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V ERTRIEBSNETZ SYSTEMATISCH ENTWICKELN<br />

4.4 DAS HÄNDLER-RATING<br />

Die denkbaren Finanzierungslösungen des Herstellers für seine Händler sind überschaubar. Oft finanziert<br />

der Hersteller seinen Händler selbst, indem er für seine Produkte langfristige Zahlungsziele<br />

bietet. Faktisch übernimmt er damit die Aufgabe einer Bank, ohne jedoch über die Tools einer<br />

Kreditabteilung zu verfügen. Ein strukturiertes Forderungsmanagement unter Einbindung eines<br />

Händler-Ratings hilft bei der Steuerung solcher Händlerkredite.<br />

Verdeutlichen Sie sich zunächst, welche Ziele Sie<br />

durch die Finanzierung mittels eigener Liquidität<br />

erreichen wollen. Im Rahmen des aufzubauenden<br />

Händler-Ratings können Sie dann festlegen,<br />

welche Parameter für Unternehmen wichtig<br />

sind und regelmäßig gemessen werden sollen.<br />

Das können Werte wie Umsatz, offene Posten,<br />

generelles Zahlungsverhalten, überfällige Zahlungen,<br />

Umschlagshäufigkeit, Bonitätsnoten externer<br />

Auskunfteien etc. sein. Diese Parameter<br />

fließen in eine Rating-Struktur ein, die im Idealfall<br />

in einer automatisch gepflegten Datenbank<br />

abgelegt werden. Alternativ lässt sich das aber<br />

auch manuell in Excel vornehmen. Ein auf dieser<br />

Basis erstelltes Händler-Rating führt zu einer einheitlichen<br />

Bewertung aller Händler.<br />

Mit dieser Vorgehensweise können Sie gute<br />

Händler identifizieren, die für künftig höhere<br />

Umsätze in Frage kommen. Gleichzeitig erkennen<br />

Sie rechtzeitig die schwachen Händler<br />

und können händlerbezogene Linien (maximale<br />

Höhe der Außenstände) einziehen, um mögliche<br />

Forderungsausfälle zu reduzieren.<br />

Bei der Einführung eines Händler-Ratings sollten<br />

Sie den Vertrieb von Anfang an eng in das<br />

Projekt einbinden, zumal, wenn dort Befürchtungen<br />

bestehen, die Einführung eines <strong>neu</strong>en<br />

Forderungsmanagements könne zu Umsatzeinbußen<br />

führen.<br />

Natürlich werden die von Ihnen geplanten<br />

Maßnahmen den Vertrieb nicht beschneiden,<br />

sondern unterstützen. Es ist eine Binsenweisheit,<br />

dass schwache Händler weniger Umsatz<br />

machen als starke, aber einer höheren Betreuungs¬intensität<br />

bedürfen. Daher ist es langfristig<br />

eine wirksame Unterstützung der eigenen Vertriebstätigkeit,<br />

wenn schwache Händler über ein<br />

gut funktionierendes Forderungsmanagement<br />

frühzeitig identifiziert und nach Möglichkeit ausgesteuert<br />

werden. Nicht zuletzt gilt die kaufmännische<br />

Regel, dass nur Umsätze mit Geldeingang<br />

„echte“ Umsätze sind. Alles andere sind<br />

Forderungen und damit (noch) kein Erfolg – auch<br />

nicht für den Vertrieb.<br />

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