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komm und sieh, Heft 46

Zeitschrift für die christliche Familie, Ausgabe Januar-März 2017

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kümmerliche Leute, die aber eine Kraft haben,<br />

die unüberwindlich ist, weil Jesus neben<br />

uns steht. Nicht die Kraft unserer Überzeugung<br />

hat die Verheißung, sondern allein<br />

das, dass wir nicht ohne den Heiland<br />

zu arbeiten brauchen.<br />

Ich möchte so ausführlich <strong>und</strong> ausdrücklich<br />

davon schreiben, weil ich meine,<br />

wir sollten darüber nun wirklich eine<br />

stille St<strong>und</strong>e haben. Ich habe so oft in bedrückten<br />

CVJM-Vorstandssitzungen gesessen,<br />

bei denen man hin <strong>und</strong> her überlegte,<br />

warum die Arbeit nicht vorwärtsgeht. Und<br />

jedesmal nahm man dann seine Zuflucht<br />

zu irgendeinem äußeren Hilfsmittel. Das<br />

Programm wurde aufgestellt, oder man<br />

suchte irgendeinen Menschen, der helfen<br />

konnte. Kennt ihr nicht diese Wellen der<br />

Aktivität, der gesteigerten Betriebsamkeit,<br />

in die wir uns hineinstürzen aus Angst,<br />

weil die Arbeit im Gr<strong>und</strong>e schon längst zurückgeht?<br />

Eine Weile ist dann ungeheurer<br />

Hochbetrieb, aber nachher <strong>komm</strong>t es heraus,<br />

dass der Jammer eigentlich noch viel<br />

größer geworden ist.<br />

Nein, soll es wirklich bei euch vorwärtsgehen,<br />

dann lasst jetzt einmal alles stillwerden.<br />

Die Entscheidung, ob du Vollmacht in<br />

Bezug auf junge Männer hast, fällt ganz<br />

allein in der Stille deines Gebetskämmerleins.<br />

Je mehr du mit Jesus eins bist, desto<br />

mehr stehst du in deiner Arbeit in Kraft. Je<br />

mehr dein Leben Ihm gehört, desto vollmächtiger<br />

kannst du an anderen arbeiten.<br />

Wir brauchen Menschen „voll Heiligen<br />

Geistes”. Habt ihr das nicht schon gemerkt,<br />

dass man Bibelst<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Predigten mitmachen<br />

