW“ (Neuartiger selbstoptimierender<br />
Vorschub für das Hochleistungsbohren<br />
von direkt angetriebenen Werkzeugen<br />
im mechatronischen Systembaukasten)<br />
nach, das federführend vom Labor Leistungselektronik<br />
und Elektrische Antriebe der<br />
Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Lemgo<br />
durchgeführt wurde.<br />
Die aktuellen (und auch die älteren) Generationen<br />
von Holzbearbeitungsmaschinen<br />
sind mit Bohrköpfen mit mehreren<br />
Spindeln ausgestattet. Weil immer alle<br />
Spindeln gleichzeitig angetrieben werden,<br />
auch wenn für einen Bohrprozess nur eine<br />
einzige benötigt wird, ist der Energieverbrauch<br />
relativ hoch, ebenso der Wartungsaufwand.<br />
Die mitfahrenden Massen beeinträchtigen<br />
die Dynamik, und das System ist<br />
keinesfalls flexibel.<br />
Darüber hinaus müssen die Spindeln für<br />
unterschiedliche Bauteile immer neu eingestellt<br />
werden. Das Bohren kann daher<br />
die Produktivität der gesamten Möbelproduktion<br />
beeinträchtigen und ist in der<br />
Praxis in der Tat häufig ein „bottleneck“<br />
im Fertigungsprozess.<br />
Hier besteht also Verbesserungspotenzial,<br />
das mit den Mitteln der Selbstoptimierung<br />
erschlossen werden kann. Genauer gesagt:<br />
durch die Konzeption eines adaptiven Antriebs,<br />
der auf die Umgebungsbedingungen<br />
reagiert, wobei man zentrale Istwerte nicht<br />
durch Sensoren im Bohrwerkzeug erfassen<br />
muss, sondern wiederum Kennwerte des<br />
Antriebs nutzen kann.<br />
Im ersten Schritt des Projektes wurden<br />
die Bohranwendungen in bestehenden<br />
Holzbearbeitungsmaschinen in Hinblick<br />
auf wichtige Prozessparameter wie Werkzeuggeometrie,<br />
Drehzahl, Geschwindigkeit,<br />
Material, Bohrtiefe und -genauigkeit<br />
genau analysiert. Vor allem die Interdepenzen<br />
dieser Parameter − zum Beispiel die<br />
Abhängigkeit zwischen Schnittmoment<br />
und Vorschub – waren dabei von Interesse.<br />
Aus diesen Untersuchungen wurden Anforderungen<br />
an selbstoptimierende Bohrprozesse<br />
spezifiziert.<br />
Im zweiten Schritt konstruierten die Projektbeteiligten<br />
einen Demonstrator für die<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong> 43
ELEKTROMOTOREN<br />
03 Der Bohrprozess wurde u. a. mit einer Hochgeschwindigkeitskamera genau analysiert<br />
02 Mit einem Demonstrator wurde der Bohrprozess nachgebildet<br />
und seine Parameter praxisgerecht untersucht<br />
Erforschung eines intelligenten Antriebs,<br />
mit dem die genannten Parameter verändert,<br />
getestet und optimiert werden. Die Integration<br />
von Sensoren ermöglicht jeweils<br />
die Analyse des Bauteils bzw. des aktuellen<br />
Hochgeschwindigkeits-Bohrprozesses.<br />
Anhand von Algorithmen, die im Verlauf<br />
des Projektes ermittelt wurden, ist die Steuerungstechnik<br />
in der Lage, die Bohrprozessparameter<br />
auf der Basis der Ist-Werte jeweils<br />
individuell und optimal einzustellen. Dabei<br />
kommen Spindeln mit Direkt antrieb zum Einsatz,<br />
die einzeln angetrieben und angesteuert<br />
werden. Die hier verwendeten Komponenten<br />
stammen aus dem mechatronischen Systembaukasten<br />
von Wittenstein.<br />
Regelsystem für Vorschubgeschwindigkeit<br />
und Drehzahl<br />
Dieser „intelligente“, sich selbst optimierende<br />
Antrieb wurde in ein analytisches Prozessmodell<br />
für das Bohren von Holz und Holzverbundwerkstoffen<br />
überführt und seine<br />
Leistungsfähigkeit in einer Holzbearbeitungsmaschine<br />
validiert. In der Praxis sieht<br />
das so aus, dass die Leistungsaufnahme des<br />
Spindelantriebs ebenso erfasst wird wie<br />
Drehmoment und Ist-Drehzahl. Darüber<br />
hinaus kann der hochdynamische Einzellinearantrieb<br />
weitere Prozessparameter wie<br />
Vorschubgeschwindigkeit, Vorschubkraft<br />
und die Ist-Position des Werkzeugs erfassen.<br />
Auf dieser Basis werden Vorschubgeschwindigkeit<br />
und Drehzahl des Bohrers geregelt,<br />
ebenso die Position des Bohrers und − per<br />
Vorsteuerung − die Vorschubkraft.<br />
Das Projekt ist inzwischen abgeschlossen<br />
und die Ergebnisse sind überzeugend: Die<br />
Bohrgeschwindigkeit der Maschine konnte<br />
verdoppelt werden. Das bedeutet, dass sich<br />
die Taktrate in der Möbelproduktion deutlich<br />
steigern lässt. Bemerkenswert daran ist,<br />
dass diese signifikante Verbesserung nicht<br />
durch höheren Automationsgrad oder komplexere<br />
Prozesse erreicht wird, sondern einzig<br />
und allein durch die Optimierung eines<br />
einzigen, automatisierten Kernprozesses,<br />
nämlich des Hochleistungsbohrens.<br />
Auch die Neben- bzw. Rüstzeiten reduzieren<br />
sich durch den sich selbst optimierenden<br />
Bohrprozess, weil die Bohrköpfe schneller an<br />
die Bearbeitung unterschiedlicher Bauteile<br />
bzw. an das Arbeiten mit unterschiedlichen<br />
Bohrertypen angepasst werden können.<br />
Qualität und<br />
Energieeffizienz verbessert<br />
Nicht nur die Geschwindigkeit, auch die<br />
Qualität und Genauigkeit des Bohrprozesses<br />
konnten im „NoVHoW“-Projekt deutlich<br />
optimiert werden. Der Ausschuss<br />
reduzierte sich um etwa 10 % und der Energieverbrauch<br />
um rund 30 %. Die Standzeit<br />
der Werkzeuge wird erhöht, weil sie stets im<br />
optimalen Arbeitsbereich betrieben werden.<br />
Außerdem ist eine definierte Bohrtiefe<br />
gewährleistet, und ein Werkzeugbruch wird<br />
sofort erkannt.<br />
Nach Einschätzung der Projektverantwortlichen<br />
sind die Erkenntnisse aus dem<br />
NoVhoW-Projekt übertragbar auf andere<br />
Holzbearbeitungsprozesse wie z. B. Fräsen<br />
und Sägen. Das erarbeitete Prozessmodell<br />
kann somit als Grundlage für eine neue<br />
Generation von Maschinen- und Anlagenkonzepten<br />
für die Möbelproduktion in<br />
Deutschland dienen. Mit seinen Zielsetzungen<br />
− höhere Flexibilität und Produktivität,<br />
optimale Anpassung von Maschinen<br />
und Werkzeugen an den Prozess, hohe<br />
Informationsdichte bei der Regelung von<br />
Bearbeitungsprozessen − überträgt es die<br />
Kernelemente von „Industrie 4.0“ auf<br />
einen Schlüsselprozess der Holzverarbeitung,<br />
das Hochgeschwindigkeitsbohren.<br />
Und selbstverständlich sind die Grundsätze<br />
der Selbstoptimierung übertragbar<br />
auf andere Anwendungsbereiche der maschinenbaulichen<br />
Antriebstechnik. So wird<br />
im Rahmen von it´s OWL auch ein selbstkorrigierendes<br />
Stanz-Biege-Werkzeug für<br />
die Metallbearbeitung entwickelt.<br />
www.its-owl.de<br />
www.hs-owl.de<br />
44 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong>
ELEKTROMOTOREN<br />
Kompressorenhersteller setzt auf<br />
IE3-Motoren<br />
Der Kompressoren-<br />
Hersteller Mattei verwendet<br />
nun Emerson Industrial<br />
Automation Leroy Somer<br />
IE3-Elektromotoren in allen<br />
seinen Kompressoren von<br />
18 bis 110 kW Nennleistung.<br />
Dieser Schritt wurde durch<br />
die zweite Phase der<br />
europaweit geltenden<br />
