11.12.2012 Aufrufe

139-173_Orpund - DigiBern

139-173_Orpund - DigiBern

139-173_Orpund - DigiBern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

148 ORPUND/GOTTSTATT<br />

her). 58 Möglicherweise waren Fertigstellung und<br />

Ausstattung der Kirche in vielem noch behelfsmässig.<br />

1295 und bei nachfolgenden Nachrichten ist offen,<br />

ob Kirchen- oder Konventsbauten unterstützt<br />

werden sollten. 1314/15 59 lösen «bereits begonnene,<br />

umfangreiche Bauten» Ablassprivilegien aus. 1326/<br />

1333 steht der Steinmetz AYMO, Burger von Büren<br />

a.A., mit dem Kloster in Verbindung, 1333 treten<br />

Zimmermann SIMON, Steinmetz KONRAD sowie<br />

Meister BURKHARD, der Werkmeister von Bern, als<br />

Zeugen auf, 1343 wurden zwei Steinhauer aus Altreu<br />

SO, BURKHARD und JOHANNES, als Pfründer aufgenommen.<br />

60 Man kann daraus schliessen, dass immer<br />

noch oder wieder gebaut wurde; waren die Erwähnten<br />

teils Laienbrüder? Die Weihe der Kirche<br />

mit drei (nicht benannten) Altären erfolgte 1345. 61<br />

Ein Augustinusaltar kommt <strong>139</strong>8 vor. 62<br />

Der Ostflügel hatte jedenfalls im Norden einen<br />

Vorgängerbau. 63<br />

Isolierte Information: Der Keller des Kloster-Südostrisalits<br />

ergab dendrochronologische Daten um<br />

1370/1380. Gleicher Zeitraum: Im Nekrolog von<br />

Humilimont FR 64 erscheint die Jahrzeit des Gottstatter<br />

Abts «Johannes von Solothurn, der das Kloster<br />

dieses Ortes gebaut hat», aller Wahrscheinlichkeit<br />

nach Johannes Schoebinhut 1354–1381; «claustrum»<br />

bedeutet Kloster-Wohngebäude gesamthaft oder<br />

einzeln. 65 Ausmass und Lokalisierung der Zerstörungen<br />

und Beschädigungen im Guglerkrieg 1375<br />

(S. 145) sind nicht zu fassen; sie wurden anscheinend<br />

bis gegen 1385 behoben; eigentliche Brandschatzungen<br />

sind archäologisch bis jetzt nicht festgestellt.<br />

Nebengebäude befanden sich vielleicht<br />

wie späterhin westlich des Klostergevierts, und es<br />

wäre denkbar, dass vor allem auch diese betroffen<br />

waren. AESCHBACHERS Annahme ist unbelegbar, dass<br />

die Kirche besonders zu Schaden kam, eventuell<br />

sogar die Nidauer Grabstätten bereits damals verschwanden.<br />

Auch spätgotische Bautätigkeit verteilte sich über<br />

mehrere Jahrzehnte. Die Hölzer für das Südostrisalit-Helmdach<br />

wurden im Herbst/Winter 1452/53 gefällt.<br />

Fliesen mit dem Abtwappen Krebs 1486 fanden<br />

sich an diversen Stellen, namentlich auch im Kreuzgang,<br />

dessen nachträgliche Einwölbung (EGGEN-<br />

BERGER) in diesen Zeitraum fallen könnte. 1490 66<br />

stiftete Solothurn ein Glasgemälde von HANS NOLL<br />

«in das closter». 1505 67 beabsichtigte die Abtei, «im<br />

büttenberg an der halden» einen Steinbruch zu «suchen».<br />

Das Westportal der Kirche dürfte dem vorgerückten<br />

15. Jh. angehören, die Neugestaltung des<br />

Kapitelsaals folgte wohl in den 1510er Jahren.<br />

Die so genannte Klosterreformation 1533/34 bedeutete<br />

die Liquidation der nicht als Predigtorte benutzten<br />

Klosterkirchen und gleichzeitig der noch<br />

verbliebenen unnötigen Kapellen sowie der Beinhäuser;<br />

der Seckelmeister sollte «mitt dem werchmeyster<br />

In die clöster rytten vnd anschlachen was<br />

man nitt bedarf schlissen etc.». 68 Dadurch wurde<br />

zweifelsohne auch die Aufhebung der Büttenbergkirche<br />

ausgelöst. Im Gegensatz zu weitaus den meisten<br />

anderen säkularisierten Häusern blieb in Gottstatt<br />

dank der Nutzungskombination Schaffnerei,<br />

Kornwirtschaft, Pfarrpfrund, Kirche das ganze Klostergeviert<br />

bestehen, samt Kreuzgang. Hingegen erfuhr<br />

die auf das ehemalige Laienhaus verkürzte Kirche<br />

einschneidende Änderungen: sie verlor Querhaus<br />

und Chor, erhielt teilweise eine neue Befensterung<br />

und später einen Westturm. Dass zwischen<br />

jenen Abbrüchen und den Terrainaufschüttungen im<br />

Norden und Nordosten ein Zusammenhang bestanden<br />

hätte, ist Spekulation; Letztere können durchaus<br />

andere Gründe gehabt haben. Ob 1535/1537 69 «der<br />

buw» für über 1300 Pfund weitgehend Ufersicherung<br />

betraf («landtveste»), ist nicht auszumachen.<br />

Offen ist auch, ob der hofseitige Treppenturm in<br />

der Mitte des Südflügels (Abb. 183) auf einen spätgotischen<br />

Umbau oder ins nachreformatorische 16. Jh.<br />

zurückging; grössere «Reparationen» am «Schnegg»<br />

1617/18 70 deuten darauf hin, dass er bereits längere<br />

Zeit existierte. Um 1614/1620 erfolgten mehrere Neuund<br />

Umbauten; unter DANIEL HEINTZ II wurden im<br />

«Hof-Nordflügel» das Waschhaus und für die Spendenausteilung<br />

«an einem kumlichen Ort» die Pfisterei<br />

(Pfisterstube, Backofen) neu eingerichtet. Das<br />

Waschhaus wurde <strong>173</strong>0/31 wohl nachträglich eingewölbt.<br />

Annexe im Hof, dann auch aussen sind seit<br />

den 1700er Jahren belegt.<br />

Über den Südflügel, das «Schloss», urteilte NI-<br />

KLAUS SCHILTKNECHT 1728: 71 «dieses gebäüw wirt<br />

über zehen Jahre kaum mehr Halten mögen.» Nebst<br />

der Empfehlung, auf dem Estrich kein Korn mehr zu<br />

lagern, sah der erste Devis provisorische Massnahmen<br />

vor: Der «face gegen garten, von schlechter<br />

Construction, auch gantz krumm», sollte eine An-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!