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Medien im Systemvergleich - Eine ordnungsökonomische Analyse ...

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Effizienz vermuten (hierzu Gundlach 1998). In dieser Interpretation ist demzufolge das<br />

duale System mit einem großen öffentlich-rechtlichen Sektor das „Idealsystem“ und<br />

somit Bezugs- und Referenzpunkt einer <strong>ordnungsökonomische</strong>n <strong>Analyse</strong>, weil es die<br />

Vorteile eines privaten und eines öffentlich-rechtlichen Rundfunkangebots ideal<br />

miteinander verbinden kann (siehe auch Steiner 1961).<br />

Werden die ökonomischen <strong>Analyse</strong>n über den Rundfunk – etwa der<br />

Monopolkommission (1996; 2000) oder des Wissenschaftlichen Beirats be<strong>im</strong><br />

Bundesministerium für Wirtschaft (1999) – zugrunde gelegt, so wandelt sich das Bild<br />

eines idealen Rundfunksystems. Erst recht ist dies der Fall, wenn Erfahrungen des<br />

Auslands und die dortige Rechtsprechung in die Betrachtung einfließen. Die<br />

Vereinigten Staaten oder Neuseeland favorisieren beispielsweise eine<br />

marktwirtschaftliche Ordnung auch <strong>im</strong> Bereich der elektronischen <strong>Medien</strong>. Aus diesem<br />

Blickwinkel wäre das deutsche duale System ein unnötiger und möglicherweise sogar<br />

schädlicher Staatseingriff, der der verfassungsrechtlichen Maßgabe nach<br />

Rundfunkfreiheit entgegenstünde. Vielmehr wird in einer Stärkung des Wettbewerbs<br />

und einem reduzierten öffentlich-rechtlichen Sektor ein Pendant zu einer<br />

marktwirtschaftlichen Ordnung gesehen.<br />

Abbildung 3: Ebenen des speziellen <strong>Systemvergleich</strong>s <strong>im</strong> Rundfunk<br />

Konzeptioneller<br />

Vergleich<br />

Rundfunk in<br />

Land B<br />

„Ideales“ Referenzsystem<br />

– Allgemeine Zust<strong>im</strong>mungsfähigkeit<br />

(Buchanan-Test)<br />

– Sicherung der Meinungsfreiheit<br />

– Unternehmerische Freiheit<br />

– Public Interest Programming<br />

– Kommunikationsfunktion<br />

Realer<br />

<strong>Systemvergleich</strong><br />

Vergleich<br />

Konzeptioneller<br />

Rundfunk in<br />

Land A<br />

Der Unterschied vom <strong>Systemvergleich</strong> <strong>im</strong> Rundfunk <strong>im</strong> Vergleich zum allgemeinen<br />

<strong>Systemvergleich</strong> liegt in dem Umstand, daß ein „ideales Referenzsystem“ nicht als<br />

geschlossene Konzeption vorliegt 22<br />

. Gleichwohl können Elemente und Bausteine eines<br />

idealen Systems über die funktionalen Eigenschaften hergeleitet werden, die <strong>im</strong><br />

Rundfunk zweckmäßigerweise erfüllt sein müssen. Dies wären <strong>im</strong> einzelnen:<br />

22<br />

- Die allgemeine Zust<strong>im</strong>mungsfähigkeit („Buchanan-Test“) als theoretischer<br />

Bezugspunkt über die Wünschenswertigkeit der vorgeschlagenen Ordnung,<br />

Siebert et. al (1976) führten die Diskussion über die „vier Theorien der Presse“ und die<br />

„ideale Struktur“ der <strong>Medien</strong> in unterschiedlichen Gesellschaftssystemen. Für die<br />

vorliegende <strong>ordnungsökonomische</strong> Fragestellung ist dieser Ansatz aber nur bedingt<br />

aussagefähig.<br />

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