EU-Vorschriften zum<br />
Wirkungsgrad von<br />
IE3-Elektromotoren bedingt.<br />
Mattei ist spezialisiert auf Flügelzellenkompressoren, die<br />
integrierte Motoren anstatt herkömmlicher Schraubenverdichter<br />
enthalten. Flügelzellenverdichter eignen sich für den Dauer<br />
betrieb und erfordern daher einen robusten Motor, der eine<br />
höhere Leistungsfähigkeit sowie einen geringeren Stromverbrauch<br />
bietet. Vor allem Drehstrom-Asynchronmotoren mit fester<br />
Drehzahl und Nennleistungen von 7,5 bis 375 kW müssen nun die<br />
Wirkungsgradklasse IE3 erfüllen. Aus diesem Grund hat Emerson<br />
seine Motoren überarbeitet, sodass sie weniger Verluste<br />
aufweisen. Über die Lebensdauer eines IE3-Motors verringern<br />
sich damit die Betriebskosten sowie die CO 2<br />
-Emissionen.<br />
www.emerson.com<br />
Effiziente Motoren für<br />
sensorlosen Betrieb<br />
Die Antriebssystem-Familie Dyneo der<br />
Emerson-Marke Leroy-Somer ist um<br />
eine Baureihe von Synchronmotoren<br />
mit Permanentmagneterregung<br />
(LSRPM-1500 min -1 ) erweitert worden.<br />
Ohne weitere Anpassungen liefert der<br />
neue Typ Werte, die dem<br />
Premium-Wirkungsgrad<br />
entsprechen. Er ist<br />
einfach zu implementieren<br />
und durch<br />
drehzahlgeregelten<br />
Antrieb energieeffizient.<br />
Der Motor eignet sich für den sensorlosen Betrieb z. B. von<br />
Pumpen, Kompressoren, Lüftern, Verstärkern, Zentrifugen oder<br />
Separatoren. Die Motorsteuerung kommt ohne Positionsgeber<br />
und Kabelverbindung zum Antrieb aus. Störeinflüsse durch den<br />
Motor-Encoder oder den Positionsgeber sind so ausgeschlossen.<br />
Neben dem Standardtyp steht eine kompaktere Baureihe zur<br />
Verfügung. Der Motor entspricht den Vorgaben der<br />
IEC-Norm 60034-30-1. Dyneo-Motoren mit Permanentmagneterregung<br />
LSRPM (IP 55) / PLSRPM (IP23) passen zu folgenden<br />
drehzahlgeregelten Antrieben von Emerson: Powerdrive F300,<br />
Powerdrive MD2 und Unidrive M.<br />
www.leroy-somer.com<br />
© creart.de<br />
Motoren nach Maß…<br />
Drehstrommotoren IP 55<br />
IE 1, IE 2, IE 3<br />
Permanentmagneterregte<br />
Drehstrommotoren<br />
Drehstrommotoren IP 23<br />
Drehstrom-<br />
Schleifringläufermotoren<br />
Drehstrom-Servomotoren<br />
Frequenzregelbare<br />
Drehstrommotoren<br />
Wassergekühlte Drehstrommotoren<br />
Einphasenmotoren<br />
Fahr- und Hebezeugmotoren<br />
Flachmotoren<br />
Gleichstrommotoren IP 44/23s<br />
Positionierantriebe<br />
Reluktanzmotoren<br />
Schiffsmotoren<br />
Tauchmotoren<br />
Topfmotoren<br />
Außenläufermotoren<br />
EMOD Motoren GmbH · Elektromotorenfabrik<br />
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…die treibende Kraft
ELEKTROMOTOREN<br />
Kompakte Integration mit<br />
maximaler Leistung<br />
Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Antrieben mit 24/48 V<br />
erweitert die Heidrive GmbH die HMP-Baureihe um zwei dezen<br />
trale Elektroniken. Resultat der Entwicklung der Elektronik für die<br />
HMP-Servomotoren ist eine Leistungssteigerung im Bereich der<br />
dezentralen Antriebe. Für Anwendungen bis 200 W kommt der<br />
HMPi06 zum Einsatz. Der Servomotor aus der 60-mm-Baureihe<br />
zeichnet sich durch einen internen 24/48-V-Regler aus, der direkt<br />
im Motorprofil platziert ist. Aufgrund der optimierten thermischen<br />
Anbindung der Leistungsendstufe erreicht man eine hohe<br />
Wärmeabfuhr, die sich durch einen optionalen Lüfter auf 300 W<br />
steigern lässt. Durch die Integration in das Motorprofil<br />
unterscheidet sich die Baulänge zu den Standard-HMP-Servomotoren<br />
nur um 18 mm. Für Anwendungen mit bis zu 2,6 Nm kommt<br />
die aufgesetzte Elektronik des HMPa08 ins Spiel. Aufgrund der<br />
optimierten Bauraumgestaltung der Leistungselektronik lässt sich<br />
diese im Druckgussgehäuse unterbringen. Für die Positionierung<br />
wurden die Elektroniken auf den neuen LC1-Geber abgestimmt.<br />
Alternativ besteht die Möglichkeit den Antrieb sensorlos per<br />
FOC-Regelung zu betreiben. Die Antriebe können analog sowie<br />
über CAN-Bus angesteuert werden und bieten durch zahlreiche<br />
Ein-/Ausgänge zusätzliche Erweiterungsmöglichkeiten. Mithilfe<br />
des Feldschwächbetriebs lässt sich die Drehzahl des Antriebs bei<br />
Bedarf noch steigern. Über eine<br />
Konfigurationssoftware für<br />
Windows können alle Regelparameter<br />
sowie auch alle gängigen<br />
Fahrprofile definiert werden.<br />
www.heidrive.de<br />
Passgenaue Antriebe für Zentrifugen<br />
Der Zentrifugenantrieb Hamotic von Hanning kann individuell an<br />
Kleinst-, Tisch- oder Standzentrifugen angepasst werden. Zum<br />
Einsatz kommt er in der medizinischen<br />
Diagnostik, in Laborzentrifugen<br />
zur Qualitätskontrolle und in<br />
Spezialanwendungen in der Umweltund<br />
Lebensmittelanalytik. Dem<br />
Hersteller zufolge arbeitet der<br />
kompakte und energieeffiziente<br />
Antrieb bei hoher Drehzahlgenauigkeit<br />
schnell und leise. Verfügbar sind<br />
die Spezialmotoren mit Leistungen von 50 W bis 3 kW. Optionale<br />
Features sind z. B. übermaßgefertigte Lagerschilde und Antriebswellen<br />
oder individuelle Fuß- und Flanschausführungen. Die<br />
Zentrifugenantriebe können auch mit einem auf den Bauraum<br />
angepassten Hatronic-Frequenzumrichter ausgestattet werden.<br />
Gekapselte Ausführungen sind ebenso möglich wie Lösungen mit<br />
integriertem Anschlussflansch für die Direktmontage.<br />
www.hanning-hew.com<br />
Schutz für die Motorspindel<br />
In Werkzeugmaschinen führen Kollisionen<br />
zwischen Werkzeug und Werkstück oftmals<br />
zu erheblichen Sachschäden. Jakob<br />
Antriebstechnik will diesem Problem mit<br />
dem Motorspindel-Schutzsystem MS3<br />
entgegen treten. Dieses gewährleistet bei<br />
kontaktbedingter Überlast das unmittelbare Auskoppeln der<br />
Motorspindel aus dem Kraftfluss der Maschine. Das Auftreten<br />
schädigungsrelevanter Kraftspitzen wird dadurch wirksam<br />
verhindert. Die Kinematik des Systems umfasst ein formschlüssiges<br />
Flanschsystem welches in der Schnittstelle zum Spindelkasten<br />
installiert ist. Die Trennstelle der Flansche ist durch ein<br />
Magnetsystem kraftschlüssig gefügt. Die Grenzhaltekraft der<br />
Magnete des Schutzsystems wird gemäß der zulässigen Tragfähigkeit<br />
der Spindellager dimensioniert. Untersuchungen haben<br />
gezeigt, dass bei Schrupp-Bearbeitung sehr hohe Grenzspanungstiefen<br />
erreicht werden können. Ein unkontrolliertes Ausrücken<br />
der Spindel während der Bearbeitung tritt nicht auf.<br />
www.jakob<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
HBI A<br />
Leistungsfähig dank<br />
integrierter Regelelektronik<br />
• rehsr nchrnr für den<br />
dezenren erie<br />
• siinierfunkini<br />
ndAne Apen<br />
• kundenspezifische Ausführungen<br />
engenrieede<br />
Produktseite<br />
HBI Antriebe<br />
Schrittmotoren mit Anschlusskasten<br />
Die Schrittmotoren mit Anschlusskasten von EC Motion kommen<br />
