Medien im Systemvergleich - Eine ordnungsökonomische Analyse ...
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Fehlentwicklungen verloren geht und daß Prognosen über weitere wirtschaftliche<br />
Entwicklungen nur in einer Fortschreibung der bisherigen Zahlen bestehen. Dies<br />
entspräche quasi statischen oder <strong>im</strong> günstigsten Falle noch adaptiven Erwartungen. <strong>Eine</strong><br />
rationale Erwartungsbildung hingegen muß neben der quantitativen Basis <strong>im</strong>mer auch<br />
eine qualitative D<strong>im</strong>ension umfassen, die in einer fundierten ordnungspolitischen<br />
<strong>Analyse</strong> verankert ist.<br />
Auch die quantitative D<strong>im</strong>ension des <strong>Systemvergleich</strong>s ist durchaus auf die<br />
medienpolitische Fragestellung anzuwenden. Die Anzahl der konkurrierenden privaten<br />
Fernsehstationen, der Umfang der öffentlich-rechtlichen Sender, die Zahl der<br />
Beschäftigten, die verschiedenen Programmformate, die Gewinn- und Umsatzzahlen<br />
sowie das Gesamtbudget eines Senders oder auch die Aktienentwicklung sind<br />
vergleichsweise „objektive“ Daten, die sich auch systematisch statistisch erfassen<br />
lassen (vgl. Internationales Handbuch Hörfunk und Fernsehen 1999; Jahrbuch ARD<br />
1999 etc.). Gleichwohl kann eine isolierte Betrachtung des reinen Zahlenmaterials<br />
Fehlorientierungen bewirken, wenn sie ohne eine begleitende ordnungspolitische<br />
Würdigung der gesamten Ordnung durchgeführt wird.<br />
Neben den Kriterien des <strong>Systemvergleich</strong>s sind ferner die konkreten Untersuchungsebenen<br />
zu benennen, auf die sich die <strong>Analyse</strong> bezieht. Es gilt der Grundsatz, daß nur<br />
Vergleichbares auch miteinander verglichen werden kann. Leipold (1991, S. 15 f.) zu<br />
Folge ist zwischen konzeptionellem und realem <strong>Systemvergleich</strong> auf der einen Seite<br />
und <strong>im</strong>manentem <strong>Systemvergleich</strong> auf der anderen Seite zu differenzieren. Be<strong>im</strong><br />
konzeptionellem Vergleich werden Idealsysteme zueinander in Relation gesetzt;<br />
beispielsweise wird das wirtschaftspolitische Leitbild der Sozialen Marktwirtschaft der<br />
Ordnungsidee der sozialistischen Gesellschaft gegenübergestellt. Be<strong>im</strong> realen<br />
<strong>Systemvergleich</strong> hingegen werden real existierende Wirtschaftsordnungen anhand<br />
geeigneter quantitativer und qualitativer Kriterien verglichen, so etwa bei der<br />
Gegenüberstellung der Wirtschaftsordnungen der Bundesrepublik Deutschland und der<br />
DDR. In diesem Zusammenhang ist mit Leipold (1991) darauf hinzuweisen, daß<br />
Überkreuzvergleiche, bei denen eine reale Wirtschaftsordnung des Typs A mit einer<br />
idealen Wirtschaftsordnung des Typs B verglichen werden, unzulässig sind: keines der<br />
denkbaren Vergleichskriterien <strong>im</strong> Gutmannschen Verständnis ließe sich hier sinnvoll<br />
anwenden. Wenn reale Wirtschaftsordnungen mit idealen Entwürfen konfrontiert<br />
werden sollen, so ist vielmehr ein <strong>im</strong>manenter Vergleich angeraten, bei dem ein ideales<br />
Modell eines Typs A neben die realiter existente Ordnung des Typs A gestellt werden<br />
kann.<br />
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