MEDIAkompakt 21: Schicksal vs. Zufall
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1/2017 AUS DEM LEBEN<br />
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11<br />
Bild: Laura Kibele<br />
Bild: Laura Kibele<br />
Oder man ist in einer Gruppe unterwegs und jeder<br />
möchte etwas Anderes essen. Schwierigkeiten<br />
dieser Art kamen im Zuge des Experimentes nicht<br />
auf. Auf mehrere Zettel schrieben wir, was an den<br />
umliegenden Ständen angeboten wurde, und<br />
losten dann unser Mittagessen aus.<br />
Die zufällige Wahl fiel auf Lángos: in fett aus -<br />
gebackene Hefeteig-Fladen. Die sind zwar nicht<br />
gerade kalorienarm, dafür aber sehr lecker. Ich war<br />
zufrieden mit der Wahl. Und wir stellten fest, wie<br />
angenehm es war, sich nicht mit solchen Kleinig -<br />
keiten aufzuhalten. Da wir aber nicht den ganzen<br />
Tag auf dem Weihnachtsmarkt verbringen und<br />
abwechselnd Glühwein trinken und fettige Snacks<br />
essen konnten (Wieso eigentlich nicht?), war es<br />
an der Zeit, unsere nächste Aktivität zu planen.<br />
Aber vorher mussten wir dringend eine Toilette<br />
aufsuchen.<br />
Auf dem Weg zum stillen Örtchen kamen wir<br />
an einem Shop für Partyzubehör vorbei, in dem<br />
auch Helium-Luftballons verkauft wurden. Wie so<br />
ziemlich jeder wollte auch ich als Kind immer<br />
einen Helium-Luftballon besitzen, und natürlich<br />
haben meine Eltern mir nie einen gekauft. Auch<br />
Regina war von den süßen Hündchen und Ren -<br />
tieren ganz angetan. Ob das an den nost algischen<br />
Gefühlen, welche die luftigen Tierchen in uns<br />
weckten, oder dem Glühwein lag, lässt sich im<br />
Nachhinein nicht mehr zweifelsfrei bestimmen.<br />
Die Münze entschied, dass wir uns definitiv eines<br />
dieser Ballon-Tiere zulegen sollten, und mit Hilfe<br />
unseres ausgeklügelten Zettel-Systems fiel die<br />
Wahl auf ein Rentier, das wir kurzerhand „Carlos“<br />
tauften. Mit Carlos im Schlepptau setzten wir<br />
unseren Weg fort. Ob die Leute, die uns auf dem<br />
Weg begegneten mit oder über uns lachten, ließen<br />
wir links liegen. Regina und ich waren auf jeden<br />
Fall sehr glücklich über unseren Kauf. Mein Konto<br />
eher weniger. Ganze 13 Euro für einen Ballon ...<br />
Nach dem Toiletten-Pitstop ging es für uns<br />
weiter zur Buchhandlung Wittwer. Unser Plan<br />
war, in einem der vielen Stuttgart-Reiseführer<br />
unsere nächste Aktivität auszuwählen. Also<br />
schlugen wir eine zufällige Seite auf und landeten<br />
bei einem Eintrag zum Schlosspark. Ich muss<br />
sagen, etwas enttäuscht waren wir durchaus.<br />
Besonders spannend war das ja nicht.<br />
Rückblickend betrachtet, muss es aber<br />
<strong>Schicksal</strong> gewesen sein. Denn als wir auf einer<br />
Parkbank im Schlosspark in der Sonne ent -<br />
spannten und uns Gedanken über die nächsten<br />
Aktionen machten, kam eine Gruppe von Fuß. -<br />
gängern auf uns zu. Es waren Freunde von Regina,<br />
die gerade auf dem Weg zum Hauptbahnhof<br />
waren, um sich dort mit einem befreundeten<br />
Architekturstudenten zu treffen, der ihnen ein<br />
bisschen etwas über Stuttgart im Allgemeinen und<br />
den Bahnhof im Speziellen er zählen wollte. Wir<br />
ergriffen diese Chance und schlossen uns der<br />
Gruppe an. Ich wollte schon oft hoch auf den<br />
Bahnhofsturm, aber irgendwie hatte ich es nie ge -<br />
schafft. Das Ganze im Rahmen einer Führung<br />
machen zu dürfen, das war toll!<br />
Und so beendeten Regina und ich unseren<br />
entspannten, vom <strong>Zufall</strong> oder <strong>Schicksal</strong> geleiteten<br />
Tag. Großes haben wir zwar nicht erlebt, dafür<br />
aber einige schöne und komische Situationen, die<br />
uns normalerweise so wohl nicht passiert wären.<br />
Lustig war es allemal und ich kann absolut jedem<br />
weiterempfehlen, einmal etwas Neues auszupro -<br />
bieren und einen <strong>Zufall</strong>stag (oder <strong>Schicksal</strong>stag?)<br />
zu verbringen.<br />
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