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AZB<br />
8092 ZÜRICH<br />
Zeitung der Studierenden an der etH nr. 7/08–09, 17. aPriL 2009<br />
grün
Polykum Nr. 7/08–09 Bilder: iStockphoto (Titelbild),Thomas Tschupp (Editorial) inhalt<br />
14<br />
13<br />
10<br />
VSetH 06 SAUFEN UND RENNEN von Markus Baden 07 EXKLUSIVES DIGITA-<br />
VSetH 00 SCHNEE, BOARDEN, PARTY von Basil Gasser 00 PROFESSOR<br />
LISM-DJ-SET von Philip Eggenberger 07 BEWEISE DEIN VORTRAGSTALENT von Philip<br />
WUNDERLIS SCHATZ von Julian Kölbel 00 STRESS AUF DER BÜHNE von Nico<br />
Eggenberger 09 ENERGY AND PASSION! grÜn 10 «ICH BIN KEINE PERSON,<br />
Luchsinger 09 THEATERFANS, AUFGEPASST von Schmuel Stokvis interdiS-<br />
DIE MORALISIERT» von Damian Hodel 12 DIE WÜRDE DER PFLANZE von Lucas Müller<br />
ZiPLinÄr 10 WIDER DEN ELFENBEINTURM von Michel De Cian 11 DOCTOR<br />
13 ES GRÜNT SO GRÜN von Oriana Schällibaum 14 FAHRT INS GRÜNE von Oriana<br />
OF PHILOSOPHY? von Maria Hakuba 12 UNIVERSIT<strong>ETH</strong> von Ingo Jenni 13 FAKUL-<br />
Schällibaum 16 ALLES GAR NICHT WAHR von Lorenzo Petro 17 GRÜN + ROT =<br />
TÄTSFREMD von Christoph Schnellmann 14 DIE NLER VOM HÖNGGERBERG von Maria<br />
BRAUN von Raphael Fuhrer etHWeLt 18 NACHHALTIG LEBEN von Raphael<br />
Hakuba 15 DAS GANZE von Pierre Macher 16 DER QUERDENKER von Michel De Cian<br />
Fuhrer 23 DIE GRÜNE FEE von Damian Hodel 25 FILMSTELLE von Manuel Joller<br />
17 «KUNST IST PRIORITÄR» von Michel De Cian etHWeLt 23 STUDIS<br />
eXtraS 26 GERÜCHT 26 FUGENDICHTUNG von Numa Vittoz 27 POLY-<br />
AUF DER RENNSTRECKE von Ingo Jenni 25 MIT DEM VELO NACH AFRIKA (II) von<br />
KÜMLER 27 PLATTENTELLER von Philipp Gautschi 27 DER NÖRGLER 28 VVV<br />
Simon Degelo eXtraS 26 NACH 4 ALLEIN IM HÖRSAAL von Michel De Cian<br />
von Barbara Lussi und Oriana Schällibaum 29 CRUXEREIEN von Rolf Schwendener<br />
26 WER SCHÖN SEIN WILL, MUSS LEIDEN von Coco 27 GGG von Pierre Macher,<br />
16<br />
David Mrusek und Maria Hakuba 29 CRUXEREIEN von Rolf Schwendener<br />
PoLykum, Zeitung der Studierenden an der etH, nr. 7/08–09, 17. aPriL 2009<br />
Universitätstr. 6, <strong>ETH</strong> Zentrum CAB, CH-8092 <strong>Zürich</strong>, Tel.<br />
044 632 56 94, Fax 044 632 12 27, redaktion@polykum.ethz.<br />
ch, www.polykum.ethz.ch<br />
redaktionsleitung: Ivana Leiseder, Magdalena Oehen<br />
redaktion: Raphael Fuhrer (rf), Damian Hodel (dh), Lucas<br />
Müller, Oriana Schällibaum (os) Freie mitarbeit: William<br />
Bradley, Markus Baden, Philipp Gautschi, Hannes Hübner, Barbara<br />
Lussi (bl), Der Nörgler, Lorenzo Petro, Stephan Schmitz,<br />
Rolf Schwendener, Tobias Tschopp, Thomas Tschupp, Marie<br />
Veya, Numa Vittoz Freie Beiträge: Philip Eggenberger, Manuel<br />
Joller, Daniel Stuber VSetH-teil: Ann-Kristina Fritz Lektorat:<br />
Kornelia Cichon Poster: Thom Grüninger Layout:<br />
Thomas Tschupp gestaltung: Johanna Klaus, Peter Wittwer,<br />
Tamara Malenkovic<br />
anmerkung der redaktion: Verbands äusserungen<br />
sind gekennzeichnet, die übrigen Artikel widerspiegeln die<br />
Meinung der Schrei ben den. Abdruck nur nach Ab sprache mit<br />
der Redaktion. Anzeigen werden duch die Redakionsleitung<br />
platziert. Das sinnwahrende Kürzen von Artikeln sowie das<br />
Einsetzen von Titeln und Hervorhebungen sind der Redaktion<br />
vorbehalten.<br />
adreSSÄnderungen: Neue Adressen von Studierenden<br />
und Angestellten der <strong>ETH</strong> müssen dem Rektorat gemeldet<br />
werden.<br />
adminiStration und agenda:<br />
Kornelia Cichon, Tel. 044 632 57 53, Fax 044 632 12 27,<br />
info@polykum.ethz.ch, agenda@polykum.ethz.ch<br />
editorial<br />
Grün, die Farbe der Hoffnung. Diese hat trotz<br />
der Klimaerwärmung selbst ein Ökofreak wie<br />
Bastien Girod noch nicht aufgegeben – die<br />
Welt sei noch zu retten, sagt der junge Polit-<br />
star im Interview mit Damian Hodel. Von der<br />
Polykum-Redaktion kann dies nicht unbedingt<br />
behauptet werden: Am Frauentag haben sich<br />
fünf unerschrockene Polykümler nach Grüningen<br />
aufgemacht, um vor dem Ortsschild<br />
des kleinen Mittelalterdorfes wie Tourettekranke<br />
herumzuhampeln und sich im lokalen<br />
Gourmetstübli des Adlers die hauseigene Currybutter<br />
um den Mund zu schmieren. Oriana<br />
Schällibaum hat die Erlebnisse in einer Groteske<br />
dokumentiert. Wie man seine Ener-<br />
gie sinnvoll(er) nutzen kann, zeigt Raphael<br />
Fuhrer in seiner Anleitung für ein ökologisches<br />
Leben. Lorenzo Petro deckt Ökomärchen<br />
auf und geht etwa der Frage nach, ob<br />
an der Abfalltrennung wirklich etwas dran<br />
ist. Lucas Müller schliesslich untersucht, inwieweit<br />
der Pflanze eine Würde zugesprochen<br />
werden kann. Beim Polykum selbst indiziert<br />
nicht nur das grasgrüne Cover, dass wir<br />
uns auf dem Weg in eine bessere Zukunft befinden:<br />
Mit Magdalena Oehen wurde die Redaktionsleitung<br />
um ein Mitglied erweitert. Wir<br />
freuen uns sehr. Alles, alles Grüne!<br />
Magdalena Oehen und Ivana Leiseder<br />
anZeigenmarketing:<br />
KRETZ AG, General Wille-Strasse 147, Postfach 105, 8706<br />
Feldmeilen, Telefon +41 (0)44 925 50 60, Fax +41 (0)44 925<br />
50 70, polykum.annoncen@kretzag.ch<br />
redaktionS- und anZeigenSCHLuSS:<br />
Nr. 8/ 08–09: 14.04.2009 (ersch. 15. 05. 2009, Sport)<br />
Nr. 9/ 08–09: 12.05.2009 (ersch. 12. 06. 2009, Ausländer)<br />
(Nr. 7/08–09 zum Thema Grün erscheint am 17.04.2009)<br />
auFLage: Druckauflage 21 000 Expl., Mitgliederauflage 11<br />
810 Expl. (WEMF bestätigt 2007), Gratisauflage 7582 Expl.<br />
(WEMF bestätigt 2007), erscheint 9-mal jährlich<br />
druCk: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen<br />
i n t r o<br />
3
Polykum Nr. 7/08–09 Bild: Hannes Hübner<br />
PrÄSikoLumne<br />
nette ideen und<br />
grüne geschäfte<br />
Die Klimaveränderung ist in aller Munde.<br />
Weltweit macht man sich viele Gedanken zu<br />
der CO 2-Reduktion oder der Nutzung von erneuerbaren<br />
Energien.<br />
Es wird an zig Konferenzen diskutiert,<br />
wie man das Problem in den Griff bekommen<br />
soll – doch wie ist eigentlich die CO 2-Bilanz<br />
von Umweltkonferenzen? Bei mehreren tausend<br />
Flugkilometern der Teilnehmer kommen<br />
hier bestimmt einige Tonnen zusammen.<br />
Würde man noch die zum Teil heisse, CO 2-angereicherte<br />
Luft als Ergebnis der Diskussion<br />
miteinbeziehen, würde es wohl noch deutlich<br />
schlechter aussehen. Dieser Problematik<br />
sind sich natürlich auch die Veranstalter bewusst,<br />
deshalb gibt es ja auch so schöne Programme,<br />
wo man mit Geld das verursachte<br />
CO 2 wieder kompensieren kann. Mich erinnert<br />
diese Handhabung immer stark an Ablasszahlungen<br />
aus dem Mittelalter. Es ist zugegebenermassen<br />
schon eine bequeme Art,<br />
sich von seinem Umweltsünden zu befreien.<br />
Vielleicht könnte man mit den Geldern auch<br />
noch einen Hedgefonds bilden oder gewisse<br />
derivative Anlagen, damit man noch einen anständigen<br />
Leverage aus der Verzinsung des<br />
Kapitals holen kann. Das wäre bestimmt ein<br />
lukrativer Milliardenmarkt – wäre das nicht<br />
etwas für die UBS?<br />
Auch interessant finde ich die Vergabe<br />
von Nobelpreisen. Al Gore wurde 2007 für<br />
seine Bemühungen rund um den Klimaschutz<br />
geehrt, wohnt aber gleichzeitig in einer riesigen<br />
20-Zimmer-Villa mit unglaublich hohem<br />
Energieverbrauch. Sieht so der moderne Klimaschützer<br />
aus?<br />
In der Schweiz verfolgt man zum Glück<br />
noch andere Ideen und sinniert über ein<br />
SUV-Verbot, wegen zu hohem Treibstoffverbrauch<br />
der Geländewagen. Ich bin bestimmt<br />
kein Fan von SUVs, aber was das bringen soll,<br />
bleibt mir schleierhaft. Unter Beachtung der<br />
Initiative könnte man beispielsweise einen<br />
BMW X5 (Geländewagen) mit fast 300PS<br />
kaufen, ohne gegen den Initiativtext zu verstossen.<br />
Beim Fussgängerschutz konnte ich<br />
leider keine aktuellen Werte finden, aber der<br />
Audi Q7 als direkte Konkurrenz zum BMW<br />
X5 schafft im NCAP Test 15 Punkte, im Vergleich<br />
ein Mini 14. Great success! Wie wäre<br />
es als Alternative mit einer Ferien-Flugverbotsvariante,<br />
das würde bestimmt viel mehr<br />
CO 2 einsparen. Aber dieser Vorschlag wäre<br />
wohl schwer durchsetzbar, da man mit dieser<br />
Methode nicht ausschliesslich der schweizerischen<br />
Bourgeoisie einen Tritt ans Bein<br />
geben würde, sondern auch die breite Masse<br />
in ihren Ferienplänen einschränken würde.<br />
Hoppla, das ist ja politisch gar nicht im Trend.<br />
Alle diese Punkte zeigen doch, dass es bei<br />
sämtlichen Umweltfragen dasselbe ist: Die<br />
meisten sind sich des Problems bewusst, aber<br />
wenn es um die konkrete Umsetzung geht,<br />
sind die wenigsten tatsächlich dazu bereit,<br />
ihren Lebensstil umzustellen. Dank wegweisenden<br />
Innovationen – natürlich auch von der<br />
<strong>ETH</strong> – sollte es doch möglich sein, unseren<br />
Energiebedarf zu drosseln, ohne auf sehr viele<br />
Annehmlichkeiten des Alltags zu verzichten.<br />
Klingt etwas einfach, aber ich bin trotzdem<br />
zuversichtlich, da wir bis jetzt auch das Waldsterben<br />
und die Vogelgrippe überlebt haben.<br />
Euer <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Präsident<br />
daniel Stuber dstuber@vseth.ethz.ch<br />
neWS<br />
Polyparty-tickets erhältlich!<br />
Ab sofort können <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Mitglieder im<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Sekretariat Polyparty-Tickets zum<br />
verbilligten Preis von 15 Franken kaufen.<br />
Die Polyparty findet am 2. Mai im Hauptgebäude<br />
der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> statt. Weitere Informationen<br />
auf: www.polyparty.ch<br />
infoabend nightline <strong>Zürich</strong><br />
Seit über drei Jahren nimmt die Nightline<br />
nun für die Studierenden der Uni und<br />
<strong>ETH</strong> den Hörer ab. Im nächsten Semester<br />
besteht wieder die Möglichkeit als Berater<br />
bei der Nightline einzusteigen. Am Infoabend<br />
am 11. Mai um 18.15 Uhr kannst du<br />
erfahrene Nightliner mit Fragen löchern.<br />
Mehr Informationen auf: www.nightline.ch<br />
reaktionen<br />
i n t r o<br />
ignoranter, beleidigender mist<br />
«Die ‹Frauen›-Ausgabe des Polykum stellt<br />
die Frauen sehr stereotypisch dar, schadet<br />
dem Image der Frauen und kann möglicherweise<br />
die jüngeren Frauen negativ<br />
beeinflussen, zum Beispiel indem sie<br />
sich unbewusst aneignen, dass es lächerlich/untrendy<br />
ist, sich für Chancengleichheit<br />
einzusetzen, und auf keinen Fall Feministinnen<br />
zu sein, frau ist dann gleich<br />
auch hässlich, und das ist lächerlich, denn<br />
Schönheit ist doch das Wichtigste im<br />
Leben. Und nicht zuletzt schadet (obwohl<br />
nur zwischen den Angehörigen der <strong>ETH</strong>)<br />
die Ausgabe dem Image der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>.<br />
Ausnahmsweise hat das Interview<br />
mit Corine Mauch gepasst und etwas beigebracht.<br />
Sonst hätte frau/man eine progressive,<br />
konstruktive Ausgabe über<br />
Frauen erwartet und bekommt anstatt<br />
ignoranten, beleidigenden Mist. Ich finde<br />
deshalb, dass Ivana Leiseder sich aus der<br />
Position als Redaktionsleiterin zurückziehen<br />
sollte.» Fidiana Stan<br />
Peinliche Verwechslung<br />
«Ich habe mich intensiv mit dem Thema<br />
‹Mann – Frau› beschäftigt und mich daher<br />
sehr gefreut über das letzte Polykum.<br />
Die Beiträge fand ich sehr interessant<br />
und spannend. Ich bin aber doch immer<br />
wieder überrascht wie Leute, die es eigentlich<br />
wissen sollten, immer wieder<br />
Gleichberechtigung und Gleichstellung<br />
verwechseln – so geschehen im Editorial<br />
und es ist wirklich peinlich, dass Frau<br />
Mauch das auch nicht unterscheiden<br />
kann.» Martin Seiler<br />
5
VSetH<br />
6<br />
VSetH<br />
Conquering ZuriCH<br />
Saufen und<br />
rennen<br />
Am 14. Mai findet wieder die legendäre<br />
Schnitzeljagd Conquering Zurich<br />
statt.<br />
Von Markus Baden<br />
Bewegung gepaart mit einer hohen Dosis<br />
Bier, so lautet die Therapie, die wir dir am<br />
«Conquering Zurich IV – Aus der Anstalt in<br />
die Anstalt» verschreiben. Du hast richtig<br />
gehört, das Conquering Zurich geht in die<br />
nächste Runde. Am Donnerstag, dem 14. Mai,<br />
kannst du erneut in einem Team von bis zu<br />
sechs Leuten an der legendären Mischung aus<br />
Schnitzeljagd und Bierlauf teilnehmen. Gestartet<br />
wird von 16 bis 18 Uhr vor dem StuZ 2 .<br />
Um dir deinen Startplatz zu sichern, melde<br />
dich und dein Team noch heute an unter<br />
www.conquering.ethz.ch!<br />
Biertherapie<br />
Was, du hast noch nie beim Conquering<br />
Zurich mitgemacht und weisst nicht, worum<br />
es geht? So viel schon einmal vorweg: Da<br />
hast du einiges verpasst! Das Conquering Zurich<br />
steht für den Tag, an dem die <strong>ETH</strong> Studis<br />
jedes Jahr aufs Neue <strong>Zürich</strong> erobern. Gestartet<br />
wird in Teams von sechs Leuten, die an<br />
einem Nachmittag zeigen müssen, aus welchem<br />
Holz sie geschnitzt sind. Auf seiner Eroberungsreise<br />
durch <strong>Zürich</strong> bekommt jedes<br />