u. a. in der Lebensmittelindustrie, bei Werkzeugmaschinen oder<br />
auch Verpackungsmaschinen zum Einsatz und vor allem dann,<br />
wenn es um den Anschluss abgeschirmter Kabel (EMV-Abschirmung)<br />
geht. Gleiches gilt bei einer Anbringung der Schrittmotoren<br />
außerhalb eines Gerätes, wo eine normale Litzenausführung<br />
oftmals nicht gewünscht ist, weil<br />
Zuleitungen als hochflexibles oder<br />
ölfestes Kabel benötigt werden. Das<br />
Portfolio des Unternehmens umfasst<br />
30 verschiedene Schrittmotoren mit<br />
einem Flansch von 56,4 sowie 60 und<br />
86 mm zuzüglich Anschlusskasten<br />
mit M16-Verschraubung.<br />
www.ec-motion.de<br />
46 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong><br />
ngel.indd 1 23.07.<strong>2015</strong> 15:01:29
ELEKTROMOTOREN<br />
Potenzialabnahme schnell, einfach und sicher<br />
Das von FTG entwickelte System zur Abnahme von Potenzialen,<br />
Miniclic, erleichtert dem Monteur die Arbeit. Die<br />
einfache Stecktechnik bringt beim Einbau bis zu<br />
80 % Zeitersparnis gegenüber einer klassischen<br />
Verkabelung. Für die Montage wird nur ein Schraubendreher<br />
benötigt. Dabei werden die Miniclic-<br />
Module auf eine Schiene gesteckt und über zwei<br />
wartungsfreie Schraubklemmen fixiert. Dann<br />
können die vorgesehenen Abgänge (Cubes)<br />
eingesteckt werden. Danach werden eindrähtige<br />
oder feindrähtige Kabel mit Aderendhülse<br />
eingeschoben und durch eine Push-in-Feder fest arretiert. Hier<br />
beweist das Bauteil seine ganze Flexibilität. Denn<br />
nur die benötigte Anzahl an Cubes und damit<br />
Abgängen wird verwendet. Nicht genutzte Abgänge<br />
müssen somit nicht bestückt werden. Wird ein<br />
zusätzlicher Abgang benötigt, wird nur ein Cube<br />
nachgesteckt. Das Miniclic-Modul bleibt dabei auf<br />
der Schiene montiert. Die einsteckbaren Cubes gibt<br />
es in vier Farben: Grau, Blau, Grün und Rot.<br />
www.ftg-germay.de<br />
Sensor-Technik sorgt für neuartigen<br />
Schiffsantrieb<br />
Die Sensor-Technik Wiedemann GmbH hat erstmals einen<br />
hybriden Antrieb für ein Passagierschiff mit zwei komplett<br />
unabhängigen Energiespeichern und Motoren entwickelt: Einen<br />
Diesel-Hauptantrieb und einen Batterie-Elektrischen Neben<br />
antrieb als Manövrierhilfe und Notfallantrieb. Der 226 PS<br />
Hauptantrieb wird somit um einen elektrischen 110 PS Neben<br />
antrieb ergänzt, der das Schiff aufgrund einer Lithium-Ionen-<br />
Intelligente<br />
Bewegungskontrolle<br />
Dieses kostengünstige Servosystem mit geschlossenem Regelkreis<br />
kombiniert einen Präzisionsschrittmotor und einen hoch auflösenden<br />
Encoder mit einer ausgefeilten Antriebs- und Steuerelektronik in einer<br />
einzigen kompakten Einheit.<br />
Standardbereich von 9W bis 45W.<br />
Batterie 30 min bei voller Leistung in Fahrt halten kann. Die<br />
Zebotec GmbH aus Konstanz hat aus den Schlüsselkomponenten<br />
von Wiedemann eine elektrische Antriebseinheit zusammengestellt,<br />
welche sowohl als 360 °-Bugstrahlruder arbeitet als auch<br />
das ganze Schiff allein bewegen kann.<br />
www.sensor-technik.de<br />
PROFIBUS • Ethernet • RS485<br />
www.relianceprecision.de<br />
Tel NL +31 (0) 76 5040790<br />
Tel UK +44 (0) 1484 601002<br />
sales@reliance.co.uk<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong> 47<br />
Reliance.indd 1 09.07.<strong>2015</strong> 07:47:17
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Neue Fluidware App zur<br />
Baugruppenkonfiguration<br />
Mithilfe der „Fluidware App“ der R+L Hydraulics GmbH kann die<br />
Auslegung einer Baugruppe, aus Pumpenträger, Wellenkupplung<br />
und Zubehör, online kalkuliert werden. Dabei vereint die<br />
Anwendung die Funktionen eines klassischen Auslegungsprogramms<br />
mit weiteren Merkmalen aus Konstruktion, Vertrieb und<br />
Service. Herzstück ist der Konfigurator, mit dem der Nutzer die<br />
Auslegung einer Baugruppe mithilfe eines Drop-Down-Menü<br />
einrichten kann. Die App erstellt automatisch die Zeichnung der<br />
gewählten Konfiguration in Echtzeit, sodass eine visuelle<br />
Kontrolle möglich ist. Für die Ausgabe der Bemaßung auf der<br />
Zeichnung kann zwischen metrischem und<br />
zölligem System gewählt werden. Auch Preisinformationen<br />
lassen sich abrufen. Alle Projekte<br />
können gespeichert und bei Bedarf direkt bei<br />
R+L Hydraulics geordert werden.<br />
www.fluidware-app.com<br />
Angebot an konfektionierten Antriebsleitungen<br />
weiter ausgebaut<br />
Das Unternehmen Igus hat sein<br />
Angebot an konfektionierten<br />
Leitungen für den Einsatz in Energieketten<br />
weiter ausgebaut. Neu im<br />
Programm sind jetzt auch Stecker zur<br />
Konstruktion von konfektionierten<br />
Leitungen der Hersteller Mitsubishi<br />
und Parker. Das Programm wurde um<br />
3200 verschiedenen Antriebsleitungen<br />
erweitert, u. a. um den Konstrukteuren<br />
eine noch größere Auswahl<br />
anzubieten. Die konfektionierten<br />
Leitungen sind für den Einsatz in<br />
Energieketten konstruiert, dabei<br />
können die Anwender, je nach<br />
Bedarfsfall, zwischen sieben verschiedenen<br />
Qualitätsstufen auswählen.<br />
Verfügbar sind die Leitungen mit<br />
unterschiedlichen Zulassungen und<br />
Konformitäten. Dabei werden sie mit<br />
Steckern nach 22 verschiedenen<br />
Herstellerstandards konfektioniert.<br />
www.igus.de<br />
Höchsttemperaturöl verlängert<br />
Nachschmierintervalle<br />
Mit OKS 3520 haben die Schmierstoffexperten von OKS einen<br />
vollsynthetischen, silikonfreien Höchsttemperaturschmierstoff<br />
entwickelt, der auch unter Einfluss von Feuchtigkeit und in<br />
staubhaltiger Umgebung optimalen Verschleißschutz bietet. Das<br />
Spezialöl neigt auch bei Einsatztemperaturen bis 280 °C nicht zu<br />
Ablagerungen von Vercrackungsrückständen und sichert dadurch<br />
die Funktionssicherheit von Maschinenelementen auch in diesem<br />
Temperaturbereich. OKS 3520 zeichnet sich durch sein gutes<br />
Kriechvermögen aus, das ein Eindringen tief in die Ketteninnenlager<br />
und somit eine wirksame Schmierung ermöglicht. OKS 3520<br />
verlängert durch seine hohe Oxidationsstabilität<br />
die Gebrauchsdauer und damit die<br />
Nachschmierintervalle gegenüber herkömmlichen<br />
Hochtemperaturschmierstoffen. Seine auf<br />
höchste Temperaturen abgestimmte Additivierung<br />
führt zu verringerten Reibwerten und<br />
somit zu Energieeinsparungen.<br />
www.oks-germany.com<br />
Verdrehsichere Montage<br />
Gabelköpfe und Gabelgelenke von<br />
mbo Oßwald sind jetzt mit einem<br />
Zusatzgewinde erhältlich, das ein<br />
verdrehsicheres Montieren der<br />
Gabelköpfe ermöglicht. Dafür wird<br />
diese Gabelkopf-Variante mit einem<br />
Gewindestift nach DIN 913/<br />
DIN EN ISO 4026 zusätzlich fixiert. Ausgewählte Modelle mit<br />
Anschlussgewinde M12 bis M36 sind direkt ab Lager und ab<br />
Stückzahl eins lieferbar. Sie können als Einzelteil oder als<br />
