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Wirtschaftszeitung_24042017

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GELD &GESCHÄFT 23<br />

Master oder Meister?<br />

Ein Studium führt nicht automatisch zu einem höheren Lebenseinkommen, heißt es in einer Ifo-Studie.<br />

Das duale deutsche Ausbildungssystem<br />

gilt als Exportschlager. Bildung<br />

zahlt sich aus mit höheren Einkommen<br />

und einem geringeren Risiko,<br />

arbeitslos zu werden, so eine Studie<br />

des Ifo-Instituts im Auftrag der<br />

Fondsgesellschaft Union Investment.Dabei<br />

muss es nicht immerein<br />

Studium sein – entscheidender ist<br />

die Wahl des Fachs.<br />

Amlukrativsten ist der Studie<br />

zufolge ein Medizinstudium.<br />

Es bringt Männern<br />

nach Abzug der Kosten –<br />

Ainschließlich e<br />

des Einkommensausfalls<br />

während der Uni-Zeit –auf<br />

das gesamte Erwerbsleben gerechnet im<br />

Schnitt ein um 983 038 Eurohöheres Einkommen<br />

als eine Berufsausbildung. Ein<br />

Jura-Abschluss schlägt durchschnittlich<br />

mit 656 992 Euro zuBuche. Ein Votum<br />

für ein Studium also?<br />

Nicht unbedingt: „Nicht jedes Studium<br />

ist per se lohnender als etwa der Weg<br />

über eine Lehre zum Meister- oder Technikerabschluss“,<br />

heißt es in der Studie.<br />

„Wir beobachten deutliche Unterschiede<br />

bei den Einkünften zwischen den Berufszweigen<br />

und Studienrichtungen“, sagt<br />

Ifo-Experte Ludger Wößmann. Das Lebenseinkommen<br />

eines Meisters mit gut<br />

laufendemBetrieb könne das eines Hochschulabsolventen<br />

deutlich übersteigen.<br />

Das liegt auch ander Wahl der Studienrichtung.<br />

So kommt ein Sozialarbeiter<br />

gerade mal auf ein Plus vondurchschnittlich<br />

19 737 Euro beim Lebenseinkommen<br />

gegenüber einer Lehre. Eine Ausbildung<br />

HöhereEinkommen durch Studium<br />

Um so viel höherist das Einkommen einesStudienabsolventen als das Einkommeneiner<br />

Person mit Ausbildungsabschluss ohne Studium in diesen<br />

Fachrichtungen –gerechnet aufdes gesamteErwerbsleben* in Euro<br />

Human-und Zahnmedizin<br />

Rechtswissenschaft<br />

Wirtschaftswissenschaft<br />

Informatik,Mathematik,<br />

Naturwissenschaft<br />

Ingenieur-/Technikwissenschaft,Maschinenbau<br />

Lehramt an Gymnasien/<br />

Berufsschulen<br />

Verwaltungswissenschaft<br />

Architektur/Bauingenieurwesen<br />

Agrar-und Ernährungswissenschaft<br />

Politik-, Sozial-,Regionalwissenschaft<br />

Lehramt**, Sprach-/Kulturwissenschaft<br />

Kunst<br />

Sozialarbeit<br />

Quelle: ifo, Union Investment;Grafik: dpa<br />

zum Meister oder Techniker bringt im<br />

Schnitt dagegen einen Mehrertrag von<br />

130 000 Euro netto.<br />

„Wir brauchen Master und Meister“,<br />

mahnt der Präsident des Maschinenbauverbandes<br />

(VDMA), Carl Martin Welcker.<br />

Für viele technische Ausbildungsberufe<br />

habe sich das Missverhältnis zwischen<br />

Angebot und Nachfrage weiter verschärft.<br />

41 Prozent der vom VDMA 2016<br />

befragten Maschinenbauer hatten offene<br />

*<br />

**<br />

Männer<br />

Frauen<br />

abzüglich aller Ausbildungskosten<br />

z.B. Studiengebühren,<br />

Einkommensausfall während<br />

der Ausbildung<br />

ohne Gymnasien und<br />

Berufsschulen<br />

+983 038 €<br />

+612 731<br />

+656 992<br />

+364 971<br />

+529 402<br />

+247 972<br />

+400 233<br />

+236 534<br />

+384 409<br />

+165 687<br />

+292 113<br />

+279 336<br />

+281 178<br />

+224 870<br />

+249 147<br />

+100 661<br />

+206 720<br />

+118 560<br />

+165 509<br />

+168 417<br />

+161 352<br />

+183 444<br />

+73 775<br />

+79 548<br />

+19 737<br />

+79 102<br />

Stellen für Facharbeiter oder Techniker.<br />

Dem jüngsten Berufsbildungsbericht der<br />

Bundesregierung zufolge waren 2015<br />

insgesamt 41 000 Lehrstellen unbesetzt –<br />

der höchste Stand seit 1996. Besonders<br />

kleine und mittlere Betriebe hätten dadurch<br />

wachsende Probleme.<br />

Das Handwerk beklagt, dass die Zahl der<br />

jährlich neu eingestellten Auszubildenden<br />

seit dem Beginn des Jahrzehnts um<br />

über 70 000 zurückgegangen ist. Hauptursache:<br />

der demografische Wandel. Daneben<br />

spiele aber auch der TrendzuAbitur<br />

und Studium eine große Rolle. „Politik<br />

und Gesellschaft verweigern seit Jahren,<br />

die Chancen dualer Ausbildung zu<br />

thematisieren“, kritisiert der ZDH.<br />

Von1976bis 2013 hatsichder Anteil der<br />

Hochschulabsolventen auf 18 Prozent<br />

verdreifacht. Der Anteil der Menschen<br />

mit einer Berufsausbildung stieg auf 57<br />

Prozent.<br />

dpa<br />

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