Team nur einen Hinweis auf den ersten Posten<br />
mit auf den Weg. Anhand solcher Hinweise<br />
muss es sich seinen Weg durch <strong>Zürich</strong><br />
bahnen und am Posten angekommen, müssen<br />
schwierigste Aufgaben bewältigt werden, um<br />
an den jeweils nächsten Hinweis zu kommen.<br />
Aber halt, die <strong>ETH</strong> wäre nicht die <strong>ETH</strong>,<br />
wenn nicht auch Bier integraler Bestandteil<br />
aus der etH in die etH: Conquering 09.<br />
jeder Therapie wäre. Konkret heisst das, dass<br />
jedes Team am Start schon einmal in den Genuss<br />
eines grossen, kühlen Biers kommen<br />
wird. Und überhaupt sind im Verlauf des<br />
Nachmittags alle Betreuer und Aufseher<br />
darum bemüht, alle Teilnehmer rundum zu<br />
versorgen. Neben Snacks und Essen heisst das<br />
vor allem eines: mehr Bier.<br />
Einmal am Ziel angekommen, kann die<br />
Eroberung <strong>Zürich</strong>s in der grossen Afterparty<br />
im StuZ 2 gebührend gefeiert werden. Alle<br />
Teilnehmer sind auf der Gästeliste, und das<br />
beste sowie das schnellste Team wird sogar<br />
noch hoch dekoriert.<br />
Du siehst also: Am Conquering Zurich<br />
zählt alles – Geschwindigkeit, Orientierungssinn,<br />
Problemlösungsfähigkeit, Ausdauer,<br />
Kreativität und Trinkfestigkeit. Und da behaupte<br />
noch einer, an der <strong>ETH</strong> werde nicht<br />
Wert auf hard und soft skills gelegt! Die einzig<br />
richtige Entscheidung ist also, dich und dein<br />
Team noch heute anzumelden.<br />
Natürlich sind auch alle, die nicht am<br />
Conquering Zurich teilnehmen können, oder<br />
aber keinen der heissbegehrten aber limitierten<br />
Startplätze ergattern konnten, herzlich<br />
eingeladen zur grossen Afterparty ab 19<br />
Uhr im StuZ 2 .<br />
www.conquering.ethz.ch<br />
markus Baden (22) hat sein Physik-Studium vor kurzem<br />
abgeschlossen. mbaden@student.ethz.ch<br />
Polykum Nr. 7/08–09 Bild: Conquering Zurich
Polykum Nr. 7/08–09 Bild: Digitalism<br />
PoLyParty<br />
exklusives<br />
digitalismdJ-Set<br />
Am 2. Mai wird die Polyparty die<br />
<strong>ETH</strong> erneut zum Beben bringen.<br />
Von Philip Eggenberger<br />
Nicht nur bei Barack Obama heisst es<br />
«Change has come». Auch die Polyparty befindet<br />
sich im stetigen Wandel. Das Organisationskomitee<br />
der Polyparty hat den Anspruch,<br />
eine abwechslungsreiche und einzigartige<br />
Party im studentischen Umfeld zu realisieren.<br />
Das OK will ein gut durchmischtes Publikum<br />
erreichen. Das gelingt bei den «älteren Semestern»<br />
nur durch eine innovative Programmation.<br />
Patrizia Demont, Marketingkeiterin der<br />
Polyparty, meint dazu: «Wir wollen uns weiterentwickeln<br />
und müssen uns immer wieder<br />
hinterfragen. Nachdem in den letzten Jahren<br />
mit Stress und Bligg die Stars der Schweizer<br />
Hip-Hop-Szene die Polyparty geprägt haben,<br />
springen wir nun auf den Elektro-Zug auf,<br />
der im Eiltempo Richtung Megatrend dampft.<br />
Nach längeren Verhandlungen ist es uns gelungen,<br />
Digitalism für eines ihrer raren DJ-<br />
Sets zu gewinnen.»<br />
Elektro-Überflieger<br />
Das Elektro-Duo wird am 2. Mai in der<br />
<strong>ETH</strong> Haupthalle den Mainfloor rocken, bis<br />
die Wände bröckeln. Digitalism begeistern<br />
die Massen mit ihrer tanzbaren elektronischen<br />
Musik und halten sich an keine Genre-<br />
Grenzen. Sie sind bei den Indie-Jüngern genauso<br />
beliebt wie bei Elektro-Clubbern. Digitalism<br />
haben 2007 mit ihrem Debütalbum<br />
eingeschlagen wie eine Bombe. Bei Partykrachern<br />
wie «Zdarlight» oder «Pogo» ist die<br />
tobende Menge nicht mehr zu halten. Mo-<br />
digitalism: Elektro aus der Hansestadt.<br />
mentan arbeiten die beiden Hamburger an<br />
ihrem neuen Album und spielen nur noch sehr<br />
selten live.<br />
Breiter Soundteppich<br />
Die Polyparty legt auch dieses Jahr<br />
wieder einen breiten Soundteppich aus. Der<br />
Abart-Rockfloor hat sich bestens bewährt und<br />
findet 2009 seine Fortsetzung. Dort spielen<br />
die Gewinner der 2. Polyrocke, dem hauseigenen<br />
Studiband-Contest. Am 9. April (nach<br />
Redaktionsschluss) kämpften die sechs Finalbands<br />
im Abart um den begehrten Startplatz.<br />
Es wird sowieso viel neue Musik zu hören ge-<br />
ben: Die Zuger Band Delilahs hat ihren neuen<br />
Longplayer im Gepäck und auch Redcharly<br />
sind mit an Bord und werden ihr Debütalbum<br />
vorstellen. Ausserdem beehrt uns der Chlyklässler<br />
Greis mit seinem hochwertigen Rap.<br />
Auch aus dem Hip-Hop-Floor schallen frische<br />
Beats: Dabu Fantastic präsentieren ihr neues<br />
Album «Agglo Disco». Wie immer gibt es haufenweise<br />
Party-Tunes sowie lateinamerikanische<br />
Klänge auf dem Salsa-Floor. Damit<br />
hebt sich die Polyparty von anderen Studi-<br />
Partys ab und begeistert auch dieses Jahr<br />
an der wohl zum vierten Mal ausverkauften<br />
Party die Gäste.<br />
www.polyparty.com<br />
Philip eggenberger (26) ist OK-Mitglied der Polyparty und<br />
studiert im Masterstudiengang Marketing an der ZHAW Winterthur.<br />
eggenberger@polyparty.com<br />
VortragSBattLe<br />
Beweise dein<br />
Vortragstalent<br />
Die Polyparty wartet auch dieses Jahr<br />
wieder mit einer absoluten Neuheit auf<br />
und präsentiert zusammen mit Orell<br />
Füssli den «Vortragsbattle». Nach zwei erfolgreichen<br />
Ausgaben des Poetry-Slams<br />
geht die Polyparty einen Schritt weiter<br />
und startet nun mit einem neuen spannenden<br />
Format.<br />
Der Vortragsbattle ist im Prinzip<br />
schnell erklärt und verspricht wahnsinnig<br />
komische Auftritte: In einem Cup-System<br />
treten jeweils zwei Kontrahenten gegeneinander<br />
an. Während drei Minuten<br />
halten die kreativen Köpfe einen möglichst<br />
überzeugenden Vortrag zu Themen<br />
wie «Eingewachsene Zehennägel – ein<br />
Hygieneproblem oder einfach nur ärgerlich?».<br />
Ohne Vorbereitung und mit wenigen<br />
Hilfsmitteln wie Hellraumprojektor<br />
oder ein paar vorgefertigten Kuchendiagrammen<br />
braucht es vor allem viel Spontaneität,<br />
um ein spannendes Referat zu<br />
halten. Urkomische Auftritte und schmerzende<br />
Bäuche vor lauter Lachen sind<br />
beim Publikum vorprogrammiert. Dieses<br />
bestimmt dann auch per Applaus den<br />
Sieger, der eine Runde weiter kommt.<br />
Die besten drei Vortragsbattler<br />
werden entsprechend prämiert und erhalten<br />
einen attraktiven Preis. Auf die<br />
Glücklichen wartet buchstäblich ein Balance-Akt:<br />
Als Gewinner dürfen sie so<br />
viele Bücher aus einer Orell Füssli-Filiale<br />
mitnehmen, wie sie aufs Mal und<br />
ohne Hilfsmittel aus der Buchhandlung<br />
tragen können. Wie beim Vortragsbattle<br />
sind also auch bei der unkonventionellen<br />
Preisübergabe Kreativität und Geschicklichkeit<br />
gefragt.<br />
Mach auch du mit! Damit der ganze<br />
Battle noch spannender wird, hat das Organisationskomitee<br />
ein paar prominente<br />
«Vortragsbattler» aufgeboten. Mit dabei<br />
sind 20 Minuten-Szenejournalist David<br />
Cappellini, Popstars-Finalistin Arjeta<br />
Zuta und Sarah Siegrist, Moderatorin der<br />
Radio Energy Morgenshow und Architekturstudentin<br />
an der <strong>ETH</strong>.<br />
Sämtliche Informationen sowie das<br />
Anmeldeformular für den Vortragsbattle<br />
findest du auf unserer Webseite www.<br />
polyparty.com. Ergattere dir bis spätestens<br />
24. April einen der limitierten Startplätze!<br />
Philip Eggenberger, Mitglied OK Polyparty<br />
V S e t H<br />
7
TICKETINGPARTNER:<br />
SPONSOREN<br />
Greis<br />
(CHLYKLASS, SUI)<br />
DIGITALISM<br />
(DJ SET / KITSUNÉ, GER)<br />
PATRONAT<br />
MEDIENPARTNER<br />
Delilahs<br />
(CHOP REC., SUI)<br />
TICKETS FÜR <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> MITGLIEDER FÜR NUR �� CHF<br />
ERHÄLTLICH AN ALLEN <strong>ETH</strong> VORVERKAUFSSTELLEN<br />
(SEKRETARIAT <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> � <strong>ETH</strong> INFO LOGE � SAB HÖNGGERBERG)
Polykum Nr. 7/08–09 Bild: Hannes Hübner energy<br />
and<br />
Passion!<br />
Die drei neuen <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Vorständler<br />
präsentieren sich.<br />
Julián Cancino (23)<br />
Spitzname: Juls, Cino e-mail: jcancino@vseth.ethz.ch<br />
tätigkeitsbereich im<br />
VSetH: Hochschulpolitik / Internationales<br />
Studium & Semester: BSc Physik im 6. Semester<br />
das Beste an der etH: Ruf, Infrastruktur,<br />
Studenten-Organisationen das<br />
Schlechteste an der etH: Ferien und insbesondere<br />
das 14-Wochen-an-einem-Stück<br />
Herbstsemester Wieso VSetH-engagement<br />
/ Ziele: Seit dem Herbstsemester<br />
07 mache ich Hochschulpolitik beim VMP,<br />
meinem Fachverein, und finde es wahnsinnig<br />
interessant. Im November 2008 wurde mir<br />
vorgeschlagen, im <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>-Vorstand einzusteigen.<br />
In Dezember wurde ich Trainee und<br />
seit Februar bin ich Interimvorstand. Ich finde<br />
es wichtig, die Meinung der Studierenden zu<br />
vertreten. Einfach sitzen bleiben, finde ich<br />
blöd: So wird sich nichts verbessern! Ziele:<br />
Feedback-Projekt und Testat-Reform fertig<br />
bringen, Studiengebührenerhöhung verhindern;<br />
Kontakt mit den Mobilitätsstellen der<br />
Departemente verstärken, Mobilitätsstudierende<br />
besser integrieren Freizeit: Lesen, ein<br />
Bier mit Kollegen trinken, Hilfsassistenz, VMP<br />
und jetzt <strong>VS<strong>ETH</strong></strong>! Passion: Physik, Reisen,<br />
Theater, Philosophie und selbstverständlich<br />
meine Freundin Lebensziel / Lebensmotto:<br />
Forschen und Lehren – also Professor<br />
werden; Carpe diem! mein VSetH-<br />
Slogan: ¡Seamos realistas, exijamos lo imposible!<br />
[Seien wir realistisch – fordern wir das<br />
Unmögliche!] – Ernesto Che Guevara<br />
die drei neuen: Michael (PR), Julián (Hochschulpolitik) und Jannick (Quästur).<br />
michael Peterer (23)<br />
Spitzname: Michi e-mail: michael.<br />
peterer@gmail.com tätigkeitsbereich im<br />
VSetH: Public Relations Studium & Semester:<br />
BSc Physik, 6.Semester das Beste<br />
an der etH: Challenge EPFL-<strong>ETH</strong>Z das<br />
Schlechteste an der etH: Testatbedingungen<br />
Wieso VSetH-engagement /<br />
Ziele: Es gibt für mich drei Ziele. Das erste<br />
ist Teilnehmen: Ideen und Möglichkeiten<br />
verwandeln sich nicht von selbst in Erfolge.<br />
Die Gesellschaft lebt durch persönlichen<br />
Kontakt. Man muss Kontakte und Verbindungen<br />
knüpfen, aktivieren und nutzen,<br />
denn nur mit Informationen, Angeboten und<br />
Hilfe entwickelt sich eine Aktivität zum Erfolg.<br />
Erfahrungen weitergeben und Erkenntnisse<br />
(Best Practice) einholen gehören auch<br />
zum Teilnehmen. Das zweite ist Organisieren:<br />
Verantwortung und Aufgaben übernehmen,<br />
Aufträge formulieren, durchführen,<br />
kontrollieren und korrigieren. Das dritte<br />
ist das Lob für die <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>. Ich bin sehr<br />
stolz, an dieser führende Schule studieren zu<br />
dürfen, und will mich jetzt auch für sie einsetzen<br />
im tiefsten ihres Herzens, nämlich im<br />
<strong>VS<strong>ETH</strong></strong>. Freizeit: Snowboard, natürlich!<br />
Tischtennis und Breakdance. Passion: Die<br />
Walliser-Berge, denn dort ist die Natur noch<br />
pur, nicht verschmutzt und verdorben von<br />
Wirtschaft und Kapitalismus. Black holes Lebensziel<br />
/ Lebensmotto: If you can’t do<br />
it, just do it! mein VSetH-Slogan: Energy<br />
and Passion!<br />
VSetH<br />
9<br />
Jannick griner (22)<br />
Spitzname: Ich hör auf fast alles … email:<br />
jgriner@vseth.ethz.ch tätigkeitsbereich<br />
im VSetH: Quästur Studium & Semester:<br />
Mathematik BSc, 4. Semester das<br />
Beste an der etH: Scheinbar unbegrenzte<br />
Möglichkeiten. Was dem Durchschnittsstudierenden<br />
nur im Traum vorschwebt, wird<br />
hier umgesetzt. das Schlechteste an<br />
der etH: Als Baselbieter ist es schon hart,<br />
dass die <strong>ETH</strong> ausgerechnet in <strong>Zürich</strong> steht<br />
...Wieso VSetH-engagement / Ziele:<br />
Beim <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> gibt’s die Möglichkeit, etwas zu<br />
bewegen, sei es im Bereich Hochschulpolitik,<br />
Dienstleistungen für Studierende oder Kultur.<br />
Als Quästor werde ich mit all diesen Dingen in<br />
Berührung kommen und hoffentlich zur Verbesserung<br />
des <strong>ETH</strong>-Studierendenlebens beitragen<br />
können. Freizeit: Hobbysportler,<br />
Grill-Chiller und Partygänger. Ob ein entspanntes<br />
Grillen auf der Rentenwiese, eine Fahrradtour<br />
um den <strong>Zürich</strong>see oder eine durchgefeierte<br />
Nacht im StuZ 2 , ich bin für alles zu<br />
haben. Passion: Als abtretender VMP-Kulturi<br />
liegt mir das Organisieren von Festen und<br />
Fondueessen immer noch am Herzen. Und<br />
nicht ganz so öffentlich: Karaoke-Duelle mit<br />
meinen Mitbewohnern/-studenten, viel zu<br />
laut Musik hören, hie und da ein Videospiel.<br />
Lebensziel / Lebensmotto: Das Leben geniessen<br />
und etwas poetischer: «Never regret<br />
something that once made you smile.» – «Lebe<br />
weder gestern, noch morgen, sondern genau<br />
jetzt.» mein VSetH-Slogan: Yes, we can!