kann, bei denen gar nichts auszusetzen<br />

ist, die völlig rechtgläubig <strong>und</strong> ordentlich<br />

sind, aber es spürt halt jeder, dass<br />

kein Salz in der Verkündigung war? Es ging<br />

keine Kraft vom Wort Gottes aus. Es denke<br />

nur ja keiner, diese Kraft hinge etwa von einer<br />

Rednergabe ab. Die Kraft <strong>komm</strong>t allein<br />

aus dem persönlichen Umgang mit Jesus.<br />

Darum gibt es auch ein Wachsen in der<br />

Vollmacht. Das hängt aufs Engste mit dem<br />

Wachstum deiner Heiligung zusammen. Je<br />

reifer dein Gebetsleben, je gründlicher dein<br />

Bibellesen, je gehorsamer dein Leben wird,<br />

desto vollmächtiger wird dein Dienst sein.<br />

3. WAS KANN DIE VOLLMACHT<br />

HINDERN?<br />

Ich bin so dankbar, dass uns die Bibel Bilder<br />

über Bilder zeigt, aus denen wir ganz<br />

schlicht lernen können, wie erschütternd<br />

das aus<strong>sieh</strong>t, wenn Vollmacht, die Jesus geben<br />

will, durch uns verhindert <strong>und</strong> ins Gegenteil<br />

verkehrt wird. Lass mich ein paar<br />

solcher Bilder zeichnen: Kennt ihr die Geschichte<br />

des Mose? Der war ja in einem<br />

unterdrückten <strong>und</strong> geschlagenen Volk auf<br />

merkwürdige Weise schon als Knäblein gerettet<br />

worden, ja, die Königstochter selbst<br />

hatte ihn aufgenommen, um ihn zu erziehen.<br />

Es gefällt uns, dass der junge Mose keine<br />

Ruhe hatte, dass er im Königsschloss leben<br />

konnte, während seine Volksgenossen<br />

in der Sklaverei schmachteten. So ging er<br />

denn hinab zu seinen Brüdern, um ihnen<br />

zu helfen. Man <strong>sieh</strong>t geradezu, wie er darin<br />

brennt, etwas Großes zur Befreiung seines<br />

Volkes auszurichten. Erschütternd! Der einzige<br />

Erfolg ist der, dass es dem Volk nachher<br />

noch schlechter geht <strong>und</strong> er selbst als<br />

ein Mörder fliehen muss. Alle edlen Absichten<br />

haben sich in das Gegenteil verkehrt.<br />

Handeln ohne Vollmacht! Er wollte<br />

etwas sehr Gutes, aber es waren eigene Pläne.<br />

Es war nicht eine Tat aus dem Gehorsam<br />

Gottes heraus. Wie viel edle Absichten, wie<br />

viel gute Pläne stiften nur Verwirrung, weil<br />

das Entscheidende nicht am Anfang stand,<br />

das Ringen um den rechten Gehorsam.<br />

Ich denke an Gehasi, den Knecht des<br />

Elisa. Er war ein Mann, der wirklich die entscheidendsten<br />

Dinge in der damaligen Gemeinde<br />

miterlebte <strong>und</strong> der an verantwortlicher<br />

Stelle hatte mitarbeiten können.<br />

Eines Tages <strong>komm</strong>t zu Elisa eine arme, verzweifelte<br />

Frau <strong>und</strong> erzählt, dass ihr Sohn<br />

gestorben sei. Elisa möchte gern helfen<br />

<strong>und</strong> schickt schon einmal den Gehasi voraus,<br />

er soll dort nach dem Rechten sehen.<br />

Gehasi nimmt den Stab des Propheten,<br />

<strong>komm</strong>t dorthin zu dem toten Knaben, <strong>und</strong><br />

feierlich schwingt er den Prophetenstab.<br />

Wie mag sich der Gehasi gewaltig vorge<strong>komm</strong>en<br />

sein; aber – „da war keine Stimme<br />

noch Fühlen” (2. Kön. 4, 31).<br />

Verstehst du, Prophetenstäbe <strong>und</strong> äußerlich<br />

feierliches Getue helfen nicht. Wie<br />

ersetzen wir oft Vollmacht mit einer feierlichen<br />

Scheingeistigkeit, die doch nicht<br />

verbergen kann, dass keine Stimme noch<br />

Fühlen da ist!<br />

Lest einmal die Sendschreiben an die<br />

Gemeinden Laodizea <strong>und</strong> Sardes (Offb.<br />

2 <strong>und</strong> 3)! Da hören wir, warum ganze Gemeinden<br />

vollmachtlos waren. „O, dass du<br />

kalt oder warm wärest! Weil du aber lau<br />

bist, muss ich dich aus meinem M<strong>und</strong>e<br />

ausspeien.” Nichts hindert die Vollmacht<br />

so sehr als die Unklarheit <strong>und</strong> Unentschiedenheit<br />

in unserem eigenen Leben. Wenn<br />

im Herzpunkt deines Lebens verborgene<br />

Unordnung einkehrt, dann spürt man das<br />

bis ins letzte Wort hinein, dass dir die Vollmacht<br />

genommen ist. Dann geht es wie<br />

bei jenem Achan (Jos. 7), dass der Sieg<br />

Gottes verhindert wird, weil heimlicher<br />

Bann alles belastet.<br />

Ach, lasst euch doch in die Stille führen<br />

<strong>und</strong> euch von Gott aufdecken, wo die<br />

verborgenen Schäden liegen, die eure Vollmacht<br />

hindern! Immer <strong>und</strong> immer wieder<br />

möchte ich dies eine sagen, dass die Entscheidung<br />

darüber, ob eure Arbeit von der<br />

Kraft Gottes begleitet ist, ganz allein da<br />