komplettes Gabelgelenk bezogen werden. Auch weitere<br />
Baugrößen der Gabelköpfe DIN 71752/DIN ISO 8140 mit Zusatzgewinde<br />
können auf Anfrage gefertigt werden.<br />
www.mbo-osswald.de<br />
Flexible Lösung zur Kraftübertragung<br />
Der Super Flex-Riemen von Gates ist ein endloser Polyurethan-<br />
Riemen, der speziell dafür gemacht wurde, die individuellen<br />
Anforderungen des Kunden bei hoher Flexibilität zu erfüllen.<br />
Gates neue hocheffiziente Produktionsprozesse und interne<br />
Weiterverarbeitungskapazitäten ermöglichen es, dass der Kunde<br />
einen für seine Anforderungen maßgeschneiderten Riemen<br />
erhält. Dieser Riemen verbindet die Langlebigkeit hochwertiger<br />
Polyurethan-Produkten mit optimierten Vorlaufzeiten. Der<br />
Riemen ist für Antriebe mit hoher Kraftübertragung genauso<br />
geeignet wie für präzise Synchronanwendungen, wie sie in den<br />
meisten Industriezweigen und Märkten vorkommt. Für<br />
Anwendungen in der Keramikindustrie wurde die endlose<br />
Riemenbeschichtung Taracx entwickelt, die extreme<br />
Verschleißfestigkeit und gleichzeitig hohe<br />
Haftung für präzise Transportanwendungen<br />
bietet. Das Riemen-Programm ist<br />
besonders verschleißfest und<br />
gleichzeitig sehr flexibel.<br />
www.gates.com<br />
48 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong>
OUP_AG_<strong>2015</strong>_99_kjb_001 1 08.07.<strong>2015</strong> 15:29:03<br />
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Maschinenprogrammierung mit<br />
Technologiebibliotheken<br />
Baumüller bietet<br />
seine Engineering-<br />
Framework<br />
Promaster Technologiepakete<br />
mit<br />
vorprogrammierten<br />
Bausteinen an, die<br />
die Programmierzeit<br />
deutlich verkürzen<br />
und dadurch die<br />
Engineering-Kosten<br />
erheblich senken<br />
sollen. Bei den Technologiebibliotheken, die für Steuerungen mit<br />
entsprechender Runtime-Lizenz erworben werden können,<br />
handelt es sich um Pakete, die der Hersteller aus einzelnen<br />
Funktionsbausteinen schnürt. Sie können sowohl einfache<br />
Bewegungen als auch komplexe Prozesse abbilden. So können<br />
Funktionen wie z. B. Wickler, Registerregelung, Querschneider,<br />
fliegende Säge etc., schnell und übersichtlich realisiert werden. In<br />
Form von Beispielprojekten erschließen sich die Bibliotheken<br />
dem Anwender schnell und er hat die Möglichkeit, die vorbereiteten<br />
Pakete direkt auf seine Anwendung zu übertragen.<br />
Maschinen können dadurch modular realisiert werden, wobei für<br />
jede Technologie ein Funktionspaket zur Verfügung steht.<br />
Optional kann der Anwender die Bibliotheken speziell auf seine<br />
Anforderungen abstimmen.<br />
www.baumueller.de<br />
Kompaktverteiler mit<br />
500 mm²-Querschnitt<br />
Bei der Stromverteilung<br />
spielen Aluminiumkabel eine<br />
immer größere Rolle, da sie<br />
günstiger als Kupferkabel<br />
sind. Jedoch reicht ihre<br />
elektrische Leitfähigkeit nicht<br />
an Kupfer heran, weshalb der<br />
Querschnitt von Aluminiumkabeln<br />
größer dimensioniert<br />
werden muss. Querschnitte<br />
bis zu 500 mm2 mussten somit bisher stets in Unterverteilern<br />
angeschlossen werden. Das Unternehmen FTG hat mit dem<br />
500er-Block nun einen Kompaktverteiler entwickelt, der dieses<br />
Hindernis beseitigt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Verteilern<br />
erlaubt der 500er-Block die Aufnahme von Anschlussleitern mit<br />
einem Querschnitt von bis zu 500 mm2 auf der Zugangsseite.<br />
Abgangsseitig sind bis zu 2 x 300 mm2 möglich. Die Fixierung der<br />
Zuleitung geschieht durch zwei Schrauben. Darüber hinaus<br />
verfügt der Kompaktverteiler über einen zusätzlichen Abgang, für<br />
Leiter bis zu 10 mm2, für Prüfzwecke. Der verzinnte Aluminiumkörper<br />
des 500er-Blocks ermöglicht es, sowohl Kupfer- als auch<br />
Aluminiumleiter anzuschließen. Die maximale elektrische<br />
Belastung beträgt 950 A. Ausgelegt ist der modular aufgebaute<br />
Verteiler auf eine Betriebsspannung von bis zu 1000 V (AC) bzw.<br />
1500 V (DC). Mit seiner Vollisolierung entspricht er den Anforderungen<br />
der Schutzklasse IP 10.<br />
www.ftg-germay.de<br />
TECHNIKWISSEN FÜR INGENIEURE<br />
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ROBOTIK UND MOTION CONTROL I SPECIAL<br />
Kleiner ganz groß in Open Source<br />
Motoren und Planetengetriebe sorgen für Meilenstein in der Robotik<br />
Anja Schütz<br />
Der Youbot ist ein kleiner mobiler Roboter, der als Open-Source-Plattform<br />
für wissenschaftliche Forschung und Lehre entwickelt wurde. Der Roboter<br />
besteht aus einer mobilen Plattform und einem Roboterarm – für den<br />
Antrieb dieser Komponenten sorgen intelligente Antriebssysteme.<br />
Einem Roboter Schritt für Schritt etwas<br />
beizubringen und sich mit anderen über<br />
die eigens geschriebenen Programme auszutauschen,<br />
ist wohl für jeden Robotik-Studenten<br />
eine großartige Herausforderung.<br />
Um gerade die wissenschaftliche Forschung<br />
und Lehre zu unterstützen, hat das Augsburger<br />
Unternehmen Kuka den Youbot-Roboter<br />
entwickelt. Der per Open-Source-Software<br />
gesteuerte mobile Manipulator mit omnidirektionaler<br />
Basis und einer Robotermechanik<br />
mit fünf Freiheitsgraden gilt knapp<br />
zwei Jahre nach Markteintritt als die Refe-<br />
Anja Schütz ist Redakteurin bei der<br />
Maxon Motor AG in Sachseln/Schweiz<br />
renzplattform für die Forschung und Ausbildung<br />
im Bereich der mobilen Manipulation.<br />
Das bisher primär als Industrieroboterhersteller<br />
weltweit bekannte Unternehmen hat<br />
damit eine Open-Source-Referenz-Plattform<br />
für die Robotik-Forschung geschaffen, die es<br />
Forschern, Entwicklern und Robotik-Studenten<br />
ermöglicht, ihre eigene Steuerungsund<br />
Applikationssoftware zu schreiben, z. B.<br />
um Ikea-Tische zu montieren oder Kleinladungsträger<br />
und Bauteile in der „Fabrik<br />
der Zukunft“ zu transportieren.<br />
Antriebe für 500 g Gewicht<br />
Der Youbot besteht aus einem omnidirektional<br />
verfahrbaren Chassis und einem oder<br />
zwei darauf montierten Roboterarmen. In<br />
das Chassis sind ein Industrie-PC und ein<br />
Akku integriert. Der Industrie-PC kommuniziert<br />
in Echtzeit (1 ms Takt) via Ethercat mit<br />
seinen insgesamt neun Antrieben, die in<br />
Strom-, Geschwindigkeits- und Positionsregelung<br />
betrieben werden können. Roboterplattform<br />
und Arm können auch unabhängig<br />
voneinander genutzt werden. Das Youbot-<br />
Chassis ist nur 53 cm lang, 36 cm breit und<br />
knapp 11 cm hoch und bewegt sich auf vier<br />
Mecanum-Rädern fort. Das sind spezielle<br />
Räder, deren Lauffläche aus im 45 °-Winkel<br />
über den Radumfang verteilten Rollen besteht,<br />
wodurch der Youbot in jedem Moment<br />
translatorische und rotatorische Bewegungen<br />
beliebig überlagern kann. So werden<br />
omnidirektionale Bewegungen einschließlich<br />
Seitwärts- und Diagonalfahrten möglich.