ÜBerSiCHt<br />
«Ich bin keine Person, die moralisiert» 10<br />
Die Würde der Pflanze 12<br />
Es grünt so grün13<br />
Fahrt ins Grüne 14<br />
Alles gar nicht wahr 16<br />
Grün + Rot = Braun 17<br />
grün<br />
interVieW<br />
«ich bin keine Person,<br />
die moralisiert»<br />
Bastien Girod gehört nicht nur zu den jüngsten Vertretern des Nationalrates,<br />
sondern auch zu den populärsten Schweizer Politikern – und das als<br />
Grüner. Wir haben mit dem jungen Bieler gesprochen.<br />
Bist du mit dem Velo gekommen?<br />
Ja.<br />
ist es anstrengend, immer und überall<br />
grün zu sein?<br />
Nein, es macht mir keine Mühe. Das Fahrradfahren<br />
ist ja sehr praktisch, auch viele Studierende<br />
sind mit dem Fahrrad unterwegs.<br />
Was mich aber vielleicht von anderen unterscheidet,<br />
ist, dass ich zusätzlich versuche,<br />
möglichst wenig zu fliegen. Beim Fliegen<br />
können wir wenig mit neuen Technologien<br />
verbessern, sondern sind auf Verhaltensänderungen<br />
angewiesen.<br />
muss sich dein umfeld ebenfalls umweltfreundlich<br />
verhalten?<br />
Nein, ich bin keine Person, die moralisiert.<br />
Aber wenn jemand zum Beispiel für eine<br />
Woche in die Bahamas fliegt, bin ich anschliessend<br />
nicht interessiert daran, zu hören,<br />
was er dort unternommen hat, um das Ganze<br />
auch noch zu honorieren.<br />
Wie schlimm steht es um die Welt?<br />
Ich denke, wenn wir nichts unternehmen,<br />
laufen wir früher oder später in eine Wand.<br />
Zur PerSon<br />
Es wird schnelle Veränderungen geben, auf<br />
die viele Gesellschaften nicht rechtzeitig reagieren<br />
können. Dies wird zu grossen sozialen<br />
Spannungen führen. Das Horrorszenario<br />
wäre, wenn die Nachfrage nach Nahrungsmitteln<br />
die vorhandenen Produktionskapazitäten<br />
übersteigen würde.<br />
Was die Klimaerwärmung betrifft, so darf<br />
diese gemäss Wissenschaft höchstens zwei<br />
Grad betragen, damit negative Auswirkungen<br />
nicht stark überwiegen. Zurzeit bewegen wir<br />
uns jedoch auf einem Sechs-Grad-Szenario ...<br />
macht dir das angst?<br />
In der Schweiz ist die Bedrohung weniger<br />
existenziell. Sicher wird es auch hier Veränderungen<br />
geben, zum Beispiel in den Alpen. Die<br />
Klimaveränderung wird auch in wirtschaftlichter<br />
Hinsicht Kosten mit sich bringen. Wenn<br />
man sich an den Tsunami erinnert, fühlten<br />
sich damals alle sehr betroffen und wollten<br />
umgehend helfen; viele spendeten Geld. Was<br />
wir jedoch im Moment mit unserer Umwelt<br />
anstellen, ist eigentlich nichts anderes, als<br />
Tsunamis in der Zukunft auszulösen. Das ist<br />
verantwortungslos. Ich handle also mehr aus<br />
Verantwortung, denn aus Angst.<br />
Bastien girod (28) hat an der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong> Umweltnaturwissenschaften studiert und macht<br />
zurzeit sein Doktorat. 2007 wurde er für die Grünen in den Nationalrat gewählt, wo er sich<br />
insbesondere für eine intakte Umwelt, eine solidarische Gesellschaft und eine zukunftsfähige<br />
Wirtschaft einsetzt.<br />
Polykum Nr. 7/08–09
Polykum Nr. 7/08–09 Bild: Hannes Hübner<br />
«grün zu sein macht mir keine mühe. das Fahrradfahren ist ja sehr praktisch»: Bastien Girod, ein junger Grüner ohne Filzpullover.<br />
die Welt ist also noch zu retten?<br />
Ja. (überlegt) Es wäre vieles möglich. Die<br />
Menschheit ist eigentlich anpassungsfähig<br />
und hat mehrmals bewiesen, dass sie innert<br />
kurzer Zeit grössere Transformationen durchführen<br />
kann.<br />
«die Politik braucht ‹en Schutt›<br />
in den arsch! Wenn wir nichts<br />
unternehmen, laufen wir irgendwann<br />
in eine Wand.»<br />
trotzdem, nimmt man zum Beispiel<br />
den energieverbrauch pro Person, läge<br />
das Ziel bei 2000 Watt. ich habe aber<br />
gelesen, du selber seist bei 3500 Watt<br />
und der durchschnitt bei 6000 Watt ...<br />
Die Schweizer sind momentan sogar etwa bei<br />
7000 Watt – wenn nicht mehr. (schmunzelt)<br />
Woher also der ganze optimismus?<br />
Wir sind weit vom Ziel entfernt.<br />
Dass es technisch machbar ist, hat die <strong>ETH</strong><br />
aufzeigen können. Nun ist die Politik gefordert,<br />
die Theorie in die Praxis umzusetzen.<br />
Worauf wartet sie also noch?<br />
Die Politik bräuchte einfach ‹en Schutt› in den<br />
Arsch! Sie muss endlich vorwärts machen!<br />
Das Problem ist, dass die Lobby von gestern<br />
immer noch das Sagen hat. Das Gewerbe, das<br />
in Zukunft grosse Umsätze machen könnte<br />
(die «Green Economy»), hat heute noch fast<br />
keinen Einfluss in Bern. Es ist die Erdölvereinigung,<br />
die die ganze Klimapolitik prägt. Die<br />
Einführung des Klimarappens, der die CO 2-<br />
Abgabe verzögert, geht zum Beispiel auf diese<br />
Vereinigung zurück.<br />
Von der nationalen Politik in die lokale:<br />
Wieso bist du in <strong>Zürich</strong> aktiv und<br />
nicht in Biel, woher du ursprünglich<br />
kommst?<br />
Hier in <strong>Zürich</strong> läuft mehr. (schmunzelt) Hier<br />
ist nun einmal der Ort des Geschehens. In<br />
Biel habe ich auch versucht, eine Gruppe<br />
von jungen Grünen zu bilden, schlussendlich<br />
waren wir aber nur drei, vier Leute.<br />
Dass ich in <strong>Zürich</strong> aktiv bin, hat ausserdem<br />
mit meinem Studium zu tun.<br />
in <strong>Zürich</strong> ist es also einfacher, etwas<br />
zu erreichen?<br />
Ja, in Biel wäre der Aufstieg sicher schwieriger<br />
gewesen. Wenn man in Biel etwas<br />
macht, interessiert es niemanden, macht man<br />
es jedoch in <strong>Zürich</strong>, interessiert es die ganze<br />
Schweiz. Hier erreicht man viel mehr Leute.<br />
Der Standortwechsel hat meine Politkarriere<br />
sicherlich begünstigt.<br />
du hast an der etH studiert. Siehst du<br />
dich als Vertreter der Studierenden?<br />
Nein. Die Studierenden sind derart heterogen,<br />
dass es schwierig ist, allen gerecht zu<br />
werden.<br />
aber du bist im gleichen alter wie die<br />
Studierenden.<br />
Als Vertreter der Jungen – damit kann ich<br />
mich abfinden. Ich habe mich aber nie als expliziten<br />
Vertreter der Studierenden dargestellt,<br />
sondern habe mehr mit allgemeinen<br />
Umweltthemen gepunktet.<br />
du weisst also nicht, was uns beschäftigt?<br />
Doch, das weiss ich schon. Jedoch weiss ich<br />
auch, dass, abgesehen von Bildungs- und Forschungspolitik,<br />
sehr auseinandergehende<br />
Meinungen darüber existieren, was die politischen<br />
Antworten sein sollten. Gegenüber<br />
den Studierenden trage ich einzig die Verantwortung,<br />
dass in der Politik Zusammenhänge<br />
genauer aufgezeigt werden – vieles wird sehr<br />
schwammig abgehandelt. Aber mehr nicht.<br />
Schlussendlich vertrete ich ja sowieso nur diejenigen<br />
Personen, die meine Meinung unterstützen<br />
können.<br />
www.bastiengirod.ch<br />
grÜn<br />
11<br />
das interview führte damian Hodel (22). Er ist Redaktor<br />
des Polykum und studiert im 6. Semester Materialwissenschaften<br />
an der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>. daim@student.ethz.ch
grÜn<br />
12<br />
die Würde<br />
der Pflanze<br />
Dass man sich bei der Gentechnologie in Bezug auf<br />
Mensch und Tier streitet, ist verständlich. Warum aber<br />
sollen Pflanzen geschützt werden? Genetische Veränderungen an Pflanzen sind, solange sie deren Eigenst<br />
Von Lucas Müller<br />
Frühling – überall beginnt das Grün zu<br />
spriessen und verkündet das Ende der kalten<br />
Jahreszeit. Mit dem Grün sind natürlich<br />
Pflanzen gemeint. Deren Blätter enthalten den<br />
Farbstoff Chlorophyll, der grünes Licht streut<br />
und den Pflanzen ermöglicht, Photosynthese<br />
zu betreiben, also Energie zu gewinnen und zu<br />
leben. Doch was für Lebewesen sind Pflanzen<br />
eigentlich? Gerade im Zuge der neuen Möglichkeiten<br />
der Gentechnologie, die eine Manipulation<br />
des Genoms erlauben, stellt sich die<br />
Frage, ob Eingriffe in den existenziellen Teil<br />
jedes Lebewesens moralisch gerechtfertigt<br />
sind.<br />
Im Artikel 120 der Schweizerischen Bundesverfassung<br />
über Gentechnologie im Ausserhumanbereich<br />
steht geschrieben: «Er [der Gesetzgeber]<br />
trägt dabei der Würde der Kreatur<br />
sowie der Sicherheit von Mensch, Tier und<br />
Umwelt Rechnung und schützt die genetische<br />
Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten.» Ist die<br />
Würde der Pflanzen nur eine juristische Spielerei<br />
oder steckt wirklich etwas dahinter? Mit<br />
dieser Frage hat sich die Eidgenössische Ethikkommission<br />
für die Biotechnologie im Ausserhumanbereich<br />
(EKAH) befasst. Sie hat der<br />
Pflanze letztlich eine Würde zuerkannt, wofür<br />
sie 2008 den Ig-Nobelpreis erhalten hat.<br />
Was ist überhaupt eine Pflanze? Dieser<br />
Frage ist Jürg Stöcklin von der Universität<br />
Basel für die Ethikkommission nachgegangen.<br />
Er hat herausgefunden, dass es sehr auf die Position<br />
ankommt: Auf der einen Seite steht der<br />
Anthropozentrismus, der den Menschen zum<br />
Massstab nimmt, und auf der anderen Seite<br />
der Biozentrismus, der jedes Lebenswesen um<br />
seiner selbst Willen berücksichtigt. Aus anthropozentrischer<br />
Sicht, die also die Selbstähnlichkeit<br />
des Menschen zum Kritierium macht, lässt<br />
sich eine Überlegenheit der Tiere herleiten,<br />
denn diese haben wie der Mensch ein Nervensystem<br />
und eine körperliche Integrität.<br />
Überlegenheit der Pflanzen<br />
Der Biozentrismus, der die Erkenntnisse<br />
der modernen Biologie berücksichtigt, kann<br />
dagegen keine Inferiorität der Pflanzen gegenüber<br />
der Tierwelt feststellen. Evolutionsbiologisch<br />
haben sich Pflanzen und Tiere im<br />
Vergleich zur langen gemeinsamen Entwicklung<br />
erst in jüngerer Zeit in zwei verschiedene<br />
Reiche aufgespalten. Sie beide haben eigene<br />
Entwicklungs- und Anpassungsprozesse an<br />
die Umwelt durchlaufen, wobei die Pflanzen<br />
ebenso komplexe Wechselwirkungen mit der<br />
Umwelt eingegangen sind wie Mensch und<br />
Tier. Viele Mechanismen der pflanzlichen Reaktion<br />
auf Reize der Umgebung und der inneren<br />
Kommunikation sind ähnlich differenziert,<br />
aber eben an die festsitzende und autotrophe<br />
Lebensweise der Pflanzen angepasst.<br />
Laut Stöckli liesse sich sogar am ehesten noch<br />
eine Überlegenheit der Pflanzen postulieren,<br />
da tierisches Leben selten eine Vorraussetzung<br />
für pflanzliches ist, wogegen tierisches Leben<br />
ohne Pflanzen nicht möglich wäre.<br />
Die eidgenössische Kommission schliesst sich<br />
der modernen biozentristischen Sichtweise an.<br />
Ausserdem geht sie davon aus, dass einem Lebewesen<br />
auch geschadet werden kann, wenn<br />
es die Schädigung selbst nicht als solche erlebt.<br />
Schliesslich erhebt die Kommission die Einzelpflanze<br />
und nicht die Population beziehungsweise<br />
die Art zum Objekt der moralischen Berücksichtigung.<br />
Allerdings scheint die Kommission<br />
dem Biozentrismus nicht konsequent<br />
Rechnung zu tragen, wenn sie eine stärkere<br />
Rechtfertigung für die Nutzung von Tieren als<br />
für die Nutzung von Pflanzen verlangt. Jedoch<br />
ist für sie die Bedeutung einer Pflanzenart<br />
ebenso hoch wie die einer Tierart.<br />
Aus all diesen Überlegungen ergeben sich<br />
sieben Schlussfolgerungen für den Umgang<br />
mit Pflanzen – unter anderem, dass es moralisch<br />
verwerflich ist, Pflanzen am Wegesrand<br />
ohne vernünftigen Grund zu köpfen, oder dass<br />
niemand völlig frei und beliebig mit Pflanzen<br />
umgehen darf. Genetische Veränderungen an<br />
Pflanzen sind, solange sie ihre Eigenständigkeit<br />
nicht gefährden, allerdings zulässig.<br />
eine neue ethik<br />
Natürlich fragt man sich, ob solche Überlegungen<br />
nicht als akademisches Geschwätz<br />
abzutun sind und die Mitglieder der EKAH<br />
nichts Sinnvolleres zu tun haben, als über eine<br />
mögliche Würde der Pflanze zu diskutieren.<br />
In den letzten gut 100 Jahren hat die Wissenschaft<br />
enorme Fortschritte gemacht und viele<br />
neue Möglichkeiten eröffnet. Dagegen ist die<br />
Ethik in der Beantwortung moralischer Fragen<br />
Polykum Nr. 7/08–09 Bild: Hannes Hübner
ändigkeit nicht gefährden, zulässig.<br />
Polykum Nr. 7/08–09 Illustration: Stephan Schmitz<br />
weit zurückgeblieben, was auch daran liegen<br />
mag, dass die klassischen Moralträger wie Kirchen<br />
keine Antworten mehr bieten. Eine Ethik,<br />
die die neusten naturwissenschaftlichen Erkenntnisse<br />
berücksichtigt, ist also gefragt. Insofern<br />
sind es die moralischen Überlegungen<br />
der EKAH sicherlich wert, sich mit ihnen auseinanderzusetzen,<br />
aber auch kritisch hinterfragt<br />
zu werden – insbesondere die Verwendung<br />
des Begriffs der Würde ist in diesem Kontext<br />
umstritten.<br />
Für die Gentechnologie bedeuten die<br />
Überlegungen der Ethikkommission vor allem<br />
einen moralischen Rahmen, in dem sie arbeiten<br />
kann. Allerdings ist in der Schweiz zurzeit<br />
noch das Gentech-Moratorium in Kraft,<br />
das den Anbau von gentechnisch veränderten<br />
Pflanzen verbietet. Die Risiken der grünen<br />
Gentechnologie für die Umwelt sollten in<br />
dieser Zeit durch Versuche im Labor und Freiland<br />
abgeklärt und eingeschätzt werden. Allerdings<br />
wurden Freilandversuche bisher immer<br />
von Gentechnikgegnern zunichte gemacht, so<br />
dass eine wissenschaftlich fundierte Risikoeinschätzung<br />
bislang gar nicht möglich war. Wirklich<br />
auf die Probe gestellt wird die Ablehnung<br />
der Gentechnik wohl erst, wenn die grüne<br />
Gentechnologie einen für jedermann ersichtlichen<br />
Nutzen hat.<br />
www.ekah.admin.ch<br />
Lucas müller (22) ist Redaktor des Polykum und studiert im<br />
6. Semester Chemie an der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>.<br />
lucasmb@student.ethz.ch<br />
SymBoLik<br />
es grünt so grün<br />
Grün. Grün? Grün, wie Gründonnerstag,<br />
grün, wie die Nelke der Dekadenz im Knopfloch<br />
Oscar Wildes, grün wie der Katholizismus<br />
auf der grünen Insel Irland: Am<br />
Gründonnerstag wird traditionell Spinat gegessen,<br />
Grün war im viktorianischen England<br />
ein Erkennungszeichen für Homosexuelle<br />
und grün färben am St. Patrick’s Day<br />
die Iren ihre Flüsse und ihr Bier.<br />
