Medien im Systemvergleich - Eine ordnungsökonomische Analyse ...
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<strong>Analyse</strong> des Konzepts der Pfadabhängigkeit zur Erklärung institutionellen Wandels,<br />
konkret angewandt auf den Rundfunk und die Frage der prinzipiellen Reformfähigkeit<br />
moderner Rundfunksysteme.<br />
Im dritten Kapitel folgt eine theoriebasierte Betrachtung des Rundfunks anhand<br />
verschiedener Modelle und Theorien. Nach einer kurzen Diskussion der gängigen<br />
Marktversagensargumente (These von den öffentlichen und meritorischen Gütern) wird<br />
die These von der Zwangsläufigkeit der Konzentration <strong>im</strong> Rundfunk vorgestellt und<br />
ausführlich diskutiert. Im Anschluß daran wird auf die auch in der ökonomischen<br />
Literatur vielbeachteten Modelle zur Programmwahl und –finanzierung sowie zum<br />
Programmniveau eingegangen. Es ist erstens zu prüfen, ob mit Hilfe der<br />
Programmwahlmodelle ein besseres Verständnis für die Komplexität der<br />
Ordnungsfragen <strong>im</strong> Rundfunk gewonnen werden kann. Zweitens geht es um<br />
Argumente, die bei der empirischen Betrachtung der deutschen und der amerikanischen<br />
Rundfunkordnung sowie bei der Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die<br />
<strong>Medien</strong>ordnungspolitik als Orientierung und Referenzmaßstab dienen können.<br />
Im dritten Kapitel wird ferner die Frage des Staats- und Politikversagens <strong>im</strong><br />
Rundfunk aufgeworfen. Sowohl die Public Choice-Theorie als auch die Ökonomische<br />
Theorie der Bürokratie bieten Argumente, die bei der <strong>Analyse</strong> bestehender Rundfunkordnungen<br />
zu bedenken sind. Ebenfalls wird, direkt bezugnehmend auf das fünfte<br />
Ordnungsproblem, der Frage nachgegangen, welche ordnungspolitischen<br />
Steuerungspotentiale in modernen Rundfunkordnungen existieren und welche<br />
normativen Handlungsempfehlungen hergeleitet werden können. Anhand des<br />
systemtheoretischen Konzepts der Kontextsteuerung wird diskutiert, inwieweit<br />
„funktional ausdifferenzierte Systeme“ (Luhmann 1994) wie der Rundfunk, die sich<br />
über nationale Grenzen entfalten, überhaupt noch einer direkten ordnungspolitischen<br />
Steuerung „von oben“ durch einen einzelnen Nationalstaat zugänglich sind. Zugespitzt<br />
lautet die Frage: Inwieweit erhalten Rundfunkordnungen selbstreferentiellen Charakter<br />
und entwickeln aus sich heraus ihre eigenen Regeln und Maßnahmen zu deren<br />
Befolgung?<br />
Die Kapitel vier und fünf sind den empirischen Aspekten der Untersuchung<br />
gewidmet, und zwar anhand der amerikanischen und der deutschen Rundfunkordnung.<br />
Zur besseren Vergleichbarkeit wird versucht, die gleichen Sachverhalte in den<br />
jeweiligen Unterkapiteln – soweit sachgerecht möglich – symmetrisch aufzugreifen.<br />
Angesichts der raschen und gravierenden Veränderungen in den Fernseh- und<br />
<strong>Medien</strong>ordnungen beider Länder erscheint es zweckmäßig, den Schwerpunkt der<br />
<strong>Analyse</strong> auf die grundlegendenen Strukturen 11 zu legen. Ein kurzer historischer Abriß<br />
der Rundfunkentwicklung dient jeweils als Einstieg in das Kapitel, um gleichsam das<br />
Ausmaß bestehender Pfadabhängigkeiten besser einschätzen zu können. Darauf folgt <strong>im</strong><br />
Hinblick auf das zweite und dritte Ordnungsproblem eine Betrachtung der rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen für Rundfunkanbieter, der Marktteilnehmer und<br />
11 Zu den aktuellsten Entwicklungen sei auf das Internationale Handbuch Hörfunk und<br />
Fernsehen sowie auf die einschlägigen Fachzeitschriften (siehe Anhang) verwiesen.<br />
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