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Bankingispeople –and we connect them<br />

Digitalisierung ist vor allem Prozessoptimierung<br />

JOCHEN<br />

THIEL<br />

Mitglied im<br />

International<br />

Bankers<br />

Forum<br />

DieGeschäftsmodelle<br />

vonBanken und Börsen<br />

stehen im Feuer: Strafund<br />

Niedrigzinsen,Fintechs,<br />

Digitalisierung,<br />

hohe Kosten für Personal<br />

und Geschäftsstellen.<br />

Gleichzeitigwerden<br />

enorme Ressourcen mit<br />

regulatorischen Anforderungen<br />

blockiert, diefür<br />

Innovationen und damit<br />

Investitionen in dieZukunft<br />

dringend benötigt<br />

werden.<br />

Die Schlagzahl neuer EU-Gesetzesvorgaben<br />

ist hoch, allein die<br />

Umsetzung von Mifid IIerfordert<br />

große Anstrengungen, um alle Regeln<br />

in den bestehenden, hochkomplexenIT-<br />

Systemen abzubilden. DieFinanzbranche<br />

in Europa ist derzeit so sehr mit<br />

Regulierungsvorschriften befasst, dass<br />

für Innovationen und Schaffen vonOpportunitäten<br />

durch die Digitalisierung<br />

kaum Kapazitäten frei sind. Doch die<br />

Geschichte der Marktwirtschaft zeigt,<br />

dass Industrien, die sich vor allem mit<br />

sich selbst beschäftigen, anfällig für Angriffe<br />

von Dritten sind. Eine Überlebensstrategie<br />

heißt Kooperation statt<br />

Konfrontation. Ein Beispiel ist das Zusammenspiel<br />

von Börsen mit Finanzund<br />

Abwicklungsinstituten, um im<br />

Wertpapierhandel Prozesse zu optimieren,<br />

um Kosten zu sparen, wasletztlich<br />

allen Marktteilnehmern zugutekommt.<br />

Wer hier die beste Lösung hat, kann<br />

langfristig Kunden binden und im Verdrängungswettbewerb<br />

in einem stagnierenden<br />

und übermäßig regulierten<br />

Marktumfeld bestehen.<br />

Lassen Sie mich Prozessoptimierung<br />

am Beispielvon gettex definieren.<br />

DieBayerische Börse hatgettex 2015 als<br />

Market-Maker-Modell mit der Baader<br />

Bank AG gestartet –neben dem bestehenden<br />

Spezialistenmodell Börse München/MAX-ONE.<br />

Handel ohne Maklercourtage<br />

und Börsenentgelt, schnelle<br />

Ausführung, faireKurse,Handelszeiten<br />

von8:00bis 22:00 Uhr bietenHandel zu<br />

außerbörslichen Konditionen, jedoch<br />

in einem rechtlich sicheren, weil öffentlich-rechtlichen<br />

Umfeld. Die wichtigsten<br />

Direktbanken und weitere Finanzinstitutesind<br />

inzwischen an gettex<br />

angeschlossen. Mitte 2016 erweiterten<br />

wir gettex um den Zertifikatehandel.<br />

Der Emittent HVB onemarkets ist hier<br />

gleichzeitig auch der Market Maker:<br />

das ist im deutschen börslichen Handel<br />

einzigartig, verkürzt die Prozesskette<br />

umden sonst üblichen Spezialistenund<br />

senkt erheblich dieKosten. Aktuell<br />

können über gettex fast 120000<br />

Werte –etwa 90000 Zertifikate sowie<br />

Aktien, Fonds, ETPsund Anleihen, insbesondereWährungsanleihen<br />

–gehandelt<br />

werden. Günstig für Anleger, aber<br />

welche zählbaren Vorteile bringt gettex<br />

für Finanzinstitute?<br />

Wir analysierten bei der Konzeption<br />

des Handelssystems die gesamte<br />

Wertschöpfungskette, um Synergien<br />

zu schaffen, Effizienzpotenziale zu heben<br />

und Kosten zu senken. Die Fix-Anbindung<br />

der Kreditinstitute angettex<br />

funktioniertwegen des hohen Standardisierungsgrades<br />

des Handelssystems<br />

einfach und kostengünstig. Mit einer<br />

Schnittstelle bzw. einer Leitung können<br />

verschiedene Handelsplätze angesteuert<br />

werden: unser zweiter Börsenplatz<br />

Börse München mit dem Handelssystem<br />

MAX-ONE 2.0und sogarandere<br />

Ausführungsplattformen. Das System<br />

entsprichtneuestem Industriestandard<br />

und ist extrem flexibel gestaltet, um<br />

Anbindungs- und Wartungskosten auf<br />

niedrigstem Stand zu halten.<br />

Ein Kostenvorteil entsteht den angeschlossenen<br />

Banken in der Abwicklung<br />

am Ende eines Handelstages. Hier können<br />

sienicht nuraus unterschiedlichen<br />

Modellen wählen, sieverringern vorallem<br />

durchAggregierung dieAnzahl der<br />

abzuwickelnden Geschäfte drastisch –<br />

hier ist eine Kostenersparnis von im<br />

Einzelfall biszu90Prozent möglich.<br />

Und zuletzt gewährt gettex auf der<br />

regulatorischen Seite den Banken Vorteile.<br />

Denn Mifid IIstellt den außerbörslichen<br />

Handel zunehmend infrage.<br />

BisherigeAnbieterimaußerbörslichen<br />

Handel und Zertifikate-Emittentenwerden<br />

künftig als systematische Internalisierer<br />

(SI) eingestuft –mit allen damit<br />

verbundenen Vorschriften beider Vorund<br />

Nachhandelstransparenz sowieder<br />

Konstituierung fester Regelwerke.Diese<br />

Institute können die Börse gettex nutzen,<br />

um ihre zukünftigen regulatorischen<br />

Pflichten abzudecken und ihren<br />

Kunden gleichzeitig alle Eigenschaften<br />

des außerbörslichen Handels –geringe<br />

Kosten und alle gewohnten Handelsfunktionalitäten<br />

–vollumfänglich anzubieten.<br />

gettex bietet Anlegern und Emittenten<br />

dieTransparenz, Fairness in der<br />

Ausführung, Preisqualität und Erfüllung<br />

aktueller und künftiger Regularien<br />

einer Börse.<br />

Ein letztes Kostenargument bildet<br />

die Marktsteuerung der Börse München:<br />

Sie entlastet die Banken durch<br />

einzentrales Kunden-und Beschwerdemanagement<br />

imRahmen des strengen<br />

börslichen Regelwerks, und die Handelsüberwachung<br />

übt ihre neutrale<br />

Überwachungsfunktion im Sinne des<br />

Anlegerschutzesaus.<br />

JOCHEN THIEL ist Vorstand der Bayerischen<br />

Börse AG und Mitglied im <strong>IBF</strong>-Vereinsvorstand.<br />

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