Grün, die Farbe des Propheten Mohammed<br />
und des Paradieses, die Farbe der<br />
Auferstehung im Christentum. In der arabischen<br />
Welt geht die Symbolträchtigkeit<br />
der Farbe Grün allerdings bis vor Mohammed<br />
zurück: Unsterblich wurde al<br />
Chair, ein einsamer Wanderer, und grün<br />
sein Gewand, als er von der Quelle des Lebens<br />
trank. Zur Unsterblichkeit verholfen<br />
hat Karl May auch dem Greenhorn (wobei<br />
die Unsterblichkeit da allerdings kaum an<br />
der Farbe liegt).<br />
Grün, die Lunge der Grossstadt (im besten<br />
Fall), grün, der Zweig, auf den man<br />
nicht gekommen ist, grün, der Schnabel, sofern<br />
man nicht nur grün hinter den Ohren,<br />
sondern auch noch frech ist. Und schliesslich<br />
grünt auch die Hoffnung, unverdrossen,<br />
genauso wie die Natur jeden Frühling<br />
von Neuem zu spriessen beginnt, in<br />
Ewigkeit, amen, aber Gott sei’s geklagt, wer<br />
weiss, wohin uns die Klimaerwärmung noch<br />
bringt.<br />
oh, du grünes Wohnzimmer<br />
War zu Goethes Zeit Grün die beliebteste<br />
Wohnzimmerfarbe, so avancierte<br />
Grün in den 1970ern zur Kampffarbe der<br />
Umweltaktivisten. Auch das Militär kleidet<br />
sich und die Waffen vorzugsweise in Grün<br />
– der Tarnung wegen. Die Naturverbun-<br />
13<br />
denheit ist dem Wort sozusagen inhärent:<br />
Das deutsche Wort Grün geht auf die indogermanische<br />
Wurzel *ghro- zurück, das<br />
wachsen oder grünen heisst.<br />
In China symbolisiert Grün traditionell<br />
Leben, Frühling und Osten, im europäischen<br />
Mittelalter Liebe und Gedeihen.<br />
Heute denkt man im Westen freilich eher<br />
an giftgrüne Dämonen – der Drachenaversion<br />
des Christentums und Disney sei Dank<br />
– und an Greenspan. Die Schweiz ihrerseits<br />
wartet stolz mit Rivella Grün und Migros<br />
Budget auf. Wer sich übrigens schon mal<br />
über das M-Budget-Design verwundert hat,<br />
dem sei mitgeteilt: Grüne Produkte sind offenbar<br />
am schnellsten zu lokalisieren im<br />
Supermarkt. Dies gilt (leider) noch nicht<br />
ganz für das Label Grün, das biologisch und<br />
nachhaltig produzierte Produkte schmückt.<br />
darf’s noch ein bisschen<br />
mehr sein?<br />
Farben hätten einen nicht zu unterschätzenden<br />
Einfluss auf unser Leben, behaupten<br />
die Farbpsychologen. Grün wirke<br />
harmonisierend, verlässlich und erholsam.<br />
Ein bizarres Gerücht kursiert in spirituellen<br />
Kreisen: Die Selbstmordrate an der berüchtigten<br />
Blackfriar Brücke in London sei<br />
um 30 Prozent gefallen, als sie von grau zu<br />
grün umgestrichen wurde. Aber die Farbe<br />
ist durchaus ambivalent konnotiert: Neid,<br />
Trägheit und Unversöhnlichkeit gehören<br />
ebenfalls in ihr Bedeutungsspektrum.<br />
Kann es manchmal auch zu viel des<br />
Grünen sein? Napoleons grüne Tapete aus<br />
Grünspan und Kupferarsenit brachte ihm<br />
eine schleichende Arsenvergiftung ein. Sich<br />
grün und blau zu ärgern ist nicht gerade gesundheitsfördernd,<br />
auch (infolgedessen)<br />
Gift und Galle zu speien bringt wenig Erleichterung.<br />
Ich weiss ja nicht, werte Leser<br />
und Leserinnen, wie es Ihnen geht – aber<br />
wenn ich noch einmal das Wort Grün sehe,<br />
wird mir schwarz vor den Augen. (os)<br />
grün hat als Farbpate viele göttikinder – von der Hoffnung bis hin zu Mohammed.<br />
grÜn
grÜn<br />
14<br />
Fahrt ins grüne<br />
Erlebnisbericht oder das Polykum auf Abwegen.<br />
Eine Groteske in 5 Akten. Fünf dödel an einem ort im nirgendwo: Alice Schwarzer, die Couragie<br />
Von Oriana Schällibaum<br />
Personen:<br />
alice Schwarzer (Ivana)<br />
Die Beobachtende (Oriana)<br />
Die Couragierte (Magdalena)<br />
Der denker (Raphael)<br />
Der enthusiastische (Lucas)<br />
Der Fotograf (Hannes)<br />
g (absent)<br />
H (desertiert)<br />
i (beurlaubt)<br />
J (unsichtbar)<br />
d. k. (Die doppelte Kontingenz)<br />
Zeit: Sonntag, 8. März 2009<br />
Handlung: Nebensächlich.<br />
Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist<br />
höchst unwahrscheinlich.<br />
1. akt – ’Cross the green mountain<br />
Teils verkatert, teils müde, teils erwartungsvoll<br />
lässt sich eine Gruppe von sechs jungen Leuten<br />
im Linienbus von Wetzikon nach Oetwil am See<br />
hin und her schütteln. Wohin fahren sie? Was<br />
erwartet sie? Im Gerüttle und Geschaukle des<br />
Buses an dem grauen Sonntagvormittag sieht<br />
die Landschaft, die draussen vorbeizieht, wenig<br />
vielversprechend aus.<br />
E (enthusiastisch): Da! Grün! Eine Wiese.<br />
B (mürrisch): Pah! Ich bin schon ganz grün im<br />
Gesicht. Mir wird übel beim Busfahren.<br />
F (unterbricht sie): Da! Das Ortsschild! Wir<br />
sind da!<br />
Aufregung, alle drängeln sich ans Fenster, nur<br />
A liest seelenruhig weiter ihren Luhmann. In<br />
«Grüningen, Stedtli» stolpert die Gruppe aus<br />
dem Bus, schaut sich um. Ein mittelalterlicher,<br />
enger Platz, ein weisses Haus, offenbar die<br />
Zehntenscheune der Landvogtei seit 1552, ein<br />
grosses Riegelhaus. Niemand zu sehen.<br />
C (skeptisch): Hm. Das ist also der Ort, der<br />
herhalten muss für unsere Grün-Ausgabe.<br />
A (murmelt): Wessen Idee war das bloss. Und<br />
wo ist das Restaurant.<br />
F (kramt in seinen Unterlagen): Gemeinde<br />
Grüningen: 2886 Einwohner, durchschnittliches<br />
Reineinkommen natürliche Personen<br />
57654 CHF. Anteil SVP in den Nationalratswahlen<br />
2007 43,5 Prozent, Grüne 9,4 Prozent,<br />
Grünliberale 6,6 Prozent. 837 Motorfahrzeuge<br />
pro 1000 Einwohner, Altpapier pro<br />
Kopf: 62 Kilogramm.<br />
D (etwas abseits von den anderen, staunt die<br />
Häuser an, nachdenklich): Wir sind an einem<br />
Ort im Nirgendwo gelandet.<br />
2. akt – die kirche<br />
In der Ratlosigkeit, die sich breit macht, versucht<br />
der Enthusiastische die Gruppe zu motivieren:<br />
E: Die Jagd nach Sehenswürdigkeiten ist eröffnet!<br />
Da geht’s zum Schloss. Bestimmt aus<br />
dem 13. Jahrhundert. Ha, imposant!<br />
Umfassungsmauern umgeben die Burg, gegen<br />
Süden ist der Schlossgraben aufgefüllt. Vom<br />
Kirchenvorplatz bietet sich eine fantastische<br />
Aussicht auf die flachwellige Talsenke zwischen<br />
Pfannenstiel und Bachtel. Angrenzend an das<br />
Schloss: Die Kirche, ein unspektakulärer Bau,<br />
nach einem Brand wiederaufgebaut 1977. Die<br />
Kirchglocken läuten ohrenbetäubend. Die sechs<br />
Neugierigen wagen sich durch das Portal.<br />
A: Hey! Der Pfarrer ist schwarz!<br />
D: Tatsächlich? Die Leute sind progressiv<br />
hier.<br />
B: Weltoffen, geradezu.<br />
F: Das ist übrigens der Vikar, nicht der<br />
Pfarrer.<br />
C: Was nützt diese Weltoffenheit, wenn keine<br />
Weltenbürger mehr da sind? Knappe zehn<br />
Kirchgänger haben wir gesehen.<br />
3. akt – Bestandesaufnahme<br />
Entlang der Stedtligasse, Richtung Osten.<br />
A (bewundernd): Die Grüninger Salzwaage!<br />
C (buchstabiert interessiert einen Spruch<br />
an einem versteckten Hauseingang): «Man<br />
trachtet so sehr nach Reichtum und Ehr,<br />
und wenn man’s erwirbt, so lässt man’s und<br />
stirbt.»<br />
D (philosophisch): Aha. Das ist charakteristisch<br />
für Grüningens Schicksal, das von vergangener<br />
Blüte und bitterer Moderne erzählt.<br />
E (begeistert): Ey! Eine Ampel! (Sie wechselt<br />
von Rot auf blinkendes Orange. E ist enttäuscht.<br />
Kein Grün.)<br />
F (trocken): Ein Beautysalon. Stilsicherer Vorstadtsmief.<br />
Die sieben machen rechtsumkehrt und spazieren<br />
zurück, am Friedhof vorbei, zur Brücke,<br />
unter welcher der Aabach in einem verhältnismässig<br />
wilden Tobel sprudelt. Vogelzwitschern.<br />
Polykum Nr.7/08–09 Bilder: Hannes Hübner
te, der Enthusiastische, der Denker und die Beobachtende sind dem Geheimnis der Grüninger Salzwaage auf der Spur – und freuen sich sehr!<br />
Polykum Nr. 7/08–09<br />
4. akt – idylle<br />
Vogelzwitschern. Im Sonnenschein treten zwei<br />
Personen auf.<br />
B: Das ist also der alte Dorf- und Marktplatz.<br />
C: Der Chratz.<br />
B: Wie bitte?<br />
C: Chratz! Der heisst so.<br />
D und E kommen hinzu, A lesend ein paar<br />
Schritte hinter ihnen.<br />
D (schwärmerisch) Da würde ich gerne<br />
wohnen! In einem schönen alten Haus mit<br />
grossem Garten, friedlich und ruhig, und ’ner<br />
Katze auf dem Dach - aber es ist einfach ein<br />
bisschen «ab vom Schuss». (nachdenklich)<br />
Man müsste das irgendwie abreissen und in<br />
<strong>Zürich</strong> wieder aufbauen.<br />
E (guckt in den alten Sodbrunnen, fasziniert):<br />
Da gab’s doch sicher Inzest in so einem Dorf.<br />
Und Hexenverbrennungen bis ins 20. Jahrhundert!<br />
Und da, im Brunnen, da stecken sicher<br />
noch ein paar Leichen ... Im Appenzell<br />
essen die ja auch noch Hunde.<br />
B und D beugen sich ebenfalls über den Brunnenrand.<br />
Er ist kaum fünf Meter tief, zu sehen<br />
ist Brackwasser, in dem eine Zigarettenpackung<br />
vermodert, ein verrostetes Gitter und wucherndes<br />
Grünzeug. E, B, D schauen sich an, zucken<br />
mit den Schultern.<br />
Man hört Pferdegetrappel.<br />
A (blickt von ihrem Luhmann auf, entzückt):<br />
Oh! Eine Postkutsche! Mit zwei Pferden!<br />
Als sie weiterlaufen, geht der mittelalterliche<br />
Kern Grüningens unmerklich in die neueren<br />
Quartiere Binzikons über, mit Einkaufsläden,<br />
Kindergärten und Schulen.<br />
B (düster, zeigt auf eine Wand): So weit ist<br />
es also gekommen. Früher hiess das «Keine<br />
Macht dem Kapital!» und, jetzt steht da –<br />
C (liest): «Keine Macht dem FCZ!»<br />
D (drückt die Nase an ein Schaufenster):<br />
Schaut, The Collector’s Corner! Ich sehe,<br />
was du nicht siehst: Ein antiquiertes Telefon,<br />
einen Buddha, mehrere Kerzenständer, ein ...<br />
nunja ... Sammlerstück, einen Froschkönig,<br />
drei Kanonen, zwei Osterhasen und ein Polizeiauto.<br />
E (entgeistert): «Wegen Vandalismus geschlossen?!»<br />
Lärm. Ein Motorrad mit einem unauffällig gekleideten,<br />
mürrischen jungen Mann braust<br />
vorbei.<br />
F: Oha. Die Dorfjugend.<br />
A (ungeduldig): Und wo ist nun das Restaurant?<br />
5. akt – im Landgasthof adler<br />
Die nächste Kurve gibt den Blick frei auf das<br />
wohl europaweit grösste Wirtshausschild, das<br />
den Landgasthof Adler schmückt, ein sogenanntes<br />
Bijou oder kantonales Schutzobjekt.<br />
Im Gourmetstübli, in welches die Gruppe umstandlos<br />
geleitet wird, herrscht stilvolles Ambiente<br />
mit einem Hauch behaglichen Dorfkolorits.<br />
Die Speisekarte ist opulent, die Preise sind<br />
es auch. Die freundliche Bedienung erzählt,<br />
dass Grüningen seinen Namen von einem Alemannen<br />
namens Gruono habe, der im 7. Jahrhundert<br />
das Gebiet besiedelte.<br />
A (ins betretene Schweigen): Nun, rekapitulieren<br />
wir: Was können wir zu Grüningen<br />
sagen?<br />
Klappern des Bestecks.<br />
F: Grüningen ist so, wie wir es erwartet<br />
haben.<br />
C: Ich hätte schon etwas mehr Action erwartet<br />
– schliesslich ist Frauentag!<br />
Hier meldet sich erstmals die doppelte Kontingenz<br />
zu Wort.<br />
d.K.: Käsebrot.<br />
E: Mmmh, eine schöne Altstadt.<br />
D: Ausser Spesen nix gewesen? (Setzt mit<br />
einem zufriedenen Lächeln die Teetasse ab.)<br />
B (leise, für sich): J’aime pas le vert. Ça me<br />
donne la nausée.<br />
www.grueningen.ch<br />
grÜn<br />
15<br />
oriana Schällibaum (23) ist Redaktorin des Polykum und<br />
studiert Physik, Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft<br />
sowie Indogermanistik an der Universität <strong>Zürich</strong>.<br />
oriana.schaellibaum@access.uzh.ch
grÜn<br />
16<br />
green FakeS<br />
alles gar<br />
nicht wahr<br />
Ist wirklich so viel dran am Glastrennen und Kartonsammeln?<br />
Das Polykum gibt Antwort. Weiss, grün, Pet, Büchse, Flasche: Haribo macht Kinder froh und Abfalltr<br />
Von Lorenzo Petro<br />
Seit wir A wie «Abfall» schreiben können,<br />
trennen wir diesen in Papier, Karton, Alu und<br />
Blech. Doch langsam dämmert es uns: Das<br />
Trennen bringt gar nichts, weil irgendwo alles<br />
wieder zusammengeschüttet wird. Wir haben<br />
das mal an einem Brunch mitbekommen, am<br />
Rand. Oder es stand in einem Leserbrief. Was<br />
ist dran an diesen «Urban Legends»? Sind sie<br />
wirklich wahr?<br />
«glas getrennt zu sammeln ist unnötig.<br />
ich hab es genau gesehen, die<br />
werfen alles in den selben Container<br />
beim einsammeln.»<br />
Leta Filli von Entsorgung + Recycling <strong>Zürich</strong><br />
(ERZ) kennt die Verunsicherung der Zürcher.<br />
Sie gibt aber Entwarnung: «In der Stadt<br />
<strong>Zürich</strong> sammeln wir mit einem grossen Lastwagen<br />
und von aussen sieht es tatsächlich<br />
so aus, dass alles in den gleichen Behälter<br />
fällt. Innen ist dieser aber unterteilt, so dass<br />
die Farben getrennt bleiben», erklärt sie.<br />
Denn farblich getrennt sei Glas ein hochwertigerer<br />
Rohstoff als gemischt. Wenn versehentlich<br />
beim Entsorgen am Samstagmorgen<br />
die braune Flasche im grünen Container gelandet<br />
ist, ist das aber trotzdem keine Katastrophe.<br />
«Einzelne falsch zugeordnete Flaschen<br />
können vor dem Recycling aussortiert<br />
werden», sagt Filli. Aber was ist mit<br />
roten Vodka-, oder blauen Prosecco-Flaschen?<br />
«Diese gehören in den Sammelbehälter<br />
für Grünglas», sagt Filli. Auf keinen<br />
Fall dürfen sie im Weiss- oder Braunglas-Con-<br />
tainer landen, denn dieses Glas verträgt keine<br />
anderen Farben. Entscheidend dafür sei die<br />
Chemie.<br />
«karton sammeln ist blöd. Weil<br />
der in der kehrichtverbrennung dann<br />
fehlt, und dem Feuer an seiner Stelle<br />
Öl beigegeben werden musst.»<br />
Auch hier ist Filli von ERZ wieder die<br />
richtige Ansprechpartnerin: «Quatsch»,<br />
würde sie gerne sagen, sie ist aber Sprecherin<br />
und sagt deshalb: «Das stimmt ganz und gar<br />
nicht.» Der Kehricht werde im Kehrichtheizkraftwerk<br />
ohne Zusätze wie Erdöl oder Ähnlichem<br />
verbrannt. «Die richtige Durchmischung<br />
der brennenden Materialien und die<br />
entsprechende Luftzufuhr machen es aus.»<br />
Und wie sieht es bei Tetra-Pack aus? Gehören<br />
die auch in den Karton? «Nein, die gehören<br />
nicht in die Kartonsammlung, denn die Kunststoff-Beschichtung<br />
macht den Recyclingprozess<br />
unmöglich. Tetra-Pack gehört in den Gebührensack»,<br />