SPECIAL I ROBOTIK UND MOTION CONTROL<br />
01 Die Steuersoftware des Roboters ist ein Linux-basiertes Open-Source-<br />
System, das über eine Reihe von offenen Schnittstellen verfügt<br />
02 Der Youbot im Detail – 1: Basis, 2: Plattform,<br />
3: Armgelenk 2, 4: Armgelenk 3, 5: Armgelenk 5, 6: Greifer,<br />
7: Armgelenk 4, 8: Armgelenk 1<br />
Auf der Plattform ist ein rund 66 cm langer<br />
Arm montiert, an dessen Ende sich ein<br />
Greifer mit zwei Fingern befindet, mit denen<br />
der Roboter Gegenstände von einer<br />
Größe bis zu 70 mm und einem Gewicht<br />
von bis zu 500 g bewegen kann. Der Roboterarm<br />
besteht aus fünf Gelenken, die<br />
alle von Maxon Motor Antriebssystemen<br />
bewegt werden. Für diese Aufgabe kommen<br />
Motor-Getriebe-Encoder-Kombinationen<br />
zum Einsatz.<br />
Planetengetriebe für<br />
mehr Bewegungsfreiheit<br />
Da der vorhandene Platz im Youbot begrenzt<br />
ist, aber dennoch im Arm und im<br />
Chassis mehrere Motoren und Planetengetriebe<br />
untergebracht werden müssen, sind<br />
diese Komponenten direkt in die Gelenke<br />
des Roboterarms integriert. Dazu entwickelten<br />
Maxon Motor und Kuka gemeinsam<br />
ein besonders leichtes, präzises und<br />
robustes Spezialgetriebe, bei dem sich das<br />
Gelenk um das Planetengetriebe herumdrehen<br />
kann.<br />
Für die Gelenke des Roboterarms werden<br />
insgesamt fünf bürstenlose Flachmotoren<br />
(EC45 flat, EC32 flat) in Kombination mit<br />
Sondergetrieben und Encodern verwendet.<br />
Für die Plattform kommen vier bürstenlose<br />
Flachmotoren (EC45 flat, EC32 flat) aus dem<br />
Hause Maxon Motor zum Einsatz. Der bürstenlose<br />
EC45 flat zeichnet sich durch eine<br />
einfache Konstruktion mit hoher Drehmomentfestigkeit<br />
in kompakter Bauform aus.<br />
Die Flachmotoren haben eine Abgabeleistung<br />
von 15 bis 50 W, wiegen aber nur von<br />
46 g bis 110 g. Die Gelenke des Roboterarms<br />
sind mit Posi tionsgebern (Encoder) von Maxon<br />
Motor verbunden, um eine Winkelmessung<br />
der Gelenke zu ermöglichen.<br />
Der Kuka Youbot kann bereits jetzt als<br />
Meilenstein der Robotikforschung und<br />
-entwicklung bezeichnet werden. Das<br />
Augsburger Unternehmen hat hier bewusst<br />
einen ganz neuen Weg beschritten, um den<br />
Forschungsmarkt adressieren und die<br />
Robotik-Community für Technologietransfers<br />
erreichen zu können. Denn gerade<br />
durch das Linux-basierte Open-Source-<br />
Konzept des Roboters sind Forschern und<br />
Wissenschaftlern keine Grenzen gesetzt.<br />
www.maxonmotor.de<br />
03 Mehrere Antriebe von Maxon Motor kommen im Roboter zum Einsatz<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong> 51
ROBOTIK UND MOTION CONTROL I SPECIAL<br />
Edle Tropfen<br />
Berührungsloser Linearwegsensor bringt Genauigkeit<br />
und die schnelle Abtastrate in die Kunststoffindustrie<br />
Ralf Moder<br />
Eine Maschine für die additive<br />
Fertigung produziert Bauteile, die<br />
nicht nur als Anschauungsobjekte<br />
taugen, sondern industriellen<br />
Ansprüchen genügen. Möglich<br />
wird das u. a. durch sehr eng<br />
aufgetragene Kunststofftröpfchen<br />
und eine komplett über Highspeed-<br />
Ethernet angebundene Aktorik und<br />
Sensorik der Maschine. Die<br />
Bewegung der Schnecke in den<br />
beiden Austragseinheiten erfasst<br />
dabei ein berührungsloser<br />
Linearwegsensor.<br />
Ralf Moder ist Vertriebsspezialist bei der Hans<br />
Turck GmbH & Co. KG in Mülheim an der Ruhr<br />
Produktionseffizienz − so lautet das Versprechen,<br />
das Kunden seit etlichen Jahren<br />
von der Firma Arburg GmbH + Co KG aus<br />
Loßburg erwarten dürfen. Sie bekommen<br />
nicht nur die Spritzgussmaschine ihrer<br />
Wahl, das Unternehmen unterstützt sie auch<br />
dabei, ihre Kunststoff-Produktionsaufgabe<br />
möglichst effizient zu lösen. Das Angebot<br />
umfasst zudem Robot-Systeme, kundenspezifische<br />
Turnkey-Anlagen und anderen Peripherie.<br />
Seit kurzem hat Arburg sein Angebot<br />
um eine weiteres Produkt ergänzt, das in der<br />
Kunststoffwelt für Aufsehen gesorgt hat: den<br />
werkzeuglos auf Basis von Standardgranulaten<br />
arbeitenden Freeformer.<br />
Kunden, die Einzelteile oder nur wenige<br />
100 Stück von einem Bauteil benötigten,<br />
standen bisher vor einer schwierigen Wahl.<br />
Für so wenige Teile lohnt sich die Fertigung<br />
einer Spritzgussform kaum. Legt man die<br />
Kosten auf das einzelne Bauteil um, steigt<br />
sein Preis ins Unwirtschaftliche. Seit Arburg<br />
2013 den Freeformer erstmalig vorstellte,<br />
bietet der Maschinenbauer nun auch für<br />
die industrielle additive Fertigung von Einzelteilen<br />
und individualisierten Kleinserien<br />
eine Lösung an.<br />
Die 3-D-Druck-Branche zeigt sich noch<br />
relativ entspannt gegenüber dem Einstig<br />
des Spritzgussprofis in diesen Markt. Das<br />
hat zwei Gründe: Zum einen wird der 3-D-<br />
Druck als Fertigungsverfahren durch den<br />
Einstieg eines der weltweit führenden<br />
Spritzgussmaschinenherstellers aufgewertet.<br />
Zum anderen spricht Arburg mit seinem<br />
Freeformer teilweise andere Kunden an als<br />
die Hersteller herkömmlicher 3-D-Drucker.<br />
3-D-Druck für<br />
industrielle Anforderungen<br />
Bei einem der bislang üblichen Verfahren<br />
tragen 3-D-Drucker einen Kunststoffstrang<br />
aus, der beim Druck nicht unterbrochen<br />
werden kann. Das schränkt die Freiheit der<br />
Bauteil-Geometrie ein. Arburg setzt das<br />
selbst entwickelte AKF-Verfahren ein. Beim<br />
Arburg Kunststoff-Freiformen (AKF) wer-<br />
01 Das Design des Freeformers<br />
wurde 2014 mit dem renommierten<br />
Red Dot Award ausgezeichnet<br />
52 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong>
SPECIAL I ROBOTIK UND MOTION CONTROL<br />
den Bauteile ohne Werkzeug aus 3-D-CAD-<br />
Daten einzeln Tropfen für Tropfen aus geschmolzenem<br />
Standardgranulat aufgebaut.<br />
„Der Freeformer druckt nicht nur Prototypen-<br />
oder Anschauungsexemplare, sondern<br />
fertigt industriell einsetzbare Einzelteile<br />
und Kleinserien, die von der Stabilität, aber<br />
auch von der Bauteilgenauigkeit industriellen<br />
Anforderungen entsprechen“, erklärt<br />
Entwicklungsleiter Dr. Eberhard Duffner.<br />
Das gelingt der Maschine, indem man den<br />
Kunststoff je nach Düsengröße in 200 bis<br />
300 Mikrometer kleinen Tröpfchen aufträgt.<br />
Mit diesem Verfahren lassen sich auch komplexe<br />
Geometrien realisieren.<br />
Linearwegsensor<br />
erfasst Schneckenbewegung<br />
Den Takt und die Größe der Tröpfchen regelt<br />
eine Blende an der Spitze der Austragseinheit.<br />
Der plastifizierte Kunststoff wird<br />
mit einigen hundert Bar Druck vor die Blende<br />
gespannt. „Dieser Druck wird mit der<br />
Plastzifizierschnecke erzeugt und ge regelt.<br />
Um die Tröpfchengröße bezüglich Viskositätsschwankungen<br />
des aufgeschmol zenen<br />
Materials konstant halten zu können, wird<br />
mit dem sich extrem langsam verändernden<br />
Schneckenweg, gemessen am sogenannten<br />
Li-Sensor, ein Korrekturmodell gerechnet“,<br />
so Werner Faulhaber, Leiter der Abteilung<br />
Entwicklung Elektrotechnik bei Arburg.<br />
Wären die Tröpfchen zu groß oder zu<br />
klein, würde das der Qualität des Bauteils<br />
schaden. Die Oberfläche des gedruckten<br />
Bauteils ist zwar nicht so glatt wie die eines<br />
spritzgegossenen Bauteils, allerdings sind<br />
die Tröpfchen regelmäßig angeordnet, so<br />
dass die Abmessungen des späteren Bauteils<br />
exakt stimmen. Möglich wird das unter<br />
anderem durch Turcks induktiven Linearwegsensor<br />
Li-Q25, der die Bewegung der<br />
Schnecke im Freeformer erfasst.<br />
Genauigkeit und Linearität<br />
„Wir arbeiten auf 25 Mikrometer genau. Der<br />
