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VIII - KUNST ALS LAByRINTH<br />

Das Aufkommen der Avantgarden sowie der Beginn der<br />

Moderne in der Kunst markierten auch eine Abkehr vom<br />

seit der Renaissance verfolgten Konzept der Darstellung<br />

der Welt aus einer zentralen Perspektive (Fluchtpunkt).<br />

Damit kam es in der Malerei zu einer Explosion der<br />

perspektivischen Möglichkeiten sowie einer Abstraktion<br />

der Formen. Gleichzeitig begannen im experimentellen<br />

Film das Spiel mit Bedeutungen und die Dekonstruktion<br />

des linearen Handlungsverlaufs. Die damit zwischen Sinn<br />

und seiner visuellen Wiedergabe freibleibende Leerstelle<br />

ist Raum schwindelerregender Selbstreflexion, gleichsam<br />

Bild im Bild. In dieser Hinsicht kann man ein Kunstwerk<br />

sowohl auf der Ebene sinnlichen Erfahrens als auch<br />

konzeptuell als auswegloses Labyrinth betrachten, als<br />

komplexe, selbstreferenzielle Struktur, deren Erleben sich<br />

der herrschenden Logik entzieht, jedoch neue Formen von<br />

Wissen offenbart.<br />

Art & Language<br />

(Michael Baldwin<br />

und Mel Ramsden)<br />

Index (Incident dans<br />

un musée Francisco<br />

Sabaté), 1986<br />

Acryl auf Leinwand<br />

176 x 274.5 cm<br />

Fonds régional d’art<br />

contemporain de Midi-<br />

Pyrénées, les Abattoirs,<br />

Toulouse<br />

Depot in les Abattoirs,<br />

Toulouse<br />

Ankauf vom Künstler, 1986<br />

Art & Language<br />

© Art & Language / photo :<br />

J-L. Auriol<br />

Die Bildreihe Incidents in a Museum von Michael Baldwin und Mel Ramsden<br />

entstand zwischen 1985 und 1987. Es handelt sich um Darstellungen von<br />

Ausstellungsräumen eines fiktiven Museums für moderne Kunst. Nachdem<br />

sich die beiden Künstler seit 1976 ganz dem Projekt Art & Language (Kunst<br />

& Sprache) verschrieben und mit textuellen Werken beschäftigt hatten,<br />

stellten sie die Malerei nach zehn Jahren wieder in den Mittelpunkt ihrer<br />

künstlerischen Praxis. Die Gemälde der Serie Incidents in a Museum<br />

gleichen Museumsansichten, wie sie im Whitney Museum of American<br />

Art entstanden sein könnten. Dort erkennt man auf den ineinander<br />

verschachtelten Räumen ein Abbild eben gerade des Werkes, das man<br />

gerade betrachtet. Index: Incident in a Museum XV (1986) zeigt einen<br />

Ausstellungssaal mit einer Stellwand im Querformat. Auf ihr entdeckt<br />

man ein Gemälde eben genau dieser räumlichen Gesamtkonfiguration. So<br />

produzieren Mel Ramsden und Michael Baldwin eine endlose Selbstreflexion<br />

des Museums, indem sie ein Werk der modernen Kunst durch eine ins<br />

Unendliche multiplizierte Museumsarchitektur ersetzen.<br />

PRESSEMAPPE - IRRWEGE, LABYRINTHISCHE VARIATIONEN<br />

09<br />

Guy de Cointet<br />

Guy de Cointet<br />

The Tattoing on his<br />

back…, um 1982<br />

Tinte auf Arches-Papier<br />

78 x 92 x 3.5 cm<br />

Sammlung Air de Paris, Paris<br />

Nachlass Guy de Cointet<br />

© Succession Guy de Cointet<br />

Courtesy Air de Paris, Paris<br />

Der französischstämmige Künstler Guy de Cointet emigrierte Ende der<br />

1960er-Jahre in die USA. Mit seinen rätselhaften Narrationen suchte er<br />

die Möglichkeiten von Sprache und Schrift auszuloten. Als konzeptueller<br />

Künstler wurde er weitgehend verkannt, ist jedoch im Umfeld von Mike<br />

Kelley, Paul McCarthy oder John Baldessari einzuordnen, mit denen er seine<br />

Vorliebe für Aktionskunst teilte.<br />

In Guy de Cointets Werken wird sein Interesse für codierte Sprache in<br />

der Verwendung einer an Hieroglyphen erinnernden gezeichneten Schrift<br />

deutlich. Seine Zeichnungen, Objekte und Grafiken kamen bei seinen<br />

Theaterperformances, bei denen die Sprache selbst zur Person wurde, zum<br />

Einsatz. Die Zeichnungen sind grafische Erforschung des Blattes, lassen<br />

Zonen großer Intensität, aber auch der Entspannung entstehen, um das<br />

gesamte Abstraktionspotenzial von Sprache auszuloten. Es vollzieht sich<br />

eine Umformung des Satzes, der das Werk in der Legende bezeichnet, in<br />

seine kryptische Manifestation im Werk, die sich auf geometrische Linien<br />

sowie horizontale und vertikale Elemente reduziert, die gleichsam wie<br />

architektonische, labyrinthhafte Verwinkelungen anmuten.

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