MEETS GROWN-UP
2mj1l4k
2mj1l4k
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
MIPIM Spezial<br />
Fünf<br />
Gründe...<br />
...warum Berlin keine<br />
Immobilienblase droht<br />
Von Mirko Otto<br />
Die Berliner Immobilienpreise steigen,<br />
allein vom 3. bis zum 4. Quartal 2016<br />
um 4,1 Prozent. War eine Wohnung<br />
Ende 2015 noch für fast 11 Jahreseinkommen<br />
zu haben, sind ein Jahr später<br />
schon mehr als 12 nötig. Das alles riecht<br />
nach Immobilienblase. Ich erkläre Ihnen,<br />
warum es dennoch keine ist.<br />
1. Die extreme Nachfrage durch ca.<br />
50.000 Neu-Berliner pro Jahr führt<br />
dazu, dass jeder, der kann, (s)eine<br />
Eigentumswohnung kauft, wobei das<br />
Zinsniveau förderlich wirkt. Da der<br />
Senat kaum mit dem Bau neuer Wohnungen<br />
hinterherkommt, wird sich das<br />
auch in absehbarer Zeit nicht ändern.<br />
2. Kapital aus unattraktiven Geldanlagen<br />
ist massiv in den unterbewerteten<br />
Berliner Markt geströmt und hat ebenfalls<br />
die Preise mit angezogen.<br />
3. Mit mehr Menschen kommen auch<br />
mehr Wohlhabende in die Stadt, die<br />
Preise zahlen, die Berliner nicht aufbringen<br />
wollen oder können. Das ändert<br />
zwar die Demografie vor allem der<br />
Innenstadt, hat aber mit einer Blase<br />
nichts zu tun.<br />
4. Wenn die niedrigen Zinsen eines<br />
Tages wieder steigen, ändert das nichts<br />
am ungebremsten Zuzug und der damit<br />
verbundenen unstillbaren Nachfrage.<br />
Mirko Otto, Gründer & Inhaber<br />
von Otto & Kollegen<br />
5. Politische Entscheidungen auf der<br />
einen und zu wenig Personal in den Bauämtern<br />
auf der anderen Seite blockieren<br />
Neubauten eher, anstatt den Bau zu beschleunigen.<br />
Kein Wunder, wenn man achselzuckend<br />
vor den neuen „Soundso“-Arkaden (neben<br />
dem „Soundso-Center“ und dem<br />
„Boulevard Soundso“) steht: Gewerbeimmobilien<br />
sind eben unproblematischer<br />
als Wohnimmobilien – und man verdient<br />
verlässlich Geld damit. Hinzu tritt auch in<br />
Berlin ein weiterer Co-Faktor: Es ist damit<br />
zu rechnen, dass zu dem normalen Zuzug<br />
auch Sondereffekte durch Geflüchtete<br />
hinzutreten, die noch mehr bezahlbaren<br />
Wohnraum nötig und den vorhandenen<br />
noch knapper machen.<br />
Die Preise in Berlin werden weiter steigen.<br />
Die Mieten gleichfalls, wenn auch<br />
gebremst. Wohnraum wird weiterhin<br />
knapper, egal, was die Zinsen machen, besonders<br />
im „bezahlbaren“ Bereich. In drei<br />
oder fünf Jahren werden die Preise wieder<br />
deutlich höher sein – weil es in Berlin<br />
keine Blase gibt, die platzen könnte.<br />
www.ottoundkollegen.net<br />
Foto: Jannette Kneisel<br />
40