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Bhagavad Gita

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Jetzt kommen wir zu einem Problem, das ständig wieder auftaucht.<br />

Wir müssen die Beziehung zwischen paramatman (dem höchsten<br />

Selbst) und jivatman (dem individuellen Selbst) betrachten. Es gibt<br />

viele philosophische Kontroversen über diese Beziehung, und man<br />

bekommt oft den Eindruck, daß der paramatman der eine Geist ist,<br />

der in jedem Körper gegenwärtig ist, während die Seele, der jivatman,<br />

nur dessen Erscheinung in der Vielfalt ist. Nach dieser Theorie verschwinden<br />

am Ende sowohl Körper als auch Seele und nur der eine<br />

atman bleibt. Am überzeugendsten finde ich aber die Vorstellung, daß<br />

die Beziehung zwischen paramatman und jivatman vergleichbar ist<br />

dem Licht und seiner Reflexion im Spiegel. Gott ist das Licht, das im<br />

gesamten geschaffenen Universum reflektiert wird. Schöpfung ist eine<br />

Reflexion. Das eine Licht ist reflektiert in unzählbar verschiedenen<br />

Formen der Materie und des Lebens. Jedes Menschenleben, jeder<br />

jivatman, ist eine besondere Reflexion dieses einen göttlichen Lichtes;<br />

jedes menschliche Bewußtsein spiegelt das göttliche Bewußtsein. Der<br />

Geist, der in uns ist, ist das ewige Licht, das in unserem Bewußtsein<br />

strahlt und das sich durch jeden von uns hindurch als ewiger Geist<br />

manifestiert. Der Geist ist in mir und ich in ihm, und genau das ist es,<br />

was niemals stirbt.<br />

Im Augenblick des Todes beginnt sich der Körper aufzulösen und der<br />

Prozeß des seelischen Lebens kommt zum Ende. Wir können nicht<br />

mehr denken und fühlen und wahrnehmen wie zu der Zeit, da wir den<br />

Körper als Instrument gebrauchen konnten. Aber der atman, der innere<br />

Geist, wird in diesem Augenblick mit dem göttlichen Geist vereint,<br />

und das bleibt so. Im Augenblick des Todes trägt der Geist alle Erfahrungen,<br />

die er im Körper und in der Seele gemacht hat, in sich und<br />

nimmt sie mit sich fort. Nichts ist also verloren. Der Geist erfährt sich<br />

im Körper und in der Seele und integriert diese Erfahrung in sich selbst.<br />

Wenn wir ein sündiges Leben führen, ist der Geist in uns beständig<br />

frustriert und unsere Erfüllung im Augenblick des Todes ist nur sehr<br />

gering. Wenn wir aber dem Pfad des Geistes gefolgt sind, soweit wir<br />

das können, dann wird im Augenblick des Todes unser ganzes Leben<br />

gleichsam zur Blüte und Vollendung gelangen. So ist der Geist der<br />

Punkt, an dem das ganze menschliche Leben zu seinem Höhepunkt<br />

gelangt, sozusagen der Punkt, an dem es sich selbst transzendiert und<br />

das Göttliche berührt, indem der Geist Gottes und der Geist des Men-<br />

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