Wirtschaftszeitung_24042017
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16 BRANCHEN &BETRIEBE<br />
Leistungsfähige, zuverlässige und individuelle Endverpackungsmaschinen wie diese werden bei Meypack in Nottuln-Appelhülsen<br />
geplant und hergestellt.<br />
Teamarbeit: Elisabeth Stotter (Vertriebsassistentin Export), Philipp Stevens (Vertriebsassistent)<br />
und Kathrin Gesterkamp (Vertriebs- und Marketingassistentin). Fotos: Iris Bergmann<br />
In der Welt zu Hause<br />
Die Meypack GmbH in Nottuln plant, fertigt und liefert seit Jahrzehnten maßgeschneiderte<br />
Endverpackungsmaschinen –wenn esder Kunde wünscht, auch bis nach Südkorea.<br />
„Wenn ich durch diese Tür gehe,<br />
dann verlasse ich Appelhülsen. Das<br />
ist wie das Tor zur Welt.“ Kathrin<br />
Gesterkamp, Vertriebs- und Marketingassistentin,<br />
lächelt. Die Welt,<br />
das ist für sie und über 160 weitere<br />
Mitarbeiter in dem Fall die Firma<br />
Meypack. Das Verpackungsunternehmen<br />
ist inder Lage, vom Standort<br />
Nottuln aus weltweit Geschäfte<br />
abzuschließen.<br />
Mitten im Grünen<br />
Die Meypack Verpackungssystemtechnik<br />
GmbH, wie<br />
sie korrekt heißt, stellt<br />
spezialisierte Endverpackungssysteme<br />
her.Meint:<br />
Sie entwirft, entwickelt und produziert<br />
Maschinen, die Verpackungen herstellen.<br />
Verpackungen sind schließlich das Aund<br />
Oinder modernen Gesellschaft. KeinGetränk,<br />
kein Riegel, kein Smoothie, kein<br />
Tierfutter ohne Umverpackung. Und die<br />
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muss passen. „Wir schauen uns an, welche<br />
Trends es gibt,“ erläutert Klaus M. Vogel,<br />
Prokurist im Vertrieb. „Wenn es bei<br />
Lidl oder Aldi neue Produktverpackungen<br />
gibt, dann nehmen wir das genauer<br />
unter die Lupe.“<br />
Denn, kaum zu glauben, auch Verpackungen<br />
unterliegen der Mode. Wo es<br />
früher nur einfache Flaschen oder Dosen<br />
gab, gibt es heute zum Beispiel die<br />
„Pouches“, diese kleinen Tuben, aus<br />
denen sich der Verbraucher einen Fruchtbrei<br />
oder ähnliches direkt in den Mund<br />
drücken kann. Somüssen die Appelhülsener<br />
ständig „die Nase im Wind haben“,<br />
die Verpackungsingenieure sind gefordert.<br />
Schließlich sollen die Maschinen<br />
nicht nur moderne Verpackungen herstellen.<br />
Ein weiterer Fokus liegt auf der<br />
Ökonomisierung. Die Maschinen müssen<br />
für den Kunden wirtschaftlich arbeiten.<br />
Meypack bekommt den Mix aus Entwicklung<br />
und Herstellung moderner Produkte<br />
und serviceorientiertem Kundendienst<br />
schon seit mehr als 60 Jahren bestens<br />
hin.<br />
Was nicht zuletzt an motivierten Mitarbeitern<br />
liegt. Wie zum Beispiel Philipp<br />
Stevens. Der 28-Jährige ist als Vertriebsund<br />
Projektverantwortlicher ein Experte,<br />
wenn es gilt, Vorteile aus Handelsabkommen<br />
mit anderen Ländernzunutzen. Wie<br />
seinerzeit vor etwa drei Jahren das Abkommen<br />
mit Südkorea. Hier hat er sich<br />
mit viel Fachkenntnis um die Bestimmungen<br />
und Zusatzvoraussetzungen gekümmert.<br />
So konntedie Firma in den vergangenen<br />
Jahren Produkte im Wert von<br />
