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BLICKWECHSEL 2017

Journal für deutsche Kultur und Geschichte im östlichen Europa. Schwerpunkthema: »Mehr als Luther. Reformation im östlichen Europa«

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architektonische Schätze der Industriezeit in der Euroregion<br />

Spree-Neiße-Bober kulturtouristisch erschließen soll.<br />

Mit Unterstützung verschiedener deutscher und polnischer<br />

Partner soll hier EU-finanziert ein international vermarktbares<br />

regionales Netz von Bauhausbauten entstehen.<br />

Auch Florian Mausbach stieß im Jahr 2012 in Gubin auf<br />

die Spuren des Hauses Wolf. Auch er erkannte die Bedeutung<br />

des Baus und kam darüber hinaus zu dem Schluss,<br />

dass das Haus Wolf rekonstruiert werden müsse, um dieser<br />

Bedeutung gerecht zu werden. In der Fachhochschule Potsdam<br />

begannen daraufhin die Arbeiten an einem Modell mit<br />

dem Ziel, das Haus Wolf zu rekonstruieren, um es als europäisches<br />

Mies-van-der-Rohe-Museum zu nutzen.<br />

Dieser Plan ist in der Fachwelt aus verschiedenen Gründen<br />

nicht unumstritten: Über 30 Wissenschaftler schlossen<br />

sich dem Denkmalschützer Leo Schmidt an und sprachen<br />

sich gegen die Rekonstruktion des Hauses Wolf aus.<br />

Die Befürworter ließen sich davon allerdings nicht stoppen:<br />

Nach der Auftaktveranstaltung der Initiative zur Rekonstruktion<br />

des Hauses Wolf am 11. März 2016 in der Staatsbibliothek<br />

zu Berlin fanden sich bereits Sponsorinnen und Sponsoren<br />

aus aller Welt.<br />

Lokale Perspektiven<br />

Die akademische Debatte um den Wiederaufbau des Hauses<br />

Wolf ging einher mit einer Debatte auf lokaler Ebene.<br />

Obgleich sich das Wiederaufbauprojekt der Unterstützung<br />

beider Bürgermeister der Doppelstadt an der Neiße erfreut,<br />

gibt es vor Ort auch kritische Stimmen. Die Gubener Stadtverordnetenversammlung<br />

gab ihrem Bürgermeister Fred<br />

Mahro keine Rückendeckung für die Rekonstruktionspläne.<br />

Dieser Entscheidung vorausgegangen waren Bedenken im<br />

Hinblick auf die Finanzierbarkeit des Projektes. Der Gubiner<br />

Bürgermeister unterstützt das Projekt zwar, wird aber auch<br />

keine öffentlichen Mittel dafür bereitstellen.<br />

Akteure der Kulturszene von Gubien, wie die Doppelstadt<br />

auch genannt wird, erhoffen sich von einem spendenfinanzierten<br />

Wiederaufbau des Hauses Wolf durchaus positive<br />

Effekte. Allerdings steht und fällt das Projekt für sie mit<br />

einem überzeugenden Nutzungskonzept – ganz im Sinne<br />

des Bauhaus-Prinzips »form follows function«.<br />

Plakat für die Berliner Konferenz und Ausstellung zum Wiederaufbau<br />

der Villa Wolf im Jahr 2016. Dort referierte auch der spanische Architekt<br />

Fernando Ramos Galino, der 1986 bei der Rekonstruktion von<br />

Mies van der Rohes Barcelona-Pavillon mitgewirkt hatte.<br />

Quelle: villawolfgubin.eu<br />

Seit 2010 erinnern im Gubiner Waszkiewicz-Park der freigelegte<br />

Grundriss und Gedenktafeln an das Haus Wolf. Foto: Autorin<br />

Tina Marie Lesch<br />

Tina Marie Lesch ist Absolventin der European Studies an der Europa-Universität<br />

Flensburg/Syddansk Universitet Sonderborg.

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