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BLICKWECHSEL 2017

Journal für deutsche Kultur und Geschichte im östlichen Europa. Schwerpunkthema: »Mehr als Luther. Reformation im östlichen Europa«

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46 SZENE <strong>BLICKWECHSEL</strong><br />

NEUSTART IN WARENDORF<br />

Das Westpreußische Landesmuseum zieht nach zwei Jahren im neuen Domizil eine positive Bilanz<br />

Im Herbst 2013 zog das 1975 gegründete Westpreußische<br />

Landesmuseum von Münster-Wolbeck in ein ehemaliges<br />

Franziskanerkloster am Rande der Innenstadt von Warendorf<br />

um. Der Gebäudekomplex wurde nach Plänen des Münsteraner<br />

Architekturbüros Pfeiffer – Ellermann – Preckel barrierefrei<br />

umgebaut und die Dortmunder bild-werk Expo &<br />

Event GmbH gestaltete die ständige Ausstellung nach dem<br />

Feinkonzept des Museumsteams. Zur Neueröffnung am<br />

6. Dezember 2014 konnte auch die Staatsministerin für Kultur<br />

und Medien, Prof. Monika Grütters, begrüßt werden.<br />

Am neuen Standort wird, auch dank exzellenter Licht-,<br />

Präsentations- und Multimediatechnik, Geschichte<br />

auf vielfältige Weise lebendig. Die große Danziger<br />

Tapisserie aus dem Jahr 1620 erstrahlt in neuem Glanz,<br />

ebenso die zahlreichen Möbel und Gemälde im Danzig-Zimmer<br />

und weitere Exponate in den Räumen der Dauerausstellung.<br />

Erstmals ist zudem Otto Helms Sammlung von Bernstein-Einschlüssen<br />

in all ihrer Vielfalt zu sehen.<br />

Das Museum widmet sich vor allem der Vermittlung eines<br />

komplexen historischen Spannungsfeldes und präsentiert<br />

Begegnungen mit einer deutsch-polnischen Kulturregion.<br />

Dabei werden auch die Schattenseiten im teilweise brisanten<br />

Zusammenleben von Polen, Kaschuben, Niederländern und<br />

Deutschen im einstigen Westpreußen und heutigen Polen<br />

gezeigt: Unter anderem ist der Nachbau einer Häftlings-Pritsche<br />

aus dem KZ Stutthof zu sehen. Verschiedene Facetten<br />

von Flucht, Vertreibung und Migration, aber auch von Aussöhnung<br />

werden deutlich und ermöglichen den thematischen<br />

Brückenschlag zur politischen Aktualität. Die Dauerausstellung,<br />

wechselnde thematische Sonderschauen und<br />

Vorträge zeigen, wie aus Flüchtlingen Mitbürger und aus<br />

alten Feinden neue Freunde werden können. Dazu arbeitet<br />

das Westpreußische Landesmuseum, das in Krockow/<br />

Krokowa nahe Danzig/Gdańsk eine Außenstelle hat, eng<br />

mit polnischen Museen zusammen.<br />

MEHR ALS LUTHER<br />

In Warendorf und der Region ist das Museum zu einer festen<br />

Größe geworden: Kontakte zu örtlichen Schulen, insbesondere<br />

zu den drei Gymnasien, wurden geknüpft, Kooperationsverträge<br />

geschlossen und museumspädagogische<br />

Programme werden angeboten. In den Jahren 2015/16 fanden<br />

zahlreiche Gruppenführungen statt, dazu über 50 Veranstaltungen<br />

wie etwa Vorträge und Lesungen. Die positiven<br />

Rückmeldungen im Gästebuch sind überwältigend. Ein<br />

Grund für den Publikumserfolg ist sicherlich die Möglichkeit,<br />

hinter die einst verschlossenen Türen eines Klosters<br />

blicken zu können. Gleich neben dem modern<br />

gestalteten Eingangsbereich des Museums beginnt<br />

der Kreuzgang, in dem Gemälde des westpreußischen<br />

expressionistischen Malers Bruno Krauskopf neben der<br />

alten Anwesenheitstafel der Mönche aus dem Jahr 1728 zu<br />

sehen sind. Im Kreuzhof können die Besucher einen imposanten,<br />

300 Jahre alten Buchsbaum bestaunen. Nur wenige<br />

Schritte entfernt befindet sich die barocke Klosterkirche, die<br />

ebenfalls besichtigt werden kann.<br />

Für die Zukunft gibt es bereits feste Pläne: <strong>2017</strong> gastiert<br />

von Mai bis Oktober das Nationalmuseum Danzig/Muzeum<br />

Narodowe w Gdańsku in Warendorf mit einer Gemäldeausstellung,<br />

die an die Arbeit des ehemaligen Stadtmuseums<br />

Danzig erinnert, und 2018 wird das Historische Museum der<br />

Stadt Danzig/Muzeum Historyczne Miasta Gdańska mit einer<br />

Bernsteinausstellung zu Gast im Westpreußischen Landesmuseum<br />

sein.<br />

Lothar Hyss<br />

Dr. Lothar Hyss ist Direktor des Westpreußischen Landesmuseums in Warendorf<br />

( S. 56/57).<br />

➀ Das Danzig-Zimmer des Westpreußischen Landesmuseums<br />

➁ Museumseingang mit dem Barockportal aus dem Jahr 1683<br />

➂ Kreuzgang mit Bildern von Bruno Krauskopf<br />

(1892 Marienburg – 1960 Berlin)<br />

➃ F. E. Meyerheim (1808 Danzig – 1879 Berlin): Die Danziger Bucht,<br />

um 1830<br />

t Gewürzweinschale, Johann Jöde (Meister 1707–1743), Danzig,<br />

um 1720

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