erklärt Filli. Seien wir pingelig:<br />
Was ist mit den vielen Couverts mit Plastik-<br />
Sichtfenster? Filli: «Da kommt es auf den Aufbereitungsprozess<br />
an. In der Stadt <strong>Zürich</strong><br />
sind Couverts mit Sichtfenstern problemlos.»<br />
Das eigentliche Problem bei den Couverts sei<br />
gar nicht der Plastik, weiss Filli, sondern der<br />
Leim. Und zwar der Leim, der für die Fensterklebung<br />
verwendet wird, der Leim, der für die<br />
Verschlussklappen verwendet wird und der<br />
Leim, der für aufgeklebte Selbstklebeetiketten<br />
verwendet wird. Alle diese Leime können in<br />
der Altpapieraufbereitung nur mit erhöhtem<br />
Aufwand herausgefiltert werden. Also ist Plastik<br />
im Altpapier ganz o.k.? Nein: «Plastikverpackungen<br />
von Zeitschriften gehören in den<br />
Gebührensack», stellt Filli klar.<br />
«um den Schweizer Stromverbrauch<br />
zu decken, müsste man einen<br />
drittel der Fläche der Schweiz mit Solarzellen<br />
zudecken.»<br />
Richtig: Die Fläche Solarpanels, die es<br />
braucht, um den Schweizer Strombedarf zu<br />
decken, ist tatsächlich gross. Es ist aber gerade<br />
umgekehrt: Würden in der Schweiz auf<br />
allen gut besonnten Dach- und Fassadenflächen<br />
Photovoltaikmodule installiert, so<br />
könnten diese gemäss einer Studie der Internationalen<br />
Energieagentur 34,6 Prozent des<br />
elektrischen Energiebedarfes pro Jahr decken.<br />
Und die Dinger müssten man ja nicht mal in<br />
der Schweiz aufstellen: Stellt man Photovoltaikmodule<br />
oder solarthermische Kraftwerke<br />
im Sonnengürtel auf, in Spanien oder Marokko<br />
etwa, liefern sie doppelt so viel Energie.<br />
0,2 Prozent der Fläche der Sahara und Nordafrikas<br />
würden für den gesamten Strombedarf<br />
Europas reichen. Um die gesamte Weltenergieversorgung<br />
zu decken, müssten gerade<br />
einmal zwischen 3 und 4 Prozent der Wüstenflächen<br />
photovoltaisch genutzt werden.<br />
Apropos Photovoltaik in der Sahara: Viel billiger<br />
und auf dem eigenen Dach irgendwo im<br />
verregneten <strong>Zürich</strong> lässt sich mit günstigen<br />
Sonnenkollektoren prima heisses Wasser für<br />
die Badewanne machen. Ganz ohne Elektroboiler,<br />
und eben: sogar wenn es bewölkt ist.<br />
Polykum Nr. 7/08–09 Bild: Thomas Tschupp
ennung die Entsorgungsbeauftragten der Stadt <strong>Zürich</strong>.<br />
Polykum Nr. 7/08–09 Illustration: William Bradley<br />
«Windenergie lohnt sich nicht<br />
in der Schweiz und verschandelt die<br />
Landschaft.»<br />
Richtig: Der Beitrag, den Windenergie in<br />
der Schweiz leisten kann, beträgt maximal 2<br />
Prozent des Strombedarfs. Auf einem grossen<br />
Teil unseres schönen Landes kann man nämlich<br />
keine Windkraftanlagen bauen wegen der<br />
strengen Landschaftsschutzbestimmungen,<br />
und ja, auch weil der Wind eigentlich nur am<br />
Gotthard, auf der Jurakette und im hinteren<br />
Entlebuch so richtig schön bläst. Das «Konzept<br />
Windenergie 2004» des Bundes sieht deshalb<br />
nur 28 «prioritäre» Standorte für Windkraftparks<br />
vor. Dort könnten 316 GWh produziert<br />
werden, zusammen mit weiteren 68 «möglichen<br />
Standorten» maximal 1157 GWh. Das<br />
ist ein Siebtel der Jahresleistung des Kernkraftwerks<br />
Gösgen, oder ein Fünfzigstel des<br />
gesamten Schweizerischen Stromverbrauchs.<br />
Schade, denn die schlanken, weissen, 100<br />
Meter hohen Windräder sehen doch einfach<br />
superschön aus. Man sehe sich nur mal die<br />
ASVZ-Surfvideos an im Kraftraum. Deren Reiz<br />
mag zwar möglicherweise in den knackigen<br />
Surfern und Surferinnen im Vordergrund begründet<br />
sein, und nicht in den Offshore-Windparks<br />
im Hintergrund, aber an ähnlichen Bildern<br />
hätte bestimmt auch der Tourismusverein<br />
Entlebuch seine helle Freude.<br />
Lorenzo Petro ist freier Redaktor des Polykum. Er arbeitet<br />
als Journalist beim Tagesanzeiger. lorenzo.petro@me.com<br />
rot-grÜn-SeHSCHWÄCHe<br />
grün + rot =<br />
Braun<br />
Rund ein Zehntel aller Männer sind davon<br />
betroffen, bei Frauen ist es lediglich knapp<br />
ein Prozent. In Zahlen ausgedrückt: um die<br />
800’000 Personen in der Schweiz. Die Rede<br />
ist von der Rot-Grün-Sehschwäche. Bei<br />
dieser angeborenen Sehbehinderung ist die<br />
Wahrnehmung der grünen und roten Farbe<br />
gestört oder gar nicht möglich.<br />
Lichtwellen treffen auf die Netzhaut<br />
unserer Augen. Auf dieser ordnen sich eine<br />
Vielzahl von Zäpfchen an, die den visuellen<br />
Reiz in Information für Nervenzellen umwandeln.<br />
Es gibt beim Menschen drei Arten<br />
dieser Zäpfchen, jeweils für den gelb-roten,<br />
für den grünen und für den blauen Wellenbereich.<br />
Sie unterscheiden sich durch ihre<br />
für die Wellenbewegungen empfänglichen<br />
Pigmente, die sich aus unterschiedlichen<br />
Proteinen zusammensetzen. Der Farb-<br />
eindruck entsteht aus der Summe aller<br />
Meldungen der Zäpfchen. Trifft also Licht<br />
eines blauen Gegenstands auf unser Auge,<br />
schlagen nur die blauen Zäpfchen an. Wird<br />
das Licht aber violetter, schlagen auch die<br />
roten Zäpfchen an. Bei Menschen mit Rot-<br />
Grün-Sehschwäche sind rote oder grüne<br />
Zapfen beschädigt oder können auch ganz<br />
fehlen – Betroffene sehen daher anstatt rot<br />
und grün nur verschiedene Brauntöne.<br />
Faktor X-Chromosom<br />
Diese Defekte sind genetisch bedingt.<br />
Die Gene beider Zäpfchen liegen direkt nebeneinander<br />
auf einem Chromosom. Zufälligerweise<br />
handelt es sich dabei um das X-<br />
Chromosom, das auch das Geschlecht festlegt.<br />
Während der Zellkernteilungsprozesse,<br />
die im Zuge der Geschlechtszellenbildung<br />
stattfinden, können Fehler in der Geninformation<br />
entstehen. Die Geschlechtszellen<br />
geben die Erbinformation weiter –<br />
17<br />
inklusive der fehlerhaften Pläne für die<br />
roten und grünen Zäpfchen. Da Frauen zwei<br />
X-Chromosome erhalten, tritt bei ihnen die<br />
Rot-Grün-Sehschwäche seltener auf. Bei<br />
ihnen muss nämlich auf beiden X-Chromosomen<br />
fehlerhafte Information gespeichert<br />
sein, was äusserst rar ist. Bei Männern genügt<br />
es, wenn das X-Chromosom, das sie erhalten,<br />
defekte Information trägt.<br />
geplatzte träume<br />
Die Folgen können – je nach Intensität<br />
der Sehschwäche – sehr unterschiedlich<br />
sein. In den allermeisten Fällen finden<br />
die Betroffenen einfache Strategien, um<br />
mit ihrer Einschränkung im Alltag umzugehen.<br />
Mit Rot oder Grün werden jedoch<br />
gern visuelle Effekte generiert, da sie den<br />
Normalsehenden sofort ins Auge springen.<br />
Hervorhebungen in Texten, Pfeile und Beschriftungen<br />
an Gebäuden, aber auch Warnungen<br />
und Absperrungen, sind für Personen<br />
mit Rot-Grün-Sehschwäche oft unauffällig<br />
und verwirrend.<br />
Bei gewissen Berufen, für die einwandfreies<br />
Sehvermögen gefordert wird, können<br />
betroffene Personen von der Ausbildung<br />
ausgeschlossen werden. Mancher Bubentraum<br />
angehender Piloten musste daher<br />
schon begraben werden. In Deutschland<br />
hat sich jedoch eine Selbsthilfegruppe formiert,<br />
die «Vereinigung Farben im Cockpit».<br />
Nachdem Australien aufgrund eines Gerichturteils<br />
die Zulassungsbedingungen lockern<br />
musste, solle dies auch in Europa so<br />
gehandhabt werden. «Denn es ist nicht entscheidend,<br />
in welcher Farbe ein Knopf aufleuchtet,<br />
sondern dass er aufleuchtet.»<br />
Denn das kann jede Person erkennen, egal<br />
ob mit oder ohne Rot-Grün-Sehschwäche.<br />
Bislang wurden in Europa jedoch die Zulassungsbedingungen<br />
nicht angepasst. Anders<br />
sieht es beim neuen europäischen Zugsignalisationsystem<br />
aus: Es verwendet vor<br />
allem blaue und gelbe Farben. Der Bubentraum<br />
«Lokomotivführer» kann also weitergeträumt<br />
werden. (rf)<br />
reif oder nicht? Farbenblinde Tomatenbauern sehen sich mit Problemen konfrontiert.<br />
grÜn
etHWeLt<br />
18<br />
etHwelt<br />
Ökoguide<br />
nachhaltig<br />
leben<br />
Umwelt schonen trotz schmalem<br />
Budget? Wir zeigen, wie’s geht.<br />
Von Raphael Fuhrer<br />
Die finanziellen Möglichkeiten von Studierenden<br />
sind begrenzt. Wir geben euch<br />
konkrete Tipps, wie ihr nicht nur die Umwelt,<br />
sondern auch euren Geldbeutel schonen<br />
könnt.<br />
Schweizer gemüse vor!<br />
Sei wählerisch! Bio-Produke wären zwar<br />
ideal, jedoch sind viele Studierende nicht bereit,<br />
für ökologisch produzierte Nahrungsmittel<br />
zusätzlich Geld auszugeben. Was dich<br />
keinen Rappen mehr kostet: auf regionale<br />
und somit meist auch saisonale Produkte zu<br />
setzten. Sommergemüse wie Tomaten, Zucchini,<br />
Auberginen und Erdbeeren kommen<br />
auch nur in den Sommermonaten auf den<br />
Teller; Lauch, Kohl, Schwarzwurzeln und Karotten<br />
sind dafür im Winter problemlos aus<br />
der Schweiz zu bekommen – meist sogar aus<br />
der Region <strong>Zürich</strong>. Als Faustregel gilt: Im<br />
Sommer wird ausschliesslich Gemüse und<br />
Obst aus der Schweiz gekauft, im Winter darf<br />
ab und zu auch auf unsere direkten Nachbarländer<br />
zurückgegriffen werden. Willst du<br />
ganz sicher gehen, besorg dir einen Saisonkalender.<br />
Auch bei Fleisch, Getränken wie Wein<br />
oder Mineralwasser, Milchprodukten und<br />
Eiern ist den heimischen Produkten den<br />
Vorzug zu geben. Vermeide zudem aufwändig<br />
verpackte Produkte, insbesondere<br />
Take-away-Mahlzeiten über den Mittag. Tierische<br />
Erzeugnisse sind sparsam zu konsu-<br />
Sich mit dem drahtesel fortzubewegen, ist<br />
mieren, da Produktionsaufwand und Ertrag<br />
in ungleichem Verhältnis zueinander stehen.<br />
Stand-by? Pfui!<br />
Viele kleine Taten – grosse Wirkung! Die<br />
Waschmaschine erst dann anwerfen, wenn<br />
sie tatsächlich voll ist und maximal bei 60<br />
Grad waschen. Das ist einfach zu bewerkstelligen,<br />
verringert den Energie- und Wasserverbrauch<br />
jedoch merklich, wenn man bedenkt,<br />
dass das Waschen gegen einen Viertel des Energie-<br />
und rund zehn Prozent des Wasserverbrauchs<br />
eines Haushalts ausmacht. Dass der<br />
Tumbler unangetastet bleibt und auf Waschmittelzusätze<br />
verzichtet wird, versteht sich<br />
von selbst. Viel Wasser lässt sich zudem einsparen,<br />
wenn du duschst anstatt ein Bad zu<br />
nehmen und sogar eine speziell sparsame<br />
Duschbrause anbringst. Die WC-Spülung<br />
lässt sich mit einem Stopp-Mechanismus versehen.<br />
Überflüssig ist auch das Abwaschen<br />
unter fliessendem Wasser. Du schonst die Gewässer,<br />
wenn du bei allen Putz- und Waschmitteln<br />
auf Umweltverträglichkeit achtest.<br />
Nebst dem bewussten Umgang mit<br />
Wasser ist der Abfall ebenso wichtig: Hier<br />
heisst es konsequent trennen. Auch im Bereich<br />
Energie lässt sich Vieles ohne grossen<br />
Aufwand oder Komforteinbusse optimieren:<br />
Schalte Geräte wie den Laptop oder Fernseher<br />
ganz aus, anstatt nur in den Stand-by-<br />
Modus. Zwar ist die Heizperiode bald vorbei,<br />
aber der nächste Winter kommt bestimmt.<br />
Zieh dich dann lieber warm an, anstatt enorm<br />
Polykum Nr. 7/08–09 Bild: Thomas Tschupp
PoSter
april – 15. mai 2009<br />
agenda 17.<br />
23. mai 2009<br />
Freitag 8. mai 2009<br />
dienStag 28. aPriL 2009<br />
Freitag 17. aPriL 2009<br />
konZert AKADEMISCHES ORCHESTER UND<br />
AKADEMISCHER CHOR ZÜRICH<br />
Konzert unter der Leitung von Johannes<br />
Schläfl i. J. Brahms: Schicksalslied für Chor und<br />
Orchester. R. Wagner: Vorspiel und Liebestod<br />
aus Tristan und Isolde. G. Mahler: Klagendes<br />
Lied. Mitwirkende: Christiane Bösiger, Sopran.<br />
Irène Frieli, Alt. Bernhard Gärtner, Tenor. Tonhalle<br />
<strong>Zürich</strong>. 19.30 Uhr.<br />
www.acz.ethz.ch<br />
tanZkurSe TANZQUOTIENT UND ASVZ<br />
Tanzkurse. 18-19.15 Uhr: Introduction to Ballroom<br />
Dances. 19.15-20.30 Uhr: Latin Dances.<br />
Keine Anmeldung notwendig. Kurs gratis. ASVZ<br />
Hönggerberg, Raum 3. 18-20.30 Uhr.<br />
tq.vseth.ethz.ch<br />
WaLtZ WitH BaSHir SOS<strong>ETH</strong><br />
Filmstelle<br />
tanZkurSe TANZQUOTIENT UND ASVZ<br />
Tanzkurse. 18-19.15 Uhr: Introduction to Ballroom<br />
Dances. 19.15-20.30 Uhr: Latin Dances.<br />
Keine Anmeldung notwendig. Kurs gratis. ASVZ<br />
Hönggerberg, Raum 3. 18-20.30 Uhr.<br />
tq.vseth.ethz.ch<br />
montag 11. mai 2009<br />
dienStag 21. aPriL 2009<br />
auSSteLLungen<br />
inFoaBend NIGHTLINE ZÜRICH<br />
Infoabend. Im nächsten Semester besteht<br />
wieder die Möglichkeit bei der Nightlie einzusteigen,<br />
am Infoabend kannst du uns mit Fragen<br />
löchern. HG F 33.5, <strong>ETH</strong> Zentrum, <strong>Zürich</strong>. 18.15<br />
Uhr.<br />
www.nightline.ch<br />
PoLymeSSe FORUM&CONTACT<br />
Re cruitingmesse. Die grösste Recruitingmesse<br />
an der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>. Während drei Tagen stellen<br />
sich über 120 Firmen den interessierten Studentinnen<br />
und Studenten vor und zeigen mögliche<br />
Berufschancen auf. 21.– 23. April 2009. Hauptgebäude,<br />
<strong>ETH</strong> Zentrum. Täglich von 10-16 Uhr.<br />
www.polycareer.ch<br />
naga – SCHmuCk und aSCHe<br />
VÖLKERKUNDEMUSEUM<br />
Erstmals werden die während der britischen Kolonialzeit<br />
angelegten Sammlungen zur materiellen<br />
Kultur der Naga aus Museen der Schweiz,<br />
Deutschlands und Österreichs umfassend präsentiert<br />
und können so neu entdeckt werden.<br />
Die Ausstellung im Völkerkundemuseum <strong>Zürich</strong><br />
thematisiert die Brüche zwischen Vergangenheit<br />
und Gegenwart. Völkerkundemuseum. Verlängert<br />
bis 6. September 2009. Di-Fr 10-13 Uhr und<br />
14-17 Uhr, Sa 14-17 Uhr, So 11-17 Uhr. 1. Mai<br />
2009 geschlossen.<br />
www.musethno.uzh.ch<br />
FreieS tanZen TANZQUOTIENT<br />
Freies Tanzen mit Tipps von Mitgliedern des TQ.<br />
GEP/ Alumni Pavillon, Polyterrasse. 20 Uhr.<br />
tq.vseth.ethz.ch<br />
Filmvorführung. Israel, Deutschland/Frankreich<br />
2008, 90 min, H/D/E/d/f - Regie: Ari<br />
Folman. Mit diesem Dokumentarfi lm versucht<br />
der Regisseur Ari Folman seine Erlebnisse im Libanonkrieg<br />
zu verarbeiten. HG F1, <strong>ETH</strong> Zentrum,<br />
<strong>Zürich</strong>. 19.15 Uhr.<br />
sos.ethz.ch<br />
