Gesamt_2017-02_IBF

INTERVIEW MIT ANDREA ENRIA
ZUVERSICHTLICH
Der EBA-Chef macht
sich wenigSorgen
über eine Deregulierungswelle.
v Das haben wir zu klären: Die Säuberung
der Bilanzen muss beschleunigt
werden.
Sie haben die Idee einer Bad Bank.
Enria: Ich würde es nicht Bad Bank nennen.
Das ist eine Vokabel, die wir im Abwicklungsprozess
nutzen, wenn wir gute
Assets vonschlechtenAssets trennen. Ein
Asset-Manager dagegen könnte Banken
helfen, die nicht zwangsläufig gefährdet
sind, aber dennoch einen großen Sackan
NPL mit sich herumschleppen.
Ok, wir reden nicht über eine Bad Bank,
aber über Bad Assets, oder?
Enria: Ja, genau. Wir wollen die Bank-Bilanzen
von Bad Assets reinigen und auf
ein anderes Unternehmen übertragen.
Dieses Unternehmen hätte nur eine einzige
Aufgabe: Diese Assets managen, sie
in einem bestimmten Zeitrahmen verkaufen
und damit den Anpassungsprozess
abschließen.
Wie dringend ist denn dasProblem mit den
faulen Krediten?
Enria: Wenn wir uns nicht schnell darum
kümmern, befinden wir uns in einem
ähnlichen Szenario wie in Japan in
den 1990ern. Dort wird von einer verlorenen
Dekade gesprochen.
Aber diese faulen Kredite sind doch ein Problem
der jeweiligen Länder, indenen die
Banken sind. Sie sind doch kein europäisches
Problem.
Enria: Es stimmt, dass das Problem der
faulen Kredite in einigen Mitgliedsländern
besonders konzentriert ist. Aber
schon allein wegen der Größe, der Verbindungen
innerhalb des Binnenmarktes
durch grenzüberschreitende Kredite
und dem Transmissionsmechanismus der
Geldpolitik ist das Ganze ein Problem
der Europäischen Union. Zentralbanken
betreiben einen enormen Aufwand, damit
sich die europäische Volkswirtschaft
nachhaltig erholen kann. Wenn aber die
Bilanzen mit faulen Krediten verstopft
sind, dann ist dieKreditvergabe an Unternehmen
und private Haushaltegedrosselt.
Warum tritt dieses Problem denn ausgerechnet
jetzt zutage?
Enria: Diefaulen Kreditesind immer noch
eine Auswirkung der Krise. Die EBA hat
dieses wichtige Thema schon über viele
Jahre hinweg angesprochen. Wir können
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International Bankers Forum Ausgabe 02.2017