Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
BRANDSCHUTZ<br />
IN METROPOLEN<br />
Das große Einsatzspektrum<br />
der Berliner Feuerwehr<br />
spiegelt sich auch in<br />
Trainings- und Übungsanlagen<br />
wider – sie reichen<br />
vom eigenen U-Bahn-<br />
Übungstunnel (links) bis<br />
zum Fahr simulator für<br />
Großfahrzeuge (unten)<br />
Weichen<br />
für die Zukunft<br />
Forschung im Rahmen des seit 2007 aufgelegten Programms<br />
„Forschung für die zivile Sicherheit“, aber auch durch Mittel<br />
der Europäischen Union. Neun Projekte haben die Berliner<br />
Brandschützer bereits mit Partnern aus der Wissenschaft<br />
abgeschlossen, weitere vier laufen derzeit. Dabei geht es um<br />
Druckluftschaum als alternatives Löschmittel (AERIUS), ausfallsichere<br />
Lagebildinformationen für organisationsübergreifende<br />
Krisenstäbe (AlphaKomm), situationsbezogene Einbindungen<br />
von Freiwilligen in urbane Krisenlagen über eine App<br />
(ENSURE) und um die Nutzung moderner Sensorik zur Verbesserung<br />
von Lösch-, Rettungs- und Evakuierungsmaßnahmen<br />
in unterirdischen Verkehrsanlagen (SenSE4Metro).<br />
OSZE empfiehlt Forschungsprojekte<br />
„Wir schauen grundsätzlich über den Tellerrand“, fasst<br />
Sabina Kaczmarek die Bandbreite zusammen. Das gilt auch<br />
für die geografische Verteilung der Partner. Bei SenSE4Metro<br />
arbeite man mit Wissenschaftlern aus Indien zusammen.<br />
„Bei allen Projekten sind wir vor allem Praxispartner“, sagt<br />
Kaczmarek. „Voraussetzung für das Engagement der Berliner<br />
Feuerwehr ist jeweils, dass ein Projekt eine konkrete Verbesserung<br />
für die Bürger oder für die Sicherheit der Einsatzkräfte<br />
bringt – und sich auch praktisch umsetzen lässt.“<br />
Zwei dieser Projekte werden bereits von der Organisation für<br />
Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) empfohlen:<br />
„TankNotStrom“ hat die sichere Energie- und Kraftstoffversorgung<br />
kritischer Infrastrukturen bei langfristigen Stromausfällen<br />
zum Ziel. Und das Programm „Kat-Leuchttürme“<br />
schafft feste wie mobile Anlauf- und Informationsstellen für<br />
Bürger, wenn im Katastrophenfall Strom- und Kommunikationsnetze<br />
länger ausfallen. Bereits in die Praxis umgesetzt wurden<br />
die Erfahrungen aus dem Projekt „Stroke-Einsatz-Mobil“<br />
(STEMO). Die Berliner Feuerwehr hat als weltweit erster Rettungsdienst<br />
einen Computertomografen dauerhaft in einem<br />
Rettungstransportwagen (RTW) verbaut – das Gerät ist telemedizinisch<br />
mit dem Krankenhaus verbunden. So konnte<br />
die Zeit von der Diagnose bis zum Beginn der Thrombolysebehandlung<br />
um bis zu 25 Minuten verringert werden. Die<br />
Erfahrung mit dem spezialisierten RTW war Grundlage dafür,<br />
dass das Berliner Abgeordnetenhaus die Anschaffung von<br />
vier weiteren Stroke-Mobilen beschlossen hat.<br />
Forschung für die Zukunft von Brandschutz, Rettungsdienst<br />
und Katastrophenschutz produziert selten so bunte<br />
Schlagzeilen wie ein spektakulärer Großeinsatz. Doch die Berliner<br />
Feuerwehr stellt damit wichtige Weichen für die Zukunft –<br />
für sich, die Bürger und Hilfsorganisationen in aller Welt.<br />
58 DRÄGERHEFT 400 | 2 / 2016