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komm und sieh, Heft 46

Zeitschrift für die christliche Familie, Ausgabe Januar-März 2017

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lizenzfrei, eigenes<br />

Werk, CC BY-SA 3.0,<br />

https://commons.wikimedia.org/w/index.<br />

php?curid=2714737<br />

Mitten im Stadtgebiet ihres Sektors stampfen die<br />

Franzosen in nur neunzig Tagen den neuen Flughafen<br />

Berlin-Tegel aus dem Boden. Die Briten fliegen in ihrer<br />

Zone den notdürftig wiederhergestellten Flughafen<br />

Gatow an <strong>und</strong> nutzen außerdem die Wasserflächen<br />

von Havel <strong>und</strong> Großem Wannsee, um dort mit Flugbooten<br />

zu landen. Die Stadt erhält das modernste Radarsystem<br />

der Welt, damit man den Flugverkehr bei<br />

jedem Wetter, Tag <strong>und</strong> Nacht aufrechterhalten kann.<br />

Die Auswirkungen dieses monumentalen Kraftaktes<br />

reichen weit über Deutschland hinaus: Amerikanische<br />

Getreidelieferungen, die für Großbritannien<br />

bestimmt waren, werden nach Hamburg umgeleitet<br />

<strong>und</strong> nach Berlin geflogen. Für Direktflüge über den<br />

Atlantik gab es noch keine geeigneten Flugzeuge,<br />

aber über Zwischenlandungen auf ihren Stützpunkten<br />

in Grönland dehnen die Amerikaner die „himmlische<br />

Nachschublinie“ bis in ihre Heimat aus. Etwa<br />

150 000 Menschen helfen mit, die eingeschlossene<br />

Stadt in 280 000 Flügen mit 2,3 Millionen<br />

Tonnen Gütern zu versorgen. Die ganze Welt<br />

schaut zu. Nach 322 Tagen geben die Sowjets<br />

auf, überrascht vom Widerstandswillen des<br />

Westens. Unmittelbar danach wird die Luftbrücke<br />

eingestellt. Das Unternehmen gilt als größte<br />

logistische Meisterleistung der Geschichte, die<br />

Versorgung so vieler Menschen über den Luftweg<br />

als historisches Novum.<br />

Aber war es das tatsächlich? Viele Jahrh<strong>und</strong>erte<br />

zuvor wanderte das Volk Israel durch die<br />

Wüstenregionen von Sinai <strong>und</strong> Negev in Richtung<br />

Kanaan. Sie rechneten mit einer kurzen Reise – die<br />

schnellste Route, der Weg durchs Land der Philister<br />

(2Mo 13,17), wäre in zwei Wochen zu schaffen<br />

gewesen. Doch einen Monat später, als die Vorräte<br />

aufgebraucht waren, lagerten sie noch immer<br />

tief in der Wüste <strong>und</strong> stellten sich die besorgte Frage:<br />

„Sollte Gott in der Wüste einen Tisch bereiten können?<br />

Siehe, den Felsen hat er geschlagen, <strong>und</strong> Wasser<br />

flossen heraus, <strong>und</strong> Bäche strömten; wird er auch<br />

Brot geben können?“ (Ps 78,19.20).<br />

Elektrizität war noch unbekannt, Stromversorgung<br />

nicht nötig. Gott hatte dem<br />

Volk einen lebenswichtigen Versorgungsstrom<br />

gegeben: Wasser aus dem Felsen! Die<br />

Israeliten betrachteten dieses W<strong>und</strong>er allerdings<br />

nach kurzer Zeit als gewöhnlich – Quellen, die<br />

aus dem Gestein hervorsprudelten, waren schließlich<br />

eine ganz natürliche Sache. Die Frage nach der<br />

Nahrung war da schon von ganz anderem Kaliber.<br />

Woher sollte es in der Wüste Brot geben? Ihr Problem<br />

wurde von oben her gelöst; um sie her war nichts als<br />

lebensfeindliche Wüste – aber der Himmel war frei:<br />

„Da sprach der Herr zu Mose: Siehe, ich werde euch<br />

Brot vom Himmel regnen lassen; <strong>und</strong> das Volk soll hinausgehen<br />

