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Bhagavad Gita

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3 Sei kein Feigling, Pritha-Sohn,<br />

das steht dir nicht an.<br />

Erst überwinde die erbärmliche Herzensschwäche,<br />

dann erhebe dich, du Feinde-Verbrenner!<br />

Krishna beginnt damit, daß er Arjuna wegen seiner Schwäche tadelt,<br />

Er appelliert zunächst an Arjunas soziales Gewissen. Wir müssen dabei<br />

beachten, daß Arjuna zur Kshatriya-Kaste gehört. Er ist ein Krieger<br />

und Prinz, dessen Pflicht darin besteht, für die gerechte Sache zu<br />

kämpfen. Die <strong>Gita</strong> steht im sozialen Kontext einer Feudalordnung, und<br />

Krishna appelliert zunächst an dieses Gesetz bzw. an den dharma, die<br />

Pflicht Arjunas. Allmählich schwingt sich Arjuna dann über das allgemeine<br />

Verständnis dieser Dinge zu einer tieferen Einsicht über den<br />

Platz des Menschen im Universum auf. Schon jetzt aber beginnt er an<br />

der Weisheit dieses dharma zu zweifeln und sagt:<br />

Arjuna<br />

sprach:<br />

4 Wie könnte ich denn in der Schlacht Bhishma<br />

und Drona mit meinen Pfeilen angreifen,<br />

Madhu-Zerstörer?<br />

Denn beiden schulde ich Verehrung, o Feindbezwinger.<br />

Bhishma repräsentiert blinden Glauben, Drona als Guru steht für die<br />

religiöse Tradition. Dies wirft ein Schlaglicht auf den hier verhandelten<br />

Konflikt: Sowohl Leidenschaften, Instinkte und Wünsche als auch die<br />

religiösen Traditionen, Gesetze und Gepflogenheiten der Gesellschaft<br />

können zum Problem werden. Die Desillusionierung Arjunas ist in der<br />

Tat vergleichbar mit derjenigen, die heute viele Menschen erfahren.<br />

Sie besteht darin, daß keiner der alten Werte überhaupt noch relevant<br />

zu sein scheint. Ähnliches wird auch im Evangelium beschrieben, wo<br />

der Zöllner und die Sünder für die menschliche Natur, die ihren Wünschen<br />

und Instinkten folgt, stehen, während die Schriftgelehrten und<br />

Pharisäer das Gesetz und die Religion repräsentieren. Zweifellos kann<br />

es auf dieser Ebene keine Lösung geben. Denn es geht nicht darum,<br />

daß eine Gruppe recht hat und die andere nicht. Im Evangelium weist<br />

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