mehr als 2,4 Mio. Euronach Südkorea exportieren.<br />
Stevens gehört zu der nachrückenden<br />
jungen Generation. „Die Entscheider<br />
werden jünger“, sagt Klaus M.<br />
Vogel, und dies sei auch gut so. Das<br />
Unternehmen müsse genug junge Nachwuchskräfte<br />
haben, um weiterhin auf<br />
dem neuesten Stand zu sein und global<br />
arbeiten zu können.<br />
So vergibtdas Unternehmen immer wieder<br />
Stipendien, um die guten und motivierten<br />
Mitarbeiter zu binden. Zum Beispiel<br />
für ein Studium zum Elektroingenieur.„Leute,<br />
die rauswollen, die fördern<br />
wir“, unterstreicht Vogel. Das könne sich<br />
nur positiv für die Firma auswirken.<br />
Ebenso wie der Mix aus männlichen und<br />
weiblichen Mitarbeitern. So seien im Vertrieb<br />
momentan acht Frauen tätig, was<br />
für eine Maschinenbaufirma eher ungewöhnlich<br />
sei. Und auch hier zeigt Meypack<br />
Flexibilität, um die guten Mitarbeiterinnen<br />
zu halten: Nach einer Schwangerschaft<br />
zum Beispiel können die Frauen<br />
weniger StundenoderimHomeoffice<br />
von daheim arbeiten.<br />
Wasoft noch belächelt wird: Klaus M. Vogel<br />
ist überzeugt, dass Homeoffice ein<br />
Alles muss passen: Technikerin Christin Gottwald bespricht mit<br />
ihrem Kollegen Hans-Georg Lodde (Konstrukteur und Maschinenbautechniker)<br />
die Details.<br />
wichtiger Teil der zukünftigen Arbeitswelt<br />
ist. Er selbst indes braucht „eigentlich<br />
gar kein Büro mehr“, lacht er. „Mein<br />
Büro ist das hier“, sprach‘s und zeigt auf<br />
sein Smartphone, das auch prompt klingelt.<br />
„Sorry, da muss ich eben ran.“ Und<br />
in sauberstem Englisch wechselt er kurz<br />
ein paar Worte. „Das war ein Kunde, der<br />
etwas ordern will. Da bekommeich sofort<br />
Dollarzeichen in die Augen“, schmunzelt<br />
der Verkaufsprofi.<br />
Apropos Verkauf. Wiesehen er und seine<br />
Vertriebsmitarbeiter die Zukunft des<br />
Unternehmens, vor allem auch im Hinblick<br />
auf die Entwicklung in den USAund<br />
den kommenden Brexit? „Großbritannien<br />
ist für uns schon ein großer Markt“,<br />
so Philipp Stevens. Die Firma hat Vertreter<br />
vor Ort, doch auch die wissen nicht,<br />
wie es dann weitergeht. Wenn Großbritannien<br />
aus der Handels-EU austritt,<br />
wird esein sogenanntes Drittland, was<br />
den Handel erschweren würde. Von daher<br />
sei der Handel mit Großbritannien<br />
momentan zurückhaltend und abwartend.<br />
Was die wirtschaftliche Entwicklung<br />
unter dem neuen Präsidenten Trump in<br />
den USA betreffe, so habe das für Meypack<br />
direkt keine Auswirkungen. „Wir<br />
haben aktuell kein Geschäft mit den<br />
USA“, weiß Vogel. Die Amerikaner seien<br />
in Verpackungstechnik selbst gut aufgestellt.<br />
Dennoch: Aufgrund der weltweiten<br />
Vernetzung erwartet Meypack indirekt<br />
schon Auswirkungen auf Europa, sollte<br />
Trump seine „America-first“-Absicht<br />
wahr machen. Aber: „Wir sind da ganz<br />
gelassen.“ Schließlich sind sie Profis allesamt.<br />
In der Welt daheim. So lange, bis<br />
sie zum Feierabend wieder durch die Firmentür<br />
nach Hause gehen. Dann sind sie<br />
zurück in Appelhülsen, dem kleinen Dorf<br />
im Münsterland. Iris Bergmann