139-173_Orpund - DigiBern
139-173_Orpund - DigiBern
139-173_Orpund - DigiBern
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
164 ORPUND/GOTTSTATT<br />
An den Rippen-Vereinigungspunkten erscheinen<br />
acht Schlusssteine als aufgesetzte Wappenschilde in<br />
teilweise lebhaft, teilweise wenig variierten symmetrischen<br />
und asymmetrischen Formen; im Falle<br />
Nidau und Bubenberg sind es Tartschen. Dem Abtsschild<br />
ist eine zierlich fassonierte Stabkrümme hinterlegt.<br />
Die Anordnung der Wappenbilder 147 lässt sich in<br />
Dreier-, teils auch in Zweiergruppen lesen: beim<br />
Eingang legitimatorisch Bern als Kastvogt seit 1388/<br />
<strong>139</strong>3, seitlich die beerbten Grafen von Kiburg (genauer<br />
Rudolf von Neu-Kiburg, dessen Oheim der<br />
letzte Nidauer war) und Nidau; Bern axial gegenüber<br />
in der Ostmitte Abt Konrad Meyer (1503/04 bis<br />
jedenfalls 1516, spätestens 1520; drei Maiglöckchen,<br />
«Meieriisli»), seitlich Schilde v. Scharnachthal und<br />
v.Wabern, die Mittelsäule flankiert durch v. Erlach<br />
und v. Bubenberg. Man denkt an Urheber von Stiftungen<br />
irgendwelcher Form, indem Verstorbene, die<br />
im Jahrzeitbuch («nüw» 1502 oder bald hernach) 148<br />
figuriert haben dürften, erwogen werden müssen.<br />
Hans Rudolf v. Scharnachthal war 1507–1510 und<br />
1512 Schultheiss; er verstarb im gleichen Jahr; sein<br />
Sohn Hans Beat gelangte 1519 in den Grossen Rat.<br />
Petermann v. Wabern I und II (als Letzter des Geschlechts<br />
†1491) waren 1425 bzw. 1459 Vögte zu<br />
Nidau. Beim Bubenbergschild ist am ehesten an Adrian<br />
II (als Letzter legitimus †1506) zu denken. Drei<br />
v. Erlach amteten als Nidauer Vögte: Hans Rudolf<br />
1477, Burkharte 1423 und 1517.<br />
Von den Wappen her ergibt sich also keine präzisere<br />
Datierung der Kapitelsaalgestalt: unklar Abt<br />
Meyers Amtsende, ungewiss, ob das Wappen v. Erlach<br />
wie die anderen (wohl auch v. Scharnachthal)<br />
kommemorativ oder aber zeitgenössisch (ab 1517)<br />
zu verstehen ist.<br />
Wohl gleichzeitig in der Mitte der Nordwand die<br />
Grisaille einer linear-zeichnerischen Kreuzigungsgruppe<br />
mit expressiven Gesichtern (Restaurator<br />
HANS A. FISCHER 1955/56); ferner rötliche Wandbemalungsfragmente<br />
sowie Malereispuren an der Ostwand<br />
und in den dortigen Fensternischen.<br />
208<br />
<strong>Orpund</strong>. Gottstatt. Kapitelsaal. Gewölbe. 1:100. Raster: einstiger Kreuzgang. – Wappenschlusssteine<br />
im Uhrzeigersinn vom Eingang hinweg: Bern, v. Kiburg (Abb. 211), v. Erlach, v. Scharnachthal,<br />
Abt Konrad Meyer in der Mittelachse gegen Osten (Abb. 212), v. Wabern, v. Bubenberg,<br />
v. Neuenburg-Nidau (Abb. 210).