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Medien im Systemvergleich - Eine ordnungsökonomische Analyse ...

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der Bevölkerung und bei den Vertretern der politischen Parteien. Dem Wettbewerb<br />

hingegen wird eher mit Skepsis und einem gewissen Mißtrauen begegnet.<br />

1.2.4. Viertes Ordnungsproblem: Inhaltliche und qualitative Präferenzen<br />

Rundfunkangebote beanspruchen vielfach, qualitative Vorstellungen über<br />

gesellschaftlich wünschenswerte und förderungswürdige Inhalte zu vermitteln (hierzu<br />

Stolte 1977; Holznagel 1999). Qualitativ hochwertige Programme sollen „ausgewogen<br />

und vielfältig informieren, die pluralistische Gesellschaft abbilden, gesellschaftliche<br />

Partizipation durch Bildungs- und Kulturangebote befördern und zur kulturellen<br />

Innovation der Gesellschaft beitragen“ (Hamm 1998a, Vorwort S. 8). Es geht also um<br />

die Wahrhaftigkeit und Genauigkeit der Berichterstattung ebenso wie um das Bemühen,<br />

breiten Teilen der Bevölkerung Bildungschancen und Teilhabe am kulturellen<br />

Geschehen zu eröffnen. In der medienökonomischen Diskussion werden Programme,<br />

die diese Funktionen wahrnehmen, als „Public Interest Programming“ bezeichnet, als<br />

Programmangebote „<strong>im</strong> Dienste eines öffentlichen Interesses“.<br />

Freilich kann nicht übersehen werden, daß diese Beschreibungen von Public Interest<br />

Programming ein Stück weit willkürlich und nebulös bleiben und dem Betrachter ein<br />

hohes Maß an Ermessensspielräumen ermöglichen (grundlegend McQuail 1992).<br />

Ebenfalls ist mit dieser Charakterisierung weder theoretisch noch praktisch eine<br />

konkrete Aussage zu verbinden, ob die Programmbeiträge von privaten oder von<br />

öffentlich-rechtlichen Anbietern bereitgestellt werden können oder sollen, denn auch<br />

zahlreiche Programmangebote privater Rundfunkanstalten können die vorgegebenen<br />

Kriterien erfüllen (siehe Firestone und Korzick Garmer 1998). Noam (1998, S. 205)<br />

schlägt deshalb vor, „Public Television“ sorgfältig von „Public Interest Television“ zu<br />

unterscheiden.<br />

Die Qualität des Fernsehangebots spiegelt sich grundsätzlich in zwei Sachverhalten<br />

wider. Erstens geht es um die Bandbreite und das Mischungsverhältnis verschiedener<br />

Programmsparten (strukturelle Vielfalt) und zweitens um die Qualität innerhalb eines<br />

Programmsegments – etwa bei der Produktion von Informationssendungen. Bei der<br />

Bandbreite verschiedener Programmformen ist beispielsweise zu unterscheiden<br />

zwischen Informationssendungen, Musikdarbietungen, nonfiktionaler Unterhaltung,<br />

fiktionaler Unterhaltung, Kinder- und Jungendsendungen, Sportübertragungen,<br />

sonstigen Formaten und – gerade <strong>im</strong> privaten Fernsehen wichtig – den Werbesendungen<br />

oder Sponsoring. Innerhalb der einzelnen Programmsparten kann weiter nach<br />

verschiedenen Gesichtspunkten differenziert werden. Bei der Unterhaltung etwa, die<br />

mit ca. der Hälfte der täglichen Sendezeit den größten Anteil unter den verschiedenen<br />

Programmen einn<strong>im</strong>mt (vgl. Hamm 1995, S. 86-103), können beispielsweise<br />

Fernsehserien, Fernsehspiele, Spielfilme (Movies), Bühnenstücke, Spiele und Shows<br />

sowie Talkshows unterschieden werden, die wiederum inhaltlich stark variieren können.<br />

Sportübertragungen können sich auf einzelne Sportarten oder auf den Zeitpunkt der<br />

Übertragung (live-Berichterstattung versus Aufzeichnung) beziehen.<br />

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