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BTGA-Almanach 2017

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Mit BIM Lebenszykluskosten schon<br />

in der Ausschreibungsphase planen<br />

Nicht enden wollende Verzögerungen und Kostenexplosionen bei Großprojekten wie dem Flughafen Berlin BER oder<br />

Stuttgart 21 sorgten in den vergangenen Jahren für harsche Kritik. Oft beschränken sich Fehlkalkulationen jedoch<br />

nicht nur auf den Bau an sich, sondern ebenso auf die Kosten für den laufenden Betrieb. Abhilfe schafft das Building<br />

Information Modeling (BIM), mit dem die wirklichen Lebenszykluskosten der Gebäudeausstattung vor Baubeginn<br />

errechnet werden können.<br />

Lange Zeit fokussierten Ausschreibungen nur<br />

die Investitionskosten. Dabei ist das günstigste<br />

Angebot nicht unbedingt das auf Dauer<br />

wirtschaftlichste. Hier kann BIM künftig für<br />

mehr Transparenz sorgen. Neben den Baukosten<br />

rückt nun auch die Wirtschaftlichkeit<br />

eines Gebäudes in den Fokus, sodass der Nutzer<br />

oder das Facility Management es rentabel<br />

und ressourcenschonend unterhalten kann.<br />

Und genau das ist wichtig, denn laut einer<br />

Studie der Bundesarchitektenkammer entfallen<br />

„bei einer 40-jährigen Nutzungsdauer<br />

eines Gebäudes […] nur 20 % der Kosten auf<br />

die Erstellung, aber 80 % auf den Betrieb“ 1 .<br />

Erste Versuche allgemeingültiger<br />

Berechnungen<br />

Gegenwärtig diskutieren diverse Verbände<br />

sinnvolle Berechnungsgrundlagen für<br />

Lebenszykluskosten. Ein aktuell neu formuliertes<br />

Berechnungsverfahren ist in der<br />

VDI-Richtlinie 4703 für Lebenszykluskostenorientierte<br />

Ausschreibungen aufgezeigt. Die<br />

Richtlinie beschreibt eine Methode, die den<br />

sogenannten Barwert, also den Wert, den zukünftige<br />

Zahlungen in der Gegenwart besitzen,<br />

sowie Produktmerkmale der technischen<br />

Anlagen eines Gebäudes berücksichtigt. Jedes<br />

Produktmerkmal hat einen zu bestimmenden<br />

Berechnungsfaktor, der sich aus Preis-, Nutzungs-<br />

und Finanzfaktoren zusammensetzt<br />

und seitens des potenziellen Auftraggebers<br />

festgelegt wird. Die Lebenszykluskosten werden<br />

für alle Produktmerkmale ermittelt und<br />

zuletzt summiert. Das ergibt die schlussendlich<br />

angesetzten Lebenszykluskosten.<br />

Es gilt zu bedenken, dass einzelne Berechnungsfaktoren<br />

großen Einfluss auf das<br />

Ergebnis haben können. In der Planung<br />

müssen idealerweise mehrere Annahmen<br />

getroffen werden, um realistisch kalkulieren<br />

zu können. Noch mangelt es den Produktmerkmalen,<br />

die durch die Anbieter benannt<br />

werden müssen, an ausreichenden Ausarbeitungen.<br />

Ein geeignetes Angebot oder<br />

Produkt auszuwählen, ist schwierig, da die<br />

Anbieter aufgrund verschiedener Grundannahmen<br />

und Rahmenbedingungen nicht einheitlich<br />

berechnen und die Produkte daher<br />

kaum miteinander vergleichbar sind. Mögliche<br />

Berechnungsverfahren werden laufend<br />

weiterentwickelt und um zusätzliche Aspekte<br />

ergänzt, beispielsweise um die Expertise<br />

aus dem Bereich des Betriebs von Gebäuden<br />

seitens der German Facility Management Association,<br />

GEFMA.<br />

Kosten sparen in den Details<br />

Zeit- und kosteneffizientes BIM muss eine<br />

immense Informationsfülle über die Flächen-<br />

und Anlagenverwaltung, die Systemsteuerung<br />

und das Instandhaltungsmanagement<br />

berücksichtigen. Für alle möglichen<br />

Ausstattungsszenarien sind Daten wie Wartungshäufigkeit<br />

oder Bauteilinformationen<br />

zu hinterlegen. Das setzt eine umfassende<br />

Produktdatenmodellierung des Herstellers<br />

in der Datenbank voraus.<br />

CWS-boco, Fullservice-Spezialist für Waschraumhygienelösungen,<br />

bietet bereits viele<br />

Informationen für diverse Stoffhandtuch-,<br />

Seifen-, Duft- und Toilettenpapierspender<br />

an. Das Facility Management kann so den<br />

Unterhalt von Waschräumen nachhaltig planen:<br />

Welche Materialien eignen sich besser,<br />

nachhaltige Einmalstoffhandtücher aus dem<br />

Spender, die immer wieder gereinigt und<br />

geliefert werden, oder Papier, das im Mülleimer<br />

landet? Was kostet die Entsorgung des<br />

Abfalls? Was ist sparsamer anzuwenden,<br />

Schaum- oder Cremeseife? Der Hygieneexperte<br />

veröffentlicht alle Waschraumspender<br />

als BIM-Objekte in Datenbanken wie www.<br />

bimobject.com und www.heinzebauoffice.de.<br />

Die frühe Lebenszykluskostenberechnung auf<br />

Grundlage realistischer Daten beugt verwaisten<br />

Gewerbeimmobilien und leeren Haushaltskassen<br />

vor. Denn nur Gebäude, die sich auch<br />

im Alltag effizient und nachhaltig bewirtschaftet<br />

lassen, machen unternehmerisch Sinn.<br />

Bereits in der Planungsphase erlauben in BIM hinterlegte Produktinformationen die Berechnung von Lebenszykluskosten.<br />

Alexander Stollbert, CWS-boco Deutschland<br />

www.cws-boco.de<br />

1<br />

Bundesarchitektenkammer – Die Verantwortung der Architekten von Peter Conradi 26. 6. 2004, Rede zum Bundesauftakt für den Tag der Architektur 2004 „Umwelt bauen“ in<br />

Dessau im Bundesumweltamt am 26. Juni 2004 http://www.bak.de/site/ItemID=124/mid=527/842/default.aspx

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