Li leistet dies über einen Weg von 500 mm,<br />
ohne dass die Genauigkeit mit der Messlänge<br />
abnimmt. Diese Genauigkeit ist bei Sensoren<br />
mit Varan-Schnittstelle ein Alleinstellungsmerkmal.<br />
Die Positioniergenauigkeit und<br />
die Reproduzierbarkeit waren die entscheidenden<br />
Vorteile des Li“, beschreibt Werner<br />
Faulhaber die zentralen Gründe für Wahl<br />
des Sensors für die Plastifizierschnecke.<br />
Turcks Li-Sensoren werden auch an Spritzgießmaschinen<br />
von Arburg eingesetzt.<br />
Obwohl die Sensoren in diesen Spritzgießmaschinen<br />
auch an der Schnecke verwendet<br />
02 Am Ende der beiden Zylinder befinden<br />
sich die Li-Sensoren, um den Weg der<br />
Plastifizierschnecke zu erfassen<br />
04 Das Freeformer-<br />
Prinzip erlaubt<br />
den Einsatz von<br />
verschiedenen<br />
Standardgranulaten<br />
werden, sind die Anforderungen hier anders<br />
gelagert: „Von der Performance her ist der Li<br />
an der Spritzgießmaschine eher belastet“,<br />
sagt Faulhaber. Die Geschwindigkeit der<br />
Signalsaugabe ist beim Freeformer und der<br />
eher langsamen Bewegung der Schnecke<br />
unkritisch. „Hier war es aber wichtig, dass<br />
wir die Abtastrate erfüllen können, die die<br />
Servo-Achsen benötigten. Auch wenn die<br />
translatorische Bewegung der Schnecke<br />
selbst nicht sehr dynamisch ist, rufen wir<br />
den Wert sehr häufig ab.“ Arburg setzt in beiden<br />
Maschinentypen einen induktiven Linearwegsensor<br />
von Turck mit einer maximalen<br />
Abtastrate von 5 kHz ein.<br />
Über Echtzeit-Ethernet<br />
Varan angesteuert<br />
„Der Freeformer ist komplett elektrisch angetrieben.<br />
Wir setzen keine pneumatischen oder<br />
hydraulischen Antriebe ein. Jede Achse − und<br />
das können bis zu dreizehn Servo-Achsen<br />
sein − steuern wir über Echtzeit-Ethernet an.<br />
Wir hatten die Vision, die komplette Aktorik<br />
03 Beim Druck bewegt sich der Materialtisch<br />
über drei Achsen auf wenige Mikrometer<br />
genau unter der starren Austragseinheit<br />
und einen maßgeblichen Teil der Sensorik<br />
über Echtzeit-Ethernet anzubinden“, beschreibt<br />
Faulhaber die Entscheidung für<br />
das Highspeed-Ethernet-Protokoll Varan.<br />
Damit war ein weiteres Kriterium bei der<br />
Auswahl des geeigneten Linearwegsensors<br />
gesetzt. Arburg hat die Varan-Schnittstelle<br />
des Li 2012 für den Einsatz in elektrisch<br />
angetriebenen Spritzgussmaschinen<br />
mitentwickelt. Von dieser Entwicklung<br />
konnte Arburg selbst im Free former nun<br />
erneut profitieren. „Wir haben den Vorteil,<br />
dass wir den Li-Sensor in dieser speziellen<br />
Ausführung so einfach einbinden können<br />
wie einen unserer eigenen Aktoren oder<br />
Messsysteme“, sagt der Abteilungsleiter im<br />
Hinblick auf die Integration des Sensors in<br />
die Maschinensteuerung. Seine Steuerungen<br />
entwickelt Arburg für alle Maschinentypen<br />
selbst. Angesichts des rein elektrisch<br />
angetriebenen Freeformers war die hohe<br />
EMV-Stabilität ein weiterer Pluspunkt des<br />
Turck-Sensors.<br />
www.turck.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong> 53
ROBOTIK UND MOTION CONTROL I SPECIAL<br />
Aus sicherer Entfernung<br />
Hohlwellen-Servoantriebe sorgen für Präzision und Leistung in EOD-Robotern<br />
Fernando Aramendia<br />
Um Bomben oder andere<br />
gefährliche Gegenstände sicher aus<br />
öffentlichen Räumen zu entfernen,<br />
benötigt man autonome Helfer, die<br />
sich ohne Gefahr für den Menschen<br />
einsetzen lassen. Sie müssen aber<br />
so präzise und robust sein, dass sie<br />
filigrane Bewegungen ausführen<br />
können und auch eine versehentliche<br />
Sprengung überstehen.<br />
Kein leichtes Unterfangen für die<br />
eingesetzte Antriebstechnik.<br />
Fernando Aramendia ist Geschäftsführer<br />
bei der Harmonic Drive AG in Spanien<br />
P<br />
roytecsa Security ist ein spanisches Unternehmen,<br />
das sich zum Ziel gesetzt hat,<br />
eigene technische Lösungen auf den Markt<br />
zu bringen, die auf die spezifischen Sicherheits-<br />
und Verteidigungsbedürfnisse seiner<br />
nationalen und internationalen Kunden<br />
zugeschnitten ist. Seit mehr als 25 Jahren arbeitet<br />
man eng mit nationalen Sicherheitskräften<br />
und -behörden, Finanzunternehmen,<br />
Eisenbahngesellschaften, öffentlichen Verwaltungen<br />
und Privatunternehmen zusammen.<br />
Zu seinen fortschrittlichsten Lösungen<br />
zählen die Aunav-Roboter. Dank ihrer hohen<br />
Präzision und Funktionssicherheit eignen<br />
sie sich für die Entschärfung improvisierter<br />
Sprengkörper (IED) und konventioneller<br />
Munition (EOD, Kampfmittelbeseitigung)<br />
bei Polizei- und Militäreinsätzen wie auch<br />
für die Abwehr chemischer, biologischer,<br />
radiologischer und nuklearer Bedrohungen.<br />
Der Aunavnext hebt sich aufgrund seiner<br />
beiden synchronisierten Arme mit vorprogrammierbaren<br />
Bewegungen zur Durchführung<br />
von Manövern aller Art (Hebekapazität<br />
bis zu 260 kg) und seines dualen Ketten-<br />
Räder-Systems mit Geländetauglichkeit von<br />
anderen EOD-Robotern seiner Klasse ab. Er<br />
ist der weltweit erste Doppelarm-Roboter,<br />
der im realen Betrieb zum Einsatz kam. Der<br />
Aunavnext ist ein vielseitiger Roboter: Mit<br />
seiner Höchstgeschwindigkeit von über<br />
4 km/h ist er in der Lage, 45-Grad-Rampen,<br />
70 cm tiefe Gräben und 50 cm hohe vertikale<br />
Hindernisse zu überwinden.<br />
Zur Steuerung des Gelenkarms verfügt der<br />
Roboter über ein „Schlangensystem“, durch<br />
das mehrere Gelenke gleichzeitig bewegt<br />
werden können, um den Greifer korrekt zu<br />
positionieren. Der Aufprallstoßschutz des<br />
Systems verhindert, dass die beiden Arme<br />
miteinander oder mit dem Roboterkörper<br />
kollidieren. Darüber hinaus ist der Roboter<br />
mit einem Anti-Roll-System ausgerüstet, um<br />
absolute Stabilität auch unter anspruchsvollsten<br />
Bedingungen sicherzustellen.<br />
Platzbedarf reduziert<br />
Angesichts der hohen technischen Anforderungen,<br />
die die Öffnungskraft von bis zu<br />
70260 N und die Zugkraft von 550 kg stellen,<br />
spielt die Hydraulik für die Funktion des<br />
Hauptarms und des Hauptgreifers immer<br />
noch eine wichtige Rolle. Mit der Implemen-<br />
54 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong>
SPECIAL I ROBOTIK UND MOTION CONTROL<br />
tierung von Harmonic Drive Servoantrieben<br />
muss die Drehbewegung des Greifers jedoch<br />
nicht mehr hydraulisch erfolgen. Denn die<br />
dafür erforderliche Präzision kann dieses<br />
Hydrauliksystem nicht erreichen. Dank der<br />
Implementierung der elektromechanischen<br />
Hohlwellen-Servoantriebe der Baureihe<br />
CHA kann der Greifer hydraulisch betätigt<br />
werden, während ein elektrischer Antrieb<br />
für die 360-Grad-Drehung sorgt. Die Leistungsstärke<br />
und Präzision des Servoantriebs<br />
entfalten sich dadurch. Dieselbe Implementierung<br />
wurde auch für die Drehbewegung<br />
des Hilfs- bzw. kleineren Greifers gewählt,<br />
die ergänzend zum Hauptgreifer oder für<br />
die Funktionen genutzt wird, bei denen weniger<br />
Energie aufzuwenden ist oder weniger<br />
schwere Lasten zu bewegen sind. Darüber<br />
hinaus wurden wegen ihrer kompakten Abmessungen<br />
Einbausätze der Baureihe CSD<br />
in die Achse dieses Nebengelenkarms eingebaut,<br />
die wegen ihrer hohen Untersetzung<br />
als zweistufige Getriebe ausgelegt sind.<br />
Die Harmonic Drive Präzisionsgetriebe<br />
und Servoantriebe ermöglichen eine deutliche<br />
Reduktion des Platzbedarfs wie auch<br />
des Energieverbrauchs des Roboters, was<br />
zu verbesserten technischen Leistungen<br />
des Roboters führt. Zusammen mit dem<br />
von Proytecsa verbauten robusten Luftfahrt<br />
