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BERGBAU<br />

WIRTSCHAFT<br />

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menarbeit hat zum Erfolg geführt“, sagt Paus. „Mit diesem Fahrzeug<br />

können Grubenbetreiber ihre Rettungskonzepte zeitgemäß organisieren<br />

und erweitern.“<br />

Die eigentlichen Herausforderungen zeigten sich erst in der Planung<br />

und Umsetzung. Auf den ersten Blick, so der Unternehmer, ging<br />

es darum, eine autarke Rettungskammer auf Rädern zu entwerfen<br />

und sie auf einer bestehenden Karosserie zu befestigen. Doch in den<br />

Diskussionen über das genaue Design stieß man immer wieder auf<br />

praktische Anforderungen, die Veränderungen verlangten. Dabei stellte<br />

sich etwa heraus, dass die Sitze den ergonomischen Bedürfnissen<br />

der Retter angepasst werden mussten. Da die Kreislauf-Atemschutzgeräte<br />

am Mann getragen werden, haben die Vordersitze des<br />

MRV 9000 keine Rückenlehnen. Nicht zuletzt musste auch das Design<br />

der Türen modifiziert werden, um dem Rettungsteam ein ungehindertes<br />

Ein- und Aussteigen zu ermöglichen. Eine Handvoll Paus-<br />

Mitarbeiter benötigte anschließend 15 Monate, um die feinjustierten<br />

Pläne in die Tat umzusetzen. „Dabei war es wichtig, dass wir einen<br />

ersten Kunden an Bord hatten“, sagt Kent Armstrong. „Ein derartiges<br />

Fahrzeug kostet mehrere hunderttausend Dollar. Das heißt, man<br />

kann es nicht einfach probeweise bauen und auf den Markt bringen<br />

in der Hoffnung, dass sich die Branche dafür interessiert.“<br />

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Im vergangenen Jahr wurden die ersten beiden leuchtend gelb<br />

lackierten Exemplare des MRV 9000 an Goldcorp geliefert –<br />

und stehen nun in der Musselwhite- und der Porcupine-Mine in<br />

Timmins bereit. Denis Leduc, Notfall- und Sicherheitskoordinator<br />

der Musselwhite-Mine, hat sein über 70 Mann starkes Team rasch in<br />

den Umgang mit dem neuen Gefährt eingearbeitet. „Es ist ein aufregender<br />

Neuzugang, der uns mehr Handlungsfreiheit gibt, um in<br />

Notfall situationen schnell und sicher reagieren zu können.“<br />

„Jede Mine stellt eigene Anforderungen“<br />

Das erste Feedback anderer Bergbauunternehmen auf das neue<br />

Rettungsfahrzeug ist positiv, berichten Markus Uchtenhagen und<br />

Kent Armstrong. „Jede Mine ist anders angelegt und stellt ihre eigenen<br />

Anforderungen“, sagt Uchtenhagen. Doch auch Goldcorp hat<br />

noch andere Gruben, für die sich das MRV eignete – jene, die aufgrund<br />

ihres Alters besonders tief und ausgedehnt sind. „Ein derartiges<br />

Fahrzeug kann obendrein wirtschaftliche Vorteile bieten“, ergänzt<br />

er. „Traditionell besitzen die meisten Gruben an der Erdoberfläche<br />

eine Infrastruktur und unter Tage ein Layout, bei dem der Haupteingang<br />

als ausziehender Wetterschacht dient. Mit dem MRV lassen<br />

sich Betriebskosten sogar senken, da man keine zusätzlichen, kostspieligen<br />

Belüftungsschächte anlegen muss, um Rettungskräften den<br />

Zugang zu frischer Atemluft zu gewährleisten.“<br />

Gleichwohl muss sich das MRV 9000 erst noch seinen Platz im<br />

Rettungssortiment einer Grube erobern. „Es geht nicht nur darum, ein<br />

neues Fahrzeug anzuschaffen und damit auf alles vorbereitet zu sein,<br />

sondern es vielmehr in ein modernes Sicherheits- und Rettungskonzept<br />

zu integrieren“, erklärt Dräger-Manager Armstrong. „Die Bergbauindustrie<br />

hat zur Kenntnis genommen, was da entwickelt wurde<br />

und muss sich jetzt Gedanken darüber machen, ob und wie es in ihr<br />

individuelles Sicherheitskonzept passt – technisch wie ökonomisch.“<br />

Das erfordert Anpassungen bei Dimension und Ausstattung, die sich<br />

nach den Anforderungen einer Grube und den gesetzlichen Bestimmungen<br />

eines Landes richten. „Insofern“, sagt Armstrong, „gibt es<br />

kein Grubenrettungsfahrzeug, das sich für alle Bergwerke gleich gut<br />

eignet. Doch es gibt jetzt eine verlässliche Antwort auf die Frage, wie<br />

Grubenrettung im 21. Jahrhundert funktionieren kann.“<br />

5<br />

Ergonomie für den<br />

Ernstfall heißt zum Beispiel,<br />

die Sitze so zu gestalten, dass<br />

die Einsatzkräfte mit dem Atemschutzgerät<br />

auf dem Rücken<br />

Platz nehmen können<br />

FOTOS: DRÄGERWERK AG & CO. KGAA<br />

Das Außen im Blick<br />

behalten vier Dräger<br />

Polytron 8000.<br />

Sie messen die untere<br />

Explosionsgrenze<br />

sowie die Konzentration<br />

verschiedener Gase<br />

DRÄGERHEFT 400 | 2/ 2016<br />

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