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v auf 31Mio Euro runtergefahren worden.<br />

2015 hattesie 77 Mio. Euro betragen.<br />

BesondereRisiken scheintder ING-DiBa-<br />

Vorstand derzeit nichtzufürchten. Auch<br />

wenn dieDeutsche Bundesbank vorKurzem<br />

besonders die Immobilien in den<br />

Fokus nahm. Sie hatteinihrem Monatsbericht<br />

zwar nicht explizit vor einer Immobilienblase<br />

gewarnt, hatteaberformuliert,<br />

dass siedie Preise aufdem Häusermarkt<br />

„mit Sorge“betrachte.<br />

VonSchorlemer kann dieSorge bisher<br />

nicht teilen. Gerade was die deutschen<br />

Großstädte angehe, habe esimBereich<br />

der Immobilien im europäischen Vergleich<br />

„einen gewissen Nachholbedarf<br />

gegeben“.<br />

Risikopuffer sind aufgebaut<br />

Sonstige Bereiche, die ihm Sorge machen?„Nein“,<br />

sagt vonSchorlemer.Auch<br />

selten, so einBanker ohne Sorgen. Nicht<br />

einmal die EZB-Politik lockt den erfahrenen<br />

Banker aus der Reserve. Selbst<br />

für den Fall, dass dieEZB dieZinswende<br />

einläuten sollte, siehterauchkurzfristig<br />

keinen Druck auf der Bankenseite. „Die<br />

Risikopuffer sind über Jahre aufgebaut<br />

worden, wieesvom Regulierer gefordert<br />

ist.“ Allerdings stellt sich natürlich die<br />

Frage, wie lange man sich diese Zinspolitik<br />

generell noch leisten könne. „Vielleicht<br />

führtdiese Zinspolitik nach den Effekten,<br />

die wir gesehen haben, nicht unbedingt<br />

noch zu weiteren positiven“, so<br />

vonSchorlemer.<br />

Wasdas Thema Regulierung angeht,<br />

so will sich von Schorlemer gar nicht<br />

darüber auslassen, was somancher im<br />

Gespräch schärfer formuliert. Nämlich,<br />

dass viele Banker den Eindruck der Überregulierung<br />

haben. VonSchorlemer geht<br />

da diplomatisch vor, der Mann ist lange<br />

im Geschäft: „Dass das Pendel manchmal<br />

auch etwaszustark nach beiden Seiten<br />

ausschwingt, ist auch bekannt“,sagt<br />

er. Schwierig sei aber das Thema Unsicherheit.<br />

Man wisse nieganz genau, welche<br />

Vorgaben noch kommen. Das werde<br />

mit der neuen US-Regierung unter dem<br />

neuen Präsidenten Donald Trump auch<br />

nichtgeradebesser.Immerhin ist in den<br />

USA bereits angekündigt worden, dass<br />

der Finanzsektor dereguliertwerden soll.<br />

Viele Banker haben<br />

den Eindruck von<br />

Überregulierung. Von<br />

Schorlemer geht da<br />

diplomatisch vor,der<br />

Mann ist lange im<br />

Geschäft: „Dass das<br />

Pendel manchmal<br />

auch etwaszustark<br />

nach beiden Seiten<br />

ausschwingt, ist auch<br />

bekannt.“Schwierig<br />

sei aber das Thema<br />

Unsicherheit.<br />

STATIONEN<br />

Dr.Joachim von Schorlemer –eine<br />

Karriere im klassischen Bankgeschäft.<br />

VonSchorlemer,geboren 1957, hat<br />

in Hamburg BWL studiert. Seine<br />

Karriere startete er bei der amerikanischen<br />

Investmentbank JP<br />

Morgan. Zwischen 1994 und 1996<br />

war von Schorlemer für die Deutsche<br />

Bank tätig. Anschließend ging er als<br />

Managing Director zu Credit Suisse<br />

und fungierte vier Jahre lang als Co-<br />

Head Investment Banking Germany.<br />

2004 wechselte von Schorlemer<br />

zu BNP Paribas und wurde wenig<br />

später zum CountryHead Germany<br />

befördert. VomJahr 2013 bis 2015<br />

war er CountryExecutive bei der<br />

RBS RoyalBank of Scotland. Dort<br />

leitete er das Firmenkundengeschäft<br />

in Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz mit über 350 Mitarbeitern.<br />

Seit Januar 2016 ist von Schorlemer<br />

Vorstandsmitglied bei der ING-DiBa,<br />

wo er das Firmenkundengeschäft<br />

betreut.<br />

Das LevelPlaying Field zwischen den USA<br />

und Europa, falls man ihm denn jemals<br />

nah war, scheint wieder in sehr weite<br />

Ferne zu rücken.<br />

Die ING-DiBa hat den Privatkundenmarkt<br />

mithilfe der Digitalisierung<br />

gründlich aufgemischt. Im Firmenkundengeschäft<br />

spielt das Thema Fintech<br />

beim Endkunden noch eine eher untergeordnete<br />

Rolle. „Wir sind noch nicht<br />

dort, wo wir sein wollen.“ Derzeit gehe<br />

es vor allem darum, die Prozessketten<br />

mithilfe von Digitalisierung zu vereinfachen.<br />

„KYC ist dabei eines der Stichworte“,sagt<br />

vonSchorlemer,und irgendwiehörtsichdas<br />

aufEnglisch tatsächlich<br />

fast disruptiv an. Dabei war das Wissen<br />

um den Kunden und seine Bedürfnisse<br />

eigentlich schon seit jeher eine wichtige<br />

Voraussetzung für die Banken. Ein<br />

Punkt aber,den dieBanken vordem Platzen<br />

der Finanzkrise vernachlässigt haben.<br />

„DieLektionen ausder Finanzkrise<br />

sind aber gelernt“, gibt sich von Schorlemer<br />

überzeugt.<br />

Seit einem Jahr ist von Schorlemer<br />

jetztVorstand beider ING-DiBa. Fürihn<br />

wardas einZurücktretenins Glied, nachdem<br />

er nach all seinen Bankstationen<br />

einst Deutschland-Chef der Royal Bank<br />

of Scotland war. Wie sich das anfühlt?<br />

VonSchorlemer,der das ganzeGespräch<br />

über wild gestikuliert, sein Hände alle<br />

möglichen Höhen und Tiefen beschreiben<br />

lässt, seine Worte pointiert wählt<br />

und sehr genau weiß, was erwann sagt,<br />

lehntsichzurück, verschränkt dieArme<br />

und lächelt. „Sehr entspannt.“<br />

Munter Joachim von Schorlemer im<br />

Gespräch mit <strong>IBF</strong>-Chefredakteurin Inken<br />

Schönauer und Publisher Andreas Scholz in<br />

der ING-DiBa-Zentrale in Frankfurt.<br />

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