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FOTO: DPA<br />

rererzwungener Marktaustritt der<br />

Kleinen. Nichtgeradeein Beitragzur<br />

Systemstabilität!<br />

Können Sie die Konsequenzen<br />

beziffern?<br />

Man sprichtdavon, dass allein im<br />

kommenden Jahr sich dieZahl<br />

der Volks- und Raiffeisenbanken in<br />

Deutschland um biszu10Prozent verringern<br />

könnte.<br />

Die gehen aber nicht zwangsläufig<br />

pleite.<br />

Nein, keineswegs. Dies wirdüberFusionen<br />

geschehen. Aber auch das ist ja<br />

einVerlust an Kundennähe und unabhängigem<br />

Unternehmertum.<br />

Es heißtdoch aber immer,Deutschland<br />

sei „overbanked“.<br />

Das ist auch so einMythos derer,die<br />

einfach mehr Gewinn machen wollen,<br />

indem sieden Wettbewerb am Markt<br />

verringern. Wemkeine Bank gehört,<br />

der kann das getrost ignorieren. Bankenwerden<br />

nichtallein durchGröße<br />

effizienter, wohl aber zu einem systemischeren<br />

Risiko. Will man Effizienz<br />

und Stabilität im deutschen Bankensystem,<br />

sprichtalso einiges dafür,<br />

an der aktuellen Größenstruktur im<br />

Wesentlichen festzuhalten. Eine Infragestellung<br />

kann sich allerdings aus<br />

dem Technologiewandel im Rahmen<br />

der Digitalisierung ergeben.<br />

Wasist Ihre Lösung?<br />

Generell brauchen wir eine Bankenaufsicht,<br />

diesichstark aufdie wirklich<br />

systemischen Institutekonzentriert.<br />

Viel der darüberhinausgehenden<br />

Regulierung ist schlichtüberzogen<br />

und gefährdetdurch dieimmer stärkere<br />

Einengung des unternehmerischen<br />

Spielraums und diegänzlich<br />

ausdem Rudergelaufenen Regulierungskosten<br />

langfristig sogardie Stabilität<br />

des Finanzsystems. Wir müssen<br />

das regulatorische Agenda-Setting<br />

in Frankfurtund Brüssel möglichst<br />

rasch stoppen. Da kommen dieneuen<br />

Vorgaben so schnell hintereinanderweg,dass<br />

noch nichteinmal Zeit für<br />

eine Wirkungsanalyse bleibt. Wir<br />

haben keine Chance herauszufinden,<br />

ob eine Regelnotwendig ist und welche<br />

Wirkung sietatsächlich entfaltet.<br />

Ein gutesBeispieldafür sind dieMifid-<br />

Regeln. Siesollten mehr Anlegerschutzbringen,<br />

haben aber oft einen<br />

genaugegenteiligen Effekt:Die Kunden<br />

nehmen dievielen Informationen,<br />

diesie nunerhalten, garnicht mehr<br />

wahr,und dieBeratung wirdvielzu<br />

teuer.<br />

Wasbedeutetdas für die Aufsicht?<br />

Wir brauchen eine sehr starkdifferenzierende<br />

Bankenaufsicht. Und<br />

einHerauslösen der Aufsichtaus der<br />

EuropäischenZentralbank wäre dringend<br />

erforderlich. Es darf auch nicht<br />

sein, dass dieEZB immer selbst definiert,<br />

wofür siezuständig ist.Das hat<br />

sieinder Geldpolitik so gemacht, und<br />

nungeschiehtdiesauchbei der Bankenaufsicht.<br />

Außerdem hatBankenaufsichtunter<br />

dem Dach der EZB eine<br />

starkvereinheitlichende Wirkung<br />

aufdie europäischen Bankensysteme.<br />

Wasaus Sichtder Systemsicherheit<br />

das Letzte ist, waswir anstreben sollten,<br />

ist der überall gleiche Bankentyp.<br />

