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GESUNDHEIT<br />

BLUTTRANSFUSIONEN<br />

Dr. Gudrun<br />

Hintereder ist<br />

Fachärztin für<br />

Laboratoriumsmedizin<br />

und leitet<br />

das Zentrallabor<br />

am Universitäts -<br />

klinikum Frankfurt<br />

32 Kliniken, 20 Forschungsinstitute:<br />

Das Universitätsklinikum Frankfurt zählt zu<br />

den größten und wichtigsten Zentren im<br />

Rhein-Main-Gebiet. Mit über 100 ärztlichwissenschaftlichen<br />

Mitarbeitern und mehr<br />

als 150 Pflegekräften sowie nicht-ärztlichen<br />

Mitarbeitern ist die Klinik für Anästhesiologie,<br />

Intensivmedizin und Schmerz therapie<br />

um Prof. Dr. Dr. Kai Zacharowski die<br />

größte Abteilung. Hier werden jährlich rund<br />

30.000 Narkosen im Rahmen großer und<br />

kleiner Operationen sowie diagnostischer<br />

Prozeduren bei Patienten jeden Alters<br />

durchgeführt – mithilfe modernster Geräte,<br />

unter anderem von Dräger<br />

bestehende Anämie vor einer größeren<br />

Operation behandeln.“ Zacharowski<br />

setzt sich seit Jahren für ein Blutmanagement-<br />

Programm ein. Eine Studie<br />

mit 130.000 Patienten unter der Leitung<br />

von Zacharowski und dem leitenden<br />

Oberarzt Prof. Dr. Patrick Meybohm zeigte<br />

unlängst, dass das Programm nicht<br />

nur sicher und gleichwertig gegenüber<br />

der bisherigen Vorgehensweise ist, sondern<br />

dass sich dadurch auch jede fünfte<br />

Blutkonserve einsparen lässt. Zudem<br />

ereilte die Patienten damit seltener ein<br />

akutes Nierenversagen. Das Programm<br />

firmiert hierzulande unter englischem<br />

Namen: „Patient Blood Management“<br />

und benennt jene Maßnahmen, die eine<br />

Transfusion überflüssig machen, ohne<br />

den Patienten zu gefährden. Zu den Vorreitern<br />

zählen neben dem Universitätsklinikum<br />

Frankfurt auch die Universitätskliniken<br />

in Bonn, Kiel und Münster.<br />

Anämie ist ein globales Problem, jeder<br />

dritte Mensch ist davon betroffen. Die<br />

meisten wissen gar nicht, dass sie eine Blutarmut<br />

haben, weil sich der Alltag gerade<br />

mit der leichten Form dieser Erkrankung<br />

in der Regel gut meistern lässt.<br />

Massenphänomen Blutarmut<br />

Kritisch wird es allerdings, wenn eine<br />

größere Operation ansteht. „Dann gibt<br />

es eigentlich nur zwei Möglichkeiten“,<br />

sagt Zacharowski. „Entweder diagnostizieren<br />

die Ärzte die Anämie und behandeln<br />

sie vorab, was meistens mit der<br />

Gabe von Eisen möglich ist, oder sie<br />

operieren den Patienten ohne Anämiediagnostik<br />

und -therapie und geben ihm<br />

eine Blutkonserve mit roten Blutkörperchen.<br />

Diese Transfusion aber ist eindeutig<br />

vermeidbar, weil es mit der Vorab-<br />

Behandlung der Anämie eine Alternative<br />

gegeben hätte.“<br />

Hinter einer Blutarmut steht der Mangel<br />

an roten Blutkörperchen, die für den<br />

Transport des Sauerstoffs zuständig sind.<br />

Ein Milliliter Blut enthält Milliarden roter<br />

Blutkörperchen (Erythrozyten). Mit einer<br />

Blutkonserve wird der Mangel ausgeglichen.<br />

Allerdings sind damit auch Risiken<br />

verbunden. Blut ist ein Organ, und jede<br />

Transfusion von Fremdblut ist praktisch<br />

wie eine kleine Transplantation, die das<br />

Immunsystem belastet. Sie erhöht auch das<br />

Risiko, sich mit einem Krankenhauskeim<br />

anzustecken sowie einen Herzinfarkt oder<br />

einen Schlaganfall zu erleiden. Das frühere<br />

Risiko, sich mit HIV oder Hepatitis C anzustecken,<br />

ist heute nahezu ausgeschlossen.<br />

Zacharowski und Meybohm können<br />

nicht verstehen, warum Anämien vor<br />

einer Operation nicht konsequent diagnostiziert<br />

und behandelt werden. Viele<br />

Studien hätten schließlich gezeigt, dass<br />

Blutarmut an sich ein Risikofaktor für<br />

26 DRÄGERHEFT 400 | 2 / 2016

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