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Medien im Systemvergleich - Eine ordnungsökonomische Analyse ...

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2.3. Zur Interdependenz von <strong>Medien</strong>ordnung und Wirtschaftsordnung<br />

26<br />

„The Thesis ... is that the press always takes on the<br />

form and coloration of the social and political<br />

structures within it operates“.<br />

Siebert, Peterson, Schramm (1976, S. 1)<br />

2.3.1. Die Begriffe Ordnung und Gemeinwohl in Rundfunk und Wirtschaft<br />

Der Begriff der Ordnung <strong>im</strong> Verständnis von Eucken (1952/90, S. 372 f.) umfaßt<br />

zwei Aspekte. Zunächst geht es bei der Wirtschaftsordnung um eine „konkrete, positiv<br />

gegebene Tatsache“. Diese umfaßt die „Gesamtheit der realisierten Formen, in denen in<br />

concreto jeweils der alltägliche Wirtschaftsprozeß abläuft“. Die Untersuchung dieses<br />

Anschauungsgegenstandes liefert empirische Tatsachen und ist die Voraussetzung für<br />

Ordnungspolitik. Die Beobachtung muß dabei jedoch – wie Eucken (1954) in dem<br />

methodologischen Kapitel seiner kapitaltheoretischen Untersuchungen zurecht betont –<br />

theoriegeleitet und anhand systematisch nachvollziehbarer Kriterien vorgehen, damit<br />

die methodischen Schwächen der historischen Schule, die in einer theorielosen<br />

Anhäufung von Fakten gesehen werden, vermieden werden können.<br />

Neben dieser empirischen Auslegung umfaßt der Begriff der Ordnung jedoch auch<br />

noch einen anderen Sachverhalt, nämlich den des ORDO. In diesem Verständnis ist<br />

Ordnung der Bezugsrahmen für menschliches ein Zusammenleben, das „dem Wesen<br />

des Menschen und der Sache entspricht“ und in dem „Maß und Gleichgewicht“<br />

(Eucken) bestehen. ORDO bedeutet in diesem Verständnis die „sinnvolle<br />

Zusammenfügung des Mannigfaltigen zu einem Ganzen“. Mit diesem Sachverhalt ist –<br />

zunächst noch sehr abstrakt – der Gedanke der Interdependenz der Teilordnungen<br />

angesprochen, bei dem es also darum geht, Mannigfaltiges zu einer funktionsfähigen<br />

politischen und wirtschaftlichen Gesamtordnung zusammenzufügen.<br />

Diese Ausgangsfragestellung einer jeden <strong>ordnungsökonomische</strong>n Untersuchung ist<br />

unmittelbar auf die Rundfunkordnung anzuwenden. Moderne und funktional<br />

ausdifferenzierte <strong>Medien</strong>- und Rundfunkordnungen stehen nicht außerhalb der<br />

Gesellschaft, sondern sind mit dieser aufs engste verknüpft und integraler Bestandteil.<br />

Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Teilordnungen sind <strong>im</strong> Euckenschen<br />

Verständnis durch ein dichtes Geflecht wechselseitiger Beziehungen charakterisiert.<br />

Dabei ist festzuhalten, daß die Ordnungsfrage <strong>im</strong> Verständnis des ORDO zwar für jede<br />

einzelne Teilordnung einzeln beantwortet werden muß, jedoch <strong>im</strong>mer auch <strong>im</strong> Hinblick<br />

auf die gesamtwirtschaftlichen Ordnungsbezüge. Die Entscheidung für eine<br />

marktwirtschaftliche Ordnung erfordert <strong>im</strong> Grundsatz eine ordnungspolitische<br />

Gesamtentscheidung – mit weitreichenden Konsequenzen auch für den Rundfunk.<br />

Es ist bemerkenswert, wie sehr sich Auffassungen in der Wissenschaft und in der<br />

Politik über die Leistungsfähigkeit verschiedener gesellschaftlicher<br />

Koordinationsmechanismen auch in den Debatten über die Ordnung des Rundfunks und

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