Body oF LieS SOS<strong>ETH</strong><br />
Filmvorführung. USA 2008, 128min, E/d/f –<br />
Regie: Ridley Scott Darsteller: Leonardo DiCaprio,<br />
Russell Crowe, Mark Strong, Golshifteh Farahani.<br />
HG F1, <strong>ETH</strong> Zentrum, <strong>Zürich</strong>. 19.15 Uhr.<br />
sos.ethz.ch<br />
dienStag 12. mai 2009<br />
eVery tHing deSign<br />
MUSEUM FÜR GESTALTUNG<br />
entre LeS murS SOS<strong>ETH</strong><br />
Filmvorführung. Frankreich 2008, 128 min, F/d<br />
– Regie: Laurent Cantet. Darsteller: François Bégaudeau.<br />
HG F1, <strong>ETH</strong> Zentrum, <strong>Zürich</strong>. 19.15<br />
Uhr.<br />
sos.ethz.ch<br />
ruSaLka – mermaid FILMSTELLE<br />
Film von Anna Melikyan, Russland 2007. 119<br />
min, Russisch/d/f. Die armenische Regisseurin<br />
Anna Melikyan versetzt das Märchen von der<br />
kleinen Meerjungfrau ins Russland des 21. Jahrhunderts.<br />
Eintritt 5 CHF. Kino im StuZ2 . Bar<br />
offen ab 19.30 Uhr. Film um 20 Uhr.<br />
Voodoo – mounted By tHe godS<br />
FILMSTELLE<br />
Film von Alberto Venzago, CH/D 2003. 92 min,<br />
Ov/d. Der Zauber des Voodoo in pulsierenden<br />
Bildern. Eintritt 5 CHF. Kino im StuZ2 . Bar offen<br />
ab 19.30 Uhr. Film um 20 Uhr.<br />
www.fi lmstelle.ch<br />
ZHdK<br />
Pan’S LaByrintH FILMSTELLE<br />
Film von Guillermo del Toro, Mexiko/Spanien/<br />
USA 2006. 119 min, Spanisch/d/f. Der Regis-<br />
mittWoCH 22. aPriL 2009
seur zaubert ein Fantasy-Märchen der Extraklasse<br />
auf die Leinwand. Eintritt 5 CHF. Kino<br />
im StuZ2 . Bar offen ab 19.30 Uhr. Film um 20<br />
Uhr.<br />
www.fi lmstelle.ch<br />
www.fi lmstelle.ch<br />
SamStag 2. mai 2009<br />
donnerStag 14. mai 2009<br />
PoLyParty HIPEAK<br />
Party. Die Polyparty bringt die <strong>ETH</strong> mit Topacts<br />
zum Beben. DJ-Set von Digitalism, Live-<br />
Musik von Greis und den Delilahs! <strong>ETH</strong> Hauptgebäude.<br />
20 Uhr.<br />
www.polyparty.com<br />
aStrotage INSTITUT FÜR ASTRONOMIE<br />
Ausstellung. Bis zur Grenze des sichtbaren Universums<br />
– Astronomie von Galileo bis heute.<br />
Bis 29. April 2009. Mo-Fr 9-19 Uhr (ohne allgemeine<br />
Feiertage). Sternstunden jeweils mittwochs<br />
mit Führungen, Abendprogramm und<br />
Apéro. <strong>ETH</strong> Hönggerberg, Foyer HPH. Ab 19.30<br />
Uhr.<br />
www.astro.ethz.ch<br />
Wie wird ein Designobjekt wahrgenommen?<br />
Wie verändert sich diese Wahrnehmung im<br />
Laufe der Zeit? Warum nimmt es ein Museum<br />
in die Sammlung auf, und wie entstehen Bedeutung<br />
und Wert? Ist heute alles Design?<br />
Diese Fragen stellt sich das Museum für Gestaltung<br />
<strong>Zürich</strong> bei der Präsentation seiner noch nie<br />
in dieser Bandbreite gezeigten Sammlungen.<br />
Über alldem steht die Beobachtung von Veränderungsprozessen<br />
in soziokultureller Hinsicht.<br />
Bis am 19. Juli 2009. Di-Do 10-20 Uhr. Fr-So<br />
10-17 Uhr. Öffentliche Führungen jeweils Mittwoch<br />
18.30 Uhr.<br />
www.museum-gestaltung.ch<br />
Conquering ZuriCH VERSCHIEDENE<br />
FACHVEREINE<br />
Die legendäre Schnitzeljagd geht in die vierte<br />
Runde. Start vor dem StuZ2 , anschliessend<br />
grosse Afterparty. 16 Uhr.<br />
www.conquering.ethz.ch<br />
montag 4. mai 2009<br />
donnerStag 23. aPriL 2009<br />
Freitag 15. mai 2009<br />
ru eda-aBend TANZQUOTIENT<br />
Tanz-Workshop. GEP/ Alumni Pavillon, Polyterrasse.<br />
20 Uhr.<br />
tq.vseth.ethz.ch<br />
HaLLuCinationS APV<br />
Pharmaparty Hallucinations - Bei Risiken oder<br />
Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Apotheker<br />
oder Ihre Apothekerin! Happy Hour 21-22 Uhr,<br />
Bier 3 CHF/ Drinks 5 CHF im StuZ2 . Ab 21 Uhr.<br />
www.apv.ethz.ch<br />
tanZkurSe TANZQUOTIENT UND ASVZ<br />
Tanzkurse. 18-19.15 Uhr: Introduction to Ballroom<br />
Dances. 19.15-20.30 Uhr: Latin Dances.<br />
Keine Anmeldung notwendig. Kurs gratis. ASVZ<br />
Hönggerberg, Raum 3. 18-20.30 Uhr.<br />
tq.vseth.ethz.ch<br />
dienStag 5. mai 2009<br />
Freitag 24. aPriL 2009<br />
VorankÜndigungen<br />
tHe CuriouS CaSe oF BenJamin<br />
Button SOS<strong>ETH</strong><br />
Filmvorführung. USA 2008, 159 min, E/d/f -<br />
Regie: David Fincher. Darsteller: Brad Pitt, Cate<br />
Blanchett, Tilda Swinton. HG F1, <strong>ETH</strong> Zentrum,<br />
<strong>Zürich</strong>. Achtung: Fimbeginn schon um 18.15<br />
Uhr.<br />
sos.ethz.ch<br />
tanZkurSe TANZQUOTIENT UND ASVZ<br />
Tanzkurse. 18-19.15 Uhr: Introduction to Ballroom<br />
Dances. 19.15-20.30 Uhr: Latin Dances.<br />
Keine Anmeldung notwendig. Kurs gratis. ASVZ<br />
Hönggerberg, Raum 3. 18-20.30 Uhr.<br />
tq.vseth.ethz.ch<br />
agenda-eintrÄge<br />
Möchtest du eine Veranstaltung ankündigen?<br />
Veranstaltungshinweise für das Polykum Nr.<br />
8/08–09 bis Montag, den 4. Mai 2009, per E-<br />
Mail einsenden an agenda@polykum.ethz.ch.<br />
Die Agenda umfasst den Zeitraum vom 15. Mai<br />
2009 bis 12. Juni 2009.<br />
SamStag 16. mai 2009<br />
SoLa-Party KOSTA<br />
Party. Latin Tanzturnier, Food & Drinks, Disco<br />
& Party Tunes mit DJ Fiechti, Paartanzfl oor. 18<br />
Uhr Tanzturnier, Lounge und Paartanz. 22 Uhr<br />
Disco und Party. Lichthof und Atrium Uni Irchel<br />
<strong>Zürich</strong>. Ab 18 Uhr.<br />
www.kosta.ch/sola<br />
HeaVenLy CreatureS FILMSTELLE<br />
Film von Peter Jackson, Neuseeland/GB/D<br />
1994. 99 min, E/d/f. Die Liebe zweier Mädchen<br />
– zwischen Realität und Fantasie. Eintritt<br />
5 CHF. Kino im StuZ2 . Bar offen ab 19.30 Uhr.<br />
Film um 20 Uhr.<br />
www.fi lmstelle.ch<br />
montag 27. aPriL 2009<br />
FreieS tanZen TANZQUOTIENT<br />
Freies Tanzen mit Tipps von Mitgliedern des TQ.<br />
GEP/ Alumni Pavillon, Polyterrasse. 20 Uhr.<br />
tq.vseth.ethz.ch<br />
VSetH-Sekretariat, -dienStLeiStungen und -kommiSSionen<br />
nightline<br />
Tel. 044 633 77 77<br />
E-Mail: info@nightline.ethz.ch<br />
Internet: www.nightline.ethz.ch<br />
Fotolabors des VSetH<br />
Analoglabors: <strong>ETH</strong> Zentrum MM A 97.1–4<br />
(unter der Polyterrasse)<br />
Digitalarbeitsplatz: <strong>ETH</strong> Zentrum LEA F 1<br />
(Leonhardstrasse 15)<br />
E-Mail: fotolabor@ethz.ch<br />
Internet: www.fotolabor.ethz.ch<br />
E-Mail: info@bqm.li<br />
Internet: www.bqm.li<br />
StuZ2 – Studentisches Zentrum<br />
Universitätstrasse 6, <strong>ETH</strong> Zentrum CAB,<br />
8092 <strong>Zürich</strong><br />
Reservationen für den Mehrzwecksaal<br />
‹CABinett› und den Partykeller ‹ABBsolut -<br />
powered by ABB›: Tel. 044 632 42 98<br />
E-Mail: stuz@vseth.ethz.ch<br />
offen Di 12–15 Uhr<br />
Tel. 044 633 45 27<br />
Fax 044 633 11 84<br />
rebeko – rechtsberatungskommission<br />
Beratung an der Leonhardstrasse 15,<br />
offen Mi 12–14 Uhr (im Semester)<br />
Tel. 044 632 42 88 (nur während der<br />
Beratungszeit)<br />
E-Mail: rebeko@gmx.ch<br />
Internet: www.unizh.ch/rebeko<br />
eSn Z – erasmus Student network<br />
<strong>Zürich</strong><br />
Tel. 044 632 57 94<br />
E-Mail: esn@vseth.ethz.ch<br />
Internet: www.esn.ethz.ch<br />
Polykum – Zeitung der Studierenden<br />
an der etH<br />
<strong>ETH</strong> Zentrum CAB, 8092 <strong>Zürich</strong><br />
Tel. Redaktion 044 632 56 94<br />
Tel. Inserate 044 632 57 53<br />
Fax 044 632 12 27<br />
E-Mail: redaktion@polykum.ethz.ch,<br />
info@polykum.ethz.ch<br />
Internet: www.polykum.ethz.ch<br />
VSetH-Sekretariat CaB e 27<br />
Universitätstrasse 6, 8092 <strong>Zürich</strong><br />
offen Mo 12–15 Uhr, Mi 12–17 Uhr,<br />
Do 12–15 Uhr, Fr 10–13 Uhr<br />
Semesterferien: Mi 12–17 Uhr, Do<br />
12–15 Uhr<br />
Tel. 044 632 42 98<br />
Fax 044 632 12 27<br />
E-Mail: vseth@vseth.ethz.ch<br />
Internet: www.vseth.ethz.ch<br />
kulturstelle VSetH<br />
Tel. 044 632 06 60<br />
Fax 044 632 12 27<br />
E-Mail: info@kulturstelle.ch<br />
Internet: www.kulturstelle.ch<br />
Filmstelle VSetH/VSu<br />
Tel. 044 632 42 94<br />
E-Mail: contact@fi lmstelle.ch<br />
Internet: www.fi lmstelle.ch<br />
bqm – kultur Café und Bar<br />
offen Mo–Do 11–22 Uhr, Fr 11–20 Uhr<br />
Semesterferien: ab 11.30 Uhr<br />
Unter der Polyterrasse, Leonhardstr. 34,<br />
<strong>ETH</strong> Zentrum, 8092 <strong>Zürich</strong><br />
VSetH-Sekretariat HXe B 5<br />
Einsteinstrasse 4, 8093 <strong>Zürich</strong>
PoLykum nr. 7/08–09<br />
uLF – das Buch<br />
Die gesammelten Werke von Polykum-<br />
Cartoonist Thom Grüninger sind als Sammelband<br />
erhältlich. Das Buch «ULF von Grüninger»<br />
kann im Sekretariat des <strong>VS<strong>ETH</strong></strong> im StuZ2 (CAB E27) für 11 Franken gekauft werden.
nicht nur ökologisch, sondern auch gesund.<br />
Polykum Nr. 7/08–09 Illustration: Stephan Schmitz<br />
zu heizen. Stelle die Heizung ausserdem während<br />
der Nacht, wenn du an der <strong>ETH</strong> bist oder<br />
über das Wochenende nicht in <strong>Zürich</strong> bleibst<br />
zurück oder ganz ab – eine leere Wohnung<br />
braucht schliesslich nicht geheizt zu werden.<br />
Schiff ahoi!<br />
Bewege vor allem dich selbst! Lege wenn<br />
immer möglich deine Wege zu Fuss oder per<br />
Velo zurück, indem du beispielsweise das<br />
Treppenhaus anstatt den Lift benützt und<br />
kurze Strecken mit dem Velo anstatt mit dem<br />
Auto zurücklegst. Das ist nicht nur ökologisch,<br />
sondern auch gesund. Alle anderen<br />
Strecken lassen sich in der Schweiz mit öffentlichen<br />
Verkehrmitteln zurücklegen. Denn<br />
bedenke: Der Führerschein verpflichtet nicht<br />
automatisch zum Autofahren.<br />
Die beliebten Wochenendtrips per Flugzeug<br />
sind aus ökologischer Sicht eine Katastrophe<br />
– der Nutzen steht in keinem Verhältnis<br />
zum Klimaschaden, den das Fliegen<br />
verursacht. Als Grundsatz gilt: Erst für Ferien<br />
ab einer Woche sollst du mit dem Flugzeug<br />
reisen. Viele europäische Destinationen<br />
sind ohnehin gut mit dem Zug und Schiff erreichbar.<br />
Und warum immer in die Ferne<br />
schweifen? Schliesslich bietet auch die<br />
Schweiz unzählige Destinationen für schöne<br />
Kurztrips.<br />
raphael Fuhrer (22) ist Polykum-Redaktor und studiert im<br />
8. Semester Umweltnaturwissenschaften an der <strong>ETH</strong> <strong>Zürich</strong>.<br />
rafuhrer@student.ethz.ch<br />
aBSintH<br />
die grüne Fee<br />
Der Weinbergarbeiter Jean Lanfray ermordete<br />
im August 1905 seine schwangere<br />
Frau sowie seine beiden kleinen Töchter. Es<br />
war ein schwarzer Tag; nicht nur für die Gemeinde<br />
Commugny im Waadtland, wo sich<br />
der Mord ereignete, sondern für die<br />
gesamte Gemeinschaft der Absinthliebhaber<br />
jener Zeit, da publik wurde, dass<br />
Lanfray zuvor zwei Gläser der Spirituose<br />
getrunken hatte. Dass der Alkoholiker am<br />
selben Tag zudem mehrere Flaschen Wein<br />
und Weinbrand konsumiert hatte, wurde<br />
der Öffentlichkeit von den Absinthgegnern<br />
geschickt vorenthalten. Kurz darauf wur-<br />
den Gesetze erlassen, die den Konsum von<br />
Absinth verboten. Zwei Gläser der «grünen<br />
Fee» reichten also aus, um dem Genuss der<br />
Spirituose ein Ende zu bereiten – und das<br />
für über 100 Jahre.<br />
Zum ersten Mal aufgetaucht ist der<br />
Absinth fast 150 Jahre zuvor in Val-de-<br />
Travers in der Romandie. Wer den Absinth<br />
damals tatsächlich erfunden hat, kann<br />
heute nicht mit Gewissheit zurückverfolgt<br />
werden. Je nach Quelle wird das Originalrezept<br />
der Westschweizer Familie Henriod<br />
oder dem französischen Arzt Pierre Ordinaire<br />
zugeschrieben. Sicher ist jedoch, dass<br />
Absinth zuerst als Heilmittel für Magenleiden<br />
hergestellt wurde. Allgemeine Beliebtheit<br />
als Genussmittel erreichte er erst,<br />
als entdeckt wurde, dass das Gemisch aus<br />
Wermut, Anis und Fenchel zusammen mit<br />
Zucker und Wasser vorzüglich schmeckt.<br />
«L’heure verte»<br />
Seine Blütezeit erreichte der Absinth<br />
in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.<br />
Vor allem die Franzosen waren einem Glas<br />
Absinth zugeneigt, was sich nach Feierabend<br />
in den Bars und Cafés besonders gut<br />
zeigte: Dann begann es dort in den Gläsern<br />
grün zu schimmern. Deshalb wurde die Zeit<br />
nach der Arbeit bald «L’heure verte» ge-<br />
etHWeLt<br />
23<br />
tauft. Der Begriff der grünen Fee stammt<br />
ebenfalls aus dieser Zeit – als Anspielung<br />
auf die halluzinogene Wirkung, die vom<br />
Wirkstoff Thujon ausgeht.<br />
Absinth war denn auch die erste hochprozentige<br />
Spirituose, deren Konsum den<br />
Frauen öffentlich erlaubt war. Zudem war<br />
er äusserst preiswert, um einiges günstiger<br />
sogar als Wein. Doch obwohl die Spirituose<br />
in rauen Mengen konsumiert wurde, legten<br />
die Konsumenten viel Wert auf die richtige<br />
Zubereitung: Zum Schmelzen des Zuckers<br />
wurden aufwändig verzierte Löffel benutzt<br />
und das Rezept für das Verhältnis von<br />
Wasser zu Absinth peinlichst genau befolgt.<br />
Von der muse zum mysterium<br />
Künstler wie Oscar Wilde, van Gogh<br />
und später Picasso waren der grünen Fee in<br />
solchem Masse zugeneigt, dass sie ihr mehrere<br />
Werke widmeten. Diese Hommagen<br />
widerspiegelten aber auch die mit dem<br />
Konsum von Absinth als Rauschmittel verbundenen<br />
Probleme. Gegen Ende des Jahrhunderts<br />
wurden Stimmen laut, die vor<br />
dem Suchtpotenzial, den Wahnvorstellungen<br />
und der Übererregbarkeit, die im<br />
Zusammenhang mit dem Konsum von Absinth<br />
auftraten, warnten. Das Verbot trieben<br />
schliesslich auch die Weinproduzenten<br />
voran, denen zu Gute kam, dass Wein damals<br />
zu den Grundnahrungsmitteln zählte.<br />
Legalisiert wurde Absinth in der<br />
Schweiz erst wieder 2005. Die grüne Fee<br />
war in der Zwischenzeit jedoch nie ganz<br />
verschwunden. Im Val-de-Travers sahen<br />
sich die Besitzer der Wermut-Felder gezwungen,<br />
illegal weiter zu produzieren um<br />
ihre Existenz zu sichern – davor hatten sie<br />
über ein Jahrhundert davon gelebt. Die illegalen<br />
Absinth-Destillerien sind sicherlich<br />
mit ein Grund für das Mysterium, das sich<br />
auch heute noch um die grüne Fee rankt.<br />
Wer Absinth genau wie vor über 100<br />
Jahren geniessen möchte, der sollte sich<br />
eine Flasche der Distillerie Blackmint besorgen,<br />
die auch heute noch nach überliefertem<br />
Originalrezept Absinth herstellt. (dh)<br />
die Fee aus der Flasche: Ursprünglich eine Magenarznei, später Trendrauschmittel.
