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COMPACT-Magazin 03-2017

Schulz wird Merkel

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Schwul, cool, klug – und rechts!<br />

_ von Marc Dassen<br />

Er ist der Mega-Star der Neuen Rechten in den USA, Trumps größter Fan und Endgegner<br />

der Political Correctness: Milo Yiannopoulos – Redakteur bei Breitbart News,<br />

gläubiger Katholik und stolzer Homosexueller – füllt Hörsäle und begeistert Millionen.<br />

Ein Querdenker neuen Typs?<br />

Wenn er ans Mikrofon geht, ruhen alle Blicke auf<br />

ihm, dem wohl ersten Popstar der Neuen Rechten<br />

in den USA, die sich AltRight («alternative Rechte»)<br />

nennt. Mit jedem seiner Auftritte macht der 32-Jährige<br />

Schlagzeilen. Lustvoll zelebriert er einen Tabubruch<br />

nach dem anderen. «Rassist! Sexist! Nazi!»,<br />

brüllen seine Gegner. Feinde hat er mittlerweile so<br />

viele, dass sie Schlange stehen und eine Nummer<br />

ziehen müssen. Seine wasserstoffblonde Scheitelfrisur<br />

ist bereits Kult, seine Outfits sind mal britischchic,<br />

mal geradezu karnevalesque, mal leger. Auch<br />

optisch will er den Bruch mit allem, was an die bleierne<br />

Zeit erinnert – die Zeit vor Trump, als Politik<br />

noch langweilig war.<br />

Entspannt aufs Rednerpult gestützt, beobachtet<br />

der selbsternannte «Tunichtgut» und laut Facebook-<br />

Profil «glamouröseste Superbösewicht im Internet»<br />

geradezu genüsslich, wie in voll besetzten Auditorien<br />

Tumulte losbrechen, die nicht selten zu komödiantischen<br />

Einlagen werden. Lässig wirft der in Griechenland<br />

geborene Londoner den Kopf zurück, auf seinem<br />

faltenfreien Gesicht ein schelmisches Lächeln, das<br />

seine Kritiker zur Weißglut bringt. Wenn alles durcheinander<br />

brüllt: Milo bleibt cool. Einige seiner Veranstaltungen<br />

wurden bereits «aus Sicherheitsgründen»<br />

abgesagt, andere von Hochschulaktivisten sabotiert,<br />

alle werden mit großem Polizeiaufgebot<br />

bewacht. Milo dankt den «Officers» dafür von Herzen.<br />

Anfang Februar randalierte die US-Antifa an der<br />

Universität Berkeley in Kalifornien, legte Feuer, prügelte<br />

auf seine Fans ein. Die Veranstaltung platzte.<br />

Donald Trump – der die Antifa als Terrororganisation<br />

einstuft – kam ihm persönlich zu Hilfe: «Wenn<br />

die UC Berkeley keine freie Rede erlaubt und mit Gewalt<br />

gegen unschuldige Andersdenkende vorgegangen<br />

wird – Streichung der staatlichen Zuschüsse?»<br />

Mit der Randale-Aktion hat sich die faschistoide Linke<br />

selbst ins Knie geschossen. Nach der Eskalation<br />

stiegen die Bestellungen von Milos aktuellem Buch<br />

Dangerous um unfassbare 12.000 Prozent. Die Universität<br />

als «freier Marktplatz der Ideen»? Ein Mythos,<br />

der von Milo schonungslos entlarvt wird. Doch<br />

das Blatt wendet sich.<br />

Geliebt, gehasst, gefürchtet<br />

Klagen Feministinnen über die Unterdrückung<br />

durch das sogenannte Patriarchat oder angebliche<br />

Lohnungleichheit zum Nachteil berufstätiger Frauen,<br />

kann Milo nur müde lächeln. Wenn Aktivisten<br />

Milo Yiannopoulos wurde als Milo<br />

Hanrahan in England geboren und<br />

bezeichnet sich selbst als kulturellen<br />

Libertären. Foto: Mike Allen /<br />

mikeallenphoto.com<br />

«Scheiß auf Deine<br />

Gefühle!» Milo<br />

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