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GESUNDHEIT<br />

FRÜHGEBORENENMEDIZIN<br />

Extrem-<br />

Frühgeborene<br />

sind seltener<br />

alkohol- und<br />

drogenabhängig<br />

FOTOS: PRIVAT(3)<br />

John Guise wog 965 Gramm, als er<br />

1979 nach nur 26 Schwangerschaftswochen<br />

zur Welt kam. Der Journalist lebte zehn<br />

Jahre in Shanghai und spricht Mandarin.<br />

Zusammen mit seiner chinesischen<br />

Frau hat er eine Tochter. Er ist auf einem<br />

Auge blind (Retinopathie)<br />

Amanda McInnis, geboren 1979<br />

nach 24 Wochen Schwangerschaft mit<br />

740 Gramm. Das Foto zeigt sie im Inkubator.<br />

Heute ist sie erfolgreiche Rechtsanwältin<br />

und betreibt seit zehn Jahren eine<br />

eigene Kanzlei. Bis auf Sehstörungen<br />

geht es ihr gesundheitlich gut<br />

Auch das Monitoring war damals noch nicht so weit entwickelt.<br />

Einige haben Schwierigkeiten beim Hören oder weisen eine<br />

andere Behinderung auf. Im Alter von fünf Jahren zeigte sich<br />

eine deutliche Entwicklungsverzögerung. Viele der Extrem-<br />

Frühchen konnten über längere Zeit nicht aufmerksam bleiben.<br />

Mit acht Jahren kämpften 58 Prozent mit Lernschwierigkeiten,<br />

brauchten Unterstützung in der Schule oder mussten eine<br />

Klasse wiederholen. Der Intelligenzquotient der zu früh geborenen<br />

Gruppe lag rund 13 IQ-Punkte unter dem der Vergleichsgruppe.<br />

Mit 12 bis 16 Jahren gingen die Aufmerksamkeitsstörungen<br />

wieder zurück, doch die Lernschwierigkeiten dauerten an.<br />

Mit 24 Jahren sah es so aus, als ob sich die Unterschiede beim<br />

Übergang ins Erwachsenenalter ausgeglichen hätten. 82 Prozent<br />

der Frühgeborenen und 87 Prozent der Reifgeborenen hatten<br />

zu diesem Zeitpunkt einen Highschool-Abschluss. Es zeigten<br />

sich auch keine großen Unterschiede bei der Beschäftigungsrate,<br />

dem Leben in Selbstständigkeit, dem Ehestand oder der<br />

Elternschaft. „Bedenkt man, dass diese Männer und Frauen zu<br />

den ersten intensivmedizinisch betreuten Extrem-Frühchen mit<br />

weniger als 1.000 Gramm gehörten, dann ist das ein erstaunliches<br />

Ergebnis“, sagt Saigal.<br />

Weniger Einkommen, seltener gebunden<br />

Heute, mit Ende Dreißig, ist die Diskrepanz allerdings wieder<br />

gewachsen. Die Extrem-Frühgeborenen blicken zwar auf ähnliche<br />

Bildungsabschlüsse zurück und pflegen vergleichbar gute<br />

Beziehungen wie die reifgeborene Vergleichsgruppe, haben aber<br />

seltener einen Job, sind öfter Single, haben seltener Kinder, zeigen<br />

weniger Selbstbewusstsein, brauchen eher Unterstützung<br />

und haben mehr gesundheitliche Probleme. Und sie verdienen<br />

im Schnitt rund 30 Prozent weniger als die Männer und Frauen<br />

der Vergleichsgruppe. „Von den Reifgeborenen sind 92 Prozent<br />

beschäftigt, von den Extrem-Frühgeborenen 81 Prozent“, sagt<br />

Saigal. „Trotz des signifikanten Unterschieds führen die meis-<br />

32 DRÄGERHEFT 400 | 2 / 2016

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