�<br />
�<br />
RUBRIK Diverse<br />
TITEL Polykum<br />
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BEMERKUNG<br />
Akazie_Sujet 31<br />
Fahrrad_Sujet 23
Polykum Nr. 7/08–09 Bild: Filmstelle<br />
FiLmSteLLe<br />
die vierte<br />
Welt<br />
Die unzählbare Armee aus monströsen Orks<br />
teilt sich unter dem Ansturm eines weiss gewandeten<br />
Zauberers und seiner tapferen<br />
Ritter. In ihrem Rücken geht eine symbolschwangere<br />
Sonne auf. Ein riesenhafter Gorilla<br />
stampft durch das Bild, in seiner Hand<br />
eine schreiende Blondine. Aber Moment – das<br />
ist der falsche Film beziehungsweise sind die<br />
falschen Filme ...<br />
Peter Jackson lässt uns in «Heavenly Creatures»<br />
nicht in eine Fantasiewelt fliehen, in<br />
der wir zu Helden werden und unseren Alltag<br />
für ein paar Stunden vergessen können. Vielmehr<br />
spürt er unserem Bedürfnis nach, dies<br />
tun zu wollen. Er konfrontiert uns mit dem<br />
Stellenwert der Fantasie in der Wirklichkeit.<br />
Ebenso gekonnt wie in seinen späteren<br />
bombastischen Effektfilmen zeigt uns Peter<br />
Jackson die «vierte Welt», die sich Pauline<br />
Parker und Juliet Hulme im Christchurch der<br />
50er Jahre erträumten – in selbst geschriebenen<br />
Geschichten, in Briefen und in dem Ta-<br />
gebuch, das sie schliesslich überführen sollte.<br />
In diesem Märchenland lassen die Schülerinnen<br />
Schnulzensänger auf Einhörnern<br />
reiten und Leinwandstars ihre Ehre verteidigen.<br />
Ein blühendes Hirngespinst, zu dem<br />
nur sie beide Zutritt haben. Doch so naiv und<br />
unschuldig diese Welt zunächst erscheinen<br />
mag, sie birgt auch den Keim des Todes,<br />
keinen heldenhaften Märchentod, schlicht<br />
Mord, kalt und real.<br />
«Heavenly Creatures» erzählt eine auf<br />
wahren Tatsachen beruhende Begebenheit,<br />
die ohne die Fantasie nicht erklärt werden<br />
kann. Die Geschichte eines Mordes, dessen<br />
Motiv ebenso sehr in einer überbordenden<br />
Einbildungskraft gründet, wie in einer restriktiven<br />
Gesellschaft, die Andersartiges nicht toleriert.<br />
Ein Film über unbedingte Freiheit<br />
und darüber, sich gemeinsam eine Welt zu<br />
schaffen, sprich: über die Liebe.<br />
unheimlich böse<br />
Als Spezialanlass dieses Semesters findet<br />
im Anschluss an den Film ein Podiumsgespräch<br />
unter der Leitung von Michael Sennhauser<br />
(Filmredaktor Radio DRS 2) statt.<br />
Johannes Binotto (Filmjournalist), Dieter<br />
Sträuli (Psychologe), Andrea Staka (Regisseurin)<br />
und Joel Strassberg (Maturand) diskutieren<br />
nicht nur über die Faszination des<br />
Unheimlichen und des Bösen im Film, über<br />
das Genre des fantastischen Films und seine<br />
Motive, Figuren und Landschaften, sondern<br />
auch über die menschliche Psyche, die diese<br />
Bilder hervorbringt.<br />
FiLmProgramm<br />
21. 04. 2009 Voodoo – Mounted by the Gods<br />
28. 04. 2009 Rusalka Mermaid<br />
05. 05. 2009 Heavenly Creatures<br />
12. 05. 2009 Pan’s Labyrinth<br />
mehr infos?<br />
manuel Joller, Mitglied der Filmstelle.<br />
contact@filmstelle.ch<br />
SOLA-PARTY<br />
16. Mai 2009<br />
etHWeLt<br />
Lichthof und Atrium<br />
Universität Irchel <strong>Zürich</strong><br />
Latin Tanzturnier, Food & Drinks,<br />
Disco & Party Tunes mit DJ Fiechti,<br />
Paartanzfloor<br />
18:00 Uhr: Tanzturnier, Lounge und Paartanz<br />
22:00 Uhr: Disco / Party<br />
Eintritt CHF 10.-<br />
www.kosta.ch/sola<br />
25
eXtraS<br />
26<br />
extras<br />
gerÜCHt<br />
Supermonster<br />
im Abflussrohr<br />
Ich hab gehört, dass die Abflussrohre der<br />
<strong>ETH</strong> ein riesiges Bakterienzuchtzentrum<br />
sind – wird doch der ganze Biomüll der<br />
Laborversuche und Biopraktikas sicherlich<br />
einfach in den Ausguss entsorgt. Natürlich<br />
werden die Zellen vorher lysiert<br />
oder schockgefrostet oder sonst wie abgetötet.<br />
Doch was passiert, wenn eine<br />
entwischt und jetzt da unten im Dunkeln<br />
auf ein anderes halbtotes Bakterium<br />
trifft und sie beschliessen, zu fusionieren?<br />
Vielleicht entsteht dann wieder ein voll<br />
lebensfähiger Organismus! Und wenn<br />
dieses Ding nun auf die Idee kommt, sich<br />
mit einigen anderen genveränderten<br />
Viren oder Pflanzenzellen zu verbünden?<br />
Dann haben wir das Supermonster in unserem<br />
Abwasserrohr!<br />
Was wäre nun, wenn sich mehrere<br />
solcher Mischzellen zu einem Verbund<br />
zusammenschliessen, so wie die Kugelalge<br />
Volvox zum Beispiel? Dann kommen<br />
wir irgendwann mal ins Labor und zack!<br />
haut uns ein grüner Tentakel das Waschbecken<br />
um die Ohren. Da bricht natürlich<br />
sofort Panik aus, wie bei einem Brand im<br />
Affenhaus.<br />
Das Untier aus den Tiefen der Kana-<br />
lisation hat sich inzwischen via Toiletten<br />
und Duschen über den ganzen Campus<br />
verbreitet. Und weil sich das Vieh immer<br />
noch an seine Bakterienvergangenheit<br />
erinnert, macht es flux ein paar Zellteilungen<br />
und schon ist die Armee der grü-<br />
nen Kloakenkraken bereit, nicht nur die<br />
<strong>ETH</strong>, sondern die ganze Welt zu erobern.<br />
Die einzigen, die sich wahrscheinlich<br />
freuen würden, wären – wer hätt’s<br />
gedacht? – die Grünen. Einerseits, weil<br />
die neue Krone der Schöpfung ihre Farbe<br />
trägt, andererseits weil sie nun endlich<br />
ein stichhaltiges Argument gegen Genexperimente<br />
haben. Herzlichen Glückwunsch,<br />
sag ich da nur…<br />
mitmachen@polykum.ethz.ch<br />
FugendiCHtung<br />
Vert, c’est<br />
l’an 2000<br />
Ein grünes Jahrhundert. Grün gefärbte<br />
Gewissen allerseits. Rot war die Moderne,<br />
die Spätmoderne ist grün. Die Moderne<br />
floss rot. Rotes Blut für die Revolutionen<br />
und für den Umsturz. Rote, schwitzende<br />
Körper in der Fabrikhitze, wo Eisen<br />
rot und glänzend gegossen wird. Rot eine<br />
Partei, rot ein Gespenst, das nur kurz erwachte.<br />
Rot die untergehende Sonne der<br />
Kolonialreichen. Rot, stark und blutig, ja<br />
das hätten wir gern und irgendwie haben<br />
wir doch das Gefühl, dass da das goldige<br />
Zeitalter lag. Mir wird ganz rot vor Konservatismus.<br />
Rot wie die Schande. Rot wie<br />
der Zorn. Red is what we regret.<br />
Grüne Dollarscheine. Grünes Licht.<br />
Grünes Napalm in Vietnam und dort fing<br />
es an. Ganz so frischgrün ist die Demokratie<br />
nicht mehr. Nicht wirklich. Es riecht<br />
nach Dekadenz, nach Verfaultem, dieses<br />
Grün stinkt. Grün und wie viel Hoffnung<br />
noch? Italien bringt den Olivenbaum um.<br />
Grüne Energie, ein grüner Planet, doch<br />
sind wir nicht ein bisschen grün hinter<br />
den Ohren, um das Schicksal eines Planeten<br />
in der Hand haben zu wollen? Solange<br />
wir keine schlechte Menschen sind.<br />
Niemand ist schlecht, nichts ist schlecht,<br />
und alle tun, was sie können. Grün und<br />
übel. Nichts Schlechtes. Nur Übles.<br />
Ein neues, frischgrünes Natel every<br />
year bei roten Zahlen. Bis die Welt wieder<br />
fahl wird, wenn sie doch zu viel hat. Grün<br />
wie das Erbrochene. Eine grüne Welt mit<br />
einer Ess-Brech-Sucht.<br />
Der, der die Geschichte schreibt, ist<br />
rot-grün-blind. Die Vergangenheit wird<br />
bemalt. Ganz wie Fussballklubs. Ist der<br />
Regenbogen ein Kreis, der sich um die<br />
eigene Achse dreht? Bestimme die Far-<br />
ben von morgen und du bestimmst die<br />
Welt. Numa Vittoz<br />
Polykum Nr. 7/08–09 Illustrationen: Tobias Tschopp (oben), iStockphoto (unten)
Polykum Nr. 7/08–09 Illustration: Marie Veya, Bilder: Marygold (Mitte), Hannes Hübner (oben)<br />
PoLykÜmLer<br />
PLattenteLLer<br />
der nÖrgLer<br />
oriana Schällibaum<br />
alter: 23 Funktion: Redaktorin Studium: Physik, Deutsche Literaturwissenschaft, Indogermanistik Freizeitgestaltung:<br />
Freunde, Absurdes, Denken, Theater. In Nachtzügen stundenlang am offenen Fenster<br />
stehen. Hitze. musik: Bob Dylan, Haus Arafna, Katzenjammer Kabarett, Rembetika Literatur: Celan, Musil,<br />
Rilke, Claude Simon, Raoul Schrott und äh, Elytis, und keuch, lufthol, ... Lieblingszitate: [...] And says,<br />
«how does it feel to be such a freak?» and you say, «Impossible» as he hands you a bone (Dylan) Phobien<br />
und ticks: Kreischen, wenn’s schnell geht. Matatu forever! geheime Leidenschaften: Alte Studentenvillen<br />
am Züriberg! An Idealen verzweifeln. Helden: Winnetou. Blablabla. Über sich selbst: «Been trying<br />
to get as far away from myself as I can» (Dylan) & «Du sollst atmen, atmen und du sein» (Celan)<br />
marygold – my Bow, my arrow, my target<br />
Schon «Dare, Dare…Surrender» (2006) war ungelogen ein Meisterwerk schweizerischen beziehungsweise<br />
MARYGOLD<br />
MARYGOLDmy<br />
bow, my arrow, my target luzernerischen Musikschaffens. Marygold folgen grundsätzlich dem damals eingeschlagenen Pfad, weichen<br />
jedoch vermehrt davon ab und präsentieren ein gleichermassen abwechslungs- wie ideenreiches Produkt.<br />
Dieses beginnt mit «Rocket Chair (Part 1 & 2)» elektronisch. Ein trockenes Schlagzeug und eine Gitarre<br />
gesellen sich zum Synthie, dann Burrells flehender Gesang, begleitet von lieblichen Glockenklängen. Der<br />
erste Gedanke geht in Richtung Bloc Party: Komplexer Aufbau, durchdachte Strukturen, hervorragende Produktion.<br />
«Q and A» erinnert dann scheu an «Nothing Else» vom Vorgängeralbum: hartes Riff, beinahe minimalistische<br />
Elektronik. Doch das Stück gewinnt im Verlauf an Intensität und Druck und erstmals merkt man,<br />
dass der Blackmail’sche Gitarrenhexer Kurt Ebelhäuser auf diesem Album die Finger im Spiel hat.<br />
Burrells beinahe elfenhafte Stimme fügt sich bestens in die durchwegs düstere Atmosphäre der Songs, die irgendwo zwischen modernem<br />
Indierock und Elektronik pendeln. Die Songs beziehungsweise die ausgeklügelte Produktion lässt den vielfältig eingesetzten Instrumenten<br />
genügend Platz zur Entfaltung. Da taucht plötzlich ein Saxophon auf, das relativ wirr (ich denke an The Mars Volta) daherhupen<br />
darf, dort etwas Flötenähnliches, da ein paar Pianotöne. Dann vereinzelte instrumentale Exzesse. Wunderbar, ganz grosses Kino.<br />
Marygolds neues Werk braucht Zeit. Doch je genauer man hinhört, desto mehr technische, musikalische und kompositorische Finessen<br />
erreichen den auditiven Kortex. Anspruchsvolle, düstere, erhabene und gleichzeitig wunderschöne Musik zwischen harten Gitarren<br />
und ganz grossen Emotionen. Philipp Gautschi<br />
der t(r)ick mit dem grün<br />
eXtraS<br />
Grün steht heutzutage meist für Ökologie, von alters her auch für Naivität, Hoffnung, für das<br />
Auf-dem-Weg-Sein in eine bessere Zukunft. Sehenden Auges ist zu beanstanden rechtens, dass<br />
die Aussicht auf eine unabwendbare Klimakatastrophe, eine ökonomische Depression, eine<br />
schrumpfende AHV und dergleichen dieses Grün vergilben macht.<br />
Je nach Region repräsentieren Blau oder Gelb politisch den Freisinn, rote Embleme trägt<br />
die Linke zur Schau. Ob des schwindenden Wähleranteils passend depressiv heissen die<br />
CVPler die Schwarzen. Froschfarben präsentieren sich die Ökos, die Grünen, eher oliv die<br />
Grünliberalen – nomen est omen.<br />
Ausser der SVP, sie weiss freilich einen Grünton im Banner, mühen sich alle relevanten<br />
Parteien um ein grünes, ergo ökologisches Image. Eingedenk der Indifferenz<br />
ökologischen Anliegen gegenüber, die der wack’re eidgenössische Autofahrer/Staatsbürger<br />
manifestiert, und mit Blick auf die auf Bundesebene lamentable Position der einzig<br />
authentischen Grünen, eben der Grünen, steht zu vermuten: allein für’s Image.<br />
Und wenn die Bundeshaus-Fraktionen die Färbung gänzlich anders verstünden? Mutmasslich<br />
erinnert die grüne Farbe im Drapeau die SVP-Mannen an den Islam, soll sich Mohammed<br />
doch grün gewandet haben. Folgerichtig käme die Minarett-Initiative einer versteckten<br />
Liebeserklärung an die Muslime gleich. Die CVP hinwiederum mag Grün überhaupt nicht. Die<br />
katholischen Stammlanden scheuen die Farbe wie der Teufel das Weihwasser nicht etwa, weil<br />
sie sich zur Inquisition ökologischer Häretiker aufschwüngen. Vielmehr war die Couleur lange<br />
Signum der Bischöfe. Allerdings sind sich das gläubige katholische Wahlvolk und einige Bischöfe,<br />
Gegner des zweiten Vatikanums und in gottvergessener Dummheit Shoah-Leugner nämlich,<br />
