139-173_Orpund - DigiBern
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140 ORPUND/GOTTSTATT<br />
Uhrmacherei war um 1860 präsent. Aus der weit<br />
zurückreichenden Schmiede ging 1916 eine Sägenund<br />
Maschinenfabrik hervor, ähnliche Betriebe folgten,<br />
so 1940 eine Juweliersägenfabrik. 5<br />
GEMEINDEWAPPEN<br />
In Rot ein goldener Flösserhaken, gekreuzt mit einem<br />
goldenen Ruder. 6 1924 lehnte die Gemeinde einen Vorschlag<br />
mit zwei gekreuzten Rudern ab; es sei eine Skizze<br />
vorhanden, neben dem Ruder wünschte man zunächst einen<br />
Schifferstachel («Chräiel», «Chräbel»), dann aber einen<br />
Flösserhaken. Anlass zur Bereinigung gaben ohne Zweifel<br />
die Wappenreliefs an den Schulhaus-Türstürzen.<br />
SIEDLUNGSGESCHICHTE<br />
UND ORTSGESTALT<br />
Es bleibt Spekulation, ob die Klostergründung<br />
auf die erwähnten territorialen Zuordnungen Einfluss<br />
hatte. Wahrscheinlich ist jedenfalls, dass sich<br />
die Ortschaft erst nach dem Erstarken der Abtei ostwärts<br />
entwickelte. Der Zihlbogen, heute noch am<br />
Verlauf der Brüggstrasse ablesbar, führte hart am<br />
Dorfkern vorbei, wo es vier bis fünf Anlegestellen<br />
gab. Dieser rückte mit dem Kanalbau vom Element<br />
Wasser ab.<br />
Nach OHM 1808 7 lagen die «vielleicht 40 Häuser»<br />
des Dorfes «so zerstreut, dass es sich eine halbe<br />
Stunde ausdehnt». Auch am Hohlenweg senkrecht<br />
zum Büttenberghang hatte unten dichte, weiter<br />
oben lockere Bebauung damals bereits eingesetzt.<br />
Die alten Binnenmatten sind teilweise noch erhalten.<br />
Bei derjenigen östlich des alten Schulhauses<br />
(Nr. 201) ist nicht ausgemacht, wann sich gegenüber<br />
dem Plan von 1785/86 der Bestand lichtete, vielleicht<br />
mit den Brandfällen von 1868.<br />
Am 8.5.1778 8 brannten acht Häuser (von sieben<br />
Besitzern) ab; der Landvogt liess einen Plan zeichnen,<br />
um diese «bey wieder aufbauung beßer aus einander<br />
zusetzen». Tief herabreichende Vollwalmdächer,<br />
Strohdächer und Doppelhausprinzip herrschten<br />
noch vor, als am 24.2.1868 drei Wohngebäude,<br />
am 28.6.1868 9 vom Schulhaus westwärts 26 Häuser,<br />
insgesamt über 30 Firste verbrannten. Von der Brandstifterin<br />
in einem Haus am Gässli hiess es, sie hätte<br />
eben lieber auf der Anhöhe wohnen wollen. Sogleich<br />
tauchte der Gedanke einer Strassenkorrektion zwischen<br />
Hohlenweg und Breitenrain West auf; die Gemeinde<br />
erwarb Landabschnitte und Hausplätze, teils<br />
durch Expropriation. Das Abschnüren hangseitiger<br />
Wege hatte neue Schrägmündungen und Strassendreiecke<br />
zur Folge. Die Stellung mehrerer Bauten<br />
zwischen dem alten Schulhaus und Breitenrain erinnert<br />
noch an den früheren, «zusammengewürfelten»<br />
Dorfplan. Tief greifende Veränderungen fielen<br />
zeitlich zusammen: Damals begann der Kanalbau.<br />
177–178<br />
<strong>Orpund</strong> 1:25 000. Topographischer Atlas 1876 und Landeskarte 2000.<br />
Statistikauszug inkl. Mettseite und Zilwil: 1764 45 Feuerstätten. – 1798 57 bewohnte Häuser, 24 übrige Gebäude. –<br />
1850er Jahre 71 Wohnhäuser (darunter wohl 4 Doppelhäuser, 1 Wohnstock, 3 Wohnstöckli), 11 Ofenhäuser, 4 Speicher,<br />
1 Schmiede. – 1900 87 bewohnte Gebäude, 1941 143, 1950 164, 1970 323, 1990 492, 2000 542.