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Mensch Solothurn 2017

Mensch Solothurn das Magazin der Region, porträtiert Menschen aus Gesellschaft, Kultur, Sport, Wirtschaft und Politik.

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gebären zu können», schreibt Friedrich Nietzsche in seinem<br />

Werk Zarathustra — so wächst und gedeiht das Kreative<br />

in der Unordnung meist besser als in fixen Mustern und<br />

durchgeplanten Abläufen. Wer Neues schaffen oder neue<br />

Wege einschlagen will, sollte bestenfalls keine festgefahrenen<br />

Ansichten haben und sich in entscheidenden Momenten<br />

auf seine Intuition verlassen können. Kreativ sein<br />

braucht manchmal auch ein bisschen Mut, denn es heisst,<br />

aus dem Mainstream herauszuspringen.<br />

«Damit das Mögliche entsteht, muss immer das Unmögliche<br />

versucht werden», sagte der Schriftsteller Hermann<br />

«Kreativ zu sein<br />

braucht manchmal<br />

auch ein bisschen<br />

Mut, denn dies<br />

heisst auch, aus dem<br />

Mainstream<br />

herauszuspringen.»<br />

Hesse. Vieles von dem, was heute unverzichtbar zu unserem<br />

Leben und Alltag gehört, galt einst als unmöglich<br />

und ist nur deshalb verändert worden oder überhaupt<br />

erst entstanden, weil visionäre Denker hartnäckig an<br />

ihrer Idee und deren Umsetzung festgehalten haben. In<br />

der medizinischen Forschung beispielsweise sind in den<br />

letzten Jahrzehnten zahlreiche Errungenschaften erzielt<br />

worden wie Impfungen, Antibiotika, Anästhesie — oder<br />

auch die Antibabypille, die eine völlig neuartige Form von<br />

Verhütung ermöglichte und dadurch die Sexualität revolutionierte.<br />

Zwar sind diese und andere bahnbrechende<br />

wissenschaftliche Errungenschaften in der Regel nicht auf<br />

die Leistung eines Einzelnen zurückzuführen — denn oft<br />

entsteht Grosses in einem Team — doch aber auf einzelne<br />

<strong>Mensch</strong>en, die bedingungslos an ihre Vision glaubten und<br />

nichts unversucht liessen, wenn es darum ging, diese in<br />

die Realität umzusetzen.<br />

Nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch in Politik,<br />

Wirtschaft, Kunst, Sport oder selbst im Privatleben lösen<br />

Visionen ungeahnte Kräfte aus. Grosse Ziele setzen viel<br />

in Bewegung: Wer weiss, wohin er will, nimmt Stolpersteine<br />

und Hindernisse in Kauf und kommt viel eher ans Ziel.<br />

Dazu gehören neben Engagement, Ausdauer und Mut<br />

auch eine bedeutende Portion Beharrlichkeit, Intuition<br />

und manchmal das nötige Quäntchen Glück oder — insbesondere<br />

in der Kunst — der Kuss einer Muse. Dieser<br />

sogenannte «Musenkuss» führt auf die Antike zurück,<br />

wo man noch davon ausging, dass Ideen sich nicht selbst<br />

entwickeln, sondern von Göttern und Musen eingegeben<br />

werden. Nur darauf zu vertrauen, von der Muse geküsst<br />

und die richtige Idee eingeflüstert zu bekommen, scheint<br />

unrealistisch, jeder ist weitgehend des eigenen Denkens<br />

Schmied, und trotzdem sind wir — unabhängig davon,<br />

was wir machen — auf Inspiration angewiesen und verstehen<br />

sie als etwas, das von aussen kommt.<br />

Visionäres Denken ist immer auch eine Sache der Einstellung.<br />

«Think different», riet beispielsweise Steve Jobs,<br />

der seinerzeit die Computerwelt revolutioniert und Apple<br />

zu nahezu unermesslichem Erfolg geführt hat. Ebenfalls<br />

hielt Steve Jobs immer dazu an, manchmal einen Schritt<br />

zurückzutreten und einen Blick auf das grosse Ganze zu<br />

werfen. So gelingt es, Zusammenhänge zwischen Dingen<br />

herzustellen, die scheinbar nichts miteinander zu<br />

tun haben und das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.<br />

Visionen haben auch mit Selbstbewusstsein zu tun, nur<br />

wer an sich und seine Idee glaubt, und es schafft, andere<br />

dafür zu begeistern, wird ans Ziel gelangen. Oder mit<br />

den Worten von Antoine de Saint-Exupéry ausgedrückt:<br />

«Wenn du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht<br />

Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben<br />

zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die<br />

Männer die Sehnsucht nach dem weiten, offenen Meer.»

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