<strong>und</strong> den täglichen Bedarf an jedem Tag<br />

sammeln“ (2Mo 16,4).<br />

Gott führte sein Vorhaben aus <strong>und</strong> versorgte das<br />

Volk Israel nicht nur 322, sondern fast 15 000 Tage,<br />

trotz ihrer Zweifel <strong>und</strong> ihres Murrens:<br />

„Und doch hatte er den Wolken oben geboten <strong>und</strong> die<br />

Türen des Himmels geöffnet <strong>und</strong> Manna auf sie regnen<br />

lassen, damit sie äßen, <strong>und</strong> ihnen Himmelsgetreide gegeben.<br />

Der Mensch aß Brot der Starken, Speise sandte<br />

er ihnen bis zur Sättigung“ (Ps 78,23–25).<br />

Das Himmelsbrot (Ps 105,40) diente einem großen<br />

Volk vierzig Jahre lang als Gr<strong>und</strong>nahrungsmittel.<br />

Es ist ein symbolischer Hinweis auf den <strong>komm</strong>enden<br />

Erlöser Jesus Christus, das „wahrhaftige Brot<br />

aus dem Himmel / Brot Gottes / Brot des Lebens / lebendige<br />

Brot“ (Joh 6,32.33.35.51). Er ist es, der die<br />

tiefsten Bedürfnisse des Menschen stillt – die Sehnsucht<br />

nach Erlösung, Vergebung, Annahme, Gemeinschaft,<br />

Frieden, Befreiung <strong>und</strong> Hoffnung. Das<br />

Reden mit Ihm im Gebet, das Lesen der Bibel <strong>und</strong><br />

das Nachdenken darüber finden eine schöne Entsprechung<br />

im täglichen Aufsammeln des Mannas<br />

in der Wüste, denn „nicht von Brot allein soll der<br />

Mensch leben, sondern von jedem Wort Gottes“<br />

(Lk 4,4; vgl. 5Mo 8,3).<br />

Schöpfungs-<br />

Andacht<br />

27<br />

Alexander von Stein<br />

SCHÖPFUNGSWUNDER?<br />

Mit dem Begriff Schöpfungsw<strong>und</strong>er verbindet man zuerst die 6-Tage-Schöpfung <strong>und</strong> die außergewöhnlichen Geschöpfe<br />

in dem uns umgebenden Mikro- <strong>und</strong> Makrokosmos. Schaut man jedoch genauer hin, so enthalten fast alle W<strong>und</strong>ertaten<br />

Gottes, über die die Bibel berichtet, den eindeutigen Schöpfungsaspekt des Ins-Dasein-Rufens <strong>und</strong> Neu-Erschaffens.<br />

Viele kluge Köpfe haben versucht, das Manna mit irgendeiner natürlich vor<strong>komm</strong>enden Substanz pflanzlichen oder tierischen<br />

Ursprungs zu identifizieren. Zu diesen Bemühungen ist nur zu sagen: „Nomen est omen.“ Der Name Manna leitet<br />

sich vom hebräischen man hu? – „Was ist das?“ – ab, eine Frage, die offenbleibt.<br />

Es ist nichts bekannt, was die Eigenschaften fein, körnig (o. schuppenartig), wie Reif <strong>und</strong> weiß wie Koriandersamen mit<br />

einem Geschmack wie Honigkuchen (2Mo 16,14.31) in sich vereint <strong>und</strong> dazu noch so außerordentlich nahrhaft ist, dass es<br />

zum Hauptnahrungsmittel taugt. Die wenigen Kandidaten, die dafür überhaupt in Erwägung gezogen wurden, wie zum<br />

Beispiel die Mannaflechte (Lecanora esculenta) oder ein Ausscheidungssekret der Schildlaus (Najococcus serpentinus o. Trabutina<br />

mannipura) scheitern außerdem daran, dass sie nie in größeren Mengen auftreten <strong>und</strong> nicht vom Himmel fallen.<br />

<strong>komm</strong> <strong>und</strong> <strong>sieh</strong>, <strong>Heft</strong> 1/2017

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