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U PC TIROL LIGA<br />
Eine Serie hielt, eine andere endete<br />
Telfs mit zehntem Sieg in Folge – Kematen verliert Heimnimbus<br />
(fly) Nach zuletzt sechs<br />
Heimsiegen in Serie musste<br />
sich Kematen erstmals wieder<br />
vor heimischem Anhang geschlagen<br />
geben. Eine andere,<br />
unglaubliche Serie hat dagegen<br />
weiter Bestand. Telfs feierte gegen<br />
Wattens den zehnten Sieg<br />
in Folge, ist seit zwölf Spielen<br />
unbesiegt.<br />
SV BÄCKER RUETZ KE-<br />
MA<strong>TE</strong>N – SV <strong>TE</strong>LFS, SAMS-<br />
TAG, 17.30 UHR. So verwundert es<br />
auch nicht, dass sich für Kematen-<br />
Coach Markus Schnellrieder eine<br />
Diskussion über die Rollenverteilung<br />
vor dem Derby erübrigt. „Telfs<br />
ist Favorit. Sie haben einen sensationellen<br />
Lauf und mit Marcel Schreter<br />
einen überragenden Spieler.“ Erwartungsgemäß<br />
etwas anders sieht<br />
es sein gegenüber Werner Rott. „Ich<br />
kann den Ball nur zurück spielen.<br />
In Kematen haben wir uns immer<br />
schon schwer getan. Das wird eine<br />
50:50-Partie.“<br />
Um einiges deutlicher gestaltete<br />
sich das Heimspiel gegen Wattens.<br />
(fly) Im direkten Vergleich (seit 1990) haben die „Blues“ mit<br />
acht Siegen, zehn Remis und fünf Niederlagen knapp die Nase<br />
vorne. Deutlicher die Kräfteverhältnisse auf Kemater Boden. In<br />
elf Partien langte es für Telfs lediglich zu zwei Siegen. Der letzte,<br />
ein 6:1, datiert vom <strong>14</strong>. Juni 1998. Ob diese Serie am Samstag<br />
endet? Die RUNDSCHAU fragte bei Arno Bucher und Michael<br />
Kerschbaum nach.<br />
RS: Telfs wartet seit fast 19 Jahren<br />
auf einen Sieg in Kematen. Was<br />
spricht dafür, dass die Serie weiter<br />
Bestand hält bzw. endlich endet?<br />
Bucher: Was, solang ist das schon<br />
her? Da müssten wir ja einen zweiten<br />
Stern bekommen (lacht). Und<br />
von mir aus können sie gerne noch<br />
länger warten. Nein im Ernst: Wir<br />
sind gut drauf und spielen auch gegen<br />
Telfs auf Sieg.<br />
Kerschbaum: Eigentlich hätte<br />
die Serie schon beim letzten Gastspiel<br />
geendet, wenn Kematen nicht<br />
ein Elfergeschenk bekommen hätte<br />
(lacht). Natürlich wird`s schwer. Kematen<br />
ist heimstark. Aber mit etwas<br />
Glück… Außerdem halte ich nicht<br />
viel von solchen Statistiken.<br />
RS: Was erwartet die Zuseher?<br />
Taktisches Geplänkel oder ein Spiel<br />
Können Michael Schennach (links) und seine Telfer Kematen (Stefan Rosam<br />
rechts) ein Bein stellen?<br />
Foto: Dosch<br />
VORSPIEL<br />
Von<br />
Alex Dosch<br />
„Taktik wird generell überbewertet“,<br />
meinte einst Ex-Teamchef Didi<br />
Constantini und erntete dafür vor<br />
allem in Wien Spott und Häme.<br />
Dass es ganz ohne Taktik nicht geht,<br />
bewies zuletzt Marcel Koller in den<br />
Spielen gegen Moldawien und Finnland.<br />
Keine Ahnung ob per Losentscheid,<br />
am Roulettetisch oder einfach<br />
nur gewürfelt: Wie der Schweizer zu<br />
den seltsamen Aufstellungsvarianten<br />
kam, bleibt wohl für immer ein<br />
Rätsel. Vor allem gegen Finnland, der<br />
Nummer 99 der Welt, irrten seine Kicker<br />
wie aufgescheuchte Hühner über<br />
den Rasen, nahmen sich ob einer<br />
Sechserkette im Mittelfeld oft selbst<br />