Auch in dieser Hinsichtwirddie<br />

Aufsichtder EZB selbst zumsystemischen<br />

Risiko. Deutschland hatsichja<br />

gerade wegen der Verschiedenheit der<br />

Institutionen im deutschen Bankensystem<br />

vonder globalen Finanzkrise<br />

so rasch erholt.<br />

Immerhin war dieses Konstruktstets<br />

als ein Provisorium gedacht.<br />

Ja,aber der Willen zurVeränderung<br />

istnicht starkgenug.ImÜbrigengehtesmir<br />

vorallem um dieGroßbanken.<br />

Unddie beginnen beimir in<br />

Deutschland nichtbei 30 Mrd. Euro<br />

Geschäftsvolumen, sondern beiungefähr<br />

100 Mrd.Euro. Mit Verlaub, eine<br />

HamburgerSparkasse ist groß,aber<br />

sieist nichtsystemisch. Fürdie kleineren<br />

Banken sollteweiterhin und<br />

ausschließlich der nationale Aufseher<br />

zuständig sein.<br />

Die unabhängige Aufsicht wird so<br />

schnell nicht kommen, waswürde europäischenBanken<br />

jetzt helfen?<br />

Ganz eindeutig eine möglichstsachte<br />

und doch nachhaltigeZinserhöhung.<br />

Zumindest diePerspektive darauf. Die<br />

Preise sind nach oben gegangen, woraufwartet<br />

Mario Draghi noch?<br />

M<br />

Beraterblog<br />

VorGericht<br />

NEUE<br />

STUDIEN<br />

Die Deutschen sind Aktienmuffel,<br />

an Investmentfonds aber<br />

finden sie Gefallen.<br />

Über 900 Mrd. Euro haben die<br />

Deutschen in Wertpapieren angelegt<br />

–das ist eine Steigerung von<br />

rund 20 Prozent in vier Jahren.<br />

Am beliebtesten sind Investmentfonds.<br />

So haben die privaten<br />

Haushalte inzwischen mehr als<br />

die Hälfte ihres Wertpapiervermögens<br />

in Fondsanteilen angelegt,<br />

heißt es in einer Studie des Bundesverbandes<br />

deutscher Banken.<br />

„America First“ soll sich auch<br />

in hohen Importsteuern niederschlagen.<br />

Protektionismus schafftnur Verlierer,sei<br />

es durch weniger Produktvielfalt,<br />

sei es durch schlechtere<br />

Produktqualität, sei es durch<br />

höhere Preise, heißt es in einer<br />

Analyse der DekaBank. Der Blick<br />

in die Geschichtsbücher zeige den<br />

erhobenen Zeigefinger.<br />

Die Verbriefungsmärkte sind wieder<br />

in den Blick der politischen<br />

Entscheidungsträger gerückt.<br />

Laut einer Studie der Deutschen<br />

Bank aber als erhofftes Allheilmittel<br />

für die schwache Kreditvergabe<br />

in Europa –statt als Schuldige<br />

der Finanzkrise. Der Fokus<br />

liege auf True-Sale-Verbriefungen.<br />

Der frühere spanische Notenbankchef<br />

Miguel Ángel Ordóñez wird bald vor Gericht<br />

aussagen müssen. Der Nationale<br />

Gerichtshof ermittelt gegen den 72-Jährigen,<br />

weil er entgegen den Empfehlungen<br />

der Prüfer der Zentralbank im Juli 2011<br />

den Börsengang des angeschlagenen<br />

spanischen Geldhauses Bankia genehmigt<br />

hatte. Ordóñez setzte sich dabei über die<br />

ausdrücklichen Warnungen der hauseigenen<br />

Experten hinweg. Ermittelt wird auch<br />

gegen Julio Segura, den ehemaligen Präsidenten<br />

der Börsenaufsicht CNMV,sowie<br />

weitere Führungskräfte der Zentralbank.<br />

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