Gesamt_2017-02_IBF
Heft 2_17
Heft 2_17
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Nachrichten aus dem Verein<br />
„Der Digitale Finanzbericht –ein großer<br />
Schritt in die Zukunft“<br />
Finanzinstituteerhalten<br />
dieJahresabschlüsseder<br />
Kunden heutemeist auf<br />
Papier.Die Weiterverarbeitung<br />
ist teuerund<br />
fehleranfällig. Das soll<br />
sich mitdem Digitalen<br />
Finanzberichtändern,<br />
einer vollautomatischen,<br />
elektronischen Bilanzübermittlung,<br />
diezu<br />
deutlichenVorteilen für<br />
die Kreditwirtschaft sowieSteuerberater<br />
und<br />
Kreditnehmer führt. Ein<br />
Interview mit Armin Gerhardtund<br />
Knut Fischer<br />
zu diesem Thema.<br />
Standard. Die XBRL-Dateien werden<br />
dann mittels Regelwerken indie institutseigenen<br />
Analysestrukturen überführt.<br />
Ein weiterer Erfolgsfaktor ist<br />
die Bereitstellung von fachlichen Tests<br />
über unseren „Testsender für Banken“.<br />
Im Prinzip geht es hier um eine Supply<br />
Chain in der Finanzindustrie. Wir wissen<br />
ausdem Zahlungsverkehr,wie aufwendig<br />
dieAbstimmung zwischen zwei<br />
Organisationen beim Datenaustausch<br />
sein kann. Die Akzeptanz des Verfahrens<br />
soll durchunsereTestbank weiter<br />
gefördertwerden.<br />
Wie kann sich eine große Initiative so<br />
schnell organisieren? Üblicherweise<br />
dauert so etwas mehrere Jahre oder<br />
Jahrzehnte.<br />
Gerhardt: Organisiertwirddie Initiative<br />
vom Verein XBRL Deutschland. Dieser<br />
hat schon die elektronische Steuerbilanz<br />
(E-Bilanz) und diedigitale Offenlegungspflicht<br />
beim Bundesanzeiger mit<br />
viel Erfahrung begleitet.Bei beiden Anwendungen<br />
hat die Gesetzgebung für<br />
dienötigeAkzeptanz gesorgt. Auch die<br />
BaFin begrüßt die nunmehr 3. XBRL-<br />
Lösung „Digitaler Finanzbericht“. Darüber<br />
hinaus wird die Initiative von der<br />
digitalen Agenda der Bundesregierung<br />
unterstützt.<br />
Fischer: Als Mitglied des XBRL-Vereins<br />
sind wir in den gestaltenden Gremien<br />
aktiv. Wir bringen dieEnd-to-End-<br />
Erfahrungen aus unseren modularen<br />
XBRL-Lösungen ein sowie die Partnerschaften<br />
zu starken Marktführern wie<br />
Payment Group für die Sicherheit im<br />
Transportverfahren, SAS Institute für<br />
die Rating- und Regelwerke sowie appeleon<br />
als Applikationsplattform. Herr<br />
Ullrich Müller-Kantor (HVB –Unicredit)<br />
hat das Vorgehen bislang erfolgreich<br />
moderiert. Auch die neue Projektleitung<br />
wird die Pilotphase effizientvoranbringen.<br />
Weiterhin helfen die<br />
Erfahrung des Deutschen Sparkassenverlags<br />
bei der Marktvorbereitung sowie<br />
die Expertise von Verbänden un-<br />
In Deutschland gibt es eine offene Initiative<br />
zur Digitalisierung des §18KWG. Was<br />
bedeutet dies für die Banken?<br />
Armin Gerhardt: Die Ablösung der manuellen<br />
Prozesse und Medienbrüche<br />
durchAutomatisierung führtzuschnelleren<br />
Entscheidungen, mehr Transparenz<br />
und erheblichen Zeit- und Kostenersparnissen.<br />
Die Initiative aller<br />
Stakeholder sorgt für einen Standard<br />
in der Finanzindustrie. Dies sind die<br />
Geschäfts- und Volksbanken, Sparkassen<br />
sowie Verbände der Steuerberater<br />
und Wirtschaftsprüfer, Beratungshäuser<br />
und Softwarehersteller.<br />
Wasgehörtzudieser Automatisierung im<br />
Offenlegungsprozess?<br />
Knut Fischer: Zunächst einmal ein sicheres<br />
Übertragungsverfahren für Abschlüsse<br />
im PDF- und XBRL-Format.<br />
XBRL ist eininternationaler Reportingter<br />
anderem bei der Organisation von<br />
Koordinationsstellen.<br />
Welcher Ausblick ergibt sich für die deutsche<br />
Kreditwirtschaft nach der erfolgreichen<br />
geplanten Einführung des Digitalen<br />
Finanzberichts <strong>2017</strong>/2018?<br />
Gerhardt: Die manuellen Prozesse werden<br />
durchden Digitalen Finanzbericht<br />
erstmals beschleunigt und können zu<br />
einer schnelleren Kreditzusageführen.<br />
In Phase 2wird der Rückkanal angestrebt.<br />
Damit sollen auch dieSteuerberaterund<br />
Wirtschaftsprüfer digitale Informationen<br />
ausder Bank bekommen.<br />
Fischer: Es werden sich diverse Value<br />
Added Services um den Digitalen Finanzberichtbilden.<br />
Wir sehen hier die<br />
Vollautomatisierung z.B. unser PDF2-<br />
XBRL, um internationale Geschäftsberichte,Einnahmenüberschussrechnungenoder<br />
BWAs ins XBRL-Formatzumigrieren.<br />
Aktuell wirddieser Service von<br />
teilnehmenden Banken eingesetzt, um<br />
aus realen Bilanzen und Abschlüssen<br />
im PDF-Format die geforderten XBRL-<br />
Abschlüssen zu erzeugen. Damit können<br />
Ratingsysteme jetztschon automatisiert<br />
versorgt oder fachlich getestet<br />
werden. UnsereKunden können sich die<br />
DiFin Appbequemauf unsererzIBM buchen<br />
und all dieServices beiBedarf hinzuschalten.<br />
Das dürfte all die Kunden<br />
ansprechen, die von einer Investition<br />
bisher abgesehen haben. Ein weiteres<br />
Thema ist SmartDataServices vonder<br />
Firma GBI-Genios. Aktuelle und historische<br />
Nachrichtenund Handelsregisterinformationen<br />
über Unternehmen lassen<br />
damit Risikobetrachtungen in Erweiterung<br />
der XBRL-Zahlenwelt zu.Wir<br />
bleiben an dem Digitalen Finanzbericht<br />
dran und werden von einer erfolgreichen<br />
Umsetzung berichten.<br />
1<br />
KNUT FISCHER ist Geschäftsführer diSCIS,<br />
Member of Payment Group.<br />
ARMIN GERHARDT ist Vorstand EFiS<br />
EDI Finance Service, Member of Payment<br />
Group.<br />
46<br />
International Bankers Forum Ausgabe <strong>02</strong>.<strong>2017</strong>