aluminium und den UV-beständigen<br />
technischen Kunst stoffen und Verbundwerkstoffen<br />
tragen sowohl die kompakten<br />
Servoantriebe der Baureihe CHA als auch<br />
die Kompaktgetriebe der Baureihe CSD zur<br />
Reduktion des Gesamt gewichts des Roboters<br />
auf unter 500 kg bei. Außerdem verfügt<br />
der Roboter Aunavnext dank dieser Implementierung<br />
über einen automatischen<br />
Betriebszyklus von bis zu 5 Stunden (je nach<br />
Betriebsart). Auch die für die Servoantriebe<br />
der Baureihe CHA verwendete DC-Stromversorgung<br />
sorgt für eine Betriebs dauer von<br />
bis zu 5 Stunden.<br />
Hochgenau positionieren<br />
Die Baureihe CHA ist eine hochintegrierte<br />
mechatronische Lösung. Präzise, spielfreie<br />
Harmonic Drive Wellgetriebe werden mit<br />
einem hochdynamischen AC-Servomotor,<br />
einem optischen Sinus-Cosinus-Encoder<br />
und einem Abtriebslager zu einem kompakt<br />
bauenden Antrieb kombiniert. Die Baureihe<br />
CHA besteht aus sechs Baugrößen und<br />
deckt einen Drehmomentbereich von 19 bis<br />
1840 Nm ab. Je nach Baugröße stehen Getriebeuntersetzungen<br />
von 1:30, 1:50, 1:80,<br />
1:100; 1:120 und 1:160 zur Verfügung. Maximaldrehzahlen<br />
von bis zu 200 min -1 sorgen<br />
für hohe Dynamik und kurze Bearbeitungszeiten.<br />
Aufgrund ihrer Spielfreiheit<br />
ist die Baureihe auch für hochgenaue Positionierungsaufgaben<br />
geeignet.<br />
Zur Anpassung an Kundenanwendung<br />
bieten sich zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten<br />
bei der Wahl der Motorwicklung,<br />
des Motorfeedbacksystems, der<br />
Bremse sowie diverser Sensor-, Kabelund<br />
Stecker optionen an. Wesentliches<br />
Merkmal ist die zentrische Hohlwelle, die<br />
für vielfältige Anwendungen nutzbar ist.<br />
Diese Eigenschaft vereinfacht in vielen<br />
Anwendungen die Konstruktion und reduziert<br />
somit den Zeitaufwand für Entwicklung<br />
und Montage.<br />
Der neue Hohlwellenmotor ist speziell<br />
für die Harmonic Drive Wellgetriebe optimiert.<br />
Besonderer Wert wurde auf die Kompaktheit<br />
und die Gleichlaufeigenschaften<br />
gelegt. Die Drehmomentwelligkeit und die<br />
Rastmomente konnten reduziert werden.<br />
Individuelle Einbausätze<br />
Die Einbausätze der Baureihe CSD-2A sind<br />
erhältlich in sieben Baugrößen mit den Untersetzungen<br />
50, 100 und 160:1 bei einem<br />
wiederholbaren Spitzendrehmoment zwischen<br />
12 und 823 Nm und einer Leistungsdichte<br />
bis 512 Nm/kg. Bei Bedarf sind sie in<br />
einer spezifischen Ausführung maßgeschneidert<br />
für die Anwendung erhältlich.<br />
Aufgrund der Beschränkung der Bauteile<br />
auf das Wesentliche sind sie leicht und die<br />
Baureihe mit der kürzesten Baulänge. Die<br />
Hohlwelle ermöglicht die Durchführung<br />
von Versorgungsleitungen, Wellen und Kabeln<br />
für weiterführende Antriebssysteme.<br />
Aufgrund der Positioniergenauigkeit sind<br />
stabile Maschineneigenschaften mit kurzen<br />
Taktzeiten zu erzielen. Harmonic Drive Einbausätze<br />
bestehen aus den drei Bauteilen:<br />
Circular Spline, Flexspline und Wave Generator.<br />
Sie bieten Freiheit bei der konstruktiven<br />
Einbindung sowohl auf der Antriebs- als<br />
auch der Abtriebsseite. Durch die kompakte<br />
Bauform ist der geringst mögliche Platzbedarf<br />
sichergestellt.<br />
www.harmonicdrive.de<br />
01 Servoantrieb der Baureihe CHA 02 Einbausatz der Baureihe CSD-2A<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong> 55
Komplexe Bewegung,<br />
schlanke Kommandos<br />
Open Core Engineering verbindet Automation mit der Hochsprache Lua<br />
Thorsten Schulz<br />
Mit der jüngsten Erweiterung des<br />
Open Core Engineering lassen sich<br />
Achsbewegungen besonders<br />
einfach und verständlich mit der<br />
Skriptsprache Lua programmieren.<br />
Erfahren Sie, wie davon auch<br />
Endanwender profitieren, die<br />
Roboter und andere Maschinen in<br />
Anlagen ohne SPS-Kenntnisse an<br />
ihre Bedürfnisse anpassen können.<br />
Thorsten Schulz ist im Product Management<br />
Electric Controls and Engineering<br />
bei der Bosch Rexroth AG in Lohr<br />
Skriptsprachen wie Javascript oder PHP<br />
haben einen festen Platz in der modernen<br />
Informationstechnologie. Sie sind überall<br />
dort zu finden, wo es native Programmiersprachen,<br />
die direkt als Maschinencode<br />
kompiliert werden, durch übersichtliche<br />
Befehlsketten zu ergänzen gilt. Der Code von<br />
Skriptsprachen wird in der Regel über Interpreter<br />
verarbeitet. Mit der jüngsten Erweiterung<br />
für das Open Core Interface von Bosch<br />
Rexroth hält nun die besonders schlanke<br />
und einfache Skriptsprache Lua Einzug in<br />
die Fabrikautomation.<br />
Ursprünglich in Brasilen entwickelt und<br />
nach dem portugiesischen Wort für „Mond“<br />
benannt, zählt die heute von einer Open<br />
Source Community gepflegte Skriptsprache<br />
zu den beliebtesten weltweit. Dank ihrer<br />
überschaubaren Grammatik findet sich Lua<br />
in vielfältigsten und hochaktu ellen Anwendungen<br />
wieder: im Gaserkennungssystem<br />
des Space Shuttle, in Druckern, Routern<br />
oder in Bildbearbeitungsprogrammen. Entwickler<br />
von Computerspielen nutzen Lua<br />
unter anderem zur Bewegungssteuerung<br />
komplexer Spielfiguren. Diese vereinfachende<br />
Eigenschaft von Lua nutzt auch<br />
Bosch Rexroth für das Steuerungssystem Indramotion<br />
MLC, um Achsbewegungen von<br />
Robotern und anderen Maschinen als effiziente<br />
Alternative zur SPS-Programmierung<br />
bzw. ohne gesonderte Entwicklungs- oder<br />
Engineeringumgebung zu definieren.<br />
Effizienzgewinn für<br />
OEM- und Endkunden<br />
Um solche Mehrachsbewegungen, beispielsweise<br />
einen Pick&Place-Vorgang,<br />
in Lua definieren zu können, schreibt der<br />
Konstrukteur lediglich ein simples Skript<br />
in einem gewöhnlichen Texteditor, das<br />
er anschließend mittels Filetransfer an die<br />
Steuerung überträgt. Die einfache Syntax<br />
von Lua ist an die Standardprogrammiersprache<br />
C angelehnt. Schon allein daraus<br />
ergibt sich gegenüber der zyklusbasierten<br />
SPS-Programmierung mit ihren typischen<br />
State-Maschinen ein deutlicher Effizienzgewinn.<br />
Weil das Unternehmen Bosch<br />
Rexroth den mit 500 KB sehr schlanken<br />
Lua-Interpreter in das Open Core Interface<br />
seiner IndraMotion MLC Steuerungen<br />
integriert hat, kann mit Ausnahme<br />
der zyklischen Verarbeitung der E/A-<br />
Module auf SPS-Code verzichtet werden.<br />
Im Rahmen der Weiterentwicklung wird<br />
auch das browserbasierte Editieren und<br />
Testen auf dem integrierten Webserver<br />
der Steuerung ermöglicht.<br />
56 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong>
SPECIAL I ROBOTIK UND MOTION CONTROL<br />
NEWSLETTER<br />
Der E-Mail-Service für<br />
Anwender aus dem gesamten<br />
Umfeld mechanischer und<br />
elektrischer Antriebstechnik.<br />
Aktuelle Nachrichten rund um<br />
mechanische, thermische und<br />
elektrische Antriebstechnik,<br />
sowie deren Steuerungen<br />
und Regelungen.<br />
Jeden Monat neu.<br />
01 Der schlanke und schnelle<br />
Lua Interpreter ist Bestandteil<br />
des Steuerungssystems<br />
Indramotion MLC<br />
Maschinenbauer liefert,<br />
Endkunde finalisiert<br />
Ist der kundenspezifische SPS-Code einmal<br />
in einfache, gut zugängliche Skripte verlagert,<br />
wird die Logik letztendlich auch für<br />
den Endkunden transparent, verständlich<br />
und adaptierbar. Die Inbetriebnahme kann<br />
nun deutlich schneller erfolgen. Bei Bedarf<br />
lädt der Endkunde das Skript einfach aus<br />
der Steuerung, um beispielsweise die Programmierung<br />
von Achsbewegungen im<br />
Texteditor zu finalisieren. Darüber hinaus<br />
verringert sich der Serviceaufwand vor Ort.<br />