in Manndeckung. Darum Herr Koller,<br />
stelle ich Ihnen im Wissen, dass<br />
Sie diese Zeilen niemals lesen werden,<br />
folgende Frage: Warum nicht beim erfolgreichen<br />
4-2-3-1 bleiben und formschwache<br />
Kicker einfach durch aktuell<br />
bessere ersetzen? Wenn die dann<br />
auch noch auf ihren angestammten<br />
Positionen spielen, dann könnt`s mit<br />
Russland glatt noch was werden.<br />
Drohen den Grün/Weißen wieder blaue Flecken?<br />
Telfer Bilanz auf Kemater Boden ist gelinde gesagt ausbaufähig – Die beiden Obmänner im verbalen Schlagabtausch<br />
mit offenem Visier?<br />
Bucher: Sicher ein Spiel mit offenem<br />
Visier. Weil beide befreit aufspielen<br />
können.<br />
Kerschbaum: Offenes Visier. Kematen<br />
will zuhause gewinnen und<br />
wir spielen generell offensiv.<br />
RS: Die Hälfte der Saison ist um.<br />
Ein erstes Resümee?<br />
Bucher: Wir sind mit dem bisherigen<br />
Formverlauf und der Platzierung<br />
sehr zufrieden.<br />
Kerschbaum: Was die Burschen<br />
und der Trainer bisher geleistet haben,<br />
ist einfach nur fantastisch.<br />
RS: Arno, du als Tiroler-Liga-Obmann,<br />
Kerschi, du als sein Stellvertreter:<br />
Wie seht ihr die Entwicklung<br />
der Liga?<br />
Bucher: Extrem positiv. Viele<br />
Am Ende stand ein souveränes 6:1.<br />
„Der Sieg ist auch in dieser Höhe<br />
verdient. Allerdings mussten wir bis<br />
zum 1:0 enorm viel Laufarbeit verrichten,<br />
haben brutal Gas gegeben.<br />
Wenn uns in dieser Phase kein Tor<br />
gelingt. Wer weiß…“<br />
Ohne Torerfolg blieb Kematen<br />
beim 0:1 gegen den SVI, der ersten<br />
Heimpleite nach zuletzt sechs Siegen<br />
in Serie. „Der SVI hat mehr<br />
fürs Spiel getan. Und wenn der letzte<br />
Zacken Wille fehlt, dann verlierst<br />
du eben solche Spiele“, vermisste<br />
Markus Schnellrieder den unbedingten<br />
Siegeswillen. „Das, was uns<br />
im Herbst ausgezeichnet hat, fehlt<br />
uns momentan. Jetzt müssen wir<br />
aufpassen, dass wir nicht unten rein<br />
rutschen.“<br />
Gelingt Benjamin Hellbert (vorne) und<br />
seinen Telfern der erste Sieg auf Kemater<br />
Boden seit fast 19 Jahren? Johannes<br />
Raitmair (hinten) und seine<br />
„Blues“ werden wohl etwas dagegen<br />
haben.<br />
Foto: Dosch<br />
Derbys, viele Zuschauer, ausgeglichene<br />
Spiele. Und was am<br />
wichtigsten ist: das sehr gute Auskommen<br />
zwischen den Vereinen<br />
untereinander.<br />
Kerschbaum: Die Liga ist mit<br />
sehr guten Spielern gespickt und<br />
äußerst ausgeglichen. Jeder kann<br />
jeden schlagen. Sie ist das Aushängeschild<br />
Tirols.<br />
RS: Kematen und Telfs mischen<br />
ganz vorne mit. Ist ein Aufstieg in<br />
die Regionalliga in den nächsten Jahren<br />
denkbar?<br />
Bucher: Wenn wir Erster werden<br />
schon. Aber grundsätzlich legen wir<br />
unsere Personalplanung so aus, dass<br />
wir in der Tiroler-Liga weiterhin<br />
eine gute Rolle spielen. Zudem kennen<br />
wir unsere Grenzen. Sowohl<br />
sportlich als auch wirtschaftlich.<br />
Kerschbaum: Denkbar ist alles.<br />
Ob es gewünscht ist, ist eine andere<br />
Geschichte. Eines ist aber sicher:<br />
wenn es die Spieler schaffen, müssen<br />
sie die Suppe selber auslöffeln.<br />
Darf keiner den Verein verlassen<br />
(lacht).<br />
RUNDSCHAU Seite 42 5./6. April 2017