fällt, wo Jesus mit dir persönlich redet <strong>und</strong><br />

wo Er dein Leben erfüllt mit seiner heiligen<br />

Gegenwart. Sorge nur dafür, dass nichts<br />

seine Gegenwart hindern kann!<br />

4. GESEGNETE OHNMACHT<br />

Ich habe einmal ein Lutherspiel gesehen.<br />

Es war geradezu großartig, wie zum<br />

Schluss unter herrlicher Scheinwerferbeleuchtung<br />

Luther auf dem Reichstag zu<br />

Worms erschien mit der Sicherheit eines<br />

Operntenors <strong>und</strong> mit der Würde eines drei<br />

Zentner schweren Ratsherrn. Nein, so <strong>sieh</strong>t<br />

Vollmacht bestimmt nicht aus. Lest einmal<br />

die Geschichte der Männer Gottes, von denen<br />

uns berichtet wird, dass sie wirklich<br />

Vollmacht hatten! Wie hat ein Jeremia über<br />

sich selber gezittert <strong>und</strong> wie hat er verzweifelt<br />

die Hände gerungen, dass er selber<br />

so schwach <strong>und</strong> elend sei! Aber dann<br />

Buchempfehlung<br />

hat er sich daran anklammern<br />

dürfen:<br />

„Der Herr ist bei mir<br />

wie ein starker Held.“<br />

Das war seine Vollmacht.<br />

In 2. Korinther 12 wird<br />

uns ein verborgenes Heiligtum<br />

aus dem Gebetsleben des Apostels<br />

Paulus gezeigt. Da hören wir zu unserem<br />

Erstaunen, dass derselbe Paulus, der die<br />

gewaltigsten Strapazen <strong>und</strong> die ungeheuerlichste<br />

Arbeitslast Tag für Tag durchstehen<br />

musste, ein kranker Mann war, offenbar<br />

aufs Äußerste schwach <strong>und</strong> elend.<br />

Darum versteht man es schon, dass er seinen<br />

Gott bat, ihn doch völlig ges<strong>und</strong> zu<br />

machen, es sei doch für die Arbeit notwendig.<br />

Aber Gott hat Paulus nicht ges<strong>und</strong><br />

gemacht. Er hat ihn in der ganzen<br />

Schwachheit belassen. „Lass dir an meiner<br />

Gnade genügen, denn meine Kraft<br />

ist in den Schwachen mächtig.” Und nun<br />

schreibt derselbe Paulus, der durch die<br />

Erfahrung hindurchgegangen ist, Sätze,<br />

von denen ich nicht anstehe zu sagen: Sie<br />

sind das Lehrbuch rechter <strong>und</strong> wirklicher<br />

Vollmacht. „Darum will ich mich am allerliebsten<br />

rühmen meiner Schwachheit, auf<br />

dass die Kraft Christi bei mir wohne. Darum<br />

bin ich gutes Muts in Schwachheiten, in<br />

Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgung,<br />

in Ängsten um Christi willen; denn wenn<br />

ich schwach bin, dann bin ich stark.” Das<br />

verstehe, wer will, begreifen kann ich das<br />

nicht. Aber im Umgang mit Jesus darf ich<br />

es lernen <strong>und</strong> darf ich es erfahren: Jünger<br />

Jesu sollen nichts anderes sein als ein Gefäß,<br />

das immer mehr ausgeleert wird, dass<br />

die Kraft Christi allein darin wohnen kann.<br />

Darum gibt es falsche Sorgen, die uns<br />

der Teufel je <strong>und</strong> dann einflüstert, die uns<br />

aber in Wirklichkeit nie bekümmern sollen.<br />

Da sagt einer, wir sind ja nur so wenige,<br />

wir können doch nichts ausrichten.<br />

Hast du denn wirklich geglaubt, ihr solltet<br />

mit einer großen Zahl euren Sieg erringen?<br />

Und wenn ihr nur zwei oder drei<br />

Mann seid, so seid ihr bestimmt einer<br />

mehr, als ihr vor Augen seht; bei euch<br />

steht doch Jesus. Und der hat Vollmacht<br />

genug, auch bei euch durch alle Widerstände<br />

zu brechen.<br />

Da sagt ein anderer: „Ich habe gar keine<br />

Begabung für die Arbeit, ich kann auch<br />

überhaupt nicht reden.” Hast du denn wirklich<br />

geglaubt, du könntest mit deinen Gaben<br />

etwas ausrichten? Ich treffe oft Mitarbeiter,<br />

die eine natürliche Gabe zur Jugendarbeit<br />

haben. Denen fliegen die Jungen<br />

nur so zu. Wenn ich aber länger zusehe,<br />

so fällt es mir immer auf, dass gerade<br />

die, denen es so leicht fällt, selten bleibende<br />

Frucht schaffen. Bleibende Frucht<br />

finde ich viel eher bei denen, die sich sehr<br />

mühen müssen; denn gerade in ihrem<br />

ständigen Versagen lernen sie es, der Kraft<br />

Christi Raum zu machen.<br />

Brüder, die Gottlosigkeit wächst um<br />

<strong>und</strong> um. Ich weiß nicht, wie lange wir noch<br />

Zeit haben, die Botschaft unseres Gottes<br />

auszurichten. Wo sind die Männer, die sich<br />

Vollmacht schenken lassen? Wir haben einen<br />

lebendigen Herrn! Darin liegt unsere<br />

Vollmacht.<br />

21<br />

<strong>komm</strong> <strong>und</strong> <strong>sieh</strong>, <strong>Heft</strong> 1/2017

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