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06 Top Thema<br />

Kommentar<br />

Lösung im<br />

Qualm erstickt<br />

von<br />

Markus<br />

Koller<br />

Es gibt eine Empfehlung des<br />

EU-Rates an die Mitgliedsstaaten,<br />

innerhalb von drei<br />

Jahren einen wirksamen<br />

Schutz vor der Belastung<br />

durch Tabakrauch an allen<br />

allgemein zugänglichen Örtlichkeiten<br />

zu gewährleisten.<br />

Ein unmittelbar wirksames<br />

EU Rauchverbot ist derzeit<br />

aber nicht aktuell. Auch gibt<br />

es die Zusage von Gesundheitsminister<br />

Stöger, das geltende<br />

Tabakgesetz nicht zu<br />

verschärfen, wenn sich die<br />

Wirte an den im Gesetz festgeschriebenen<br />

Kompromiss<br />

halten. Vorerst einmal. Und<br />

was passiert, wenn die neue<br />

Lösung nicht funktioniert?<br />

Oft sind die baulichen Maßnahmen<br />

so kostspielig, dass<br />

man das Risiko eines in 3, 4<br />

oder auch 6 Jahren kommenden<br />

Rauchverbotes einfach<br />

nicht eingehen kann. <strong>Die</strong>ser<br />

neue Ansatz zur Lösung des<br />

Raucherkonflikts ist definitiv<br />

untauglich. Entweder<br />

ein komplettes Rauchverbot,<br />

oder über wirklich funktionierende<br />

Alternativen nachdenken.<br />

Ein verpflichtendes,<br />

gut funktionierendes Abluftsystem<br />

bringt oft mehr,<br />

<strong>als</strong> ein Nichtraucherraum<br />

mit offener Türe <strong>zum</strong> Raucherbereich.<br />

Und nachdem diese neue<br />

Lösung auch noch saftige<br />

Strafen vorsieht, kann man<br />

sich vorstellen, wie es in<br />

manch "illegal" verrauchtem<br />

Szenelokal zu fortgeschrittener<br />

Zeit zugehen wird.<br />

Da sind Konflikte zwischen<br />

Gastronomen, Behörden<br />

und Gästen schon mal vorprogrammiert.<br />

Also warten wir ab, was ab<br />

1. Juli wirklich in unserer<br />

Gastronomieszene passiert.<br />

m.koller@burgenlandexpress.at<br />

Foto: © Margot Kessler / PIXELIO<br />

von Manfred Vasik<br />

<strong>Die</strong> Diskussion spitzt sich<br />

immer mehr zu. Man könnte<br />

meinen, alle Raucher sind<br />

eine Lebensbedrohung und alle<br />

Nichtraucher sind völlig intolerant.<br />

Woran liegt es, dass sich<br />

die unterschiedlichen Positionen<br />

immer mehr verhärten?<br />

Ausgangslage und Fakten<br />

Betrachtet man die Sache rein<br />

logisch, scheint sich ein klares<br />

Bild zu ergeben. Rauchen<br />

ist schädlich und kostet Geld.<br />

Zwei schwerwiegende Gründe,<br />

denen auf der anderen Seite Genuss<br />

und Freiheitsgefühl entgegenstehen.<br />

Ein entscheidender<br />

Faktor beim Rauchen ist jedoch,<br />

dass auch Nichtraucher,<br />

die dem Rauch ausgesetzt sind,<br />

Gesundheitsschäden davontragen<br />

können. Erst im letzten<br />

Jahrzehnt wurde diese Tatsache<br />

<strong>zum</strong> ernsthaften Thema. Davor<br />

spielte der Nichtraucherschutz<br />

in Österreich nur eine untergeordnete<br />

Rolle.<br />

Das Gesetz<br />

Im Zuge der europaweiten<br />

Maßnahmen gegen das Rauchen,<br />

wurde auch in Österreich<br />

das Tabakgesetz reformiert. Im<br />

Gegensatz zu anderen Ländern<br />

wie Irland oder Italien (striktes<br />

Rauchverbot in Lokalen) reichte<br />

es hierzulande nach langem<br />

Hin und Her „nur“ zu einem<br />

(faulen?) Kompromiss. Während<br />

größere Lokale bauliche<br />

Maßnahmen zur Trennung von<br />

Raucher- und Nichtraucherteil<br />

durchführen müssen (Übergangsfrist<br />

endet am 30. Juni),<br />

können Wirte von kleinen Lokalen<br />

(bis 50m 2 ) wählen, ob sie<br />

Raucher- oder Nichtraucherlokal<br />

sein wollen. <strong>Die</strong>s schafft<br />

automatisch Ungleichheiten in<br />

der Gastronomie.<br />

<strong>Die</strong> Auswirkungen<br />

Das angegebene Wahlrecht ist<br />

in der Praxis keines. Aufgrund<br />

unserer jahrzehntelangen Tradition<br />

wird bzw. muss sich<br />

Burgenland Express ▪ Nr. 07, 29. April 2010<br />

Kampf den (Nicht<br />

THEMA. Seit Monaten beherrscht das neue sogenannte „Rauchergesetz“ die Medien.<br />

Raucher und Nichtraucher leiden gleichermaßen darunter.<br />

nahezu jeder Wirt eines Kleinlok<strong>als</strong><br />

für die Rauchervariante<br />

entscheiden, da ihm sonst der<br />

baldige Konkurs droht. Sind in<br />

einer zehnköpfigen Gruppe beispielsweise<br />

drei Raucher, wird<br />

diese Runde aufgrund der „gelernten“<br />

Tradition fast immer<br />

im Raucherlokal einkehren.<br />

Aber auch der Nichtraucherbereich<br />

eines größeren Lokales<br />

bliebe von dieser Gruppe im<br />

Normalfall „verschont“. Da in<br />

Österreich laut Weltgesundheitsorganisation<br />

WHO 43,3%<br />

der Bevölkerung rauchen (weltweit<br />

Platz 4!) wird das momentane<br />

Gesetz kaum wesentlich<br />

dazu beitragen, das eigentliche<br />

Ziel, nämlich den Nichtraucherschutz<br />

zu erreichen. Eher fördert<br />

es weitere Auseinandersetzungen<br />

der „verfeindeten“ Pole.<br />

So ist zu erwarten, dass Wirte,<br />

die sich aus wirtschaftlichen<br />

Gründen nicht an das Gesetz<br />

halten (können) mit Anzeigen<br />

überschüttet werden. Weitere<br />

Probleme, wie der Schutz der

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