Denn auch künftige Anpassungen kann<br />
entweder der Kunde selbst oder ein Techniker<br />
vornehmen − gegebenenfalls auch<br />
per Fernwartung.<br />
Achsen mit wenigen Zeilen<br />
Code bewegen<br />
Um die Effizienz im Engineering nochmals<br />
zu steigern, stellt Bosch Rexroth mit dem<br />
Software Development Kit (SDK) des Open<br />
Core Interface zusätzlich eine Abstraktions-<br />
erscheint<br />
monatlich<br />
Engineering Network<br />
Open Core Engineering und die Schnittstellentechnologie Open Core Interface<br />
bieten die Basis für eine Vielzahl neuer Softwarelösungen. Um Produktideen schnell<br />
zu realisieren müssen spezifische Fragen der Programmierung auch schnell gelöst<br />
werden. Hierzu bietet das Engineering Network von Rexroth Anwendern ein<br />
modernes Informationsportal „von Entwickler zu Entwickler“. In einem Diskussionsforum<br />
finden sich Antworten zu allgemeinen oder anwendungsbezogene Themen<br />
rund um Tools, Funktionen und Schnittstellen. Praxisnahe Beispielprogramme und<br />
Online-Dokumentationen zu Open Core Interface vereinfachen den Einstieg und<br />
bieten wertvolle Hinweise in der Programmierung mit unterschiedlichen Hochsprachen.<br />
Open Core Engineering und das Engineering Network ermöglichen damit<br />
effizientes Engineering und die schnelle Umsetzung innovativer Produkte.<br />
Jetzt kostenlos<br />
anmelden!<br />
www.vfmz.com/newsletter
ROBOTIK UND MOTION CONTROL I SPECIAL<br />
02 Mit Lua Development<br />
Tools steht eine professionelle<br />
kostenfreie Entwicklungsumgebung<br />
zur<br />
Verfügung<br />
03 Bosch Rexroth stellt mit dem Open Core Interface für LDT eine umfangreiche Anwenderhilfe und<br />
Beispielsammlung zur Verfügung<br />
schicht bereit. In einer Funktionsbibliothek<br />
findet der Anwender vordefinierte und ausführlich<br />
kommentierte Befehle, deren Syntax<br />
sich an objektorientierten Programmiersprachen<br />
orientiert. Das erleichtert Anwendern<br />
der bislang verwendeten Programmiersprache<br />
Robot Control Language (RCL) von<br />
Rexroth den Umstieg auf Lua in Verbindung<br />
mit neuen Softwareversionen. So lassen<br />
sich mit selbsterklärenden Kommandos<br />
beliebige Robotertypen steuern: Deltarobotmoveabs<br />
oder Deltarobotmovecircular<br />
kommandiert z. B. einen Delta-Roboter.<br />
Alternativ oder ergänzend dazu können<br />
Projektierer bei Bedarf die Syntax anderer<br />
Robotersprachen mit Lua nachbauen.<br />
Als Entwicklungsumgebung dient das<br />
kostenfrei verfügbare Lua Development<br />
Toolkit (LTD). 90 bis 95 Prozent des<br />
Fremdcodes lassen sich auf diese Art unverändert<br />
weiterverwenden.<br />
Beispiel: vorkonfigurierte<br />
Roboterzelle<br />
In der Robotik mit ihren komplexen Bewegungen<br />
zeigt sich die vereinfachende<br />
Wirkung der Skriptsprache Lua besonders<br />
eindrucksvoll. Ein typisches Praxisbeispiel:<br />
Ein Maschinenbauer erstellt für seinen<br />
End kunden eine vorkonfigurierte Roboterzelle<br />
mit einem Delta-Roboter. Um den<br />
Roboter mit möglichst wenigen Zeilen<br />
Code zu bewegen und dem Endkunden ein<br />
finales Parametrieren zu ermöglichen, wird<br />
lediglich das Steuerungssystem Indramotion<br />
MLC und das Open Core Interface benötigt.<br />
Die Programmierung erfolgt − ohne<br />
schwergewichtige Entwicklungsumgebung<br />
mit Compiler/Linker – in Lua.<br />
Unmittelbar vor Inbetriebnahme der Zelle<br />
komplettiert ein Service-Techniker oder<br />
der Endanwender selbst das Lua-Skript. In<br />
wenigen Minuten ist das kurze Programm<br />
aus der Steuerung auf den PC oder ein<br />
Smart Device geladen und mittels Texteditor<br />
finalisiert. Dabei werden lediglich die<br />
Befehle vom Typ Deltarobotmoveabs mit<br />
den endgültigen Parametern für Position,<br />
Ruck und Geschwindigkeit versehen. Nach<br />
der Rückübertragung in die Steuerung kann<br />
der Roboter in Betrieb gehen.<br />
Vereinfachung mit Blick auf<br />
Industrie 4.0<br />
Die Kombination aus Open Core Interface<br />
und der schlanken, leicht erweiterbaren<br />
Skriptsprache Lua führt im Maschinenbau<br />
zu einer erheblichen Vereinfachung und<br />
Reduzierung des gesamten Engineeringaufwands<br />
wie für Programmierung, Inbetriebnahme<br />
und Service. Dies kommt in Verbindung<br />
mit dem weitgehenden Verzicht auf<br />
kundenspezifischen SPS-Code auch dem<br />
Anwender zugute, der Mehrachsbewegungen<br />
ab sofort ohne einschlägiges Know-how<br />
bedarfsgerecht anpassen kann.<br />
Doch damit sind die neuen Freiheits grade<br />
des Open Core Engineering noch nicht erschöpft.<br />
Im Hinblick auf Industrie 4.0 gehen<br />
von der jüngsten Erweiterung um die<br />
Skriptsprache Lua auch neue Impulse in<br />
Richtung modulare Fertigung aus. Die diesbezügliche<br />
Vision: Die Werkstücke führen<br />
die kompletten Anweisungen zur Bearbeitung<br />
mittels RFID-Chip mit sich durch die<br />
Produktion oder verlinken auf ein MES-<br />
System oder eine Datenbank, wo der Code<br />
hinterlegt ist oder ad hoc generiert wird.<br />
Somit weiß die Maschine zu jedem Zeitpunkt,<br />
was mit dem jeweiligen Werkstück<br />
zu tun ist, ohne dass das Programm fertig<br />
auf der Maschine hinterlegt sein muss. Mit<br />
dem Open Core Interface hat Bosch Rexroth<br />
dafür einen Grundstein gelegt und zeigt mit<br />
der universellen Skriptsprache Lua einen<br />
weiteren Weg zur Umsetzung.<br />
www.boschrexroth.de<br />
58 <strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong>
IM NÄCHSTEN HEFT: 9/<strong>2015</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 01. 09. <strong>2015</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 17. 08. <strong>2015</strong><br />
01<br />
02 03<br />
04 Special<br />
01 Gleichstrommotor mit Intelligenz für vernetzte Maschinen<br />
Ein dreiphasiger bürstenloser Gleichstrommotor mit integrierter<br />
Regelelektronik bietet Möglichkeiten, die weit über das einfache<br />
Ansteuern der Motorwicklungen hinaus reichen.<br />
02 Carbon-Zahnriemen übertragen hohe Kräfte<br />
Was steckt hinter der Luftkissentechnik? Heute vor allem Maschinenelemente<br />
wie Zahnriemen, die den höchsten Anforderungen<br />
standhalten müssen. Wie das geht, erfahren Sie bei uns.<br />
Der direkte Weg<br />
im Internet:<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
als E-Paper:<br />
www.engineering-news.net<br />
Redaktion:<br />
d.schaar@vfmz.de<br />
MDA Technologies:<br />
www.en.engineering-news.net<br />
03 Antriebsverstärker optimiert Leistung in der Metallbearbeitung<br />
Beim Verformen von Metallteilen gibt es elektromechanische Alternativen<br />
zu hydraulischen Pressen und Stanzen. Antriebsverstärker sorgen<br />
hier für ein hohes Maß an Zuverlässigkeit und Energieeffizienz.<br />
04 Special Heavy Duty<br />
Antriebe und Antriebskomponenten für den Schwerlastbetrieb –<br />
was gibt es Neues am Markt?<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
<strong>antriebstechnik</strong> 8/<strong>2015</strong> 59
Absolute Drehgeber<br />
mit integrierter Diagnose<br />
HEIDENHAIN-Drehgeber ECN/EQN 1300 mit optischer Abtastung sind Industriestandard bei Feedbacksystemen zum<br />
Einbau in Servomotoren. Die integrierte Diagnose und robuste Komponenten gewährleisten höchste Signalqualität<br />
und Verfügbarkeit – notwendige Voraussetzungen für den Einsatz in sicherheitsgerichteten Applikationen. Außerdem<br />
liefern sie alle zur Inbetriebnahme, Überwachung und Diagnose benötigten Informationen. Damit ist die Anlagenverfügbarkeit<br />
von Anfang an sichergestellt.<br />
DR. JOHANNES HEIDENHAIN GmbH, 83292 Traunreut, Germany, Telefon +49 8669 31-0, www.heidenhain.de<br />
Winkelmessgeräte Längenmessgeräte Bahnsteuerungen Positionsanzeigen Messtaster Drehgeber