Die Kriegsgefangenen der Mittelmächte in Rußland im Ersten ...

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Slavjanovedenie i Balkanistiki dar. 1 Hier wurde ein Kanon für die Forschung aufgestellt,
dem die späteren Veröffentlichungen sowjetischer Wissenschaftler zu diesem
Thema folgten. Eine Neuerung bildete in den siebziger und achtziger Jahren die
Anwendung der etablierten Forschungsperspektive auf die lokale Ebene, in der Regel in
Zeitschriftenartikeln und Aufsätzen in Sammelbänden. Die erst 1992 abgeschlossene
Dissertation von N. S. Poltorak sprengt zwar stellenweise das strenge ideologische Korsett
der früheren Sowjetjahre, stellt aber, was die Untersuchungsmethode betrifft, keinen
wesentlichen Fortschritt dar. 2
Im Gegensatz zu den vielen sowjetischen Untersuchungen erschienen in Ostdeutschland
nur wenig nennenswerte Veröffentlichungen. Als genuine Leistung der ostdeutschen
Forschung, die das Niveau der sowjetischen Ergebnisse erreicht, kann einzig das Buch
von Sonja Striegnitz Deutsche Internationalisten in Sowjetrußland 1917-1918, Berlin
[Ost] 1979, gelten. 3
Auch die zweibändige Dokumentenedition Lager, Front oder Heimat steht in der Tradition
der sozialistischen Forschung, obwohl sie in der Bundesrepublik nach der Wiedervereinigung
erschienen ist. 4 Es ist wiederum Sonja Striegnitz, die das Vorwort zu
1
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1987.
2
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3
Siehe Sonja Striegnitz, Deutsche Internationalisten in Sowjetrußland 1917-1918. Proletarische
Solidarität im Kampf um die Sowjetmacht, Berlin [Ost] 1979 (Akademie der Wissenschaften der DDR.
Zentralinstitut für Geschichte: Quellen und Studien zur Geschichte Osteuropas, Bd. XXIV).
4
Siehe Lager, Front oder Heimat. Deutsche Kriegsgefangene in Sowjetrußland 1917 bis 1920. Hg. von
einem deutsch-russischen Redaktionskollegium unter Leitung von Inge Pardon und Waleri W.
Schurawljow. Mit einem Vorwort von Sonja Striegnitz, München; New Providence; London; Paris 1994,
2 Bände. Siehe hierzu die Rezensionen von Dietrich Geyer in Das historisch-politische Buch, 42(1994),
S. 468; Georg Wurzer in Jahrbücher für Geschichte Osteuropas, 44(1996), S. 138/9 und Volker Zastrow,
„Genosse Prosse und der Kapitalismus“ in Frankfurter Allgemeine Zeitung, Samstag, 29. Oktober 1994,
Nr. 252, S. 9.
Hannes Leidinger und Verena Moritz sprechen von „... bisweilen heftiger und mitunter unverständlich
negativer Kritik an den Herausgebern von ‚Lager, Front oder Heimat‘ seitens westdeutscher Kollegen ...“,
Hannes Leidinger; Verena Moritz, „Editorial“ in Zeitgeschichte, 25(1998), S. 331/2, S. 332.
Sonja Striegnitz rezensierte das Werk selbst in der österreichischen Zeitschrift Zeitgeschichte, 25(1998),
S. 390-2.
Sie nimmt in Anspruch, die im Werk abgedruckten Dokumente berichteten darüber, wie die 160 000 bis
180 000 deutschen Kriegsgefangenen auf die Errichtung der Sowjetmacht reagierten (Siehe S. 391),
räumt aber ein, daß der Großteil der Dokumente aus Beständen der bolschewistischen Partei bzw. von ihr