überhaupt nicht grün.<br />
Derart kreativ mit «ihrer» Farbe zu spielen, dürfte die Grünen wohl vor Neid ergrünen<br />
lassen. Zu Recht.<br />
27
eXtraS<br />
28<br />
VerBarrikadiert<br />
Nie hätte behauptet sein sollen, dass Frau-Sein<br />
leicht ist. Dafür, dass es das nicht ist, spricht<br />
nicht allein monatliches Mühsal und dargelegter<br />
Fakt, Kaderpositionen – ausgestattet<br />
mit weiblichen Rundungen – vielmehr aus der<br />
Ferne als aus dem Alphatierchenpolstersessel<br />
betrachten zu können.<br />
Misere ist dennoch nicht vom Weibe zu<br />
pachten, wenn doch auch das Männchen aufheulen<br />
könnte. Was hätte manN beanstanden<br />
dürfen, hätte er zwischen den Zeilen gelesen,<br />
denen die Frau vormonatlich zum Thema<br />
stand, und was davon hätte ihn in seinem<br />
Mannsein pikiert?<br />
Auch Männer fänden Nischen, über das<br />
von ihnen gezeichnete Bild zu maulen und<br />
weltliche Verhältnisse zu beanstanden. Wonach<br />
hätten sie im Echo geschrien? Danach,<br />
dass gewissen Frauen die Weltherrschaftspläne<br />
aus den Händen zu reissen sind, auf dass<br />
das männliche Geschlecht nicht länger von der<br />
Ausrottung gefährdet ist, weil ihm die Erzeugerrolle<br />
abgesprochen werden will? Nach dem<br />
Abkommen von gehaltenen Vorwürfen der Dominanz<br />
und von jenen, Frauen in ihren Möglichkeiten<br />
einzuschränken? Danach, das Bilde<br />
zu revidieren, eigene Potenz am Hubraum der<br />
eigenen Karre zu messen?<br />
Man steht vor geschlechterstereotypen<br />
Blickwinkeln, die – sinnvoll oder sinnlos – zu<br />
Gemeinplätzen geworden sind; irgendwo verbarrikadieren<br />
Gemeinplätze sich in jedem<br />
Kopf, so auch jener des starken und schwachen<br />
Geschlechts. Frage bleibt aber immer, wie<br />
sehr man (oder mann oder frau) sich noch genötigt<br />
sieht, fauchend auf Blickwinkel einzudreschen,<br />
die Weibchen und Männchen einst<br />
in fixen Rollen gehalten haben. Dass solche<br />
Plätze noch da sind, heisst nicht, dass sie für<br />
bare Münze genommen werden.<br />
Zum Opfer kann man gegenwärtig stets<br />
werden – das ist das Übel von gedanklichen<br />
Überbleibseln vergangener Zeiten und breitgetretener<br />
Schablonen: die den Seitenhieb via<br />
Überbleibsel manchmal nicht lassen können.<br />
Es gibt sie, süsse Provokation.<br />
Frauen, heult nicht. Emanzipation hängt<br />
nicht von Seitenhieben ab. (bl)<br />
VerVokaBuLiert<br />
Es war einmal ein kleines Menschlein, das<br />
stellte Fragen. Es fing alles ganz harmlos an.<br />
Anfangs fragte es noch, «Papa, warum ist die<br />
Banane krumm?» oder, an besonders guten<br />
Tagen, «Mama, warum ist die Erde rund?».<br />
Dann aber entwächst es, nicht glücklich,<br />
nicht unglücklich, dem Warum-Alter. Die<br />
zweite, schlimmere Phase beginnt. Das Menschlein<br />
guckt den Teller an, den es vor sich<br />
hat und fragt, wieso soll ich essen? Damit du<br />
nicht stirbst, entgegnet man ihm. Wieso soll<br />
ich nicht sterben, fragt es. Weil du dann tot<br />
bist, dann kannst du nichts mehr fühlen und<br />
nichts mehr fragen. Warum weiss man das,<br />
fragt es da. Niemand ist noch da um zu berichten<br />
davon. Das Menschlein schiebt den<br />
Teller weg. Es soll nicht so starrköpfig sein,<br />
herrscht man es an. Es sei sinnloser Protest<br />
und Hochmut noch dazu. Das Menschlein erhebt<br />
sich, zieht Schuhe an und läuft in die<br />
weite Welt hinaus. Jeden, den es trifft, fragt es<br />
nach Gott und der Welt, dem Protest und dem<br />
Hochmut. Das ist die dritte Phase. Dann aber<br />
fragt das Menschlein eines Tages, wieso soll<br />
ich meinen rechten Arm heben? Und lässt ihn<br />
fortan unten. Man sucht es zu überzeugen,<br />
dass solches Benehmen nicht erlaubt sei.<br />
Bis Einer meint, man solle das Menschlein<br />
doch machen lassen, was es wolle. Das<br />
Menschlein guckt bestürzt und ratlos. Was<br />
will es denn? Wie solle man denn wissen, was<br />
es wolle, schreit man entnervt. Da klappt das<br />
Menschlein seinen Mund zu und wird stumm.<br />
Es kehrt in die Heimat zurück und setzt sich<br />
wieder an den Tisch. Die vollen Teller häufen<br />
sich vor ihm. Das Menschlein wird immer<br />
dünner und dürrer. Die Wirbelsäule beginnt,<br />
sich unter dem Gewicht des Kopfes erbärmlich<br />
zu beugen. Das Menschlein wird dürftiger<br />
und schwärzer, bis es nur noch ein Fragezeichen<br />
ist. (os)<br />
VVV<br />
VerSCHrankt<br />
Es ist falsch zu denken, dass Peinlichkeiten<br />
sich nur in präpubertären Phasen im<br />
Schatz der Erinnerungen – dem eigenen<br />
oder dem anderer – ansammeln. Nicht konfuse<br />
Hormone tragen Schuld an Missgriffen<br />
im Kleiden, im verbalen Austausch, im Benehmen,<br />
sonst wären selbst Bürohengste noch<br />
von konfusen Hormonen gesteuert, und das<br />
zu konstatieren lässt eine gewisse erwachsene<br />
Reife per se ja wohl kaum zu.<br />
Peinlichkeiten stehen nicht unter<br />
dem Scheffel von Hormonen; geboren aus<br />
schlechtem Geschmack können sie sich zu<br />
jeder Zeit und in jedem Alter aufdrängen.<br />
Peinlichkeiten reifer Menschen lassen<br />
sich im Gegensatz zu jenen pubertärer nicht<br />
mit kinderfreundlicher Nachgiebigkeit abtun.<br />
Es kommt der Punkt, an dem Peinlichkeiten<br />
akut, unakzeptabel, mehr noch: prekär sind,<br />
und nichts mehr verdienen als den gellenden<br />
Aufschrei, den Wink mit dem Baumstamm –<br />
nicht mit dem Zaunpfahl! – zum Zeichen, dass<br />
über die Stränge des Stilgefühls geschlagen<br />
wurde, dass die Gratwanderung zwischen Individualismus<br />
und Unbeholfenheit nur noch<br />
in eine Richtung verlaufen wird. Nicht in jene,<br />
die Individualismus aufzeigt.<br />
Grundsätze der Peinlichkeit wären eigentlich<br />
leicht zu verstehen – das Alter setzt<br />
Schranken, Nüchternheit setzt Schranken,<br />
Scharfsinn auch.<br />
Fakt ist: Jeder erwachsene Mensch auf<br />
einem Kickboard ist lächerlich; Partyhütchen<br />
stehen niemandem wirklich, auch wenn das<br />
angetrunken unterzugehen scheint; deutsche<br />
Sprache englisch auszuschmücken kann<br />
nicht gut gehen (oder haben sie Reclam-Büchlein<br />
auch bereits einmal englisch aussprechen<br />
wollen? Ist nicht cooler, ist nur falsch).<br />
Und doch steht man wiederholt vor der<br />
vollen Portion Lächerlichkeit des Seins. (bl)<br />
Mach mit bei VVV!<br />
Hast du kürzlich einen Zahnarzttermin verschlafen, deines Onkels Geburtstag<br />
vergessen oder den Kopf verloren? Dann schick uns dein V (2 080<br />
Zeichen mit Leerzeichen) an vvv@polykum.ethz.ch. Wir veröffentlichen die<br />
besten Texte in den nächsten Ausgaben!<br />
Polykum Nr. 7/08–09 Illustration: Marie Veya
Polykum Nr. 7/08–09 Rolf Schwendener<br />
kreuZFideL<br />
J+y=i<br />
14<br />
24<br />
35<br />
44<br />
Waagrecht<br />
6 Die Leute da aus <strong>Zürich</strong>-Nord,<br />
sind stets erbost ob diesem Wort.<br />
14 Sie sorgen, dass, was draufgelegt,<br />
sich auch nicht einen Zoll bewegt.<br />
17 Was man so bohrend fördern tut,<br />
ist für den Kochtopf gar nicht gut.<br />
18 Langweile droht, wenn man ist ohne<br />
und runter muss vom hohen Throne.<br />
19 Wer gerne auf die Berge steigt,<br />
dem ist solch Schuhwerk angezeigt.<br />
21 Was man so trägt, wie man so geht,<br />
sagt dieses Wort, wenn man’s versteht.<br />
22 Je nach Richtung von dem Studium<br />
ist genannte Uni gar nicht dumm.<br />
23 Was dem Schürfer ist willkommen,<br />
wird als Steigerung genommen.<br />
24 Zum Lachen auf der Bühne nur,<br />
nicht, wenn sie Dir ist auf der Spur.<br />
25 Was sagt der Welsche wohl dafür,<br />
was «Gopfriedschtutz» heisst bei uns hier?<br />
26 Macht man die Arbeit so statt z’Leid,<br />
entdeckt man plötzlich: Sie macht Freud’.<br />
28 Sagt man dies Kürzel hinterher,<br />
tut man, als wüsste man viel mehr.<br />
29 Aus Eiern werden Zapfen hier.<br />
Wie denn? Der Umlaut sorgt dafür.<br />
33 Ist il padrone «abgeschmiert»,<br />
wird das Geschäft dann so firmiert.<br />
6<br />
19<br />
28<br />
39<br />
Lösungswort<br />
Cruxereien<br />
Würd Caesar Severum «PORTUS» rufen<br />
oder als «OLLA» ihn einstufen?.<br />
1<br />
18<br />
45<br />
49<br />
7 8<br />
20<br />
29<br />
2<br />
21<br />
35 Das Sprichwort will’s: Wer zuerst kommt,<br />
der macht als Erster, was ihm frommt.<br />
36 Bis hierher sagt uns dieses Wort,<br />
doch meint’s die Zeit und nicht den Ort.<br />
37 Für Gauner der gewitzten Art,<br />
ist dieses Wort mehr als nur smart.<br />
39 Ist einer faul, füg Fürwort an,<br />
so dass man auf ihm bauen kann.<br />
40 Man sei wohlweislich auf der Hut,<br />
wenn einer solche schmieden tut.<br />
42 Erst wenn der Nachwuchs Kinder hat,<br />
passt ihr der Titel akkurat.<br />
44 Zum Atmen braucht es Kieme, Lunge –<br />
das ist klar –<br />
und teilweis’ sieht man’s auch im Frankenland<br />
sogar.<br />
46 In Netstal gaben sie bekannt:<br />
Gemeinsam wird ab jetzt gerannt.<br />
47 Wem sechsundzwanzig ist zuviel,<br />
der kommt auch damit schon zum Ziel.<br />
48 Das «Goldne Dacherl»: Clou der Stadt,<br />
die nach ’nem Fluss den Namen hat.<br />
49 Da kann er ja, es ist zum Lachen,<br />
ein Anagramm sich draus machen.<br />
50 Ganz in Ordnung ist es nicht,<br />
kommt die Sache vor Gericht.<br />
9<br />
25<br />
30<br />
36<br />
40<br />
46<br />
3<br />
15 16<br />
31<br />
47<br />
50<br />
10<br />
22<br />
32<br />
Senkrecht<br />
1 Dieses Heft, man kann’s wohl sagen,<br />
tut den richt’gen Namen tragen. (2 W.)<br />
2 Nichts Kriminelles tut der Mann,<br />
der Tür und Fenster machen kann.<br />
3 Hier stimmt das «Nomen-Omen» nicht:<br />
Keine Rasur hinterm Gesicht!<br />
4 Bei Oesterreich und Deutschland: ja.<br />
Bei Holland aber heisst’s: nix da!<br />
5 Nimmst Du es nicht allzu genau,<br />
dann auf des Stiefels Karte schau!<br />
6 Ist der Mann nicht gut genug,<br />
kommt der «Künstliche» zum Zug.<br />
7 «Falsch» brüllt’s, wenn’s kratzt, des Baders Kunde,<br />
korrekt führt man die Pfeif’ zum Munde.<br />
8 Der Philosoph es anders nennt,<br />
was jeder sonst als Dasein kennt.<br />
9 Er war es einst, nun ist er tot,<br />
der über Persien gebot.<br />
10 Im Toggenburg, da tönt es fast,<br />
als ob dies «Pelzchen» wär zu Gast.<br />
11 Er ist nicht Partner – nein, oh nein –,<br />
doch braucht er auch kein Feind zu sein.<br />
12 Zu alten Zeiten, als da war Caesar,<br />
waren’s die fünften oder siebten gar.<br />
13 Wenn Du’s nicht schnallst, lauf nicht gleich fort;<br />
es braucht ja nur ein andres Wort.<br />
15 Es geht nicht lang, des’ bin ich froh:<br />
Ein Viertelstündchen oder so.<br />
4<br />
26<br />
33<br />
37<br />
41<br />
11<br />
38<br />
42<br />
5<br />
27<br />
43<br />
48<br />
12<br />
17<br />
23<br />
34<br />
Löse den titelvers mit den grauen Feldern waagrecht<br />
fortlaufend. Die schnellste Einsendung an<br />
cruxereien@polykum.ethz.ch wird mit einem 50-Franken-<br />
Gutschein der Polybuchhandlung belohnt. Unter allen<br />
weiteren richtigen Einsendungen bis 1. Mai wird ein<br />
zweiter 50-Franken-Gutschein verlost.<br />
gewinner vom letzten mal: Susan Simonius und<br />
Noah Zollinger. Lösung vom letzten Mal: ANGEFRESSEN.<br />
13<br />
16 Die EWG hat uns verdrossen,<br />
so dass wir uns ihr angeschlossen.<br />
20 Sobald Rex seine Meinung «sagt»,<br />
der «liebe» Nachbar sich beklagt.<br />
27 Der «Schwarze Mann» ist nicht mehr so,<br />
er gibt sich heut recht farbenfroh.<br />
28 Ein Handschuh wär – so-so, la-la –,<br />
in diesem Fall fast ein BH. *)<br />
*) Die Phantasie, die ich da hab,<br />
die schaufelt mir wohl noch das Grab.<br />
30 Als Birdwatcher, mach’s dir zu eigen,<br />
musst so du aus den Federn steigen.<br />
31 Diese eine ist mir lieber<br />
als elf müde Bälleschieber.<br />
32 Zwei Väter und zweimal ein Sohn –<br />
sind’s drei nur, ist’s einer davon.<br />
34 Die Freude, die ist riesig gross:<br />
His Royal Highness ist sie los.<br />
38 Halt lieber ferne Deine Finger:<br />
Geladen sind die kleinen Dinger.<br />
41 Den König da bei Nacht und Wind,<br />
den kennt nun wirklich jedes Kind.<br />
43 F-16 gab viel zu beraten.<br />
Ob das wohl auch die Russen taten?<br />
45 Lüfte, die nur derart wehen,<br />
eXtraS<br />
29<br />
werden meistens übersehen.<br />
der autor rolf Schwendener ist langjähriger<br />
Polykum-Mitarbeiter und häufig im<br />
Hauptgebäude der <strong>ETH</strong> anzutreffen.